Prof. Dr. Abdolkarim Sadrieh, Übung Einführung in E-Business WS 13/14 1/1 Aufgabenblatt 2 Aufgabe 1 Tim Baker ist es durch unternehmerisches Geschick, Gerissenheit und eine Handvoll Anwälte gelungen, das gesamte Internet an sich zu reißen. Sein Unternehmen Melon ist jetzt einziger Anbieter des Gutes Internet. Wie Sie wissen, hängt die Nachfrage der Internet-User von der erwarteten Anzahl der zukünftigen Nutzer E(q) ab. Je mehr User erwartet werden (E(q)↑), desto größer wird die Nachfrage nach Internet sein. Die PreisAbsatzfunktion (PAF) lautet: p 5 0,6 E (q) 0,03 q ; mit p = Preis und q = Anzahl Nutzer in (Mio) Weiterhin sei angenommen, dass Melon pro Million User einen Kostenfaktor von 1 € zugrunde legt. Zur Vereinfachung bleiben die Fixkosten unberücksichtigt. Hinweis: Runden Sie bei Ihren Rechnungen auf die zweite Stelle nach dem Komma. 1. Angenommen die Konsumenten haben keine Informationen über die aktuellen Userzahlen oder die Wachstumsrate des Netzwerkes, d.h. sie kennen q nicht. Sie bewerten das Netzwerk lediglich auf Basis allgemeiner Informationen und der Informationsbereitstellung von Melon. Skizzieren Sie 5 Preis-Absatz-Funktionen in einem Preis-Mengendiagramm, wenn Melon folgende Werte zur Verfügung stellt: E(q) = 1, 4, 16, 64, 256. 2. In einem perfect foresight equilibrium, einem Gleichgewicht, in dem alle Nutzer rational sind und die erwartete Anzahl der Nutzer exakt vorhersagen können, gilt E(q) = q. Markieren Sie die Schnittpunkte der PreisAbsatzfunktionen aus 1.1., in denen E(q) = q gilt und verbinden Sie diese Punkte um die Preisabsatzfunktion im perfect foresight equilibrium darzustellen. 3. Gehen Sie von der Situation in Aufgabe 1.2. aus. a) Analysieren Sie die Situation grafisch (Optimierung in einer Monopolsituation), indem Sie in einer Abbildung die Preisabsatzfunktion im perfect foresight equilibrium, die Grenzerlöse und die Grenzkosten skizzieren. b) Analysieren Sie die Situation mathematisch (Optimierung in einer Monopolsituation). Berechnen Sie die Anzahl an Nutzern, bei der der Gewinn maximal ist, den zugehörigen Preis sowie den Gewinn. Aufgabe 2 Gill Bates ist begeisterte Internetnutzerin und Kundin des Internetproviders 17&4. Ihre Kosten für eine Minute surfen belaufen sich bei 17&4 auf 0,04 €. Die Firma H2 möchte sich in der Sparte der Internetprovider mit ihrem neuen Produkt Speedylan etablieren. Dabei verwendet H2 eine Breitbandtechnik, die neuartige Modems erfordert, ohne die Speedylan nicht nutzbar ist. Dieses Modem kostet einen Kunden 150 €; der Minutenpreis beläuft sich ebenfalls auf 0,04 €. Gill Bates hat vom Markteinstieg der Firma H2 gehört und ist begeistert von der Idee mit einer schnelleren Verbindung surfen zu können. Dennoch ist sich Gill im Klaren, dass ihr durch den Wechsel des Providers weitere Kosten i.H.v. 10 € (Zeitkosten, Anmeldekosten ect.) entstehen. 1. H2 ist sich bewusst, dass die erfolgreiche Neugewinnung von Kunden nur durch Anreize funktionieren kann. Aus diesem Grund möchte man die Hälfte des Modempreises übernehmen. Berechnen Sie die Gesamtwechselkosten, die bei einem Providerwechsel entstehen. 2. Als Mitarbeiter von H2 sind Sie der Meinung, dass es besser wäre, anstatt die Hälfte des Modempreises zu übernehmen, einem potentiellen Kunden 5000 Freiminuten anzubieten, da sich die Kosten der Bereitstellung von einer Minute Surfen nur auf 25% des Verkaufspreises belaufen. Berechnen Sie die Gesamtwechselkosten, die nun bei einem Providerwechsel entstehen. 3. Kann die Firma 17&4 in den Fällen 1) und 2) ihren Gewinn erhöhen? Falls das der Fall ist, um wie viel könnte 17&4 seinen Gewinn steigern und durch welche Aktivitäten? 4. 17&4 ist der Meinung, dass es durch die 5000 Freiminuten der Firma H2 (Hinweis: H2 setzt seine Preise wie in 2.2. beschrieben) viele Kunden verlieren könnten. Aus diesem Grund senkt 17&4 den Preis pro Minute um 0,01 €. Da Gill Bates nicht genau weiß, wie viele Minuten sie im Internet surft, weiß sie nicht, ob sie bei 17&4 bleiben, oder den Provider wechseln soll. Welche Empfehlung geben Sie Gill? Stellen Sie die Situation auch grafisch dar.