Name: Geb. ID Koloskopie Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, die Dickdarmspiegelung ermöglicht eine genaue Untersuchung des kompletten Dickdarms vom After bis zum Blinddarm und dem hier einmündenden Dünndarm zur Vorsorge oder um die Ursache Ihrer Beschwerden genauer feststellen zu können. Der Aufklärungsbogen soll helfen, das folgende Arztgespräch vorzubereiten. Durchführung Vor der Spiegelung muss der Darm gründlich gereinigt werden. Die Vorbereitung dazu erfolgt zu Hause nach einem exakten Plan für Diät und Einnahme der verordneten Abführmittel. Bitte halten Sie sich an alle Einzelheiten und beachten Sie auch die veränderte Wirksamkeit anderer Arzneimittel während der Darmspülung (Siehe: „Was ist zu beachten?“) Für die Spiegelung liegen Sie auf einer Untersuchungsliege. Wenn Sie sich für eine Beruhigungsspritze oder Kurznarkose entschieden haben, legen wir zunächst einen Zugang in eine Vene, worüber Medikamente verabreicht werden können. Die Endoskopie dauert ca. 20 Minuten. Dabei wird ein flexibler Schlauch (Koloskop) in den Dickdarm unter Einbringen von Luft oder CO2 eingeführt. An seinem Ende befindet sich eine hochauflösende Kamera. Durch den Arbeitskanal des Endoskops können verschiedene Instrumente eingebracht werden. Falls erforderlich lassen sich Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung entnehmen. Sollten sich krankhafte Veränderungen zeigen (Polypen, Blutungsquellen), so können diese in geeigneten Fällen unmittelbar behandelt werden. Bei ausgeprägten Befunden oder komplizierenden Risikofaktoren ist u.U. eine Wiederholung der Spiegelung zur Behandlung notwendig. Gewebeentnahmen und die meisten Behandlungsmaßnahmen sind in der Regel schmerzfrei. Demgegenüber kann aber die Spiegelung selbst als unangenehm oder gar als schmerzhaft empfunden werden. Daher kann auf Wunsch die Spiegelung mit einer Beruhigungs- und/oder Schmerzspritze oder auch in einer Kurznarkose durchgeführt werden. Die Einzelheiten dazu erläutern wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch. Falls Sie Medikamente zur Spiegelung erhalten haben, werden Sie anschließend in einem separaten Bereich überwacht, bis Ihre Organfunktionen stabil sind (üblicherweise 30-40 Minuten). Bitte beachten Sie die Besonderheiten und Verhaltensmaßnahmen („Nach der Endoskopie“) Abtragung von Polypen Polypen sind Wucherungen der Darmschleimhaut, die sich zu einem Krebsgeschwür entwickeln können. Daher sollten sie entfernt und feingeweblich untersucht werden. Gestielte Polypen können direkt mit einer über das Endoskop eingeführten Schlinge an der Basis abgetrennt werden. Flach wachsende Formen werden vorher durch Einspritzen eines Medikaments von der Schleimhaut abgehoben und anschließend mit einer Schlinge entfernt. Auftretende Blutungen können dabei durch Medikamteneinspritzung, Clips oder verschorfenden Strom gestillt werden. Manchmal ist eine endoskopische Behandlung krankhafter Veränderungen nicht möglich oder sinnvoll, so dass eine operative Therapie notwendig werden kann. Alternativen zur Endoskopie Eine Darstellung des Dickdarms kann auch über eine sogenannte virtuelle Koloskopie oder eine Kapselendoskopie erfolgen. Beide Verfahren setzen ebenfalls eine Darmvorbereitung (Abführmaßnahmen) voraus. Bei der virtuellen Koloskopie treten Strahlenbelastungen auf. Beide Verfahren haben aber nur beschreibenden Charakter. Eine Behandlung (Abtragung von Polypen, Blutstillung, usw.) oder die Entnahme von Gewebeproben bei unklaren bzw. zweifelhaften Befunden können nicht erfolgen. Risiken / Komplikationen Die Koloskopie und die endoskopische Behandlung sind risikoarme Routineverfahren. Trotzdem kann es in Einzelfällen zu Komplikationen kommen, die in Ausnahmefällen auch im Verlauf lebensbedrohlich sein können und weitergehende Behandlungsmaßnahmen notwendig machen. Gelegentlich kann es zu Verletzungen der Darmwand kommen, die meist endoskopisch behandelbar sind. Sehr selten sind Verletzung anderer Organe oder Gewebestrukturen (z.B. Einriss der Milz) möglich, die unter Umständen eine Operation notwendig machen. Selten kann ein Damrdurchbruch (Perforation) auftreten. Wenn kein endoskopischer Verschluss möglich ist, muss dieser durch eine Operation erfolgen. Auch ist hier in der Regel eine intensivmedizinische Betreuung mit Gabe von Antibiotika notwendig, da eine Entzündung des Bauchfells vorliegt. Gelegentlich auftretende stärkere Blutungen können meist endoskopisch beherrscht werden. Nur in Ausnahmefällen ist die Übertragung von Fremdblut (mögliche Infektion mit Krankheitserregern) erforderlich. Selten (v.a. nach Abtragung von Tumoren) kann es zu einer Infektion mit Keimausbreitung in die Blutbahn bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis) oder Herzinnenwandentzündung (Endokarditis) kommen, die intensivmedizinische Maßnahmen erfordern. In seltenen Fällen sind auch allergische Reaktionen (Überempfindlichkeit) auf eingespritzte Substanzen möglich. Diese klingen meist von selbst wieder ab oder bedürfen einer Behandlung mit Medikamenten. Insbesondere bei der Gabe von Beruhigungs- Schmerz- oder Betäubungsmitteln kann es in seltenen Fällen zu einer Beeinträchtigung der Atem- oder Herz-Kreislauffunktion kommen. Dadurch kann eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich sein, da durch mangelnde Organdurchblutung bleibende Schäden (Nierenversagen, Leberversagen, Hirnschädigung) auftreten können. Durch eine sorgfältige Überwachung während und auch nach der Untersuchung lässt sich diese Gefahr aber erheblich reduzieren und notwendige Behandlungsmaßnahmen können unmittelbar eingeleitet werden. Sehr selten kann es zu Komplikationen wie z.B. HautWeichteil- und Nervenschäden (z.B. Spritzenabszess, Absterben von Gewebe, Blutergüsse, Schwellungen, Schmerzen, Nerven- und Venenreizungen) durch Einspritzungen von Medikamenten oder Druckschäden (trotz ordnungsgemäßer Lagerung) kommen. Meist verschwinden sie nach einiger Zeit von selbst. Nur in ungünstigen Fällen können langandauernde oder sogar bleibende Beschwerden (Narben, Mißempfindungen, Taubheitsgefühl) auftreten. Nach einer endoskopischen Behandlung kann es gelegentlich zu einer Nachblutung oder Zeichen einer Darmwandverletzung (manchmal auch Tage danach) kommen. Eine sofortige Versorgung ist dann notwendig. Auch die Bildung von narbigen Engstellen insbesondere nach größeren endoskopischen Abtragungen ist möglich. Diese lassen sich meist mit gutem Ergebnis endoskopisch dehnen. Über spezielle und individuelle Risiken oder Komplikationsmöglichkeiten klären wir Sie im Gespräch ausführlich auf. Erfolgsaussichten Durch die Spiegelung bzw. in Kombination mit einer feingeweblichen Untersuchung entnommener Proben lassen sich die meisten krankhaften Veränderungen mit hoher Sicherheit erkennen. Die Beseitigung dieser Befunde ist in der Regel bereits die endgültige Behandlung. Der Erfolg lässt sich aber nicht immer garantieren. Vor allem kann es zu einer erneuten Polypenbildung kommen, so dass Kontrolluntersuchungen notwendig sind. Auch kann bei ausgedehnten Befunden eine weitere Untersuchung/Behandlungsmaßnahme notwendig werden, damit diese in einer separaten Sitzung angegangen werden können. Das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung entnommener Proben kann trotz endoskopischer Entfernung weitere Behandlungsmaßnahmen notwendig machen (Bösartigkeit). Was ist zu beachten Vor einer Koloskopie muss der Darm gereinigt werden. Bitte befolgen Sie dazu alle von uns ausgehändigten Empfehlungen. Durch die Abführmaßnahmen kann es zu einer Beeinträchtigung oder Aufhebung der Wirksamkeit eingenommener Medikamente kommen. Dies ist insbesondere für die Empfängnisverhütung durch die „Pille“ zu beachten. Informieren Sie uns dazu über alle Medikamente, die Sie einnehmen. Besondere Aufmerksamkeit bedarf die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente (ASS, Clopidogrel, Heparin, Marcumar usw.). Hier ist ggf. eine Anpassung oder ein Wechsel der Medikamente notwendig. Sprechen Sie uns in jedem Fall darauf an, ob und wie entsprechende Medikamente eingenommen werden sollen. Falls Sie Diabetiker sind, so weisen Sie uns ebenfalls darauf hin, da in diesem Fall meist eine Veränderung oder Aussetzen der Medikamenteneinnahme notwendig ist. Nach der Endoskopie Für die Spiegelung wird Luft (oder CO2) in das untersuchte Organ eingebracht. Verbliebene Luft oder Gas kann als schmerzhafte Blähung empfunden werden. Durch Bewegung und Toilettengang lässt sich der Abgang beschleunigen. Falls Sie eine Kurznarkose erhalten haben, werden Sie von uns nach der Endoskopie überwacht, bis Sie ausreichend fit und die Organfunktionen stabil sind. Trotzdem besteht eine anhaltende Beeinträchtigung der Wahrnehmung und des Reaktionsvermögens. Daher müssen Sie sich von einer erwachsenen Begleitperson abholen lassen. Bis zum nächsten Morgen dürfen Sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, keine wichtigen Entscheidungen treffen, keine gefährlichen Tätigkeiten ausüben und keinen Alkohol oder andere Drogen zu sich nehmen. Bei Einsatz von bestimmten Medikamenten (z.B. Benzodiazepine) kann auch eine längere (bis 24 Std.) Verkehrsuntauglichkeit bzw. Einschränkung der körperlichen und geistigen Verfassung gegeben sein. Individuelle Empfehlungen und Verhaltensmaßgaben geben wir Ihnen nach Abschluss der Untersuchung in einem gesonderten Formblatt. Falls von uns nicht anders angeordnet, dürfen Sie nach Entlassung wie gewohnt essen und trinken. Wir empfehlen aber ausdrücklich zunächst nur leichte und kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Für den Zeitpunkt der Wiederaufnahme einer Blutverdünnung durch Medikamente sollten Sie sich unbedingt an unsere Empfehlungen halten. Treten Bauchschmerzen oder andere Probleme auf (Fieber, Unwohlsein, Blutabgang) informieren Sie uns unverzüglich oder wenden Sie sich an die Notaufnahme der nächstgelegen Klinik bzw. andere ärztliche Notdienststellen. Abhängig vom endoskopischen Befund oder der feingeweblichen Untersuchung können Kontrolluntersuchungen oder Folgebehandlungen notwendig sein. Wir werden Sie und Ihren weiterbehandelnden Arzt darüber entsprechend informieren. ASA: I II III Bitte beantworten Sie folgende Fragen. Sie helfen dadurch, Risiken weitgehend zu vermeiden. Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein? Sind Allergien oder Überempfindlichkeiten bekannt (auch Nahrungsmittel (v.a. Sojaeiweiss!))? Liegt bei Ihnen eine erhöhte Blutungsneigung vor? Besteht eine akute oder chronische Infektionserkrankung? Besteht eine Herz-, Kreislauf- oder Lungenerkrankung? Tragen Sie Metallimplantate (Gelenkprothesen) einen Herzschrittmacher oder Defibrillator? Leiden Sie an chronischen Erkrankungen (Grüner Star (Glaukom), Epilepsie)? Liegt eine Stoffwechselstörung (insbesondere Diabetes) vor? Wurde eine Operation im Bauchraum durchgeführt? Für Frauen: Könnte eine Schwangerschaft vorliegen? Anmerkung zum Aufklärungsgespräch IV Einwilligungserklärung Über die geplante Koloskopie und ggf. erforderliche Erweiterung (Gewebeentnahme, Abtragung von Tumoren) wurde ich ausführlich informiert. Dabei konnte ich sämtliche Fragen über den Eingriff, spezielle Risiken, mögliche Komplikationen, Folgemaßnahmen und Alternativen stellen. Ich habe keine weiteren Fragen, fühle mich genügend informiert und willige nach angemessener Bedenkzeit in die empfohlene Untersuchung und ggf. Behandlungsmaßnahmen sowie unvorhersehbaren, medizinisch notwendigen Folgemaßnahmen ein. _____________________________________ Datum, Unterschrift Patient(in) __________________________________ Datum, Unterschrift Arzt/Ärztin Kopie des Aufklärungsbogens erhalten __________________________________