55. Mathematik-Olympiade 4. Stufe (Bundesrunde) Olympiadeklasse 8 Lösungen – 2. Tag c 2016 Aufgabenausschuss des Mathematik-Olympiaden e.V. www.mathematik-olympiaden.de. Alle Rechte vorbehalten. 550844 Lösung 6 Punkte Teil a) Wie in der Abbildung L 550844 a angegeben, bezeichnen wir mit A, B, . . . , M einige der Eckpunkte der Puzzleteile und mit α, β, γ, δ und ε die Größen der Innenwinkel der Puzzleteile. K ε L J δ δ γ E M γ δ I H Dε C Z ε β F α G Yε X α A B L 550844 a Wegen der Kongruenz der Puzzleteile wird der Vollwinkel um den Punkt A in sechs gleich große Teile zerlegt, weswegen 6 · α = 360◦ und daher (1) α = 60◦ folgt. Durch Zerlegung des Achtzehnecks in 18 Dreiecke, bei denen der Punkt A ein Eckpunkt ist und eine Seite des Achtzehnecks eine Seite des Dreiecks ist, erhält man 18 · 180◦ als Summe der Größen der Innenwinkel aller 18 Dreiecke. Daher ist (18·180◦ −360◦ = ) 16·180◦ die Summe der Größen der Innenwinkel des Achtzehnecks. Da die Innenwinkel des Achtzehnecks alle gleich groß sind, ist (16 · 180◦ : 18 = ) 160◦ die Größe jedes der Innenwinkel des Achtzehnecks. Hieraus folgt (2) ε = 160◦ . Für den Vollwinkel um den Punkt Y gilt α + β + ε = 360◦. Wegen (1) und (2) folgt daher (3) β = 140◦ . Für den Innenwinkel des Achtzehnecks beim Eckpunkt J gilt 2 · δ = ε. Wegen (2) folgt daher (4) δ = 80◦ . 1 Für den Vollwinkel um den Punkt D gilt 2 · γ + ε = 360◦. Wegen (2) folgt daher (5) γ = 100◦ . Mit (1) bis (5) sind die gesuchten Größen der Innenwinkel eines solchen Puzzleteils bestimmt: Es gelten α = 60◦, β = 140◦, γ = 100◦, δ = 80◦ und ε = 160◦. K J L I E M H D C Z δ α ε β F α G Y X α A B L 550844 b Teil b) Zum Beweis der Behauptung zeigen wir, dass |XY Z| = 180◦ gilt. Nach Teil a) gelten |Y CX| = δ = 80◦ (6) |Y AF | = |CY D| = |EF Z| = α = 60◦ , (7) und siehe Abbildung L 550844 b. Die Seiten AY , AF und F Z sind einander entsprechende Seiten in den zueinander kongruenten Fünfecken ABXCY , AY DEF und F ELM Z. Daher gilt (8) |AY | = |AF | = |F Z| . Wegen (8) ist das Dreieck AY F gleichschenklig und wegen (7) nach Basis- und Innenwinkelsatz sogar gleichseitig. Daher gelten (9) |F Y A| = |AF Y | = 60◦ und (10) |F Y | = |AY | . Aus (3) und (9) folgt |DY F | = |DY A| − |F Y A| = 140◦ − 60◦ = 80◦ . (11) Aus (2), (7) und (9) folgt |Y F Z| = |Y F E| + |EF Z| = (|AF E| − |AF Y |) + |EF Z| = 160◦ − 60◦ + 60◦ = 160◦ . 2 (12) Wegen (8) und (10) ist das Dreieck F Y Z gleichschenklig. Aus (12) sowie nach Basis- und Innenwinkelsatz folgt daher 1 1 |ZY F | = · (180◦ − |Y F Z|) = · (180◦ − 160◦) = 10◦ . (13) 2 2 Die Seiten AY und CY sowie AF und DY sind einander entsprechende Seiten in den zueinander kongruenten Fünfecken AY DEF und Y CIJD. Wegen (8) gilt daher (14) |AY | = |CY | = |DY | . Die Seiten DY und CX sind einander entsprechende Seiten in den zueinander kongruenten Fünfecken AY DEF und ICXGH. Daher gilt (15) |CX| = |DY | . Wegen (14) und (15) ist das Dreieck CY X gleichschenklig. Aus (6) und nach Basis- und Innenwinkelsatz folgt daher 1 1 |XY C| = · (180◦ − |Y CX|) = · (180◦ − 80◦) = 50◦ . (16) 2 2 Aus (7), (11), (13) und (16) folgt schließlich |XY Z| = |XY C| + |CY D| + |DY F | − |ZY F | = 50◦ + 60◦ + 80◦ − 10◦ = 180◦ . Folglich liegen die Punkte X, Y und Z auf einer gemeinsamen Geraden. 550845 Lösung 7 Punkte Wir beachten, dass eine natürliche Zahl genau dann durch 4 teilbar ist, wenn die aus ihren letzten beiden Ziffern gebildete Zahl durch 4 teilbar ist. Sie ist genau dann durch 9 teilbar, wenn ihre Quersumme durch 9 teilbar ist. Teil a) Unabhängig davon, wie Anke spielt, kann Gert in diesem Fall gewinnen, wenn er intelligent spielt. Wir geben eine Möglichkeit an, wie Gert auf Ankes Züge reagieren kann, um den Sieg zu erzwingen: Anke hat an die erste Stelle die 9 gelegt. Gert legt an die zweite Stelle die 7. Wir machen nun eine Fallunterscheidung danach, ob und wann Anke die Ziffer 4 oder die Ziffer 8 legt. Fall 1: Anke legt an die dritte Stelle die Ziffer 4 oder die Ziffer 8. Dann legt Gert an die vierte Stelle entsprechend die Ziffer 8 oder die Ziffer 4. Wenn Anke an die fünfte Stelle eine ungerade Ziffer legt, dann kann Gert die Ziffer 2 legen. Gert hat gewonnen, weil die gelegte Zahl auf 12, 32 oder 52 endet und daher durch 4 teilbar ist. Wenn Anke an die fünfte Stelle eine gerade Ziffer legt, dann kann diese Ziffer nur 2 oder 6 sein. Gert legt entsprechend die Ziffer 6 oder die Ziffer 2. Gert hat gewonnen, weil die gelegte Zahl 974 826, 974 862, 978 426 oder 978 462 ist und diese vier Zahlen durch 9 teilbar sind. Fall 2: Anke legt an die dritte Stelle eine von 4 und 8 verschiedene Ziffer. Dann legt Gert eine ungerade Ziffer. Die Ziffern 4 und 8 sind noch verfügbar. Wenn Anke an die fünfte Stelle eine gerade Ziffer legt, kann Gert die Ziffer 4 oder die Ziffer 8 legen und gewinnt, da die gelegte Zahl auf 24, 28, 48, 64, 68 oder 84 endet und daher durch 4 teilbar ist. Wenn Anke an die fünfte Stelle eine ungerade Ziffer legt, dann kann Gert die Ziffer 2 oder die Ziffer 6 legen. Gert hat gewonnen, weil die gelegte Zahl auf 12, 16, 32, 36, 52 oder 56 endet und daher durch 4 teilbar ist. 3 Da die Fallunterscheidung vollständig ist, ist hiermit gezeigt, dass Gert stets gewinnen kann, wenn er intelligent spielt. Teil b) Unabhängig davon, wie Anke spielt, kann Gert auch in diesem Fall gewinnen, wenn er intelligent spielt. Wir geben eine Möglichkeit an, wie Gert auf Ankes Züge reagieren kann, um den Sieg zu erzwingen: Anke hat an die erste Stelle die 4 gelegt. Gert legt an die zweite Stelle die 5. Wir machen nun eine Fallunterscheidung danach, ob und wann Anke die Ziffer 9 legt. Fall 1: Anke legt an die dritte Stelle eine von 9 verschiedene Ziffer z3 . Dann legt Gert an die vierte Stelle die Ziffer z4 mit z4 = 9 − z3 . Dies ist möglich, da bisher 4, 5 und die von beiden verschiedene Ziffer z3 gelegt wurden, weswegen z4 von 4, 5 und z3 verschieden ist. Fall 1.1: Anke legt an die fünfte Stelle eine von 9 verschiedene Ziffer z5 . Dann legt Gert an die sechste Stelle die Ziffer z6 mit z6 = 9 − z5 . Dies ist möglich, da bisher 4, 5, z3 und z4 mit z3 + z4 = 9 und die von diesen verschiedene Ziffer z5 gelegt wurden, weswegen z6 von 4, 5, z3 , z4 und z5 verschieden ist. Gert hat gewonnen, weil die gelegte Zahl die Quersumme (4 + 5 + z3 + z4 + z5 + z6 = 9 + 9 + 9 = ) 27 hat und daher durch 9 teilbar ist. Fall 1.2: Anke legt an die fünfte Stelle die 9. Die Ziffern z3 und z4 können nicht 2 und 6 oder umgekehrt sein, da 2 + 6 6= 9 gilt. Folglich kann Gert die 2 oder die 6 legen. Gert hat gewonnen, weil die gelegte Zahl auf 92 oder 96 endet und daher durch 4 teilbar ist. Fall 2: Anke legt an die dritte Stelle die 9. Dann kann Gert an die vierte Stelle die 3 legen. Wenn Anke an die fünfte Stelle die Ziffer 1 oder die Ziffer 7 legt, dann kann Gert an die sechste Stelle die 2 legen und gewinnt, da 459 312 oder 459 372 gelegt wurde und beide Zahlen durch 4 teilbar sind. Wenn Anke an die fünfte Stelle die Ziffer 2 oder die Ziffer 6 legt, dann kann Gert an die sechste Stelle die 8 legen und gewinnt, da 459 328 oder 459 368 gelegt wurde und beide Zahlen durch 4 teilbar sind. Wenn Anke an die fünfte Stelle die Ziffer 8 legt, dann kann Gert an die sechste Stelle die 7 legen und gewinnt, da die gelegte Zahl 459 387 durch 9 teilbar ist Da die Fallunterscheidung vollständig ist, ist hiermit gezeigt, dass Gert stets gewinnen kann, wenn er intelligent spielt. 550846 Lösung 7 Punkte I. Es sei z eine vierstellige Zahl, die ein Vielfaches des Produktes der beiden zweistelligen Zahlen ist, die unter Beibehaltung der Reihenfolge der Ziffern aus den ersten beiden Ziffern und den letzten beiden Ziffern der vierstelligen Zahl gebildet werden. Dann gelten z = 100 · x + y (1) z =n·x·y (2) und mit zweistelligen, positiven Zahlen x und y und einer positiven ganzen Zahl n. Wegen Gleichung (2) ist z durch x und y teilbar. Da z durch x teilbar ist, ist auch y wegen Gleichung (1) durch x teilbar. Folglich existiert eine positive ganze Zahl k mit (3) y = k · x. 4 Aus den Gleichungen (1), (2) und (3) folgt 100 · x + k · x = n · x · k · x und wegen x 6= 0 schließlich (4) 100 + k = k · n · x . Wegen der Gleichungen (3) und (4) sowie der Zweistelligkeit von y gilt n > 1. Wegen x ≥ 10, y ≤ 99 und (3) folgt 1 ≤ k ≤ 9. Da k und k · n · x durch k teilbar sind, ist k wegen Gleichung (4) auch ein Teiler von 100. Es kann folglich nur k ∈ {1, 2, 4, 5} gelten. Wir können daher folgende Fallunterscheidung durchführen: Fall 1: Es gelte k = 1. Aus Gleichung (4) folgt 101 = n · x. Da 101 eine Primzahl ist und n > 1 gilt, folgt n = 101 und x = 1 im Widerspruch zur Zweistelligkeit von x. Fall 2: Es gelte k = 2. Aus Gleichung (4) folgt 51 = n · x. Wegen der Primfaktorenzerlegung 51 = 3 · 17, der Zweistelligkeit von x und n > 1 kann nur n = 3 und x = 17 gelten. Wegen Gleichung (3) folgt y = 34 und aus Gleichung (1) daher z = 1734. Fall 3: Es gelte k = 4. Aus Gleichung (4) folgt 26 = n · x. Wegen der Primfaktorenzerlegung 26 = 2 · 13, der Zweistelligkeit von x und n > 1 kann nur n = 2 und x = 13 gelten. Wegen Gleichung (3) folgt y = 52 und aus Gleichung (1) daher z = 1352. Fall 4: Es gelte k = 5. Aus Gleichung (4) folgt 21 = n · x. Wegen der Primfaktorenzerlegung 21 = 3 · 7, der Zweistelligkeit von x und n > 1 erhalten wir keinen Lösungskandidaten für diesen Fall. Es kann daher nur z ∈ {1352, 1734} gelten. II. Es gelten tatsächlich 1352 = 2 · 13 · 52 und 1734 = 3 · 17 · 34 mit den zweistelligen Zahlen 13 und 52 bzw. 17 und 34. Aus I. und II. folgt, dass 1352 und 1734 alle gesuchten Zahlen sind. 5