Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang

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Risikofaktor nächtlicher Fluglärm
- Wesentliches Endergebnis -
Prof. Dr. med. Eberhard Greiser
Epi.Consult GmbH, Musweiler
&
Institut für Public Health und Pflegeforschung
Universität Bremen
Im Auftrag des Umweltbundesamtes
 Fluglärm führt zu einem dosisabhängig erhöhten Erkrankungsrisiko
für Herz- und Kreislaufkrankheiten, die einer stationären Krankenhausbehandlung bedürfen.
 Die Risikosteigerungen nehmen mit zunehmendem Alter ab.
 Die Effekte sind bei Frauen ausgeprägter als bei Männern.
 Es zeigen sich stärkere Effekte bei Personen, die kein Anrecht
auf die Finanzierung von Lärmschutzmaßnahmen durch den
Flughafen Köln-Bonn haben.
Zunahme des Erkrankungs-Risikos durch nächtlichen Fluglärm
Männer und Frauen im Alter von 50 Jahren
Erkrankungen
Männer
Frauen
Herz- & Kreislauf-KH. 55 dB(A)
60 dB(A)
Schlaganfall 55 dB(A)
60 dB(A)
Koronare Herz-KH. 55 dB(A)
60 dB(A)
Herzschwäche 55 dB(A)
60 dB(A)
100
80
60
40
20
0
20
Zunahme um ...%
Quelle: Fluglärmstudie Köln 2010
40
60
80
100
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
 Merke: Die Ergebnisse einer einzelnen Studie erlauben
in keinem Fall die Feststellung eines ursächlichen
Zusammenhangs !
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
 Konsistenz: Vergleichbare Beobachtungen durch andere Forscher
mit anderen Designs und in anderen Ländern.
Internationale Studien seit 1972, methodisch hochwertige Studien
seit mehreren Jahren, vor allem in den skandinavischen Ländern, aber
auch in Großbritannien, den Niederlanden, Spanien, Italien, Griechenland, Deutschland
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
 Konsistenz: Vergleichbare Beobachtungen durch andere Forscher
mit anderen Designs und in anderen Ländern.
 Stärke des Zusammenhangs: Risiko-Erhöhungen um z.B. 50%
im Bereich der Umweltrisiken zeigen eine erhebliche Stärke
des Zusammenhangs.
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
 Konsistenz: Vergleichbare Beobachtungen durch andere Forscher
mit anderen Designs und in anderen Ländern.
 Stärke des Zusammenhangs: Risiko-Erhöhungen um z.B. 50%
im Bereich der Umweltrisiken zeigen eine erhebliche Stärke
des Zusammenhangs.
 Dosis-Wirkungs-Beziehung:
Je stärker der Faktor (Fluglärm), umso stärker der Effekt
(z.B. Herzschwäche), aber auch Ergebnisse der HYENA-Studie,
der Arlanda-Studie (Rosenlund et al.), des RANCH-Projektes
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
 Konsistenz: Vergleichbare Beobachtungen durch andere Forscher
mit anderen Designs und in anderen Ländern.
 Stärke des Zusammenhangs: Risiko-Erhöhungen um z.B. 50%
im Bereich der Umweltrisiken zeigen eine erhebliche Stärke
des Zusammenhangs.
 Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je stärker der Faktor (Fluglärm),
umso stärker der Effekt (z.B. Herzschwäche)
 Analogie: Vergleichbare Faktoren führen zu vergleichbaren
Effekten (Straßenlärm, Lärm am Arbeitsplatz)
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
 Konsistenz: Vergleichbare Beobachtungen durch andere Forscher
mit anderen Designs und in anderen Ländern.
 Stärke des Zusammenhangs: Risiko-Erhöhungen um z.B. 50%
im Bereich der Umweltrisiken zeigen eine erhebliche Stärke
des Zusammenhangs.
 Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je stärker der Faktor (Fluglärm),
umso stärker der Effekt (z.B. Herzschwäche)
 Analogie: Vergleichbare Faktoren führen zu vergleichbaren
Effekten (Straßenlärm, Lärm am Arbeitsplatz)
 Tierversuche: Vergleichbare Effekte im Tierexperiment
reproduzierbar
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
 Biologische Plausibilität: Die Effekte sind mit bekannten
pathophysiologischen Mechanismen erklärbar.
Lärmstreß führt zur Ausschüttung von Streßhormonen.
Streßhormone erhöhen akut und chronisch den Blutdruck.
Nächtlicher Fluglärm und Herz- und Kreislauferkrankungen –
Assoziation oder ursächlicher Zusammenhang ?
Kriterien für Kausalität (nach Sir Austin Bradford Hill, 1965)
 Biologische Plausibilität: Die Effekte sind mit bekannten
pathophysiologischen Mechanismen erklärbar.
 Intervention: Eine Modifikation des Faktors führt zu Modifikation
des Effektes in gleicher Richtung.
- Einfluss von Lärmschutz-Finanzierung auf das Erkrankunsrisiko.
- Ergebnisse der Studien an Schulkindern um die Münchner
Flughäfen Riem und im Erdinger Moos.
Quintessenz
Die verfügbare wissenschaftliche Evidenz erlaubt es,
einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Fluglärm,
vor allem nächtlichen Fluglärm, und Erkrankungen des
Herzens und des Kreislaufs anzunehmen.
Psychische Erkrankungen
Arzneimittel-Studie: Erhöhung der Verordnungsmengen von
Tranquillizern und Antidepressiva bei Frauen
Depressionen - Männer ab 40 Jahren
Nächtlicher Fluglärm (23-1 Uhr) Gesamtbevölkerung mit Fluglärmbelastung
Risiko-Anstieg (%)
Alter [fett = signifikant]
40
50
55
60
65
80
100
70
50
0
40
45
50
dB(A) 23-1 Uhr
55
60
Depressionen - Männer ab 40 Jahren
Nächtlicher Fluglärm (23-1 Uhr) ohne Lärmschutzfinanzierung
Risiko-Anstieg (%)
Alter [fett = signifikant]
40
50
55
60
65
80
100
70
50
0
40
45
50
dB(A) 23-1 Uhr
55
60
Depressionen - Frauen ab 40 Jahren
Nächtlicher Fluglärm (23-1 Uhr) ohne Lärmschutzfinanzierung
120
Risiko-Anstieg (%)
Alter [fett = signifikant]
40
50
55
60
65
80
100
70
80
60
40
20
0
40
45
50
dB(A) 23-1 Uhr
55
60
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