IK "Marktwirtschaft und Staat" Name: ..................................................... Mat.Nr.: ............. 2. Teilklausur - Muster Die Klausur dauert 60 Minuten. Alle Fragen sind zu beantworten. Ihre Ergebnisse/Antworten müssen nachvollziehbar sein. Die für jede Frage maximal erreichbare Punkteanzahl ist jeweils angegeben (insgesamt 20 Punkte). Frage 1 (3 Punkte): Effizienz Gegeben sei die Nachfragefunktion x = 54 − 3p und die Angebotsfunktion x = 2p für ein privates Gut mit Preis p. Am Markt werden von diesem privaten Gut 26 Einheiten gehandelt. a) Nehmen Sie zunächst an, dass kein externer Effekt bei der Produktion und/oder beim Konsum dieses Gutes anfällt. Soll aus Effizienzüberlegungen die 27. Einheit dieses privaten Gutes produziert (und konsumiert) werden? Begründen Sie Ihre Antwort. (1,5 Punkte) b) Nehmen Sie nun an, dass bei der Produktion des Gutes ein positiver externer Effekt anfällt. Die externe marginale Zahlungsbereitschaft für das Gut beträgt konstant 5 Geldeinheiten. Soll nun aus Effizienzüberlegungen die 27. Einheit dieses Gutes produziert (und konsumiert) werden? Begründen Sie Ihre Antwort. (1,5 Punkte) Frage 2 (3,5 Punkte): excess burden Betrachten Sie folgenden Wettbewerbsmarkt für Segelyachten (p = Preis, x = Menge): Die Nachfragefunktion lautet p = 480 – 0,1x und die Angebotsfunktion lautet: p = 1,1x Segelyachten gelten als Luxusgüter. Um das Budgetdefizit zu reduzieren, führt die Regierung des Staates X eine Mengensteuer von 48,-- auf den Erwerb von Segelyachten ein. Diese Steuer müssen die KäuferInnen an das Finanzamt abführen. a) Berechnen Sie den Wohlfahrtsverlust, der durch die Einführung der Steuer entsteht. (2,5 Punkte) b) Sollten im Hinblick auf die Effizienz Güter mit einer hohen oder niedrigen Preiselastizität der Nachfrage besteuert werden? Illustrieren Sie Ihre Antwort graphisch. (1 Punkt) Frage 3 (3,5 Punkte): Öffentliche Güter a) Argumentieren Sie, warum der Staat für die Bereitstellung öffentlicher Güter sorgen soll. (1 Punkt) b) Berechnen Sie die effiziente Anzahl an Militärhubschraubern, deren Ankauf von Land X geplant wird, anhand folgender Angaben: Entsprechend ihren Zahlungsbereitschaften lassen sich die 6 Mio. BürgerInnen in 2 Gruppen einteilen. Die individuellen marginalen Zahlungsbereitschaften lauten für jedeN der 2 Mio. BürgerInnen der Gruppe A: mZB A = 50 − 2x für jedeN der 4 Mio. BürgerInnen der Gruppe B: mZBB = 5 − 1 5 x wobei x für die Anzahl der Militärhubschrauber steht. Die Kosten pro Hubschrauber betragen konstant 72 Mio. Euro. (2,5 Punkte) Bitte wenden! Frage 4 (4 Punkte): Abstimmungsverfahren a) Erklären Sie, was man unter dem Wahlparadoxon versteht. (1 Punkt) b) Die Regierung von Land X plant, 1 Mrd. Euro für eine der folgenden drei Alternativen zu verwenden: Alternative x: Programm zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Alternative y: Steuerentlastungen (insbes. für untere und mittlere Einkommen) Alternative z: Ankauf von neuen Abfangjägern Nehmen Sie an, dass die Bevölkerung sich in 4 Gruppen unterteilt, die sich folgendermaßen in ihren Präferenzen unterscheiden: 35 % der Bevölkerung: 30 % der Bevölkerung: 25 % der Bevölkerung: 10 % der Bevölkerung: xfzfy yfzfx zfxfy yfxfz Zeigen Sie, ob in diesem Beispiel das Wahlparadoxon auftritt. Erklären Sie Ihr Ergebnis. (3 Punkte) Frage 5 (6 Punkte): Externe Effekte und Wohlfahrtsvergleich Die Marktnachfragefunktion nach Benzin sei MZB(x) = 16 – 0,125x (x = Liter Benzin pro Monat). Benzin wird vollkommen preiselastisch zu € 1 am Markt angeboten. Die beim Konsum von Benzin entstehenden Abgase verursachen einen Schaden von € 3 pro Liter Benzin. a) Stellen Sie die Nachfrage- und Angebotsfunktion sowie den durch die Abgase verursachten Grenzschaden graphisch dar. Wie viel Liter Benzin wird pro Monat am Markt gehandelt? Berechnen Sie die Konsumentenrente, die Produzentenrente als auch den Umweltschaden, der beim Konsum dieser Menge Benzin entsteht. (2 Punkte) Durch den anhaltenden Druck von Grünparteien sowie wegen anhaltenden Budgetnöten erwägt die Bundesregierung die Einführung einer Ökosteuer (t) auf jeden Liter Benzin, die von den Produzenten abzuführen ist. Autofreak und Bundeskanzler Fritz Raser setzt durch, dass diese Steuer nur € 2 betragen darf. b) Stellen Sie das Gleichgewicht graphisch dar, das sich bei t = 2 ergäbe. Berechnen Sie die Steuereinnahmen und den Verlust an Konsumentenrente. Berechnen Sie den Umweltschaden, den die AutofahrerInnen jetzt verursachen würden. Berechnen Sie die Wohlfahrtsänderung, die sich aus der Einführung der Ökosteuer ergäbe. (2 Punkte) c) Beurteilen Sie aus ökonomischer Sicht den Vorschlag einiger ÖkologInnen, einen Benzinpreis von € 4 umzusetzen. Begründen Sie Ihre Antwort ausführlich. Illustrieren Sie Ihre Antwort auch graphisch. (2 Punkte) Lösungen bzw. Ansätze zur Beantwortung der Fragen Musterklausur (2. Teilklausur) IK Marktwirtschaft und Staat Frage 1 a) Nein, da die 27. Einheit den KonsumentInnen weniger wert ist als diese Einheit in der Produktion kostet. Hinweis: Bestimmen und vergleichen Sie hierfür die marginale Zahlungsbereitschaft und die Grenzkosten bei der entsprechenden Menge. b) Ja, da der gesamtgesellschaftliche Vorteil aus der Produktion und dem Konsum der 27. Einheit größer ist als die Kosten für diese Einheit. Hinweis: Bestimmen und vergleichen Sie hierfür die soziale marginale Zahlungsbereitschaft und die Grenzkosten bei der entsprechenden Menge. Frage 2 a) Excess burden beträgt 960 Geldeinheiten. Hilfestellung: Gleichgewicht vor Steuer: x0 = 400 p0 = 440; Gleichgewicht nach Steuer: x1 = 360 pN = 396, pB = 444. b) Güter mit einer geringen Preiselastizität der Nachfrage (Mengenrückgang ist geringer). Graphik: siehe Folienskript Prof. Brunner, Foliennummer Kapitel IV/19. Frage 3 a) Weil der private Markt eine ineffizient geringe Menge an kollektiven Gütern bereitstellt – Grund: Schwarzfahrerverhalten! Für Argumentation: siehe Folienskript Prof. Brunner, Foliennummer Kapitel VI/16 – VI/21. b) Xeff = 10 Hilfestellung: Die Kurve der aggregierten marginalen Zahlungsbereitschaft lautet: MZBagg(x) = 120.000.000 – 4.800.000x; Grenzkosten: GK(x) = 72.000.000. Frage 4 a) Wahlergebnis bei einfacher Mehrheitswahl hängt von der Reihenfolge der Wahlgänge ab, d.h. je nachdem mit welchem Alternativenpaar die Wahl begonnen wird, gibt es jeweils ein anderes Wahlergebnis. (Vgl. Folienskript Prof. Brunner, Foliennummer Kapitel VII/8 – VII/9). b) In diesem Beispiel tritt das Wahlparadoxon nicht auf! Wahlergebnis ist Alternative Z. Hinweis: Beachten Sie, dass die 4 Bevölkerungsgruppen unterschiedlich groß sind! Daher z.B. Abstimmung x gegen y gewinnt x mit einer Mehrheit von 60 %. Frage 5 a) Am Markt werden 120 Liter pro Monat gehandelt (Preis = 1). Konsumentenrente: 900, Produzentenrente: 0, Umweltschaden: 360. b) Gleichgewicht nach Einführung der Steuer t = 2: x1 = 104, pN = 1, pB = 3. Steuereinnahmen: 208; Verlust an Konsumentenrente: 224, Umweltschaden: 312. Wohlfahrtserhöhung: 32. Hinweis: Die Einführung der Steuer t = 2 realisiert nicht die effiziente Menge! mzB(x1) < GKsozial(x1), daher: effiziente Menge ist geringer als x1 bzw. Steuer müsste höher als 2 Geldeinheiten sein. c) Ein Benzinpreis in Höhe von 4 Euro würde die effiziente Menge (xeff = 96) realisieren! Daher aus Effizienzüberlegungen soll dieser Preis von 4 Euro umgesetzt werden. 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