Ps chopathologie Psychopathologie Prim. Dr. Josef Schwitzer Psychiatrischer Dienst – SB Brixen Psychopathologie Gegenstand: „Lehre vom seelisch Abnormen“ y y „seelisch“ „Norm“ Erlebnisweisen, Erfahrungen Verhaltensweisen Psychopathologische Symptome u. verstehen e c e , die d e wir w beschreiben besc e be u. verstehen ve ste e Zeichen, statistische Norm – soziale Norm Individualnorm – Idealnorm - „abnorm“ „abnorm“ ≠ y y „Gesundheit“ „Krankheit“ y „Krise“ Kontextabhängigkeit Bedeutung Sinn + quantitativ/qualitativ „krank“ (WHO vs. gelingendes Leben, Echtheit d. Selbstverwirklichung, Bewährung) (Leidensaspekt – Versagensaspekt – Beziehungsaspekt) (disease - illnes - sickness impairment - disability - handicap) Funktionsstörung-Aktivitätsoziale Teilnahme Voraussetzungen der psychiatrischen Untersuchung y Interaktion zwischen Arzt und Patient objektiv beobachtbare Verhaltensweisen [Fremdbeobachtung] berichtete subjektive Erlebnisweisen [Selbstbeobachtung] „Symptome“ y y p g Psychopathologie: Lehre von der Beschreibung psychischer Erkrankungen Symptome Syndrome Diagnosen Wissenschaftliche Erfassung von Zusammenhängen Erklären (empirisch) V t h (hermeneutisch) Verstehen (h ti h) Beobachtung Hypothesenbildung Operationalisierung Experiment Datenerhebung Kausalität Nachempfinden statisches (Wesen) genetisches Verstehen / Tiefenhermeneutik (Zusammenhänge) Erzählen – Zuhören: Dialog Bedeutung - Sinn charakteristisches Muster von Symptomen – Syndrom – Krankheit? mögliche spezifische Ursachen? wahrscheinlichste Ursache? welche Mechanismen hinter den festgestellten Ursachen? Erzählen als subjektive Erfahrung von Krankheit subjektive Vorstellungen / Konzepte von Erkrankung und deren Verursachung Krankheit als Krise: Sinnsuche und Sinnfindung chronische Krankheit als biographisch relevante Krise Bedeutung von Metaphern im Kontext von Krankheitsbewältigung Wissenschaftliche Wertigkeit subjektiver und objektiver Momente in der Krankengeschichte Wissenschaftliche Bewertung g positiv negativ Individualität Verantwortlichkeit komplexe Handlungsebene auch Grundlage der Erkenntnis des Objektiven idiographisch Subjektiv Objektiv j eindeutig g meßbar reproduzierbar nomothetisch kaum messbar nicht (beliebig) reproduzierbar verfälscht „objektive“ Daten distanziert ignoriert Individualität bloß an äußeren Manifestationen der Krankheit orientiert Krankheit ohne kranken / leidenden Menschen Psychiatrische P hi t i h Untersuchung y jetzige Erkrankung: - Schilderung g der Beschwerden bzw. Anlass der Vorstellung/Aufnahme g - Beginn und Entwicklung der aktuellen Symptomatik y psychopathologische Befunderhebung - (sys (systematische, e a sc e, strukturierte s u u e e Exploration) poa o ) psychiatrische Vorerkrankungen psychiatrische Familienanamnese aktuelle somatische Erkrankungen/Therapien - internistischer i i i h undd neurologischer l i h Status S Einnahme von psychotropen Substanzen y y y y y g p Entwicklung g ((Lebensumstände,, Lebensereignisse, g , innere Entwicklung) g) biographische - Geburtkomplikationen - frühe körperliche, emotionale, kognitive u. soziale Entwicklung - frühkindliche Neurotizismen, Traumatisierungen - frühe familiäre u. soziale Umwelt - schulischer, beruflicher, sozialer Werdegang - sexuelle Anamnese, Partnerbeziehungen, Ehe u. Familie - aktuelle Lebenssituation Erfassung E f psychopathologischer h th l i h Symptome y y y y y y y y y y y y y y y y y Äußeres Erscheinungsbild, Verhalten Bewusstsein - quantitaive/qualitative Störungen Orientierung - Zeit, Ort, Person Aufmerksamkeit, Konzentration, Auffassung Merkfähigkeit Altzeitgedächtnis Merkfähigkeit, Intelligenz - Allgemeinwissen, Denkleistung Formales Denken Wahrnehmung Wa e u g - Halluzinationen allu inationen (akustisch, optisch u. a.) inhaltliche Denkstörungen - überwertige, wahnhafte Ideen Ich-Erleben - psychotische Ich-Störungen Zwänge, Phobien, Ängste Stimmungslage, Affektivität Antrieb/Psychomotorik Vitalität/Vegetativum Suizidalität Krankheitserleben, - gefühl, -einsicht Primärpersönlichkeit Syndrom-Begriff Symptome: Zeichen von Erkrankungen Syndrome: Muster typischer Symptomkonstellationen y p - nosologisch unspezifisch - unterschiedliche Ursachen „Syndrom“ „multifaktorielle Syndromgenese“ Multifaktorielle Syndromgenese Kategorien der Anlagefaktoren Dimensionen der syndromgenetischen Faktoren (I – IV) Charakter [Persönlichkeit] Umwelt Faktoren [I] Umwelt-Faktoren einschließlich aktueller psychosozialer Situation Intelligenz Biographische Faktoren [II] Hereditäre Faktoren im Hinblick auf eine Disposition von psychischen hi h Störungen Stö Anlagefaktoren [III] O Organische i h Faktoren F kt [IV] psychoh pathologisches Syndrom Stufen der psychiatrischen Diagnostik P Paranoid-halluzinatorische id h ll i t i h Schizophrenie S hi h i Di Diagnose keine körperliche Ursache diagnostische Ein /Ausschluss Ein-/AusschlussKriterien Symptome seit einem Monat paranoid-halluzinatorisches paranoid halluzinatorisches Syndrom Gedankenlautwerden Verfolgungswahn Syndromebene gemachte Gefühle Ich-Störungen „ich i h hö höre meine i „Geheimdienst G h i di t „meine i Gefühle G fühl eigenen Gedanken“ ist hinter mir her“ werden ferngelenkt“ Psychopathologische Symptomebene E l ti Exploration Multiaxiale Ansätze in ICD 10 und DSM IV ICD 10 DSM IV Achse I Klinische Diagnosen: - psychisch - somatisch Klinische Störungen und andere klinische Zustandsbilder Achse II Psychosoziale Funktionseinschränkungen - Selbstfürsorge - Beruf - Familie und Haushalt - weitere soziale Kontexte - Globaleinschätzung Persönlichkeitsstörungen Intelligenzstörungen A h III Achse Psychosoziale P h i l Belastungsfaktoren B l t f kt und Lebensbewältigung allgemeine ll i medizinische di i i h Zustandsbilder Achse IV ./. Psychosoziale u. ./. Globalbeurteilung des psychosozialen Umgebungsfaktoren Achse V Lebensgeschichte und Krankengeschichte Biographie: persönliche Entwicklung und Lebensentwurf Lebenskräfte, Lebenskonflikte, Entwicklungsaufgaben Zeitdimension: Vergangenheit – Aktualität – Zukunft Grundthemen: Identität – Beziehung – Umwelt Wertedimension Lebensgeschichte – Erzählung – Narrativ Krankheit: Krankheitskonzeptualisierung K kh it k t li i - Krankheitsbilder K kh it bild Erkenntnismethoden Subjekt des Erkennens – Objekt der Erkenntnis g – Diskurs / Konstruktion der Erkrankungen g Krankheitsgeschichte Krankengeschichte – Geschichte des erkrankten, kranken, wiedergesundenden, sterbenden Menschen S Sprachen, Erzählungen ä von Leben und Krankheit: i Konsequenzen - Relationen Lebensgeschichte und Krankengeschichte Geschichte der Krankheit (Pathogenese) Geschichte des Kranken (Psychohistorie) Kasuistik Biographik Figur Grund Grund Figur Die Interaktion der Psychopathologie mit wissenschaftlichen Nachbardisziplinen Psychologie Psychodynamik Neuroscience E id i l i Epidemiologie Psychopathologie Spezielle Psychopatholgoie Psychiatrische Krankheitslehre Soziologie Zum Verhältnis von Psychiatrie und Psychologie – einige Anmerkungen und Beispiele Wilhelm Wundt: Begründer der naturwissenschaftlichen, physiologischen Psychologie Emil Kraepelin: Begründer der empirisch-klinischen Psychiatrie und Klassifikation psychischer Krankheiten mühevoller Selbstfindungsprozess der Psychologie ebenso b wie i d der modernen d P Psychiatrie hi t i Das Forschungsprogramm E. Kraepelins, Professor der Psychiatrie in München (1903 – 1922) Experimental-Psychologie E i t lP h l i / Pharmakopsychologie Pharmakopsychiatrie M th d l i Methodologie „Über Üb die di Ei Einwirkung ik einiger i i medikamentöser dik tö St Stoffe ff auff di die D Dauer einfacher Stoffe“ (1881): Tee, Koffein, Alkohol klinische kli i h B Beobachtung b ht und dB Beschreibung h ib von „Erscheinungsformen“ E h i f “ und d „Verläufen“: systematische Befunderhebung und Klassifikation zur Auswertung klinischer Daten: statistische Methoden G Genetische ti h Forschung F h P Psychiatrische hi t i h E Epidemiologie id i l i Neuroanatomie/Neuropathologie – Chemie - Forensische Psychiatrie - Transkulturelle Psychiatrie E. Kraepelin als Mitbegründer der Biologischen Psychiatrie Förderung vor allem von biologisch-psychiatrischen Forschungsansätzen Forderung eines Methodenpluralismus Wissenschaftstheoretisch: kein rein materialistischer Standpunkt, sondern Parallelismus-Standpunkt beim Leib-Seele-Problem [grundlegender Einfluss von Wilhelm Wundt] Forschungsprogramm: Biologische Psychiatrie im Dialog mit benachbarten „Hilfswissenschaften“ Psychiatrie und Psychologie – eine fruchtbare und unverzichtbare Arbeitsbeziehung Klassifikation psychischer Störungen: operationalisierte Diagnosesysteme Psychologische Forschungsansätze zu Reliabilität und Validität psychiatrischer Diagnostik und Verlaufsforschung Zunehmende Bedeutung von Entwicklungspsychopathologie und Persönlichkeitsforschung Zunehmende Bedeutung von Edukation, Bewältigung, Rehabilitation Überragende Bedeutung von klinischer Psychologie und Psychotherapie Normal - Abnormal Ideale Norm: Normal ist, wer ohne Beschwerden in angemessenen Verhältnissen lebt Soziale Norm: Normal ist, wer so lebt, wie es die Gesellschaft von ihm erwartet Funktionale Norm: N Normal l iist, t wer seine i A Aufgaben f b erfüllen füll kkann DeskriptivDeskriptiv psychopathologische Befunderhebung Zeichen: objektiv beobachtete Manifestation Symptome: subjektiv berichteter pathologischer Zustand Was wird beschrieben? ? das äußere erkennbare Verhalten seine i eigenen i A Angaben b aktuelle Erleben üb über d das Annahmen über das subjektive Erleben des Patienten Angaben Dritter über das Verhalten und E l b des Erleben d Patienten P ti t Syndrome deskriptiv (paranoid (paranoid-halluzinatorisch halluzinatorisch, ursachenunspezifisch) pathogenetisch lokalisatorisches Syndrom pathogenetisch-lokalisatorisches Syndrom, das ursachenunspezifisch ist (neurasthenisch ängstliches Zustandsbild) pathogenetisches Syndrom, das auf Umwelteinflüsse zurückzuführen ist (phobisches V Vermeidungsverhalten) id h lt ) Begriffsbestimmung ff Leitsymptome (eindeutig, pathognomonisch für bestimmte Ätiologie) unspezifische Symptome (Indikatoren für DD) Primär P i ä oder d P Primarialsymptome i i l t ((ursprüngliche ü li h Symptome, von welchen sich andere ableiten lassen) (Angst – Herzklopfen, Konzentrationsstörungen, A Angst t – Tachykardie T h k di - Phobie) Ph bi ) Psychopathologische Symptome Befindlichkeit Emotion Antrieb – Motivation (Streben, Wollen, Drang, Zwang, Trieb) Denken Gedächtnis Wahrnehmung Bewußtsein Orientierung Auffassung und Aufmerksamkeit und Konzentration I hEl b Ich-Erleben Teilaspekte T il kt des d psychopathologischen p y p g Befundes äußeres Erscheinungsbild, Art der Kontaktaufnahme, genereller „Tenor“ des Untersuchungsgespräches Psychomotorik Bewusstsein und Orientierung Aufmerksamkeit und Gedächtnis Denken und sprachliche Äußerung Befürchtungen und Zwänge Wahn Sinnestäuschungen g Ich-Störungen Affektivität Antrieb, Intentionalität, Wille Persönlichkeitsmerkmale weitere Symptome Orientierungsstörungen 5 6 7 8 zeitlich örtlich situativ über die eigene Person Bewusstseinsstörungen 1 2 3 4 B-Verminderung B Trübung B-Trübung B-Einengung B-Verschiebung Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Bewusstsein Quantitativ: Benommenheit Somnolenz p Sopor Koma (Qualitativ) Delir Dämmerzustand ä e usta d Oneiroid Amentia Parasomnische Bewußtseinslage Bewußtseinstrübungen ß Vigilanzsenkungen Delirien Dämmerzustand - Rausch Dämmerzustand eingeengtes g g Denken Abbruch des Kontaktes mit der Umwelt eingeschränkte vorhandene Handlungsfähigkeit g g - organischer DZ - psychogener DZ Delir Störung g der Orientierung g Entzügelung des impressiven Wahrnehmungsmodus motorische Erregung g g Aufmerksamkeit und Gedächtnis Auffassungsstörung Konzentrationsstörungen Merkfähigkeitsstörungen Gedächtnisstörungen Konfabulationen Paramnesien Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Aufmerksamkeit und Konzentration: Unaufmerksamkeit und Konzentrationsstörungen Einengung g g der Aufmerksamkeit Schwankungen der Aufmerksamkeit und Konzentration Aufmerksamkeits und AufmerksamkeitsGedächtnisstörung 9 10 11 12 13 14 Auffassungsstörungen Konzentrationsstörungen g Merkfähigkeitsstörungen Gedächtnisstörugen Konfabulationen Paramnesien Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Auffassung: fehlend verlangsamt flüchtig breit streuend fluktuierend eingeengt Formale Denkstörung 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 gehemmt verlangsamt umständlich eingeengt perseverierend G üb l Grübeln Gedankendrängen Ideenflüchtig Vorbeireden gesperrt/Gedankenabreißen Inkohärent/zerfahren Neologismen Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Denken und Sprache: Sprachstörungen: (Aphasie) Aphonie, Dysphonie Dysarthrie Stottern und Stammeln Logoklonie Veränderung der Lautstärke Veränderung der Modulation Bradyphasie yp stockendes Reden Tachyphasie und Logorrhoe Verbigeration, Palilalie verb. b St Stereotypie t i Echolalie Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Denken und Sprache: Formale Denkstörungen: Gehemmtes Denken Perseveration Gedankensperrungen Gedankenabreissen verlangsamtes Denken beschleunigtes und ideenflüchtiges Denken eingeengtes Denken umständliches Denken unklares Denken paralogisches Denken inkohärentes (zerfahrenes) Denken (=Gedank G d k Gedankenentzug Gedankenlenkung Denken und Sprechen S Denkhemmung Grübeln Denkverlangsamung Gedankendrängen Umständliches, weitschweifiges it h ifi Denken Ideenflucht Eingeengtes Denken Perseveration Vorbeireden Sperrung und Gedankenabreissen IInkohärenz k hä und d Zerfahrenheit Denken und Sprechen S Denkhemmung Grübeln Denkverlangsamung Gedankendrängen Umständliches, weitschweifiges it h ifi Denken Ideenflucht Eingeengtes Denken Perseveration Vorbeireden Sperrung und Gedankenabreissen IInkohärenz k hä und d Zerfahrenheit Wahn 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 W.-Stimmung W.-Wahrnehmung W.-Einfall a W.-Gedanken systemat. Wahn y W.-Dynamik Beziehungswahn Beeinträcht.-Verf.-Wahn Eifersuchtswahn Schuldwahn Verarmungswahn hypochondr. Wahn Größenwahn Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Wahn: (nach Berner) Inhalt: Eifersuchtswahn hypochondrischer Wahn Verarmungswahn etc. Struktur: Wahnthema logisch/paralogisch organisiert/unorganisiert i i t/ i i t (Systemisierung) (S t i i ) polarisiert/juxtaponiert/autistisch Aufbauelemente: paranoisch paraphren p p Wahnbewusstheit Fabulationen Interpretationen von Erinnerungen und Wahrnehmungen Erinnerungsfälschungen Anmutungserlebnisse g Halluzinationen und Illusionen Allaesthesien (Dysaesthesien) Wahnthemen Beziehungswahn, bei dem in wahnhafter Eigenbeziehung selbst belanglose Ereignisse auf den paranoid Erlebenden bezogen werden. Dies verbindet sich oft mit einem Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn. g g Beim Eifersuchtswahn steht die wahnhafte Überzeugung, vom Lebenspartner betrogen und hintergangen zu werden, ganz im Vordergrund Im Falle des Schuldwahns erlebt der Betroffene in nicht nachvollziehbarer h ll i hb W i persönliche Weise ö li h Verantwortlichkeit. V t tli hk it Analoges gilt für den Verarmungswahn, hypochondrischen und den Größenwahn. Größenwahn den Einteilung der Wahnsymptome Wahnstimmung Wahnwahrnehmungen Wahneinfall Wahngedanken und systematisierter Wahn Paranoia logisch systemisierter Wahn sensitiver iti B Beziehungswahn i h h expansive e pa s e Wahnentwicklung a e c u g= Querulantenwahn W h Wahnentwicklung t i kl b beii S Schwerhörigen h hö i symbiotischer sy b o sc e Wahn a ((folie o e a deu deux)) Zwangssymptome Zwangsgedanken Zwangsimpulse Zwangshandlungen g g Zwangslachen und Zwangsweinen S Störungen der Affektivität ff 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 ratlos Gefühl der Gefühllosigkeit affektarm Störung der Vitalgefühle deprimiert hoffnungslos ängstlich euphorisch dysphorisch gereizt innerlich unruhig klagsam/jammerig g j g 71 72 73 74 75 76 77 78 79 Insuffizienzgefühle gest. Selbstwertgefühle Schuldgefühle Verarmungsgefühle ambivalent Parathymie affektlabil affektinkontinent affektstarr Affektivität ff ä Depressivität und Hoffnungslosigkeit Gefühlslosigkeit Anhedonie Affektarmut und Affektstarre Euphorie und Dysphorie Innere Unruhe und Klagsamkeit Störungen des Selbstwertgefühls Störungen der Vitalgefühle Schuldgefühle und V Verarmungsgefühle fühl Ängstlichkeit Ambivalenz und Parathymie R tl i k it Ratlosigkeit Affektlabilität und Affektinkontinenz Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Affektivität: Affektstörungen: Affektsyndrome (Stimmungsveränderungen): Affektreaktionen (Primitivreaktionen) Ambivalenz Parathymie Affektarmut Gefühl der Gefühllosigkeit Affektstarre Affekttenazität Affektlabilität Affektinkontinenz Depressives Syndrom Manisches Syndrom Schizophrene Affektveränderung Angstsyndrom Dsyphorie Ich-Störungen S 53 54 55 56 57 58 Derealisation Depersonalisation Gedankenausbreitung Gedankenentzug G Gedankeneingebung and. Fremdbeeinfluss.-Erleb. Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Ich-Bewusstsein: Störungen: Depersonalisation Störung der Ich-Vitalität Störung der Ich-Aktivität Störung der Ich-Konsistenz Störung der Ich-Demarkation Ich Demarkation Störung der Ich-Identität Gestörtes Selbstbild g der Ich-Stärke Störung Ich-Störungen S Derealisation und Depersonalisation Gedankenausbreitung, G d k b it - entzug t und d– eingebung I hB Ich-Bewußtseinsstörungen ßt i tö Störungen g der Beziehung g des Ich mit dem Bewußtseinszielfeld Depersonalisation: Ich oder Teile des Ich werden als fremd erlebt Derealisation Ich-Identitätsstörung Verlust der Ich-Grenzen ((Gedanken und Gefühle werden von anderen Menschen erlebt) Angst Generalisierte Angst Phobische Angst Panikattacke Psychopathologie der Befindlichkeitsstörungen heitere Gestimmheit traurige Verstimmheit Unlusttönung des Erlebens reizbare i b Miß Mißgestimmheit-Dysphorie ti h it D h i Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Gedächtnis und Erinnerung: Frischgedächtnis (Merkfähigkeit) Altgedächtnis gestört einfache Amnesie retrograde Amnesie anterograde Amnesie Hypermnesie Erinnerungsfälschungen (Derealisation, Pseudologie, Konfabulation) Sinnestäuschungen 47 48 49 50 51 52 Illusionen Stimmenhören andere akust. Halluzinationen optische Halluzinationen Körperhall inationen Körperhalluzinationen Geruchs-/Geschmackhalluzinationen Sinnestäuschungen Illusionen Halluzinationen Stimmenhören Akoasmen Ak Optische Op sc e Halluzinationen a u a o e Körperhalluzinationen Halluzinose-Sydrom Halluzinose Sydrom (häufig DS) akustisch optisch (exogene Substratschädigung) coenestetisch haptisch – taktile DD - Illusionäre DD: Ill i ä V Verkennung k - Pseudohalluzinationen - Pareidolien - eidetische Bilder Antriebs und psychomot Antriebspsychomot. Störungen 80 81 82 83 84 85 86 87 88 antriebsarm antriebsgehemmt antriebsgesteigert motorisch unruhig Parskinesen manieriert/bizarr theatralisch ti ti h mutistisch logorrhoisch Psychopathologischer Status (nach Scharfetter) Motorik: Motorische Schablonen Tic Tic-artige Bewegungsstörungen Hypokinese Raptus Hypokinese, Grimassieren Katalepsie, Haltungsstereotypie Negativismus motorische Stereotypien Echopraxie bizarres und inadäquates Verhalten Antriebsstörungen Antriebsarmut Antriebshemmung Antriebssteigerung Beispiele für psychomotorische Ausdrucksformen Stupor Parakinesen und Stereotypien Manieriertheit und Theatralik Mutismus und Logorrhoe g Persönlichkeitszüge paranoide, schizoide und schizotypische Persönlichkeitsstörung Borderline-, histrionische und narzißtische ißti h P Persönlichkeitsstörung ö li hk it tö die selbstunsichere, selbstunsichere dependente dependente, zwanghafte und passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung Abnorme Persönlichkeitszüge psychopathisches Verhalten Fehlen jeglichen Gefühls für Ruhe und Geborgenheit kennt keinen echten Sozialkontakt, der tragend belastungsfähig ist jede Spannung wird als maximal erlebt Fehlen von Brems- u. Hemmmechanismen Fehlen von Wertgefühlen für sich selbst und andere Unfähig aus Erfahrung zu lernen deviantes Sexualverhalten Stö Störungen der d Geschlechtsidentifikation G hl ht id tifik ti Sucht und Abhängigkeitsverhalten. Monomanien: Pyromanie Pyromanie, Kleptomanie ecc ecc. Weitere Symptome S S i l Rü Sozialer Rückzug k Soziale Umtriebigkeit und Aggressivität Krankheitsgefühl und Krankheitseinsicht Vegetative Symptome S Schlaf- und Vigilanzstörungen (Einschlafstörungen, Durchlafstörungen, Verkürzung der Schlafdauer, Früherwachen, verschiedene Formen der Hypersomnie) Appetenzstörungen (sie beziehen sich auf den Appetit, den Durst und das sexuelle Erleben und Verhalten) gastrontenstinale Störungen (wie Hypersalivation, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, g Magenbeschwerden, Obstipation, Diarrhoe) kardio-respiratorische Symptome (wie Atembeschwerden, Herzklopfen, Herzdruck) Akkomodationsstörungen Im Falle des Globusgefühls berichtet der Patient über einen „Kloß im Hals“, der vorwiegend in angespannten, ängstlich getönten Situationen auftritt auftritt. Hier besteht ein fließender Übergang zu den Konversionssymptomen. Konversionssymptome. S Somatoforme f Störungen S Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen gastrointestinale t i t ti l Symptome S t sexuelle Störungen urologische Symptome Müdigkeit Appetitlosigkeit Müdigkeit, übermäßige Beschäftigung mit einer nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß vorhandenen körperlichen Auffälligkeiten (etwa die Gesichtsform, die Haut oder die Haare betreffend) Ängstlich-neurasthenisches Ängstlich neurasthenisches Zustandsbild frei flottierende Angst meist wechselndes Auftreten versch. vegetativer Symptome leichte Irritierbarkeit Unlusttönung des Erlebens Parasyndromale Kategorien Komplexe abnorme Verhaltensweisen z.B. erregt, gehemmt, aggressive, ecc. ecc Abnorme Zustände: ä z. B. Erregungs-, Aggressionszustand, Hemmungs-, stuporöser ö Zustand ecc. ängstlich Neurose Psychisch bedingte Gesundheitsstörung deren Symptome unmittelbar Folge und symbolischer y Ausdruck eines krank machenden seelischen Konfliktes sind, der unbewusst bleibt Anpassungsstörungen Diagnostische Kriterien Symptome und Verhaltensweisen führen zu deutlichem Leiden zu bedeutsamen Beeinträchtigungen im sozialen und beruflichen Umfeld nicht durch Achse I erklärbar nicht Ausdruck einer einfachen Trauer nach Beendigung der Belastung dauern Symptome nicht länger g als 6 Monate Akut: wenn Störung weniger als 6 Monate Chronisch: wenn Störung länger als 6 Monate Anpassungsstörungen Symptome mit depressiver Stimmung: Weinerlichkeit, Gefühle von Hoffnungslosigkeit mit Angst: vorherrschende Symptome, Nervosität, Sorgen und Ängstlichkeit (bei Kindern: Trennungsangst) mit Angst und Depression mit Störungen des Sozialverhaltens: Verletzung von sozialen i l N Normen: V Vandalismus, d li rücksichtsloses ü k i ht l F Fahren, h Schlägerei, Mißdeutung von rechtlichen Verpflichtungen, Schulschwänzen. mit emotionalen Störungen und Störungen des Sozialverhaltens gemischt: sowohl z. Bsp. Depression, A Angst t und d Störungen Stö des d S Sozialverhaltens i l h lt Befürchtungen f und Zwänge 27 28 29 30 31 32 Mißtrauen Hypochondrie (n. wahnh.) Phobien Zwangsdenken g p Zwangsimpulse Zwangshandlungen Das zyklothym zyklothym-affektive affektive Achsensyndrom Abgesetztes Auftreten von: A t i b tö Antriebsstörungen Grundgestimmtheit Lust- und Unlusttönung des Erlebens Vitalgefühle Affizierbarkeit V ä d Veränderung von Bi Biorhythmen h th Biorhythmusstörungen: Schlafmuster, T Tagesschwankungen h k Circadiane Besonderheiten 89 morgens schlechter 90 abends schlechter 91 abends besser Schizophrenes Achsensyndrom Bleuler: Grundsymptome: Akzessorische Symptome: S h id Schneider: - Denkstörungen - Störungen der Affektivität Ich Erlebens - Störungen des Ich-Erlebens Sinnestäuschungen Wahnideen S Symptome t ersten t und d zweiten it Ranges R ● Störung der Affektivität g - Affektverflachung - Parathymie ● Denkstörungen - formale: Inkohärenz Gedankenabreisen Faseln Verschmelzungen, Neologismen Organisches Achsensyndrom Intelligenz- und Gedächtnisstörung ad 1) Denkstörungen Begriffs und Abstraktionsvermögen ▼ BegriffsKonsolitätsdenken ▼ - Auffassung g▼ - Kritikfähigkeit ▼ - rigides, weitschweifiges, umständliches Denken - Perseverationstendenz ad 2) häufig nur Kurzzeitzeichen (Merkfähigkeit ▼, Situationserfassung ▼) Unspezifität psychopathologischer organischer Psychosyndrome Bauhoeferisches Grundgesetz bei organischen Psychosyndromen S Schlaff und Vigilanzsstörungen ö 101 102 103 104 105 Einschlafstörungen Durchschlafstörungen Verkürzung der Schlafdauer Früherwachen Müdigkeit Appetitstörungen ö 106 107 108 109 Appetit vermindert Appetit vermehrt Durst vermehrt Sexualität vermindert G Gastro-intestinale Sö Störungen 110 111 112 113 114 115 116 Hypersalivation Mundtrockenheit Übelkeit Erbrechen g Magenbeschwerden Obstipation Diarrhoe Kardio-respiratorische Kardio respiratorische Störungen 117 118 119 120 Atembeschwerden Schwindel Herzklopfen Herzdruck Psychische Erkrankungen in deutschen Allgemeinpraxen [Linden et al. 1996] Depression, akut (F 32/33) 8.6 % generalisierte Angststörung (F 41.1) 8.5 % Neurasthenie (F 48) 7.5 % Alkoholabhängigkeit (F 10.2) 6.3 % Somatisierungsstörung (F45.0) (F45 0) 21% 2.1 Agoraphobie, akut (F 40) 1.6 % Panikstörung, akut (F 41.0) 1.3 % Dysthymie, akut (F 34) 0.7 % Problem „medizinisch unerklärter Körpersymptome“ in der ärztlichen Versorgung [Kroenke, Mangeldorff 1989] a. b b. c. d. e. f f. g. h. i. j j. organisch 10 % 8 6 4 Brustschmerz Müdigkeit Schwindel Kopfschmerz Ödem Rückenschmerzen Atemnot Schlafstörung Bauchschmerz Taubheitsgefühl 2 0 a. b. c. d. e. f. g. h. i. j. • 38 % mindestens eines der Symptome Hauptgrund der ärztlichen Vorstellung • ca. ca 50 % chronische Verläufe • trotz umfangreicher Diagnostik nur in 16 % relevanter organpathologischer Befund • in 2/3 der Fälle internistische / chirurgische Interventionen nur geringer Erfolg Krankheitskonzepte im ärztlichen Versorgungssystem Konzeption von Krankheit Krankheit: somatisch (disease – impairment) Krankheit: psychosomatisch (illness – disability) Krankheit: soziologisch (sickness – handicap) Normativer Kontext Vortäuschung von Symptomen Selbstverletzung / - schädigung Induktion iatrogener Schädigungen primäres Ziel: Krankenrolle äußere Vorteilnahme somatoform – artifiziell – simulierend Konzept „Somatisierung“ „eine i Tendenz, d körperliches k li h Unbehagen b h undd Symptome, für f die di keine k i erklärenden pathologischen Befunde bestehen, zu erleben und zu kommunizieren,, sie einer somatischen Krankheit zuzuschreiben und dafür um medizinische Hilfe nachzusuchen. Gewöhnlich wird angenommen, dass diese Tendenz sich als Reaktion auf psychosozialen Stress manifestiert, if i der d durch d h Lebensereignisse L b i i undd für fü das d Individuum I di id subjektiv bj k i belastende Situationen hervorgerufen wird“ [Lipowski 1988] Variante eines Krankheitsverhaltens Beziehung zu psychiatrischer Störung / psychosozialer Belastung offen Diagnostische Charakteristika somatoformer Störungen (gegenüber ICD-10 und DSM-IV modifizierte Darstellung) Konversionsstörung Somatisierungsstörung Pseudoneurologische Symptome: -Willkürmotorik - Sensorik / Sensibilität - Bewusstseinsregulation g - organzentrierte Funktionsstörungen - organzentrierte Schmerzen - nicht lokalisierte Schmerzen - multiples Somatisierungssyndrom (Schwelle !) Somatoforme autonome Funktionsstörung - organzentrierte Funktionsstörung mit prominenter autonomer Innervation - allgemeines psychovegetatives Syndrom Hypochondrie - körperbezogene Ängste - Krankheitsüberzeugungen Neurasthenie - körperlich / geistige Erschöpfbarkeit - muskuläre Schmerzen - körperliche Missempfindungen Schmerzstörung - Schmerzen S h Körperdysmorphe Kö d h Störung - Körperbeschämung - Überzeugung von körperlicher Verunstaltung Medizinische Spezialitäten und je typische „Problempatienten“ Somatisier ngss ndrom Somatisierungssyndrom ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Fibromyalgie chronische Müdigkeit Colon irritabile phobischer Schwankschwindel Konversionssyndrome atypischer Brustschmerz reaktive Hypoglykämie chronische Lumbago Tinnitus Temporomandibuläres Schmerzsyndrom schweres prämenstruelles Syndrom chronischer Unterleibsschmerz Candidiasis-Hypersensitivität multiple Nahrungsmittelunverträglichkeit multiples chemisches Sensitivitätssyndrom Medi inische Spezialität Medizinische Spe ialität Physikalische Medizin, Rheumatologie Immunologie, Innere Medizin, Neurologie Gastroenterologie Neurologie, HNO Neurologie Kardiologie Endokrinologie Orthopädie HNO Zahlheilkunde, Kieferorthopädie Gynäkologie Gynäkologie Immunologie Dermatologie Immunologie, Immunologie, Umweltmedizin Toxikologie, Umweltmedizin Affektive, somatoforme und Angststörungen in Deutschland [Wittchen et al. 1999] 4-Wochen Prävalenz % 6. 3 (5.7 – 7.1) Affektive Störungen 9.0 (8.2 – 9.9) 7.5 (6.6 – 8.3) Angststörungen somatoforme St. 17.2 (15.0 – 18.4) irgendeine Störung 1-Jahres Follow up von Patienten mit somatoformen Störungen in der Allgemeinmedizinischen Praxis Index-Untersuchung 1-Jahres Follow up 19 % generalisierte Angststörung 23 % 29 % depressive Episode generalisierte Angststörung somatoforme Störung 27 % keine psychische Störung (Maier, 1998) Somatisierung / Schmerz und diagnostische Erkennungsrate von Depressionen in primärärztlicher Versorgung erkannt nicht erkannt aktuelle körperliche Beschwerden p = 0.45 Lebenszeit – Somatisierungsindex p = 0.03 Hypochondrie / Gesundheitssorgen p < 0.01 Kirmayer et al. (1993) Integratives Modell der Somatisierung [Kirmayer, Young 1989] Persönlichkeit Neurotizismus Absorption somatische Krankheit physiologische Irritationen psychosozialer Stress psychiatrische Störung physiologische Störung emotionales Arousal Aufmerksamkeit g gegenüber g Körpersensationen B Frühere Krankheitserfahrung Familie Gesundheitssystem Arbeitsbedingungen Sozialversicherung Schadensersatz Attribution der Sensationen an Krankheit A Krankheitsbesorgnis Katastrophisierung C Demoralisierung g Hilfesuchverhalten Disstress / Vermeidung g Behinderung D soziale Reaktion E A – E: h l ii wechselseitig verstärkende Interaktionen Persönlichkeits-, wahrnehmungs-, kognitionspsychologische Aspekte: Somatisierung und Arzt-Patienten-Beziehung negative Affektivität verstärkte aversiv-emotionale Reagibilität spontan vermehrte aversive Emotionalität Alexithymie / Somatothymia körperliche Sensationen vs. Affekte g von Verbalisierung Affekten Fähigkeiten, Denkstil imaginative Hypochondrie / Gesundheitsängste besondere Wahrnehmungssensibilität + selektive Aufmerksamkeitsfokussierung + Krankheitsattribution, -überzeugung Destruktivität im Krankheitsverhalten Suizidalität, Parasuizidalität offene impulshafte Selbstschädigung unbewußte Selbstschädigung, Operationssucht heimliche Selbstmißhandlung, Artefaktstörung Konsequenzen für die Arzt-Patientenbeziehung