L'ELISIR D'AMORE Oper von Gaetano Donizetti So. 9.4.17, 20.00 Uhr Musikalische Leitung Inszenierung Nello Santi Grischa Asagaroff Mit der Wiederaufnahme von Gaetano Donizettis Komödien-Klassiker L’elisir d’amore kehrt einer der ganz grossen Spezialisten für das italienische Opernrepertoire ans Pult der Philharmonia Zürich zurück: der dem Haus über Jahrzehnte hinweg verbundene Nello Santi. Die junge Ukrainerin Olga Kulchynska, die mit ihrem Debüt als Giulietta in Bellinis Capuleti e Montecchi einen sensationellen Erfolg am Opernhaus Zürich hatte, singt erstmals die Adina, ihr Geliebter Nemorino ist unser Ensemblemitglied Pavol Breslik. Dieser glaubt – unter dem Einfluss der Legende von Tristan und Isolde –, seine geliebte Adina mithilfe eines Liebestranks für sich gewinnen zu können, und gibt dafür seinen letzten Heller aus. Obwohl das Elixier, das der reisende Arzt und Scharlatan Dulcamara an Nemorino verkauft, nichts weiter ist als eine Flasche Bordeaux, tut es nach vielen Verwicklungen doch seine Wirkung: Adina erkennt die Wahrhaftigkeit von Nemorinos Liebe und gibt dem aufschneiderischen Sergeanten Belcore den Laufpass. Mit der Vertonung von Nemorinos aufrichtiger Liebe führt Donizetti einen neuen Tonfall in die Opera buffa ein: die lyrische Kantilene, die von Verzweiflung und Melancholie berichtet – an keiner Stelle so eindringlich wie in der berühmt gewordenen Romanze «Una furtiva lagrima». LA BOHÈME Oper von Giacomo Puccini Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach den «Scènes de la vie de bohème» von Henri Murger Mi. 19.4.17, 19.00 Uhr Musikalische Leitung Inszenierung Giampaolo Bisanti Ole Anders Tandberg Mit seiner Oper über vier Bohemiens, die vom künstlerischen Erfolg und der grossen Liebe träumen, ist Giacomo Puccini eines der wirkungsvollsten Werke für die Opernbühne gelungen. Der norwegische Regisseur Ole Anders Tandberg begreift La bohème als Künstleroper – und widmet sich ganz den Hoffnungen und Enttäuschungen der jungen Künstlerfreunde. In seiner grossen Liebe Mimì sieht der Schriftsteller Rodolfo vermeintlich eine Muse, die ihn zu künstlerischen Höhenflügen inspirieren soll, und entsprechend hat Tandberg eine bildstarke Inszenierung geschaffen, in der die poetischen Fantasien des jungen Künstlers zum Leben erwachen. Zu spät wird Rodolfo am Ende von der bitteren Wahrheit eingeholt, wenn er realisiert, dass Mimì nicht eine Muse, sondern eine Frau ist, die wirkliche Liebe und Zuwendung benötigt hätte. Nach seinem erfolgreichen Debüt in der letzten Spielzeit ist Benjamin Bernheim erneut als Rodolfo zu erleben. Gespannt sein darf man auf die junge italienische Sopranistin Eleonora Buratto als Mimì. DER FEURIGE ENGEL Oper von Sergej Prokofjew Do. 11.5.17, 19.00 Uhr Musikalische Leitung Inszenierung Gianandrea Noseda Calixto Bieito Als Renata noch ein Kind war, erschien ihr ein Engel aus Licht, der sich Madiel nannte; von da an gab es in Renatas Leben nur noch Madiel. Doch als sie älter wurde und sich auch körperlich mit ihrem Engel vereinigen wollte, verliess Madiel sie; seitdem ist Renata auf der Suche nach ihm – und nach der absoluten, vollkommenen, entgrenzten Liebe. In einem heruntergekommenen Wirtshaus trifft nun Ruprecht auf Renata, die sich von Dämonen verfolgt glaubt und noch immer verzweifelt auf der Suche ist nach Madiel. Renata scheint Ruprecht zunächst leichte Beute für eine Nacht zu sein. Doch er verfällt der innerlich zerrissenen, von Wahnvorstellungen gequälten Frau schliesslich fast bis zur Selbstaufgabe. Gemeinsam begeben sich Renata und Ruprecht auf die Suche nach Madiel: Vor dem Hintergrund des dunkelsten deutschen Mittelalters, in dem weibliche Sexualität verteufelt und die Liebe lebende Frauen als Hexen verbrannt wurden, beginnt für beide eine bedrohliche Reise in physische und psychische Extreme, die mit Renatas Hinrichtung durch die Inquisition ihr brutales Ende findet. In seinem gleichnamigen Roman – der Vorlage zu Prokofjews Oper – hatte Valerij Brjussow ganz im Sinne der Forderung der russischen Symbolisten, Leben und Kunst vollständig zur Deckung zu bringen, eigene Erfahrungen verarbeitet. Für Prokofjew sollte seine wohl düsterste Oper zugleich zu seiner schmerzhaftesten künstlerischen Erfahrung werden: Nachdem zunächst neben Paris auch Berlin und New York Interesse am 1928 vollendeten Feurigen Engel gezeigt hatten, kam es erst nach Prokofjews Tod 1955 zur szenischen Uraufführung des vielschichtigen Werkes, dessen Hauptfigur nicht zuletzt Prokofjews eigene Zerrissenheit zwischen christlichem Glauben und entfesselten Begierden, zwischen Ordnung und Exzess widerspiegelt. Nach seinen erfolgreichen Soldaten arbeitet Regisseur Calixto Bieito erneut am Zürcher Opernhaus; mit Gianandrea Noseda steht ein ausgewiesener Kenner des russischen Repertoires am Pult. In der anspruchsvollen Rolle der Renata debütiert die litauische Sopranistin Ausrine Stundyte. ORLANDO PALADINO Oper von Joseph Haydn Do. 18.5.17, 19.00 Uhr Musikalische Leitung Inszenierung Riccardo Minasi Jetske Mijnssen Joseph Haydns Opernkompositionen stehen bis heute hinter seinem Instrumentalwerk zurück, dabei experimentierte er auf dem Gebiet des Musiktheaters mit besonders kühnen, überraschenden und abenteuerlichen Klängen. In seinem Orlando paladino, einer «heroisch-komischen» Erzählung nach Ariosts Ritterepos Orlando furioso, finden sich die unterschiedlichsten Figuren einer mittelalterlichen Fantasy-Welt: Der vor Liebe verrückte, eifersüchtige Orlando verfolgt die Prinzessin Angelica und ihren Geliebten Medoro, der streitsüchtige Rodomonte will sich mit Orlando duellieren, die Schäferin Eurilla und Orlandos Knappe Pasquale verlieben sich und die Zauberin Alcina zieht die Fäden der Geschichte. Die niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen konzentriert sich ganz auf die zwischenmenschlichen Konflikte dieses verrückten Personals, das sich regelmässig in nächtlichtrunkener Stimmung zusammenfindet, und zeigt, wie modern die Fragen sind, die Ariosts Epos aufwirft. Für die anspruchsvollen Hauptpartien konnten wir u.a. Jane Archibald als Angelica, Michael Spyres als Orlando und Mauro Peter als Medoro für unsere Zürcher Wiederaufnahme gewinnen. LIEDERABEND KARITA MATTILA Sa. 20.5.17, 19.00 Uhr Sopran Karita Mattila Klavier Ville Matvejeff Lieder von Johannes Brahms, Richard Wagner, Alban Berg und Richard Strauss CORPUS Choreografien von Douglas Lee und Filipe Portugal So. 11.6.17, 20.00 Uhr Im Mittelpunkt des Ballettabends Corpus steht die Begegnung des Balletts Zürich mit unserem auf historischen Instrumenten musizierenden «Orchestra La Scintilla». Mit Douglas Lee und Filipe Portugal begeben sich zwei erfolgreiche Choreografen auf eine musikalische Zeitreise und lassen sich von barocken Kompositionen zu Uraufführungen inspirieren. Douglas Lee hat nach erfolgreichen Jahren als Erster Solist im Stuttgarter Ballett eine vielversprechende Choreografenlaufbahn eingeschlagen, die ihn u.a. zum Nederlands Dans Theater, zum Ballett der Opéra du Rhin und zum Ballett Zürich geführt hat. Hier begeisterte er das Publikum zuletzt mit seiner Choreografie A-Life und dem Pas de deux Aria. In seinen Arbeiten überrascht Douglas Lee immer wieder mit bis ins Extrem ausgefeilten Körperfiguren und hochvirtuosem Partnering. Filipe Portugal hat sich nicht nur als charismatischer Solist des Balletts Zürich einen Namen gemacht, sondern geht seit mehreren Jahren auch choreografische Wege. Ausdrucksstarke Pas de deux hat er zu seinem Markenzeichen entwickelt und erst in der vergangenen Spielzeit in seiner Choreografie Dialogos eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des englischen Barockspezialisten Christopher Moulds. BACH 4. LA SCINTILLA KONZERT Mo. 3.7.17, 19.00 Uhr Dirigent Jonathan Cohen Violine Hanna Weinmeister Orchestra La Scintilla JOHANN SEBASTIAN BACH Orchestersuite Nr. 3, BWV 1068 Violinkonzert E-Dur, BWV 1042 Brandenburgisches Konzert Nr. 6, BWV 1051 Orchestersuite Nr. 4, BWV 1069