M:AI – Immer vor Ort. Nie am selben.

Werbung
www.mai.nrw.de
» Planen und Bauen in den 1960ern
M:AI – Immer vor Ort. Nie am selben.
Es ist ein Museum ohne Haus: Das M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst ist in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs. Bauwerke lassen sich eben nicht ausstellen, sondern am
besten im Original erleben, erspüren, betrachten und schließlich
bewerten.
Und so bewegt sich dieses mobile Museum von seinem Sitz
in Gelsenkirchen aus immer dorthin, wo Architektur und Ingenieurkunst zum Thema werden sollen: wo ein Gebäude als Bereicherung für eine Stadt empfunden wird und Menschen sich
darin wohl fühlen. Dorthin, wo bedeutende Architekten, Ingenieure, Stadtplaner und Landschaftsgestalter Wegweisendes
hinterlassen haben oder wo Bau- und Kulturdenkmäler vom
Abriss bedroht sind und heftig diskutiert werden.
Mit Ausstellungen und Exkursionen, Vorträgen und künstlerischen
Aktionen sowie Publikationen macht das M:AI die Qualitäten und
Möglichkeiten eines Bauwerks sichtbar – besonders, um den
Blick eines jeden für gutes Bauen zu schärfen und zu zeigen,
welche baulichen Schätze Nordrhein-Westfalen hat. Letzteres
auch über die Grenzen des Bundeslandes hinweg.
Seit 2005 nun schon ist das M:AI unterwegs. Unterstützt von
vielen Partnern orientiert es seine Aktivitäten an der jeweiligen
aktuellen Diskussion. Die Projekte des M:AI sind Teil der Landesinitiative StadtBauKultur NRW.
Ausstellung „Architektur im Aufbruch“ in Kooperation mit
Stadt Duisburg, Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum,
Stiftung Brennender Dornbusch, BLB, Ruhr Universität Bochum
24.8. – 18.10.2009 Liebfrauenkirche Duisburg, Heinrich-König-Platz
(geschl. 9.9. – 12.9.2009)
23.10. – 29.11. 2009 Audimax der Ruhr Universität Bochum
M:AI MUSEUM FÜR ARCHITEKTUR UND
INGENIEURKUNST NRW E.V.
gefördert durch
Leithestraße 33 45886 Gelsenkirchen
Tel. 0209 92578-0
[email protected] www.mai.nrw.de
Architektur im Aufbruch
Ein neuer Blick auf ungeliebte und
geliebte Architektur
Warum wird die Architektur der 1960er Jahre so
über die Zukunft dieser Gebäude entschieden:
heftig diskutiert? Warum spricht bei Gebäuden
Umbau oder Abriss zerstören dann manches
aus dieser Zeit so oft die Abrissbirne das letzte
Mal unwiederbringlich architektonisches Erbe.
Die Architektur der 1960er ist mehr als Beton,
Wort? Wo liegen die Qualitäten der Architektur
dieser Zeit? Welcher Zeitgeist steht hinter der
Verdichtung und Großform. Architektonisches
Baukunst dieses Jahrzehnts?
Schaffen war nach den ersten notwendigen
Die Ausstellung „Architektur im Aufbruch.
Wiederaufbaumaßnahmen auf dem Weg zu
Planen und Bauen in den 1960ern“ nähert sich
einem eigenen Ausdruck: Fortschrittsglauben,
diesen Fragestellungen. Sie wirft einen diffe-
Wirtschaftswunder, eine neue Rolle auf inter-
renzierten Blick auf die Architektur und lädt
nationalem Parkett waren die Motoren für eine
ein, sich mit neuer Offenheit diesem Thema
Neupositionierung der Architektur. Das Experi-
zu nähern. Denn heutzutage wird oft voreilig
mentieren mit neuen Baustoffen und die serielle Produktion prägten eine Baukunst, die sich
demonstrativ lossagte von der Vergangenheit.
Die Ausstellung ist jedoch keine nostalgische Rückbesinnung, sondern will die Archi-
2
tekturqualität der 60er schwerpunktmäßig an
Beispielen aus Nordrhein-Westfalen beleuchten
und die Tauglichkeit der damals erarbeiteten architektonischen und städtebaulichen
Konzepte für die Gegenwart überprüfen und
bewerten.
1 R ank Xerox Gebäude Düsseldorf, HPP Architekten
2 Dreischeibenhaus Düsseldorf, HPP Architekten,
Foto: Peter Breuer
3
3 T errassenhaus Girondelle Bochum, Albin Hennig,
Foto: Peter Breuer
4 Ruhruniversität Bochum, HPP Architekten,
4
Foto: Peter Breuer
Ein kurzer Rundgang
5 R athaus Castrop-Rauxel, Arne Jacobsen, Hans Dissing
und Otto Weitling, Foto: Peter Breuer
Wie waren die 1960er Jahre?
Architektur als Wissenschaft
viele ließ neue Wohnquartiere außerhalb der historischen Struk-
Am Anfang hilft ein „Erinnerungsregal“, Bilder
Architektur wurde nicht mehr länger aus­schließ­
turen der Innenstädte entstehen. „Urbanität durch Dichte“ war
und Gefühle aus der Zeit wachzurufen. Alltags-
lich als Kunst, sondern als Wissenschaft ver-
das Ziel, um der Zersiedlung entgegenzuwirken und zusam-
gegenstände und Designobjekte bahnen den
stan­den. So bestimmte den Entwurfs­pro­zess
menhängende Nah­erholungsgebiete zu schaffen. Unter dem
Weg zu dem Zeitgeist, der auch in den dama-
strenge Methodik, die zum einen der enormen
Druck der Wirtschaftlichkeit entstanden jedoch vielfach eintönige
ligen Bauwerken zum Ausdruck kam.
Nach­frage an Wohnraum mit serieller und
Massenquartiere.
Über fünf thematische Zugänge wird die 60er-
mo­du­larer Bauweise gezielt nachkam, anderer­
Architektur aufgeschlüsselt.
seits geprägt war von Fortschrittsglauben und
Go West
Tech­no­logiebegeisterung. Dazu gehörte auch
Neue Anregungen schöpften die bundesrepublikanischen Archi-
Funktionalistische Architektur und die Rolle des
das Experimentieren mit neuen Techniken und
tekten aus den Entwicklungen in den westlichen Ländern, insbe-
Architekten
Ma­terialien.
sondere aus Amerika. Die rege und – wie sich vor allem in NRW
Demonstrativer Wille zur Modernität bewegte
zeigt – erfolgreiche Beteiligung von Architekten aus Skandinavi-
in den 60er Jahren viele Architekten. Jegliche
Struktur und Plastizität
en und den Niederlanden an Wettbewerben und die allgemein
repräsentativen Formen, die mit der nahen
Die ästhetischen Qualitäten der Architektur des
empfundene Vorbildlichkeit des Internationalen Stils haben die
Vergangenheit hätten in Verbindung gebracht
Jahrzehnts basieren auf einer Vielfalt oftmals
Architektur dieser Jahre nachhaltig beeinflusst.
werden können, wurden strikt abgelehnt. So
konkurrierender Ansätze: Dichte und Auflocke-
bezog man sich auf die angesehene, „unver-
rung, Form und Struktur, Leichtigkeit und Massi-
dächtige“ und ästhetisch tragfähige Formen-
vität, Transparenz und Plastizität, Individualität
sprache der 20er Jahre, die jegliche Deko-
und Konformität. Dabei spielte insbesondere
ration, jegliches Ornament ablehnte. Die
für die skulpturalen Architekturen der Beton als
Versachlichung der Form führte zu nüch-
wichtigster und für die Zeit so charakteristischer
ternen Entwürfen und funktionalen Lösungen,
Baustoff eine entscheidende Rolle.
die Bescheidenheit demonstrieren sollten
- entsprechend dem Selbstbewusstsein der
Wohnen – Modelle des Zusammenlebens
jungen Bundesrepublik.
Die Nachfrage nach modernem Wohnraum für
5
Herunterladen