Eine Ausarbeitung über die Erforschung der Erkenntnistheorie von Kant in seinem Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ 5 Von Mizigin Denri, Eike Feldhusen und 10 Viola Hasani 1 Vorwort Nachfolgend haben wir uns mit der kantischen Erkenntnistheorie und mit seinem Hauptwerk 5 „Die Kritik der reinen Vernunft“ beschäftigt. Im Folgenden gehen wir auf die Zielsetzung von Kant, so wie auf die von ihm vorausgesetzten Grundlagen der Erkenntnis bis zur Kritik an seiner Erkenntnistheorie ein. Nachdem wir einen kurzen Einblick in das Leben des Immanuel Kant gegeben haben, fahren wir mit dessen Zielsetzung fort, die die Basis unsrer Ausarbeitung sein soll. Wir führen zur Kritik der reinen Vernunft hin über die 10 kopernikanische Wende, weil Kant auf diese aufbaut. Des Weiteren sind wir wie Kant in seinem Werk fortgefahren, um sinngemäß zu seiner Erkenntnis hinzuleiten. Jedoch werden wir nicht auf den kategorischen Imperativ eingehen, der in seinem Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ seinen Ursprung findet. 2 Gliederung 5 1. . Einleitung: Ambivalenz der Erkenntnis (von Eike) S.4 2. Das Leben des Immanuel Kants ( von Mizi) S.5 3. Kants Zielsetzung in seinem Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ (Von allen ) 4. Kopernikanische Wende (von Eike) S.7 S.7 5. Die Kritik der reinen Vernunft 10 5.1.1. Transzendentale Ästhetik (von Mizi) S. 10 5.1.2. Raum S.10 5.1.3. Zeit S10 5.2. Transzendentale Logik (von Viola) S.10 5.2.1. Transzendentale Analytik (von Viola) 15 5.2.1.1. Analytik der Begriffe S.11 5.2.1.2. Transzendentale Grundbegriffe S.14 5.2.2. Transzendentale Dialektik 20 S.16 5.2.2.1. Paralogismen (von Eike) S.17 5.2.2.2. Antinomien (von Eike) S.18 5.2.2.3. Transzendentales Ideal (von Mizi) S.20 5.2.2.3.1. Ontologische Gottesbeweis S.20 5.2.2.3.2. Kosmologische Gottesbeweis S.21 5.2.2.3.3. Teleologischer Gottesbeweis S.22 6. Fazit über die Erkenntnistheorie von Kant (von allen) 3 S.23 1. Die Ambivalenz der Erkenntnis In einem luftleeren Raum sinken eine Feder und ein Stück Blei in einem identischen Zeitraum 5 im freien Fall zu Boden. Dies hört sich im ersten Moment für den Empfänger als irreal an, da eine Feder doch viel leichter sei, als Blei. Es gilt also, diese Aussage zu hinterfragen. Was kann ich wissen? Wäre es möglich das beide Objekte zur selben Zeit auf dem Boden auftreffen? Sollte man sich bereits einmal in einem luftleeren Raum befunden und ein solches Schauspiel bewundert haben, ist es simpel zu dieser Behauptung Stellung zu nehmen. Doch 10 kann man ein solches Phänomen auch erklären, wenn man sich noch nie in einem luftleeren Raum befunden hat? Man beachte das Adjektiv „luftleer“, und dass der Zeitraum beim freien Fall zweier Körper von deren Strecke und deren Luftwiderstand abhängig ist. Nehmen wir an, sie Strecke beider Körper wäre identisch, so wäre der Zeitraum lediglich von dem Luftwiderstand abhängig. Da es in einem luftleeren Raum keinen Luftwiderstand geben kann, 15 kommen wir zu der Erkenntnis, dass beide Körper den Boden zum selben Zeitpunkt erreichen. Folglich gibt es zwei Möglichkeiten der Erkenntnis. Die erfahrungsbezogene Erkenntnis wird Empirismus genannt, während die Erkenntnis, welche wir durch unseren Verstand erlangen, Rationalismus heißt. Doch was ist jetzt die wahre Form der Erkenntnis? „Ich denke, also bin ich“ ist ein Zitat von Rene Descartes 20 (31.03.1596 – 11.02.1650), einer der bedeutendsten Vertreter des Rationalismus. Er ging davon aus, dass die Vernunft das Wesentliche für die Erkenntnis darstellt. John Locke (29.08.1632 – 28.10.1704) wollte sich nicht mit der Vernunft als Erkenntnis abfinden und prägte den Empirismus unter anderem durch den Satz: „Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen gewesen wäre“. Ihm zufolge kommt man über die durch die Sinne 25 gemachten Erfahrungen zur Erkenntnis. Die Erkenntnistheorie ist somit von zwei gegensätzlichen Ansichten geprägt. Doch welche ist die richtige? Sind die Grenzen, an die wir durch unsere Sinneswahrnehmung stoßen, auch die Grenzen unserer Erkenntnis oder liegen die Grenzen der Erkenntnis in unserer Vernunft? In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann ein Königsberger Philosoph namens 30 Immanuel Kant sich mit diesem Problem, bzw. mit dieser Fragestellung in seinem Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ auseinanderzusetzen. 4 2. Das Leben des Immanuel Kant Immanuel Kant wurde am 22.April 1724 als Sohn vom Sattelmeister Johann Georg Kant und 5 seiner Frau Regina Dorothea. “Immanuel Kant ist das vierte von zwölf Kinder, die er – bis auf seine Schwester - alle überlebt.“1 Jedoch spricht Kant 25 Jahre kein Wort mit seiner Schwester, obwohl beide in Königsberg wohnen und keinen Streit zu Grunde liegt. 1732 als Kant 8 Jahre alt ist, tritt er in das Collegium Fridrcianum ein, wo er bereits nach einem Jahr Klassenbester ist dies auch bis zu seinem Abschluss im Jahr 1740 bleibt. In diesem Jahr 10 schreibt er sich als 16jähriger an der Universität Königsberg ein. Dort belegt er die Fächer wie Mathematik, Theologie und Logik. Mit Hilfe des Professors Martin Knutzen gelangt er dann schließlich auch zur Philosophie, denn dieser stellt Kant seine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung. I. Kant bleibt sechs Jahre an der Königsberger Universität und verlässt diese wahrscheinlich ohne Abschluss. Ein Jahr später und zwar 1747 veröffentlicht er seine erste 15 wissenschaftliche Schrift „Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte.“2 Diese Arbeit misslang ihm und wurde verhöhnt. Mit 22 Jahren beginnt er eine Stellung als Hauslehrer, um so über die Runden zu kommen. Er hat mehrfach die Stelle gewechselt. Seine letzte Position als Hauslehrer war 1753 im Haus der Reichsgräfin Keyersling. 1755 gibt er dann die Stellung als Hauslehrer auf. Im selben Jahr, mit 31 Jahren, promoviert er zum 20 Privatdozenten an der Universität Königsberg mit seiner lateinischen Arbeit „Über das Feuer“3. Obwohl er zu dieser Zeit noch über keinen Ruf als Gelehrter verfügt, besuchen zahlreiche Studenten seine Vorlesungen. Die Zahl der Zuhörer wächst stetig. Zweimal bewirbt sich I.Kant ohne Erfolg um einen eigenen Lehrstuhl. 1764, als Kant 40 Jahre alt ist, bekommt er von der preußischen Regierung „den Lehrstuhl für Dichtkunst angeboten“4, denn 25 er natürlich ablehnt. 1769 bekommt Kant von der Universität Jena und ein Jahr später auch von der Universität Erlangen einen Lehrstuhl angeboten. Daraufhin reagiert das Kulturministerium in Berlin und ernennt Kant zum Dozenten der ordentlichen Professor für Metaphysik und Logik „ Ab etwa 1770 (oder früher) beginnt die Periode seines >kritischen 1 S.87 Z.36 – 37 Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen 2 S.89 Z.42 – 43 Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen 3 S.93 Z.40 – 41 Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen 4 S.22 Z.24 Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 5 Denkens< mit dem er sich als Philosoph zeitlose Weltgeltung verschafft.“5 1781 veröffentlicht er „ Die Kritik der reinen Vernunft“, da diese kaum Beachtung geschenkt wird, verfasst er eine Kurzform „Prolegomena“, die 1873 veröffentlicht wird. „ Prolegomena“ weckt das Interesse und steht bald im Mittelpunkt. Kants Philosophie wird von manchen 5 Universitäten gelehrt und von anderen Universitäten bekämpft. Kant gewinnt Anhänger, die sich „ Kantianer“ nennen. Mit 63 Jahren kauft er sich ein Haus in Königsberg, das er 1787 mit seinem Diener Lampe, einem ausgedienten Soldaten, bezieht. Kants Tagesablauf gleicht einer Neurose, die sich in einem Ordnungstick wiederspiegelt. Stets wurde er täglich um 4.55 Uhr durch seinen Diener Lampe mit den Worten „ Es ist Zeit“6 geweckt. Um 5 Uhr steht er auf 10 und frühstückt in seinem Studierzimmer. Jedoch trinkt er nur zwei Tassen Tee und raucht eine Pfeife Tabak. Um Punkt sieben hält er im unteren Stockwerk seines Hauses eine Vorlesung vor zwei Dutzend Studenten. Um neun Uhr zieht er sich in seine Studierstube zurück und meditiert und schreibt. „ Um ein Uhr empfängt er – inzwischen angezogen- Freunde zum Mittagessen.“7 Nach dem Essen, das meist bis vier Uhr andauert geht Kant immer alleine 15 denselben Weg spazieren, Die Bürger stellen ihre Uhren nach Kant, weil dieser stets pünktlich ist. Abends liest er meist Reisebücher und ab 22 Uhr ist bei ihm strengste Bettruhe. „ Als Philosoph ist er fortan damit beschäftigt, die Erkenntnisse aus > Der Kritik der reinen Vernunft < zu einem System der kritischen Philosophie zu erweitern. Er schreibt eine umfassende Moral – Theorie, die er unter den Titeln, >Grundlage zur Metaphysik der Sitten 20 (1785), >Kritik der praktischen Vernunft< (1788), > Kritik der Urteilskraft (1790) und > Metaphysik der Sitten (1797) veröffentlicht.“8 Kants Geist lässt in seinen letzten beiden Lebensjahren schnell nach. Am 12. Februar 1804 stirbt er schließlich an Altersschwäche. Nach seiner Todesnachricht strömten die Bürger Königsbergs zu seinem Haus und als Kant zu Grab getragen wurde, bildet sich hinter seinem Sarg eine kilometerlange Menschenschlan- 25 ge. „ Über seinem Grab bringen die Bürger eine Tafel an, auf der das berühmte Zitat aus der „Kritik der praktischen Vernunft“9: Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestimmte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“11 5 S.100 Z.27-28 Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen 6 S.24 Z.10 Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 7 S.114 Z 25 – Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen 8 S.115 Z.45-48 Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen 9 S.119 Z.43-49 Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen 6 3. Kants Zielsetzung in seinem Werk die Kritik der reinen Vernunft Kants Auffassung nach müsste es einen Weg geben den Rationalismus und den Empirismus zu vereinen und eine Gesetzmäßigkeit durch die Metaphysik herzuleiten. „Metaphysik 5 beschäftigt sich mit den letzten Fragen der Menschheit à mit dem Rätsel des Daseins, mit Di1ngen, die jenseits menschlicher Erfahrungen und unserer Wahrnehmung liegen. Sie behandelt die allgemeinsten Prinzipen des Seins.“10 Bei den Empiristen wird die Erkenntnis aus Erfahrung gezogen, dies nennt man a posteriori und ist wissenserweiternd(=synthetisch). Die daraus entstandenen Erkenntnisse sind synthetische Urteile a posteriori. Im Gegensatz 10 dazu wird beim Rationalismus die Erkenntnis aus dem Verstand hervorgebracht, dies nennt man a priori. Diese Erkenntnisse können nur Analytische sein, weil die Axiome, in denen die Prädikate sind, die Konklusion schon beinhalten. Die Vereinigung soll nun ein synthetisches Urteil a priori zustande bringen. In Kants Werk „Die Kritik an der reinen Vernunft“ will Kant überprüfen, in wie weit solche Urteile im Verstand möglich sind. Damit ihm dies gelinge, war 15 ein grundsätzliches Umdenken des Verhältnisses der Gegenstände und der Erkenntnis. Dies erreicht er mit der kopernikanischen Wende. 4. Die Kopernikanische Wende 20 „Die Vernunft kann nur das an der Natur erkennen, was sie vorher in sie hineindenkt“11 Dies ist eine grundlegende These Kants, auf der sein Versuch des Beweises eines Gesetzes der Metaphysik aufbaut. Laut Kant muss ein Umdenken in der Erkenntnistheorie erfolgen, er spricht von einer so genannten „Revolution in der Denkart“12. Seine Kritik richtet sich an die Behauptung, die Erkenntnis richte sich nach den Gegenständen. Dies würde im gewissen 25 Maße bedeuten, unsere Erkenntnisse seien Fremdbestimmt, in diesem Fall von der Natur abhängig. Dass dies nicht das Fall sein kann, beweist Kant anhand der Mathematik. Er führt das Beispiel einer gleichseitigen Triangel an, indem er auf den Satz des Pythagoras anspielt („Die Summe der Quadrate über den Katheten ist gleich dem Quadrat über der Hypotenuse“13). Pythagoras gab sich demnach nicht mit der bloßen Betrachtung eines 30 Dreiecks zufrieden. Er wollte eine Erkenntnis erlagen und machte sich über die Gesetzmäßigkeiten des Dreiecks Gedanken. Gemäß Kant kann es nicht sein, dass Pythagoras 10 http://www.stangl.eu/psychologie/definition/Metaphysik.shtml S. S. 32 Z. 21-22 / Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 12 S. S. 32 Z. 12 / Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 13 S. http://de.wikipedia.org/wiki/Satz_des_Pythagoras 11 7 lediglich durch das Betrachten des Dreiecks und der damit neu gewonnenen Erfahrung zur Erkenntnis gekommen ist, denn sollte die Erkenntnis von den Gegenständen abhängen, wäre eine Erkenntnis a priori, also eine erfahrungsunabhängige Erkenntnis, nicht möglich, da wir lediglich durch Erfahrungen zur Erkenntnis kommen würden. Ausschlaggebend ist, was 5 Pythagoras selbst durch seinen Verstand in den Begriff des Dreiecks hineinlegte. Er macht demnach den Begriff des Dreiecks von der Beschaffenheit seines Anschauungsvermögens abhängig, indem er durch die Sinneswahrnehmung des Dreiecks seinen Verstand erfahrungsunabhängig Begriffe bilden lässt und diese so ordnet, dass er bei Anwendung der Begriffe (hier: z.B. die Eigenschaft a²+b²=c²) zur neuen Erkenntnis kommt. Die reine 10 Erkenntnis der Dreieckseigenschaft ist in diesem Fall durch seinen Verstand entstanden. Warum Immanuel Kant diese Erkenntnis „Kopernikanische Wende“ nannte, erklärt sich wie folgt. Kopernikus (1473–1543) gab sich seiner Zeit nicht mit der Vermutung zufrieden, die Sonne drehe sich um die Erde. Die Erde sollte nicht länger Mittelpunkt des Universums sein. Einen ähnlichen Gedanken verfolgte Kant. Nehmen wir an, die Sonne entspricht den 15 „Gegenständen“ und die Erde ist die „Erkenntnis“, so erfolgte bei Kant, wie bei Kopernikus ein Umdenken. In der Kritik der reinen Vernunft lässt Kant nun die Begriffe um die Erkenntnis, bzw. um den Verstand kreisen. Verstand (durch Erfahrung) Begriffe Anwendung auf Natur Erkenntnis! 20 Ein wichtiger Aspekt dieser Betrachtung ist, dass wir durch unseren Verstand die Gegenstände nicht so entwickeln, wie sie tatsächlich sind, sondern so, wie wir sie sehen. Dieser Prozess des Verstandes ins unabhängig von den tatsächlichen Gegebenheiten der einzelnen Dinge. Das Ding an sich, wie Kant es nennt, kann der Mensch niemals voll 25 begreifen. Versucht er es, mit Hilfe seines Verstandes, wird die Vernunft jedes Mal ins Schlingern geraten. Der Mensch muss sich auf die Begriffe seines Verstandes konzentrieren. Um nochmals das Kopernikanische Beispiel aufzugreifen, stelle man sich vor, man schaue durch ein Teleskop in den Himmel und sieht einen Punkt. Durch genaueres Betrachten stellt man nun fest, dass es sich um einen blau-weißen Fleck handle, dann um einen Stern, bis der 30 Verstand einen Planeten entwickelt, mit Ringen. Es ist der Saturn. Dieser Prozess des Verstandes lässt sehr gut die Begriffbildung und deren Anwendung auf die Natur, bis hin zur Erkenntnis offenbaren. Doch, wie bereits erwähnt, ändert sich lediglich das Bild in unserem Verstand und nicht der Saturn an sich. Der Verstand kann sich lediglich mit der Erfahrung auseinander setzen, niemals mit dem Ding an sich. 8 5. Die Kritik der reinen Vernunft 5.1 Transzendentale Ästhetik oder die Theorie von der sinnlichen Wahrnehmung Immanuel Kant unterteilt die Erkenntnis in zwei Dinge. Erstens in die Sinnlichkeit und 5 zweitens in den Verstand. Mit Sinnlichkeit ist die Wahrnehmung durch unsere 5 Sinne ( Seh-, Hör-, Riech-, Geschmacks- und Tastsinn) gemeint. Verstand und Sinnlichkeit sind aufeinander angewiesen, da sie sich komplementär zueinander verhalten. Sinnlichkeit alleine bringt uns nicht zur Erkenntnis und genauso ist es mit unserem Verstand. Kants Zitat: „ Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauung ohne Begriffe sind blind!“14 Der erste Teil „ 10 Gedanken ohne Inhalt sind leer“ gibt uns zu erkennen, dass der Verstand auf die Sinnlichkeit angewiesen ist. Ein Beispiel: Ich sage das Wort „ Naan“. Dieses Wort sagt jetzt fast allen Leuten gar nichts, da sie es vorher noch nie gehört haben. Erst wenn ich aufkläre, dass es das kurdische Wort für Brot ist, können sich die Leute etwas darunter vorstellen und in ihrem Verstand entwickelt sich ein Bild von Brot zu dem Wort. 15 Der zweite Teil „ Anschauungen ohne Begriffe sind blind“ gibt uns zu erkennen, dass „Sinnlichkeit auf den Verstand angewiesen ist.“15 die Ein Beispiel: Es kommt jemand aus der Zukunft in die Vergangenheit gereist und dieser bringt eine kleine Kugel , die in allen möglichen Farben leuchtet und irgendwelche Geräusche von sich gibt, die man vorher noch nie gehört hat. Diese Kugel ist einem zu erst fremd und man hat keine Ahnung, was diese 20 Kugel genau ist. Erst wenn der Mensch aus der Zukunft uns aufklärt, indem er sagt, es sei ein Minikino, kommen wir zur Erkenntnis. Denn nun sehen nehmen wir die Kugel mit den Augen wahr und wissen was es ist. In der Transzendentalen Ästhetik stellt Kant zwei Formen der Anschauung a priori vor, 25 einmal den Raum und zum anderen die Zeit. Den Raum nennt er äußeren Sinn und die Zeit den inneren Sinn. Der Raum, also äußerer Sinn ist der Zeit, also dem inneren Sinn untergeordnet. Der Raum liegt in der Zeit und ist ihr deswegen unterstellt, weil die Zeit auch ohne den Raum betrachtet werden kann. 14 15 S.58 Z.20 –21/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv S.59 Z. 11 –12/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 9 5.1.1Raum Der Raum „muss allen Anschauungen zugrunde liegen.“16 Der Raum ist nicht empirisch, weil man sich den Raum nicht wegdenken kann. Man kann sich Gegenstände oder etwas anderes 5 aus einem Raum wegdenken, aber niemals den Raum an sich, „deshalb ist der Raum eine notwendige und somit auch eine apriorische Vorstellung.“17.Nichts findet nicht in einem Raum statt. Der Raum besteht überall und ist unendlich groß. Raum ist deshalb auch kein Begriff. 10 5.1.2.Zeit Die Zeit ist ebenso wie der Raum eine notwendige Vorstellung a priori. Dies bedeutet, dass man gar nicht erst die Erfahrung machen musste, dass es die Zeit gibt. Die Zeit kann man 15 ebenso wenig aufheben wie den Raum. Außerdem sind die unterschiedlichen Zeiten nur Teil einer selben Zeit. Ein Beispiel: Ein Tag ist nur ein Zeitabschnitt der ganzen Woche. Genauso wie der Raum ist auch die Zeit eine unendliche Größe und kein Begriff. Laut Kant können wir ohne Raum und Zeit gar keine Erfahrungen machen. 20 5.2.Transzendentale Logik Die transzendentale Logik ist das 2. Standbein der Ansehungen aller Erkenntnisse. Wie auch Kant in seinem Werk möchte ich hier erst einmal klären, was Logik ist. Der Begriff Logik 25 kommt von dem Griechischen Logos und bedeutet Vernunft oder wir sprechen einfach von der Lehre des Denkens. „Werden beim Denken bestimmte Gesetzlichkeiten eingehalten, sprechen wir von einem logischen Denken.“18 Dieser dann einen logischen Satz hervorruft. „Beispiel: Ich weiß, dass ich einmal sterben muss, weil ich als Mensch ein endliches Lebewesen bin. Dies ist ein logischer Satz, weil der Denkinhalt des ersten Teils des Satzes 30 von demselben Beziehungsgesetz getragen ist wie der zweite Teil des Satzes.“19 Das 16 S.137 Z. 52 – 53 (dtv atlas philosophie ) S. 64 Z. 13- 14/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 18 S.69 Z.7/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 19 S. 69 Z. 7ff / Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“/ von Ralf Ludwig/ dtv 17 10 Beziehungsgesetz ist der Zusammenhang zwischen Ich (ein Mensch) und sterben, so wie Mensch und ein endliches Wesen (sterben). Sind solche Beziehungen nicht in einem Satz vorhanden, ist das ein unlogischer Satz. Beispiel: Ein Kreis ist eckig. Kant „definierte die Logik als Wissenschaft der Verstandesregel und gliedert sie in verschiedene Einteilungen 5 auf.“20 Diese sind einmal die „Logik des allgemeinen Vernunftgebrauchs“ und die „Logik des besonderen Vernunftgebrauches“. Die Logik des besonderen Vernunftgebrauches dient eher der einen oder andere Wissenschaft“. Deswegen ist für Kant die Logik des allgemeinen Vernunftgebrauchs die Elementarlogik und so mit die Einteilung mit der wir uns beschäftigen. „Die allgemeine Logik ist nun entweder (in)die reine, oder (in) die angewandte 10 Logik“21 zu unterteilen. Bevor wir jetzt klären, welche der beiden Unterteilungen der allgemeinen Logik für Kant wichtiger ist, müssen wir uns noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass es für Kant von höchstem Maß wichtig ist, dass die Erkenntnis a priori (von vornherein) ist und nicht empirisch. Deswegen werden wir uns hier nicht weiter mit der angewandten Logik beschäftigen, weil diese Logik die Kriterien nicht erfüllt. 22 15 So mit umfasst die reine Logik Zudem beschäftigt sich die allgemeine Logik, so mit auch die reine Logik, nur mit der Form des Denkens und „abstrahiert (sich) von allem Inhalt der Verstandeserkenntnis“23. Doch Kants transzendentale Logik will sich nicht nur mit der Form des Denkens auseinandersetzten, sondern „befasst sich mit den Gesetzen des formalen Denkens, sofern sie a priori auf Gegenstände bezogen werden können.“24 Nun teilt Kant die 20 transzendentale Logik nochmals in die transzendentale Analytik und in die transzendentale Dialektik ein. Wobei er in der transzendentale Analytik sich mit dem Verstand beschäftigt und in der transzendentale Dialektik mit der Vernunft. 5.2.1 Transzendentale Analytik 25 5.2.1.1 Analytik der Begriffe In diesem Teil soll es nicht um das analysieren (=zergliedern) von Begriffen gehen, die uns von der Natur geben sind und die sich nach den Gegenständen richten, sondern die Analytik der Begriffe soll nichts anderes sein als der Versuch einer „Zergliederung des Verstandesvermögens“. So sollen die Begriffe a priori nur in unsrem Verstand entstanden 30 sein. Doch Kant will diesen reinen Gebrauch des Verstandes analysieren, wie es zu 20 S. 69 Z. 22/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv S.70 Z. 29/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 22 S. 48 Z. 37/Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 23 S.48 Z.34 / Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 24 S.72 Z.15 / Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 21 11 Gesetzmäßigkeiten kommt und wie Begriffe vollständig a priori sein können. So formuliert Kant die vier wichtigsten Eigenschaften der Begriffe aus der transzendentalen Analytik. „1. Dass die Begriffe reine und nicht empirische Begriffe seien.“25 Das heißt „Sie dürfen nicht von der Erfahrung abhängig sein“262. Dass sie nicht zur Anschauung und zur Sinnlichkeit, 5 sondern zum Denken und Verstand gehören.“27 Dass die Begriffe nicht zur Anschauung gehören sollen, ist vielleicht im ersten Moment verwirrend, weil wir den Verstand und die Sinnlichkeit als Standbeine der Erkenntnis kennen und diese miteinander verknüpft sind, durch diese Verknüpfungen kommt es dann zur Erkenntnis. Also sollen die Begriffe nicht durch die Sinnlichkeit entstehen, aber die Begriffe müssen sich auf die Anschauung beziehen 10 können. Die Frage ist jetzt, wie wir zu einer Erkenntnis kommen und welche Aufgabe dabei der Verstand übernimmt. Dazu ein Beispiel: Wir sehen irgendetwas Fellartiges auf uns zukommen mit einem wedelnden Schwanz. Jetzt entsteht eine Vorstellung durch die sinnliche Anschauung, jedoch können wir nur durch die sinnliche Anschauung den Gegenstand nicht benennen. Durch die „Spontanität des Denkens“, wie es Kant bezeichnet, entwickelt sich ein 15 Begriff, der eine Vorstellung von der Vorstellung der sinnlichen Anschauung. „Von diesen Begriffen kann der Verstand keinen anderen Gebrauch machen, als dass er urteilt.“28 „Das Urteil ist also die mittelbare Erkenntnis eines Gegenstandes, mithin die Vorstellung einer Vorstellung desselben.“29 In unsrem Beispiel ist die Erkenntnis, dass wir einen Hund vor uns haben. Und unser Einzelurteil resultiert daraus, dass Hunde mit dem Schwanz wedeln. Hund 20 ist „also nur dadurch Begriff, dass unter ihm andere Vorstellungen (Eigenschaften) enthalten sind, (…).“30 So ist die dritte Eigenschaft der Begriffe, die„(3.) Das(s) sie Elementarbegriffe seien und von den abgeleiteten, oder daraus zusammengesetzten, wohl unterschieden werden.“31 Nun kommt dem Verstand neben dem Urteilen noch eine weitere Funktion zu und zwar die Funktion Einzelurteile zu einem Gesamturteil zu bündeln. Kant formuliert das so: 25 „Die Funktion des Verstandes können also insgesamt gefunden werden, wenn man die Funktion der Einheit in den Urteilen vollständig darstellt.“32 So können wir von dem Hund viele Einzelurteile aufweisen, zum Beispiel, dass der Hund knurrt, dass der Hund seine Ohren anlegt. Aus diesen Urteilen können wir keine Erkenntnis ziehen. Doch bringen wir die Einzelurteil in einem Urteil unter, entsteht das Urteil, dass der Hund nicht erfreut darüber ist, 25 S. 56 Z 8f/ Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co S.74 Z 30/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 27 S. 56 Z 9f/ Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 28 S 58 Z 24 / Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 29 S 58 Z 26 / Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 30 S. 59 Z 18 / Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 31 S. 56 Z 10f/ Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 32 S. 59 Z 20ff / Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 26 12 dass Fremde in seinem Haus sind, deshalb sind seine Ohren angelegt und er knurrt. Nun will Kant aber Urteile finden, die nicht einen bestimmten Inhalt haben, sondern Urteile, die „bloße Verstandesform“ in sich tragen. Für diese „einheitsstiftenden Denkformen“ hat Kant eine Tafel entwickelt mit vier Urteilsformen, die jeweils drei Urteilsarten besitzen. 5 Die Urteilstafel: Urteilsformen Urteilarten Beispiel 1.Quantität der Urteile Allgemein Alle Wesen sind sterblich. Besondere Einige Menschen sind Frauen. 2.Qualität der Urteile Einzelne Frau Blum ist eine Beamtin. Bejahende Die Seele ist unsterblich Verneinende Menschen sind nicht unsterblich Unendliche Jene Blume ist keine Sonnenblume. 3.Relation der Urteile Kategorische (unbedingtes Das Quadrat ist eckig. Urteil) Hypothetische (bedingtes Wenn die Sonne scheint, Urteil) schmilzt das Eis Disjunktive (ausschließendes Der Vogel ist entweder ein Urteil) Spatz oder ein Rabe oder… oder … 4. Modalität der Urteile Problematische (vermutendes Es könnte heute regnen. Urteil) Assertorische (behauptendes Es wird heute regnen. Urteil) Apodiktische (notwendiges Er wir eines Tages sterben Urteil) 13 An diesem Punkte möchte ich uns noch ein Mal vor Augen halten, was Kant von unsren Verstandesbegriffen erwartet, nämlich dass sie unteranderem nicht empirisch sind. Doch nehmen wir das Urteil: Jene Blume ist keine Sonnenblume, hat es doch noch etwas Empirisches an sich. Also müssen wir Sinnlichkeiten a priori vor uns liegen haben, um auf 5 vollständige reine Begriffe zukommen. Diese Sinnlichkeiten kennen wir aus der transzendentalen Ästhetik, die da wären Raum und Zeit. Würden wir jetzt die vollständigen reinen Begriffe in unserer Urteilstafel besitzen, müssten die Urteile auch auf Raum und Zeit anwendbar sein. Dafür nehmen wir das Beispiel des bejahenden Urteils, dass Seelen unsterblich sind. Aus diesem Urteil kann man schließen, dass es Wesen gibt, die nicht 10 unsterblich sind. Sind diese Wesen einmal weg, müssten nur noch die Subjekte übrig bleiben, die sich auf das Prädikat unsterblich beziehen und dass das Urteil ein bejahendes Urteil ist. Für diesen Begriff unsterblich gibt es also Subjekte auf die es zutrifft und welche auf die es nicht zutrifft. So müsste ja nach Abzug der unsterblichen Wesen nichts mehr übrig bleiben. Doch das ist falsch, denn der Raum kann nie weggedacht werden. So müssen die reinen 15 Verstandesbegriffe dem Urteile zugrunde liegen. Somit haben wir schließlich auch die letzte Eigenschaft der Begriffe a priori, nämlich, „(4.) Dass ihre Tafel vollständig sei, und sie das ganze Feld des reinen Verstandes gänzlich ausfüllen.“33 Und somit hat Kant Begriffe gefunden, die den vier Eigenschaften entspricht und das sind die transzendentalen Grundbegriffe. 20 5.2.1.2 Transzendentale Grundbegriffe Die transzendentalen Grundbegriffe sind die Basis der analytischen Begriffe und werden in einer Tafel der Kategorien zusammengefasst. Kategorienformen 1.Quantität 2.Qualität 3. Relation Ursprüngliche Realität Inhärenz Einheit reine Begriffe Modalität und Möglichkeit- Subsistenz Vielheit Allheit Negation Limitation Kausalität Unmöglichkeit und Dasein- Dependenz Nichtsein Gemeinschaft NotwendigkeitZufälligkeit 33 S. 56 Z 12f/ Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 14 Die Kategorien sind die ursprünglichen reinen Begriffe und können in einem Verzeichnis erfasst werden. Dadurch, dass wir die analytischen Begriffe in der Urteilstafel finden und die Kategorien die Grundlage der Urteile sind, benötigen wir für die Kategorien ursprüngliche reine Begriffe, die den analytischen hervorgehen. Die sogenannten ursprünglichen reinen 5 Begriffe der Synthesis. So definiert Kant die Tafel der Kategorien: „Dieses ist nun die Verzeichnung aller ursprünglich reinen Begriffe der Synthesis, die der Verstand a priori in sich enthält, und um derentwillen er auch nur ein reiner Verstand ist; indem er durch sie allein etwas bei dem Mannigfaltigen der Anschauung verstehen, d. i. ein Objekt derselben denken kann. Diese Einteilung ist systematisch aus einem gemeinschaftlichen Prinzip, nämlich dem 10 Vermögen zu urteilen, (welches ebenso viel ist, als das Vermögen zu denken,) erzeugt, (…)“34. Ob der Verstand diese Kategorie in sich trägt und diese die Gültigkeit der Objektivität besitzen, wird in der transzendentalen Deduktion untersucht. Wie auch Kant, möchte ich vorerst die transzendentale Deduktion erläutern. Und zwar ist die transzendentale Deduktion „die Erklärung der Art, wie sich Begriffe a priori auf Gegenstände 15 beziehen können, (...)“35 und nicht eine Schlussfolgerungen aus Axiome, die sich durch Erfahrung zu einer Gesetzmäßigkeit entwickelt. Folglich „gibt es die Gegenstände, weil es die Kategorien gibt“36. Nehmen wir zum Beispiel das analytische Einzelurteil Herr Westensee ist ein Pfarrer, dann beinhaltet der Begriff Herr Westensee schon den Begriff des Pfarrers, weil in Begriff Herr Westenseealle Eigenschaften von Herr Westensee inbegriffen sind. So liegt 20 dem Einzelurteil die synthetische Kategorie der Einheit zugrunde. Wie wir bis hier wissen sollten, sind so die Kategorien entstanden. An dieser Stelle sind wir aber geneigt unsre Urteile durch die Erfahrung zumachen. Nehmen wir aber jegliche Erfahrung aus unsren Urteilen bleibt nur noch das Ding an sich. „Die Vernunft kann nur das an der Natur erkennen, was sie vorher in sie hineindenkt“37. So entnehmen wir Herr Westensee alle Erfahrungen, die wir mit 25 ihm hatten und somit bleibt nur noch die Anschauung von etwas, um jetzt zu einer Erkenntnis zukommen, „[produziert] die Kategorie der Einheit die Anschauung“38 des Menschen mit Gewand und einen Kragen. So kann kein Mensch aus Erfahrungen eine Erkenntnis ziehen, selbst wenn man zum Beispiel die Erkenntnis hat, dass mein Eis schmilz weil die Sonne scheint. Nach Abzug allem Empirischen bleibt nur noch das weil. Und dieses weil befindet 30 sich in der Kategorie der Kausalität. Somit gründen sich alle Erfahrungen durch die Kategorie der Kausalität. Und an diesem Punkt hat Kant die kopernikanische Wende wieder aufgriffen 34 S.66 Z.22ff/ Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co S.69 Z 9ff/ Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co. KG 36 S. 86 Z 17/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 37 S. Kopernikanische Wende 38 S. 86 Z 29ff/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 35 15 und die neue Denkart erschaffen. „Der Verstand prägt wie ein Stempel die Kategorie der Kausalität in das Rohmaterial der sinnlichen Wahrnehmung hinein und findet diese in der Wahrnehmung wieder.“ So können wir nur zu einer Erkenntnis kommen, wenn unsre Verstand die richtige Kategorie gefunden hat, um unsere viele Anschauung, die zu Begriffen 5 a priori geformt werden, durch die Vorstellungen des Selbend zu einem Urteil kommen zulassen. Diese Verbindung der vielfältigen Anschauung ist die Synthesis. Aber der Begriff der Verbindung, die zu einer Erkenntnis führt beinhaltet noch die Begriffe der Synthesis, der Vielfältigkeit und der Einheit. Betrachten wir unsre obige Reihenfolge, muss unser Verstand die richtige Kategorie für das Urteil gefunden haben. Doch dieses Aussuchen der Kategorien 10 setzt schon eine Verbindung voraus und zwar das Denken. So kommen wir zu der kantischen ursprünglichen-synthetischen Einheit der Apperzeption. Das bedeutet soviel, wie die Voraussetzung der Verbindung der vielfältigen Anschauung zu einem Begriff der Wahrnehmung, die dazu kommt. So sind in unsrem Bewusstsein die Kategorien, aber vor diesem Bewusstsein, brauchen wir das Bewusstsein, dass wir immer denken. Oder einfach das 15 transzendentale Selbstbewusstsein. Also bin ich mir bewusst, dass ich denke. Zwar entstehen meine Erkenntnisse nur von mir, aber ihre objektive Gültigkeit liegt darin, dass jeder das Selbstbewusstsein hat, das Jeder denkt. Somit haben wir alle eine Art Verstandesreihenfolge in uns. Jetzt kommen wir zum letzten Teil der transzendentalen Analytik und zwar dem „Kupplungsstück der Erkenntnis“ oder auch der Schematismus genannt. Wie wir schon zu 20 Anfang erklärt haben, kann der Verstand nicht zu einer Erkenntnis kommen ohne die sinnliche Wahrnehmung. So müssen wir den Verstand verbinden mit den sinnlichen Wahrnehmungen a priori. „ Der „Mechanismus“, der zwischen Sinnlichkeit und Verstand vermittelt, ist die Zeit.“39 „1. Quantität: (Größe) 25 Das zur Quantität passende Schema ist die Zahl. Und zwar verstanden als gezählte Zeit: Geschehnisse können in ihrem Aufeinanderfolgen gezählt werden. Deshalb erfolgt die Schematisierung durch die Zeitreihe. 2. Qualität (Realität): Realität ist dann gegeben, wenn „ein Begriff an sich selbst ein Sein (in der Zeit) anzeigte“, im 30 Gegensatz zur Negation, wenn „ein Begriff ein Nichtsein (in der Zeit) anzeigt“ (B 182). Die Schematisierung erfolgt durch den Zeitinhalt. „40 3. Relation: (Kausalität) 39 40 S. 105/Z.10f/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv S.107/ Z.1ff/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 16 Kausalität ist, wenn etwas in einer Beziehung steht oder wir können es auch eine Ordnung nennen. „Deshalb erfolgt die Schematisierung durch die Zeitordnung.“41 4. Modalität: (Notwendigkeit) „Das Schema der Notwendigkeit ist das Dasein eines Gegenstandes zu aller Zeit“42 5 5.2.2. Transzendentale Dialektik In der transzendentalen Dialektik wendet sich Kant vom Verstand zur Vernunft und versucht den Zusammenhang aufzuzeigen, bzw. erläutert, warum die Vernunft sich in Widersprüche verwickelt. Unter Vernunft versteht Kant ein logisches Schlussverfahren gem. der deduktiven 10 Methode. Die Vernunft schließt ihre Urteile aufgrund des Verstandes, der Moral und der Sinnhaftigkeit. Doch die Vernunft gibt sich allein mit dieser Aufgabe nicht zufrieden. Das übergeordnete Ziel der Vernunft ist es, das Unbedingte, bzw. das Absolute zu erkennen, was sich nicht durch die Sinne und den Verstand erkennen lässt. Doch Kant setzt sich nicht mit der Zielfindung dieses Unbedingten auseinander, sonder erkennt, dass das Unbedingte nicht 15 erkannt werden kann. Dieses Unbedingte, welches nicht erkannt werden kann durch die Vernunft, nennt er die Idee. Das Streben nach Ideen ist das Ziel der Vernunft. In seinem Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ geht Kant von drei Ideen der Metaphysik aus. Er sucht, bzw. untersucht jeweils das Unbedingte im Gegensatz zu den Bedingungen denen der Mensch unterworfen ist, denen die Welt unterworfen ist und denen das Denken und 20 Gedachte unterworfen ist. Diese Gegensätze oder dieses Unbedingte ist, bei dem Menschen, die Unsterblichkeit der Seele, bei der Welt, die Freiheit, bei dem Denken und Gedachten, Gott. Um allerdings reine Verstandsbegriffe sein zu können, müssen diese aus der Erfahrung und Veranschaulichung entstanden sein. Die Unsterblichkeit der Seele, die Freiheit und Gott sind dies jedoch nicht und folglich sind es auch keine Verstandsbegriffe. Diesem Absoluten 25 fehlen die Bedingungen objektiver Erkenntnis in Form der sinnlichen Anschauung und des Verstandes. Und Kant weiß, dass es zwingend so sein muss, denn… Das Unbedingte + etwas Bedingtem (Gott) (objektive Erkenntnis von Gott) ≠ Das Unbedingte (Gott) 30 41 42 S.107/ Z 11f/ Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv S 103 /Z 16/ Kritik der reinen Vernunft/ Erste Auflage/ Walter de Gryter und Co 17 Wenn es die objektive Erkenntnis von Gott, beispielsweise in der Anschauung dessen geben würde, wäre es nicht länger Gott, als das Unbedingte. Dieses Suchen der Vernunft nach dem Unbedingten beim Überschreiten der Sinnlichkeit 5 nennt Kant den Schein. Der Schein ist ein Vernunftbereich, indem die Vernunft die Fragen weder beantworten, noch abweisen kann. Beispiel: Gibt es Gott? Da die objektive Erkenntnis fehlt, kann die Vernunft diese Frage nicht beantworten und genauso wenig abweisen. 10 In diesem Bereich der Metaphysik herrschte bisher die Meinung, dass die Metaphysik das Unbedingte auffinden könne. Kant ist hier andere Meinung, da er Gott, die Welt und die Seele als nicht erkennbare Gegenstände annimmt. 15 5.2.2.1. Der Paralogismus Unter Paralogismus versteht Kant einen Fehlschluss des Denkens, welcher Illusionen hervorrufen kann. Hier untersucht Kant die Urteile der Seele. Die Seele darf nicht als handelndes Subjekt gesehen werden. Am Beispiel des Satzes von 20 Rene Descartes „Ich denke, also bin ich!“ würde dies bedeuten, dass das „Ich denke“ und nicht der Mensch, welcher in diesem Fall denkt, als Gegenstand der Anschauung gesehen wird. Die Kategorien müssten auf diesen Gegenstand angewandt werden können. Doch beispielsweise die Substanz als Kategorie könne in diesem Fall nicht angewandt werden, denn es gibt keine materielle Vorstellung den dem „Ich denke“, also von der Seele, obgleich das 25 Denken an sich die Voraussetzung der Kategorien ist. Wenn man sich nun die Seele, durch das „Ich denke“ als Erscheinung vorstellt, entsteht ein so genannter Schein der Vernunft. Da die Seele nicht „ist“, aber auch wiederum nicht „nicht-ist“, kommt Kant hier zu dem Schluss, dass es sich hierbei wieder um eine transzendentale Idee handle. 18 5.2.2.2. Die Antinomien Antinomie bedeutet „Gegensätzlichkeit oder Widerspruch der Gesetze“43 Kant stellt These und Antithese auf, die jede für sich logisch nachvollziehbar sind. Doch betrachtet man beide 5 gemeinsam entsteht ein Gegensatz. Er untersucht vier Antinomien in seinem Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“, bei denen es sich jeweils um These und Antithese handelt, die als Ideen gelten können, da die Vernunft hierbei nicht mehr an die Anschauung gebunden ist und diese Aussagen somit nicht durch Erfahrung bejaht bzw. verneint werden können. 1. „Antinomie: o 10 Die Welt hat einen Anfang in der Zeit, und ist dem Raum nach auch in Grenzen eingeschlossen. o Die Welt hat keinen Anfang und keine Grenzen im Raume, sondern ist, sowohl in Ansehung der Zeit, als auch des Raums, unendlich. 2. Antinomie o 15 Eine jede zusammengesetzte Substanz in der Welt besteht aus einfachen Teilen, und es existiert überall nichts als das Einfache, oder das, was aus diesem zusammengesetzt ist. o Kein zusammengesetztes Ding in der Welt besteht aus einfachen Teilen, und es existiert überall nichts Einfaches in derselben. 20 3. Antinomie o Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der Welt insgesamt abgeleitet werden können. Es ist noch eine Kausalität durch Freiheit zur Erklärung derselben anzunehmen notwendig. o 25 Es ist keine Freiheit, sondern alles in der Welt geschieht lediglich nach Gesetzen der Natur. 4. Antinomie o Zu der Welt gehört etwas, das, entweder als ihr Teil, oder ihre Ursache, ein schlechthin notwendiges Wesen ist. 43 S123. Z19 // Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 19 o Es existiert überall kein schlechthin notwendiges Wesen, weder in der Welt, noch außer der Welt, als ihre Ursache.“44 5.2.2.3Das Transzendentale Ideal 5 Dieser Abschnitt seiner Schrift „ Kritik der reinen Vernunft“ beschäftigt sich mit den 3 Gottesbeweisen, über die sich viele Philosophen den Kopf zerbrochen haben und die Kant wiederlegt. 5.2.2.3.1.Der ontologische Gottesbeweis 10 Immanuel Kant kritisiert hier die „ Prädikaten-Logik“. Diese Logik besagt, dass im Subjekt bereits alles enthalten sein muss, „ was sich von ihm aussagen lässt.“45 Ein Beispiel: In dem Wort Schäferhund, steckt schon, dass dieser auf Schafe Acht gibt. Ein Schäferhund hütet die Schafe, ist somit eine richtige Erklärung. Während die Behauptung: Ein Schäferhund 15 isst die Schafe, die er hütet, falsch ist. Denn auf Schafe hüten gehört zum Merkmal des Schäferhundes, die Schafe essen dagegen nie. Der Satz: Ein Schäferhund isst die Schafe, auf die er Acht gibt enthält einen Wiederspruch. „Für den Begriff >Gott< gilt das gleiche.“ 46 20 So funktioniert der ontologische Gottesbeweis. Gott wird als vollkommenstes Wesen vorgestellt und deshalb ist im Subjekt Gott jedes positive Prädikant beinhaltet. Der Philosoph Leibniz behauptete, dass im Begriff <Gott> auch das Prädikat Existenz stecken muss. Dies bedeutet , dass Gott existieren muss. „Sein Nicht – Sein ist logisch unmöglich. Das Argument schien unwiderlegbar zu sein.“47 S. 85 Z.13 -14 44 1. Antinomie: S.126/Z.8f,S.127/Z27; 2.~: S.129/Z 3ff,18ff; 3.~ S.130/ Z14ff, S 132/ Z 2; 4.~: S. 133/Z 19ff, S. 134/ Z 2 // Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 45 S.84 Z. 23-24 /Deutschland deine Denker/paul heiz koester S.84 Z. 32/ Deutschland deine Denker/paul heiz koester 47 S. 85 Z.13 -14/ Deutschland deine Denker/paul heiz koester 46 20 Dieser Defekt „liegt im falschen Gebrauch des Begriffs> Existenz.“48 Kant erklärte, dass Existenz gar kein Prädikat sei und da Existenz kein Prädikat ist, kann es im Subjekt Gott oder allmächtiges Wesen nicht enthalten sein. Das hat zur Folge, dass ich erst herausfinden kann, ob Gott existiert, wenn ich ihn mit meinen 5 Sinnen wahrnehmen kann. Jedoch können wir Gott mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen, wir können ihn uns lediglich denken. Somit hat Kant diesen ontologischen Gottesbeweis wiederlegt. 10 5.2.2.3.2Der kosmologische Gottesbeweis Es existieren zwei kosmologische Gottesbeweise. I.Kant hatte nur Interesse an dem zweiten Gottesbeweis, auch Kausalbeweis genannt. „Nicht vom Begriff Gott wird auf das Dasein gefolgert, sondern vom Dasein der Welt (griechisch : Kosmos =Welt) wird auf Gott 15 geschlossen“49 Der Beweis beinhaltet, dass alles Zufällige eine Ursache besitzt. Beispiel: „Wenn die Butter schmilzt, ist die Ursache die Wärme; die Wärme im Zimmer hat ihren Grund in der ausgedehnten Heizung; diese in der kalten Temperatur draußen und diese in...usw.“50 Hinter all den Zufälligkeiten muss laut Kant eine Absolutheit stehen und deshalb „muss am Ende einer Kausalitätskette auch etwas Unbedingtes, eine schlechthin notwenige 20 Ursache stehen.“51 Laut dieser notwendigen, auch erste Ursache genannt, muss alles einen Anfang besitzen. Eine Zahlenreihe zum Beispiel besitzt weder einen Anfang noch ein Ende. Man kann die Zahlen nämlich noch im positiven Bereich, sowie im negativen Bereich fortführen. Wenn im diesem kosmologischen Gottesbeweis Gott als erste Ursache anerkannt wird, muss man zunächst wieder die Frage klären, ob Gott überhaupt existiert. Dies wurde 25 jedoch durch Kant mit dem ontologischen Gottesbeweis wiederlegt. Also ist der kosmologische Gottesbeweis somit auch wiederlegt. 48 S. 85 Z. 17 -18/ Deutschland deine Denker/paul heiz koester 49 S.152, Z.14-16/ Deutschland deine Denker/paul heiz koester S.152 Z. 19-23 / Deutschland deine Denker/paul heiz koester 51 S.152 Z.26-28/ Deutschland deine Denker/paul heiz koester 50 21 5.2.2.3.3Der teleologische Gottesbeweis Teleologie = „Lehre von der Zweckmäßigkeit und Zielgerichtetheit der Natur ( griechisch: 5 telos = der Zweck, das Ziel)“52 Der teleologische Gottesbeweis beruht darauf, dass im Universum eine gewisse Ordnung besteht und das nichts zufällig passiert, sondern zweckmäßig. Dies fand Kant überzeugend, da sich dieser Beweis auf nachprüfbaren Fakten basiert. In der Natur besteht eine Ordnung 10 und Zweckmäßigkeit, sonst würde das gesamte System zusammenbrechen. Ein Bespiel für die Ordnung in der Natur ist, dass die Insekten, den Vögel als Nahrungsmittel dienen. „Von dieser Ordnung wird nun auf einen Urheber und auf einen vollständigen Zweck geschlossen.“53 Doch im teleologischen Gottesbeweis wird eine Kraft beschrieben, nach der sich das Universum richtet, jedoch wird nie genau geklärt, was diese Kraft ist oder von wem 15 sie ausgeht. Kant ist der Auffassung, dass man als Urheber oder die Kraft, die im Kosmos herrscht, nicht Gott nennen kann. Er „spricht dem Beweis, die Beweiskraft ab, weil er zwingend einen Schöpfer und damit einen schlüssigen kausalen Beweis voraussetzen muss.“54 Wie der Name schon sagt sollten diese 3 Gottesbeweise , die Existenz Gottes beweisen, 20 jedoch hat Kant alle 3 wiederlegt und somit auch , dass man die Existenz Gottes beweisen kann. Wiederum hat er auch belegt, dass man auch unmöglich die Nicht – Existenz Gottes beweisen kann. 6.Schluss 25 Wie wir vorrangehend erläutert haben, gibt es laut Kant eine Gesetzmäßigkeit im Denken. Nach Kant können die Empiristen und die Rationalisten nicht mehr legendlich für sich betrachtet werden, sondern beide Denkrichtungen werden zur reinen Erkenntnis vereinigt. Doch im laufende der Jahre stieß die „Die Kritik der reinen Vernunft“ auf Gegner, zum einen durch die Anhänger der bisherigen Denkrichtungen und zum anderen durch Gläubige, die 30 Kants Ausführung fehl interpretierten. Viele Philosophen kritisierten Kant, weil er sein Werk so kompliziert geschrieben hat. Dieser Kritik schließen wir uns an, jedoch hat man Kant erst 52 S.153 Z.27 –28/ Deutschland deine Denker/paul heiz koester S.154 Z.5-7/ Deutschland deine Denker/paul heiz koester 54 http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesbeweis#Der_teleologische_Gottesbeweis 53 22 einmal verstanden, und wir hoffen, dass wir sein Werk „Die Kritik der reinen Vernunft“ richtig interpretiert haben, dann merkt man, dass wir wirklich nicht mehr nach dem reinen Rationalismus oder Empirismus unsre Erkenntnis ziehen könne, denn Kant versucht alle Missverständnisse, die vielleicht aufkommen könnten zu widerlegen. So mit ist Kant 5 Erkenntnistheorie für uns einleuchtend und wir haben selber gemerkt, dass wir so, wie er es erklärt hat, wir wirklich unsre Erkenntnisse ziehen. Deshalb wünschen wir jedem, dass er Kant verstanden hat und selbst einmal drauf achtet, wie eine Erkenntnis zustande kommt. An dieser Stelle wollen wir es dem Kant für Anfänger gleich tun und eine 13zeilige Zusammenfassung über „Die Kritik der reinen Vernunft“ niederschreiben. 10 „Die Metaphysik fragt als Transzendental-Philosophie nach den Bedingungen der Möglichkeiten von Erkenntnis. Zuerst wird sie sinnliche Wahrnehmung untersucht und dabei zwei Formen reiner sinnlicher Anschauung gefunden: Raum und Zeit. Mit ihnen werden alle Empfindungen geordnet und anschließend vom Verstand zu Begriffen geformt. Bei der anschließenden Untersuchung des Denkens werden die Kategorien gefunden. Sie verbinden 15 die Begriffe zu Urteilen und werden vom Verstand wie Stempel in die sinnliche Wahrnehmungen hineingeprägt. Unser Verstandeswissen bleibt aber mit allen diesen Möglichkeiten nur auf die Welt der Erscheinung beschränkt. Will der Verstand, indem er sich zur schließenden Vernunft entfaltet, unserer Welt der Erscheinung überfliegen und nach dem Wesen der Wirklichkeit an sich greifen, verwickelt er sich in Widersprüche und gerät ins 20 Trudeln. So muss er aufgeben und sich mit der Einsicht begnügen, dass die Ideen als Zeichen des Absoluten nicht bewiesen werden können, dass aber auch nicht auf sie verzichtet werden kann.“55 55 S. 164/ Z. 6ff// Kant für Anfänger „Die Kritik der reinen Vernunft“ / von Ralf Ludwig/ dtv 23 Fallstudie Es ist Sonntagnachmittag, die Sonne scheint. Der Pfarrer Westensee unterhält sich mit dem frisch verwitweten Herrn B, der mit seinem Kind C unterwegs ist. 5 Pfarrer: „Ach, Herr B, die Wege des Herrn sind unergründlich. Alle Wesen sind sterblich, aber die Seele ist unsterblich. So lebt sie immer weiter. Vater: „ Ich muss ja auch eines Tages sterben.“ Plötzlich unterbricht das Kind C das Gespräch und hält ein Gänseblümchen in 10 der Hand Kind: „ Papa, schau mal, ich hab eine Sonnenblume.“ Vater: „Aber mein Kind C, diese Blume ist keine Sonnenblume.“ Kind: „Papaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, ich will ein Eis. Vater: „Aber C, wenn die Sonne scheint, dann schmilzt das Eis.“ 15 Kind: „ Ach mannnooo. 24 Literaturverzeichnis Kant. (kopiert aus der 1.Auflage 1781; Buch 1968). Kants Werke : Die Kritik der reinen Vernunft, Prolegomena, Grundlegung zur Metapyisik, Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft. Berlin: Walter de Gryter & Co. 5 Ludwig, R. (2008). Kant für Anfänger: Die Kritik an der reinen Vernunft. Münschen: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & CO. KG. 10 Paul-Heinz Koesters“ Deutschland deine Denker/Geschichten von Philosophen und Ideen, die unsere Welt bewegen (2. Auflage 1980) dtv atlas philosophie (1.auflage oktober 1991) deutscher taschenbuchverlag Internetquelle 15 http://www.stangl.eu/psychologie/definition/Metaphysik.shtml http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesbeweis#Der_teleologische_Gottesbeweis Bildverzeichnis Titelbild. Kant; http://schriftman.files.wordpress.com/2008/11/immanuel-kant.jpg 20 Handout: siehe Konspekt 25