Patientenratgeber Das diabetische Makulaödem (DMÖ) Ursachen Therapie Prävention IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 1 30.06.14 13:51 Inhaltsverzeichnis 3 Das diabetische Makulaödem 8 Behandlungsmöglichkeiten für das diabetische Makulaödem 16 Häufig gestellte Fragen IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 2 30.06.14 13:51 Das diabetische Makulaödem Erhöhte Blutzuckerwerte, wie sie bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) immer wieder auftreten, schädigen langfristig die Nerven und Blutgefäße im Körper. Davon betroffen sind auch das menschliche Auge und dessen feinste Blutgefäße, die Kapillaren. Die Kapillaren versorgen die Netzhaut mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Glaskörper Makula Iris Linse mit Fovea centralis Hornhaut Sehnerv Netzhaut Darstellung des menschlichen Auges 3 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 3 30.06.14 13:51 Insbesondere bei Diabetikern mit schlecht eingestellten Blutzuckerwerten kann es durch Veränderungen dieser feinsten Blutgefäße dazu kommen, dass die Gefäße „undicht“ werden und dass Blut und Flüssigkeit ins Auge gelangen. Die Folge: Das Auge wird geschädigt und das Sehvermögen wird beeinträchtigt. Diese krankhaften Veränderungen der Netzhaut bezeichnet man als diabetische Netzhauterkrankungen oder diabetische Retinopathien. Sie treten bei etwa 30 % der Menschen mit Diabetes auf. Zu einer dauerhaften Verringerung der Sehkraft kommt es vor allem dann, wenn diese krankhaften Veränderungen den Bereich des Auges betreffen, mit dem das „Scharfsehen“ erfolgt. Dieser Bereich wird auch als gelber Fleck oder als Makula bezeichnet. Hier werden vor allem Farben wahrgenommen und feinste Bildauflösungen erreicht. Dies ist wichtig für das Erkennen von Gesichtern und zum Fernsehen oder Lesen. 4 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 4 30.06.14 13:51 Flüssigkeitsaustritt im Bereich der Makula verschlechtert das Sehen Die krankhaften Veränderungen in der Makula werden vor allem durch Flüssigkeit verursacht, die aus den defekten Blutgefäßen in die Netzhaut eindringt. Diesen Vorgang nennt man Ödembildung (daher: diabetisches Makulaödem, DMÖ). Ist die Makula von einer Ödembildung betroffen, so schwillt sie an und verliert immer mehr von ihrer wichtigen Funktion. Gesunde Netzhaut Makula Netzhaut bei einem DMÖ Flüssigkeit Schwellung Im Gegensatz zur gesunden Netzhaut (links) kommt es beim diabetischen Makulaödem (rechts) zu einer Schädigung feinster Blutgefäße im Auge. Die Folge: Flüssigkeit tritt aus. Die Netzhaut schwillt an und hebt sich im Bereich der Makula ab. 5 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 5 30.06.14 13:51 Bei allen Menschen mit Diabetes – sowohl Typ 1 als auch Typ 2 – besteht grundsätzlich das Risiko der Entwicklung einer diabetischen Retinopathie und eines DMÖ. Ein diabetisches Makulaödem tritt bei etwa 6 bis 10 von 100 Diabeteskranken auf; bei etwa 1 bis 3 % der Betroffenen führt es zu einer Sehbeeinträchtigung, in schweren Fällen bis zur Erblindung. Vor diesem Hintergrund sind eine frühzeitige Diagnose des diabetischen Makulaödems und eine regelmäßige Kontrolle Ihrer Augen durch Ihren Augenarzt für den Erhalt Ihres Sehvermögens sehr wichtig. 6 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 6 30.06.14 13:51 Untersuchungen des Auges beim diabetischen Makulaödem Um herauszufinden, ob Sie eventuell an krankhaften Veränderungen Ihrer Netzhaut wie zum Beispiel einem diabetischen Makulaödem leiden, wird Ihnen Ihr Augenarzt zunächst einige Fragen stellen. Dabei geht es vor allem um Ihre Beschwerden, deren zeitlichen Verlauf und die Situationen, in denen diese auftreten. Selbst Krankheiten, bei denen Sie sich keinen Zusammenhang mit Ihren Augenbeschwerden vorstellen können, können das Risiko für ein diabetisches Makulaödem deutlich erhöhen. Mit verschiedenen Untersuchungsmethoden kann Ihr Augenarzt Veränderungen am Auge erkennen und eine korrekte Diagnose stellen. Welche Untersuchungen er durchführt, hängt von Ihren Beschwerden ab. 7 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 7 30.06.14 13:51 Behandlungsmöglichkeiten für das diabetische Makulaödem Für eine erfolgreiche Behandlung sollten zunächst Risikofaktoren ausgeschaltet werden, die die Entstehung des Ödems begünstigen können. Mögliche Risikofaktoren sind schlecht eingestellte Blutzuckerwerte, Bluthochdruck, Übergewicht beziehungsweise ungesunde Ernährung und das Rauchen. Daneben werden für die Therapie hauptsächlich zwei Verfahren angewendet: Laserbehandlung der Netzhaut Verabreichung spezieller Medikamente in das Auge 8 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 8 30.06.14 13:51 Laserbehandlung Eine Laserbehandlung ist seit vielen Jahren die Standardbehandlung des diabetischen Makulaödems. Eine Lasertherapie wird in der Regel dann eingesetzt, wenn das Zentrum der Makula noch nicht von der Ödembildung betroffen ist. Durch das „Beschießen“ der Makula mit Laserlicht werden die undichten Blutgefäße verschlossen, sodass keine weitere Flüssigkeit mehr ins Auge gelangt und die vorhandene Flüssigkeit langsam abfließen kann. Nicht immer ist eine Laserbehandlung durchführbar oder sinnvoll. Die Ergebnisse einer Laserbehandlung sind patientenindividuell unterschiedlich und hängen von Stadium und Verlauf der Erkrankung und dem Zustand des Patienten ab. 9 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 9 30.06.14 13:51 Medikamentöse Behandlung In den letzten Jahren wurden unterschiedliche Arzneiformen für die medikamentöse Behandlung diverser Makulaödeme, unter anderem auch des diabetischen Makulaödems, zugelassen; diese haben gemeinsam, dass sie direkt in das Auge injiziert werden. Nach einer örtlichen Betäubung wird das Medikament über eine dünne Kanüle in das Augeninnere, den Glaskörperraum, verabreicht. Vom Glaskörper, in der Fachsprache als Corpus vitreum bezeichnet, leitet sich auch der Name dieses Eingriffs – intravitreale Injektion – ab. Der Eingriff selbst dauert nur wenige Minuten und wird in den allermeisten Fällen ambulant durchgeführt, das heißt, der Patient kann kurze Zeit nach dem Eingriff die Klinik oder Praxis verlassen. Für die medikamentöse Behandlung des diabetischen Makulaödems werden unterschiedliche Wirkstoffe eingesetzt, die den Austritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen hemmen und so zu einem Rückgang der Schwellung führen. 10 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 10 30.06.14 13:51 Nur durch das Einbringen direkt in das Auge (mithilfe einer Injektion oder eines Implantats) gelangt eine ausreichende Menge des für die DMÖ-Behandlung verwendeten Medikaments in die Nähe der erkrankten Netzhaut. Die Injektion dieser Medikamente in den Glaskörper oder das Einbringen eines entsprechenden Implantats sind minimale operative Eingriffe, die in jedem Fall von einem besonders geschulten Facharzt für Augenheilkunde durchgeführt werden. Glaskörper Makula Iris Linse mit Fovea centralis Hornhaut Sehnerv Netzhaut Schematische Darstellung der intravitrealen Injektion 11 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 11 30.06.14 13:52 Um zu verhindern, dass bei der Behandlung Krankheitserreger in das Auge gelangen, wird die Injektion oder Implantation unter keimfreien beziehungsweise keimarmen Bedingungen in einem Operationssaal durchgeführt. Vor dem Eingriff werden darüber hinaus die Augenlider, die Bindehaut und die das Auge umgebenden Hautbezirke gereinigt und desinfiziert. Injektion von VEGF-Hemmern Für die medikamentöse Behandlung des diabetischen Makulaödems werden beispielsweise Wirkstoffe eingesetzt, die die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs VEGF unterdrücken. Der Botenstoff VEGF bewirkt, dass Blutgefäße undicht werden, und führt auch zu einer Bildung von unerwünschten neuen Blutgefäßen. VEGF-Hemmer verringern den Austritt von Flüssigkeit und bewirken so einen Rückgang der Schwellung. Die Behandlung erfolgt durch regelmäßige Injektionen in das Auge, die zeitlichen Abstände 12 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 12 30.06.14 13:52 zwischen den Injektionen liegen zumindest zu Therapiebeginn bei einem Monat. Injektion von Kortikosteroiden/ kortikosteroidhaltigen Implantaten Eine weitere Behandlungsmöglichkeit besteht in der intravitrealen Gabe von Kortikosteroiden. Diese Behandlung kann sich vor allem für Patienten mit fortgeschrittenem (chronischem) DMÖ eignen, die auf andere verfügbare Therapieoptionen nur unzureichend ansprechen. Kortikosteroide wirken entzündungshemmend, blockieren ebenfalls den Botenstoff VEGF und verringern so die Freisetzung von Flüssigkeit aus den feinen Blutgefäßen der Netzhaut und damit die Schwellung im Bereich der Makula. Eine jüngere zugelassene Therapie zur medikamentösen Behandlung des chronischen, also lang andauernden diabetischen Makulaödems, bei dem andere Behandlungsmöglichkeiten nur unzureichend 13 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 13 30.06.14 13:52 ansprechen, besteht in der Einbringung eines Medikamententrägers in das Auge. Dabei wird ein sehr kleines Röhrchen (ein sogenanntes Mikroröhrchen) in das Auge implantiert, aus dem ein spezielles Kortikosteroid über einen längeren Zeitraum von bis zu drei Jahren kontinuierlich freigesetzt wird. Mikroröhrchen auf Fingerkuppe. Das Mikroröhrchen setzt im Auge kontinuierlich ein Kortikosteroid frei. Mögliche Nachteile, die bei Anwendung von Kortikosteroiden im Allgemeinen am Auge bekannt sind, bestehen in einer Erhöhung des Augeninnendrucks und/oder einer Eintrübung der natürlichen Augenlinse. Daher sind nach dem Eingriff regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Augenarzt besonders wichtig. Ihr Augenarzt wählt das für Sie und Ihr Erkrankungs- 14 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 14 30.06.14 13:52 stadium optimale Medikament und informiert Sie über die für Sie am besten geeignete Behandlungsstrategie. Wichtig: regelmäßige Nachkontrollen durch den Augenarzt Unabhängig von der gewählten Therapie sind regelmäßige Nachkontrollen bei Ihrem Augenarzt nach dem Eingriff sehr wichtig. Bei diesen Kontrollen prüft Ihr Augenarzt zum einen, wie sich Ihr Sehvermögen entwickelt hat und ob eine Verbesserung Ihrer Sehkraft eingetreten ist. Zum anderen kann bei diesen Nachuntersuchungen festgestellt werden, ob der Eingriff Nebenwirkungen hatte. Ihr Augenarzt erkennt alle derartigen möglichen Probleme rasch und ist in der Lage, die für Sie am besten geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. 15 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 15 30.06.14 13:52 HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN Muss ich für eine intravitreale Injektion im Krankenhaus bleiben? Eine intravitreale Injektion wird ambulant durchgeführt. Nach dem Eingriff dürfen Sie daher die Praxis oder Klinik in der Regel noch am selben Tag verlassen. Um eine Infektion oder Entzündung des behandelten Auges zu vermeiden, wird Ihnen Ihr Arzt Augentropfen verordnen, die Sie zu Hause anwenden können. Ist die Behandlung schmerzhaft? Vor Behandlungsbeginn betäubt der Arzt das betroffene Auge mit örtlich wirksamen Augentropfen. Dadurch wird das Auge weitgehend schmerzunempfindlich. Dank dieser Betäubung spüren Sie bei der Injektion in der Regel nur ein leichtes Druckgefühl. Während der Behandlung wird Ihr Auge mithilfe eines speziellen Instruments offen gehalten. Auch dies merken Sie im Regelfall kaum, da die Betäubung auch im Bereich der Augenlider wirkt. Eine Vollnarkose ist für diesen Eingriff nicht erforderlich. 16 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 16 30.06.14 13:52 Wie lange dauert die Behandlung? Der Eingriff selbst dauert nicht lange, planen Sie aber trotzdem ausreichend Zeit ein! Vor dem Eingriff werden Voruntersuchungen durchgeführt, die Zeit erfordern. Darüber hinaus gibt es je nach Praxis oder Klinik unterschiedlich lange Wartezeiten. Was muss ich sonst beachten? Vor der Behandlung Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und welche Medikamente Sie aktuell einnehmen. Bei bestimmten Medikamenten kann es erforderlich sein, diese für einen gewissen Zeitraum vor der Injektion abzusetzen. 17 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 17 30.06.14 13:52 HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN Direkt nach der Behandlung Nach der Behandlung sind Ihre Augen für eine gewisse Zeit lichtempfindlicher als gewöhnlich. Schützen Sie Ihre Augen durch eine Sonnenbrille und/oder eine breitkrempige Kopfbedeckung vor dem Licht. Da durch die erhöhte Lichtempfindlichkeit auch die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist, sollten Sie im Anschluss an die Behandlung nicht mit dem Auto oder dem Fahrrad fahren. Lassen Sie sich von Freunden oder Familienmitgliedern abholen oder nutzen Sie eine alternative Transportmöglichkeit (zum Beispiel ein Taxi). In den nächsten Tagen und Wochen Zur Nachuntersuchung wird der Arzt mit Ihnen einen Termin vereinbaren. Bei diesem Kontrolltermin wird geprüft, wie das Auge auf die Behandlung „reagiert“ hat. Außerdem dient die Nachuntersuchung dazu, mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. Unabhängig von den vereinbarten 18 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 18 30.06.14 13:52 Terminen gilt jedoch: Melden Sie sich sofort bei Ihrem Augenarzt, wenn bei Ihnen Sehstörungen auftreten (zum Beispiel verschwommenes Sehen, Lichtblitze, dunkle Flecken)! Muss ich die Behandlungskosten selber tragen? Nicht immer übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für eine intravitreale Injektion. Vor der Behandlung sollten Sie sich daher erkundigen, ob Sie die Kosten für die Behandlung erstattet bekommen oder selber bezahlen müssen. 19 IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 19 30.06.14 13:52 DEILV-0038-A Alle Rechte vorbehalten. Diese Broschüre ist urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung durch Alimera Sciences Limited dürfen weder die Broschüre noch Teile dieser vervielfältigt, verbreitet oder anderweitig verwertet werden. Hinweis im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes: Aus Gründen der Lesbarkeit wurde auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung (Arzt/Ärztin, Patient/Patientin) verzichtet; die verwendeten Formen gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter. Stand: Juni 2014 Alimera Sciences Limited Zweigniederlassung Berlin: Friedrichstraße 191, 10117 Berlin Sitz der Gesellschaft: Centaur House, Ancells Business Park, Fleet, Hampshire, GU51 2UJ, Großbritannien IL022_Nachdruck DMÖ-Broschüre_RZ.indd 20 30.06.14 13:52