Zimt und Kardamom Bald ist nun wieder Weihnachten. Es schneit. Draußen ist es klirrekalt. Es ist Vorweihnachtszeit und mit etwas Ruhe und Besinnung können wir auch die besonderen Gerüche dieser Zeit genießen. Das Backen von Stollen, Plätzchen und Lebkuchen erfüllt unsere Nase und das Gemüt mit Vorfreude. Ich möchte Ihnen hier zwei meiner liebsten Gewürze samt ihrer Heilwirkung vorstellen. ZIMT (Cinnamomum zeylanicum) Der Zimtbaum galt in der chinesischen Mythologie als Lebensbaum und wird seit 5000 Jahren als Gewürz und Heilpflanze verwendet. Goldene Zimtkränze wurden den Göttern geweiht und Zimt spielte nicht nur als Gewürz sondern auch als Arznei, Parfüm und als Räucherwerk eine wichtige Rolle. Zimt ist die getrocknete Rinde einer aromatischen immergrünen Pflanze oder des Zimtbaumes aus der Familie der Lorbeergewächse. Er stammt aus dem ostasiatischen Raum und wird heute hauptsächlich aus Sri Lanka, China und Brasilien importiert. Die Rinde der jungen Triebe wird abgeschält und getrocknet. Heute wird der Zimt in der Medizin häufig als Geschmackskorrigens für Tees und andere medizinische Zubereitungen verwendet. In der Naturheilkunde ist seine Anwendung seit Jahrtausenden hauptsächlich bei dyspeptischen Beschwerden, Verdauungsschwierigkeiten angezeigt. Als Hauptkomponente enthält der Zimt ein ätherisches Öl (enthält Zimtaldehyd), welches die Magensaftsekretion anregt, appetitanregend wirkt und die Darmbewegung fördert. Da es antibakteriell wirkt kann es bei Husten und Halsweh ebenso im Tee verwendet werden. In älteren Kräuterbüchern findet man Zimt auch zur Anwendung bei starker, schmerzhafter Menstruation. Die thermische Wirkung der Rinde ist „heiß“, stark wärmend, weshalb es auch im Winter bei Kälteempfindlichkeit von Nutzen ist. Es regt stark die Vitalität an und macht zudem noch gute Laune. Bei Erkältungskrankheiten, Durchfall und Magenverstimmung mit Erbrechen können sie 1 TL Rinde mit einem Viertel Liter kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Davon trinken Sie zu den Mahlzeiten dann eine Tasse, höchsten 23 Tassen täglich. (Achtung keine Daueranwendung!) In den letzten Jahren wurde untersucht welche Auswirkungen die Einnahme von Zimt auf den Blutzuckerspiegel und die Fettwerte hat. Es konnte eine signifikante Senkung des Blutzuckers bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (sogenannter Altersdiabetes) gemessen werden. Weitere Untersuchungen stehen noch aus. Von einer Dauereinnahme muss dringend abgeraten werden. Wie schon Paracelsus (1493-1541) früh erkannte: „Dosis sola venenum facit“ („Allein die Menge macht das Gift“) so gilt das auch für unseren Zimt. Bei Überdosierung kann Herzrasen, erhöhte Atemtätigkeit, verstärkte Darmperistaltik auftreten. Ebenso sind allergische Haut- und Schleimhautreaktionen auch schon bei geringen Mengen möglich. Schwangere sollten auf zu viel Zimt verzichten, ebenso Personen mit Magen- und Darmgeschwüren. Ins Gerede gekommen ist der billige Cassia-Zimt aus China. Er enthält zu viel Cumarin, welches in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist. Achten sie deshalb beim Einkaufen darauf, wo der Zimt herkommt und bevorzugen Sie den Ceylonzimt. Seit Jahrtausenden wird der Zimt als Gewürz für Bier, Grog, Glühwein, Punsch, Kaffee, Kekse, Gewürzkuchen, Stollen, Apfelstrudel, Milchreis, Schokolade, Kompott, Konfitüren, Curry und auch an pikanten Gerichten verwendet. Einen leckeren Apfelkuchen mit Zimt und Kardamom stelle ich Ihnen nach dem Kardamom vor. Viel Spaß beim backen. KARDAMOM (Elettaria cardamomum) Kardamom ist ein sehr altes Gewürz und ist in Südwestindien und in Sri Lanka zu Hause. Die Römer brachten ihn nach Mittelund Westeuropa. Als Räucherwerk gehörte er früher zu jedem Liebeszauber. Nach Safran und Vanille ist es mit das teuerste Gewürz. Geerntet werden die Früchte einer mehrjährigen Staude aus der Ingwerfamilie. Es sind dreikantige Früchte mit kleinen schwarzen Samen drin, die von weiß über blassgrün bis schwarz aussehen könne. Die Grünen Früchte haben die beste Qualität und man erhält den Kardamom ganz oder gemahlen. Er verliert allerdings als Pulver schnell sein typisches Aroma. Am besten, man zerstößt die kleinen schwarzen Samen selbst in einem Mörser. Als Gewürz findet es Anwendung in Likören, Punsch, Süßspeisen, Pudding, Spekulatius, Lebkuchen, Currygerichten, Wild, Lammfleisch, Schweinebraten, Reisgerichte, fetten Fische, Soßen, Gemüsegerichten, Kaffee, Obstspeisen........ Die Samen enthalten ein ätherisches Öl mit Cineol und Terpenkomponenten als Hauptwirkstoff. Es stärkt den Magen, regt die Magensaftproduktion an, hilft bei Blähungen und ist appetitanregend. Es regt die Leber- und Gallentätigkeit an. Das Kauen der kleinen Samen verhilft zu einem frischen Atem. Kardamom beugt einer Fehlbesiedlung mit Bakterien und Pilzen im Darmbereich vor und wirkt wärmend auf den ganzen Körper. Er ist krampflösend, steigert die Gedächtnisleistung und macht gute Laune. Der Kaffee wird mit einer kleinen Zugabe Kardamoms verträglicher für den Magen. Auch hier wieder Vorsicht. Schwangere bitte nicht zu viel würzen! Auch als Aphrodisiakum wurde es lange Zeit verwendet. Man nehme eine Prise Kardamom in heißer Milch mit etwas Honig gesüßt. Und jetzt noch ein paar Rezepte: Gewürz-Tee ½ Tl Zimt, 1 Msp. ½Pfeffer, 1 Kapsel Kardamom, 1 Msp. Ingwer, 2 Nelken — alles mit 200 ml Wasser aufkochen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und mit Milch und evtl. Honig genießen Apfelkuchen mit Kardamom und Zimt 280 g Mehl; 1½ TL Backpulver; ¼ TL Salz; 500 g Äpfel; 250 g brauner Zucker; 1½ TL Kardamom; 1 TL Zimt; 125 g Butter; 250 g Frischkäse; 1 TL Vanilleextrakt ; 2 Eier; 2 EL Zitronen- oder Orangensaft Zubereitung: Den Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Eine runde Springform einfetten. In einer Schüssel, das Mehl, das Backpulver, und das Salz mischen. Die Äpfel schälen und zerschneiden. In einer zweiten Schüssel, die Äpfel mit dem Saft mischen. Ca. 75 g vom braunen Zucker, Kardamom, und Zimt mischen, dann zu den Äpfeln geben, gut mischen. In einer dritten Schüssel, den Frischkäse, den restlichen Zucker und Vanille-Extrakt mit einem Mixer (auf mittlerer Stufe) gut verrühren. Die Eier zufügen, und weiter mixen. Jetzt die trockenen Zutaten (Mehl, Backpulver, und Salz) langsam zufügen, gut durchmixen, bis ein glatter Teig entsteht. Jetzt die Äpfel unterheben (nicht zu viel mischen!!!) Den Teig in die vorbereitete Backform füllen, gleichmäßig verteilen, und bei 180 Grad Celsius, ca. 60-70 Minuten backen. Möhren - Spinat - Curry mit Würzreis 200 g Reis 400 ml Wasser oder Gemüsebrühe 1 TL Kardamom 1 EL Öl (Sesamöl) 1 Bund Lauchzwiebeln 1 Bund frische Möhren 750 g Blattspinat 50 g Rosinen 100 g Cashewnüsse 400 ml Kokosmilch 1 EL Öl (Sesamöl) 4 EL Currypulver 2 TL Kardamom 100 ml Gemüsebrühe 1 Stück Ingwer n. B. Salz und Pfeffer Zubereitung Spinat, Ingwer, Lauchzwiebeln, Möhren putzen und schneiden. 1 TL Sesamöl mit 1 TL Kardamom und dem zerkleinerten Ingwer in einem Topf erhitzen. Dann 200 g Reis dazugeben und in der Öl-Gewürz-Mischung anbraten, bis der Reis glasig ist. Mit 400 ml Wasser (Gemüsebrühe) ablöschen und den Reis gar kochen. Für das Curry 1 EL Sesamöl in einem Wok erhitzen und die Lauchzwiebeln darin leicht bräunen. Die Möhren zugeben und mit 4 EL Currypulver bestäuben, bis Möhren und Currypulver etwas Farbe angenommen haben und alles gut gemischt ist. Den Spinat dazugeben. Mischen und so lange warten, bis alles ein bisschen Farbe hat. Dann mit 400 ml Kokosmilch ablöschen und insgesamt ca. 20 Minuten köcheln lassen. Ist zu wenig Flüssigkeit vorhanden, noch etwas Gemüsebrühe zugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Nach 10 Minuten dann 50 g Rosinen, 100 g Cashewnüsse und 2 TL Kardamom zugeben. Bei Bedarf salzen und pfeffern. Den fertigen Reis unter das Curry heben und kurz ziehen lassen. Dann servieren und genießen. Guten Appetit!