Yen zeigt erste Anzeichen von Schwäche - Noch stützt die

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Yen zeigt erste Anzeichen von Schwäche - Noch stützt die
Unsicherheit
Geschrieben von: fxcm
am Apr 07, 2017
Getagged in: Märkte aktuell
Es klingt schon ein wenig paradox: Der Euro befindet sich seit Monaten auf Talfahrt, da
sich die Schuldenkrise in Europa immer weiter zuspitzt und eine Lösung der Probleme
längst nicht erkennbar ist. Er fällt auch gegenüber dem Japanischen Yen, von der leichten
Korrektur in den vergangenen drei Wochen mal abgesehen. Und das, obwohl Japan aktuell
mit 230 Prozent des Bruttoinlandsprodukts die höchste Staatsverschuldung unter den
Industrieländern hat, die Handelsbilanz des Landes immer roter wird und die Bank of Japan
weitere Lockerungsmaßnahmen in der Geldpolitik zur Rettung von Nippons Wirtschaft
nicht ausschließt.
Der Grund für den bisher sehr starken Yen liegt in seiner Funktion als sicherer Hafen.
Nimmt die allgemeine Risikoneigung an den Finanzmärkten ab, fließt das Geld aus
Währungen wie dem Euro in den US-Dollar, aber auch verstärkt in den Yen. Aber nicht nur
die weltweit verunsicherten Finanzinvestoren, sondern auch vor allem die Japaner selbst
holen in Krisenzeiten ihr Geld in ihre Heimat zurück und stärken damit die eigene
Währung. Hinzu kommt, während in Europa und den USA die Preise steigen, herrscht in
Japan Deflation. Das macht den Yen gegenüber anderen Währungen attraktiver.
Vor allem Japans Exportindustrie braucht aber einen schwächeren Yen, um wieder auf die
Beine zu kommen. Elektronikkonzerne wie Sony oder Panasonic wollen nach
Rekordverlusten in 2011 in diesem Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Deshalb
ist es meiner Meinung nur eine Frage der Zeit, wann Japans Notenbank die nächsten
Schritte im weltweiten Kampf um die schwächste Währung unternimmt. Der Druck aus der
Politik auf die Notenbank, die geldpolitischen Zügel weiter zu lockern und verstärkt
Staatsanleihen zu kaufen, wird immer stärker. In der vergangenen Woche wurden mit den
früheren Investmentbankern Kiuchi und Sato vom Parlament zwei neue Ratsmitglieder
ernannt, von denen man weiß, dass sie für eine expansive Geldpolitik eintreten und den
Druck auf den Notenbankgouverneur Shirakawa erhöhen werden.
Dieser wiederum vertritt die auch in meinen Augen völlig richtige Einstellung, Geldpolitik
allein könne die wirtschaftlichen Probleme des Landes nicht lösen. Er fordert Reformen des
Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme, die bisher allerdings ausblieben. Er
wird sich dennoch früher oder später dem Druck der Politik und nun auch vermehrt aus
den eigenen Reihen beugen müssen. Früher heißt für mich, schon auf dem nächsten
Treffen der Währungshüter (11. und 12. Juli) könnte eine Aufstockung des
Anleihekaufprogramms beschlossen werden.
Indikationen bekommt die Notenbank bis dahin durch in dieser Woche veröffentlichte
Konjunkturdaten. Einkaufsmanagerindex, Verbraucherpreisinflation und die
Arbeitslosenquote stehen dann unter anderem im Kalender. Weitaus wichtiger wird dann
der in der Nacht von Sonntag auf Montag erscheinende Tankan-Bericht der Bank of Japan
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(BoJ). Hier erwarten die Volkswirte für das zweite Quartal 2012 einen leichten Anstieg auf
minus drei Punkte von minus vier Punkten in den ersten drei Monaten. Bei einer
Stagnation auf diesem niedrigen Niveau oder gar einem weiteren Rückgang hätte ich dann
keine Zweifel mehr, dass die BoJ zehn Tage später tätig wird. Ihr Blick richtet sich
zusätzlich auf die Abstimmung des japanischen Parlaments über die geplante schrittweise
Erhöhung der Mehrwertsteuer auf zehn Prozent bis Ende 2015, um die hohe
Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Aktuell liegt sie gerade einmal bei fünf
Prozent. Ein Scheitern dieser Abstimmung könnte auch Einfluss auf die Geldpolitik der
Notenbank haben, denn ohne diese zusätzlichen Einnahmen stünde eine erfolgreiche
Sanierung der öffentlichen Haushalte und damit langfristig die Bonität Japans auf der
Kippe.
Ereignis
PMI Japan (YoY)
AL-Quote Japan (May)
Core-CPI Japan (YoY)
Ind.-Prod. Japan (YoY)
Baubeginne Japan (YoY)
Tankan-Index Japan (Q2)
Datum / Zeit
Do 28.06. / 01:15
Fr 29.06. / 01:30
Fr 29.06. / 01:30
Fr 29.06. / 01:50
Fr 29.06. / 07:00
Mo 02.07. / 01:50
Prognose
vorherige Periode
4,5 %
- 0,6 %
6,6 %
6,5 %
-3
50,7
4,6 %
- 0,3 %
12,9 %
10,3 %
-4
In der vergangenen Woche stieg der US-Dollar erstmals seit vier Wochen wieder über die
Marke von 80 Yen, der Euro notierte wieder über 100 Yen. Ich gehe davon aus, dass sich
Dollar und Euro unter großen Schwankungen je nach Unsicherheitsgrad an den Märkten
weiter gegenüber dem Yen erholen werden. Kurse unter 80 bzw. 100 Yen sehe ich auf
diesem Weg eher als Einstiegskurse, auf Sicht von zwölf Monaten bleibe ich bei meiner
Einschätzung von 85 USD/JPY und 115 EUR/JPY.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team von Forex Capital Markets (FXCM)
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