3 promet, Jahrg. 29, Nr. 1- 4, 3-5 (Juni 2003) © Deutscher Wetterdienst 2003 9 1 W. L. GATES* Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Klimamodellierung Einleitung Die Klimamodellierung wird zur Zeit in die politische Debatte darüber einbezogen, welche angemessenen Schritte unternommen werden sollten, um möglichen künftigen Klimaänderungen zu begegnen. Dies ergab sich aus der wachsenden Besorgnis um den Schutz der Umwelt, der etwa 1970 begann, und aus der wachsenden Anerkennung der Tatsache, dass numerische Modellierung das beste wissenschaftliche Werkzeug zur Untersuchung des Klimaverhaltens ist, wenn eine rationale Umweltpolitik unterstützt werden soll. In diesem Zusammenhang sei auf die Berichte der EnqueteKommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“, eingesetzt vom Deutschen Bundestag, 11. Wahlperiode (Bundestagsdrucksachen 11/3246 und 11/7220), hingewiesen. Dies zeigt sich in der Vielzahl von nationalen Klimaprogrammen,die inzwischen etabliert worden sind und in der Arbeit des ‘Intergovernmental Panel on Climate Change’ (IPCC 2001, Zwischenstaatliche Kommission Klimaänderung) der Vereinten Nationen. Das Entstehen der Klimamodellierung in den letzten Dekaden hat das Feld der Klimastudien revolutioniert. Klimasimulationen, die auf den dynamischen Gleichungen beruhen, numerische Experimente und Diagnostik ergänzen seither die klassische statistische Analyse der Beobachtungen. 2 Arten von Klimamodellen Je nach der beabsichtigten Anwendung und der benötigten oder erwünschten Wiedergabe von Details gibt es eine Vielzahl von Vorgehensweisen zur Erstellung von Klimamodellen. Einige Modelle vernachlässigen mit Absicht bestimmte Prozesse oder Komponenten des Klimasystems, andere reduzieren die horizontale Auflösung, mit der die Lösung der numerischen Gleichungen an Stützstellen vorgenommen wird,während andere die höchstmögliche Auflösung mit allen nur möglichen Details anstreben. Letztere werden vor allem in der numerischen Wettervorhersage benötigt,während vereinfachte Klimamodelle oft dazu benutzt werden, die Rolle von spezifischen physikalischen Prozessen zu untersuchen,die in komplexeren Modellen, in denen mehr Wechselwirkungen und Rückkopplungsmechanismen möglich sind, schwieriger zu diagnostizieren sind. Das erste auf physikalischen Grundlagen beruhende Klimamodell war 1961 das Strahlungskonvektionsmodell von MANABE und MÖLLER, in dem die Wärmeübergänge durch Strahlung und Konvektion in einer vertikalen Säule zusammen eine hydrostatisch stabile vertikale Temperaturverteilung im Gleichgewicht ergeben. Moderne Versionen solcher eindimensionaler Modelle (oder Ein-Säulen-Modelle) umfassen auch die Effekte von horizontaler Konvergenz und Bewölkung über die gesamte Säule. Ähnliche Klimamodelle sind jene, die nur eine Gleichgewichtstemperatur an der Erdoberfläche beschreiben, die aus der Energiebilanz von Strahlungsflüssen und den turbulenten Flüssen von fühlbarer und *aus dem Englischen übersetzt von Lydia Dümenil Gates latenter Wärme berechnet wird. Die ersten dieser Energiebilanzmodelle wurden 1969 unabhängig voneinander von BUDYKO und SELLERS entwickelt.Obwohl solche Modelle die Wirkung von horizontalen Transporten ignorieren, erlauben sie eine grobe Abschätzung der Empfindlichkeit der Gleichgewichtstemperatur an der Erdoberfläche gegenüber Änderungen in der solaren Einstrahlung. Andere Versionen solcher Modelle wurden 1974 von HELD und SUAREZ und 1975 von NORTH entwickelt, wobei diese Modelle mehrere Gleichgewichtslösungen erlauben, je nach der Eingabe von solarer Strahlung und der angenommenen Abhängigkeit der Temperatur von der Oberflächenalbedo. Andere vereinfachte Klimamodelle repräsentieren die horizontale Struktur der Atmosphäre mit Hilfe von zonalen Mittelwerten,während die meridionalen Transporte durch die zonalen Mittelwerte parameterisiert werden. Das erste solcher statistisch-dynamischer Klimamodelle wurde 1970 von KURIHARA entwickelt. Da diese Modelle nicht in der Lage waren, die zonale Abhängigkeit des Klimas zu beschreiben, waren ihre Anwendungsmöglichkeiten beschränkt. SALTZMAN fand jedoch 1978 eine modifizierte Version dieser Modelle brauchbar für das Studium des Paläoklimas. Erwähnenswert sind außerdem Klimamodelle, in denen absichtlich die physikalischen Prozesse und die horizontale Auflösung vereinfacht wurden, um von der Rechenkapazität her durchführbare Lösungen zu erzielen. Solche Modelle von mittlerer Komplexität erlauben sehr lange Simulationen der gesamten Entwicklung des Erdsystems, wenn die Vereinfachungen nicht kritisch und Details nicht wesentlich für die Entwicklung sind. Schließlich gibt es noch Modelle der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre, die seit den sechziger Jahren weite Verbreitung und Anwendung gefunden haben und heute die Arbeitspferde der Klimaforschung darstellen. Genauso wie in ihrer Anwendung für die Wettervorhersage beschreiben diese Modelle die großskalige dreidimensionale Struktur und das Verhalten der Atmosphäre auf der Basis der dynamischen Gleichungen, in denen die kleinskaligen (und daher nicht auflösbaren) Prozesse wie Konvektion und turbulente Flüsse parameterisiert (durch die großskaligen Werte und angemessenen Parameter beschrieben) werden. Um den Verlauf dieser bedeutenden Phase der Modellentwicklung besser vermitteln zu können, werden im folgenden kurz ihre Ursprünge erläutert. 3 Die Wurzeln der Klimamodellierung Die wissenschaftliche und technische Grundlage von Zirkulationsmodellen liegt in der numerischen Wettervorhersage und in den frühen Studien zur allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre, und es besteht auch weiterhin eine enge Verwandtschaft zwischen der numerischen Wettervorhersage und der modernen Klimamodellierung; beide umfassen die numerische Lösung ähnlicher Gleichungssysteme unter gegebenen Anfangs- und Randbedingungen. 4 W. L. Gates: Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Klimamodellierung BJERKNES war im Jahr 1904 der Erste, der das Problem der numerischen Wettervorhersage (und schließlich des Klimas) in mathematische Gleichungen fasste. Im Jahr 1922 machte RICHARDSON dann den ersten Versuch, eine Wettervorhersage, die auf diesen Prinzipien beruhte, tatsächlich zu berechnen. Obwohl wir heute wissen, dass sein Versuch fehlschlagen musste, weil er die nicht-meteorologischen Wellen falsch behandelte, sollten Richardsons Arbeiten anerkannt werden, weil sie innovativ und umfassend waren. Mit einem vereinfachten Satz von Gleichungen und nach der Entwicklung der quasi-geostrophischen Theorie der atmosphärischen Strömung durch CHARNEY im Jahr 1947 wurde die erste erfolgreiche numerische Wettervorhersage 1950 von CHARNEY, FJØRTOFT und VON NEUMANN durchgeführt. Obwohl die Qualität ihrer 24-stündigen Vorhersage für den Osten der Vereinigten Staaten im Vergleich zu heutigen Standards relativ schlecht war, zeigte sie dennoch die Machbarkeit einer schrittweisen numerischen Integration der nicht-linearen barotropen Vorticity-Gleichung. Aufbauend auf dieser historischen Leistung ergab sich eine rasche Entwicklung von baroklinen Modellen mit mehreren Schichten für die großskalige Strömung, die auf der quasigeostrophischen und anderen Filterannahmen basierte. Dies wird in den Arbeiten von PHILLIPS 1951, ELIASSEN 1952 und CHARNEY und PHILLIPS 1953 deutlich. Diese Erfolge führten zur ersten operationellen numerischen Wettervorhersage in Schweden im Jahr 1954 und 1955 zur Gründung einer ähnlichen Abteilung für operationelle Vorhersagen in den Vereinigten Staaten, wo gefilterte barotrope und einfache barokline Modelle benutzt wurden. Die ersten erfolgreichen numerischen Integrationen mit einem Modell der sogenannten primitiven baroklinen Gleichungen wurden unabhängig voneinander von SMAGORINSKY im Jahr 1958 und von HINKELMANN im Jahr 1959 erstellt. Diese frühen numerischen Vorhersagen (für eine trockene Atmosphäre in einer begrenzten Region) führten zur Entwicklung von Mehrschichtenvorhersagemodellen, wie sie bis heute andauert. Parallel zur Entwicklung von Wettervorhersagemodellen untersuchten STARR und WHITE die atmosphärische Drehimpulsbilanz. Sie zeigten 1951 erfolgreich, dass die transienten Zyklonen der mittleren Breiten den primären Prozess darstellen, über den die Atmosphäre Drehimpulse zu den Polen transportiert, wie es die Bilanzen der allgemeinen Zirkulation erfordern. Diese Studien brachten PHILLIPS auf die Frage, ob die damals zur Wettervorhersage benutzten baroklinen Modelle eventuell auch die allgemeine Zirkulation wiedergeben würden. Sein heute klassisches numerisches Experiment aus dem Jahr 1956 zeigte dies dann tatsächlich. Obwohl Phillips seine Integration nicht über mehr als 30 Tage ausführen konnte (weil in diesem Experiment die später so genannte nicht-lineare Instabilität in der Berechnung auftrat), sollte sein Artikel als der erste anerkannt werden, der ein atmosphärisches Klima- bzw. Zirkulationsmodell (general circulation model (GCM)) benutzte. 4 Die Entwicklung von Klimamodellen und ihre Anwendung Nach dem erfolgreichen Experiment von Phillips ergab sich eine aktive Entwicklungsphase für Modelle zum Studium der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre. Obwohl diese Modelle effektiv das Klima der Atmosphäre beschrieben, promet, Jahrg. 29, Nr. 1- 4, 2003 hießen sie weiterhin (Atmosphären-)Zirkulationsmodelle. Die ersten Modelle dieser Art erschienen 1965. Dies war einmal das Modell von MINTZ,der die Atmosphäre mit einem globalen Zweischichtenmodell ohne Feuchte beschrieb, und zweitens das Modell von MANABE et al.,ein hemisphärisches Modell mit konvektivem Ausgleich (convective adjustment). Das letztere Modell war das erste in einer langen Serie von Modellen, die Manabe und Mitarbeiter seither entwickelt haben. Das erste atmosphärische Zirkulationsmodell bei NCAR war 1967 das von KASAHARA und WASHINGTON. Eine bedeutende frühe Anwendung dieser Generation von Klimamodellen oder GCMs war die bahnbrechende Simulation der Auswirkungen einer Verdopplung von Kohlendioxyd durch MANABE und WETHERALD im Jahr 1967. Während ihr Modell eine idealisierte Geographie und einen Sumpfozean benutzte (und sowohl den täglichen als auch den saisonalen Zyklus der Sonneneinstrahlung vernachlässigte), zeigte diese Berechnung zum ersten Mal die heute weithin anerkannten Muster der globalen Erwärmung. Eine zweite bedeutsame frühe Anwendung der Zirkulationsmodelle war die erste Untersuchung der Auswirkungen von Waldrodungen in den Tropen durch CHARNEY 1975.An einem Modell mit vereinfachter Hydrologie konnte er zeigen, wie es heute weithin anerkannt ist,dass mit der Entfernung der Vegetation eine Erwärmung der Landoberfläche und Austrocknung einhergehen. Atmosphärenzirkulationsmodelle fanden auch Anwendung in der Simulation von Paläo-Klimaten, für die GATES 1976 die ersten Berechnungen machte. Mit einem Zwei-Schichten-Modell mit Topographie und Meeresoberflächentemperaturen für die letzte Eiszeit fand er ein kälteres globales Klima, was relativ gut mit den verfügbaren terrestrischen paläoklimatischen Proxydaten übereinstimmte. Die in den oben aufgelisteten Anwendungen verwendeten GCMs benutzten verschiedene Formulierungen für FiniteDifferenzen-Verfahren.Im Jahr 1974 entwickelte BOURKE jedoch eine erste alternative Lösungsmethode, die Spektralfunktionen verwendete. Ein spektrales GCM erlaubt die effiziente Berechnung der nicht-linearen Dynamik im Modell ohne die rechnerische Instabilität, mit der PHILLIPS noch zu kämpfen hatte (und die von ARAKAWA 1966 beseitigt wurde). Ungefähr die Hälfte der modernen GCMs haben eine spektrale Formulierung,jedoch werden die physikalischen Parameterisierungen in jedem Fall auf Gittern mit finiten Differenzen berechnet. Parallel zur Entwicklung der GCMs wurden Ozeanmodelle entwickelt. Da es kein ozeanisches Äquivalent zur numerischen Wettervorhersage gab, haben diese Modelle ihre Wurzeln in der geophysikalischen Flüssigkeitsdynamik, und wir finden ein Spektrum von Modelltypen von einem hypothetischen Box-Modell bis hin zum realistischen Modell für einen Ozean mit vereinfachten oder umfassenden physikalischen Parameterisierungen. Das erste dynamische Modell der Ozeanzirkulation wurde 1950 von MUNK für windgetriebene Gleichgewichtsströmungen in einem barotropen Ozean entwickelt. Obwohl diese Studie ein idealisiertes Ozeanbecken annahm, erfasste es die dynamische Natur der westlichen Randströme in Ozeanen. Nach einer langen Folge von theoretischen Studien entwickelte BRYAN 1969 das erste Modell, das wir heute als Zirkulationsmodell des Ozeans anerkennen. In dieser bahnbrechenden Studie löste BRYAN zum ersten Mal die primitiven Gleichungen für den promet, Jahrg. 29, Nr. 1- 4, 2003 W. L. Gates: Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Klimamodellierung globalen Ozean unter der vereinfachenden Annahme einer festen oberen Randfläche (rigid lid approximation) und legte den Grundstein für eine lange Reihe von Ozeanmodellen, die bei GFDL (Geophysical Fluid Dynamics Laboratory, Princeton, NJ/USA) entwickelt wurden. Die erste erfolgreiche Simulation von ozeanischen Eddys durch SEMTNER und MINTZ erfolgte 1977 in ihrem Modell des Golfstroms und 1988 durch SEMTNER in einem globalen Ozeanzirkulationsmodell. SEMTNER war 1976 schließlich der Erste, der eine thermodynamische Parameterisierung von See-Eis in einem globalen Ozeanmodell verwendete, während HIBLER 1978 das erste Modell für See-Eis mit EisRheologie entwickelte. Mit der Entwicklung von separaten Atmosphären- und Ozeanmodellen war zu erwarten, dass Anstrengungen unternommen würden, die beiden in Klimasimulationen miteinander zu koppeln. Das erste solcher gekoppelten Atmosphären-Ozeanmodelle wurde 1969 von MANABE und BRYAN integriert, allerdings unter der Verwendung einer idealisierten Geographie. Eine erste Integration mit realistischer globaler Geographie folgte 1975 von MANABE, BRYAN und SPELMAN. Diese bahnbrechenden Studien bereiteten die Basis für die intensive Entwicklung von gekoppelten Atmosphären-Ozeanmodellen, die in den achtziger und neunziger Jahren stattfand. Obwohl diese Entwicklungen hier nicht weiter diskutiert werden, soll trotzdem kurz erwähnt werden, dass Wolkenflüssigwasser und -eis, Sulfataerosole, ausführliche Landoberflächenprozesse und die erfolgreiche Simulation von ENSO (El Niño – Southern Oscillation), der quasi-zweijährigen Oszillation und die Antwort des Systems auf langzeitliche transiente Kohlendioxydänderungen zu diesen Entwicklungen gehören. 5 Zukünftige Modellierungsfragen Eine dauerhafte Fragestellung in der Klimamodellierung ist die Repräsentation von Prozessen, die auf Längen- und Zeitskalen auftreten, die zu klein sind, um von den heutigen Klimamodellen aufgelöst zu werden. Die wichtigsten dieser Prozesse in der Atmosphäre, die einer Parameterisierung bedürfen, sind Konvektion, Wolken, turbulente Prozesse in der planetarischen Grenzschicht und Landoberflächenprozesse einschließlich Hydrologie. Die entsprechenden Prozesse, die im Ozean parameterisiert werden müssen, sind die Mischungsprozesse für Wärme und Salz und die Effekte von kleinskaligen topographischen Strukturen. In dem kritischen Fall der Cumulus-Konvektion,die in früheren Klimamodellen entweder völlig ausgelassen oder durch Klimatologien vorgegeben wurde,ist die erste Parameterisierung 1965 von KUO auf der Grundlage des konvektiven Ausgleichs entwickelt worden,ein Schema,das noch heute in einigen GCMs angewendet wird. Eine komplexere und auch weithin benutzte Parameterisierung wurde 1969 von ARAKAWA eingeführt.Sie beruht auf dem Konzept des Massenflusses in Ensembles von Cumuluswolken und ihrer Wirkung auf die großskalige Strömung. Diese und andere Parameterisierungen bedürfen der systematischen Diagnose und Evaluierung ihrer Effektivität in GCMs, da es im Wesentlichen die physikalischen Parameterisierungen sind, die durch die Effekte auf Rückkopplungsmechanismen und Modellempfindlichkeit ein Modell vom anderen unterscheiden. 5 Ein zweiter kritischer Aspekt in der Klimamodellierung ist die Frage der räumlichen Auflösung (die in direktem Bezug zu der oben angesprochenen Frage der Parameterisierung steht).Idealerweise sollte ein Klimamodell eine Auflösung anwenden, die ausreicht, um eine vernünftige Konvergenz der numerischen Lösung auf den zu betrachtenden Skalen zu erreichen. Möglicherweise trifft dieses Kriterium auf keines der heutigen Klimamodelle zu,und die Modellauflösung wird durch die vorhandene Computerkapazität bestimmt. Dies hat die horizontale Auflösung in umfassenden GCM-Simulationen über Dekaden und Jahrhunderte auf einige hundert Kilometer in der Atmosphäre und auf die Größenordnung von zehn Kilometern im Ozean limitiert. Da weiterhin die Schnelligkeit von Computerberechnungen zunimmt (es wird erwartet, dass in den nächsten Jahren Maschinen im Bereich von zehn bis zu Hunderten von Teraflops auf den Markt kommen), stellt sich die Frage, wie viel horizontale Auflösung im einzelnen Fall tatsächlich notwendig ist und ob verbesserte Computerressourcen nicht besser zu mehr oder längeren Klimasimulationen genutzt werden sollten. Eine populäre Lösung ist die Anwendung von höherer Auflösung in bestimmten Regionen (Nesting), eine Technik, die 1990 von GIORGI in die Klimamodellierung eingebracht wurde. Eine dritte Fragestellung für die Klimamodellierung der Zukunft ist die Einführung von Klima- oder Erdsystem-Modellen, in denen chemische oder biologische Prozesse interaktiv mit dem heute konventionellen Atmosphären-Ozeansystem verbunden sind. Laufende Arbeiten auf dieses Ziel hin schließen die Verwendung von dynamisch auf das Klima reagierender Vegetation und die Darstellung des interaktiven Kohlenstoffkreislaufs in gekoppelten GCMs ein. Diese Ansätze werden eine größere Realitätsnähe für die zukünftigen Klimasimulationen erlauben und eine Verbindung mit den Modellen herstellen,die zur Abschätzung der integrierten Auswirkungen von Klimaänderungen auf Ökosysteme und zum Ressourcenmanagement dienen.Während diese und andere Klimamodelle entwickelt werden, ist es jedoch wichtig zu erkennen, dass sie möglicherweise Überraschungen mit sich bringen und dass notwendigerweise eine gründliche Abschätzung ihrer Leistungsfähigkeit vorgenommen werden muss. Literatur Anstelle einer umfassenden Literaturliste aller in diesem Artikel zitierten Arbeiten werden dem Leser einige Textbücher angegeben, in denen viele ausführliche Literaturangaben zu finden sind. In dieser Hinsicht sind die folgenden Bücher besonders zu empfehlen: IPPC 2001: Climate Change 2001, The Scientific Basis. Cambridge University Press, Cambridge, 944 S; siehe auch: http://www.ipcc.ch. McGUFFIE, K., A. HENDERSON-SELLERS, 1997: A Climate Modelling Primer, 2nd Ed., Wiley, Chichester, UK, 253 S. RANDALL, D. A. (Hrsg.) 2000: General Circulation Model Development, Academic Press, New York, 807 S. SPEKAT, A. (Hrsg.) 2000: 50th Anniversary of Numerical Weather Prediction, Commemorative Symposium, Potsdam, 9-10 March, 2000. Deutsche Meteorologische Gesellschaft, 255 S. WASHINGTON, W. M., C. L. PARKINSON, 1986: An Introduction to Three-dimensional Climate Modeling, University Science Books, Mill Valley, CA, 422 S.