Kapitel 5 - IAP TU

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Zusammenfassung
K it l 5
Kapitel
Dynamik
y
ausgedehnter,
g
, starrer Körper
p
1
Massenschwerpunkt eines ausgedehnten Körpers
Summation über alle Massenelemente :
r
∑ ri Δmi
N
v
rS =
i =1
N
∑ Δm
i =1
i
r
∑ ri ρi ΔVi
N
=
i =1
N
∑ Δm
i =1
i
Ö für
fü infinitesimal
i fi it i l kleine
kl i Elemente
El
t :
r
1 r
1 r r
rS =
r dm
d =
r ρ (r ) dV
d
∫
∫
MV
MV
2
Kräfte am starren Körper
F1
betrachte Kraft , die an einem
freien, starren Körper angreift
FH1
S
i
ri,s
i
z
rs
O
FH2
(
) (
r
r 1 r
r
1 r
Drehmoment : D =
ri , S × F1 − ri , S × FH 2
2
2
)
x
r
r
r
r ⎛ F1 FH 2 ⎞
⎟ ≡ DS
= ri , S × ⎜⎜ −
⎟
2
2
⎝
⎠
betrachte Kraft F1, die am Volumenelement dVi des Körpers angreift; wir „zerlegen
zerlegen“ die Kraft F1
in ein Kräftepaar F1,FH2 sowie eine Kraft FH1; die Beträge der Kräfte sind gleich; die Kräfte FH1
und FH2 greifen im Schwerpunkt an; F1 und FH2 wirken wie die Kräfte an einer Balkenwaage mit
Mitt l kt im
Mittelpunkt
i Vektor
V kt riS Ö Rotation;
R t ti
di Kraft
die
K ft FH1 bewirkt
b i kt offensichtlich
ff i htli h keine
k i Rotation
R t ti (da
(d am
anderen Ende der gedachten Balkenwaage die gleiche Kraft F1 in die gleiche Richtung zieht),
3
sondern verschiebt den Schwerpunkt des Körper Ö Translation
Trägheitsmoment
d.h. die Energie hängt lediglich vom senkrechten Abstand zur Drehachse ab
Integration über alle
Massenelemente liefert :
Ekin = Erot =
ω2
2
∫
ri 2,⊥ dm RotationsEnergie
V
äquivalent zur kinetischen Energie der Translationsbewegung Ekin = ½mv2
definieren wir (als Entsprechung zur Masse m) das Trägheitsmoment :
beachte : Trägheitmoment I wird bestimmt durch die
Abstandsverteilung der Massen um Drehachse
I = ∫ ri 2,⊥ dm
d
V
Ö Rotationsenergie :
Erot
1
= I ω2
2
4
Drehimpuls ausgedehnter starrer Körper
Ö
L=Iω
Ö Rotationsenergie
R i
i :
Erot
2
1
L
2
= Iω =
2
2I
5
Vergleich der physikalischen Größen bei Translation und Rotation
Translation
Rotation
Ort x
Winkel ϕ
Geschwindigkeit v = dx/dt
Winkelgeschwindigkeit ω = dϕ/dt
Beschleunigung a = d2x/dt2
Winkelbeschleunigung d2ϕ/dt2
Masse m
Trägheitsmoment I
Impuls p
Drehimpuls L
Kraft F
Drehmoment D
6
Translation
Rotation
2
2
kin. Energie :
Ekin
1
p
2
= mv =
2
2m
Erot
1
L
2
= Iω =
2
2I
Impuls/Drehimpuls :
r
r
p = mv
r
r
L = Iω
Kraft/Drehmoment :
r
r
r&
&
F = ma = m x
r&
r&
r&
&
D = L = Iω = Iϕ
r&
r
&
m x = −D x
r&
r
&
I ϕ = −Dϕ
Bewegungsgleichung
B
l i h
(bei der Schwingung) :
7
Der Steiner‘sche Satz
► Der Steiner
Steiner‘sche
sche Satz beschreibt die Relation zwischen dem Trägheitsmoment IA
bezogen auf beliebige Achse A und dem Trägheitsmoment IS bezogen auf eine zu A
parallele Achse S durch den Schwerpunkt Ö aus Kenntnis von IS lässt sich mittels des
Steiner‘schen Satzes IA berechnen
I A = IS + M a
2
r
R
r
SP r
r
a
Steiner‘scher Satz
A
S
8
Bewegungsgleichung der Rotation
r
r&
r&
&
D = Iω = I ϕ
r
r&
&
äquivalent zu : F = m r
1⎛D⎞ 2
Lösung für D = const.
const : ϕ (t ) = ⎜ ⎟ t + ω t + ϕ 0
2⎝ I ⎠
äq i alent zu linearer,
äquivalent
linearer beschleunigter
beschle nigter Bewegung
Be eg ng in x
9
Drehschwingungen um feste Achse
Annahme : Rückstellmoment sei proportional
zur Auslenkung aus der Ruhelage
vergleiche Hook‘sches Gesetz
der linearen Bewegung :
Ö Bewegungsgleichung :
F = −D x
D = − Dr ϕ
Ri ht
Richtmoment
t Dr
I 0 ϕ&& = − Dr ϕ
mit dem Trägheitsmoment I0 des Drehtisches
Ö
Dr
2
&
&
ϕ = − ϕ ≡ α ϕ
I0
Lö
Lösung
der
d Schwingungs-Gleichung
S h i
Gl i h
:
ϕ (t ) = ϕ 0 sin (α t )
mit Amplitude ϕ0 und Eigenfrequenz α
10
Hauptachsen für Trägheitsmomente
in Matrixform :
r ~r
L=Iω
beachte : I ist eine Matrix
mit dem Trägheitstensor I
⎛ I xx
~ ⎜
I = ⎜ I yx
⎜I
⎝ zx
I xy
I yy
I zy
I xz ⎞
⎟
I yz ⎟
I zz ⎟⎠
Ö bei beliebiger Drehachse tragen alle Trägheitsmomente Ijk zu Drehimpuls bei
11
Lx = I xx ω x + I xy ω y + I xz ω z
z
L
Ly = I yx ω x + I yy ω y + I yz ω z
ω
Lz = I zx ω x + I zy ω y + I zz ω z
y
Ö die
di Beziehung
B i h
zeigt,
i dass
d i.d.R.
idR
L und ω nicht parallel zueinander sind
Frage : wann liegt L parallel zu ω ?
Lösung : z.B.
dann gilt :
x
alle Nichtdiagonal-Elemente Iik = 0 (i ≠ k)
und
d Di
Diagonal-Elemente
l El
Ixx = Iyy = Izz = I
Ö Körper muss offensichtlich Symmetrie besitzen
r
r
L = Iω
mit dem skalaren Wert I
12
► eine Transformation T, die Einheitsvektoren in KS so nach KS‘ überführt,
dass der Trägheits-Tensor diagonal wird, heißt Hauptachsentransformation
KS
→ KS '
T
Ö
⎛ I xx
⎜
⎜ I yx
⎜I
⎝ zx
I xy
I yy
I zy
I xz ⎞
⎛ I x'x'
⎟
⎜
I yz ⎟ → ⎜ 0
T
⎟
⎜ 0
I zz ⎠
⎝
0
I y'y'
0
0 ⎞
⎟
0 ⎟
I z ' z ' ⎟⎠
mathematische Analyse ergibt :
► die Hauptachsen sind Symmetrie-Achsen des Körpers
► bzgl. der Hauptachsen wird der Trägheitstensor diagonal
13
Trägheitsellipsoid
z
Ö Komponenten der
Winkelgeschwindigkeit :
γ
ω x = ω cos α
ω y = ω cos β
y
β
α
ω z = ω cos γ
liefert durch Vergleich mit :
ω
x
Erot
1
= I ω (α , β , γ )ω 2
2
das Trägheitsmoment bzgl. der Achse ω, in Abhängigkeit von α,β,γ :
I ω (α , β , γ ) = I xx cos 2 α + I yy cos 2 β + I zz cos 2 γ
+ 2 I xy cos α cos β + 2 I xz cos α cos γ + 2 I yz cos β cos γ
14
► Richtungen (α,β,γ), unter denen Iω(α,β,γ) Extremwerte annimmt,
heißen Hauptträgheitsachsen
► die zugehörigen Trägheitsmomente heißen Hauptträgheitsmomente
⎛ I xx
⎜
~
I HA = ⎜ 0
⎜ 0
⎝
wir
i hatten
h tt bereits
b it früher
f üh gesehen
h :
► der Trägheitstensor in der Basis
d H
der
Hauptträgheitsachsen
tt ä h it h
ist
i t diagonal
di
l:
0
I yy
0
0⎞
⎟
0⎟
I zz ⎟⎠
d.h. es gilt für alle Nicht-Diagonalelemente : Ixy = Iyz = Izx = 0
eingesetzt in die Formel für Iω(α,β,γ) ergibt sich :
I HA (α , β , γ ) = I xx cos α + I yy cos β + I zz cos γ
2
2
2
TrägheitsT
ä h i
Ellipsoid
Trägheitsmoment für Drehung um Achse ω, die definiert ist über Winkel
((α,β,γ)
,β,γ) bzgl.
g Hauptträgheitsachsen
p g
Ö Iω((α,β,γ)
,β,γ) enthält keine Terme Ijk (j ≠ k))
15
die Rotationsenergie ergibt sich in der Basis der Hauptachsen zu :
Ö Bereiche konstanter Rotationsenergie bei Variation der Komponenten ωx,y,z
(bzw. der Winkel α,β,γ) sind definiert durch :
Erot
(
1
≡ const. = I xxω x2 + I yyω y2 + I zzω z2
2
)
TrägheitsEllipsoid
dies ist offensichtlich die Gleichung der Oberfläche einer Ellipse,
in den Variablen ωx,y,z ; vgl. in zwei Dimensionen : z2 = ax2+ by2
Spezialfall : Ixx = Iyy = Izz = I :
Ö
Erot
(
1
2
2
2
≡ const. = I ω x + ω y + ω z
2
)
Ö Gleichung einer Kugel
16
Benennung der Hauptträgheitsachsen (a,b,c) :
Konvention :
Ia ≤ Ib ≤ Ic
unter Bezug auf die Hauptachsen wird :
I HA (α , β , γ ) = I a cos 2 α + I b cos 2 β + I c cos 2 γ
⎛ La ⎞ ⎛ I aωa ⎞
r ⎜ ⎟ ⎜
⎟
Ö Drehimpuls : L = ⎜ Lb ⎟ = ⎜ I bωb ⎟
⎜L ⎟ ⎜I ω ⎟
⎝ c⎠ ⎝ c c⎠
17
für die Energie ergibt sich :
Ö
Erot
Erot
(
1
2
2
2
= I aωa + I bωb + I cωc
2
L2a
L2b
L2c
=
+
+
2I a 2Ib 2I c
)
Rotationsenergie
asymmetrischer Kreisel : Ia ≠ Ib ≠ Ic
symmetrischer Kreisel : Ia = Ib oder Ib = Ic oder Ia = Ic
S i lf ll : Ia = Ib = Ic = I Ö
Spezialfall
Sphärischer Kreisel
Erot
r2
1 2
L
2
2
=
La + Lb + Lc =
2I
2I
(
)
18
Rotation um freie Achsen
bisher betrachtet : Rotation um fest fixierte Drehachse
jetzt : Rotation um eine freie (d.h. nicht im Körper fixierte) Achse
► experimentell zeigt sich,
sich dass Rotation um die Achsen des kleinsten und größten
Trägheitsmoments stabil ist, während bei Rotation um andere Achsen kleinste
Störungen zu Instabilitäten (d.h. Torkel-Bewegungen, Umkippen der Achse) führen
(a)
(b)
(c)
Betrachte Rotation eines Quaders (asym. Kreisel), der an Faden aufgehängt ist; (a) stabile Rotation um
Achse größten Trägheitsmoments Ia; (b) instabile Rotation um Achse des mittleren Trägheitsmoments Ib ; (c)
19
Rotation (b) springt um in sehr stabile Rotation um Achse mit dem größten Trägheitsmoment Ic
Euler‘sche Gleichungen
wenn Drehimpuls
p und Drehachse nicht p
parallel sind,,
dann ist die Bewegung des Körpers kompliziert
Da = I a ω& a + ωcωb (I c − I b )
Db = I b ω& b + ωaωc (I a − I c )
Dc = I c ω& c + ωbωa (I b − I a )
Euler‘sche
Gleichungen
► die Euler‘schen Gleichungen beschreiben die Variation der Rotation
(Ri ht
(Richtung
und
d Geschwindigkeit)
G h i di k it) einer
i
b li bi
beliebigen
D hb
Drehbewegung
b i Wirkung
bei
Wi k
eines externen Drehmoments D (bei kräftefreier Bewegung ist D = 0); die
Beschreibung erfolgt im Koordinatensystem der Hauptachsen
20
Dynamik des kräftefreien, symmetrischen Kreisels
der sym.
sym Kreisel weist drei relevante Achsen/Richtungen auf :
Richtung des Drehimpulses L, momentane Drehachse ω, Figurenachse c
► kein
k i äußeres
ä ß
Drehmoment
D h
t (D = 0) Ö dL/dt = 0 Ö Vektor
V kt L ist
i t raumfest
f t
► wenn c die Symmetrieachse ist, dann ist Ia = Ib
► wenn ω in Richtung der HauptHaupt und Figuren-Achse
Figuren Achse c liegt,
liegt gilt :
⎛ La ⎞ ⎛ I aωa ⎞ ⎛ 0 ⎞
r ⎜ ⎟ ⎜
⎟ ⎜
⎟
L = ⎜ Lb ⎟ = ⎜ I bωb ⎟ = ⎜ 0 ⎟
⎜L ⎟ ⎜ I ω ⎟ ⎜I ω ⎟
⎝ c⎠ ⎝ c c⎠ ⎝ c c⎠
r
Ö L || cˆ
Ö stabile
t bil Rotation
R t ti um raumfeste
f t Achse
A h
(da Achse c räumlich stabil ist)
b ht : im
beachte
i allgemeinen
ll
i
Fall
F ll ist
i t L nicht
i ht parallel
ll l zu ω
(z.B. wenn alle ωi ≠ 0 und nicht alle Ia,b,c gleich sind)
21
Einwirkung eines Kraftstosses : Nutation
r r r
L || ω || c
es seii anfangs:
f
Schlag gegen Figurenachse c
mit Kraftstoß F⋅dt || x-Achse
z
ω = (ωx, 0,
0 ωz )
L = (Lx, 0, Lz )
L
Lz
Li = Ii ωi
ωz
r r r
dL = r × F dt
r
r : von Ursprung zu Schlagstelle
r
Ö dL || yˆ
r r
r
Ö L ' = L + dL
r r
mit : Lz ' = Lz da : dL ⊥ L
ω
L´
F
dL ωx
y
Lx
x
Ö Kraftstoß ändert Richtung der Figurenachse in x-Richtung
aber : Kraftstoß bewirkt Änderung
g dL in y
y–Richtung
g
Ö Drehimpuls L‘ liegt nicht mehr in xz-Ebene (Figurenachse hingegen schon)
Ö Drehimpuls und Figurenachse (bzw. Drehachse) sind nicht mehr parallel 22
Ö (momentane) Drehachse ω
und Figurenachse c
nutieren um Drehimpuls L
L´
beachte : unmittelbar sichtbar im Experiment
ist nur die Nutation der Figurenachse, nicht
d momentanen
der
t
D h h
Drehachse
g des Vektors ω ((d.h. die
beachte : die Länge
Rotationsgeschwindigkeit) bleibt bei der
Nutation erhalten Ö Energieerhaltung
z´
L´c
L´
ω
y´
x´
23
Einwirkung eines äußeren Drehmoments : Präzession
► Präzession : Reaktion des Kreisels auf externes Drehmoment,
Drehmoment
z.B. Lagerung außerhalb Schwerpunkt Ö Drehmoment durch Gewichtskraft
Präzession
P
ä
i : Drehimpuls-Vektor
D hi
l V kt L ändert
ä d t
Richtung; Betrag |L| bleibt aber konstant
W. Pauli und N. Bohr beobachten einen
präzedierenden Kreisel (bei der Eröffnung des
Instituts ffür Theoretische Physik
y in Lund,, 1952))
24
r r r r
r
D = r × F = r × Mg wirkt ständig
r r
Ö ständige Änderung
des Drehimpulses : dL ∝ D ≠ 0
r r r r r r
dL ⊥ r ; dL ⊥ F ; dL ⊥ L
z
L
S
Ö Richtungsänderung
von des Drehimpulses L
Ö Bewegung
B
von L auff Kreis
K i : Präzession
P ä
i
r
y
dL
x
D M
Mgr sin α Mgr
M
ωP = =
=
L'
L sin α
I ωK
F
PräzessionsFrequenz
25
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