MICORYX – Weitere Informationen

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MICORYX – Weitere Informationen
Im Rahmen der Micoryx-Studie wird eine neue Therapie getestet, die sich noch in der
Erprobungsphase befindet. Es handelt sich dabei um eine Impfung gegen den Tumor
mit Hilfe von Eiweißfragmenten, welche typischerweise bei Tumoren gebildet werden,
welche eine so genannte hochgradige Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) aufweisen.
Diese Eiweißfragmente werden „Frameshift-Peptide“ genannt. Ziel der Studie ist es,
durch die Impfung mit Frameshift-Peptiden eine Immunantwort zu induzieren, die
möglicherweise einen therapeutischen Effekt aufweist, indem Frameshift-Peptidpositive Tumorzellen vom körpereigenen Immunsystem erkannt und möglicherweise
eliminiert werden.
In die Impfstudie können Patienten mit Dickdarmkrebs (Stadium III und IV)
eingeschlossen werden, wenn bestimmte klinische Einschlusskriterien erfüllt sind und
im Tumor eine hochgradige Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) nachweisbar sind.
Die Studie basiert unter anderem auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von Forschern
am Universitätsklinikum Heidelberg (Prof. von Knebel Doeberitz). Die Impfung wird in
der Klinik für Onkologie und Hämatologie, Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main
(Frau Prof. Elke Jäger) durchgeführt.
Auf den folgenden Seiten finden sich weitere Informationen zum Hintergrund und
Ablauf der Studie.
MICORYX - Hintergrund und Studienziele
In der Micoryx-Vakzinestudie werden Patienten mit bestimmten Formen eines Dickdarmtumors mit
Eiweißstrukturen geimpft, welche von Tumorzellen gebildet werden können.
Aus vorangegangenen Untersuchungen ist bekannt, dass Patienten mit bestimmten Formen von
Dickdarmkrebs eine Reaktion des eigenen Immunsystems gegen bestimmte Eiweiße (sogenannte
Frameshift-Peptide) zeigen. Diese Eiweiße können aufgrund von Fehlern in der Erbinformation, wie
sie bei bestimmten Darmtumoren (sogenannte mikrosatelliteninstabile Tumoren) entstehen, eine
Reaktion des Immunsystems verursachen. Diese Reaktion ist vergleichbar mit einer Immunantwort
gegen Infektionserkrankungen, z.B. bei Virusinfekten wie z.B. Grippeerkrankungen.
Abbildung: Schema zur theoretisch möglichen Wirkung der Frameshift-Peptid-Impfung
MICORYX - Hintergrund und Studienziele (Fortsetzung)
Innerhalb der Micoryx-Studie soll versucht werden, durch eine gezielte Immunisierung
(Impfung) eine solche Reaktion hervorzurufen bzw. eine schon vorliegende Reaktion zu
verstärken. Das Immunsystem wird durch die Verabreichung bestimmter Eiweiße, der
sogenannten Frameshift-Peptide, zusammen mit einer Substanz, die die Immunreaktion
noch verstärken soll (Montanide® ISA-51 VG), aktiviert und kann unter Umständen eine
Immunantwort gegen diese Eiweiße, die sich in Tumorzellen finden können, ausbilden.
Dies soll im Idealfall dazu führen, dass Tumorzellen als Folge der Immunreaktion zerstört
werden.
Da sich diese Therapie noch in der Erprobungsphase befindet, ist es zunächst ein sehr
wichtiges Ziel dieser Studie, deren Verträglichkeit zu testen. In einer ersten Phase der
Studie werden daher 6 Patienten behandelt und insbesondere bezüglich der
Nebenwirkungen beobachtet. Treten zu viele oder zu schwere Nebenwirkungen auf, wird
die Behandlung beendet. Wenn sich die Therapie als verträglich erweist, werden in
einem zweiten Studienteil weitere 16 Patienten untersucht. Bei allen Patienten wird auch
überprüft, ob die Erkrankung durch den Effekt der Immunisierung dauerhaft kontrolliert
wird bzw. ob der Tumor zurück geht, falls zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses ein
Tumor vorgelegen hat.
Ablauf der Micoryx-Studie
Den Patienten wird in vier aufeinander folgenden Wochen an jedem ersten Tag der Woche ein Mix
aus den drei Peptiden (je 100 g) zusammen mit dem Adjuvans Montanide ISA-51 VG subkutan
appliziert. Danach folgen 4 Wochen Therapiepause (1 Zyklus = 8 Wochen) und bis zu zwei weitere
Zyklen. Zu Beginn jedes Zyklus werden zur Bestimmung der DTH (delayed type hypersensitivity)
zusätzlich zur Vakzinierung die drei Peptide einzeln (je 30 μg) ohne Montanide an separaten Stellen
intradermal appliziert und 48 Stunden später die Reaktion beurteilt und fotografisch dokumentiert.
Die DTH kann auf die Induktion von peptidspezifischen T-Zellen hinweisen. Die Patienten werden
bezüglich eventuell auftretender Nebenwirkungen bei jedem Besuch befragt und körperlich
untersucht, ergänzend findet die Untersuchung von Blutparametern statt.
Weiterhin wird alle 8 Wochen der Krankheitsverlauf durch bildgebende Verfahren (CT, MRT)
dokumentiert. Die humorale und zelluläre spezifische Immunantwort wird regelmäßig anhand von
Blutproben, die alle 8 Wochen entnommen werden, untersucht.
Die Patienten erhalten regulär 3 Vakzinierungszyklen, falls jedoch im Verlauf ein Progress oder
inakzeptable Nebenwirkungen auftreten, wird die Behandlung innerhalb der Studie beendet.
CT/MRT
AuswahlUntersuchungen,
MSI
Analyse
CT/MRT
Woche
1 2 3 4
Impfung 4x
5-8
Pause
DTH
CT/MRT
Woche
9 10 1112
Impfung 4x
13-16
Woche
17 18 19 20
21-24
Pause
Impfung 4x
Pause
DTH
Zyklus 1
CT/MRT
DTH
Zyklus 2
Nachbeobachtung für
6 Monate
DTH
Zyklus 3
Kontakt
Krankenhaus Nordwest Frankfurt am Main
Institut für klinische Forschung
Herr Dr. med. Reza Rafiyan: Email: [email protected]
Tel: 069-7601 4204
Herr Felix Tauchert: Email: [email protected]
Tel: 069-7601 4114
Frau Dr. Claudia Pauligk: Email: [email protected]
Tel: 069-7601 3906
Universitätsklinikum Heidelberg
Herr PD Dr. med. Matthias Kloor: Email: [email protected]
Tel: 06221-56 5210
Herr Prof. Dr. med. Magnus von Knebel Doeberitz: Email: [email protected]
Tel: 06221-56 4220
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