Einführung in die VWL – Zusammenfassung

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Einführung in die VWL – Zusammenfassung
Vorlesungen: Ronnie Schöb
1. Vorlesung – Einführung
Ziele der Veranstaltung:
Ökonomische Intuition, Argumentation und Methoden erlernen
Themen der VWL
Welches Gut kaufe ich?  Salami- oder Käsebrötchen?
Entscheidungen treffen
Präferenzen auf dem Markt
Prognosen: zuverlässige Vorhersagen treffen
Nutzen
2. Vorlesung – Knappheit und Opportunitätskosten
Bedürfnispyramide nach A. Maslow:
Bedürfnis nach Selbstverwirklichung
Bedürfnis nach Wertschätzung
Bedürfnis nach Zugehörigkeit
Bedürfnis nach Sicherheit
Physiologische Bedürfnisse
Knappheitsproblem  Knappheit der Güter zwingt zum Wirtschaften
Was macht die VWL eigentlich?
„Die VWL beschäftigt sich mit der zentralen Frage, wie knappe Güter auf alternative Verwendungen
aufgeteilt werden sollen, um unsere Bedürfnisse bestmöglich zu befriedigen.“
„Volkswirtschaftslehre ist die Lehre von der gesellschaftlichen Koordination von individuellen Wünschen
und Bedürfnissen, in Abhängigkeit von Entscheidungsmechanismen, sozialen Normen und politischen
Institutionen.“
Werturteile
1.
2.
3.
4.
Methodologischer Individualismus (Individuum=Mittelpunkt ökonomischer Theorie)
Anthropozentrismus (Mensch Maß aller Dinge; Gut hat Wert, den Mensch ihm beimisst)
Konsumentensouveränität („Jeder weiß selbst am besten, was gut für ihn ist.“)
Individuelle Rationalität (als normatives Konzept)
Knappheitsproblem
Wie sollen vorhandene Güter verwendet werden?
Wie sollen Produktionsfaktoren eingesetzt werden?
Welche Güter sollten produziert werden?
Pareto-Effizienz
„Wenn wir eine Person besser stellen können, ohne dabei eine andere zu benachteiligen, so sprechen
wir von einer Pareto-Verbesserung.“
„Ein Pareto-effizienter Zustand ist erreicht, wenn keine Pareto-Verbesserung mehr möglich ist.“
Ökonomischer Zustand A besser als B, wenn in A mindestens eine Person besser gestellt ist und keine
schlechter als in B. Kompensationstest: Übergang von A nach B sinnvoll, wenn dies für mindestens
ein Individuum eine Verbesserung bringt und mögliche Verlierer durch mögliche Gewinner
theoretisch vollständig kompensiert werden könnten.
Tauschoptimum
„Ein pareto-ineffizienter Zustand bedeutet, dass es noch nicht realisierte Tauschgewinne gibt.“
Opportunitätskosten
„Opportunitätskosten messen den entgangenen Nutzen, der daraus entsteht, dass Sie die zweibeste
Alternative nicht gewählt haben.“
Opportunitätskosten – ein Beispiel
Nicht erneuerbare Energie; heute oder in einem Jahr abbauen und verkaufen?
Heute: Besitzer bekommt p0×(1+r)
Morgen: Besitzer bekommt p1
Wenn p0×(1+r)>p1: heute abbauen und verkaufen, alle machen das so  Preis p0 fällt und p1 steigt
Wenn p0×(1+r)<p1: morgen abbauen und verkaufen, alle machen das so  Preis p0 steigt und p1 fällt
Hotelling-Regel
„Im Marktgleichgewicht wächst der Ressourcenpreis mit der Rate des Marktzinssatzes.“
Nicht die Extraktionskosten, sondern mögliche Gewinne der Zukunft bestimmen Opportunitätskosten
3. Vorlesung – Methoden der VWL
Ökonomische Theorie
Modelle: helfen, Fragen zu analysieren und, um damit Realität besser beschreiben oder verstehen zu
können
Theorie hilft oft, weit verbreitete Auffassungen zu bestätigen
oft: überraschende Erkenntnisse, die weder naheliegen noch allgemein sind
Ökonomische Modelle
Annahmen, um Erklärung der Realität einfacher zu gestalten
Welche Annahmen sollen gemacht werden?
Aussagefähigkeit: „ceteris-paribus“-Klausel (unter sonst gleichen Bedingungen)
Lohnnebenkosten
Solange ein AN mehr Erträge generiert als Kosten verursacht, ist er für AG lohnenswert
Für AG unerheblich, welcher Anteil als Beitrag an Sozialversicherungen geht, als Steuern gezahlt wird
und was AN mit nach Hause nehmen kann, nur gesamt Lohnkosten interessieren ihn
Für AN nur Nettolohn interessant
Lineares Regressionsmodell
Zeigt Einfluss eines Faktors isoliert vom Einfluss aller anderen Faktoren, die im Modell enthalten sind
 alle anderen Faktoren werden konstant gehalten
Erlaubt Aussagen über die Stärke von Zusammenhängen
Korrelation = Kausalität?
NEIN.
„Feuerzeuge verursachen Lungenkrebs.“
„Der Ruhestand bringt Menschen um.“
4. Vorlesung – Ausgewählte Fragen der VWL: Mikroökonomie
Was passiert auf Märkten?
Wie werden dort Entscheidungen koordiniert?
Welche Auswirkungen haben Preisänderungen?
Präferenzen
Konsument wählt das am meisten bevorzugte Güterbündel aus Menge verfügbarer Bündel
Strikte Präferenz: Ich bevorzuge A gegenüber B.
Schwache Präferenz: Ich bewerte A mindestens genauso hoch wie B.
Indifferenz: Ich bewerte A genauso hoch wie B.
Gut Y
yA
A
Die Indifferenzkurve, die durch ein Konsumbündel
(xA, yA) verläuft, besteht aus allen Kombinationen
von Gütern, die der Haushalt für genauso gut
ansieht wie das Konsumbündel (xB, yB).
yB
B
C
xA
xB
Gut X
Grenzrate der Substitution
=Steigung der Indifferenzkurve
„Die Steigung der Indifferenzkurve nennt man die Grenzrate der Substitution(GRS). Sie gibt die Rate an,
zu der der Konsument gerade bereit ist ein Gut für das andere einzutauschen.“
Gut Y
Wenn wir dem Haushalt eine zusätzliche Einheit
von X geben, so gibt die GRS an, wie viel von Y wir
dafür maximal bereit sind abzugeben.
Die GRS wird durch die (absolute) Steigung der
Indifferenzkurve angegeben:
∆𝑥 = +1
A
∆𝑦
𝐺𝑅𝑆 =
𝑑𝑦
𝑑𝑥
Gut X
Eigenschaften von Indifferenzkurven
1. Höher liegende Indifferenzkurven werden gegenüber niedriger liegenden bevorzugt. (Mehr
ist besser als weniger.)
2. Indifferenzkurven von Konsumgütern fallen.
3. Indifferenzkurven schneiden sich nicht.
4. Abnehmende Grenzrate der Substitution. (Personen sind eher geneigt, sich von Gütern zu
trennen, die ihnen im Überfluss zur Verfügung stehen, als von Gütern, von denen sie wenig
besitzen.)
Beschränkungen
„There is no free lunch!“  Konsumenten bei Realisierung ihrer Wünsche durch ihr Budget
beschränkt
„Budgetbeschränkung zeigt, welche Güterkombinationen sich Konsument bei seinem Einkommn
maximal leisten kann.“
Güter
Normales Gut: bei steigendem Einkommen kauft Konsument mehr von diesem Gut
Inferiores Gut: bei steigendem Einkommen kauft Konsument weniger von diesem Gut
Komplementäre Güter: Nachfrage nach Gut Y steigt bei Preissenkung des Gutes X auch (z.B. Wein
und Essen im Restaurant, Flug und Hotelunterkunft im Urlaub)
Substitutive Güter: Nachfrage nach Gut Y fällt bei Preissenkung des Gutes X (z.B. Autofahrt und
Bahnfahrt, Konzertkarte und Kinokarte)
Nachfragekurve
Die Nachfragekurve eines Verbrauchers gibt die optimalen Konsumentscheidungen für jeden
beliebigen Preis an.
Zeigt Zahlungsbereitschaft für eine weitere Einheit des Guts (Grenzzahlungsbereitschaft) an
Grenzzahlungsbereitschaft = Grenzrate der Substitution
Kosten
Gesamtkosten = minimale Kosten, zu denen jeweilige Menge produziert werden kann
Aufteilung von Produktionskosten in fixe und variable Kosten
fixe Kosten: ändern sich nicht mit der Produktionsmenge
variable Kosten: ändern sich mit der Produktionsmenge
Durchschnittskosten: Quotient aus Gesamtkosten und produzierter Menge
Grenzkosten (marginale Kosten): Zunahme der Gesamtkosten bei der Herstellung einer zusätzlichen
Einheit
Kosten
Gesamtkosten
Durchschnittskosten
Produktionsmenge Q
Vollkommene Konkurrenz
Viele Anbieter und Nachfrager
Unternehmen hat keinen Einfluss auf Preis, ist also Preisnehmer
Unternehmen könnte nur eigenen Preis variieren, dies lohnt sich jedoch nicht:
1. Preis liegt über dem der Konkurrenz niemand kauft
2. Preis liegt drunter  Unternehmen verkauft zu niedrigerem Preis als notwendig
Gewinnmaximierung: wenn die Menge produziert wird, bei der der Grenzerlös den Grenzkosten
entspricht
In langer Frist sind alle Kosten variabel; Unternehmen verlassen Markt, wenn Gesamterlös unter
Gesamtkosten liegt, umgekehrt treten neue Unternehmen in den Markt ein
Arbeitsmarktgleichgewicht
Stundenlohn
Arbeitsangebot
WGG
A
Arbeitsnachfrage
LGG
Arbeit
Aggregierte/s Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot
Lohnsatz passt sich so an, dass Angebot und Nachfrage übereinstimmen
Lohnsatz = Wertgrenzprodukt der Arbeit (jedes Unternehmen hält so viele Arbeitskräfte, wie es für
profitabel hält)
Es gibt lediglich freiwillige Arbeitslosigkeit (jede Arbeitskraft bietet so viel Arbeitszeit an, wie sie
möchte)
Die wichtigsten Versprechen des Mindestlohns
1. Mindestlöhne verhindern Lohnarmut und sorgen für Gerechtigkeit: Wer Vollzeit arbeitet, muss
davon leben können.
2. Mindestlöhne kurbeln die Binnenwirtschaft an
3. Mindestlohn vernichtet keine Arbeitsplätze
1. Weniger Armut?
2. Erhöhte Binnennachfrage?
Behauptung: Wenn Löhne steigen, steigt Binnennachfrage und damit auch Arbeitsnachfrage
ABER: 1.000€ mehr an Löhnen führt zu 1.000€ weniger Gewinn oder zu Preiserhöhungen  reine
Umverteilung von Kaufkraft
höhere Konsumneigung von Arbeitnehmern
3. Kein Verlust von Arbeitsplätzen?
Standardmodell: Mindestlöhne führen dazu, dass Arbeitsplätze mit geringster Produktivität abgebaut
werden bzw. es werden weniger Arbeitsplätze geschaffen
Nur Arbeit, deren Ertrag Kosten übersteigt, bleibt erhalten
Jeder Mindestlohn über dem Marktpreis führt zu Arbeitsplatzverlusten
 Löhne werden durch Markt bestimmt
Marktmachtmodell (Monopson): anders sieht es aus, wenn Unternehmen Probleme haben, frei
gewordene Stellen wieder zu besetzen
mit höherem Lohn: lassen sich Mitarbeiter eher halten; ist es leichter neue Mitarbeiter zu finden
Lohn steigt mit gewünschter Beschäftigung
5. Vorlesung: Ausgewählte Fragen der VWL – Markteffizienz versus Marktversagen
Konsumentenrente
= Zahlungsbereitschaft des Käufers – tatsächlich gezahlter Preis
Zahlungsbereitschaft: Höchstbetrag, den der Konsument bereit ist für ein Gut auszugeben
ökonomische Wohlfahrt der Konsumenten
Preis
A
P1
„Die Fläche unter der
Nachfragekurve über dem Preis ist
die Konsumentenrente, die in einem
Markt mit P1 entsteht.“
Konsumentenrente
C
B
Nachfrage
Q1
Menge
Produzentenrente
= Verkaufspreis – Produktionskosten
Wohlfahrt der Produzenten
Preis
Angebot
P1
B
C
A
Q1
Menge
Effizienz und Gerechtigkeit
Effizienz nicht einziges gesellschaftliches Ziel
nur weil ein Zustand effizient ist, ist er nicht automatisch gut  Gerechtigkeits- und
Verteilungserwägungen bleiben bei Pareto-Effizienz unberücksichtigt
Effizienz dennoch eines der wichtigsten Ziele der Gesellschaft
Pareto Effizienz nichts anderes als „Abwesenheit von Verschwendung“
als solches kein Ziel an sich, eher Mittel zur bestmöglichen Erreichung anderer gesellschaftlicher Ziele
Effizienz von Konkurrenzmärkten
Ressourcenallokation effizient, wenn größtmögliche Gesamtrente aller Mitglieder (Konsumenten- +
Produzentenrente) erzielt wird
A
D
Angebot
Konsumentenrente
GG-Preis
E
Produzentenrente
B
Nachfrage
C
GG-Menge
Drei Marktergebnisse
1. Freie Märkte teilen das Güterangebot jenen Käufern zu, die es – gemessen an der
Zahlungsbereitschaft – am höchsten bewerten.
2. Freie Märkte teilen die Güternachfrage jenen Verkäufern zu, welche die Güter zu den geringsten
Kosten produzieren können.
3. Freie Märkte führen zur Produktion jener Gütermenge, die mit einem Maximum an Produzenten-und
Konsumentenrente verbunden ist.
Monopol
Durch hohe Markteintrittsbarrieren
Natürliches Monopol, staatliches Monopol
Grenzerlös eines Monopolisten immer geringer als Verkaufspreis eines Gutes
Nachfragekurve negativ geneigt
Preissenkung, um mehr zu verkaufen  Durchschnittserlös sinkt für gesamte Ausbringungsmenge
Der Erlös des Monopolisten
Preis
2
1
0
-1
-2
-3
Nachfrage
(Durchschnittserlös)
1 2 3 4
Menge
Grenzerlös
Gewinnmaximierung
Bedingung für Monopolisten: Grenzertrag = Grenzkosten
Konkurrenzanbieter: Preis = Grenzkosten
Monopolist: Preis > Grenzkosten
Wohlfahrtseffekte des Monopols
Da Preis > Grenzkosten, entsteht Diskrepanz zwischen dem, was Konsumenten zu zahlen bereit
wären und den Kosten des Produzenten
Ausbringungsmenge < soziales Optimum
Marktmacht führt also zu ineffizientem Ergebnis
Staatliche Eingriffe könnten Effizienzsteigerung bewirken
1. Monopolisierte Märkte dem Wettbewerb öffnen (Bundeskartellamt)
2. Monopole regulieren (Regierung legt Preis im Monopolmarkt fest)
3. Monopole verstaatlichen (Problem: eher Verfolgung politischer Interessen)
4. Nicht einschreiten
Preisdiskriminierung verhindert Wohlfahrtsverlust
Aber: Verteilungsfrage
Externalitäten als Marktversagen
Was, wenn Entscheider selbst nicht viel von Vorteilen seiner Entscheidung hat oder nicht für die
Kosten aufkommen muss?
 Externalitäten:
Externe Vorteile: Vorteile, die Dritten entstehen
Externe Kosten: Kosten, die Dritten entstehen
„Externalität oder externer Effekt = unkompensierte Auswirkungen ökonomischen Handelns auf die
Wohlfahrt ökonomischer Dritter“
Können Wohlfahrt Dritter sowohl positiv (Impfungen, Erfindungen, Bereitstellung eines öffentlichen
Parks) als auch negativ (Umweltverschmutzung, Zigarettenrauch, laute Musik im Mietshaus)
beeinflussen
Politische Maßnahmen bezüglich Externalitäten
Verhaltensvorschriften
Umweltzertifikate
Ökosteuer
Klassifizierung von Gütern
Ausschließbarkeit: eine Person kann von Nutzung ausgeschlossen werden
Rivalität im Konsum: wenn eine Person Gut nutzt, verringern sich dadurch Nutzungsmöglichkeiten
anderer Person
Rivalität
ja
Ausschließbarkeit
ja
nein
nein
Private Güter
-
Eiscreme
Kleidung
Gebührenpflichtige
Straßen mit Stau
Gesellschaftliche Ressourcen
-
Fische im Meer
Umwelt
Öffentliche Straßen
mit Stau
Mautgüter
-
ADAC
Kabelfernsehen
Gebührenpflichtige
Straßen ohne Stau
Öffentliche Güter
-
Alarmsirene
Nationale Verteidigung
Öffentliche Straßen
ohne Stau
Trittbrettfahrerproblem
Wenn Mensch nicht vom Konsum eines Gutes ausgeschlossen werden kann, kann er seine Zahlung in
der Hoffnung, dass andere für ihn zahlen, verweigern
Trittbrettfahrerproblem verhindert, dass private Märkte öffentliche Güter anbieten
Lösung: Regierung stellt Gut bereit, wenn Gesamtnutzen > Gesamtkosten
Einnahmen über Steuergelder beschaffen
Erhöhung der Wohlfahrt der Menschen
Dafür: Kosten-Nutzen-Analyse
Problem: Menschen haben bei Befragung keinen Anreiz, wahre Zahlungsbereitschaft zu offenbaren
„Samuelson-Regel: Summe der Grenzzahlungsbereitschaft = Grenzkosten“
 optimale Bereitstellung eines öffentlichen Gutes
Asymmetrische Informationen auf Märkten
Käufer und Verkäufer verfügen über unterschiedliche Informationen über Qualität eines Produkts
Z.B.: Gebrauchtwagenmarkt, Lebensmittelbranche, Versicherungsbranche (Versicherter weiß i.d.R.
mehr über sein eigenes Schadenrisiko als Versichernder)
Maßnahmen: private Anreize (Garantien; bei Lebensmitteln: „Bioland“ oder „Demeter“); staatliche
Eingriffe (TÜV, Mindeststandards, Biosiegel, Stiftung Warentest)
6. Vorlesung: Ausgewählte Fragen der VWL – Makroökonomie
„Die Mikroökonomie untersucht, wie Haushalte und Unternehmen Entscheidungen treffen und wie sie
miteinander auf Märkten interagieren.
Die Makroökonomie untersucht die Volkswirtschaft als Ganzes. Ihr Ziel ist die Erklärung
gesamtwirtschaftlicher Phänomene wie Wirtschaftswachstum, Wohlstand, Inflation und
Arbeitslosigkeit.“
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Misst Einkommen oder Ausgaben einer Volkswirtschaft
„Entspricht dem Wert aller für den Endverbrauch bestimmten Güter und Dienstleistungen, welche in
einer Zeitperiode im Inland produziert worden sind“
Berechnung: Gesamtausgaben der Haushalte (Verwendung), Gesamteinkommen der Haushalte
(Verteilung), Wert der produzierten Güter (Entstehung)
 Für Volkswirtschaft als Ganzes muss Einkommen = Ausgaben sein
Wie genau ist das BIP?
Nicht enthalten: alles, was statistisch nicht erfasst werden kann
Wie: Güter des informellen Sektors (Schwarzarbeit), nicht gehandelte Güter (Produktion des
Haushalts für den Haushalt)
Ungenauigkeiten: Güter ohne Marktpreis (öffentliche Verwaltung) gehen zu Produktionskosten ein
Reales versus nominales BIP
Reales: bewertet Produktion von Gütern und Dienstleistungen zu Preisen des Vorjahrs
Nominales: bewertet Output von Gütern und Dienstleistungen zu laufenden Marktpreisen
BIP kann sich erhöhen, weil Preise steigen oder weil (reale) Produktion zugenommen hat
BIP und Wohlstand
Pro-Kopf-BIP bestes verfügbares Einzelmaß für Wohlstand der Bevölkerung
Nicht erfasst: Wert der Freizeit, Qualität der Umwelt, was genau wird produziert, …
BIP misst Kosten der Wertschöpfung
Beachte: z.B. Autounfall erhöht BIP  erhöht dieser wirklich Wohlstand einer Bevölkerung?
“The welfare of a nation can […] scarcely be inferred from a measurement of national income”
(Kuznets 1934)  Entwickler hatte nicht Intention, BIP als zentralen Wohlstandsindikator zu
etablieren
BIP nie als alleiniger Wohlstandsindikator
Auch Indikatoren wie Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Inflation, Einkommensungleichheit
bedeutsam
Human Development Index
Zusammenfassung objektiver Kriterien
Lebenserwartungsindex (LEI), Bildungsindex (BI), Einkommensindex (EI)
3
𝐻𝐷𝐼 = √𝐿𝐸𝐼 × 𝐵𝐼 × 𝐸𝐼
1. LEI
=
𝐿𝐸 − 20
85 − 20
2. BI
2.1 Durchschnittliche Schulbesuchsdauer Index (DSDI):
𝐷𝑆𝐷𝐼 − 0
=
15 − 0
2.2 Voraussichtliche Schulbesuchsdauer Indes (VSDI):
𝑉𝑆𝐷𝐼 − 0
=
18 − 0
=
𝐷𝑆𝐷𝐼 − 𝑉𝑆𝐷𝐼
2
3. EI
=
ln(𝐵𝑁𝐸𝑝𝐾) − ln(100)
ln(75.000) − ln(100)
Durch Gewichtung einzelne Faktoren eines Index normativ bewertet
 quantifizierbare Trade-offs, z.B. „Wie viel ist es mir wert, ein Jahr länger zu leben?“
Implizierter Trade-off im BIP: 1€ mehr für Bill Gates wird genauso gewichtet wie 1€ mehr für einen
Obdachlosen
Misst das BIP das, was wir anstreben? Macht Geld wirklich glücklich?
Für Ökonomen ist die Antwort offensichtlich. Man könnte
- sich ein größeres Auto leisten
- öfter in den Urlaub fahren
- öfter mal Freunde einladen
- einfach mal nicht aufs Geld schauen
- etwas fürs Alter oder schlechte Zeiten zurücklegen
- sich gesünder ernähren
- sich mehr Zeit nehmen
- mehr für karitative Zwecke spenden
-…
Das Easterlin-Paradoxon
Obwohl Menschen mit höherem Einkommen zufriedener sind als solche mit niedrigerem
Einkommen, führt der Anstieg der Einkommen aller nicht dazu, dass die durchschnittliche
Lebenszufriedenheit steigt.
⇒ Mehr ist nicht besser als weniger
Statuswettbewerb findet immer statt!
(Ich bin insbesondere dann über mein Gehalt glücklich, wenn ich mehr verdiene als mein Nachbar.)
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