Nahrung als Medizin

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Die Ernährung bzw. die Diätetik hat in der Herbert-Krauß-Klinik für Physiotherapie
und Naturheilverfahren im Klinikum Buch immer eine wichtige Rolle gespielt. Der
eine bekommt nur Obst und Gemüse (Frischkost), der anderer am Tag nur eine
Flasche Saft (Saftfasten nach Buchinger), ein dritter nur Haferschleim (strengste
Schonkost), während andere sich satt essen können (Vollkost oder Aufbaukost). Das
liegt daran, dass der Verlauf vieler Erkrankungen durch eine richtige Ernährung
positiv
beeinflusst
werden
kann,
in
vielen
Fällen
bis
zur
Heilung.
Die
Ernährungstherapie bzw. Diätetik war deshalb eine der wichtigen Säulen der
Naturheilkunde, die in unserem Hause von Herrn Prof. Dr. Herbert Krauß (1909 -
1991) in den 26 Jahren seiner Dienstzeit als Chefarzt dieser Klinik aufgebaut und
weiterentwickelt wurde.
Ernährungsforschung und klinische Diätetik (mit einer Abteilung für Ernährungs- und
Stoffwechseldiagnostik und eigener Diätküche) hatten eine große Tradition in unserer
Klinik und boten die Möglichkeit, für jeden einzelnen Patienten eine entsprechende
Kostform anzubieten, die einen günstigen Einfluss auf seine Heilung hat. Leider ist
dieses Profil der Klinik in den letzen 3 – 4 Jahren verlorengegangen.
Erkrankung
Anteil der Gesamtbevölkerung
Karies
fast 100 %
Übergewicht
30 - 50 %
Bluthochdruck
10 - 20 %
Erhöhte Blutfette
10 - 20 %
Gallensteine
ca. 10 %
Erhöhte Harnsäurewerte (Gicht)
5 - 10 %
arterielle Durchblutungsstörungen
ca. 6 %
Zuckerkrankheit
ca. 5 %
Bis vor wenigen Generationen waren die Infektionskrankheiten im wesentlichen für
Krankheit und Tod der Menschen verantwortlich. Mit den Fortschritten auf dem
Gebiet der Infektionsprophylaxe (Hygiene und Impfungen) und der Entwicklung
hochwirksamer Antibiotika sind andere Erkrankungen an ihre Stelle getreten - die
sogenannten Zivilisationskrankheiten. Neben der Karies, an der heute fast jeder
leidet, sind es vor allem solche gravierenden
Gesundheitsstörungen, wie
Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Zuckerkrankheit und Durchblutungsstörungen, die
zu ernsthaften Erkrankungen und zum Tode führen können; und an diesen
Krankheiten leidet fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland. Nach Schätzungen
verursachen ernährungsabhängige Erkrankungen in Deutschland Kosten von fast
100 Mrd. DM im Jahr.
Für die Entstehung dieser Krankheiten ist neben einer erblichen Veranlagung vor
allem die in den westlichen Industrieländern übliche Ernährung mitverantwortlich.
Bevor wir uns mit der Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für unsere
Gesundheit befassen, erst einiges über die Bestandteile unserer Nahrung. Sie
können sowohl schädlich sein, aber auch Medizin für unseren Körper, die Dosis
macht’s.
Energieträger und Baustoffe
wichtige Inhaltsstoffe
Eiweiß (Protein)
Kohlenhydrate (Saccharide)
Fette (Lipide)
Ballaststoffe
Alkohol
Nukleinsäuren (Purine)
Betriebsstoffe
Cholesterin
Vitamine
Fremdstoffe
Mineralstoffe
Spurenelemente
Wasser
Man teilt die Nahrungsbestandteile ein in Baustoffe und Energieträger auf der einen
Seite,
sowie
die
Betriebsstoffe
auf
der
anderen
Seite.
Baustoffe und Energielieferanten sind die sogenannte Hauptnährstoffe, Eiweiß
(Protein), Fett (Lipide) und Kohlenhydrate (Saccharide). Sie werden bei der
Verdauung in ihre Einzelbestandteile zerlegt. Diese werden im Körper in die
körpereigenen Stoffe eingebaut (auch wieder Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate) oder
zur Energiegewinnung abgebaut (oxidiert). Bei ihrer Verbrennung im Körper
(biologische Oxydation) liefern sie uns Energie (ATP), die für die vielen
Stoffwechselprozesse, Muskelarbeit und Wärmeregulation benötigt wird.
Die Betriebsstoffe sind für die Funktion des Organismus erforderlich. Sie können
aber in unserem Körper nicht selber aufgebaut werden und müssen über die
Nahrung aufgenommen werden. Vitamine werden unverdaut und komplett in den
Körper aufgenommen, teilweise umgewandelt oder z.B. in Hormone und Enzyme
eingebaut.
Mineralstoffe
und
Spurenelemente
werden
unverändert
aufgenommen,
in
körpereigene Wirksubstanzen, wie z.B. Enzyme, eingebaut und nach deren Abbau
wieder ausgeschieden.
Jeder Baustein unserer Nahrung hat seine wichtige Bedeutung für den Aufbau und
die Funktion unseres Körpers. Ein Fehlen kann genau so schädlich sein, wie ein
Überangebot.
Auf die einzelnen Energieträger/Baustoffe wird im folgenden kurz eingegangen.
Eiweiß (Proteine)
sind wichtigste Baustoffe für alle
Körperzellen
sind Baustoffe für Hormone und
Enzyme (Stoffwechsel, Verdauung,
Stofftransport
sind wichtige Bestandteile des
Immunsystems und des Blutes
(Transporteiweiße z.B. für Fettsäuren
und Cholesterin; HDL, LDL
Bausteine:
20 Aminosäuren, davon 11
essentielle
liefern Stickstoff und Schwefel
Energiegehalt: 4,5 kcal/g
Tagesbedarf: ca. 60 g
Eiweiß ist der wichtigste Baustoff für alle Körperzellen. Unsere Organe, wie Leber,
Muskel, Niere, Herz und Gehirn, aber auch Haut und Bindegewebe, bestehen
überwiegend aus Eiweiß. Einzig das Fettgewebe besteht überwiegend aus Fett (nur
2-3 % Eiweiß). Auch das Blut enthält viel Eiweiß, z.B. zum Stofftransport oder zur
Immunabwehr.
Die Bausteine des Eiweiß sind 20 Aminosäuren; 11 davon sind essentiell
(notwendig), d.h. sie können nicht in unserem Körper aufgebaut werden und müssen
daher
in
ausgewogenem
Maße
mit
der
Nahrung
zugeführt
werden.
Die Aminosäuren verbinden sich zu langen Ketten (Polypeptide), die sich verdrehen
oder verknäulen können, und so die Proteine bilden. Aber auch einzelne
Aminosäuren haben Funktionen wie z.B. die Aminosäure Tyroxin als Vorläufer der
Schilddrüsenhormone und Stresshormone.
Wichtige Proteine für die Funktion unseres Körpers, sind die Enzyme, die die
Stoffwechselprozesse lenken, die Hormone (z.B. Insulin), die dabei steuernd
eingreifen und die Immuneiweiße (Immunglobuline) zur Abwehr von Infektionen und
anderer Erkrankungen.
Eiweiß liefert auch Stickstoff zum Einbau in andere wichtige Körpersubstanzen, wie
z.B. in das Erbmaterial (die DNS) und Schwefel, der für die Struktur und Funktion
vieler Enzyme und Hormone notwendig ist.
Als Energiespeicher ist Eiweiß nur im längerem Hungerzustand von größerer
Bedeutung (Umwandlung von Aminosäuren in Glucose für die Energieversorgung
des Gehirns). Der Brennwert von Eiweiß beträgt ca. 4,5 kcal/g. Der Eiweißbedarf
des Menschen beträgt etwa 0,8 g/kg Körpergewicht, d.h. bei einem 80 kg schweren
Menschen ca. 60 - 70 g pro Tag.
Abbauprodukte der Zellkerne (DNS
und RNS)
Umwandlung im Stoffwechsel zu
Harnsäure
zu 80 - 90 % Ausscheidung mit
dem Harn, 10 - 20 % über den
Darm
Maximale Tagesmenge
Harnsäureablagerungen in den
Gelenken führen zur Gicht
etwa 500 mg,
bei Harnsäureerhöhung im Blut ca.
300 mg
Purine sind Abbauprodukte von Nukleinsäuren - das sind die Bestandteile unserer
Erbsubstanzen DNS und RNS -, die im Zellkern vorhanden sind. Etwa 350 mg pro
Tag produziert unser Körper selbst, 300 - 600 mg führen wir mit der Nahrung zu
(Fleisch, aber auch Hülsenfrüchte).
Purine werden zu Harnsäure abgebaut und zu etwa 80 % im Urin sowie zu etwa 20
% über den Darm ausgeschieden. Bei Störungen der Harnsäureausscheidung
(Übersäuerung des Blutes z.B. durch Alkohol, besonders Rotwein!) kristallisiert die
Harnsäure in den Gelenkkapseln und -knorpeln (Gicht) oder in der Niere (Gichtniere)
aus. Ab einer Harnsäurekonzentration von mehr als 400 µmol/l besteht die Gefahr
dieser Harnsäureauskristallisation, d.h. die Löslichkeitsgrenze ist erreicht.
sind wichtigste langfristige
Energiespeicher
sind Baustoffe für Nervengewebe und
Zellmembranen
sind Träger der fettlöslichen Vitamine
Bausteine:
enthalten essentielle Fettsäuren
Glyzerin und Fettsäuren
(langkettig, mehrfach ungesättigt), die
Vorstufen hormonähnlicher
Energiegehalt: 9,5 kcal/g
Substanzen (Eicosanoide)
Tagesbedarf: ca. 70 g
Fette sind die hauptsächlichen Energieträger und -speicher. Sie haben die höchste
Energiedichte (9,5 kcal/g) und ermöglichen es dem Menschen, auch längere
Hungerperioden zu überstehen. Daneben haben Fette im menschlichem Körper eine
wichtige Funktion als Baustoffe z.B. für Zellmembranen oder im Nervengewebe.
Nahrungsfette sind vorwiegend Triglyceride, d.h. an einem Molekül Glyzerin (dunkel)
hängen 3, z.T. sehr unterschiedliche Fettsäuren (hell).
Man unterscheidet gesättigte Fettsäuren (ohne Doppelbindung), einfach ungesättigte
und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (mit einer bzw. mehreren Doppelbindungen).
Neben den gesättigten Fettsäuren, die der Organismus meist selbst aufbauen oder
umbauen kann, gibt es die sog. essentiellen Fettsäuren, die der Mensch nicht selbst
produzieren kann. Diese, meist mehrfach ungesättigten Fettsäuren müssen mit der
Nahrung z.B. durch Pflanzenöle oder Fischöle (Lebertran) zugeführt werden.
Essentielle Fettsäuren bzw. ihre Stoffwechselprodukte (Eicosanoide) haben
hormonähnliche Wirkungen. Sie spielen eine große Rolle bei Entzündungsvorgängen
und bei der Blutdruckregulation. Die Wertigkeit eines Fettes für unseren Stoffwechsel
ergibt sich aus dem Verhältnis von mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu den
gesättigten Fettsäuren (P/S-Quotient). Je höher der Anteil mehrfach ungesättigter
Fettsäuren ist, desto wertvoller ist das Nahrungsfett.
wird im Körper selbst aufgebaut,
vorwiegend aus gesättigten
Fettsäuren
(endogenes: 600 - 800 mg/d)
wird auch mit der Nahrung
aufgenommen
(exogenes: 400 - 500 mg/d)
ist Ausgangsstoff für eine Reihe von
Hormonen (Steroide, wie z.B. die
Sexualhormone und Corticoide) und
Maximale Tagesmenge:
Vitamin D
300 mg
ist Grundstoff für die Produktion von
Gallensäuren
Cholesterin gehört zur Gruppe der Lipide, und hat wegen seiner Beziehung zur
Entstehung der Arteriosklerose eine besondere Bedeutung. Es findet sich nur in
Nahrungsmitteln tierischer Herkunft. Cholesterin ist lebensnotwendig für den
menschlichen Organismus und erfüllt wichtige Aufgaben. Es ist Baustein jeder
Körperzelle und sorgt für deren Stabilität. Aus Cholesterin werden Sexualhormone,
Hormone der Nebennierenrinde (Cortison), sowie Vorstufen von Vitamin D gebildet.
Außerdem ist Cholesterin der Grundstoff der Gallensäuren, die wir für eine geregelte
Fettverdauung benötigen.
Der Körper kann Cholesterin in ausreichender Menge selbst produzieren. Etwa 600 800 mg pro Tag produziert in erster Linie die Leber, deren Schädigung (z.B. durch
Alkohol)
auch
meist
die
Ursache
für
zu
hohe
Blutcholesterinwerte
ist.
Cholesterin wird im Blut durch Lipoproteine (Lipo- = Fett; -protein = Eiweiß)
transportiert. Man unterschiedet hinsichtlich des Cholesterins zwei Formen:
LDL: transportiert das Cholesterin in die Gewebe und ist für die Ablagerung des
Cholesterins in Arterienwänden verantwortlich (LDL-Cholesterin),
HDL: transportiert das Cholesterin aus dem Gewebe und der Arterienwand zum
Abbau in die Leber (HDL-Cholesterin).
Die Tagesmenge an Cholesterin mit der Nahrung sollte 300 mg nicht überschreiten
(etwa 1 Hühnerei)
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Mit der Nahrung gelangt Cholesterin in den Magen-Darm-Trakt
schleusen bestimmte Transportstoffe, die Chylomikronen
dem Darm und bringen es über die Lymphflüssigkeit ins Blut
Leber transportiert
. Von dort
, das Cholesterin aus
. Von dort wird es zur
. Ein großer Teil des Körpercholesterins wird in der Leber
gebildet. Einige Cholesterinpartikel baut die Leber zu Gallensäuren um. Diese
werden mit der Gallenflüssigkeit
ausgeschieden.
wieder in den Darm abgegeben und
Cholesterin wird auch als Baustein in den Körperzellen z.B. für den Aufbau von
Hormonen und Vitamin D benötigt. Hierzu transportieren die LDL-Teilchen das
Cholesterin über das Blut zu den Organen bzw. Körperzellen
sogenannte Rezeptoren
. Dort lassen
das Cholesterin in die Zelle hinein. Die Leber enthält LDL-
Rezeptoren in besonders großer Anzahl. Enthält das Blut zu viele LDL-Partikel,
können Ablagerungen an den Gefäßwänden die Folge sein
. Deshalb bezeichnet
man das LDL-Cholesterin auch als das “schlechte Cholesterin”. HDL-Cholesterin ist
dagegen “gutes Cholesterin”. HDL-Partikel transportieren überflüssiges Cholesterin
aus den Zellen und aus der Arterienwand
"
zur Leber.
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sind die wichtigsten kurzfristigen
Energiespeicher
sind Bestandteil von Zellwänden
(Blutgruppen) und Schleimstoffen
Bausteine:
Monosaccharide:
Glucose (Traubenzucker)
Fructose (Fruchtzucker)
Disaccharide:
Saccharose (Rohr- oder Rübenzucker)
Laktose (Milchzucker)
Energiegehalt: 4,2 kcal/g
Polysaccharide:
Stärke (Pflanzen), Glycogen (Tiere)
Zuckeralkohole:
Sorbit, Xylit, Mannit
Die kleinsten Bausteine der Kohlenhydrate sind die Monosaccharide (Einfachzucker:
Glucose, Fructose).
Disaccharide
(Zweifachzucker:
Saccharose,
Lactose)
und
Polysaccharide
(Vielfachzucker: Stärke, Glycogen) müssen vor der Aufnahme ins Blut in
Monosaccharide aufgespaltet werden.
Glucose ist der wichtigste kurzfristige Energielieferant der Zelle (ca. 4,2 kcal/g) und
kann als Glycogen (Leber, Muskel) gespeichert werden. Glucose ist auch die
Ausgangssubstanz für den Aufbau vieler wichtiger körpereigener Stoffe (z.B. auch für
Fettsäuren und Aminosäuren oder die Erbsubstanz DNS).
Bei Glucosemangel, z.B. bei längerem Hungern, kann Glucose auch aus
Aminosäuren hergestellt werden, aber nicht aus Fettsäuren.
Fructose spielt ebenso wie die Zuckeralkohole Sorbit und Xylit, eine große Rolle als
sog. Zuckeraustauschstoff bei der diätetischen Behandlung des Diabetes mellitus, da
deren Abbau unabhängig vom Insulin ist.
Kohlenhydrate sind als Blutgruppensubstanzen Bestandteile der Zellwände der roten
Blutkörperchen und spielen eine wichtige Rolle im Bindegewebsaufbau und bei der
Produktion
von
Schleimstoffen
(z.B.
Speichel
u.a.
Verdauungssekrete).
Isolierte Zucker wie Rohr- oder Rübenzucker in Süßwaren sind sog. “leere”
Kalorienträger, d.h. sie enthalten nur Energie aber keine Inhaltsstoffe wie Vitamine
oder Mineralstoffe.
$$
sind wichtig für die Darmfunktion
binden im Dickdarm Wasser
verkürzen die Durchgangszeit
Bausteine:
können den Cholesterinspiegel senken Cellulose, Pektine, Lignin
verringern den Blutzuckeranstieg nach
Zuckeraufnahme
(Polysaccharide)
Energiegehalt: fast 0 kcal/g
Tagesbedarf 30 - 40 g
Ballaststoffe sind komplexe Kohlenhydrate wie Zellulose oder Pektine, die vom
menschlichen Organismus nicht abgebaut und verdaut werden können. Sie erreichen
den
Dickdarm,
wo
sie
z.T.
von
den
Darmbakterien
abgebaut
werden.
Ballaststoffe sind sehr wichtig für eine normale Darmfunktion, weil sie die
Durchgangszeit des Speisebreis verkürzen und im Dickdarm Wasser binden.
Daneben verhindern Ballaststoffe ein “Überschießen” des Blutzuckerspiegels nach
zuckerreichen Mahlzeiten; der Zucker wird langsamer verdaut und “schießt” nicht
mehr so schnell ins Blut.
Außerdem
führt
eine
ballaststoffreiche
Ernährung
zu
einer
Senkung
des
Cholesterinspiegels im Blut.
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ist "leerer" Energieträger, d.h. enthält keine
Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine oder Mineralstoffe
wird im Körper zu giftigem Acetaldehyd
umgewandelt
max. Blutkonzentration 1 - 2 Stunden nach
Aufnahme
Abbaurate:
Männer: 0,15 ‰ pro Stunde
Frauen: 0,10 ‰ pro Stunde
Energiegehalt: 7 kcal/g
Max. Tagesmenge:
Alkoholmenge (g)
Promille = ——————————
20 g für Frauen,
40 g Für Männer
Körpergewicht (kg) x 0,7
Alkohol ist ein “leerer” Energieträger, d.h. er enthält bei einem sehr hohen
Energiegehalt von 7 kcal pro Gramm keine anderen Inhaltsstoffe, wie z.B. Vitamine,
Mineralstoffe oder Spurenelemente. Im Gegenteil, der Abbau von Alkohol erhöht den
Bedarf an fast allen Vitaminen und Mineralstoffen.
Alkohol schädigt in größeren Mengen direkt oder indirekt den Stoffwechsel und die
Funktion aller Organe und Systeme des menschlichen Körpers. Es entsteht sehr
giftiges Acetaldehyd und vermehrt freie Radikale, die für die Giftigkeit verschiedener
Fremdstoffe und Entstehung von krebserregenden Substanzen (Karzinogene)
verantwortlich sind.
Bei regelmäßigem Konsum von 40 - 60 g pro Tag bei Männern und von 20 - 30 g pro
Tag bei Frauen treten vermehrt Organ- und Stoffwechselerkrankungen auf. 20 g
Alkohol sind etwa in einem Glas Wein oder Sekt (0,2 l) enthalten, 40 g in zwei großen
Bieren (á 0,5 l) oder drei doppelten Schnäpsen (á 40 ml).
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(
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Getränk
Menge
Alkohol [g]
Energie [kcal]
Bier (Pilsner)
1 Glas, 330 ml
12,9
140
alkoholfreies Bier
1 Glas, 330 ml
0,7
93
Rotwein, leicht
1 Glas, 200 ml
20,0
130
Weißwein, trocken
1 Glas, 200 ml
19,0
134
Sekt, trocken
1 Glas, 200 ml
20,0
152
Fruchtsaftlikör
1 Glas, 20 ml
4,8
254
Weinbrand
1 Glas, 20 ml
6,6
195
Etwa 1 - 2 Stunden nach Alkoholkonsum wird der maximale Blutalkoholspiegel
erreicht. Bei 50 g Alkohol (etwa 1 Liter Bier) und 90 kg Körpergewicht ergeben sich
ca. 0,8 ‰ (nach Formel, s.o. ). Der Abbau erfolgt mit einer Geschwindigkeit von ca.
0,1 ‰ bis 0,15 ‰ pro Stunde. Der Abbau eines Blutalkoholgehaltes von 0,8 ‰ würde
also 6 - 8 Stunden dauern.
)
*
Fettlösliche Vitamine
beteiligt am Sehvorgang
Vitamin A
erhält die Funktion von Schleimhäuten und Knorpeln
wichtig für die Immunabwehr
Vorstufe von Vitamin A
Beta-Carotin
wirkt als Radikalfänger (Antioxidans)
fördert die Aufnahme von Calcium und Phosphat
Vitamin D
ermöglicht den Knochenaufbau
Vitamin E
wichtiger Radikalfänger, schützt andere Vitamine und
die Zellwände
erhält die Funktionsfähigkeit von Muskeln und Nerven
wichtig für die Blutgerinnung
Vitamin K
wichtig für die Knochen
Vitamine spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Funktion und des
Aufbaus der verschiedenen Organe.
So sind Vitamin D und K wichtig für den Knochen und seinen Stoffwechsel. Vitamin A
ist am Sehvorgang beteiligt. Vitamin E und Beta-Carotin schützen (als sog.
Radikalfänger bzw. Antioxidantien) wichtige Stoffe im Körper (z.B. andere Vitamine
und ungesättigte Fettsäuren) vor einer Umwandlung in giftige oder krebserregende
Verbindungen (Peroxyde).
Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können nur mit dem Nahrungsfett in den
Körper aufgenommen werden. Deshalb ist eine gewissen Menge an Fett in der
Nahrung erforderlich (am besten Pflanzenöle mit hohem Anteil an mehrfach
ungesättigten Fettsäuren, wie z.B. Olivenöl). Fettlösliche Vitamine im Fettgewebe
des
Menschen
gespeichert
werden
Vergiftungserscheinungen verursachen.
und
bei
einer
Überdosierung
Wasserlösliche Vitamine
wichtiger Radikalfänger
fördert die Eisenresorption
Vitamin C
wichtig für Bindegewebe, Zähne und Knochen
stärkt die Abwehrkräfte und fördert die Wundheilung
wichtig für die Zellneubildung
Folsäure
beteiligt an der Blutbildung
Niacin
zentrale Funktion im Stoffwechsel für den Auf- und
Umbau der Hauptnährstoffe
Biotin
vgl. Niacin
Vitamin B1
wichtig beim Ab- und Umbau von Kohlenhydraten zur
Energiegewinnung
stabilisiert das Nervensystem
Bestandteil von Enzymen des Stoffwechsels
Vitamin B2
unterstützt die Heilungsprozesse der Haut
vermutlich auch am Sehvorgang beteiligt
Vitamin B6
notwendig für den Eiweißstoffwechsel, Nerven und
Immunsystem
beeinflusst die Blutbildung
wichtig für die Zellteilung
Vitamin B12
beeinflusst die Blutbildung
Im Gegensatz zu den fettlöslichen Vitaminen ist eine Überdosierung mit
wasserlöslichen Vitaminen nicht so leicht möglich; zuviel aufgenommene Mengen
werden
aufgrund
ihrer
Wasserlöslichkeit
über
dem
Urin
schnell
wieder
ausgeschieden.
Die Bedeutung der wasserlöslichen Vitamine für den Stoffwechsel ergibt sich aus
ihrer Rolle als wichtiger Bestandteil von Enzymen (sogenannte Coenzyme wie
Vitamin B1, B2, B6 und Niacin). Auf der anderen Seite sind sie ebenso wichtig für die
Blutbildung (Vitamin B12, Folsäure), für die Blutgerinnung (Biotin) oder für das
Immunsystem (Vitamin C).
+
$$
,
*
Ebenso wie die Vitamine haben auch die Mineralstoffe und Spurenelemente als
Bestandteile von Enzymen ihre zentrale Rolle im Stoffwechsel (Magnesium, Chrom,
Zink, Eisen, Schwefel, Jod und Phosphor).
Aber auch für die Regulation des Druckes in den Geweben (Natrium und Kalium), für
den Knochenstoffwechsel und die Zähne (Calcium, Phosphor, Magnesium), für die
Muskel- und Nervenfunktion (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) sowie für
Entgiftungsvorgänge (Selen) sind Mineralstoffe und Spurenelemente unbedingt
erforderlich.
Mineralstoffe
als Natrium-Chlorid (NaCl) für die Wasserbindung
und den Gewebsdruck verantwortlich
Natrium
wichtig für die Reizleitung von Nerven- und
Muskelzellen
aktiviert zahlreiche Enzyme
für den Blutdruck mit verantwortlich
beeinflusst die Wasserverteilung im Körper
Kalium
wichtig für den Aufbau kurzfristiger
Kohlenhydratspeicher
wichtig für den Aufbau von Knochen und Zähnen
stabilisiert die Zellen
Calcium
wichtig für die Muskulatur
fördert die Blutgerinnung
aktiviert Enzyme des Energiestoffwechsels
Magnesium
wichtig für die Muskeln (krampflösend) und das
Nervengewebe
Bestandteil der Knochen
wirkt gefäßerweiternd
Baustein des Skeletts und der Zellen
wichtig für die Energiegewinnung und -speicherung
(ATP)
Phosphor
beteiligt am Transport von Substanzen durch
Zellmembranen
Baustein der Erbanlagen (DNA, RNA)
Spurenelemente
wichtig für den Sauerstofftransport (rote
Blutkörperchen)
Eisen
Bestandteil von Enzymen (Energiegewinnung und
Entgiftung)
wichtig für das Immunsystem
Chrom
wichtig im Kohlenhydratstoffwechsel
(Insulinwirkung)
Jod
wichtig für den Aufbau der Schilddrüsenhormone
und den Stoffwechsel
wichtig für die Entgiftung von freien Radikalen
Selen
wirkt der Krebsentstehung entgegen
ist am Sehvorgang beteiligt
Bestandteil von Enzymen
wichtig für das Immunsystem und die Wundheilung
Zink
wichtig für Wachstum und Haarwachstum
notwendig für die Insulinwirkung
*
*
-
Warum wir heute wissen, welche falsche Ernährungsweise diese Erkrankungen
hervorruft, zeigt uns ein Ausflug in die Geschichte der Ernährung:
moderne
Jäger und Sammler
Zeitraum
Industriegesellschaft
4 000 000 Jahre
100 Jahre
Kochsalzverzehr
1 g/Tag
10 g Tag
Ballaststoffaufnahme
40 g/Tag
20 g/Tag
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In einem Zeitraum von etwa 4 Millionen Jahren, in denen der Mensch als Jäger und
Sammler lebte, wurde unser Stoffwechsel durch die damalige Ernährungsweise
geprägt. Durch die heutige Ernährung (seit ca. 50 - 100 Jahren) mit viel zu viel Fett,
Zucker,
Kochsalz und Alkohol sowie viel zu wenig Ballaststoffen wird der
Stoffwechsel
überfordert,
weil
er
dafür
nicht
ausgebildet
wurde.
Auf der einen Seite waren viele Nährstoffe im Überfluss verfügbar, wie z.B. Vitamin
C oder bestimmte essentielle Fettsäuren. Der Organismus brauchte also keine
Mechanismen zu deren Aufbau zu entwickeln. Auf der anderen Seite herrschte zu
dieser Zeit ein akuter Kochsalzmangel, so dass sich im menschliche Organismus die
Fähigkeit herausbildete, das Kochsalz im Körper zurückzuhalten - heute, bei
unserem hohem Kochsalzkonsum, ein Risikofaktor für Bluthochdruck.
Die Ernährungsweise in der Steinzeit war auch ein Wechsel zwischen Mangel und
Überfluss. Wer also in Zeiten des Überflusses schnell viel Fett in seinem Körper
speichern konnte und in Zeiten des Mangels sparsam mit seinen angelegten
Energiereserven umgehen konnte, hatte einen Überlebensvorteil. Aber, der
Überlebensvorteil der “guten Futterverwerter” von damals ist zum Bumerang für
heute geworden. Übergewicht und damit verbundenen Erkrankungen sind die Folge.
Ähnliche Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Gesundheit kann man
bei der Umstellung von einer traditionellen Ernährungsweise zur “westlichen”
Ernährung in manchen Ländern Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas beobachten.
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Das Beispiel zeigt Japan, wo die gesunde traditionelle Ernährung durch viel Fisch,
Reis, Obst und Gemüse - also fettarm und ballaststoffreich - gekennzeichnet war.
Die Umstellung auf eine fett- und energiereiche, sowie ballaststoffarme “westliche”
Ernährung nach dem 2. Weltkrieg hat die Erkrankungs- und Sterberaten an den
Zivilisationskrankheiten wie z.B. Zuckerkrankheit, Herz-Kreislauferkrankungen und
Krebs fast verdoppelt.
Das gleiche erlebt man auch bei Einwanderern aus Entwicklungsländern nach
Europa oder in die USA. Der “Segen” der Zivilisation erstreckt sich auch auf die
Krankheiten,
die
durch
die
andere,
meist
ungesündere
Ernährungsweise
hervorgerufen werden.
Ähnlich sieht es in Deutschland aus: in den letzten 100 Jahren hat sich der Pro-KopfVerbrauch von Schweinefleisch verdreifacht.
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Der Gesamtfettverbrauch und der Zuckerverbrauch haben sich fast verdoppelt, sind
aber in den letzten Jahren erfreulicherweise nicht mehr gestiegen. Der Verbrauch
von vollwertigem Roggenmehl (reich an komplexen Kohlenhydraten, Ballaststoffe,
Mineralien und Spurenelementen) ist jedoch 6 mal niedriger als zu Beginn des
Jahrhunderts.
Die
Untersuchung
des
Zusammenhangs
zwischen
den
Lebens-
und
Ernährungsgewohnheiten von Volksgruppen und deren Gesundheitszustand nennt
man Epidemiologie. Dieser Wissenschaftszweig
ist ein wichtiger Bestandteil der
Ernährungsforschung und Ernährungsmedizin.
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Erkrankung
Ursachen
Fehlernährung
Fettsucht
Überernährung und
zu viel Energie, Fett,
(Adipositas)
Bewegungsmangel
Zucker und Alkohol
Zuckerkrankheit
Insulinmangel,
zu viel Fett und Zucker,
(Diabetes mellitus)
Übergewicht, Stress
zu wenig Ballaststoffe
Arterienverkalkung
Cholesterineinlagerungen
(Arteriosklerose)
in den Blutgefäßen
Bluthochdruck
(Hypertonie)
Übergewicht, Stress,
Arteriosklerose,
Nierenerkrankungen
Herzinfarkt,
Arteriosklerose,
Schlaganfall
Übergewicht, Stress
Gicht und Harnsteine
zu viel Fleisch, Fett und
Alkohol
zu wenig Ballaststoffe
zu viel Kochsalz, Fett
und Alkohol
zu viel Fett, Fleisch und
Alkohol
zu wenig Ballaststoffe
erhöhte Harnsäurewerte
zu viel Fleisch
(Purine)
(Innereien) und Alkohol
zu wenig Milch und
Knochenschwund
Kalk(Calcium)-verlust der
(Osteoporose)
Knochen
Krebs
mangelnde Rückresorption zu viel Fett und Kochsalz
(Kolonkarzinom)
der Gallensäuren
Molkereiprodukte
zu wenig Fisch
zu wenig Ballaststoffe
Generell kann man für unserer Ernährung sagen: sie ist meist zu energiereich, zu
fett, zu salzig, zu ballaststoffarm und enthält zu wenig Vitamine, Mineralstoffe und
Spurenelemente.
Das
führt
zum
Entstehen
oder
zur
Verstärkung
von
ernährungsabhängigen Krankheiten, die oft mit einem erhöhten Körpergewicht
(Adipositas) verbunden sind.
Zuckerkrankheit, Arterienverkalkung und Bluthochdruck (bis zum Herzinfarkt und
zum Schlaganfall) sind die häufigsten, damit verbundenen Zivilisationskrankheiten.
Aber auch an der Entstehung von Gicht und Harn- bzw. Nierensteinen, der
Osteoporose und Krebs ist eine falsche Ernährung mitbeteiligt.
Die
wichtigsten
dieser
Gesundheitsstörungen
werden
unter
dem
Begriff
“metabolisches Syndrom” zusammengefasst, da sie fast alle die selben Ursachen
haben (großer Pfeil unten) und oftmals gemeinsam auftreten. Überernährung und
Bewegungsmangel in unserer heutigen Zeit, aber auch eine erbliche Belastung und
die familiäre Umgebung prägen die Entstehung des metabolischen Syndroms.
Neben gravierenden Störungen des Stoffwechsels, wie Gicht und Zuckerkrankheit,
ist die große Gefahr jedoch die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und damit
folgend
Herzinfarkt
und
Schlaganfall,
Industrieländern, die Todesursache Nr. 1.
neben
Krebs,
in
den
westlichen
Ursachen
Ernährungsempfehlungen
wahrscheinlich angeborene Störung
der Harnsäureausscheidung durch
die Niere
max 300 mg Harnsäure pro Tag
purinreiche Innereien (Leber, Niere,
Hirn) sind ungünstig, ebenso die
durch äußere Faktoren, wie
Haut von Fisch, Geflügel und
Überernährung, übermäßigen
Schwein
Fleisch- und Alkoholgenuss
ausgelöst.
Fleischmahlzeiten nur einmal am
Tag (max 125 g)
auch Hülsenfrüchte (Erbsen und
Bohnen) enthalten Purine
Normalwerte im Blut:
höchstens eine Portion eines
Frauen: max 360 µmol/l
alkoholischen Getränkes zu einer
Männer: max 490 µmol/l
Hauptmahlzeit
Kochen ist günstiger als Braten
Gicht bzw. ihre Erscheinung im großen Zeh (Podagra) wurde früher im Volksmund
als “Reiche-Mann-Krankheit” bezeichnet. Sie entstand durch hohen Fleischkonsum,
Übergewicht und Rotwein trinken. Damit sind auch schon die wichtigsten Ursachen
einer Erhöhung der Harnsäure im Blut genannt: Überernährung, übermäßiger
Fleisch- und Alkoholgenuss. Die im Fleisch, besonders in Innereien enthaltenen
Purine (Nukleinsäuren) werden zu Harnsäure abgebaut und über die Niere
ausgeschieden.
Alkohol
Harnsäurekonzentrationen
hemmt
zur
diesen
Vorgang
Auskristallisierung
und
der
kann
bei
Harnsäure
hohen
in
den
Gelenkkapseln führen. Gicht entsteht. Neben Medikamenten zur Verbesserung der
Harnsäureausscheidung ist bei Gicht eine purinarme bzw. freie Ernährung (kein
Fleisch) und strenge Alkoholabstinenz bei viel körperlicher Bewegung angebracht.
In der Abbildung sind purinreiche und purinarme Lebensmittel gegenübergestellt.
(
*
Purinarm
Purinreich
Lebensmittel
Menge
[mg]
Milch, Buttermilch
200 ml
0
Käse
30 g
Ei
Lebensmittel
Menge
[mg]
Fleisch
100 g
140
3
Makrele, geräuchert
100 g
170
60 g
5
Erbsen, grün
150 g
225
Tomate, Paprikaschote
75 g
9
Hähnchen, gegrillt
100 g
240
Vollkornbrot
50 g
25
Leber, Niere
100 g
350
Apfel mit Schale
150 g
23
Ölsardinen
100 g
350
Kartoffeln, gekocht
250 g
38
Hering mit Haut
150 g
480
Reis, poliert, gekocht
150 g
38
Kalbsbries
100 g
900
Bluthochdruck (essentielle Hypertonie)
Ursachen
wahrscheinlich erbliche Anlage
ausgelöst durch Umweltfaktoren,
wie hoher Kochsalzverzehr,
Überernährung und Stress
Ernährungsempfehlungen
Verringerung der
Kochsalzaufnahme auf max 5 g
NaCl pro Tag
Gewichtsabnahme bei Übergewicht
Verringerung des Fleischverzehrs
Grenzwerte:
und Bevorzugung von Fisch
systolisch: max 160 mm Hg
Einschränkung des Fett- und
diastolisch: max 95 mm Hg
Alkoholkonsums
Erhöhung der körperlichen Aktivität
durch Sport
Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall und sollte
behandelt werden. Neben Medikamenten ist eine Reduzierung des Übergewichtes,
eine Einschränkung des Fett- und Kochsalzverzehrs und eine Erhöhung der
körperlichen Aktivität notwendig. Außerdem hat der Verzehr von Seefischen eine
blutdrucksenkende Wirkung, durch die darin enthaltenen mehrfach ungesättigten
essentiellen Fettsäuren.
Die folgende Abbildung enthält eine Gegenüberstellung von Lebensmitteln mit
hohem und niedrigem Kochsalzgehalt.
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-
(
Salzarm
Milch, Speisequark,
Joghurt, Kefir,
Buttermilch
*
Salzreich
fast alle Käsesorten, insbesondere Edelpilzkäse,
Weichkäse (Limburger, Brie), Sauermilchkäse
(Harzer), Schmelzkäse sowie pikante
Quarkzubereitungen
Gemüse,
Gemüsekonserven, Sauerkraut,
frisch und tiefgefroren
viele Fertiggerichte (Menüs, Suppen, Soßen)
Kartoffeln
Kartoffelerzeugnisse (Chips, Kartoffelpüree)
Fleisch,
frisch und tiefgefroren
Fisch,
frisch und tiefgefroren
Küchenkräuter, frisch,
tiefgefroren und
getrocknet
gesalzene, gepökelte und geräucherte
Fleischerzeugnisse (z.B. roher Schinken, Speck,
Corned beef, Salami, Mettwurst, Zervelatwurst)
marinierte, gesalzene und geräucherte Fischsorten
(z.B. Sardellen, Salzhering, Seelachs in Öl,
Rollmops, Bismarckhering)
Würzmittel (z.B. Brühwürfel, Brühextrakte,
Würzsoßen, Senf, Tomatenketchup)
6
&
&
&
Ursachen
*
Ernährungsempfehlungen
mehrere ausbilanzierte Mahlzeiten (BE)
fehlende oder
verminderte
Insulinproduktion der
Bauchspeicheldrüse
verminderte Wirkung des
weniger Fett und Alkohol
wenig zuckerhaltige Nahrungsmittel
nur Vollkornprodukte
viel ballaststoffreiche Lebensmittel
Insulins an den Zellen
(Insulinresistenz)
Gewichtsabnahme und sportliches
Ausdauertraining
Komplikationen:
Coma und Schock
Durchblutungsstörungen
Normalwerte:
nüchtern:
kleiner als 100 mg/dl = 5,5 mmol/l
(Auge, Niere, Nerven,
nach dem Essen:
Füße)
kleiner als 180 mg/dl = 10,0 mmol/l
Bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) fehlt ein wichtiges Hormon - das Insulin,
dass von den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet wird. Insulin ist
neben der Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckerspiegels lebensnotwendig für
viele Bereiche des Stoffwechsels (z.B. auch für den Fettaufbau !).
Es gibt 2 Formen der Zuckerkrankheit: den in jungen Jahren auftretenden
Jugenddiabetes (Typ I) und den sogenannten Altersdiabetes (Typ II).
Der Diabetes Typ I ist durch einen vererbten absoluten Mangel an Insulin
gekennzeichnet. Die Bauchspeicheldrüse kann kein Insulin produzieren und der
Patient muss das fehlende Insulin spritzen.
Beim Altersdiabetes (Typ II) ist die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse zur
Insulinproduktion im Laufe der Jahre erschöpft. Die Ursachen sind vielseitig.
Erbfaktoren begünstigen die Entstehung, aber in 90 % der Fälle geht einem Diabetes
eine langjährige Adipositas voraus. Durch die ständige Beanspruchung durch den
Fettaufbau ist die Bauchspeicheldrüse erschöpft. Daneben sind die Zellen durch den
ständig erhöhten Insulinspiegel im Blut (Hyperinsulinismus) unempfindlicher
geworden, d.h. es ist viel mehr Insulin notwendig, um den Blutzuckerspiegel zu
senken (Insulinresistenz).
Die Art der Kohlenhydrate in der Nahrung kann die Bauchspeicheldrüse schonen
oder beanspruchen.
-
&
+
-
*
*6
——
viel Zucker, wenig Ballaststoffe, wenig komplexe Kohlenhydrate
(Zucker, Kuchen, Schokolade, Weißbrot, Cola, Limonade u.ä.)
----
wenig Zucker, viel Ballaststoffe, viel komplexe Kohlenhydrate
(Vollkornbrot, Vollkornreis, Kartoffeln, Gemüse u.ä.)
&
Zuckerreiche Speisen mit wenigen Ballaststoffen und viel isoliertem Zucker
“schießen” ins Blut und führen zu einem starken Blutzuckeranstieg. Es wird mehr
Insulin ausgeschüttet als nötig und der Blutzuckerspiegel sinkt unter das
Ausgangsniveau, neues Hungergefühl entsteht, dass oft nach 2 - 3 Stunden zur
erneuten Nahrungsaufnahme führt.
Speisen mit komplexen Kohlenhydraten (Vollkorn u.ä.) und vielen Ballaststoffen
“sickern”
ins
Blut
und
führen
zu
einem
ausgeglichenen
Verlauf
des
Blutzuckerspiegels sowie einer normalen Insulinproduktion. Die Bauchspeicheldrüse
wird geschont und das Auftreten eines neuen Hungergefühls verzögert.
Eine zucker- und fettarme, ballaststoffreiche, vollwertige Ernährung ist deshalb
wichtig sowohl für das Entstehen als auch für die Behandlung des Diabetes mellitus.
Die Diabetes-Diät ist daher eine Ernährung in der zwar die Kohlenhydrate begrenzt
sind (Broteinheiten), die aber in erster Linie fettarm sein sollte.
1 Apfel
1 Glas Milch
½ Scheibe Vollkornbrot
2 Eßl. Haferflocken
1 Kartoffel
(hühnereigroß, 65 g)
1 gestr. Eßl. Reis, roh
1 gestr. Eßl. Mehl
2 Stk. Diabetikerzwieback
1 Broteinheit = 12 g Kohlenhydrate
Eine Broteinheit entspricht der Kohlenhydratmenge einer dünnen Scheibe Brot
Beim Altersdiabetes muss die Funktion der Bauchspeicheldrüse aber neben einer
richtige Ernährung oftmals durch Medikamente unterstützt oder durch Insulin spritzen
ersetzt werden.
$
8
Ursachen
#
Ernährungsempfehlungen
fettarme, ballaststoffreiche
erbliche Formen
Nahrungsmittel
Überernährung und fettreiche
Zuckerkonsum einschränken
Ernährung (gesättigte Fette)
Vitamin C, Vitamin E und Beta-Carotin
Alkoholkonsum und Fettleber
als Antioxidantien
Übergewicht
regelmäßiger Fischverzehr
sportliche Betätigung
Grenzwerte:
Komplikationen:
Cholesterin:
6,2 mmol/l
LDL-Cholesterin:
4,1 mmol/l
Triglyceride:
2,3 mmol/l
Arteriosklerose, Herzinfarkt und
Schlaganfall
Erhöhte
Blutfettwerte
Fettstoffwechselstörung.
-
Cholesterin
Sie
sind
und
ein
Triglyceride)
Risiko
für
sind
Zeichen
einer
arteriosklerotische
Gefäßerkrankungen (Arteriosklerose). Der normale Blutcholesteringehalt liegt
zwischen 160 und 200 mg/100 ml (4 und 5,2 mmol/l), ab 200 - 240 mg/100 ml (5,2 6,2 mmol/l) spricht man vom Grenzbereich und bei Werten über 240 mg/100 ml
(6,2 mmol/l) ist von einem erhöhtem Arterioskleroserisiko auszugehen.
Das
HDL-Cholesterin
(“gutes”
Cholesterin)
sollte
mindestens
45 mg/100 ml
(1,2 mmol/l) bei Männern und 55 mg/100 ml (1,4 mmol/l) bei Frauen betragen, das
LDL-Cholesterin (“schlechtes” Cholesterin) sollte unter 160 mg/100 ml (4,1 mmol/l)
liegen.
Der Normalwert für Triglyceride beträgt 150 - 200 mg/100 ml (1,7 - 2,3 mmol/l).
Erhöhte Blutfettwerte führen, zusammen mit einem Bluthochdruck, Rauchen und
Diabetes mellitus, zur koronaren Herzkrankheit und zum Herzinfarkt, die häufigste
Todesursache in Deutschland.
Zu Verminderung dieses Risikos sind neben der richtigen Ernährung (fettarm und
zuckerarm, ballaststoffreich, viel Fisch) eine ausreichende Bewegung an frischer Luft
und eine gezielte Entspannung wichtig.
Eine Gegenüberstellung fettarmer und fettreicher Nahrungsmittel zeigt die folgende
Abbildung
Fettarme Lebensmittel
Brot,
Getreide, Haferflocken
Fettreiche Lebensmittel
Gebäck, Croissants,
Nusskuchen, Schokolade, Pralinen,
Erdnüsse, Nussnougatcreme
Schinken ohne Fettrand, Corned beef, Schinken mit Fettrand,
Schweineschnitzel, natur gebraten,
durchwachsener Speck, Cervelat-,
Kalbs-, Puten- oder
Mett- und Teewurst, Bratwurst,
Hähnchenschnitzel, natur gebraten
paniertes Schweinekotelett
Quark, Magerstufe,
Käse, 60 % Fett i.Tr.
fettarme Milch (1,5 % Fett),
(Doppelrahmstufe)
Buttermilch (0,5 % Fett)
Schlagsahne
Kabeljau, Seelachs, Schellfisch
geräucherte Makrele, marinierter
gedünstet
Hering
Pellkartoffeln
Bratkartoffeln, Pommes frites,
Kartoffelchips
Gemüse, roh oder gedünstet,
mit reichlich Fett (Butter, Sahne oder
Obst
Käse) zubereitete Gemüsegerichte
.
Es sollten täglich nicht mehr als 70 g Fett mit der Nahrung aufgenommen werden,
wobei auf die “versteckten Fette” zu achten ist.
"sichtbares" Fett
"verstecktes" Fett
35 g
35 g
125 g mageres Fleisch
Streichfett:
= 3 g Fett
20 g Butter oder Margarine
½ l Milch (3,5 % Fett)
= 17 g Fett
= 15 g Fett
Kochfett:
50 g Käse (40 % Fett i.Tr.)
10 g Butter oder Margarine + 10 g Öl
= 11 g Fett
= 18 g
1 Ei
= 6 g Fett
>
Ursachen
Ernährungsempfehlungen
viel Milch und Milchprodukte
genetische Faktoren
(Calcium)
Alter
mehr Gemüse, Nüsse und
Sexualhormonmangel
Vollkornprodukte (Magnesium)
(Östrogene)
wenig phosphorhaltige Lebensmittel
Calcium- und Vitamin D-Mangel
(Schmelzkäse, Cola !)
zu viel Phosphor
mehr Seefisch (Vitamin D)
Bewegungsmangel
weniger oxalsäurereiche Lebensmittel
(Spinat, Rhabarber, Rote Beete)
Die Osteoporose ist eine Erkrankung der Knochen, bei der es zu einem Abbau an
Knochenmasse und zur erhöhten Knochenbruchgefahr (Oberschenkelhals und
Unterarm)
kommt.
Eine
typische
Erscheinung
ist
auch
der
Rundrücken
(“Witwenbuckel”). Betroffen sind vor allem Frauen mit Beginn der Wechseljahre und
der damit verbundenen Verringerung der Östrogenbildung.
Seitdem die Ursachen der Osteoporose weitgehend bekannt sind, kommt der
Ernährung bei der Therapie und Prophylaxe eine zentrale Bedeutung zu. Der Verlust
an Knochenmasse im Alter ist ein natürlicher Vorgang, der abhängig ist von
Erbfaktoren, vom Hormonstoffwechsel, der körperlichen Bewegung und der
Ernährung (Vitamine und Mineralstoffe).
Da die Knochenmasse bis zum 30 Lebensjahr angelegt wird ist auch gerade in
jungen Jahren für die Verminderung des Osteoporoserisikos im Alter eine richtige
Ernährung wichtig.
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Im Vordergrund steht die ausreichende Versorgung mit Calcium (600-1200 mg pro
Tag prophylaktisch, bis zu 1500 mg pro Tag bei Osteoporosepatienten). Dabei ist zu
beachten, dass das Calcium nur zu 20-40 % aus dem Darm in den Körper
aufgenommen wird, abhängig von den übrigen Inhaltsstoffen der Nahrung. Mit
120 mg Calcium pro 100 ml ist Milch das calciumreichste Lebensmittel (1 Liter Milch
deckt den Tagesbedarf, vgl. Abbildung).
Lebensmittel
Menge
Ca
Deckung des Tagesbedarfs
[mg]
¼
Milch
½
1 Liter
1200
Emmentaler
70 g
826
nnnnnnnnnnnnnn
Edelpilzkäse
70 g
667
nnnnnnnnnnnnn
Edamer
70 g
571
nnnnnnnnnnn
Gouda
70 g
571
nnnnnnnnnnn
Parmesan
30 g
378
nnnnnnnn
Brunnenkresse
200 g
360
nnnnnnn
Grünkohl
(gekocht)
200 g
320
nnnnnn
Joghurt
200 g
228
nnnnn
Speisequark
200 g
130
nnn
60 g
30
n
150 g
20
n
Ei
Fleisch
-
*
-
¾
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nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn
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8
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*
Ohne Vitamin D kann Calcium nicht in den Körper aufgenommen und in die Knochen
eingebaut werden. Der größte Teil dieses Vitamins wird in unserem Körper mit Hilfe
von Sonnenlicht gebildet. Im Winter ist auf eine ausreichend Zufuhr über die Nahrung
zu achten (Fisch, Lebertran).
Im Überschuss aufgenommenes Phosphat (Säuerungsmittel in Cola, Schmelzsalz im
Schmelzkäse) zieht das Calcium aus dem Knochen und verstärkt somit neben der
Osteoporose auch die Gefahr von Nierensteinen (Calciumphosphat). Ähnliches gilt
auch für die Oxalsäure, die vor allem in Spinat, Rhabarber und rote Beete in
größeren Mengen vorhanden ist.
Neben der Ernährungstherapie hat auch die Bewegungstherapie einen direkten
Einfluss auf den Knochenstoffwechsel. Sportliche Bewegung (Gymnastik) fördert den
Aufbau von Knochensubstanzen und bremst den Knochenabbau.
* $
Aus all den dargestellten Fakten und den Zusammenhängen zwischen der
Ernährung und der Gesundheit bzw. Krankheiten lassen sich die allgemeinen
Grundregeln einer gesunden Ernährung ableiten.
Die amerikanischen Ernährungswissenschaftler haben dafür die „Nahrungspyramide“
entwickelt, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung den „Ernährungskreis“.
In beiden Empfehlungen stellen Getreideprodukte, Kartoffeln, Ost, Gemüse und
Hülsenfrüchte den Hauptteil unserer Ernährung dar (zum Sattessen), sinnvoll ergänzt
durch Milch und Milchprodukte sowie durch Fleisch, Fisch und Eier (zum Genießen).
Öle und Fette sowie Zucker sollten nur sehr sparsam (zum Verfeinern) verwendet
werden.
Zum Verfeinern
Öle und Fette, Nüsse
Zucker, Honig
Zum Genießen
Milch und Milchprodukte
Fleisch, Fisch und Eier
Zum Sattessen
Getreideprodukte,
Kartoffeln,
Hülsenfrüchte
Obst und Gemüse
#
*
1. Getreide, Getreideprodukte
und Kartoffeln
2. Gemüse und Hülsenfrüchte
3. Obst
4. Getränke
5. Milch und Milchprodukte
6. Fisch, Fleisch und Eier
7. Fett und Öle
&
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.
&
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"
•
Wählen Sie täglich reichlich aus den Gruppen 1 bis 5 aus
•
Essen Sie weniger Lebensmittel aus den Gruppen 6 und 7
•
Wechseln Sie vor allem bei den Lebensmitteln aus der Gruppe 6
konsequent ab
•
Bevorzugen Sie Fisch
Die 10 Regeln der DGE
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Vielseitig - aber nicht zu viel
Weniger Fett und fettreiche Lebensmittel
Würzig, aber nicht salzig
Wenig Süßes
Mehr Vollkornprodukte
Reichlich Gemüse, Kartoffeln und Obst
Weniger tierisches Eiweiß
Trinken mit Verstand
Öfters kleine Mahlzeiten
Schmackhaft und nährstoffschonend
zubereiten
Quellenverzeichnis:
•
H. Kasper: „Ernährungsmedizin und Diätetik“, 8. Aufl. 1996, Urban &
Schwarzenberg
•
AID Verbraucherdienst: „Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der
DGE“, 1996
•
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: „Der Mensch ist, was er ißt!“, 1994
•
H. Anemueller: Schriftenreihe des Zentralverbandes der Ärzte für
Naturheilverfahren e.V., Deutscher Reformhaus-Verlag GmbH, 1995
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