Etosha Nationalpark aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Karte des Etosha-Nationalparks Steppenzebras im Etosha-Nationalpark Lage Nordzentral-Namibia Fläche 22.275 km² Wasserloch Einrichtungsdatum 22. März 1907 Satellitenbild des Etosha-Nationalparks mit Grenzzaun, Straßen, Wasserstellen, Camps und Toren Der Etosha-Nationalpark ist ein 22.275 (km²) großer Nationalpark im Norden von Namibia und bedeutendstes Schutzgebiet des Landes. Der Park liegt am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und umfasst fast die gesamte 4760 km² große Etosha-Pfanne. Von der Südgrenze des Parks sind es 400 Kilometer bis zur Hauptstadt Windhoek und von der Nordgrenze 125 Kilometer bis zur Grenze nach Angola. Der Atlantik ist von der Westgrenze fast 200 Kilometer entfernt. Der Name „Etosha“ stammt aus dem Oshivambo und bedeutet so viel wie „großer weißer Platz“. Geschichte Am 22. März 1907 erklärte der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Friedrich von Lindequist, 99.526 km² des heutigen Namibia zum Naturschutzgebiet (Game Reserve 2), nachdem der ehemals reiche Wildbestand durch Wilderei und bedenkenlose Großwildjagd bis an den Rand der Ausrottung reduziert und damit die Fleischversorgung der Bevölkerung ernsthaft gefährdet worden war. Das Schutzgebiet erstreckte sich über drei Gebiete. Das erste lag ungefähr im Norden von Grootfontein, das zweite Gebiet schloss den heutigen Park mit der Etosha-Pfanne, den größten Teil des Kaokolandes, und das Damaralandes im Norden ein und erstreckte sich damit bis zur Skelettküste und zum Kunene. Das dritte Gebiet erstreckte sich über weite Teile der Namib im Süden. Elefanten gab es bereits seit 1880 nicht mehr in dieser Gegend und die früher zehntausend Tiere zählenden Antilopenherden waren weitgehend verschwunden. Die Schutzmaßnahmen hatten Erfolg und führten zu einer allmählichen Regeneration der Wildbestände. Zugleich wuchs aber der Landbedarf der hier lebenden Volksstämme und der zugewanderten weißen Siedler. Schon 1928 wurde das Schutzgebiet verkleinert. Zwischen 1958 und 1967 wurden weitere Verkleinerungen durchgeführt, die in einer Rücknahme der Wildschutzgebiete Eins und Zwei mündeten. 1964 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Im Zuge des Odendaal-Plans zur Gründung von Homelands Anfang der 1970er Jahre erhielt es seine heutigen Grenzen und hatte nur noch eine Ausdehnung von rund 22.275 km² (295 km in der maximalen Ost-West-Ausdehnung, 110 km in der maximalen Nord-SüdAusdehnung). Es ist damit dennoch in etwa so groß wie das Bundesland Hessen und das zweitgrößte Naturschutzgebiet Afrikas. Seit der Jahrhundertwende sind Bestrebungen im Gange, die Naturschutzgebiete im südlichen Afrika wieder auszuweiten oder sogar länderübergreifend miteinander zu verbinden. Auch der Etosha-Nationalpark ist Gegenstand derartiger Überlegungen. 1973 wurde der Park komplett eingezäunt. Durch künstliche Bohrlöcher stieg der Wildbestand im Park stark an. National Geographic schrieb im März 1983: „Selbst als Etosha zusammenschrumpfte, stieg der Wildbestand innerhalb des verbleibenden Gebietes erheblich. Wie? Nichts leichter als das. Man braucht nur Wasser hinzuzufügen“. Der Park heute Der Park ist heute für Touristen zweigeteilt. Der östliche, von der über 6.000 km² großen Etosha-Pfanne geprägte Teil ist für Touristen mit Pkw frei zugänglich. Der westliche Teil dagegen durfte bis Mitte 2011 nur in Begleitung registrierter Reiseführer besucht werden, seitdem jedoch von allen Übernachtungsgästen des Camp 'Dolomite‘. Beide Teile sind durch Pads (afrikaans für Schotterstraße), die an den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstellen vorbeiführen, erschlossen. Eine Pad verbindet beide Teile, diese ist durch ein Tor nahe dem Charl-Marais-Damm gesperrt. Im östlichen Teil verlaufen die Pads südlich und östlich der Etosha-Pfanne. Der westliche Teil ist durch die lange Ost-West-Verbindung geprägt, die erst weit im Westen nach Süden Richtung Galton-Tor abbiegt. Einlass ist ab Sonnenaufgang. Alle Besucher werden registriert und müssen bis Sonnenuntergang den Park verlassen oder eine der Unterkünfte im Park angesteuert haben. Das Verlassen der Fahrzeuge ist nicht gestattet. Vor der Einzäunung war es den Tieren möglich, bei Trockenheit weiter nördlich Richtung Kunene zu ziehen. Da es diese Möglichkeit heute nicht mehr gibt, wurden künstliche Wasserstellen angelegt. Dies und der allmähliche Ausbau der touristischen Infrastruktur machten den Etosha-Nationalpark im Laufe der Jahre zu einer wichtigen Attraktion für Namibiabesucher. Im Jahr 2003 zählte der Park über 200.000 Besucher aus aller Welt Der Park in Zukunft Langfristig ist geplant, den Etosha-Nationalpark noch über seine ursprüngliche Größe von knapp 100.000 km² hinaus zu entwickeln. Dazu ist in einem ersten Schritt die Proklamation des Kaokoveld als Kunene Volkspark (Kunene People’s Park) vorgesehen. Dieser soll dann längerfristig mit dem Etosha-Nationalpark und dem SkelettküsteNationalpark zusammengeschlossen werden. Wasserstellen In besonders guten Regenjahren läuft die EtoshaPfanne etwa 10 cm hoch voll und lockt dann tausende Wasservögel an, die hier auch brüten. Das Wasser speist in guten Regenjahren auch einige Nebenflüsse des Kunene, darunter den Ekuma und denOshigambo in Nordosten und den Omuramba Ovambo im Osten. Der durchschnittliche Niederschlag beträgt von November bis Februar ca. 410–440 mm. Das Wasser hat dann einen doppelt so hohen Salzgehalt wie Meerwasser. Es gibt im Park keine fließenden Gewässer und die Tiere sind die meiste Zeit des Jahres auf die natürlichen und künstlichen Wasserstellen angewiesen. Gegen Ende der Trockenheit sind viele der natürlichen Wasserstellen versiegt und es sammelt sich mehr Wild an den künstlichen Wasserstellen. Ein Nashorn am beleuchteten Wasserloch von Okaukuejo In westlichen Teil des Parks gibt es nur fünf natürliche Wasserstellen, verglichen mit 29 im östlichen Teil. Deshalb sind im östlichen Teil auch nur zwölf künstliche Wasserstellen hinzugekommen, während es im westlichen Teil 27 sind. Bei den Wasserstellen unterscheiden kann man vier Arten Weibliche "Kalkheuwel Wasserloch Impalas Bore am Hole" artesische Quellen: hier wird Wasser mit Druck an die Oberfläche gefördert. Die meisten dieser Quellen liegen in der Nähe von Namutoni, beispielsweise Klein-Namutoni, Koinachas, Goas und Chudop Grundwasserquellen in Kalkmulden, beispielsweise Okaukuejo, Aus (wird zusätzlich noch künstlich gespeist), Ombika, Groß Okevi, Klein Okevi, Numeros und Ngobib (eine eingebrochene Höhle) Kontakt- bzw. Sickerquellen: hier treffen zwei Formationen unterschiedlicher Durchlässigkeit aufeinander, im Falle von Etosha eine Kalkschicht auf eine wasserundurchlässige Lehmschicht. Derartige Quellen sind beispielsweise Salvadora, Springbok- und Okerfontein und Okondeka am Rande der Etosha-Pfanne künstliche Bohrlöcher wie beispielsweise Olifantsbad, Gemsbokvlakte Tourismus Der Etosha-Nationalpark zählt neben dem Sossusvlei zu den meistbesuchten Reisezielen in Namibia. Jährlich besuchen etwa 200.000 Personen das Schutzgebiet. ZUGÄNGE Eingangstafel mit Verhaltensregeln am "Andersson Gate". Der Park hat vier Zugänge: im Osten das von Lindequist-Tor, wo sich drei Lodges befinden. Von hier führt die asphaltierte Hauptstraße C38 bis nach Namutoni. im Norden das Nehale lyaMpingana-Tor, das in den östlichen Teil führt. im Süden das Anderssons-Tor, das in den östlichen Teil über die hier asphaltierte C38 nach Okaukuejo führt. im Westen das Otjovasandu-Tor, der einzige direkte Zugang zum westlichen Teil des Parks (nur mit bestätigter Buchung im Dolomite Camp für den Tourismus geöffnet).