Planspiel zur Gemeindewahl für den Unterricht

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„Du hast die Wahl!“ – Ein Planspiel zur
Gemeindewahl
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Inhaltsverzeichnis
Kurzbeschreibung „Du hast die Wahl!“ – Ein Planspiel zur Gemeindewahl
3
Zur Methode des Planspiels
4
Ablauf und Inhalt von Planspielen
4
Anregungen und Tipps
5
„Du hast die Wahl!“ - Planspiel zur Gemeindewahl
6
Phasen des Planspiels
6
Vorbereitung
6
Ablaufplan
7
Besprechung von Grundlagenwissen vor Spielbeginn
7
Simulationsphase
8
Reflexion
10
Mögliche Knackpunkte
11
Materialteil
12
Rollenprofile
13
Parteimitglied
13
Wahlbüro
14
Werbeagentur
15
Presse
16
Checkliste für die Spielleitung
17
Besprechung von Grundlagenwissen
18
Kopiervorlagen für Parteien
23
Kopiervorlagen für Wahlbüro
25
Namensschilder
29
Reflexionshilfen
31
Links und Impressum
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„Du hast die Wahl!“ - Ein Planspiel zur Gemeindewahl
Teilnehmerzahl: Ideal sind 17 Personen
Altersstufe: Jugendliche ab 12 Jahren
Zeitbedarf: 6-8 Unterrichtseinheiten (Doppelstunden)
Ausstattung:
Mind. 1 großer Raum, wenn möglich zusätzliche kleinere Räume.
Zugang zu Computern, Internet und Drucker.
Schreib- und Bastelmaterial.
Computer und Projektor (Beamer).
Kurzbeschreibung
Am 10. Mai 2015 finden in Südtirol Gemeindewahlen statt. Das Planspiel eignet sich, um im
Unterricht fächerübergreifend die Gemeindewahlen und damit zusammenhängende Abläufe
aufzugreifen und für Schüler/innen erlebbar zu machen. Die Teilnehmer/innen tauchen im
Planspiel in einen fiktiven Wahlkampf ein und erleben dabei hautnah wie Wahlen ablaufen,
wie fiktive Parteien um Stimmen kämpfen und welche Funktionen dabei der Presse und der
Werbung zukommen. Sie begreifen den konkreten Ablauf einer Wahl und es werden
grundlegende kommunalpolitische Grundbegriffe erklärt. Das Planspiel setzt am Thema der
politischen Bildung an, d.h. dem Erlernen von Demokratie mit ihren Prozessen, Institutionen
und Regeln.
Zielsetzung
• Jugendliche verstehen den Ablauf einer Gemeindewahl.
• Jugendliche kennen die Gremien Gemeinderat und Gemeindeausschuss sowie politische
Begriffe in Zusammenhang mit der Gemeindewahl.
Spielablauf
Das Planspiel simuliert den Wahlkampf zur Gemeindewahl – allerdings mit selbst erfundenen
Parteien, d.h. die Teilnehmer/innen werden unterschiedlichen Gruppen zugeteilt und
gründen dann ihre jeweils eigene Partei, die sich der Wahl stellt. Einige Teilnehmer/innen
übernehmen eine Werbeagentur oder arbeiten im Presse-Team oder im Wahlbüro mit. Alle
gemeinsam beeinflussen und gestalten den Wahlkampf durch ihr Handeln mit. Die Parteien
wetteifern dabei um jede Stimme und schließlich kommt es zur Entscheidung: Wer wird die
Wahl gewinnen? Abschließend erfolgt eine Reflexion, um den Wissenstransfer vom Planspiel
in die Realität zu gewährleisten. Das Planspiel kann in einem Stück (einem Projekttag zum
Thema Wahlen) oder auch in mehreren Modulen an unterschiedlichen Tagen durchgespielt
werden.
Anleitung und Materialien
Finden Sie als Download unter: www.wahllokal.it
Kontakt
Südtiroler Jugendring | Andreas-Hofer-Straße 36 | 39100 Bozen
Tel 0471 06 04 30 | Fax 0471 06 04 39 | [email protected] | www.jugendring.it
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Zur Methode des Planspiels – Warum ein Planspiel?
Das Planspiel ist eine Methode, bei der zur Vermittlung komplexer Zusammenhänge unterschiedliche
Situationen, auf das Wesentliche reduziert, nachgespielt werden. Die Teilnehmer/innen erfahren in
einem Planspiel einen ausgewählten Teil der Wirklichkeit sehr direkt, indem sie sich aktiv an einer
Simulation dieser Wirklichkeit beteiligen. Die Akteure übernehmen dabei im Voraus definierte Rollen
ein und versuchen die ihnen zugewiesenen Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Das Entscheidende
dabei ist, dass die Teilnehmer/innen in die simulierte Realität buchstäblich eintauchen. Es handelt
sich also um einen Ebenenwechsel. Die Diskussion über Lernthemen wird durch ein Handeln in den
Lernthemen ersetzt. Man lernt durchs Tun, wodurch Inhalte erlebbar und mit allen Sinnen wahr- und
aufgenommen werden können.
Planspiele und Simulationen ermöglichen zum Teil selbst gesteuertes, kreatives Arbeiten und Lernen.
Das Ergebnis des Planspiels kann von Mal zu Mal unterschiedlich sein. In diesem Zusammenhang ist
der Nacharbeit und der Reflexion des Erlebten besonderer Stellenwert zu geben. Dabei kommt der
Reflexion eigener Ansichten durch das Einnehmen unterschiedlicher Positionen und Rollen eine
große Bedeutung zu.
Aufbau und Inhalt von Planspielen
Planspiele bestehen grundsätzlich aus folgenden Teilen:
1)
2)
3)
4)
Szenario
Rollen
Ablaufplan
Ergänzende Materialien
1) Das Szenario
Es beschreibt die Ausgangssituation des Planspiels, also worum es geht und die Beteiligten werden
genannt. Das Szenario ist allen Teilnehmer/innen bekannt.
2) Rollen
In den Rollenbeschreibungen werden die einzelnen Akteure des Planspiels näher vorgestellt. Die
Spieler/innen erhalten dabei Informationen zu ihren Aufgaben und Verhaltensweisen im Planspiel.
Die Rollenbeschreibungen sind nur den betreffenden Spielern/innen bekannt.
3) Ablaufplan
Aus dem Ablaufplan sind die einzelnen Spielschritte ablesbar. Er dient der Orientierung im
Spielverlauf. Je nach Planspiel ist der gesamte Ablauf oder auch nur ein Teil davon den
Teilnehmer/innen bekannt. In manchen Planspielen sind im Voraus unbekannte Ereignisse
vorgesehen, die ein Überraschungsmoment benötigen, um den Spielablauf entsprechend zu
beeinflussen.
4) Ergänzende Materialien
Ergänzende Materialien können zusätzliche Informationen für die einzelnen Rollen oder das Szenario
enthalten, welches den Teilnehmer/innen bei der Erfüllung ihrer Aufträge hilft. Je nach Wissensstand
und zur Verfügung stehender Zeit kann mehr oder weniger Material bereitgestellt werden.
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Anregungen und Tipps
Planspiele und Simulationen sind Teile eines offenen Lernprozesses. Daher verlangt das von der
Spielleitung auch „loslassen zu können“. Die Teilnehmer/innen brauchen einen gewissen Freiraum,
um auf kreative Art und Weise ihre Rolle auszufüllen und Strategien und Lösungsansätze entwickeln
zu können. Eine gründliche Einführung und genügend Zeit für das Einlesen in die Rolle bilden eine
gute Voraussetzung für ein gelungenes Planspiel. Allen muss klar sein, worum es geht und welche
Rolle er/sie zu spielen hat.
Zur Erleichterung des Starts empfiehlt es sich einen klaren Startschuss zu geben, es bedarf einer
klaren Trennung von „vor dem Spiel“ und „im Spiel“. Am besten gelingt dieser Übergang indem die
Spielleitung selbst in eine Rolle schlüpft und das Spiel damit beginnt. Vergessen Sie im Laufe des
Spiels nicht den Ablaufplan im Auge zu behalten. Gegebenenfalls kann es notwendig sein einzelne
Abläufe zu beschleunigen, indem Arbeitsaufträge reduziert oder die Teilnehmer/innen wieder zu
ihren wesentlichen Arbeitsaufträgen hingeführt werden.
Planspiele eignen sich, um fächerübergreifendes Lernen zu ermöglichen. Inhalte der Fächer Deutsch,
Kunst, Technik, aber auch Mathematik und Informatik lassen sich gut im Planspiel zur Gemeindewahl
verbinden.
Jedes Planspiel kann anders enden. Dabei gibt es allerdings kein Richtig oder Falsch. Worauf es
ankommt sind die Erfragungen, die im Spiel gemacht werden. Der Reflexion kommt dabei eine
wesentliche Bedeutung zu. Daher sollte für Nacharbeit und Reflexion genügend Zeit eingeplant
werden.
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Planspiel zur Gemeindewahl
Im Sinne der politischen Bildung geht es beim Planspiel zur Gemeindewahl darum, jungen Menschen
Demokratie und demokratische Abläufe in der Gemeinde näher zu bringen.
Als Ausgangslage werden bevorstehende Wahlen in der Heimatgemeinde angenommen. Mehrere
Parteien wetteifern um die Gunst der Wähler/innen. Werbeagentur, Presse und Wahlbüro tragen
ihren Beitrag zum Gelingen der Wahl bei. Das Planspiel endet mit dem wichtigsten Baustein, der
simulierten Wahl zum Gemeinderat und des Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin.
Zielgruppe
•
Jugendliche ab 12 Jahren.
Ziele
•
•
•
Jugendliche verstehen den Ablauf einer Gemeindewahl
Jugendliche kennen die Gremien Gemeinderat und Gemeindeausschuss
Jugendliche kennen politische Begriffe in Zusammenhang mit der Gemeindewahl
Phasen des Planspiels
Grundsätzlich besteht das Planspiel aus drei Phasen:
1. der Vorbereitung,
2. der eigentlichen Simulation (mit der Erklärung zu Partei und Gremien, dem Wetteifern um
jede Stimme und der Durchführung und Auswertung der Wahl) und
3. der Reflexion.
Gerade die Reflexion des Planspiels ist von zentraler Bedeutung, da diese die Grundlage für die
Wissensaneignung darstellt. Nur durch eine ausführliche Reflexion kann das im Spiel Erlernte in die
Realität übertragen werden. Daher ist der Reflexion und Auswertung auch bei Zeitknappheit
genügend Raum zu geben und diese zeitnah durchzuführen.
Vorbereitung
Vorzubereiten ist das gesamte Material, das im Materialteil angeführt ist. Zudem ist darauf zu achten
geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, in denen sich die Teilnehmer/innen frei bewegen
können. Es bewährt sich das gesamte Material bereits vor Beginn des Planspiels vorbereitet zu
haben, um während des Spiels frei zu sein für eventuell auftretende Fragen der Teilnehmer/innen.
Verhaltensweisen im Planspiel - Spielregeln
Vor Beginn müssen die Verhaltensweisen der Teilnehmer/innen geklärt werden. Den
Teilnehmer/innen muss klar sein, dass sie sich im Planspiel genauso wie im richtigen Leben verhalten
sollen. Während des Spiels getroffene Vereinbarungen sind demnach einzuhalten. Es ist nicht erlaubt
sich durch Vertragsbrüche und Täuschungen Vorteile zu verschaffen.
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Ablaufplan
Das Planspiel zur Gemeindewahl kann entweder in mehreren Modulen an unterschiedlichen Tagen
oder als eine Tageseinheit durchgeführt werden. Der Mindestzeitbedarf von 6-8 Unterrichtseinheiten
(Doppelstunden) sollte nicht unterschritten werden, damit die für das Planspiel notwendigen
Dynamiken entstehen können. Je nach Umfang der zusätzlichen, optionalen fächerübergreifenden
Lerninhalte (z.B.: Bearbeiten und Erstellen von Texten, Zeitungsberichten und Interviews,
Anforderungen im Umgang mit Computer und Tabellenkalkulationsprogrammen,…) kann der
Zeitbedarf ausgeweitet werden. Es liegt also im Ermessen der Spielleitung im Vorfeld je nach
Wissensstand und Fähigkeiten der Teilnehmer/innen das Planspiel anspruchsvoller oder leichter zu
gestalten.
Modul 1
Aktivitäten
• Besprechung Grundlagenwissen
• Abklären der Verhaltensweisen
• Einstieg in die Simulationsphase durch Einführung in
die Methode und Ablauf
• Verteilung und Einarbeitung in die Rollen
• Materialverteilung
Materialien (siehe Materialteil)
• Vorlage zur Einführung in die
Gemeinde
• Kopien
Modul 2
Dieses Modul kann, bei entsprechender Zeitanpassung, an mehreren Tagen durchgeführt werden.
Aktivitäten
Materialien (siehe Materialteil)
• Spielen der Rollen
• Kopien
Modul 3
Aktivitäten
• Vorbereitung und Durchführung des
Bürgermeisterkandidaten/innen-Duells
• Durchführung der Wahl
• Bekanntmachung des Ergebnisses und Ausstieg aus
dem Planspiel
• Reflexion und Rückmeldungen zum Spielverlauf
Materialien (siehe Materialteil)
• Kopien
• Reflexionsmaterial
Besprechung von Grundlagenwissen vor Spielbeginn
Es erfolgt, je nach Wissensstand der Teilnehmer/innen, eine Besprechung grundlegender
kommunalpolitischer Grundlagen. Dabei werden Fragen u.a. zur Gemeinde, zu Parteien und
Wahlberechtigten geklärt. Dazu kann die Vorlage im Materialteil genutzt werden. Darin wird der
Aufbau der Gemeinde veranschaulicht und erklärt, welches politische Organ der Gemeinde
(Bürgermeister/in, Gemeindeausschuss, Gemeinderat) wie gewählt wird und welche Aufgaben diese
haben. Die Vorlage finden Sie auf Seite 18.
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Simulationsphase
Im Anschluss wird mit dem Aufbau der Spielwelt begonnen. Die Spielleitung erklärt in Kürze das Ziel
und die Methodik sowie die Abläufe bzw. Phasen des Planspiels. Dabei gilt es besonders zu betonen,
dass das Eintauchen in das Spiel und die Identifikation mit der eigenen Rolle für das Gelingen des
Planspiels besonders wichtig sind.
Um Hemmungen bei den Teilnehmern/innen abzubauen ist es sinnvoll, dass auch die Spielleitung zu
Beginn in eine andere Rolle schlüpft und den Teilnehmern/innen dadurch veranschaulicht, dass auch
Erwachsene in eine Rolle hineinschlüpfen und spielen können. Erfahrungsgemäß fällt es allen
Beteiligten leichter in eine Rolle zu schlüpfen, wenn diese Rolle mit bestimmten Gegenständen bzw.
Verkleidung verknüpft ist. Oftmals bedarf es auch nur eines einzigen Accessoires, das den
entscheidenden Unterschied macht. Dies kann zum Beispiel eine Krawatte oder ein Hut sein.
Es bietet sich an, dass die Spielleitung als scheidende/r Bürgermeister/in auftritt und die
bevorstehenden Wahlen in Form einer Abschiedsrede ankündigt, bei der kurz in Erinnerung gerufen
wird, was alles in den vergangenen Jahren erreicht wurde. Abschließend verlässt die Spielleitung
wieder die Rolle und es werden die Rollenprofile (siehe Materialteil) an die Teilnehmer/innen
verteilt.
Im Planspiel braucht es folgende Rollen:
Anzahl der Rolle
Spieler/innen
12-15 Mitglieder und Kandidaten/innen der Parteien
Idealerweise gibt es drei Parteien mit jeweils vier bis fünf Parteimitgliedern. Sie
wetteifern um die Gunst der Wähler/innen.
2-3 Wahlbüro
Das Wahlbüro besteht aus einem/einer Wahlpräsident/in und ein bis zwei
Stimmzählern/innen und ist für die Vorbereitung und Durchführung der Wahl
zuständig.
3+ Werbeagentur
Die Werbeagentur übernimmt Aufträge der Parteien Werbematerial herzustellen.
Hier kann die Teilnehmerzahl bei Bedarf ohne Probleme erhöht werden.
3-4 Presse
Das Presseteam ist für Information zuständig und berichtet laufend über das
Geschehen.
Alle Personen sind auch gleichzeitig Wähler/innen.
Sollte die Mindestanzahl an Teilnehmern/innen nicht erreicht werden, kann die Werbeagentur
weggelassen werden und dessen Funktion von den Parteien selbst übernommen werden.
Ideal sind mindestens 17 Teilnehmer/innen.
Die Rollen können zugewiesen oder auch nach dem Zufallsprinzip vergeben werden. Nachdem alle
ihre Rollen erhalten haben, finden sie sich in ihren jeweiligen Gruppen zusammen und machen sich
mit den jeweiligen Rollen vertraut.
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Arbeitsaufträge
Die Parteien müssen sich einen Parteinamen geben und ein Logo entwerfen. Es soll bewusst kein
Bezug zu existierenden Parteien hergestellt werden. Jede Partei erarbeitet mindestens drei bis
maximal fünf Kernbotschaften, die sie im Wahlkampf vertreten möchte. Zudem muss ein/e
Bürgermeisterkandidat/in in jeder Partei bestimmt werden, der/die eine Rede von drei Minuten
vorzubereiten hat. Des Weiteren wird die Kandidaten/innen-Liste erstellt und die Werbeagentur mit
der Entwicklung von Werbematerial beauftragt.
Das Wahlbüro baut ein Wahllokal mit Wahlkabine und Wahlurne auf. Zudem entwickelt das
Wahlbüro die Stimmzettel, Wählerlisten und Wahlordnung. Die Parteien hinterlegen im Wahlbüro
die Kandidaten/innen-Listen. Weiters erstellt das Wahlbüro Excel-Tabellen zur Berechnung und
Veranschaulichung der Sitz- und Stimmverteilung.
Die Werbeagentur bereitet sich auf die Aufträge der Parteien vor indem sie verschiedenes
Anschauungsmaterial wie Plakat, Flyer, Slogans, … entwickelt.
Die Presse entwickelt währenddessen Fragen und Ideen zu ihrer Vorgehensweise und führt nach und
nach erste Interviews, macht Fotos und schreibt Berichte. Dabei hat sie sich an die Par Conditio - die
Chancengleichheit für die Parteien beim Zugang zu den Medien - zu halten. Sie bereitet zudem das
Bürgermeisterkandidaten/innen-Duell vor.
Die Spielleitung begleitet die einzelnen Gruppen und steht für evtl. auftretende Fragen zur
Verfügung. Es ist zudem ratsam die Parteien in der Entwicklung der Logos und Parteinamen sowie
der Kernbotschaften zu begleiten und sicherzustellen, dass deren Inhalte und Botschaften die
Menschenrechte respektieren. Weiters hat die Spielleitung den Zeitplan im Auge und greift wenn
nötig in das Geschehen lenkend ein.
Bürgermeisterkandidaten/innen-Duell
Zur Durchführung des Bürgermeisterkandidaten/innen-Duells am besten einen Halbstuhlkreis bilden
und ein Rednerpult aufbauen. Die Kandidaten/innen für das Bürgermeister/innen-Amt bekommen
hier die Gelegenheit ihre vorbereiteten Reden vorzutragen und sich eventuellen Fragen des
Publikums zu stellen. Das Duell wird von der Spielleitung geleitet und moderiert. Als Abschluss des
Duells sollen die Kandidaten/innen in einem Satz zusammenfassen, warum man ihnen und ihrer
Partei die Stimme geben soll.
Wahl und Abschluss des Planspiels
Am Wahltag werden die Wähler/innen zur Stimmabgabe gerufen. Das Wahlbüro sorgt hierbei für
eine reibungslose Durchführung der Wahl. Die Wähler/innen werden in den Wahllisten erfasst und
bekommen den Stimmzettel ausgehändigt. Nach Abschluss der Stimmabgabe erfolgen die
Auszählung der Stimmen, die Zuweisung der Sitze sowie die Bekanntgabe des Ergebnisses. Insgesamt
werden ein/e Bürgermeister/in und sechs Gemeinderäte/innen gewählt. Je nach Wissensstand und
Vorkenntnissen kann das Wahlbüro eigene Excel-Tabellen für die Stimmauszählung und
Sitzzuweisung und Veranschaulichung des Ergebnisses erstellen. Alternativ dazu kann auch die
vorgefertigte Excel-Tabelle hinzugezogen werden. Siehe www.wahkllokal.it
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Ausstieg aus dem Spiel
Der Ausstieg sollte, genauso wie der Einstieg, sehr bewusst erfolgen. So kann zum Beispiel die
Spielleitung in Funktion des scheidenden Bürgermeisters dem/der neugewählten gratulieren und
alles Gute wünschen. Der/die gewählte Bürgermeister/in hält eine Abschlussrede und bedankt sich
bei seinen Wähler/innen. Danach leitet die Spielleitung in die Reflexionsphase über.
Reflexion
Es empfiehlt sich bereits während des Spiels als Spielleitung Beobachtungen schriftlich festzuhalten,
um diese in die Reflexion einzubringen. Die Reflexion sollte idealerweise unmittelbar auf die
Simulation erfolgen. Um den Ausstieg aus den Rollen leichter zu gestalten, können die Rollen
„abgeschüttelt“ werden: Dazu stellten sich alle im Raum verteilt auf und nacheinander werden Arme
und Beine durchgeschüttelt. Symbolisch werden dadurch die Rollen des Planspiels abgelegt, der
Körper gelockert und Konzentration für die anstehende Reflexionsarbeit gefördert.
Die Reflexion kann anhand der im Materialteil zur Verfügung gestellten Vorlagen erfolgen. Nehmen
sie sich unbedingt ausreichend Zeit für die Reflexion.
Die gewonnen Erkenntnisse sollten, falls das Planspiel im Rahmen des Schulunterrichts durchgeführt
wurde, idealerweise durch eine weiterführende Behandlung im Unterricht ausgebaut und gefestigt
werden. Die wichtigsten Begriffe (z.B.: Stimmzähler, Wahlordnung, aktives und passives Wahlrecht,
…) werden dabei nochmals für alle verständlich erklärt und schriftlich festgehalten.
Ergänzend zum Planspiel kann eine Besichtigung der Gemeinde vor Ort und ein Zusammentreffen mit
dem/der Bürgermeister/in erfolgen.
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Mögliche Knackpunkte
Es kann je nach Spielverlauf vorkommen, dass sich im Laufe des Planspiels der eine oder andere
Knackpunkt ergibt, der von Ihnen nicht vorgesehen war und den es zu lösen gilt. Dabei ist oftmals
Kreativität gefragt. Im Folgenden finden Sie einige mögliche Herausforderungen aufgelistet:
→ Ideenflaute
Sollte es zu einer Ideenflaute kommen, bietet sich eine Internetrecherche zum jeweiligen Thema
an. Dadurch erhalten die betreffenden Teilnehmer/innen Anregung und Hilfestellungen.
→ Die Parteiprogramme unterscheiden sich kaum
Es kann vorkommen, dass die Parteien Kernbotschaften ausarbeiten, die sich einander sehr
ähneln und es dadurch keine klare Unterscheidung zwischen den Parteien gibt. In diesem Fall
kann die Spielleitung auf das Trennende hinweisen und den Parteimitgliedern bewusst machen,
dass es zum Erhalt der Wählerstimmen sinnvoll ist sich von den Mitkonkurrenten stärker
abzugrenzen. Zugleich bietet sich dadurch ein Thema für die Reflexionsphase an. Es kommt bei
echten Wahlen immer wieder vor, dass kandidierende Gruppen ähnliche Standpunkte vertreten
und eine gemeinsame Kandidatur nicht von den Inhalten, sondern aufgrund anderer
Bedingungen, zum Beispiel aufgrund persönlicher Differenzen, nicht zustande kommt.
→ Konflikte bzw. Konkurrenzdenken innerhalb der Kandidat/innen-Liste
Es ist möglich, dass die Kandidat/innen einer kandidierenden Liste sich plötzlich als Konkurrenz
empfinden und es zu Zwist um Vorzugsstimmen innerhalb der Liste kommt. Auch hier kann auf
die reale Situation verwiesen werden. Konkurrenzdenken innerhalb einer Liste ist keine
Seltenheit.
→ Forderungen der Parteien sind nicht auf Gemeindeebene umsetzbar
Es ist leicht möglich, dass die Teilnehmer/innen Ideen und Vorschläge ausarbeiten, die eigentlich
nicht in die Kompetenz der Gemeinde fallen. Für den Spielverlauf ist das nicht weiter schlimm.
Sollten solche Ideen und Vorschläge während des Spiels aufkommen, können diese in der
Reflexion aufgegriffen werden um zu verdeutlichen, dass es in unserem politischen System
mehrere Entscheidungsebenen mit unterschiedlichen Kompetenzen gibt.
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Materialteil
Inhalt Materialteil
Rollenprofile
13
Parteimitglied
13
Wahlbüro
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Werbeagentur
15
Presse
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Checkliste für die Spielleitung
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Besprechung von Grundlagenwissen
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Kopiervorlagen für Parteien
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Kopiervorlagen für Wahlbüro
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Namensschilder
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Reflexionshilfen
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Rollenprofile
Parteimitglied
Politische Parteien sind Vereinigungen von Menschen mit ähnlichen politischen Zielen. Sie haben im
Wesentlichen folgende Aufgaben:
-
-
Parteien wählen jene Personen aus, die an Wahlen als Kandidaten teilnehmen und in ihrem
Namen in Parlamenten und anderen Institutionen - wie zum Beispiel der Gemeinde - sitzen
und dort Entscheidungen treffen.
Parteien sammeln Interessen und leiten diese weiter, damit sie in der Politik berücksichtigt
werden können und damit Entscheidungen getroffen werden.
Parteien sollen dafür sorgen, dass Macht (also die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen,
indem zum Beispiel Gesetze gemacht werden) in einem Staat nach den geltenden Regeln
ausgeübt wird.
Du bildest zusammen mit anderen eine Partei, die bei den bevorstehenden Gemeindewahlen
kandidiert. Es geht dir und deinen Mitstreitern darum, möglichst viele Stimmen bei der Wahl zu
erhalten.
Arbeitsauftrag
Als kandidierende Gruppe müsst ihr für euch ein Logo und einen Parteinamen erfinden. Dabei sind
eurer Kreativität kaum Grenze gesetzt. Einzige Bedingung ist dabei, dass es diese noch nicht gibt und
keine Verbindung zu existierenden Parteien oder Parteilogos besteht und diese nicht den
Menschenrechen widersprechen.
Um die Wähler und Wählerinnen von euch überzeugen zu können, müsst ihr ein Wahlprogramm
ausarbeiten. Das Wahlprogramm ist nichts anderes als eine Auflistung von Themen die euch wichtig
sind und die ihr als Partei in Zukunft in eurer Gemeinde umsetzen möchtet. Erstellt also eine Liste mit
mindestens drei bis maximal fünf Kernbotschaften. Um euch die Arbeit zu erleichtern könnt ihr das
vorgefertigte Raster verwenden, das ihr von der Spielleitung erhaltet.
Zudem müsst ihr einen/e Bürgermeisterkandidaten/in in eurer Gruppe auswählen. Diese/r wird sich
in einem Duell den anderen Bürgermeisterkandidaten/innen stellen. Dazu bekommt er/sie drei
Minuten Redezeit. Es ist also eine Rede vorzubereiten, die euer Wahlprogramm wiedergibt und die
Wähler/innen von euch überzeugen soll.
Weiters werdet ihr vom Wahlbüro noch zusätzliche Arbeitsaufträge erhalten, um an den Wahlen
teilnehmen zu können.
Eure Botschaften müssen unters Volk! Um eure Botschaften, warum ihr gewählt werden sollt, unters
Volk zu bringen, gibt es eine Werbeagentur. Allein die Werbeagentur ist berechtigt Werbemittel
herzustellen und aufzuhängen. Die Werbeagentur wird euch gerne bei der Werbung behilflich sein.
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass euch die Presse öfters besuchen wird, um euch zu
interviewen. Nutzt diese Möglichkeit für eure Zwecke.
Gute Wahl!
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Wahlbüro
Als Teil des Wahlbüros bist du mit deinen Kollegen dafür zuständig, dass die Wahlen gerecht und
reibungslos ablaufen und alle darüber informiert sind, wer, was, wann, wo und wie gewählt wird.
Ohne euch ist in einer Demokratie keine reguläre Wahl möglich!
Arbeitsauftrag
Setzt in Absprache mit eurer Spielleitung den Wahltermin fest. Das ist der Moment, an dem alle, die
wählen dürfen, ihre Stimme abgeben können.
Um die Stimmen abgeben zu können, braucht es eine Wahlurne, also einen Behälter, in den die
Stimmzettel eingeworfen werden. Bastelt euch eine entsprechende Wahlurne und stellt zum
Wahltermin auch eine Möglichkeit der anonymen Stimmabgabe sicher.
Weiters braucht es Stimmzettel für die Stimmabgabe, die ihr zu erstellen habt. Einen für die Wahl
zur/zum Bürgermeister/in und einen für die Wahl der Gemeinderatsmitglieder. Insgesamt werden
ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin und sechs Mitglieder für en Gemeinderat gewählt. Von
der Spielleitung erhaltet ihr dazu eine Vorlage.
Um zu wissen wie viele Wähler es gibt und wer alles seine Stimme abgeben darf, also wahlberechtigt
ist, bedarf es einer Wählerliste. Erstellt eine Liste mit den Namen und Nachnamen aller
Wahlberechtigten. Diese Liste dient euch bei der Durchführung der Wahl zur Kontrolle, wer alles
bereits gewählt hat.
Um eine Wahl durchführen zu können, braucht es Parteien oder kandidierende Listen, die zur Wahl
antreten. Fertigt eine Vorlage für eine Kandidaten/innen-Liste an, die jede Partei auszufüllen hat.
Darin aufscheinen müssen der oder die Bürgermeisterkandidat/in sowie die übrigen
Kandidaten/innen für die Wahl des Gemeinderates.
Damit die Wahl auch geordnet abläuft, bedarf es einer Wahlordnung, die gewisse Regeln vorgibt.
Berate dich mit deinen Kollegen und Kolleginnen vom Wahlbüro und überlegt, was es an Regeln
braucht und erstellt eine solche Wahlordnung an die sich dann alle zu halten haben.
Sobald die Wahl vorüber ist, heißt es Stimmen auszählen und gewählte und nicht gewählte
Kandidaten und Kandidatinnen ermitteln. In eurem erfundenen Gemeinderat stehen nur sechs Sitze
zur Verfügung, also weniger als es Kandidaten/innen gibt. Es liegt an euch die Stimmen auszuzählen
und zu ermitteln welche Partei wie viele Sitze im Gemeinderat erhält und wer innerhalb der
jeweiligen Kandidaten/innen-Listen einen Sitz bekommt. Dazu wird euch eine Excel-Tabelle zur
Verfügung gestellt. Mach dich damit in der Zwischenzeit vertraut, damit am entscheidenden Tag alles
klappt!
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Werbeagentur
Vor allem im Wahlkampf werden Wähler und Wählerinnen mit den verschiedensten Aussagen und
Versprechungen umworben, damit sie ihre Stimme der einen oder anderen – wahlwerbenden – Partei
oder Liste geben. Werbeagenturen sind spezialisierte Unternehmen, die Werbemittel wie Plakate,
Flyer, Werbespots,…entwickeln.
Arbeitsauftrag
Du bist nun Teil der Werbeagentur und es ist deine Aufgabe die Inhalte und Versprechen der
Parteien an den Mann und an die Frau zu bringen. Deiner Kreativität sind dabei kaum Grenzen
gesetzt. Im Wahlkampf dürft nur ihr Werbung platzieren. Die Parteien bestimmen den Inhalt und
wenden sich an euch, wenn sie Werbung machen wollen.
Als Werbeagentur müsst ihr euch für alle Parteien einsetzen und dürft keine bevorzugen. Ihr müsst
also alle Parteien gleich behandelt. In der Realität ist das natürlich anders, dort seid ihr nur euern
Aufraggebern verpflichtet und das ist meistens nur eine Partei.
Überlege dir im Team, was ihr alles an Werbematerial produzieren und anbieten wollt. Plakate, Flyer
mit Slogans usw. bieten sich hierzu an. Im Wahlkampf werden auch oft kleine Wahlgeschenke
verwendet. Vielleicht fällt dir ja etwas Besonderes ein!
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Presse
Ein wichtiges Grundprinzip bei Wahlen ist es, dass alle Parteien gleich viel Raum in den Medien
erhalten. Dieses Prinzip nennt sich „Par Condicio“. Als Presse könnt ihr also nicht nur über eine Partei
und deren Inhalte berichten, sondern müsst alle gleich behandeln.
Arbeitsauftrag
Du bist Teil des Presseteams, das über die Wahl und was drumherum geschieht berichtet. Deine
Aufgabe ist es über die Wahl, die Botschaften der Parteien und den Wahlkampf zu berichten. Führe
dazu Interviews mit Vertreter und Vertreterinnen der einzelnen Parteien, um deren Anliegen zu
erfahren. Überlege dir vorher interessante Fragen für Interviews und besprich diese im Presseteam.
Bring in Erfahrung, was das Wahlbüro so alles zu tun hat und welche Produkte die Werbeagentur
anbietet. Mach Fotos und schreibe die entsprechenden Berichte, die ihr dann aushängt.
In eurer Arbeit müsst ihr euch allerdings an gewisse Vorgaben halten. Ihr müsst überparteilich sein,
das bedeutet, dass ihr keine Partei bevorzugen dürft und ihr müsst objektiv berichten, also nur über
Dinge berichten, die auch tatsächlich geschehen. Zudem dürft ihr nicht eure persönliche Meinung
schreiben und müsst den Grundsatz der Par Condicio (sieh oben) einhalten.
Gute Arbeit!
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Checkliste für die Spielleitung
In der Checkliste sind alle wichtigen Elemente des Planspiels aufgelistet. Dadurch soll es
Ihnen leichter fallen den Überblick über den Verlauf des Planspiels zu behalten und eventuell
rechtzeitig in den Spielverlauf eingreifen zu können.
Was
Wer
Logo
Parteien
Parteiname
Parteien
Wahlprogramm
Parteien
Kandidaten/innen
- Liste
Rede des/der
Bürgermeisterkan
didaten/in
Wahlurne
Parteien
Wahllokal
Wahlbüro
Stimmzettel
Wahlbüro
Wählerliste
Wahlbüro
Kandidaten/innen
- Liste
Wahlordnung
Wahlbüro
Listen für
Stimmauszählung
Test Excel-Tabelle
für Sitzverteilung
Herstellung von
Werbematerial
Interviews
Wahlbüro
Berichte
Presse
Fotos
Presse
Vorbereitung des
Bürgermeisterkan
didaten/innenDuells
Spielleitung
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Parteien
Wahlbüro
Wahlbüro
Wahlbüro
Werbeagentur
Presse
Aktueller Stand
nicht
in
OK
OK
Arbeit
Notizen
(auch für Reflexion nützlich)
Besprechung von Grundlagenwissen vor Spielbeginn
Im Folgenden finden Sie Anregungen, wie Sie den Teilnehmenden des Planspiels den Aufbau
der Gemeinde und das damit zusammenhängende Grundlagenwissen vor Beginn des
eigentlichen Planspiels vermitteln können. Dabei wird der Aufbau der Gemeinde
veranschaulicht und erklärt, welche Organe der Gemeinde wie gewählt werden und welche
grundlegenden Aufgaben diese haben. Es geht dabei vordergründig um einen Einstieg ins
Thema, der in der Reflexion wieder aufgegriffen werden kann (siehe Reflexionshilfen Seite
32).
Das Schaubild auf der folgenden Seite kann als Kopiervorlag für Overhead-Projektoren
verwendet werden oder als Anregung für ein Tafelbild dienen. Auf den darauffolgenden
Seiten finden Sie die Beschreibung des Schaubildes, mit der entsprechenden Erklärung der
Fachbegriffe und dazugehörigen Ausführungen. Die Beschreibung soll Ihnen als roter Faden
für die Erklärung dienen.
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Schaubild: Der Aufbau der Gemeinde
3
Gemeindeausschuss
Der Gemeinderat ernennt die Mitglieder
des Gemeindeausschusses, die vom
Bürgermeister vorgeschlagen wurden.
Der oder die Bürgermeister/in schlägt die
Mitglieder des Gemeindeausschusses vor.
2
Bürgermeisterin
oder Bürgermeister
Mitglieder des
Gemeinderates
Die Wahlberechtigten wählen die Mitglieder des
Gemeinderates und den Bürgermeister oder die
Bürgermeisterin.
1
Wahlberechtigte
Bürger und Bürgerinnen ab 18 Jahren, die seit mindestens vier Jahren in der Region und davon zwei Jahre in Südtirol leben und die
italienische Staatbürgerschaft oder die eines EU-Mitgliedlandes besitzen, dürfen in Südtirol bei Wahlen zum Gemeinderat ihre Stimme
abgeben.
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Ergänzende Erklärung zum Schaubild
[Einleitung]
In der Gemeinde werden Entscheidungen meisten von gewählten Vertretern und
Vertreterinnen getroffen. Wir wählen Personen und Parteien, deren Vorstellungen den unseren
ungefähr entsprechen und denen wir zutrauen, dass sie uns eine Weile regieren können. Dieses
System nennt man repräsentative Demokratie.
Repräsentative Demokratie: Demokratie heißt, Bürgerinnen und Bürger
üben die Herrschaft aus. Diese demokratische Macht üben wir allerdings
nicht direkt aus. Wir schicken unsere Vertreter oder Repräsentanten in die
Volksvertretungen, zum Beispiel in den Gemeinderat, damit sie dort in
unserem Sinne handeln. Insofern handelt es sich bei uns um eine
"repräsentative Demokratie". Unsere Repräsentanten, also die von uns
gewählten Abgeordneten, treffen in Parlamenten die Entscheidungen.
[Schritt 1 - unterer Teil des Schaubildes]
Alle Wahlberechtigten werden am Wahltag dazu aufgerufen den Gemeinderat und den oder
die Bürgermeister/in zu wählen.
Wahlberechtigte: Meistens gilt, dass nur Staatsbürger und
Staatsbürgerinnen des jeweiligen Landes wählen dürfen. Eine Ausnahme
bilden Staatsbürger und Staatsbürgerinnen aus EU-Staaten. Sie dürfen in
anderen EU-Mitgliedsländern bei Wahlen zum EU-Parlament und bei
Gemeindewahlen mitwählen. Zudem ist auch das Alter ausschlaggebend. In
Italien ist man bei Gemeinderatswahlen erst mit 18 Jahren wahlberechtigt.
In Südtirol gibt es noch weitere Bestimmungen, die mit dem Schutz der
Sprachgruppen zu tun haben. Um in Südtirol bei Gemeinde- oder
Landtagswahlen wählen zu dürfen, muss man mindestens vier Jahre in der
Region Trentino-Südtirol gelebt haben und davon die meiste Zeit in Südtirol.
Die Kandidaten und Kandidatinnen werden meistens von Parteien aufgestellt.
Partei: Politische Parteien sind Vereinigungen von Menschen mit ähnlichen
politischen Zielen oder Ideen. Die Mitglieder einer Partei sind überzeugt,
dass sie zusammen mehr erreichen, als wenn jeder für sich alleine arbeitet.
Parteien haben das Ziel bei Wahlen möglichst viele Stimmen zu bekommen.
Um bei Wahlen antreten zu können, ist es allerdings nicht unbedingt erforderlich
einer Partei anzugehören. Im Unterschied zu Parteien, haben sogenannte
Bürgerlisten oder freie Listen meist keine Partei, der sie angehören. Sie sind ein
Gruppe von Bürgern und Bürgerinnen, die sich nur für die eine bestimmte Wahl
zusammenschließen und gemeinsam kandidieren.
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Gewählt werden kann aber nicht jeder. Um das sogenannte passive Wahlrecht zu erhalten, also
von den Wählern und Wählerinnen in ein Amt gewählt werden zu können, braucht es
bestimmte Voraussetzungen. Meistens muss man selbst wahlberechtigt sein und zusätzlich
spielt auch das eigene Alter eine wichtige Rolle.
Passives Wahlrecht: Das passive Wahlalter liegt in den meisten Ländern
etwas höher als das aktive Wahlrecht. Dabei kommt es auf das Amt an, für
das man kandidieren möchte. Um zum Beispiel italienischer Staatspräsident
zu werden, muss man mindestens fünfzig Jahre alt sein.
Aktives Wahlrecht: Aktives Wahlrecht bedeutet, dass man jemanden
wählen darf. Aktiv wahlberechtigt sind Personen, die ein bestimmtes Alter
erreicht haben. Diese Altersgrenze liegt in Italien bei Wahlen zum
Gemeinderat bei 18 Jahren. In manchen anderen Ländern, so zum Beispiel
in Österreich, dürfen bereits 16 Jährige wählen.
[Schritt 2 - mittlerer Teil des Schaubildes]
Die Wähler und Wählerinnen wählen also den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin.
Bürgermeister/in: Bürgermeister und Bürgermeisterinnen sind die Chefs
der Gemeinden. Sie leiten die verschiedenen Gremien der Gemeinde und
sind auch für die Ausführung der Beschlüsse zuständig. Außerdem gehören
zum Amt die Vertretung der Gemeinde in rechtlichen Dingen und die
Vertretung der Gemeinde nach außen.
In Südtirol werden sie direkt gewählt, d.h. die Wähler und Wählerinnen
bestimmen mit, wer das Amt bekommen soll.
Zudem werden auch die Mitglieder des Gemeinderates direkt gewählt.
Gemeinderat und Gemeinderatsmitglieder: Der Gemeinderat ist das
Parlament der Gemeinde. Hier entscheiden die Mitglieder über die
Entwicklung der Gemeinde, wie etwa Investitionen in öffentliche Projekte
wie Schwimmbäder oder Bibliotheken. Wie viele Gemeinderäte und rätinnen eine Partei stellen darf, hängt vom Wahlergebnis ab. Je nach
Größe der Gemeinde gibt es mehr oder weniger Gemeinderäte.
[Schritt 3 - oberer Teil des Schaubildes]
Sobald die Mitglieder des Gemeinderates und der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin
feststehen, wird der Gemeindeausschuss gebildet. Der Gemeindeausschuss, oder auch nur
Ausschuss genannt, ist so etwas wie die Regierung einer Gemeinde und setzt sich neben dem
Bürgermeister oder der Bürgermeisterin aus den Gemeindereferenten zusammen.
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Gemeindeausschuss bzw. Ausschuss / Gemeindereferenten: Die
Gemeindereferenten und -referentinnen werden auf Vorschlag vom
Bürgermeister oder der Bürgermeisterin vom Gemeinderat gewählt. Alle
Gemeindereferenten haben einen bestimmten Aufgabenbereich, um den sie
sich in der Gemeinde kümmern. So zum Beispiel Schule, Vereine, Jugend,
Senioren, Familien, Umwelt, Mobilität, Wirtschaft, Tourismus,… In Städten
wird der Gemeindeausschuss oft auch Stadtrat genannt. Die
Ausschussmitglieder müssen nicht alle zwangsläufig dem Gemeinderat
angehören.
Zusätzlich zu Gemeinderat und Gemeindeausschuss gibt es für ganz bestimmte Aufgaben noch
spezielle Kommissionen und Beiräte. In Beiräten und Kommissionen arbeiten oft auch
Personen mit, die selbst nicht Mitglied im Gemeinderat sind. Meist sind es Experten und
Expertinnen für bestimmte Sachgebiete. Im Jugendbeirat sind das Jugendliche, denn sie
Experten und Expertinnen für Jugendfragen und Jugendthemen.
Kommissionen und Beiräte: Unter Kommission versteht man eine Gruppe
von Personen, die ganz bestimmte Aufgaben zu erfüllen hat. In den
Gemeinden gibt es zum Beispiel eine Kommission, die sich mit Bauvorhaben
beschäftigt – die Baukommission.
Beiräte beschäftigen sich, wie Kommissionen auch, meist mit einem
bestimmten Thema. Im Unterschied zu Kommissionen können Beiräte
jedoch nur sehr wenige oder keine Entscheidungen selbst treffen. Viele
Gemeinden in Südtirol haben zum Beispiel einen Jugendbeirat. Er berät die
Gemeinde zu Fragen und Themen, die die Jugend betreffen.
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Kopiervorlagen - Parteien 1/2 (mehrere Kopien pro Partei)
Parteiname:
Parteilogo:
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.
Kopiervorlagen - Parteien 2/2 (eine Kopie pro Partei)
Themen und Kernbotschaften der Partei - Wahlprogramm
Themenbereich (um
welches Thema handelt
es sich?)
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Beschreibung (was meint ihr damit genau?)
Kopiervorlagen - Wahlbüro 1/4 (eine Kopie)
Informationen zu Wählerlisten
Wer darf wählen? Je nach Wahl (Gemeinde, Landtag, italienisches Parlament oder EUParlament) gibt es mehr oder weniger Wahlberechtigte. Das hat mehrere Gründe. Bei der
Gemeindewahl ist es so, dass alle italienischen Staatbürger und auch alle Bürger und
Bürgerinnen der Europäischen Union, die eine gewisse Zeit in Südtirol leben und mindestens 18
Jahre alt sind, wählen dürfen.
Um die genaue Anzahl der Wahlberechtigten zu kennen und sicherzustellen, dass nur
diejenigen abstimmen, die das auch dürfen, gibt es Wählerlisten. Darin enthalten sind die
Namen, Nachnamen, Adressen, Geburtsdatum und Geburtsort aller Wahlberechtigten. Sobald
jemand im Wahllokal seine Stimme abgibt, wird dies in der Wählerliste vermerkt. Somit ist auch
ausgeschlossen, dass jemand zweimal wählt.
Fertigt eine solche Liste mit den Namen aller Wähler an, damit ihr am Wahltag nicht den
Überblick verliert und die Wahl regulär verläuft.
Informationen zu Kandidaten und Kandidatinnen-Listen
Wer kann gewählt werden? Wählbar sind nur jene Personen, die sich zur Wahl stellen und
zusammen mit anderen ihre Kandidatur eingereicht haben. Dazu muss jede Partei, die an den
Wahlen teilnehmen will, eine Liste mit den zur Wahl stehenden Bürgern und Bürgerinnen beim
Wahlbüro einreichen. Bei echten Wahlen bedarf es noch weiterer Voraussetzungen um,
kandidieren zu können, wie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Unterschriften von
Unterstützern oder von Politikern bzw. Parteien, die bereits in anderen Parlamenten vertreten
sind. Wir verzichten in unserem Planspiel darauf.
Fertigt eine Vorlage für die Kandidaten und Kandidatinnen der Parteien an, in die sie Namen,
Nachname, Adresse und Geburtstag eintragen können. Bedenkt dabei, dass jede Partei einen
Kandidaten oder eine Kandidatin für die Wahl zum Bürgermeister oder zur Bürgermeisterin
benennen kann und die restlichen Parteimitglieder Kandidaten und Kandidatinnen für den
Gemeinderat sind.
Informationen zur Wahlordnung
Wie läuft die Wahl ab? In der Wahlordnung ist der Ablauf und die Form der Wahl ganz genau
festgelegt. Dadurch ist allen klar was erlaubt und was verboten ist und es wird verhindert, dass
es zu Manipulationen kommt und das Wahlergebnis gefälscht wird.
Erarbeitet für eure Wahl eine Wahlordnung und teilt diese Regeln am Wahltag den Wählern
und Wählerinnen mit. Es liegt an euch zudem dafür zu sorgen, dass die Wahlordnung von allen
eingehalten wird.
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Kopiervorlagen - Wahlbüro 2/4 (eine Kopie)
Informationen zum Stimmzettel
Für die Wahl braucht es zwei Stimmzettel. Einen für den Bürgermeister oder die
Bürgermeisterin und einen für die Mitglieder des Gemeinderates. Die Stimmzettel sollen
sicherstellen, dass die Stimmabgabe geheim erfolgt und dass niemand die Wahlen bzw. das
Wahlergebnis fälschen kann. Entwickelt für eure Wahl geeignete Stimmzettel. Dabei müsst ihr
Folgendes beachten:
Der Stimmzettel für die Wahl zum Bürgermeister oder zur Bürgermeisterin enthält eine Zeile, in
die der Namen des Kandidaten oder der Kandidatin geschrieben wird. Auf der Rückseite sind
Informationen zu Wahl angegeben: das Datum, der Ort und was mit dem Stimmzettel gewählt
wird – in diesem Fall der Wahl zum Bürgermeister oder der Bürgermeisterin. Zudem ist jeder
Stimmzettel gestempelt und vom Präsidenten des Wahlbüros unterschrieben. Dadurch soll
sichergestellt werden, dass es zu keiner Manipulation der Wahl kommt.
Der Stimmzettel für die Wahl zum Gemeinderat ist etwas komplexer. Er enthält alle Logos der
zur Wahl antretenden Parteien und mehrere leere Zeilen, um die Namen der Kandidaten und
Kandidatinnen einzutragen, denen man seine Stimme geben möchte. Diese Stimmen werden
auch Vorzugsstimmen genannt. Bei echten Wahlen sind vier Zeilen für die Vorzugsstimmen
vorgesehen. In unserem Planspiel haben wir aber weniger Kandidaten und Kandidatinnen und
weniger Sitze im Gemeinderat. Aus diesem Grund wird unser Stimmzettel nur zwei Zeilen für
die Vorzugsstimmen enthalten.
Die Reihenfolge, in der die Parteien auf dem Stimmzettel angeführt sind, könnt nicht ihr selbst
entscheiden. Hier müsst ihr eine Auslosung der vornehmen. Es entscheidet also der Zufall
welches Parteilogo an welcher Position des Stimmzettels kommt.
Rückseite des Stimmzettels:
Auf der Rückseite befinden sich allgemeine
Informationen zur Wahl: das Datum, der
Ort und was mit dem Stimmzettel gewählt
wird – in diesem Fall der Wahl zum
Bürgermeister oder der Bürgermeisterin.
Zudem ist Platz für einen offiziellen
Stempel und eine Unterschrift des
Wahlleiters.
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Kopiervorlagen - Wahlbüro 3/4 (eine Kopie)
Stimmzettel zur Wahl des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin:
Darauf zu sehen ist nur eine Zeile, in die der Name eines Kandidaten oder einer Kandidatin für das
Bürgermeisteramt einzutragen ist.
Stimmzettel zur Wahl der Mitglieder des Gemeinderates:
Darauf zu sehen sind mehrere Felder mit jeweils vier Zeilen für die Vorzugsstimmen. In den Kreisen
werden die Logos der Parteien abgedruckt. Die Reihenfolge der Logos wird ausgelost.
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Kopiervorlagen - Wahlbüro 4/4 (eine Kopie)
Informationen zur Stimmauszählung
Sobald alle abgestimmt haben müsst ihr die Stimmen auszählen. Am besten fertigt ihr euch
Listen an, in die ihr dann die Stimmenanzahl eintragen könnt:
•
•
Eine Liste mit den Namen der Kandidaten und Kandidatinnen für das Amt des
Bürgermeisters bzw. der Bürgermeistern.
Eine Liste mit den Parteien und den dazugehörigen Namen der jeweiligen Kandidaten
und Kandidatinnen.
Diese Listen mit der genauen Stimmenanzahl benötigt ihr für die Verteilung der Sitze.
Informationen zur Verteilung der Sitze
Ihr seid nicht nur für die Auszählung der Stimmen zuständig, sondern müsst auch berechnen,
welche Partei wie viele Sitze im Gemeinderat bekommt und welcher Kandidat oder welche
Kandidatin einen Sitz erhält.
Für unsere Wahl wenden wir das Verhältniswahlrecht an. Die Sitze werden also möglichst
genau im selben Verhältnis zugeteilt, wie abgestimmt wurde. Eine Partei, die bei einer Wahl 50
% (die Hälfte) der Stimmen bekommt, erhält auch etwa 50 % (die Hälfte) der zu vergebenden
Sitze.
Für die Berechnung der Verteilung der Sitze könnt ihr einen Computer und die vorgefertigte
Excel-Tabelle zur Hand nehmen. Alles was ihr noch tun müsst ist die Namen der Parteien und
Kandidaten bzw. Kandidatinnen und die Anzahl der jeweiligen Stimmen einzutragen. Das
Ergebnis könnt ihr dann in der Tabelle ablesen. Am besten macht ihr vorab einen
Probedurchlauf, um euch mit dem Programm und der Tabelle vertraut zu machen.
Abschließend liegt es an euch das Wahlergebnis zu verkünden.
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Kopiervorlagen - Namensschilder (Anzahl der Kopien je nach Teilnehmerzahl)
Presse
Presse
Presse
Presse
Wahlbüro
Wahlbüro
Wahlbüro
Werbeagentur
Werbeagentur Werbeagentur
Werbeagentur Werbeagentur
Partei
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Partei
(Anzahl der Kopien je nach Teilnehmerzahl)
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
Partei
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Reflexionshilfen
Im Folgenden sind Anregungen für die Reflexion angeführt. Darin finden Sie allgemeine
Reflexionsfragen und einen Vorschlag für eine weiterführende inhaltliche Auseinandersetzung
mit Grundbegriffen und Elementen der Gemeindewahl. Die Reflexion über die Inhalte kann
sowohl als Einzelarbeit, als auch als Gruppenarbeit durchgeführt werden. Zudem ist es möglich
Methoden des Kooperativen Lernens für die Reflexion zu verwenden.
Wir haben uns darauf beschränkt eine Kopiervorlage zu erarbeiten, in der zusätzlich zu
einzelnen Elementen des Planspiels, die die Schüler/innen mit der realen Situation verglichen,
auch demokratiepolitische Grundbegriffe aufgegriffen und erklärt werden. In diesen Fällen wird
es nicht immer möglich ein eine Verbindung zum Planspiel herzustellen. Die Schüler und
Schülerinnen sollen dabei das Geschehen reflektieren und schriftlich festhalten, wie sie die
jeweiligen Elemente im Planspiel erlebt haben.
Mögliche Reflexionsfragen für die Teilnehmer/innen
Das wusste ich bereits:
Das war mir neu:
Das hat mir besonders gefallen, weil…
Für mich war folgende Situation eine Herausforderung, als…
Das Arbeiten in der Gruppe war…
Mich interessiert noch genauer…
Darüber denke ich noch nach. Das beschäftigt mich noch:
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Reflexion (Anzahl der Kopien je nach Teilnehmerzahl und gewählter Methode)
Lies dir die einzelnen Themenüberschriften durch und beantworte die Frage, wie das bei euch im
Planspiel war. Im Text darunter findest du anschließend eine allgemeine Erklärung zum Thema.
Aktives und passives Wahlrecht
Wie war das bei uns im Planspiel?
Aktives Wahlrecht bedeutet, dass man jemanden wählen darf. Aktiv wahlberechtigt sind Personen, die
ein bestimmtes Alter erreicht haben. Diese Altersgrenze liegt in Italien bei 18 Jahren. In manchen
anderen Ländern, so zum Beispiel in Österreich, dürfen bereits 16 Jährige wählen.
Passives Wahlrecht heißt, dass man auch selbst in ein Amt gewählt werden darf. Das passive Wahlalter
liegt in den meisten Ländern etwas höher als das aktive. Dabei kommt es meistens auf das Amt an, für
das man kandidieren möchte. Um zum Beispiel italienischer Staatspräsident zu werden, muss man
mindestens fünfzig Jahre alt sein.
Geheime, anonyme, gleiche und allgemeine Wahl
Wie war das bei uns im Planspiel?
Demokratische Wahlen müssen einige Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen unter anderem frei,
anonym (geheim), gleich und allgemein sein. Frei heißt, dass niemand gezwungen werden darf, die eine
oder andere Partei zu wählen. Anonym heißt, dass die Entscheidung im Geheimen getroffen wird –
niemand darf die Wahlentscheidung kontrollieren. Gleich heißt, dass alle Stimmen gleich viel zählen.
Allgemein heißt, dass alle Wahlberechtigten zur Wahl gehen können.
Wahlurne
Wie war das bei uns im Planspiel?
In der Wahlkabine füllt der Wähler den Stimmzettel aus. Dann faltet er den Wahlzettel und wirft ihn in
die Wahlurne. Das ist ein geschlossener Behälter, der oben einen Schlitz hat. Die Wahlurne soll
sicherstellen, dass die Wahl geheim durchgeführt wird und niemand nachverfolgen kann, wer was
gewählt hat. Wenn die Wahl beendet ist und die Wahllokale geschlossen sind, wird die Wahlurne
ausgeleert und Stimmen werden ausgezählt.
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Wahlberechtigte
Wie war das bei uns im Planspiel?
Meistens gilt, dass nur Staatsbürger und Staatsbürgerinnen des jeweiligen Landes wählen dürfen. Eine
Ausnahme bilden Staatsbürger und Staatsbürgerinnen aus EU-Staaten. Sie dürfen in anderen EUMitgliedsländern bei Wahlen zum EU-Parlament und bei Kommunalwahlen (z.B. Gemeinderatswahlen)
mitwählen. Zudem ist auch das Alter ausschlaggebend. In Italien ist man bei Gemeinderatswahlen erst
mit 18 Jahren wahlberechtigt.
In Südtirol gibt es noch weitere Bestimmungen, die mit dem Schutz der Sprachgruppen zu tun haben.
Um in Südtirol bei Gemeinde- oder Landtagswahlen wählen zu dürfen, muss man mindestens vier Jahre
in der Region Trentino-Südtirol gelebt haben und davon die meiste Zeit in Südtirol.
Stimmzettel
Wie war das bei uns im Planspiel?
Die Stimmzettel sehen je nach Wahl anders aus. Sie haben eine andere Farbe und sind auch
unterschiedlich aufgebaut. Bei den Gemeindewahlen kommt es zudem auf die Einwohnerzahl der
Gemeinde an. In den großen Gemeinden Südtirols wird mit anderen Stimmzetteln gewählt als in den
restlichen. In den großen Gemeinden gibt es nicht zwei Stimmzettel, sondern nur einen, mit dem beides
gewählt wird. Damit die Stimmabgabe gültig ist, dürfen auf den Stimmzetteln nur die Namen der
Kandidaten/innen geschrieben werden. Sobald etwas anderes darauf geschrieben wird oder die
Kandidaten/innen nicht derselben Partei angehören, ist der Stimmzettel ungültig.
Vorzugsstimmen
Wie war das bei uns im Planspiel?
Wählerinnen und Wähler können bei manchen Wahlen nicht nur einer Partei ihre Stimme geben,
sondern zusätzlich Personen mit Vorzugsstimmen unterstützen. Wenn diese Person genügend
Vorzugsstimmen erhält, kann sie auf diesem Weg einen Sitz, zum Beispiel im Gemeinderat, erhalten.
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Wahlordnung
Wie war das bei uns im Planspiel?
In der Wahlordnung ist der Ablauf der Wahl im Detail festgelegt. Dadurch ist allen klar was erlaubt und
was verboten ist und es wird verhindert, dass es zu Manipulationen kommt und das Wahlergebnis
gefälscht wird.
So ist es zum Beispiel nicht erlaubt zu zweit in die Wahlkabine zu gehen oder ein Handy oder
Smartphone mitzunehmen. Zudem darf nur mit einem eigens vorgesehenen Stift auf die Stimmzettel
geschrieben werden, der Manipulationen verhindern soll.
Stimmzähler
Wie war das bei uns im Planspiel?
Stimmzähler zählen die abgegebenen Stimmen aus und sind dafür verantwortlich, dass die Wahl nach
den geltenden Regeln abläuft. Was sie alles zu tun haben ist bis ins kleinste Detail in der Wahlordnung
festgelegt. So steht in der aktuellen Regelung zum Beispiel: Ein durch Auslosung bestimmter
Stimmenzähler entnimmt der Urne der Reihe nach jeden einzelnen Stimmzettel, faltet ihn auseinander
und übergibt ihn dem Vorsitzenden, der mit lauter Stimme das gewählte Listenzeichen ausruft und die
abgegebenen Vorzugsstimmen oder die Einzelstimmen für die Kandidaten und Kandidatinnen vorliest.
Sodann übergibt er oder sie den Stimmzettel einem anderen Stimmenzähler, der ihn zu denen mit
gleichem Listenzeichen (Parteisymbolen) gibt, die bereits überprüft wurden. Ein dritte Stimmenzähler und
ein Schriftführer registrieren in ihren Listen die Stimmen. Es ist verboten, der Urne einen neuen
Stimmzettel zu entnehmen, wenn der vorher entnommene Stimmzettel nicht ausgezählt, abgelegt und
die entsprechenden Stimmen registriert sind.
Die Stimmzettel dürfen bei der Auszählung nur von den Mitgliedern der Wahlbehörde angefasst
werden. Bei der Stimmauszählung können aber Beobachter der Parteien anwesend sein und zuschauen.
Durch diese strikten Vorschriften wird gewährleistet, dass die Wahl nicht manipuliert werden kann.
Wahlprogramm
Wie war das bei uns im Planspiel?
Jede Partei veröffentlicht ihr Wahlprogramm. Darin steht, was ihr wichtig ist und welche Dinge sie gerne
in den nächsten Jahren umsetzen möchte. Je nach Wahl und Themen gibt es Parteien, die ähnliche
Wahlprogramme haben und Parteien, die sich sehr stark in ihren Wahlprogrammen unterscheiden.
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Par Condicio
Wie war das bei uns im Planspiel?
Ein wichtiges Grundprinzip bei Wahlen ist es, dass alle Parteien gleich viel Raum in den Medien erhalten.
Dieses Prinzip nennt sich „Par Condicio“. Fernsehe, Radio, Internetportale und Zeitungen können im
Wahlkampf also nicht nur über eine Partei und deren Inhalte berichten, sondern müssen alle gleich
behandeln.
Repräsentative Demokratie
Wie war das bei uns im Planspiel?
Demokratie heißt, Bürgerinnen und Bürger üben die Herrschaft aus. Diese demokratische Macht üben
wir allerdings nicht direkt aus. Wir wählen Personen und Parteien, deren Vorstellungen den unseren
ungefähr entsprechen und denen wir zutrauen, dass sie uns eine Weile regieren können. Wir schicken
also unsere Vertreter oder Repräsentanten in die Volksvertretungen, zum Beispiel in den Gemeinderat,
damit sie dort in unserem Sinne handeln. Insofern handelt es sich bei uns um eine "repräsentative
Demokratie". Unsere Repräsentanten, also die von uns gewählten Abgeordneten, treffen im Parlament
die Entscheidungen.
Bei der direkten Demokratie, wie es sie zum Beispiel in der Schweiz gibt, ist es etwas anders geregelt.
Dort dürfen die Bürgerinnen und Bürger bei einer Volksabstimmung über wichtige politische
Entscheidungen direkt abstimmen.
Amt und Mandat
Wie war das bei uns im Planspiel?
In der Demokratie wählen die Bürger und Bürgerinnen Personen und Parteien, von denen sie eine
Zeitlang im Gemeinderat, Landtag oder in Parlamenten vertreten werden wollen. Diese Personen führen
also ein gewisses Amt aus.
Ein Mandat ist zum Beispiel ein Abgeordnetensitz. Abgeordnete werden deshalb oft auch als Mandatare
bzw. Mandatarinnen bezeichnet. Ein Mandat kann aber auch eine bestimmte Aufgabe sein. Wer ein
Mandat besitzt, ist berechtigt, etwas Konkretes zu verhandeln bzw. zu tun.
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Partei
Wie war das bei uns im Planspiel?
Politische Parteien sind Vereinigungen von Menschen mit ähnlichen politischen Zielen oder Ideen. Die
Mitglieder einer Partei sind überzeugt, dass sie zusammen mehr erreichen, als wenn jeder für sich
alleine arbeitet. Parteien haben das Ziel bei Wahlen möglichst viele Stimmen zu bekommen.
Um bei Wahlen antreten zu können, ist es allerdings nicht unbedingt erforderlich einer Partei
anzugehören. Im Unterschied zu Parteien, haben sogenannte Bürgerlisten meist keine Partei, der sie
angehören. Sie sind meist ein Gruppe von Bürgern und Bürgerinnen, die sich nur für die eine bestimmte
Wahl zusammenschließen.
Bürgermeister/in
Wie war das bei uns im Planspiel?
Bürgermeister und Bürgermeisterinnen sind die Chefs der Gemeinden. Sie leiten den
Gemeindeausschuss und führen den Vorsitz bei den Sitzungen des Gemeinderates. Sie werden in
Südtirol direkt gewählt, d.h. die Wähler und Wählerinnen bestimmen mit, wer das Amt bekommen soll.
Gemeinderat und Gemeinderatsmitglieder
Wie war das bei uns im Planspiel?
Der Gemeinderat ist das Parlament der Gemeinde. Als Gemeinderat oder Gemeinderätin bezeichnet
man eine Person, die als Abgeordnete bzw. Abgeordneter im Gemeinderat sitzt. Wie viele Gemeinderäte
und -rätinnen eine Partei stellen darf, hängt vom Wahlergebnis ab.
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Folgende Elemente zur Gemeindewahl bzw. zum Aufbau der Gemeinde wurden
im Planspiel nicht behandelt und werden hier der Vollständigkeit halber
angeführt
Gemeindeausschuss bzw. Ausschuss
Der Gemeindeausschuss, oder auch nur Ausschuss genannt, ist so etwas wie die Regierung einer
Gemeinde. Die Mitglieder des Gemeindeausschusses werden auf Vorschlag vom Bürgermeister oder der
Bürgermeisterin vom Gemeinderat gewählt und sind ebenso lange in ihrem Amt wie der Gemeinderat.
In Städten wird der Gemeindeausschuss oft auch Stadtrat genannt.
Gemeindereferent/in
Gemeindereferenten bilden zusammen mit dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin den
Gemeindeausschuss, also so etwas wie die Regierung der Gemeinde. Alle Gemeindereferenten haben
einen bestimmten Aufgabenbereich, um den sie sich in der Gemeinde kümmern. So zum Beispiel Schule,
Vereine, Jugend, Senioren, Familien, Umwelt, Mobilität, Wirtschaft, Tourismus,…
Kommissionen und Beiräte
Unter Kommission versteht man eine Gruppe von Personen, die ganz bestimmte Aufgaben zu erfüllen
hat. In den Gemeinden gibt es zum Beispiel eine Kommission, die sich mit Bauvorhaben beschäftigt – die
Baukommission.
Beiräte beschäftigen sich, wie Kommissionen auch, meist mit einem bestimmten Thema. Im Unterschied
zu Kommissionen können Beiräte jedoch nur sehr wenige oder keine Entscheidungen treffen. Viele
Gemeinden in Südtirol haben zum Beispiel einen Jugendbeirat. Er berät die Gemeinde zu Fragen und
Themen, die die Jugend betreffen.
In Beiräten und Kommissionen arbeiten oft auch Personen, die selbst nicht Mitglied im Gemeinderat
sind. Meist sind es Experten und Expertinnen für bestimmte Sachgebiete. Im Jugendbeirat sind das
Jugendliche, denn sie wissen am besten was Jugendliche brauchen.
Mehrheit, Opposition und Koalition
Bei jeder Wahl gibt es Verliere und Gewinner. Wenn eine Partei alleine mehr als die Hälfte aller Sitze
erhält, zum Beispiel im Gemeinderat, dann kann sie alleine Entscheiden und wird daher als Mehrheit
bezeichnet. Die anderen Parteien werden zur Opposition gezählt.
Das Wort Opposition kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, "im Widerspruch zur Mehrheit zu
stehen". Die Opposition ist ein wichtiger Teil der Demokratie, denn sie kontrolliert die Regierung, also
die Mehrheit.
Es kommt bei Wahlen oft vor, dass nicht eine Partei alleine genügend Sitze und damit Stimmen hat, um
Entscheidungen durchzusetzen. Dann müssen mehrere Parteien zusammenarbeiten. Das nennt man
dann Koalition.
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Links
Politiklexikon für junge Leute
http://www.politik-lexikon.at/
Das Politiklexikon gibt es auch in Buchform, erschienen im Verlag Jungbrunnen, erhältlich im
Buchhandel.
Zentrum Polis – Politik Lernen in der Schule
http://www.politik-lernen.at/
Zentrum polis ist die zentrale pädagogische Serviceeinrichtung zur Politischen Bildung in der
Schule in Österreich. Das Zentrum unterstützt Lehrkräfte bei der Umsetzung von Politischer
Bildung, Menschenrechtsbildung sowie Wirtschaftserziehung und Verbraucher/innen-Bildung
im Unterricht.
Das Zentrum Polis wird vom Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte-Forschungsverein,
im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Bildung und Frauen/Abteilung
Politische Bildung, geführt.
Der Klassenrat - Gemeinschaft fördern. Kompetenzen bilden. Demokratie lernen.
http://www.derklassenrat.de/
Die Initiative “Der Klassenrat” ist ein sehr erfolgreiches Konzept der Demokratiepädagogik – so
wird Demokratie für Schüler/innen erfahrbar. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, dieses
Erfolgsmodell zu verbreiten und Lehrkräften den Einstieg in den Klassenrat zu erleichtern.
In Südtirol wird das Modell, als Klassenparlament bekannt, bereits seit Jahren in einigen
Schulen erfolgreich umgesetzt.
Bundeszentrale für Politische Bildung
http://www.bpb.de/
Die Aufgabe der Bundeszentrale für politischen Bildung/bpb ist es, Verständnis für politische
Sachverhalte zu fördern, das demokratische Bewusstsein zu festigen und die Bereitschaft zur
politischen Mitarbeit zu stärken.
http://www.bpb.de/lernen/unterrichten/planspiele/
Planspiele: Methoden für den Unterricht.
Impressum
Herausgeber: Südtiroler Jugendring (SJR) - 2015
Redaktion: Arbeitskreis Partizipation des SJR: De Zordo Martina, Frei Edith, Haspinger Edith, Hofer Kevin, Huber
Lisa, Macchia Vanessa, Nocker Kathia, Peer Karin, Peer Michael, Pöhl Melanie, Siller Maria Theresia
Südtiroler Jugendring (SJR) / Andreas-Hofer-Straße 36 / 39100 Bozen
Tel. 0471 060430 Fax 0471 060439 / [email protected] – www.jugendring.it
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