667-Bildgebung bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms

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Bildgebung bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms
"Bildgebung ist der Schlüssel für die Behandlung des Prostatakarzinoms", sagte Prof. Dr.
Arnulf Stenzl, Ärztlicher Direktor der Tübinger Universitätsklinik für Urologie. Während der
Pressekonferenz, anlässlich des 90. Deutschen Röntgenkongress erklärte er, welche
bildgebenden Verfahren in den verschiedenen Krankheitsstadien zum Einsatz kommen.
90. Deutscher Röntgenkongress erläutert die
Rolle der Bildgebung bei der Diagnose des
Prostatakrebs
Berlin, Mai 2009 - "W ir brauchen die Radiologen in allen
Diagnose- und Behandlungsphasen des
Prostatakarzinoms", resumiert Prof. Stenzl und
unterstreicht damit die W ichtigkeit der Zusammenarbeit
beider Disziplinen bei der Bekämpfung dieser häufigen und
gefährlichen Krebserkrankung.
Prof. Dr. Arnulf Stenzl und Prof. Dr.
Schlemmer während der
Pressekonferenz
Bildgebung spielt bereits bei der Primärdiagnose eine
herausragende Rolle. Mehr und mehr setzt sich bei der
Erkennung der Erkrankung die Elastographie durch. Dieses Verfahren eignet sich hervorragend
zur genauen Lokalisation des Tumors innerhalb der etw a kastaniengroßen Vorsteherdrüse
(Prostata). Bei der Elastografie, einer Ultraschallmethode, w erden Bilder auf Basis
unterschiedlicher Dichtegrade des Gew ebes erstellt.
Krebsgew ebe w eist oftmals eine festere und härtere Struktur auf als Normalgew ebe. "Für den
Urologen ist die Elastografie damit so etw as w ie die elektronische Weiterentw icklung der
rektalen Tastbefundung", beschreibt Prof. Stenzl das Verfahren. Die genaue Lokalisation erhöht
die Treffsicherheit der Biopsie. "Denn bei Biopsien besteht immmer die Gefahr, dass w ir
gesundes, unauffälliges Zellmaterial entnehmen, w eil die Gew ebeprobe nicht aus der
Tumorregion stammt. Durch den Einsatz der Elastografie können w ir das Risiko falsch-negativer
Befunde minimieren."
Hat die Biopsie einen positiven Befund ergeben, liegt also ein Prostatakarzinom vor, stellt sich
die Frage: Hat der Tumor die Organgrenze bereits überschritten und ist ins Nachbargew ebe
eingew achsen? Bei dieser Fragestellung hilft die Magnetresonanztomografie (MRT). Die MRT ist
damit ein w ichtiges Instrument für die Operationsplanung, die mit der konkreten Fragestellung
verbunden ist, w ieviel Gew ebe der Operateur entfernen muss.
Ein sehr interessantes und entw icklungsfähiges Verfahren ist darüber hinaus die MRSpektroskopie. Sie verbindet eine sehr gute räumliche Auflösung des Organs mit der
Möglichkeit, Einblicke in die Gew ebezusammensetzung zu erzielen. Die gesunde Prostata bildet
Citrat. Citrat, auch Zitronensäure genannt, verhindert die Bildung von Harnstein im Körper. Bei
bösartigen Tumoren der Prostata sinkt der Citritgehalt des Prostatagew ebes. Gleichzeitig steigt
der Gehalt von Cholin, ein Zellbaustein, der für die Bildung der Zellmembran benötigt w ird. Sein
verstärktes Vorkommen ist ein Signal für das Wachstum eines Tumors. Das Absinken des
Citratgehalts und der Anstieg des Cholingehalts in der Prostata lässt sich in der Spektroskopie,
die auf der Analyse unterschiedlicher Resonanzfrequenzen beruht, gut erkennen.
Das Prostatakarzinom bildet häufig Metastasen. Besonders das Lymphsystem und die Knochen
sind von Tochtergeschw ülsten des Prostatakarzinoms betroffen. Wohin hat der Krebs seine
Metastasen gestreut? Um diese Fragen zu beantw orten, kommt ein Verfahren zum Einsatz, das
die Schnittbild-Diagnostik mit der Visualisierung von Stoffw echselvorgängen verknüpft: die
Cholin-PET/CT.
"Diese Kombinationsgeräte erlauben das Aufspüren kleinster Tumorherde, die mithilfe der CTSchnittbildtechnik automatisch korrekt und präzise lokalisiert w erden", so Prof. Stenzl. Der
schon beschriebene Tumormarker Cholin spielt auch hier eine w ichtige Rolle. Diesmal w ird er
dem Körper intravenös zugeführt und zw ar als radioaktiv markierter Stoff (als C11-Cholin, in
Verbindung mit einem radioaktiven Kohlenw asserstoff).
Die Detektoren der PET/CT fangen das Signal auf, das der radioaktive Tumormarker aussendet.
Aus diesen Signalen lässt sich ein Bild gew innen. "W ir können aus der Intensität der Signale
ableiten, an w elchen Orten Cholin besonders stark in den Stoffw echsel des Körpers
eingebunden w ird und auf diese Weise Zellw ucherungen orten, die vom Prostatakarzinom
herrühren", so Prof. Stenzl. "Diese Methode stellt zurzeit den höchsten Diagnosestandard dar,
doch sie ist noch ausbaufähig", erklärt der Tübinger Urologe.
In Zukunft w ird es darum gehen, die Computertomografie durch die noch genauere MRT zu
ersetzen. "Das sind langfristige Ziele und W ünsche der Urologie an die Radiologie, die aber die
gegenw ärtige, enorme Unterstützung durch die bildgebende Medizin in keiner Weise
schmälert", erläutert Prof. Stenzl.
Foto: Petra Kuhn - SoftKuhn
Videos: Detlef Höw ing - SoftKuhn
Aktualisiert Dienstag, 26. Mai 2009 Autor: Pressemitteilung der Deutschen
Röntgengesellschft, Florian Schneider 2420 Mal gelesen
Weblinks:
Video des Vortrages von Prof. Stenzl und Prof. Schlemmer
Das Video können Sie sich hier herunterladen
Das Prostatakarzinom - Bildgebung aus Sicht der Urologie
Video aus dem Vortrag von Prof. Dr. Arnulf Stenzl
Die MR-Tomographie und -Spekroskopie des Prostatakarzinoms
Video aus dem Vortrag von Prof. Dr. Heinz Peter Schlemmer
Die Rolle beim PET/CT beim Prostatakarzinom
Video aus dem Vortrag von Prof. Dr. A. Bockisch
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