Prof. Dr. F. Koch Dr. H. E. Porteanu [email protected] [email protected] SS 2004 HÖHERE PHYSIK – SKRIPTUM VORLESUNGBLATT II – 30.04.04 Festkörperphysik V – Thermische Eigenschaften Die wichtigsten Eigenschaften des Festkörpers, die von den Phononen stammen sind: 1. Spez. Wärme Cv 2. thermische Leitfähigkeit 3. thermische Ausdehnung 1. Spez. Wärme des Gitters Wenn überwiegend die hochenergetischen Moden, mit großen K angeregt sind, ist der klassische Limes der spez. Wärme zu beobachten. Nach Dulong und Petit ist die Anzahl der Moden 3N. Die mittlere Energie pro Mode ist ½ kT+½ kT= kT. Also ist die interne Energie U = 3NkT Cv = dU = 3Nk = 3R ~ 25Jmol −1K −1 dT Bei tieferer T ist eine deutliche Abnahme in Cv zu beobachten. Einstein hat als Erster die Anwendbarkeit von Planck’s Quantenhypothese auf die Phononen erkannt. Im Einstein Modell ist die interne Energie U = 3 N ⋅ n ω E = 3NωE ωE e kT −1 Die Ableitung macht Gebrauch von dem Planck Gesetz für die mittlere Besetzungszahl n . 2 Beispiele für den Verlauf des Cv als Funktion von T sind der Figur zu entnehmen 1 Eine für tiefe T besser geeignete Beschreibung ist das Debye Modell, das eine Betrachtung des Modenspektrums beinhaltet. U = ∑ n K ωK = ∫ dωD(ω)n (ω, T )ω K In der Näherung, dass ω = v s K ist die Zustandsdichte D(ω) pro Einheitsvolumen zu berechnen als D(ω) = ω2 2π 2 v3s ωD U= Es folgt ω2 3ω d ω ∫ 2π2 v3 ω s e kT − 1 0 wobei der Limes bei der Integration sicherstellen soll, dass die Gesamtzahl der Moden bei 3N erhalten bleibt, d.h. die Kugel mit Radius KD mal Dichte gibt 3N Moden 4 3 3 πK D ⋅ = 3N 3 3 (2π) bei tiefem T und im Limes ωD → ∞ ist T dv Cv = = 234 Nk dt θD 3 θD = ωD k Dieses Debye Gesetz C v ∝ T lässt sich qualitativ einfach verstehen mit dem klassischen Ansatz, dass alle Moden bis ω = kT gefüllt sind und jeweils mit Energie kT angeregt sind. 3 2. Thermische Leitfähigkeit K 1 Nach den gaskinetischen Überlegungen ist K = C v ⋅ vs ⋅ λ , wobei λ die mittlere freie Weglänge 3 ist. Die thermische Leitfähigkeit K ist die Konstante, die die Wärmestromdichte j mit dem Gradien- ten der Temperatur dT in der Form verbindet dx j = −K dT dx Bei tiefen T ist die Weglänge λ eine Konstante. Wenn T zunimmt, ist durch nichtlineare Effekte Phonon-Phonon Streuung möglich. Es kommt zu Umklapp Streuung mit K1 + K 2 = K 3 > G Die freie Weglänge wird stark reduziert. Weil Cv mit T3 steigt, bekommt man folgenden Verlauf von K mit T 2 3. Thermische Ausdehnung α Typisch bei 300K ist, dass sich Festkörper linear mit T ausdehnen (l = l0 (1 + αT )) wobei α in der Größenordnung 10-4K-1 ist. Der Effekt stammt davon, dass das Bindungspotential anharmonisch ist. Der Abstand vergrößert sich mit stärkerer Anregung. 3