Über das räumliche Hören Biologische Periodik als selbsterregte

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VOLKER ASCHOFF
Über das räumliche Hören
JÜR.GEN ASCHOFF
Biologische Periodik
als selbsterregte Schwingung
WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN
.,
© 1964 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen
Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag · Printed in Germany
INHALT
Volker Aschoff, Aachen
Ober das räumliche Hören
Einleitunß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das räumliche Hören . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wichtige Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Richtungshören im freien Schallfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Trägheit des Richtungshörens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Entfernungshören im freien Schallfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Schallfeld in geschlossenen Räumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hörbarkeit akustischer Raumeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Richtungshören in geschlossenen Räumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Entfernungshören in geschlossenen Räumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einfluß der Raumakustik auf die Lautstärke beim Sprechen . . . . . . . .
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Diskussions bei träge
Staatssekretär Professor Dr. h. c., Dr.-Ing. E. h. Leo Brandt, Magnifizenz Professor Dr.-Ing. Volker Aschoff, Dr.-Ing. Franz Joseph
Meister, Professor Dr.-Ing. Herbert Döring, Professor Dr.-Ing. Wilhelm J anovsky, Professor Dr. med. Jürgen Aschoff, Professor Dr.-Ing.
Helmut Winterhagcr, Professor Dr.-Ing., Dr. h. c. Herwart Opitz,
Professor Dr.-Ing. Hans Ebner, Professor Dr. med. Josef Peter Pichotka
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Jürgen Aschoff, Erling-Andechs
Biologische Periodik als selbsterregte Schwingung
1.
2.
Nachweis der Selbsterregung der Tagesperiodik . . . . . . . . . . . . . .
Selbsterregte Schwingung mit veränderlichem Gleichwert . . . . . .
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Inhalt
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2.1. Drei Meßgrößen der Aktivitätsperiodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2. Schwingungstheoretische Deutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3. Synchronisation mit einem Zeitgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1. Die Phasenwinkel-Differenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2. Der Mitnahme-Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schluß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Diskussionsbeiträge
Professor Dr.-Ing. Eugen Flegler, Professor Dr. med. Jürgen Aschoff,
Professor Dr. rer. nat. Wilhelm Groth, Wissenschaftlicher Attache
Ronald Ashton, M. A., B. Sc. (Oxon.), F. R. I. C., Staatssekretär Professor Dr. h. c., Dr.-Ing. E. h. Leo Brandt, Professor Dr. phil. Hermann Ullrich, Professor Dr. phil. Johannes Blume, Professor Dr. mcd.
Josef Peter Pichotka, Professor Dr. med. Gunther Lehmann . . . . . . . .
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Über das räumliche Hören
Von Volker Aschoff, Aachen
Einleitung
Ein Ingenieur, der im Bereich der Nachrichtentechnik tätig ist, beschäftigt
sich mit der Aufgabe, Nachrichten durch Signale abzubilden, Systeme zu
entwickeln, die diese Signale zu speichern oder zu transportieren gestatten
und schließlich die Signale in einer Form an den Nachrichtenempfänger abzuliefern, die zu einer verständlichen Wahrnehmung führt.
In sehr vielen Fällen tritt als Nachrichtenempfänger der Mensch auf; der
Ingenieur hat dann die Aufgabe, seine Signale so abzuliefern, daß sie von den
menschlichen Sinnesorganen empfangen werden können. So müssen beispielsweise Fernsprecher und Rundfunk in der Lage sein, am Empfangsort Schallwellen abzustrahlen, die einen Sinnesreiz auf die Ohren des Empfängers ausüben sollen. An dieser Stelle berühren sich die Aufgabenbereiche des Ingenieurs und des Physiologen. Der Ingenieur wird sich dafür interessieren, welche
speziellen Eigenschaften seine Signale haben müssen, wenn sie die Sinnesorgane in bestimmter Weise reizen sollen; der Physiologe möchte wissen, wie
der von der Außenwelt herrührende Reiz im Organismus aufgenommen,
weitergeleitet und verarbeitet wird.
Der Ingenieur wird sich dabei in vielen Fällen mit der Kenntnis der funktionalen Abhängigkeit der Empfindung vom Reiz begnügen können, ohne
im einzelnen die inneren physiologischen Zusammenhänge untersuchen zu
müssen. Er wird aber Wert auf qu::mtitative Ergebnisse legen müssen, wenn
er Vorschriften für die Dimensionierung seiner nachrichtentechnischen Geräte
erhalten will. Quantitative Ergebnisse setzen voraus, daß die aus der Außenwelt stammenden Reize genügend genau gemessen werden können und daß
die subjektiven Empfindungen an einer genügend großen Zahl von Versuchspersonen ermittelt werden.
Hier stehen nun die Entwicklung der nachrichtentechnischen Geräte, die
primär für die rein kommerzielle Anwendung geb;1,ut werden und der Fortschritt der Meßmöglichkeiten in einer fruchtbaren Wechselbeziehung.
Biologische Periodik als selbsterregte Schwingung
Von Jürgen Aschoff, Erling-Andechs
Vor rund 10 Jahren hat Bethe (1952) die Beobachtungen vieler Physiologen und Zoologen in die Feststellung zusammengefaßt, ,,daß man Rhythmizität und Periodizität zu den Grundeigenschaften der lebenden Substanz
rechnen kann." Das Spektrum biologischer Rhythmen reicht von den hochfrequenten Impulsserien des Nervensystems, deren Einzelaktionen in Bruchteilen einer Sekunde aufeinander folgen, bis hin zu langsamen, den Jahreszeiten zugeordneten Prozessen (Aschoff 1959). Geläufige Beispiele sind
rhythmische Lokomotionsbewegungen, etwa die Flossenschläge eines Fisches,
oder der regelmäßige Wechsel der Atemzüge. Einige dieser im Organismus
feststellbaren Rhythmen klingen auf einmaligen Anstoß hin gedämpft ab
und dauern im Sinne einer erzwungenen Schwingung nur an, solange eine
äußere periodische Kraft auf sie einwirkt. Andere biologische Prozesse verlaufen jedoch auch bei konstanter Energiezufuhr von außen über lange Zeiten
unverändert rhythmisch; die Ursachen für das periodische Verhalten liegen
dann im biologischen System selbst. Der Physiologe spricht in solchen Fällen
von Automatiezentren. Dem Techniker liegt der Vergleich mit einem selbsterregten Oscillator nahe (Aschoff und Wever 1961).
Das klassische Beispiel für ein Automatiezentrum ist der Sinusknoten des
Herzens, jene Zellgruppe, von der in regelmäßiger Folge die Erregungen für
die Kontraktionen des Herzens ausgehen. Auch in dem vom Organismus
isolierten Herz und selbst nach Abtrennung vom Herzmuskel bildet die
kleine Zellmasse des eigentlichen Knotens über Tage hin in immer gleichen
Zeitabständen Erregungen. Die Frequenz dieses Oscillators liegt beim Menschen in der Nähe von 1/sec.; sie läßt sich leicht am Puls prüfen. In Abbildung 1 ist der Aufzeichnung eines menschlichen Pulses ein anderer Rhythmus
gegenübergestellt. Es handelt sich um die im Käfig gemessene Hüpfaktivität
eines Finken. Beide Kurvenzüge haben gewisse Ähnlichkeiten; die Frequenz
des Finken-Rhythmus liegt jedoch um rund 5 Zehnerpotenzen niedriger als
die des Puls-Rhythmus. Wichtiger ist ein anderer Unterschied: Bei der
Sekunden-Periodik des Herzschlages besteht kein Zweifel darüber, daß des-
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