Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V. Arbeitskreis für veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik (AVID) Vorstand: Schliephake (Stendal), Gaede (Stendal), Kühn (Leipzig), Schirrmeier (Insel Riems) und Böttcher (Vorsitzender, München) Bakteriologischer und virologischer Status bei Katzen mit Erkrankungen der oberen Atemwege (Katzenschnupfenkomplex) K. Adler, K. Hellmann Klifovet AG, Geyerspergerstr. 27, 80689 München, Tel.: 089-5800820, Email: [email protected] Einleitung: Katzenschnupfen stellt nicht nur bei Züchtern und Tierheimen ein großes Problem dar, sondern auch in privater Haltung. Trotz Impfungen ist die Erkrankung der oberen Atemwege bei der Katze weit verbreitet und kann unbehandelt zu chronischen Schnupfen und irreversiblen Augenerkrankungen, aber auch zum Tod führen. Zusätzlich zu den primär verursachenden Viren wie Felines Herpesvirus und Felines Calicivirus und Bakterien wie Bordetella bronchiseptica können Sekundärerreger das Krankheitsbild weiter verschlechtern. Bei der Katze kann man in oropharyngealen und nasalen Proben eine Reihe von, als sekundär zu betrachtende, Bakterienarten finden. Unter anderem werden in der Literatur Pasteurella multocida, Staphylococcus spp., Streptococcus spp. Escherichia coli und andere Enterobacteriacae beschrieben. Zusammenfassung: Im Zeitraum von Oktober 2002 bis Januar 2005 wurden 460 Katzen mit akuter Erkrankung der oberen Atemwege in zwei akkreditierten Laboren in Deutschland bakteriologisch untersucht. Dazu wurden den Tieren oropharyngeale Tupferproben entnommen und mittels Routinediagnostik in einem der beiden Labore analysiert. In Tupferproben von 460 Katzen konnten insgesamt 382 Bakterienspezies isoliert werden. Um die Ergebnisse besser vergleichen zu können, wurden die Tiere in drei gleichwertige Populationsgruppen eingeteilt (Population 1: Deutschland, Labor A; Population 2: Deutschland, Labor B; Population 3: Frankreich und Belgien, Labor B). Die Parameter Alter, Geschlecht, Rasse und Impfstatus wurden verglichen. In Population 1 und 2 wurden Pasteurella spp. mit 42,2 % bzw. 36,5 % am häufigsten isoliert. Am zweithäufigsten konnte in Population 1 und 2 Staphylococcus spp. mit 14,1 % und 21,4 %, gefolgt von E. coli mit 13,6 % und 17,5 % gefunden werden. In Population 3 waren alle drei Bakterienspezies in etwa gleich häufig vorhanden (Staphylococcus spp. und E. coli 20 %, Pasteurella spp. 18,5 %). Alle Populationen berücksichtigt, wurden folgende Bakterien am häufigsten isoliert: 1. Pasteurella spp. (32,5 %) 2. Staphylococcus spp. (18,5 %) 3. E. coli (17,0 %) 4. Streptococcus spp. (9,1 %) 5. Pseudomonas spp. (6,9 %) 6. Klebsiella spp. (3,0 %) Die größten Unterschiede konnten in der Isolierung von Enterococcus spp. und Enterobacter spp. gesehen werden. Während Enterococcus sp. nur in Population 3 gefunden wurde (4,6 %), wurde Enterobacter sp. fast ausschließlich in Population 1 isoliert (8,4 %). Virusparameter wurden zusätzlich nur in Population 2 und 3 (328 Katzen) analysiert. Aus Serumproben wurden FCV Antikörper, FeLV Antigen und FIV Antikörper bestimmt. Aus oropharyngealen Tupferproben wurde FHV mittels PCR nachgewiesen. Calici Antikörper konnten in Population 2 bei 99,6 % und in Population 3 bei 100 %, Herpesvirus bei 15,3 % bzw. 23,3 % nachgewiesen werden. FeLV Antigen konnte bei 0,4 % der Tiere in Population 3 und bei 10,1 % der Tiere in Population 3 gefunden werden, während FIV Antikörper in Population 2 mit 8,7 % und in Population 3 mit 6,1 % nachgewiesen wurden. Sowohl die Ergebnisse der Bakteriologie als auch die der Virologie bestätigen die Angaben der Literatur. Bei 5,3 % der Tiere lag zusätzlich eine FeLV-, bei 7,4 % eine FIV-Infektion vor. Bordetella bronchiseptica konnte mittels Routinediagnostik nur bei 0,4 % der Tiere nachgewiesen werden, während Pasteurella spp. (32,5 %) deutlich mehr isoliert werden konnte.