Das Künstlerische in der Reading Session

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Das Künstlerische in der Reading Session
Marko Skorin
wissenschaftliche BetreuerIn: Prof. Dr.phil. Renate Bozic
künstlerische Betreruer: Mag.art. Johannes Prinz
Jänner 2015
Masterarbeit der Studienrichtung Dirigieren
Am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren
Kunstuniversität Graz
Abstract
In dieser Arbeit werde ich versuchen, die wichtigsten Punkte sowie den Aufbau
einer Reading Session zu beschreiben. Der Schwerpunkt wird auf einem
künstlerischen Teil der Reading Sessions liegen und somit aufzeigen, wie man
diesen nutzen kann, um das Niveau einer Reading Session zu erhöhen. Als
praktisches Beispiel wird die Reading Session „Reine Männersachen“, gehalten
am 03.10.2014 in Graz, verwendet.
In this work I will try to explain the main problems and possible solution in
organizing and conducting a reading session. The emphasis of the work will be
on artistic elements of the reading session and how they can be used to raise
the success of the reading session. Experience from the reading session „Reine
Männersachen“, held 03.10.2014 in Graz, will be used to illustrate the points.
2
Inhaltverzeichnis
Vorwort ............................................................................................................... 4
Organisation und Aufbau von der Reading Session ........................................... 5
Das Künstlerische in der Reading Session ...................................................... 10
Reading session „Reine Männersachen“ ......................................................... 16
Zusammenfassung ........................................................................................... 18
Literaturverzeichnis .......................................................................................... 19
3
Vorwort
In den letzten Jahren sind Reading Sessions in Europa häufiger geworden.
Leider ist bis dato die Literatur darüber ausgeblieben. Allgemein gibt es fast keine
Bücher und Artikel darüber.
Zur Zeit sind die Leiter einer Reading Session auf ihre eigenen Erfahrungen
angewiesen und können ihr Wissen nur durch „learning by doing“ erweitern.
Der künstlerische Teil, oder wie man sich bei eines Reading Session zu einer
Konzertfassung des Stückes annähert, ist wahrscheinlich eine der wichtigsten Dinge,
welches zum Erfolg der Reading Session führt. Doch eine Durchführung ist nicht
einfach.
Bei einer Reading Session werden fast ausschließlich neue, unbekannte
Stücke gesungen. Dadurch ist es natürlich schwer, sofort mit einem künstlerichen
Teil, musikalische Arbeit an den Stücken, anzufangen. Der Weg dorthin und wie man
ihn integrieren kann, ist die besondere Aufgabe jedes Leiters des Reading Sessions.
Es sollen die Ziele und die möglichen Arbeitsmittel dargestellt werden.
4
Organisation und Aufbau von der Reading Session
In einer Reading Session wird den Teilnehmenden, Chorliteratur interaktiv
vorgestellt, z.B. durch gemeinsames Singen, Musizieren oder Vorspielen einer
Aufnahme. Die Vorteile und Ziele von Reading Session sind, dass man in kurzer Zeit
viel neue Musik vorstellen kann. Durch das aktive Musizieren der Teilnehmenden
bleiben Reading Sessions meistens sehr kurzweilig und spannend.
Oft gibt es ein übergeordnetes Thema, das vorgestellt werden soll. Das
Programm, das im Reading Session gesungen wird, kann für Gemischte-, Männer-,
Frauen- oder Kinderchöre sein. Eine Teilnahme ist somit für jede Person möglich. Es
kann auch für Kinder sehr interessant sein, bei einer Reading session für Männeroder Frauenchor mitzusingen. Natürlich wird das Kind von Erwachsenen begleitet,
und es wird ihm bei der Stimmauswahl geholfen und mitgesungen. Es ist für die
Kinder auch eine Bereicherung, in die Welt der erwachsenen Sänger einzutauchen.
Auf der daraus resultierenden Basis ist es möglich, bei Kindern eine Liebe für die
Chormusik zu erwecken.
Bei Reading sessions für Männerchor, können Frauen den ersten Tenor mitsingen.
Da es oft an ersten Tenören mangelt, ist dies eine sehr willkommene Unterstützung.
In der Tenorlage singen Frauen aber meistens leiser, sie bringen somit nur ein wenig
Volumen, aber fördern einen runden Klang durch die Mischung von Frauen- und
Männerstimmen. Außerdem gibt dies eine psychologische Sicherheit für den Tenor,
um die Stimme freier klingen zu lassen. Aus diesen Gründen, kombinieren einige
Chorleiter manchmal diese Stimmfarben in ihren Chören.
In einer Reading session singt man die Stücke zum ersten Mal. Dabei kann es
vorkommen, dass einige Tenor-Stellen anspruchsvoller sowie höher sind und
dadurch einen höheren Zeitaufwand erfordern. Deshalb sind Frauen bei einer
Reading session für Männerchor willkommen, da sie die Probleme lösen helfen und
Dinge einfacher machen. In Reading session für Frauenchor kann die Teilnahme von
Männern auf ähnliche Weise integriert sein. In diesem Fall unterstützen die Männer
(eher Tenöre) die Altstimme. In dieser Lage haben Männer einen anderen Klang und
sind oft viel lauter. Deswegen sollte man aufpassen, dass die Männer sich in den
Klang der Frauen einfügen. Ein eher kopfiger Klang und falsetto sind hier gewünscht.
5
Weiters gibt es die Möglichkeit, dass die Männerstimmen den gesamten Chorsatz
der Frauen eine Oktave tiefer singen. Leider führt dies zu einer Verfälschung des
intendierten Klanges der Kompostiion. Um einen wirklichen Eindruck auf das Stück
zu erhalten, sollte nur die Originalbesetzung, in diesem Beispiel ohne Männer,
erklingen.
Nun haben wir mehrere Möglichkeiten einer Ausführung bei einer Reading
Session bekommen. Die Auswahl zwischen diesen Möglichkeiten ist abhängig von
der Besetzung, der Anzahl der Leute und der Situation. Dies kann auch in einer
Reading session von Stück zur Stück variieren.
Die Dauer einer Reading session liegt am besten zwischen zwei und drei
Stunden pro Einheit. Dadurch kommt es zu keiner Abschwächung der Motivation und
die Session kann bei zwei Stunden auch ohne Pause problemlos durchgeführt
werden. Bei einer dreistündigen Reading session ist eine Pause sinnvoll und
gewünscht.
Bei einer Reading session präsentiert ein Verlag das zum Werk gehörende
Chorbuch, welches dabei meistens vergünstigt von den Teilnehmenden erworben
werden kann. Vereinzelt wird auch dazu passende Chorliteratur mittels Overhead
oder präsentiert.
Ein Ansingchor, auch Studiochor genannt, ist ein wichtiger Teil der Reading
session. Mit der Hilfe des Ansingchors kann das Werk leichter und schneller erlernt
werden. Die musikalische Arbeit sowie der künstlerische Teil kommen schneller zum
Tragen und der Erfolg und der Genuss treten schneller ein.
„Er kann die Musik ‚genussreif‘ in den Raum stellen, was auch bei
geschicktester
Leitung des Teilnehmerchors alleine nicht möglich ist. Ein Ansingchor erspart
manchen Umweg und räumt so manchen Stolperstein aus dem Weg. Er ist zugleich
Vorbild, Inspiration und Lokomotive‘.“ 1
Die Bedürfnisse und Aufgaben, denen sich ein Leiter einer Reading session
stellen muss, sind sehr groß. All jene Dinge, welche sich ein Chor von einem Leiter in
der „normalen“ Probe erwartet, werden hier in einer intensiveren Form gewünscht.
Der Unterschied zwischen einer Reading Session und einer normalen Probe liegt
1
Schumacher, Jan und Gohl, Michael: Sing along! Sing mit!, Edition Peters, Frankfurt/M. 2014, S. 205
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darin, dass man bei einer normalen Probe keine Konzertfassung bzw. kein Abschluss
gegeben sein muss. Bei einer Reading Session hingegen sollte jedes Stück einen
homogenen und konzertreifen Abschluss haben. Es wird gewünscht, dass die
gestellten musikalischen Aufgaben sofort umgesetzt werden.
All jenes, was der Leiter/in vorgestellt hat, muss möglichst beim ersten Mal
Durchsingen funktionieren. Das verlangt eine sehr gute und große Vorbereitung.
Selbstverständlich spielt das Niveau der SängerInnen in der Reading session eine
große Rolle. Der Leiter/in kann dieses Niveau nur erahnen und muss somit mehrere
Lehroptionen vorbereiten. Es muss ihm/ihr möglich sein, die ganze Reading session
künstlerisch und persönlich so leiten zu können, dass ihm/ihr die Sänger körperlich,
geistig und emotional immer folgen können.
„Visionen, ein starkes Credo, klare Grundwerte stehen am Anfang jedes
erfolgreichen Plans. Daraus lassen sich detaillierte Ziele, Methoden und praktische
Maßnahmen ableiten.“2
Doch im Mittelpunkt müssen immer die Teilnehmer/innen, wie auch die Musik
stehen. Der Kontakt und die Kommunikation zwischen dem/der Leiter/in und den
TeilnehmerInnen, müssen in beide Richtungen wirken und Augen, Ohren und
Gefühle sollten in beide Richtungen fließen.
Eine weitere große Aufgabe besteht in der Auswahl der Stücke. Die
Teilnehmende
sollten doch einen Eindruck der präsentierten Bücher/Chorbücher bekommen
und deshalb muss eine Auswahl nach klaren Kriterien getroffen werden.
Folgende Kriterien können ausschlaggeben sein:
- die Stücke dürfen nicht zu schwer sein
- sie sollten musikalisch, interpretatorisch, textlich interessant sein
- sie sollten von Musik, Stil und Inhalt unterschiedlich sein
- das ausgewählte Stück sollte ein gutes Beispiel für einen Musikstil sein
Auch die Möglichkeit, dass das Stück auf mehrere Weisen präsentiert werden
kann, könnte bei der Auswahl hilfreich sein.
2
Schumacher, Jan und Gohl, Michael: Sing along! Sing mit!, Edition Peters, Frankfurt/M. 2014, S. 202
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Bei der Durchführung einer Reading Session gibt es mehrere Optionen. Eine
Möglichkeit ist, dass die Stücke nur angesungen werden. Das bedeutet, dass nur
eine Seite oder ein ausgewählter Teil gesungen wird. Auf solche Weise kann man
sich sehr gut und schnell schwierige Stücke vorstellen. Der Nachteil dabei ist, dass
die Teilnehmer keinen vollen Eindruck bekommen und musikalisch kaum gearbeitet
wird. Hier benutzt man das Klavier als Begleitung. Die zweite Möglichkeit ist, dass die
Stücke durchgesungen werden, aber beim ersten Durchlauf nicht weiter auf die
Interpretation eingegangen wird. Erst bei weiteren Wiederholungen wird eine
musikalische Gestaltung aufgebaut. Zwischen den Wiederholungen kann man mehr
über den Charakter des Stückes, den Komponisten, den Text sowie über den Inhalt
erzählen oder phrasieren. Eine direkte Verknüpfung von Erklärung und künstlerischer
Umsetzung ist sehr von Vorteil. Hier kann man oft bei der letzten Wiederholung die
Klavierbegleitung streichen. Ein dritte Möglichkeit wäre, die Stücke wie in der Probe
musikalisch zu proben. Hier spielt die künstlerische Arbeit die Hauptrolle.
Allgemein ist bei der Ausführung einer Reading session eine Reihenfolge und
eine gute, abwechslungsreiche Kombination der Stücke notwendig und gewünscht.
Dabei spielen Anfang- und Schlussstück eine bedeutende Rolle. Eine Abwechslung
von Charakter, Tempo, Inhalt, Stil (wenn durch das Thema kein Stil vorgegeben ist )
oder Arbeitstechnik bringt Leben in eine Reading session.
Die
Gradwanderung
zwischen
Unter-
und
Überforderung
ist
eine
Herausforderung, durch welche aber die Aufmerksamkeit und positive Spannung
des/der Teilnehmers/in während der ganzen Reading session erhalten bleiben.
Es muss einen Zeitplan geben, der sehr genau durchdacht ist und Rücksicht
auf jede Minute der Reading sessions nimmt. Andererseits kann man nie
vorhersehen, was in der Reading session passieren wird. Deshalb sollte es immer
ein paar Sicherheitslösungen geben. Es ist gut zu planen, welche Stücke man im Fall
der Zeitüberschreitung auslassen könnte und andererseits welche Stücke einfügt
werden können, wenn mehr Zeit zur Verfügung steht. Es ist immer von Vorteil, wenn
Anfangs- und Schlussstück bleiben und es nur dazwischen zu Änderungen kommt.
Die Klavierbegleitung darf man dabei auch nicht außer Acht lassen, denn sie
kann sehr unterstützend wirken und einige mögliche Probleme vermeiden. Zur
Unterstützung der richtigen Tönhöhen, hat die Chorleitung nicht viele andere
Möglichkeiten.
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Der Vorteil ist, dass man mit dem Klavier eine gute Grundgestaltung erzeugen
kann. Durch eine Rhythmisierung von langen Tönen kann das Tempo unterstützt
sein, durch klare Harmoniewechsel ist die große Struktur zu erkennen und kleinere
rhythmische Motive werden klarer. Der Klang kann beeinflusst werden, durch die
Oktavierung nach unten im Bass oder nach oben im Sopran, womit ein runderer oder
obertonreicherer Klang erzeugt werden kann. Selbst spielen ist hier sicher zu
empfehlen, weil es unmittelbar und schneller ist. Wenn ein Korrepetitor zur
Verfügung steht, dann muss die Zusammenarbeit zwischen dem/der Leiter/in und
Korrepetitor/in am besten erprobt sein.
Nicht nur die Gestaltung der Stücke selbst, sondern auch die Übergänge
zwischen den Stücken sind sehr bedeutend. Dadurch bildet sich eine gute
Dramaturgie und die ganze Reading Session bekommt einen großen Bogen. Eine
Mischung von verschiedenen Probetechniken und flüssigen Übergängen zwischen
den Stücken nimmt das Gefühl der getrennten Probe- und Aufführungsmomente und
bindet es zu einem Ganzen.
Der Erfolg ist auch abhängig von den Erwartungen des/der Leiters/in. Mit einer
höheren Erwartung an den Chor wird die Strenge sowie die Fehlerkorrektur minimiert
und Hilfsmittel für den Chor werden eingesetzt, um diese Erwartungen zu erfüllen.
Eine Führung, sowie die Hilfestellung durch den/die Leiter/in wirkt sich psychologisch
besser und motivierender auf die TeilnehmerInnen aus. Dadurch sind die Reaktionen
des/der Leiters/in, welche ehrlich sein müssen, umso wichtiger. Die positiven
Reaktionen, nach Erreichen des Ziels oder Bewältigung einer schweren Stelle,
sollten dem Chor gegenüber sofort gegeben sein.
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Das Künstlerische in der Reading Session
Die künstlerische Arbeit in einer Reading session kann doch eine
wesentlichere Rolle spielen, als es am Anfang zu sein scheint. „Die wohl wichtigste
Phase der Einstudierung ist die Phase der künstlerischen Gestaltungsarbeit...“ 3 Auf
den ersten Blick geht es um Unterhaltung, aber diese sollte nur kurz die Hauptrolle
spielen. Es sollten zwar in kurzer Zeit viele Stücke vorgestellt werden, es besteht
aber die Problematik, dass des Öfteren nicht ausreichend Zeit für die musikalische
Arbeit gegeben ist.
Bei einer Reading session ist es wichtiger, einen Eindruck des Künstlerischen
eines Stückes zu übermitteln als beispielsweise ein gemeinsames Absprechen der
Schlusskonsonanten. „...lernte ich, dass Können ohne Leidenschaft nur die Hälfte
wert ist und dass Emotionallität jeden Menschen für Musik öffnen kann...“4 An erster
Stelle steht in der Praxis das Notenlesen und das beansprucht sicherlich am meisten
Zeit. Eine genaue Dynamik ist dabei oft nicht so wichtig. Genaues Proben von
Intonation ist gewiss nicht erwünscht und wird daher auch nicht stattfinden, außer in
Ausnahmesituationen und auch dann nur gering. Die Teilnehmer/innen wären
außerdem nicht an Detailarbeit interessiert, da dies auch nach einiger Zeit
anstrengend sein kann.
Nun stellt sich die Frage, wie man denn nun zur musikalischen Arbeit kommen
kann, weiterführend dann auch, wie man von musikalischer zur künstlerischen Arbeit
übergehen kann und wo der Unterschied liegt?
Um musikalische und künstlerische Elemente erkennen zu können, muss man
zuerst die Musikelemente isolieren, wie z.B. Noten, Rhythmus, Dynamik, Harmonie,
Tempo, Text etc. Dies alleine ist nicht „Musik“ sondern nur, wenn sie in Verbindung
stehen. Wenn die Noten eine Melodie bilden, die dann als eine Einheit gesungen
wird, bekommt man eine Phrase. Wenn man zusätzlich noch den Sinn des Satzes
wahrnimmt und mit der Phrase verbindet, entsteht ein abgeschlossener Gedanke,
welchen man schlussendlich als künstlerisches Element (Musik) bezeichnen kann.
3
Bastian, Hans Günther, und Fischer, Wilfried: Handbuch der Chorleitung, Schott Music, Mainz 2006,
S. 252
4
Hasley, Simon: Vom Konzept zum Konzert, Schott Music, Mainz 2011, S. 227
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Musikalische Arbeit basiert genau darauf, dass man mit der Arbeit an isolierten
Elementen die Musik aufbaut. Außer an der Phrasierung kann man noch an
Artikulation, Aussprache, Klangfarbe, Stil, Balance, Homogenität, Textinhalt etc.
arbeiten. Geht man einen Schritt weiter, liegt es daran, alles zu ordnen und zu einem
ganzen Werk zusammen zu binden. Man könnte sagen, dass so ein Kunstwerk
entsteht. Dabei ist es im künstlerischen Teil nicht wichtig, was man macht, sondern
wie: Beispielsweise wie man das piano umsetzt, mit welcher Klangfarbe, oder, den
Inhalt des Textes durch die Artikulation zum Ausdruck bringt. In einer Probe liegt der
Schwerpunkt in der musikalischen Arbeit und versucht mehrere Elemente zusammen
zu binden. Natürlich kommt es auch während einer Probe dazu, dass man das
künstlerische Wesen fühlt. Zur vollen Entfaltung kommt das künstlerische Wesen erst
im Konzert, wo alle musikalischen Elemente im Hintergrund bleiben und viel mehr
Emotionen, Glaubwürdigkeit, Atmosphäre, Interaktion in der Gruppe und mit dem
Publikum, Ausdruck etc. entstehen.
Eine Reading session ist eine sehr untypische Mischung zwischen Probe und
Konzert. Hier wird gleichzeitig ein Stück gelernt und aufgeführt. Hier muss also auf
beide Bedürfnisse der Umsetzung eingegangen werden. Dennoch sind in erster Linie
die Musikelemente wichtiger, da es keinen Sinn machen würde, wenn man ohne
richtige Töne über Interpretation oder Klangfarbe reden würde, oder ohne richtigen
Text über Aussprache oder Textinhalt, sowie ohne richtigen Rhythmus über
Phrasierung. Zuerst müssen die Grundsteine gelegt werden: Die elementaren
Musikelemente.
Wenn man diese Musikelemente miteinander verbindet, kommt man zum
Musizieren. Es geht beim Studium der genannten Musikelemnte aber sehr viel Zeit
verloren. In eine Reading session ist die Zeit aber sehr eingeschränkt und mit dieser
Reihenfolge kommt man fast nie zum Künstlerischen.
Mit dem künstlerischen Teil zu beginnen, hätte wenig Sinn. Dadurch ergibt
sich die Frage, wie man überhaupt zum künstlerischen Teil gelangt, wie groß sollte
das Augenmerk darauf sein und wie wichtig ist der künstlerische Teil wirklich?
Es ist unrealistisch in jedem Stück und die ganze Zeit am künstlerischen Teil zu
arbeiten. Wie oft es schlussendlich dazu kommt, ist variabel.
Man kann das Künstlerische als einen Zweck verwenden, um die
grundlegenden Musikelemente zu lehren. Dabei ist aber zu beachten, dass die
Reihenfolge der Grundelemente die gleiche bleibt: Die richtigen Töne, guter
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Rhythmus, gute Aussprache, Phrasierung etc. Die einzige Veränderung liegt an der
Herangehensweise, wie man diese grundlegenden Musikelemente erarbeitet. Man
nimmt kleinere Teile, eine Phrase oder nur einen Ton, gestaltet dies musikalisch und
lässt den Chor dies dann auf einen größeren Teil übertragen.
Oder man nimmt die musikalische Gestaltung zur Hilfe, um ein anderes
Problem zu lösen. Oft ist es der Fall, dass durch den Einfluss des künstlerischen
Teils sich einige Grundprobleme von selbst lösen. Wichtig dabei ist, die richtigen
Wege zur Lösung zu erahnen. Atmosphäre oder allgemeiner Textinhalt werden zB.
sicher nicht das Problem von richtigen Tönen, Rhythmus oder Intonation lösen. Eine
andere Gefahr besteht darin, dass man es zu oft benutzt und somit der Zweck zum
Ziel wird. Sicher ist für jeden/e Leiter/in einer Reading session das Ziel, das
Künstlerische zu erreichen, aber die Reihenfolge der Erarbeitung des Stückes muss
bzw. kann variieren. Niemand wird ein Stück genießen, egal wie schön es ist und
egal wie begeistert man singt, wenn die Töne oder der Rhythmus nicht stimmen.
Nehmen wir als Beispiel die ersten sechs Takte des Liedes „Komm, Trost der
Welt“ von Wilhelm Nagel. Die Wünsche eines Leiters/einer Leiterin einer Reading
session könnten folgende sein: richtige Töne, ruhigere aber zusammenfühlende
Tempi, Dynamik (piano), legato, Phrasierung, gute Aussprache, Atmosphäre etc.
Bevor die Erfüllung aller dieser Wünsche angegangen werden kann, muss der/die
Leiter/in aber einige Probleme lösen.
Folgende Probleme könnten vorkommen:
- falsche Töne im Takt fünf (der Sextsprung im Bass 2)
- schlechte Intonation von einigen Tönen, wie der Auftakt zu Takt drei durch eine zu
kurz gesungene Note, Schluss im zweiten Tenor b-as-g-a
- falsche Wortbetonung durch punktierten Rhythmus im Takt zwei im Bass 2, Takt
vier im Tenor und Takt fünf im Tenor 1,
- kurze Noten nach langen werden immer betont sein
- falsche Dynamik: wenn der Anfang auch gut in piano beginnt, dann besteht die
Gefahr, dass es in den Takten vier und fünf wieder eine zu große dynamische
Steigerung gibt. Diese ensteht vermutlich durch die nach oben bewegte Melodie, die
harmonische Wendung und die Quart im Tenor 1 mit Akzent.
- kein legato: wenn es schon legato gesungen wird, besteht die Gefahr, dass die
kurzen Noten noch immer zu kurz sind, zum Beispiel Auftakt zu Takt drei und
punktierter Rhythmus.
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- Gestaltung von Doppelkonsonanten in den Wörtern „Komm“, „stille“, „alle“. Die
Aussprache von doppel t im legato bei den Wörtern „Welt, du“ und „steigst du“
Die Töne in diesem Stück sind nicht das Problem, dadurch bietet sich eine sofortige
Arbeit mit den Musikelementen an.
Natürlich gibt es eine weitere Proben-Möglichkeit, die auch manchmal benutzt
wird: die Probleme anzusagen und dann von den Sängern eine bessere Fassung zu
verlangen. Der/die Leiter/in arbeitet dann mit diversen Musikelementen. Erst wenn
dies richtig umgesetzt wird, kann er/sie wieder den künstlerischen Teil verlangen.
Dieser Weg wird aber nicht immer das Problem lösen:
- mit der Ansage „legato“ werden wahrscheinlich kurze Noten nicht berücksichtigt und
die Frage von Doppelkonsonanten ist noch immer offen
- wenn man piano verlangt, löst sich nicht die Frage von Klangfarbe und in den
Takten vier und fünf kommt durch, den weichen piano Klang die Gefahr, dass die
Stelle zu dünn ist und bricht, vielleicht wird auch die Intonation schlechter.
Eine andere Möglichkeit ist, das Künstlerische zu isolieren und zu verlangen.
Man kann einzelne Wörter „kosten“ lassen wie z.B. das Wort „Komm“. Nur dieses
Wort als eine Einladung singen! Dann den Inhalt darin zum Ausdruck bringen (dass
die stille Nacht kommt) und am Schluss die ganze Phrase singen lassen. Was man
bekommt, ist sicher ein piano, legato, Textinhalt und eine gemeinsame Klangfarbe.
Das Gleiche kann man mit dem Wort „sacht“ oder „Lüfte“ machen. Wenn die Sänger
den Inhalt richtig interpretieren, wie beim Beispiel des Wortes „sacht“, wissen sie,
dass sie dorthin crescendieren müssen und dann wird die dynamische Entwicklung
im Takt drei und vier sicher nicht groß sein. Das auf den Inhalt bezogene Singen hat
eine Intensität,, die sich dann auch auf den Klang bezieht und man bekommt einen
schöneren und runderen Klang im Piano. Mit dem Wort „Lüfte“ und dem Inhalt des
Satzes „die Lüfte alle schlafen“ kann man gut den Akzent darstellen, welcher dann
eine klare Weichheit bekommt. Als Paradebespiel kann man an der Stelle die Bässe
nehmen und alleine singen lassen. Dadurch haben wir auch den schwierigsten Ton
dieser sechs Takte geklärt. Die Tenöre brauchen dies nur mehr auf ihre Stimme zu
übertragen. Man kann auch das Problem von Doppelkonsonanten und legato
nehmen und das Wort „alle“ mit langem gehaltenen „a“ und zum Schluss doppel „l“,
im Tenor alleine singen lassen. Die Bässe brauchen es nur wiederum in ihre eigene
Stimme zu übernehmen. Im 1. Tenor bekommt man ein legato zwischen den Tönen
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des und as. Weiters ist die Stimmführung im 2. Tenor, in den Takten fünf und sechs
geklärt.
Der/die Leiter/in kann auch versuchen, dass durch eine weitertragende Phrase
die Achtelnoten eine Länge bekommen oder ein tenuto
gefühl hervorkommt.
Dadurch sollte sich der Klang im Auftakt zu Takt drei verbessern und somit lösen sich
auch die Probleme mit dem punktierten Rhythmus und den falschen Betonungen.
Durch die Vorliebe auf künstlerische Details sind Sänger/innen sofort mitten in der
Musik. Sie singen nicht nur die Töne, sondern sie musizieren auch gleichzeitig.
Der/die Leiter/in bekommt auch eine größere Aufmerksamkeit vom Sänger/in. Doch
die Kunst besteht darin, eine ausgewogene Mischung zwischen Feinarbeit und
größeren musikalischen Bögen zu finden. Ein zu langes Arbeiten an kleinen Details
kann in eine ganz andere Richtung führen. Der Chor wird rasch müde und
unmotiviert. Nach kleinen Details muss immer ein großer Bogen stehen, sonst verliert
man sich im Detail. Die Singenden müssen immer wissen (oder noch besser: fühlen),
warum sie das machen. Wenn die Sänger und Sängerinnen durch die künstlerische
Arbeit an Details die Änderung vom größeren Teilen und von ganzen Stück
bemerken, dann ist die Arbeit gelungen.
Als zweites Beispiel können wir das Lied „Himalaja-Marsch“ nehmen. Man
kann sofort erkennen, dass bei dieser Komposition eine Blaskapelle imitiert wird. Die
Nachahmung ganzer rhythmischer Strukturen, Melodien, Harmonien und der
Stimmführung, unterstreichen das Wort „Marsch“ im Titel. Das Stück kann vom Blatt
gesungen werden und die Sänger sollten problemlos die Töne finden. Die einzigen
Schwierigkeiten, welche eventuell auftreten können, sind ein paar Harmoniewechsel,
wo bei die Töne von neuen Harmonien nicht sofort im Ohr sind, wie beispielsweise
im Takt 16 in der Bassstimme (besonders „a“ im 1. Bass) oder Takt 20 mit „b“ im 2.
Tenor. Wenn man aber immer im Hinterkopf hat, dass es möglich ist, in diesem Lied
durch Harmonie alle eventuellen Tonprobleme zu lösen, kann man schon zu Beginn,
während dem Durchsingen, durch klare Harmoniebegleitung viele Probleme lösen.
Der musikalische Wunsch des/der Leiters/in ist, dass neben der rhythmischen
Klarheit, der Phrasierung sowie der Balance, am Schluss alle eine Blaskapelle in den
Stimmen erkennen können und dadurch den Witz des Stückes verstehen.
Warum sollte man nicht sofort damit anfangen? Die einzige Schwierigkeit, vor
allem für Amateurchöre, ist die Aussprache des Textes in originaler Geschwindigkeit.
Die fast einzige Lösung ist, den Text oft genug und vor allem langsam zu
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wiederholen, was aber wiederum viel Zeit und Motivation nimmt. Um dem entgegen
zu wirken, kann der/die Leiter/in die Übung des Textes mit einer einfachen
musikalischen Aufgabe verknüpfen. Dadurch sind die Sänger und Sängerinnen sofort
mit dem künstlerischen Teil des Stückes verbunden und gleichzeitig ist das Problem
des Textes, was den/die Chorleiter/in interessiert, gelöst. Das könnten folgende
Anweisungen sein:
- Text im Tenor von Takt 5 bis 8 mit Phrasierung verbinden: beim Aussprechen des
Textes eine Richtung und einen Phrasenhӧhepunkt am Anfang des Taktes 8
verlangen
- Text im Bass mit Klang der tiefen Blechbläser: sofort mit dem Textausprechen den
Klang verlangen
- eventuelle schwere Töne in den Takten 16 und 20 mit dem Klang von Silben „pe“
und „Hou“ verbinden: den Klang verlangen, um zu wiederholen wodurch die
Harmonien mehr ins Ohr gehen
- stabiler Rhythmus mit Schlagzeitimitation im Bass in den Takten 22 bis 25: durch
perkussive Aussprache der Silben und klangverbundene Imitation, „Bum“ als Klang
von grosser Trommel und „tam“ als von Klang kleiner Trommel
- Text im Tenor von Takt 22 bis 29 mit Legato und Phrasierung verlangen, auf den
ersten
Augenblick zwei gegensätzliche Sachen, wodurch beide an Qualität
gewinnen.
Durch eine solche Mischung vermeidet der/die Leiter/in die trockene Arbeit,
welche notwendig wäre, um die Probleme zu lösen. Durch eine bunte und lustige
Arbeit ist sicher die Motivation der Sänger und Sängerinnen auf gewünschten
Niveau. Die Sänger sind die ganze Zeit direkt mit den Musikelementen des Stückes
verbunden und dadurch wird am Schluss eine „Konzertfassung“ oder ein Durchlauf
des Stückes auf einer sehr hohen musikalischen Ebene sein.
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Reading session „Reine Männersachen“
Wann:
am 03.10.2014 von 17 Uhr bis 19 Uhr
Wo:
J. J. Fux Konservatorium in Graz
Leiter:
Marko Skorin
Was wurde präsentiert:
2 Bände „Reine Männersache“ 1 und 2
Wie viele Lieder:
von insgesamt 126 Lieder wurden 10 Lieder ausgewählt
und präsentiert
Wie viele Teilnehmer:
45 Teilnehmer (Männer sowie Frauen)
Kosten:
30 Euro pro Person
Werbung:
durch Chorverband Steiermark, sowie persönlich durch
Franz M. Herzog und Marko Skorin
Studiochor:
12 erfahrene Chorsänger mit einer Probe von 15:00
bis16:30 an dem Tag der Veranstaltung
Vorgesehener Plan:
10 Minuten waren für die Vorstellung des Leiters sowie ein kurzes Einsingen geplant.
Bacchus 7 min., weltlich
Komm, Trost der Welt 12 min., weltlich
Himalaja-Marsch 12 min., weltlich
O lux beata trinitas 11 min., geistlich
Jubilate Deo 3 min., geistlich
Kyrie 6 min., geistlich
Herr, lehre doch mich 7 min., geistlich
Now let me fly 10 min., geistlich
Lass mich dein Badewasser schlürfen 7 min., weltlich
Dein kleiner Teddybär 5 min., weltlich
Reserve: Veronika, der Lenz ist da und Benedicam Dominum
In Fall, dass die Zeit überschritten ist, wird das Stück Herr, lehre doch mich
ausgelassen.
Der Reading Session Plan wurde ohne Änderung durchgeführt.
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Die Lieder waren in drei Gruppen geteilt:
1. Lieder, die nur angesungen werden (Teil des Liedes oder das ganzes Lied):
Jubilate Deo, Lass mich dein Badewasser schlürfen, Dein kleiner Teddybär
2. Lieder, welche durchgesungen werden, aber an denen nicht getrennt musikalisch
gearbeitet
wird,
sondern
nur
zwischen
und
während
einer Wiederholung
musikalische Anleitungen gegeben werden:
O lux beata trinitas, Kyrie, Herr, lehre doch mich, Bacchus
3. Lieder, an welchen musikalisch gearbeitet wird:
Komm, Trost der Welt, Himalaja-Marsch, Now let me fly
Die Reading Session war als eine Präsentation von zwei Chorbänden gedacht
und die Teilnehmer/innen hatten die Möglichkeit diese zu einem ermäßigten Preis zu
erwerben.
Das Chorbuch „Reine Männersache 1“ ist eine Sammlung von 66 weltlichen
Liedern und „Reine Männersache 2“ eine Sammlung von 60 geistlichen Liedern. Aus
jedem Chorbuch wurden jeweils 5 Lieder ausgewählt. Trotz dieser Auswahl, welche
ein Versuch war einen Querschnitt der Bücher aufzuweisen, stellte die Präsentation
beider Chorbücher eine Herausforderung dar. Deswegen sollte jedes Lied aus einer
größeren Gruppe entspringen (Trinklieder, klassische Musik der Romantik,
Renaissance und 20 Jh., Gospel und 20 Jh. Unterhaltungsmusik). Die Lieder sollten
auch möglichst von
verschiedenen Komponisten, in Charakter und Inhalt
unterschiedlich sein.
Im zweiten Teil der Reading Session, von 18:30 bis 19:00 Uhr, hat Moritz
Guttmann drei Lieder aus seinem Repertoire für Knabenchöre präsentiert.
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Zusammenfassung
Es gibt unterschiedliche Arten eine Reading Session zu gestalten. Doch die
Grunderwartungen und Bedürfnisse des Chorsängers müssen getroffen werden. Es
muss eine Veranstaltung sein, in welcher die Sänger und Sängerinnen viel Spaß
haben, wo sie neue Erfahrungen sammeln, ihr Gesang und ihre Musikalität
angehoben
werden
und
schlussendlich
jeder
Sänger/jede
Sängerin
voller
Begeisterung ist. Diese Schwierigkeiten, welchen der/die Leiter/in gegenübersteht,
machen die Arbeit nicht einfacher aber umso spannender. Der Zeitdruck, die
Improvisationsfähigkeit und das Einfühlungsvermögen des Leiters/der Leiterin und
zusätzlich noch die Ansprüche, welche von den Stücken kommen, wie z.B. richtige
Tӧne,
Text,
Rhythmus,
Harmonie,
Inhalt,
Klang,
Stil
usw.
sind
wichtige
Einflussfaktoren. Der/die Leiter/in muss im Voraus die Probleme erahnen, passende
Lösungen finden und sichern, dass die Sänger und Sängerinnen möglichst wenig
von den Schwierigkeiten mitbekommen. Aus diesem Grund wird der Fokus von der
künstlerischen Arbeit abgelenkt und versucht die Freude aufrecht zu erhalten. Wenn
der Leiter es geschafft hat, alle Probleme zu überstehen, kann er schlussendlich,
wenn es die Zeit zulässt, tiefer auf die musikalische Arbeit und Interpretation
eingehen. Trotzdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass die künstlerische Arbeit
bei der Problemlösung helfen kann. Durch sinnvolle musikalische Arbeit kann eine
lustige, freudenvolle und sehr motivierte Atmosphäre erzeugt werden. Genau das
Künstlerische ist das, was die Sänger/innen zusammen zieht, einen Gefühl der
Verbundenheit bringt und aus individuellen Personen eine gemeinsame Gruppe oder
einen Chor macht. Dennoch stellt es keine ideale Lösung dar, auf künstlerische
Weise zu arbeiten.
Eine Mischung aus „klassischer Chorarbeit“ und innovativer, voll mit
künstlerischen Details, bringt mehr Buntheit und Dynamik in die Arbeit. Eine Reading
Session ist sowieso eine Mischung von Probe und Konzert, von Sängern
unterschiedlichen Alters und Geschlechts, unterschiedlichen Stücken und Stil und
deswegen kann eine Mischung von Arbeitsmethoden auch gewünscht sein, wo
manchmal auch das Künstlerische im Vordergrund steht.
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Literaturverzeichnis:
MMG=Die Musik in Geschichte und Gegenwart, 2. Auflage, hrsg. von Ludwig
Fischer, Kassel/Stuttgart: Bärenreiter/Metzler 1994-2008.
Bastian, Hans Günther, und Fischer, Wilfried: Handbuch der Chorleitung, Schott
Music, Mainz 2006
Danuser, Hermann, Hrsg.: Neues Handbuch der Musikwissenschaft., Band 11:
Musikalische Interpretation ISBN 3-89007-041-8
Emmons, Shirlee und Chase, Constance: Prescriptions for choral excellence, Oxford
2006
Gumm, Alan J. : The Choral Director's Cookbook, Meredith Music, Galesville 2006
Harnoncourt, Nikolaus : Musik als Klangrede. Residenz, Salzburg und Wien 1982,
ISBN 3-7017-1379-0.
Hasley, Simon: Vom Konzept zum Konzert, Schott Music, Mainz 2011
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