WS 502 Mit allen Sinnen – Wahrnehmungsspiele für und mit Kindern Laura Grießhammer Zielgruppe: Eltern-Kind und Kinder im Vorschulalter Ziele: Kinder sollen lernen… …sich und ihre Körper intensiv wahrzunehmen, zu erleben und mit ihm umzugehen, …ihre gegenständliche Umwelt über verschiedene Sinne differenziert zu erfahren, sich in ihr zu orientieren und angemessen zu Handeln …ihre soziale Umwelt in all ihrer Vielfalt kennenzulernen und mit bzw. in ihr entsprechend zu handeln und zu kommunizieren. Workshopinhalte mit Übungsformen Körperwahrnehmung? Die Verarbeitung von Sinneseindrücken muss durch ständige Auseinandersetzung mit den Dingen und Gegebenheiten der Umwelt weiterentwickelt werden. Je vielfältiger und differenzierter die sensorische Reizaufnahme ist, umso sicherer wird das Kind im Umgang mit Materialien, mit sich selbst und mit seiner Umwelt. Kleinkinder erleben und reagieren auf ihre Umwelt ganzheitlich, deshalb müssen Bewegungsreize über alle Sinne angeboten werden, damit das Kind sie mit seiner ganzen Persönlichkeit aufnehmen und verarbeiten kann. Übungsstunden im Kinderturnen wie „Eine Reise durch das Land der Sinne“ oder „Was unsere Füße alles können“ oder „ Mit den Händen auf Entdeckungsreise“ fördern eine bewusste Wahrnehmung unseres Körpers und werden immer wichtiger. Spielideen: Körperumrisse, Körperteile spüren, Autowaschanlage 1. Die visuelle Wahrnehmung – der Seesinn „Mir geht ein Licht auf“ Sehen ist viel mehr als das genaue Erfassen eines optischen Reizes. Die meisten Sinneseindrücke von der Umwelt erhalten wir über die optische Wahrnehmung. Das Auge gehört zu den Sinnesorganen, die heute am meisten gebraucht werden, im Alltag allerdings am häufigsten mit Sinneseindrücken überlastet werden. Die optische Wahrnehmung umfasst aus physiologischer Sicht die Fähigkeit, optische Reize aufzunehmen, zu unterscheiden, zu verarbeiten, einzuordnen und zu interpretieren und entsprechend darauf zu reagieren (z.B. einen Ball sehen, ihn aus der Fülle anderer Gegenstände heraus unterscheiden, nach ihm greifen). Spielideen: Viele bunte Seifenblasen, Tischtennisbälle, Memory, Dirigentenraten, Dedektivauge, Wie viele…?, Zublinzeln 2. Die auditive Wahrnehmung – der Hörsinn „Ich bin ganz Ohr“ Über die auditive Wahrnehmung können wir Töne, Klänge und Geräusche wahrnehmen bzw. unterscheiden. Es ist die Voraussetzung für die Entwicklung der Sprache. Auditive Wahrnehmung setzt die Fähigkeit voraus, akustische Reize zu verarbeiten, zueinander in Beziehung zu setzen und mit vorausgegangenen Hörerfahrungen zusammenzubringen. Spielideen: Klick-Klack, Was ist laut und was ist leise?, Stille Post, sich zur Musik bewegen, Arche Noah, Hör-Memory 3. Die taktile Wahrnehmung - der Tastsinn „Das geht mir unter die Haut“ Der Tastsinn ist ein grundlegender Sinn für unser seelisches und körperliches Wohlbefinden. Berührungen sind entscheidend für das gesamte Nervensystem, sie geben Impulse an die Teile im Gehirn, die zuständig sind für die Entwicklung anderer Sinne. Außerdem stehen Berührungen im direkten Zusammenhang mit Gefühlen und Kontakten zu anderen Menschen. Der Tastsinn in der Haut und Schleimhaut wird durch Druck angeregt. Das Tastgefühl ist dort am größten, wo die Tastzellen am dichtesten nebeneinander liegen, z.B. auf der Zungenspitze und in den Fingerkuppen. Spielideen: Katz und Maus, Roboter und Computerfachmann, Rückenstreichelgeschichten, stille Rückenpost, Pizza backen WS 502 Mit allen Sinnen – Wahrnehmungsspiele für und mit Kindern Laura Grießhammer 4. Die kinästhetische Wahrnehmung – der Bewegungssinn Den kinästhetischen Sinn nennt man auch Gelenk- und Muskelsinn oder Tiefensinn. Tiefensinn deshalb, weil sich die für diese Wahrnehmung entscheidenden Zellen im Gegensatz zu den taktilen Sinnzellen in den Muskeln, Sehnen und Gelenken befinden. Wir spüren ob ein Arm oder Bein gebeugt, angezogen oder gestreckt ist, ohne hinsehen zu müssen. Würde uns der kinästhetische Sinn fehlen, könnten wir uns nur sehr langsam und ungeschickt bewegen, weil wir alle Bewegungen bewusst steuern und kontrollieren müssten. Spielideen: Tiefkühlkost, Luftmatratze, Luftballon, Popcorn, Tauziehen, Bewegungsarten von Tieren, Denkmal 5. Die vestibuläre Wahrnehmung - der Gleichgewichtssinn „Wenn die Welt auf dem Kopf steht“, dann hat man schnell „den Boden unter den Füßen verloren“. Der Gleichgewichtssinn ist für die Aufrechterhaltung des Körpers und für die Orientierung im Raum verantwortlich. Spielideen: fliegender Teppich,123 um, Schwungtuch-Surfer 6. Die olfaktorische Wahrnehmung – der Geruchssinn „Ich kann ihn nicht riechen“ Gerüche umgeben unser tägliches Dasein. Der Geruchssinn reagiert auf chemische Reize und zeigt eine hohe Anpassungsfähigkeit. Spielidee: Duftgeschichten 7. Der gustatorische Sinn – der Geschmackssinn „Alles Geschmackssache“ Erst durch den Geschmackssinn können wir Nahrung genießen und ähnlich aussehende Nahrungsmittel voneinander unterscheiden. Spielideen: Geschmacksinseln Literatur Ellneby, Y. (1998): Die Entwicklung der Sinne. Wahrnehmungsförderung im Kindergarten. 2. Aufl. Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verlag. Zimmer, R. (2012): Handbuch Sinneswahrnehmung. Grundlagen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung. 2.Aufl. Freiburg im Breisgau: Lamberts-Verlag.