Jüdische Häftlinge im KZ Sachsenhausen 1936

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Das Konzentrationslager
Sachsenhausen 1936 - 1945
Jüdische Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936 –1945
Das KZ Sachsenhausen, im Sommer 1936
errichtet, war die erste Neugründung eines
Konzentrationslagers nach der Ernennung
des Reichsführers SS Heinrich Himmler
zum Chef der Deutschen Polizei im Juli
1936. Als Modell- und Schulungslager in
unmittelbarer Nähe der Reichshauptstadt
nahm das KZ Sachsenhausen eine Sonderstellung im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager ein. Diese wurde
unterstrichen, als 1938 die Inspektion der
Konzentrationslager, die Verwaltungszentrale für alle Konzentrationslager im deutschen Machtbereich, von Berlin nach
Oranienburg verlegt wurde.
Die Anzahl jüdischer Häftlinge in den Konzentrationslagern war zunächst relativ gering. Erst im Juni 1938
stieg sie auch in Sachsenhausen sprunghaft an. Im Rahmen der reichsweit durchgeführten „Aktion Arbeitsscheu Reich” kamen über 6.000 sog. „Asoziale” nach Sachsenhausen, unter ihnen mehr als 800 Juden.
„Aktion Arbeitscheu Reich“ – Juni 1938
9. November 1938
Mit der Reichskristallnacht am 9. November 1938 und der anschließenden Verhaftungswelle erreichte die
antisemitische Politik des NS-Regimes eine neue Qualität. Von den 30.000 in ganz Deutschland verhafteten Juden wurden mehr als 6.000 vor allem aus Berlin und aus dem nord-, ost- und mitteldeutschen
Raum in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Die meisten der Verhafteten wurden bis zum Frühjahr 1939
mit der Auflage entlassen, Deutschland sofort zu verlassen.
Jüdische Häftlinge beim Appell im „Kleinen Lager“, um 1939
Zwischen 1936 und 1945 waren im KZ Sachsenhausen mehr
als 200 000 Menschen inhaftiert. Häftlinge waren zunächst
politische Gegner des NS-Regimes, dann in immer größerer
Zahl Angehörige der von den Nationalsozialisten als rassisch
oder biologisch minderwertig erklärten Gruppen und ab 1939
zunehmend Bürger der besetzten Staaten Europas. Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit
und Misshandlungen um oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungsaktionen der SS. Knapp 20 Prozent aller
KZ-Insassen waren jüdische Häftlinge.
Schutzhaftlager Sachsenhausen, o.D.
Häftlinge bei Erdarbeiten, um 1939
September 1939
Wenige Tage nach Kriegsbeginn wurden mehr als 1.000 polnische Juden aus Berlin und dem Reichsgebiet, die als polnische Staatsangehörige oder als Staatenlose teilweise schon Jahrzehnte in Deutschland lebten, nach Sachsenhausen eingeliefert und zunächst im „kleinen Lager“ streng isoliert. Nahezu
täglich fanden Gewaltexzesse statt.
Sonderkommandos
Nachdem im Oktober 1942 fast alle
jüdischen Häftlinge zur Vernichtung
nach Auschwitz deportiert worden waren,
gab es in Sachsenhausen anderhalb
Jahre nur noch wenige jüdische Häftlinge
in einigen Sonderkommandos. Eines
davon war die Fälscherwerkstatt, ein
Geheimkommando, in dem die SS die
Fertigkeiten jüdischer Spezialisten aus
dem graphischen Gewerbe nutzte, um
Fremdwährungen wie das britische
Pfund in großem Stil zu fälschen.
Gefälschte 10-Pfundnote
Frühjahr 1944 - Befreiung
Ab Frühjahr 1944 änderte sich die Situation erneut. Massentransporte mit mehreren hundert, oft sogar mehreren tausend, vorwiegend ungarischen, tschechischen und polnischen Juden trafen
beständig aus den Vernichtungslagern oder direkt aus den Deportationsgebieten in Sachsenhausen ein. In keinem anderen Zeitraum
waren im KZ Sachsenhausen und seinen Außenlagern so viele Juden
inhaftiert. In der chaotischen Endphase des Lagers starben dort bzw.
auf den Todesmärschen Tausende an Hunger und Auszehrung. Bis
zuletzt führte die SS auch geplante Mordaktionen durch.
Zeichnung von Alfred Kantor: Außenlager Schwarzheide, um 1945
Jüdische Häftlinge
im KZ Sachsenhausen
1936-1945
Jüdische Häftlinge – Opfer antisemitischen Terrors
Zeichnung von Peter Edel:
Gang zum Krankenbau, 1944
Im Lagersystem standen jüdische Häftlinge aufgrund der
rassistischen Vorgaben der
SS am unteren Ende der
Häftlingshierarchie. Juden waren daher häufig Opfer willkürlicher oder geplanter Misshandlungen der SS. Gegenseitige Hilfe und Solidarität
war wichtig für das Überleben
im KZ, ebenso wie kulturelle
Aktivitäten. Vereinzelt kam es
sogar zu Widerstandshandlungen gegen die SS.
Die Anzahl der jüdischen Opfer lässt sich aufgrund fehlender Unterlagen leider nicht mehr ermitteln. Die Häftlinge
starben an Unterernährung, Krankheiten, den Arbeitsbedingungen und durch Misshandlungen. Hinzu kamen
geplante Mordaktionen an jüdischen Häftlingen: z.B. im
Rahmen der Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener im
Herbst 1941, bei Geiselerschießungen oder bei der Evakuierung der Häftlinge des Außenlagers Lieberose.
Baracke 38 und 39, 1998
In der Baracke 38 befindet sich die Dauerausstellung
„Jüdische Häftlinge im KZ Sachsenhausen 1936-1945“
Gedenkstätte und Museum
Sachsenhausen
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D-16515 Oranienburg
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Internet: www.gedenkstaette-sachsenhausen.de
Verkehrsverbindungen (ab Berlin-Zentrum)
Bahn:
Regionalbahn RE 5 ab Berlin-Hbf. bis Bhf. Oranienburg
S-Bahn-Linie S 1 (Wannsee-Oranienburg) bis
Bhf. Oranienburg
Regionalbahn RB 12 ab Berlin-Lichtenberg bis
Bhf. Oranienburg
Buslinie 804 (stündlich) Richtung Malz bis zur
Gedenkstätte vom Bahnhofsvorplatz
oder ausgeschilderter Fußweg (20 Min.)
PKW / Bus:
Berliner Ring (A 10) bis Abfahrt Birkenwerder; Richtung
Oranienburg und auf der ausgeschilderten Strecke zur
Gedenkstätte
Eine Wanderausstellung
der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten /
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
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