Einführung in die Mikroökonomie Marktmacht: Das Monopol

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Einführung in die Mikroökonomie
Marktmacht: Das Monopol
Universität Erfurt
Wintersemester 08/09
Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt)
Marktmacht
Winter
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Themenübersicht
Monopol
Monopolmacht
Ursachen für Monopolmacht
Die gesellschaftlichen Kosten der Monopolmacht
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Marktmacht
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Vollkommener Wettbewerb
Homogenes Produkt, vollständige Informationen
Große Anzahl von Käufern und Verkäufern; jeder Marktteilnehmer ist
ein Preisnehmer
MR = P = LMC = LAC
Langfristig bestehen normale Gewinne bzw. ökonomische Nullgewinne.
Ein Unternehmen
Die gesamte Branche
Preis
Preis
D
S
LAC
P*
LMC
q*
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Menge
Marktmacht
Q*
Menge
Winter
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Das Monopol
ein Verkäufer – viele Käufer
ein Produkt (keine guten Substitute)
Schranken für den Markteintritt
Der Monopolist umfasst die Angebotsseite des Marktes und verfügt
über vollständige Kontrolle über die zum Verkauf angebotene Menge.
Als alleiniger Produzent verwendet der Monopolist zur Bestimmung
des Outputs und des Preises die Marktnachfrage.
Die Gewinne werden auf dem Produktionsniveau maximiert, auf dem
der Grenzerlös gleich den Grenzkosten ist.
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Marktmacht
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3
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MR
3
6
5
4
3
2
AR = D 1
6
Gesamt- und Durchschnittserlös
Ein Monopolist
Preis
Nehmen wir an, ein Unternehmen
weist die folgende Nachfrage auf:
P =6−Q
Preis
P
Marktmacht
Menge
Q
Gesamterlös
R
Durchschn.
Erlös
AR
0
1
2
3
4
5
0
5
8
9
8
5
—
5
4
3
2
1
6 Menge
Winter
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3
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MR
AR = D
3
6
Grenzerlös bei linearer Nachfrage
Ein Monopolist
Preis
P(Q) = a − bQ
R(Q) = P(Q)Q
= aQ − bQ 2
MR(Q) = a − 2bQ
Der Preis muss sinken, damit die
Verkäufe zunehmen.
Marktmacht
MR < P
6 Menge
Winter
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Q1 Q*
Q2
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MR
verlorener
Gewinn
MC
AR = D
P2
P*
P1
Die Produktionsentscheidung des Monopolisten
Preis
π(Q) = R(Q) − C (Q)
δπ
δR
δC
=
−
= 0 = MR − MC
δQ
δQ
δQ
oder MC = MR
6 Menge
Marktmacht
Beim Wechsel zu Outputniveaus
unter MR = MC ist der Rückgang
des Erlöses größer als der Rückgang
der Kosten (MR > MC).
Beim Wechsel zu Outputniveaus
über MR = MC ist der Anstieg der
Kosten größer als der Anstieg des
Erlöses (MR < MC).
Der Gewinn wird maximiert, wenn der Grenzerlös den Grenzkosten
entspricht: MC = MR.
Winter
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Die Produktion des Monopolisten – Ein Beispiel
400
200
300
C
Nachfrage = P(Q) = 40 − Q
Gewinn
100
Kosten
Kosten = C (Q) = 50 + Q 2
δC
MC =
= 2Q
δQ
R
0
5
10
15
R(Q) = P(Q)Q = 40Q − Q 2
δR
MR =
= 40 − 2Q
δQ
20
Output
MR = MC
Steigung Erlöstangente =
Steigung Kostentangente.
40 − 2Q = 2Q
Q ? = 10
Die Gewinne werden bei 10
Einheiten maximiert.
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Wenn
Q ? = 10,
P(Q ? ) = 40 − 10 = 30
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50
Beispiel für Gewinnmaximierung
Gewinn
30
AC
20
Gewinn
10
200
Kosten
300
MC
AR
C
MR
0
100
Kosten
40
400
R
0
5
10
15
20
0
5
Output
10
15
20
Output
AC = ¤15,
Q = 10,
C = AC x Q = 150
Gewinn = R - C = ¤300 - ¤150 = ¤150 oder
Gewinn = (P − AC ) × Q = (30 − 15) × 10 = 150
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Monopolmacht
Reine Monopole sind selten.
Allerdings produziert ein Markt mit mehreren (aber wenigen)
Unternehmen, die jeweils mit einer negativ geneigten Nachfragekurve
konfrontiert werden, so, dass der Preis die Grenzkosten übersteigt.
Die einzelnen Unternehmen können Monopolmacht haben.
Messung der Monopolmacht
Bei vollkommenem Wettbewerb: P = MR = MC
Bei Monopolmacht: P > MC
Lerners Maß der Monopolmacht, der Preisaufschlag:
L=
(P − MC )
P
Je höher der Wert von L (zwischen 0 und 1), desto größer die
Monopolmacht.
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Q*
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Menge
Marktmacht
Q*
Winter
MC
MR
D
MR
MR*
D
P*
MR*
P*
MC
Preis
Nachfrageelastizität und Preisaufschlag
Je elastischer die Nachfrage, desto geringer der Preisaufschlag.
Preis
Menge
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Preisbildung beim Monopol verglichen mit Preisbildung bei
vollkommenem Wettbewerb
Vollkommener Wettbewerb P = MC
Monopol P > MC
Je elastischer die Nachfrage ist, desto näher liegt der Preis an den
Grenzkosten.
Bei vollkommenem Wettbewerb wird die Marktangebotskurve durch
die Grenzkosten bestimmt.
Bei einem Monopol wird die Gütermenge durch die Grenzkosten und
den Verlauf der Nachfragekurve bestimmt.
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Marktmacht
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Ursachen der Monopolmacht
Warum verfügen manche Unternehmen über beträchtliche
Monopolmacht, andere dagegen über wenig oder gar keine?
Die Monopolmacht eines Unternehmen wird durch seine
Nachfrageelastizität bestimmt.
Die Nachfrageelastizität des Unternehmens wird durch folgende Faktoren
bestimmt:
Die Elastizität der Marktnachfrage
Die Anzahl der Unternehmen
Damit auch das Vorhandensein von Substituten
Die Interaktionen der Unternehmen
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Ursachen der Monopolmacht
Monopole entstehen . . .
durch Gesetzgebung, z.B. Post- und Telefonmonopole
durch Patente, z.B. für neue Arzneien
durch alleinigen Zugriff auf eine Resource, z.B. Autobahngebühren
durch große Skalenvorteile (economies of scales, fallende
Durchschnittskosten), z.B. lokale Energieversorger, Abwasser.
Ein Markt, der am preisgünstigten von nur einem Anbieter allein
bedient werden kann, heißt natürliches Monopol.
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Qm Qc
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MC
MR
B
C
A
D
Pc
Pm
Die gesellschaftlichen Kosten der Monopolmacht
Monopolmacht führt zu höheren Preisen und niedrigeren Mengen.
Werden allerdings die Konsumenten und Produzenten durch die
Monopolmacht besser oder schlechter gestellt?
Preis
Aufgrund des höheren Preises,
verlieren die Konsumenten A+B
der Produzent gewinnt A-C
die Gesamtwohlfahrt wird also
um B und C reduziert
Menge
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Die gesellschaftlichen Kosten der Monopolmacht
Das Streben nach Renten: Unternehmen können Geld ausgeben, um
Monopolmacht zu erlangen.
Lobbying
Werbung
Schaffung zusätzlicher Produktionskapazitäten
Der Anreiz für die Durchführung solcher Monopolpraktiken wird durch
den zu erzielenden Gewinn bestimmt.
Je größer der Rententransfer von den Verbrauchern zum
Monopolisten, desto höher sind die gesellschaftlichen Kosten des
Monopols.
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Zusammenfassung
Marktmacht ist die Fähigkeit von Verkäufern oder Käufern, den Preis
eines Gutes zu beeinflussen.
Marktmacht kann zwei Formen annehmen: Monopolmacht und
Monopsonmacht.
Die Monopolmacht wird zum Teil durch die Anzahl der auf einem
Markt miteinander im Wettbewerb stehenden Unternehmen bestimmt.
Marktmacht kann gesellschaftliche Kosten verursachen.
Manchmal wird aufgrund von Größenvorteilen ein natürliches
Monopol wünschenswert.
Staatliche Preisregulierung kann den durch Monopolmacht
verursachten Wohlfahrtsverlust verringern.
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