Lebensmittelverluste in konventionellen und biologischen Gemüsewertschöpfungsketten in der Schweiz Ursachen und Handlungsoptionen am Beispiel von Karotten Cordelia Kreft, Christian Schader, Matthias Stolze, Michel Dumondel Gliederung 1. Hintergrund 2. Forschungsfragen 3. Methoden 4. Ergebnisse 5. Schlussfolgerungen SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 2 Hintergrund • Weltweit : 30% Lebensmittelverluste • Schweiz: 2 Mio. Tonnen Ethik Ökologie Ökonomie Quelle: WWF 2012 SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 3 Definition Food Waste • Alle für den menschlichen Konsum bestimmte essbare Produkte, die verloren gehen, verderben, weggeworfen oder zu einem anderen Zweck als der menschlichen Ernährung verwendet werden (FAO 2011) • Kontroversen – Unvermeidbare Verluste – Anderweitige Nutzung – Verarbeitungsstufe und Art des Lebensmittels SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 4 Forschungsbedarf • Produktspezifische Untersuchung • Verluste in der Landwirtschaft • Unterschiedliche Wertschöpfungsketten (bio und konventionell) • Ökonomische Bedeutung SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 5 Forschungsfragen 1. Ursachen 2. Massnahmen zur Reduzierung 3. Kosten SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 6 Eingrenzung der Untersuchung • Definition nach FAO – Für Landwirtschaft: Ab Erntereife • Untersuchungsrahmen: Bis Detailhandel einschliesslich • Produktspezifizierung: Unverarbeitete Karotten • Zeitrahmen: Oktober 2012 – März 2013 SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 7 Methoden • Qualitativer Anteil – Ursachen und Handlungsoptionen • 16 Leitfaden-Interviews mit Experten • Qualitative Inhaltsanalyse • Quantitativer Anteil – Kosten • Modellrechnungen anhand von Fallbeispielen SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 8 Gewinnfunktion für einen Betrieb mit Massnahmen zur Verlustreduzierung R C P Q FW0 FWm = Erlöse = Kosten = Preis = Produzierte Menge = Food Waste vor Massnahme = Food Waste mit Massnahme SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 9 Kostenfunktion SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 10 Ergebnisse Landwirtschaftliche Produktion 15-35% Karottenverluste • Hauptursachen – Überproduktion – Produktionsbedingungen – Vor-Selektion für Grosshandel • Massnahmen zur Reduzierung – Präzise Anbauplanung – Optimierung von Anbau-/Erntetechniken – Direktvermarktung SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 12 Modellrechnung: Direktvermarktung ab Hof • Nutzen – 20% weniger Verluste – Höherer Verkaufspreis Höherer DB/AKh • Kosten – Arbeitsaufwand – Investition in Einrichtung etc. • Mehrnutzen > Mehrkosten Verlustreduzierung wirtschaftlich sinnvoll SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 13 Grosshandel 15-45% Karottenverluste • Hauptursachen – Lagerschwund – Strenge Selektion nach Handelsstandards • Massnahmen zur Reduzierung – Optimale Lagerbedingungen – Breite Kundenstruktur – Präzise Selektierung (Sortiermaschine) SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 14 Detailhandel 2-8% Karottenverluste • Hauptursachen – Kundenansprüche – Ständige Warenverfügbarkeit • Hohe Bestellmengen • Massnahmen zur Reduzierung – Bedarfsorientierte Bestellung – Preisreduktionen – Abgabe von Überschüssen an soziale Einrichtungen – Weiterverarbeitung im Laden, z.B. Salate SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 15 Schlussfolgerungen (1) • Hohe Verluste entlang der GemüseWertschöpfungskette in der Schweiz – Keine signifikanten Unterschiede zwischen Bio und Nicht-Bio-Branche • Alle Stufen tragen auf unterschiedliche Weise dazu bei • Auf allen Stufen Möglichkeiten zur Verlustreduzierung – Häufig auch ökonomischer Mehrwert, besonders bei Bioprodukten SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 16 Schlussfolgerungen (2) • Grösstes Reduzierungspotential: Senkung der Vermarktungsstandards Voraussetzung: Höhere Toleranz und Wertschätzung für Lebensmittel Verknüpfung von Verlustreduzierung mit ökonomischem Vorteil SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 17 Ausblick • Verschiedene Lösungsansätze – Politische Kampagnen – Vereinsaktivität – Engagement von Unternehmensseite Quelle: newscron.com • Bestehender Forschungsbedarf – Ökonomische Dimension – Globale ökologische und soziale Auswirkungen SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 18 Wichtige Literatur • Almeida 2011: Food Losses and Food Waste: A Quantitative Assessment for Switzerland. Faculty of Economics. Universität Basel • Beretta 2012: Nahrungsmittelverluste und Vermeidungsstrategien in der Schweiz. Institut für Umweltingenieurwissenschaften. ETH Zürich • FAO 2011: Global Food Losses and Food Waste -extent causes and prevention, • Ritter, G. et al. 2012: Verringerung von Lebensmittelabfällen - Identifikation von Ursachen und Handlungsoptionen in Nordrhein-Westfalen. Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft Fachhochschule Münster • WWF 2012: Lebensmittelverluste in der Schweiz – Ausmass und Handlungsoptionen. WWF Schweiz. Zürich SGA/OEGA-Tagung 12.09.2013, Zürich Cordelia Kreft 19