_________________________________________________________________________1 Fachbereich Elektro- und Informationstechnik Prof. Dr.-Ing. Andreas F.X. Welsch Praktikum Hochspannungstechnik (PHS) Versuch 4: Wanderwellen auf Leitungen und in Wicklungen Datum: Gruppe: Name Sem Testat: __________ Datum ____________________ Prof. Dr. Andreas Welsch Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines.........................................................................................................................2 2 Theoretische Grundlagen..................................................................................................2 3 Entstehung von Wanderwellen.........................................................................................4 4 Versuchsdurchführung......................................................................................................7 5 Versuchsauswertung..........................................................................................................9 ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________2 1 Allgemeines In räumlich ausgedehnten Netzwerken, deren Betriebskonstanten verteilt als Beläge angesehen werden müssen, breiten sich Spannungsänderungen in Form von Wanderwellen aus. Dies gilt stets für Zustandsänderungen auf langen Leitungen, wenn äußere oder innere Überspannungen im Bereich von µs bis zu ms auftreten. Bei der Messungen von Stoßspannungen oder von Strom- und Spannungsänderungen im Bereich von ns im Labor oder Prüffeld, ist auch oft der nur wenige Meter ausgedehnte räumliche Aufbau der Geräte und Messleitungen unter wanderwellentheoretischen Gesichtspunkten zu behandeln. 2 Theoretische Grundlagen Bei Betrachtung eines differentiell kleinen Elementes (Länge dx) einer verlustlosen, homogenen, langen Leitung mit Belägen L' und C', gelangt man bei der Beschreibung der Spannungs- und Stromausbreitung zu partiellen Differentialgleichungen: ∂ 2u ∂ 2u ′ ′ = L C ∂x 2 ∂t 2 und ∂i ∂u = −C ′ ∂x ∂t Bezeichnet man mit u(x,t) und i(x,t) Spannung und Strom am Ort x zur Zeit t, so lauten die Lösungen der Differentialgleichungen u ( x, t ) = u v + u r = u v ( x − vt ) + u r ( x + vt ) (2.1) Z ⋅ i ( x, t ) = u v − u r = u v ( x − vt ) − u r ( x + vt ) (2.2) Hierbei stellt uv eine vorlaufende und ur eine rücklaufende Spannungswelle dar. Beide Teilwellen sind Funktionen des Ortes und der Zeit. Hierbei ist v= 1 die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle L ′C ′ und Zw = L′ der Wellenwiderstand der Leitung. C′ uv und ur sind Wanderwellen, die sich in positiver oder negativer x-Richtung entlang der Leitung mit der Geschwindigkeit v ausbreiten und deren zeitliche Verlauf bei verlustfreien Leitungen nur durch die Bedingungen am Anfang bzw. am Ende der Leitung bestimmt wird. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit v kann maximal so groß wie die Lichtgeschwindigkeit c sein. Folgende Richtwerte können verwendet werden: Freileitungen v ≈ 300 m/µs = c; Kabel v ≈ 150 m/µs ; Z ≈ 500 Ω Z ≈ 50 Ω Aus (2.1) und (2.2) ergibt sich durch Addition: u = 2u v − Z ⋅ i ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________3 Zw Zw Z Bild 2.1 Z Homogene, mit Z abgeschlossene Leitung a) Schaltbild, b) Wellenersatzschaltbild Diese Gleichung soll für die Berechnung der Spannung u an einer Stoßstelle mit der Impedanz Z am Ende einer homogenen Leitung angewandt werden (Bild 2.1 b). Beim Eintreffen der Welle an der Stoßstelle ist der Schalter zu schließen. Die einlaufende Welle wird an der Stoßstelle reflektiert. Führt man den Reflexionsfaktor r = ur/uv ein so gilt: u = u v + u r = u v (1 + r ) = Z 2u v Z + Zw Damit ergibt sich der Reflexionsfaktor zu r= Z − Zw Z + Zw Ändert sich der Wellenwiderstand im Zug einer Leitung an einer Stoßstelle von Zw zu Z so läuft eine Welle u weiter. Für die weiter laufende Welle u kann ein Brechungsfaktor b = u/uv definiert werden b= 2Z Z + Zw Damit kann an einer Stoßstelle die Amplitude der reflektierten und der weiter laufenden Welle aus der hinlaufenden Welle uv berechnet werden. Nur bei einer Anpassung Z = Zw findet keine Reflexion und Brechung statt, dann ist ur = 0 und u = uv. Bei einer leerlaufenden Leitung (Z→∞, Laufzeit τ) wird die hinlaufende Welle zu 100% reflektiert (r = 1) und am Leitungsende stellt sich eine Spannung u mit der doppelten Höhe ein, Bild 2.2. Bild 2.2 Spannungsverlauf für eine leerlaufend Leitung bei einer idealen Rechteckwelle a) Am Anfang b) in der Mitte und c) am Ende der Leitung ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________4 3 Entstehung von Wanderwellen Blitzentladungen Wanderwellen können infolge von Blitzentladung entstehen. Die Stirnzeiten der entstehenden Wanderwellen liegen im Bereich von µs, die Rückenhalbwertzeiten in der Größenordnung von 100 µs. Beim direkten Einschlag in ein Leiterseil wird die Leitung plötzlich mit einer starken Energiequelle verbunden. Man kann annehmen, dass der Blitzstrom iB eingeprägt ist und mit Werten zwischen 10 und 20 kA/µs ansteigt. Durch den einfließenden Blitzstrom laufen von der Einschlagstelle ausgehend Strom- und Spannungswellen entlang des Leiterseiles. Zw Zw Bild 3.1 Entstehung von Wanderwellen bei einem Blitzeinschlag Für den in Bild 3.1 dargestellten Fall gilt für die an der Einschlagstelle auftretende Spannung: 1 u = ⋅ Z w ⋅ iB 2 Für Freileitungen errechnet sich die Steilheit der entstehenden Überspannung zu S= du 1 diB = Z = 2,5 bis 5 MV/µs dt 2 dt 50% aller Blitze erreichen einen Scheitelwert> 30 kA, und nur 10% aller Blitze haben einen maximalen Strom > 60 kA. Durch Überschläge an den Isolatorketten der nächsten Freileitungsmasten wird die Spannungshöhe dieser Blitzstoßspannungen auf einen dem Isolationspegel entsprechenden Wert begrenzt. Dieser Wert liegt etwa bei dem 2- bis 5fachen des Scheitelwertes der Betriebsspannung. Bei direktem Einschlag in das Erdseil oder in den Mast einer Freileitung kann infolge des Erdungswiderstandes der Mast kurzzeitig ein so hohes Potential annehmen, dass es zu einem rückwärtigen Überschlag vom Mast in einen der Leiter kommt. Die Gefahr des Auftretens rückwärtiger Überschläge ist daher besonders groß bei ungünstigen Erdungsverhältnissen. Ferner können äußere Überspannungen durch einen indirekten Einschlag entstehen. Dabei entlädt sich die Gewitterwolke durch einen Blitz in der Nähe einer Freileitung. Die vor der Entladung auf der Leitung influenzierte Ladung breitet sich dann nach der Blitzentladung in Form von Wanderwellen entlang der Leitung aus. Die Amplituden der Wellen infolge von indirekten Einschlägen sind vergleichsweise gering (bis etwa 200 kV), aber dennoch für Mittel- und Niederspannungsnetze sowie Telefonanlagen gefährlich. Schalthandlungen Die durch Schalthandlungen bedingten inneren Überspannungen haben in Höchstspannungsnetzen besondere Bedeutung. Die Amplituden dieser Schaltstoßspannungen betragen nur etwa das 2- bis 3fache des Scheitelwertes der Betriebsspannung. Da jedoch die elektrische Festigkeit von inhomogenen Elektrodenanordnungen in Luft bei großen Schlagweiten gegenüber Schaltstoßspannungen sehr gering ist, bestimmen diese bei hohen Nennspannungen (> 400 kV) weitgehend die Bemessung der Luftschlagweiten. Die Stirnzeiten liegen im Bereich von einigen 100 µs, die Rückenhalbwertzeit im ms-Bereich. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________5 Bei Schalthandlungen, die im Zusammenhang mit Kurz- oder Erdschlüssen durchgeführt werden, sowie bei der Abschaltung von leerlaufenden Transformatoren und von Kapazitäten (leerlaufende Kabel und Freileitungen, Kondensatorbatterien) können besonders hohe Überspannungen entstehen. Wanderwellen im Labor- und Priifbetrieb. Bei Durchschlagsvorgängen entstehen oft sehr steile Strom- und Spannungsänderungen. Hierdurch werden Wanderwellen auf Leitungen und in Messkabeln ausgelöst, die zu Störungen bei der Messung und zur Gefährdung von Geräteteilen führen können. Auch bei Beanspruchung von elektrischen Geräten mit steilen Stoßspannungen entstehen Wanderwellen. Die Spannungsverteilung in räumlich ausgedehnten Isolierungen wird von dem Auftreten von Wanderwellen beeinflusst. Wanderwellenvorgänge spielen auch in Hochspannungsgeneratoren eine Rolle, die Reflexionsvorgänge zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen ausnutzen. Begrenzung von Überspannungen durch Ableiter Mit Hilfe von Überspannungsableitern kann die Spannung am Einbauort begrenzt werden. Ableiter für hohe Spannungen werden als Reihenschaltung aus einer Vielfachfunkenstrecke F und einem stromabhängigen Widerstand R(i) ausgeführt. Wird die Spannung an den Klemmen größer als die Ansprechspannung UA der Funkenstrecke, so wird die Klemmenspannung auf den Spannungsfall am Widerstand UR = iR(i) begrenzt. Beim Metalloxydableiter wird auf die Funkenstrecke infolge der großen Nichtlinearität des Widerstandsmaterials verzichtet. Ein Ableiter vermag nur an seinen Klemmen eine in allen Fällen zuverlässige Begrenzung der Spannung auf UA zu gewährleisten. In bestimmter Entfernung können auch höhere Spannungen auftreten. Die Leitungslänge vor oder hinter dem Ableiter, innerhalb welcher eine bestimmte zulässige Überspannung Uzul bei gegebener Wellenform nicht überschritten wird, nennt man Schutzbereich. Bild 3.2 Begrenzung von Überspannungen durch Ableiter a) Ersatzschaltbild eines Überspannungsableiters b) Zeitlicher Verlauf von Spannung und Strom am Ableiter Wanderwellen in Transformatorenwicklungen Eine Besonderheit der Wanderwellenausbreitung ist die Beanspruchung einer Transformatorwicklung mit einer Blitzstoßspannungswelle. Bei Einlaufen von Wanderwellen in Transformatorwicklungen gelten, wegen der höheren Frequenzen, die in Spektren von Stoßspannungen enthalten sind, andere Spannungsausbreitungsbedingungen als bei den niedrigen Betriebsfrequenzen. Bei letzteren ist die Spannungsverteilung über einer Wicklung linear. Bei Stoßspannungsbeanspruchung wird die Spannungsverteilung über der Wicklung auch durch Teilkapazitäten C zwischen den Windungen, mit Induktivitäten L und deren Erdkapazitäten Ce bestimmt. Für Stoßspannungsbeanspruchung lässt sich somit für die Strangwicklung eines Transformators das in Bild 3.2 dargestellte Ersatzschaltbild angeben ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________6 . Bild 3.2 Ersatzschaltbild einer Transformatorwicklung bei Stoßspannungsbeanspruchung Eine am Eingang des Transformators auftreffende Stoßspannungswelle uo wird mit endlicher Geschwindigkeit entlang den einzelnen Windungen zum Wicklungsende laufen, dort reflektiert werden und zurücklaufen, usw. Diesem Vorgang überlagert sich jedoch eine Welle, die auf kürzerem Wege, vor allem über C, läuft. Auf diese Weise entstehen Schwingungen innerhalb der Wicklung, die eine ungleichmäßige, zeitlich veränderliche Spannungsverteilung über der Wicklung zur Folge haben. Dadurch können einzelne Teile der Isolation gefährliche Überbeanspruchungen erfahren. Beim Auftreten einer Sprungwelle (Zeitpunkt t = 0) bestimmen zunächst die Kapazitäten alleine die Spannungsverteilung über der Wicklung, die Induktivitäten können vernachlässigt werden, siehe Bild 3.3a. Es stellt sich die so genannte Anfangsverteilung ein. Bild 3.3 Stoßspannungsverteilung einer Transformatorwicklung a) Ersatzschaltbild b) Spannungsverteilung beim Auftreffen einer Stoßwelle Nach Strigl gilt bei Auftreffen einer Rechteckwelle am Eingang einer Wicklung für die Anfangsverteilung, wenn nur die Wicklungskapazität C und Erdkapazität Ce berücksichtigt werden, bei geerdetem Sternpunkt (un = 0) uv = uo sinh(n − v) ⋅ α sinh n ⋅ α und bei freiem Sternpunkt (in = 0) uv = uo cosh(n − v) ⋅ α cosh n ⋅ α mit α = Ce . C Die sich daraus ergebende Anfangsverteilung ist in Bild 3.3 b (Kurve C,Ce ) dargestellt. Damit ergeben sich hohe Spannungsdifferenzen am Anfang der Wicklung und geringe am Ende. Meist besteht außer zur Erde auch eine kapazitive Kopplung zur Hochspannungselektrode, die in Bild 3.3 a durch die Elemente Ch berücksichtigt wird. Wird nur die Wicklungskapazität C und die Hochspannungskapazität Ch betrachtet, stellt sich ein Verlauf mit niedrigen Spannungsdifferenzen am Anfang der Wicklung und ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________7 hohen am Ende ein (Bild 3.3 b Kurve C,Ch ). Eine Kombination aus beiden wäre also wünschenswert, um eine annähernd lineare Spannungsverteilung zu erreichen, siehe Bild 3.3 b Kurve C,Ce,Ch. Je weniger die Anfangsverteilung von der linearen Endverteilung abweicht, umso gleichmäßiger ist die Wicklungsbeanspruchung. Solche Wicklungen werden als schwingungsfrei bezeichnet. Erreicht werden kann dies durch eine entsprechende Anordnung der Wicklungen, beispielsweise durch eine Lagenwicklung oder durch eine verschachtelte Spulenwicklung, sowie durch auf Eingangspotenzial liegende, über dem Eingangsbereich der Wicklung angeordnete großflächige Schirmelektroden (Vergrößerung von Ch.) Bild 3.4 Spannungsverteilung an einem Transformatormodell mit Spulenwicklung zu verschiedenen Zeiten t nach Auftreffen einer Wanderwelle Die Anfangsspannung (Bild 3.4 Kurve t = 1,5 µs) ist nicht stationär, da es aufgrund der Induktivitäten zusammen mit den Kapazitäten zu Schwingungen kommt. Als Zwischenstufe der Spannungsverteilung stellt sich z.B. die Kurve t = 15 µs , als Endverteilung (t→∞) eine lineare Verteilung (siehe Bild 3.4) ein. Im Folgenden soll eine modellhafte Untersuchung des Verhaltens von Wanderwel1en auf Leitungen sowie die Ermittlung der Spannungsverteilung in Transformatorwicklungen bei Einlaufen von Sprungwellen durchgeführt werden. Dazu wird ein Repetitions-Stoßgenerator mit einstellbarem Verlauf und Scheitelwert (wenige 100 V) der Stoßspannung verwendet. Dieser RepetitionsStoßgenerators besitzt eine feste Impulsfolgefrequenz von z.B. 50 Hz mit der man ein stehendes Bild am Oszilloskop erhalten kann. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________8 4. Versuchsdurchführung 4.1 Wanderwellen auf Leitungen An einem einphasigen Leitungsmodell, als π-Ersatzschaltbild mit R, L und C aufgebaut, ist mit Hilfe eines Repetitions-Stoßgenerators RG die Spannungsbeanspruchung längs dieser Leitung bei Blitzstoßspannung 1,2/50 zu ermitteln. Die Leitung besitzt einen Wellenwiderstand Zw von 1600 Ω und ist in zwei Hälften L1 und L2 mit je 9 π-Gliedern aufgeteilt. Es sind unterschiedliche Betriebsfällen am Ende der Leitung zu untersuchen. Die Zeitverläufe sind mit einem DigitalSpeicheroszilloskop DSO aufzuzeichnen und auszudrucken. RG ist mit einem externe Anpassungsvierpol zwischen 0-E und 1-E, der eine reflexionsfreie Anpassung der rücklaufenden Welle sicherstellt, an die Leitungsnachbildung anzuschließen. Für den ersten steile Anstieg der rücklaufenden Welle kann die große Kapazität am Ausgang von RG als kurzgeschlossen angenommen werden. 2xZW 2xZW E Bild 4.1 L1 E L2 E Z E Niederspannungsmodell für Wanderwellenuntersuchungen an Leitungen RG Repititons-Stoßgenerator, L1, L2 Leitungsnachbildung, Wellenwiderstand Z Abschlussimpedanz, Zw 4.1.1 Am Leitungsanfang 1-E ist mit angeschlossener Leitungsnachbildung L1 und L2 und einem Abschlusswiderstand von Z=ZW die Rückenhalbwertszeit Tr (Potentiometer P2 am RG) der Blitzstoßspannung 1,2/50 einzustellen. Die Zeitverläufe sind auszudrucken und die Zeitparameter Ts und Tr per Hand auszuwerten. Ist der Parameter Ts innerhalb der zulässigen Toleranz nach Norm? Das Potentiometer sollte jetzt nicht mehr verstellt werden! 4.1.2 In einer Messung sind an den Stellen 1-E, 2-E und 3-E a) bei leerlaufender Leitung (Z → ∞) die Spannungsoszillogramme aufzuzeichnen und auszudrucken. Die Messungen sind für einen Abschlusswiderstand b) Z=2 ZW , c) Z=ZW/2 und d) Z=0 zu wiederholen. 4.1.3 Die Messungen und Aufzeichnungen sind wie unter 4.1.2 bei mit Z = C (27 nF) belasteter Leitung durchzuführen (z.B. Kondensatorbatterie). Für 2,5 µs/DIV und 25 µs /DIV sind die Verläufe auszudrucken. 4.1.4 Die Messungen und Aufzeichnungen sind wie unter 4.1.2 bei mit Z = L (69 mH) belasteter Leitung durchzuführen (z.B. Kompensationsdrossel). Für 2,5 µs/DIV und 25 µs /DIV sind die Verläufe auszudrucken. 4.1.5 Zwischen den Klemmen 2-E ist bei leerlaufender Leitung das Modell eines Überspannungsableiters in Form einer Zenerdiode anzuschließen. Die Messungen und Aufzeichnungen sind wie unter 4.1.2 durchzuführen. Für 2,5 µs/DIV und 25 µs /DIV sind die Verläufe auszudrucken. Zusätzlich sind die Spannungsmaxima von Zenerdiode bis zum Leitungsenden (π-Glied Nr. 10 bis 19 an der Unterseite der Nachbildung) zu messen und in eine Tabelle einzutragen. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________9 4.2 Stoßspannungsverteilung in Transformatorwicklungen Hierfür stehen zwei Transformatormodelle zur Verfügung. In einem Falle ist die Oberspannungswicklung als Spulenwicklung, im anderen Falle als Lagenwicklung ausgebildet. Beide Modelle besitzen Anzapfungen nach jeweils 10% der Gesamtwindungszahl von N = 1800. Beim Modell der Spulenwicklung sind Anfang und Ende jeder Spule nach außen geführt. Die Unterspannungswicklung ist als Lagenwicklung ausgeführt. US- US-Wicklung OS-Wicklung OS-Wicklung Bild 4.2 Transformatorwicklung für Wanderwellenuntersuchungen a) Spulenwicklung b) Lagenwicklung Der Anfang der Unterspannungswicklung ist mit 0% der Oberspannungswicklung zu verbinden. Der RG ist über den internen Anpassungsvierpol zwischen ν = 100% und 0% der Oberspannungswicklung anzuschließen. Die Rückenhalbwertszeit ist neu einzustellen. 4.2.1 Für das Modell der Lagenwicklung sind die Spannungsverläufe bei ν = 20 und 40 bzw. 60 und 80% zusammen mit der Eingangsspannung (ν = 100%) aufzuzeichnen und auszudrucken. Für die Zeitpunkte t = 1,5 µs und t = 15 µs ist die Höhe des Spannung bei ν = 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90 und 100% mit Hilfe des DSO auszuwerten und in eine Tabelle einzutragen. 4.2.2 Für das Modell der Spulenwicklung sind alle Einzelspulen in Serie zu schalten. Messungen und Aufzeichnungen wie unter 4.2.1. ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007 _________________________________________________________________________ 10 5 Versuchsauswertung Wanderwellenleitung 5.1 Aus den in 4.1.2 durchgeführten Messungen bei leerlaufender Leitung ist die Länge einer realen Leitung, die der bei 4.1 untersuchten Nachbildung entspricht, zu bestimmen. Wie groß ist das Verhältnis der Amplituden der bei 1-E in die Leitung einlaufenden Welle und der dort ankommenden, am Leitungsende reflektierten Welle.? Es sind vergleichsweise die idealisierten Spannungsverläufe für eine rechteckförmige Spannung und eine verlustlose Freileitung in das Oszillogramm einzuzeichnen. 5.2 Aus den in 4.1.2 durchgeführten Messungen bei b) Z=ZW/2 und c) Z=2ZW sind der Reflexions- und der Brechungsfaktor zu bestimmen und mit den theoretisch berechneten Faktoren zu vergleichen. 5.3 Für die unter 4.1.3 untersuchten Fall mit Z = C = 27 nF belasteter Leitung sind vergleichsweise die idealisierten Spannungsverläufe für eine rechteckförmige Spannung und eine verlustlose Freileitung in das Oszillogramm einzuzeichnen. Erklären Sie die Spannungsverläufe. Wie wirkt die Kapazität am Ende der Leitung für der ersten steilen Spannungsanstieg? 5.4 Für die unter 4.1.4 untersuchten Fall mit Z = L = 69 mH belasteter Leitung sind vergleichsweise die idealisierten Spannungsverläufe für eine rechteckförmige Spannung und eine verlustlose Freileitung in das Oszillogramm einzuzeichnen. Erklären Sie die Spannungsverläufe. Wie wirkt die Induktivität am Ende der Leitung für der ersten steilen Spannungsanstieg? 5.5 Für die unter 4.1.5 untersuchten Fall mit einem Ableiter ist zunächst die Begrenzungsspannung der Zenerdiode und die Spannung am Ende der Leitung aus den Oszillogrammen zu ermitteln. Die Maximalspannungen entlang der Leitung sind auf die Amplitude der in 1-E einlaufenden Welle zu beziehen und in einem Diagramm darzustellen. Wie groß ist der Schutzbereich des Ableiters, wenn Uzul als die Amplitude der in 1-E ein laufende Welle angenommen wird. Transformatorwicklungen 5.6 Die in 4.2.1 und 4.2.2 aufgenommenen Oszillogramme sind vollständig zu beschriften. Der Scheitelwert der Blitzstoßspannung ist zu bestimmen. Des weiteren ist der Beginn t0 der Stoßspannung entsprechend DINVDE 0433 aus der in die Transformatorwicklung einlaufende Vollwelle zu ermitteln. Anhand beider Oszillogramme ist Zeitpunkt und Höhe der maximalen Spannungsbeanspruchung zwischen ν = 80% und 20% festzustellen. 5.5 Für beide Wicklungen ist die Spannungsverteilung uvluo = f (v) (ν in %) für die Zeitpunkte t = 1,5 µs und t = 15 µs in je einem Diagramm aufzutragen (t wird vom ermittelten Zeitpunkt t0.aus bestimmt). Wo liegen zu diesen Zeiten die maximalen Spannungsbeanspruchungen der Wicklung? ______________________________________________________________________________________________________________ Versuch4_Wanderwellen.DOC 31.05.2007