pressemappe - Theater für Niedersachsen

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CABARET
Musical von John Kander und Fred Ebb
Buch von Joe Masterhoff
Nach dem Stück „Ich bin eine Kamera“ von Johan van Druten und
Erzählungen von Christopher Isherwood
Deutsch von Robert Gilbert
Premiere: 15. Oktober 2016 | 19:30 Uhr | Großes Haus
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden 35 Minuten, inklusive einer Pause
Songliste CABARET
I. Akt
#1
Willkommen, Bienvenue, Welcome
Conférancier (Alexander Prosek), KitKat-Girls and Boy (Jürgen Brehm,
Judith Hölscher, Elisabeth Köstner,
Sandra Pangl, Teresa Scherhag)
#2
Na und
Fräulein Schneider (Annagerlinde
Dodenhoff)
#3
Don’t Tell Mama
Sally Bowels (Judith Bloch), Kit-KatGirls and Boy (Jürgen Brehm, Judith
Hölscher, Elisabeth Köstner, Sandra
Pangl, Teresa Scherhag)
#4
Mein Herr
Sally Bowels (Judith Bloch), Kit-KatGirls and Boy (Jürgen Brehm, Judith
Hölscher, Elisabeth Köstner, Sandra
Pangl, Teresa Scherhag)
#5
Einmalig, himmlisches Girl
Sally Bowels (Judith Bloch), Clifford
Bradshaw (Tim Müller)
#6
Two Ladies
Conférancier (Alexander Prosek), Gerti
(Elisabeth Köstner), Lulu (Sandra Pangl)
#7
Ananas Song
Fräulein Schneider (Annagerlinde
Dodenhoff), Herr Schultz (Jens Krause)
#8
Wer will schon wach sein
Clifford Bradshaw (Tim Müller)
#9
Money, Money
Conférancier (Alexander Prosek), Sally
Bowels (Judith Bloch), Kit-Kat-Girls
and Boy (Jürgen Brehm, Judith
Hölscher, Elisabeth Köstner, Sandra
Pangl, Teresa Scherhag)
#10
Oh, wie wunderbar (Heirat)
Fräulein Schneider (Annagerlinde
Dodenhoff), Herr Schultz (Jens Krause)
#11
Miesnick
Herr Schultz (Jens Krause)
#12
Der morgige Tage ist mein
Fräulein Kost (Annika Dickel), Ernst
Ludwig (Björn Schäffer), Ensemble
II. Akt
#13
Säht ihr sie mit meinen Augen
Conférancier (Alexander Prosek), Uschi
(Jürgen Brehm)
#14
Maybe This Time
Sally Bowels (Judith Bloch)
#15
Wie geht’s weiter?
Fräulein Schneider (Annagerlinde
Dodenhoff)
#16
Cabaret
Sally Bowels (Judith Bloch)
#17
Finale
Ensemble
Die wahren Geschichten und Figuren hinter
dem Erfolgsmusical CABARET
November 1929: ein junger britischer Schriftsteller im Zug
nach Berlin. Sein vollständiger Name: Christopher William
Bradshaw-Isherwood. Ein Name, den er hasste, ebenso sehr
hasste, wie den Landsitz den er geerbt hatte und die
Wertevorstellung der konservativen britischen Oberschicht,
in die er hineingeboren war. Mit dieser hatte er bereits in
seinem ersten Roman „All The Conspirators“ abgerechnet.
In Berlin nannte sich Christopher William Bradshaw-Isherwood nur noch Christopher
Isherwood, ließ seine ihm anerzogene Moral hinter sich und stürzte sich ins pralle Leben.
Auf der Zugfahrt nach Berlin traf Isherwood eine ebenso faszinierende wie zwielichtige
Persönlichkeit, die auch auf dem Weg in die Reichshauptstadt war: Gerd Hamilton,
Schmuggler, politischer Strippenzieher an der Grenze zur Legalität und Vertreter der
Londoner Tageszeitung „The Times“ in Deutschland. Vermutlich entstand schon auf der
Fahrt in Isherwoods Kopf die Idee eines Berlin-Romans, aus dem schließlich zwei
wurden „Mr. Norris Changes Trains“ („Norris steigt um“) und der Welterfolg „Goodbye
To Berlin“, jene beiden autobiographischen Bücher, auf denen das Musical CABARET
beruht.
Zu Beginn des Musicals, dessen großartige Verfilmung durch Bob Fosse Liza Minelli
1972 zum Star machte, trifft ein junger Schriftsteller namens Clifford Bradshaw im Zug
nach Berlin den Schmuggler Ernst Ludwig, der ihm ein Zimmer in der Pension des
verarmten Fräulein Schneider am Nollendorfplatz besorgt. Dort lernt er den älteren
jüdischen Obsthändler Herrn Schultz, der Fräulein Schneider den Hof macht, sowie eine
junge Prostituierte namens Fräulein Kost, die auf Matrosen spezialisiert ist, kennen. Im
Berliner Nachtleben trifft er die exzentrische junge Britin Sally Bowles. Sie ist mit dem
Traum von der großen Karriere nach Berlin gekommen, darf aber ihre Lieder im
zwielichtigen Kit-Kat-Klub nur singen, weil sie mit dem Besitzer schläft. Bald teilt Cliff
sich mit Sally ein Zimmer und es kommt, wie es kommen muss: Sie wird schwanger und
Cliff und Sally müssen entscheiden, welche Zukunft sie für die kleine Familie haben
wollen. Während Cliff dubiose Geschäfte mit dem Nationalsozialisten Ernst macht, weil
er glaubt, bald eine Familie versorgen zu müssen, arbeitet Sally weiter an ihrer
drittklassigen Karriere: Sie treibt das Kind ab und kehrt ins Cabaret zurück. Als Fräulein
Schneider sich aus politischer Angst von Herrn Schultz trennt, erkennt Cliff, was es heißt,
sich mit den Nazis einzulassen und verlässt Berlin – ohne seine Sally!
Tatsächlich wohnte Isherwood in der Nollendorfstraße in Berlin. Sein Wirtin hieß in der
Realität: Meta Thurau. Trotzdem basieren alle Figuren des Musicals auf Menschen, denen
Isherwood während seines Berlins Aufenthalts begegnet ist. Das gilt auch für Sally
Bowles: Isherwoods Bekannte Jean Ross, junge Schauspielerin und später dann glühende
Kommunistin, war wie er selbst nach Berlin gekommen, um sich dort neu zu erfinden
und sang gelegentlich in verschiedenen Bars der Stadt. Nur eines war tatsächlich anders
als im Musical: Isherwood war nicht der Vater des Kindes, das sie abtrieb. Sie gab ihn nur
in der Klinik dafür aus.
Als das Musical 1966 am Broadway uraufgeführt wurde, wurde so manches aus
Isherwoods Leben verschwiegen. Zum Beispiel der eigentlich Grund, warum er 1929
nach Berlin gekommen war: Er floh vor seiner Mutter ins damalige Mekka der
Homosexuellenbewegung. Nirgendwo in der Welt waren die Chancen, sich im
schwulen Nachtleben auszuleben, so vielfältig wie in Berlin der damaligen Zeit.
Isherwoods Kit-Kat-Klub war eine Kellerkneipe namens Cosy Corner, in der Berliner
Arbeiterjungen sich prostituierten. Im Cosy Corner traf er auch seine große Berliner
Liebe Walter Wolff, der im Roman Otto Nowak heißt und dort ähnlich narzisstisch wie
Sally beschrieben wird.
Da aber die Amour fou im Musical heterosexuell sein musste, erfand der Regisseur der
Uraufführung, Harold Prince, als Ausgleich den zwielichtigen Conférencier, für den
John Kander und Fred Ebb einige der besten Nummern in CABARET schrieben. Doch
auch in den Liedern von Sally und Cliff, Herrn Schultz und Fräulein Schneider – in der
Uraufführung Lotte Lenya, deren Karriere 1928 in Berlin begonnen hatte – gelingt es
dem Komponisten-Autoren-Duo Kander und Ebb meisterhaft, das Lebensgefühl der
frühen 1930er Jahre in ihrem ebenso unterhaltsamen wie beklemmenden
Gesellschaftspanorama der späten Weimarer Republik auf die Bühne zu bringen.
Christof Wahlefeld
Biografien Regieteam
Wolfgang Hofmann (Regie), geboren in Worms, studierte zunächst Philosophie,
Rhetorik und Katholische Theologie an der Universität Tübingen und anschließend
Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Nach dem Studium begann er seine Laufbahn zunächst als Regieassistent am Theater der
Stadt Heidelberg. Seitdem inszeniert er sowohl im Musik- als auch im Sprechtheater,
unter anderem am Staatstheater Braunschweig, Schauspiel Frankfurt, Theater Lübeck,
Theater Bremen, Oldenburgischen Staatstheater und bei den Bad Hersfelder Festspielen.
Wolfgang Hofmann war mehrere Jahre als fester Hausregisseur am Heidelberger Theater
engagiert und leitete bis zur Spielzeit 2011/2012 die Schauspielsparte am Stadttheater
Bremerhaven. Seitdem ist er als freier Regisseur tätig.
Am TfN inszenierte Wolfgang Hofmann in den vergangenen Jahren bereits Goethes
„Faust. Der Tragödie erster Teil” und die Komödie „Venedig im Schnee”. Aktuell ist
noch seine Inszenierung von Georg Büchners „Dantons Tod“ am TfN zu sehen.
Ester Bätschmann (Bühnen- und Kostümbild), geboren in Zürich, studierte
Theaterwissenschaft an der Universität Bern und war Mitarbeiterin der
Öffentlichkeitsarbeit am Stadttheater Bern.
Von 1995 bis 1997 arbeitete sie als Regieassistentin am Badischen Staatstheater Karlsruhe
und begann danach ihr Studium des Modedesigns in Stuttgart. Als Kostümassistentin war
sie u.a. an den Münchner Kammerspielen engagiert. Von 2004 bis 2009 arbeitete sie als
Kostümbildnerin am Stadttheater Bremerhaven. Nebenbei arbeitet sie als freischaffende
Kostüm- und Bühnenbildnerin an den Städtischen Bühnen Münster und Osnabrück,
Ostseefestspiele, Wuppertaler Bühnen, Prinzregententheater München u. a..
Am TfN war Esther Bätschmann erstmals als Kostümbildnerin für die Produktion „Der
geheime Garten“ tätig. Bühnenbild und Kostüme verantwortete sie zudem für die
Musicals „Golden Broadway“, „Ganz oder gar nicht (The Full Monty)“ sowie zuletzt für
die Komödie „Venedig im Schnee“. Für Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“
entwarf sie die Kostüme. Darauf folgte die Ausstattung des Musicals „Dracula“ sowie
zuletzt das Kostümbild für das Büchner-Drama „Dantons Tod“. Diese Spielzeit ist sie für
Bühne und Kostüme der Musicals „Cabaret“, „Der Lebkuchenmann“ und „Das
Geheimnis des Edwin Drood“ engagiert.
Esther Bätschmann entwirft auch Mode außerhalb des Theaters: Für ihre Damen- und
Herrenmodekollektion "Startklar" erhielt sie 2013 den Bundespreis für Ecodesign. Ihre
Kollektion ist zu finden auf www.estherbaetschmann.com.
Pressemitteilung
Tanz auf dem Vulkan
Mitreißende Songs gepaart mit einer hoch explosiven Handlung – das ist „Cabaret“. Am
15. Oktober um 19 Uhr feiert das Musical von John Kander und Fred Ebb Premiere am
Theater für Niedersachsen. In der Regie von Wolfgang Hofmann und unter der
Musikalischen Leitung von Andreas Unsicker erklingen Klassiker, wie „Willkommen!
Bienvenue! Welcome!“, „Life is a Cabaret!“ und „Two Ladies“.
Das Musical „Cabaret“ gehört zu den bekanntesten Werken des Genres, nicht zuletzt
durch die Verfilmung von 1972 mit Liza Minnelli in der Rolle der Sally Bowles. In Berlin
um 1930 spielt die Musik bis in die frühen Morgenstunden, der Champagner fließt in
Strömen und die Mädchen sind wunderschön. Im Kit-Kat-Club wird getanzt, gelacht
und gesungen und mittendrin, die unwiderstehliche Nachtclub-Sängerin Sally Bowles. In
sie verliebt sich der amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw. Auch Hauswirtin
Fräulein Schneider findet mit Herrn Schulz, einem schüchternen jüdischen Obsthändler,
ein spätes Glück. Doch als sich die politische Situation mehr und mehr zuspitzt, grassiert
die Angst, der am Ende auch die Liebe weichen muss.
Ausgehend von den autobiografischen Romanen „Mr. Norris Changes Trains“ und
„Goodbye to Berlin“ des Autors Christopher Isherwood entwickelte das Erfolgsduo John
Kander und Fred Ebb 1967 das Musical „Cabaret“. „Wir sehen in ,Cabaret‘ zwei Ebenen:
zum einen die Dialoge, in denen die Handlung verhandelt wird und zum anderen die
Songs im Kit-Kat-Club, die eine Art kommentierende Funktion haben. Wir wollen
einen Zusammenhang zwischen den gesprochenen Texten und den Songs schaffen und
damit die zwei Ebenen verzahnen“, erklärt Regisseur Wolfgang Hofmann. Eine derartige
Verzahnung wird vor allem durch das Bühnenbild von Ester Bätschmann geschaffen. Sie
hat die verschiedenen Spielorte auf einer doppelten Drehbühne angeordnet und
ermöglicht damit einen fließenden Szenenwechsel, aber auch eine Transparenz zwischen
den einzelnen Ebenen.
In den Rollen der Sally Bowles und Cliff Bradshaw stehen ab dem 15. Oktober Judith
Bloch und Tim Müller auf der Bühne im Großen Haus. Als Conférencier präsentiert sich
Alexander Prosek. Gemeinsam mit einer leidenschaftlich spielenden und tanzenden TfNMusicalCompany sowie einer acht-köpfige Band unter der Musikalischen Leitung von
Andreas Unsicker erwecken sie die populären Songs, die als Evergreens um die Welt
gingen, im TfN zum Leben.
Karten für die Premiere am 15. Oktober um 19 Uhr kosten zwischen 10 und 35 Euro
und sind im TfN-ServiceCenter (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), unter Telefon 0 51
21/1693 1693 und im Internet unter www.tfn-online.de erhältlich.
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