Vitalstoff Journal Aminosäuren: Allgemeine Übersicht

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Aminosäuren: Allgemeine Übersicht
Aminosäuren sind die Bausteine der Körperproteine, die etwa 20 Prozent des
Körpergewichts ausmachen. Muskeln, Haut und Knochen enthalten besonders
viel Protein, nämlich die Strukturproteine Kollagen und Elastin. Proteine haben
eine Schlüsselposition in praktisch allen biologischen Abläufen, der Organismus
braucht sie für Wachstum und Regeneration von Gewebe. Als Enzyme,
Neurotransmitter und Hormone regeln sie Funktionen im Körper. Proteine
befördern Sauerstoff und Nährstoffe durch den Körper und sie sind Bestandteile
des Immunsystems.
Aminosäuren bilden Tausende verschiedener Proteine, sie sind deren Grundbestandteile und sie
sind Endprodukte der Eiweißverdauung. Der Organismus muss aufgenommene Eiweiße bei der
Verdauung im Darm in ihre Aminosäuren zerlegen, um anschließend daraus körpereigene
Proteine herzustellen.
Wir kennen 23 verschiedene Aminosäuren, von denen 8 (manche Autoren sprechen von 9) für
den Menschen unentbehrlich (essenziell) sind. Fehlt nur eine davon, kann der Körper nicht mehr
genug Protein erzeugen, um sich gesund zu erhalten.
Die acht essenziellen Aminosäuren heißen: Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin,
Threonin, Tryptophan und Valin. Die neunte Aminosäure Histidin gilt bei Säuglingen und Kindern
als essenziell.
Säuglinge und Kinder haben wachstumsbedingt einen im Verhältnis zum Körpergewicht höheren
Proteinbedarf als Erwachsene. Der Bedarf steigt wieder an bei schweren Infektionen,
Operationen, Verbrennungen, Leistungssport, Reduktionsdiäten, Krebs, Leber- und
Nierenerkrankungen, AIDS, Chemo-/Strahlentherapie, Knochenmarkstransplantation.
Die Leber regelt das Aminosäuren-Gleichgewicht im Organismus. Der größte Teil wird von ihr
gespeichert oder verstoffwechselt. Bei Nahrungsenthaltung gibt die Leber Aminosäuren an das
Blut ab und hält damit den Blutspiegel an Aminosäuren ähnlich konstant wie den
Blutzucker-Spiegel, dabei sind die Hormone Glucagon und Insulin maßgeblich beteiligt.
Das wichtigste Organ für den Protein-Stoffwechsel ist die Skelettmuskulatur, der größte
Aminosäurenvorrat steckt im Immunsystem.
Wichtige Aufgaben der Aminosäuren im Organismus:
Antioxidative Schutzfunktion: Glutathion, Cystein, Taurin, Arginin
Immunabwehr: Arginin, Cystein, Glutathion, Glutamin
Erhalt der Körperzellen: Cystein, Glutamin
Ausschüttung Wachstumshormone: Arginin, Glutamin, Ornithin
Ammoniakentgiftung: Arginin, Ornithin
Stickoxidproduktion, Gefäßerweiterung: Arginin
Herstellung von Coenzym Q 10: Methionin
Steigerung von Konzentration und Leistung: Glutaminsäure
Hormon- und Neurotransmittersynthese: Phenylalanin, Tyrosin
Grundsubstanz für Serotonin: Tryptophan
Regelung des Gehirnstoffwechsels: Isoleucin, Leucin, Valin
Verschiedene Arten von Proteinen
Proteine haben – wie bereits ausgeführt – unterschiedliche Funktionen und wirken in
verschiedenen Bereichen des Organismus. Wir unterscheiden:
Vollständiges Eiweiß, das für das richtige Gleichgewicht der essenziellen Aminosäuren sorgt
und in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs vorkommt.
Unvollständiges Eiweiß, dem bestimmte essenzielle Aminosäuren fehlen, und das nicht
ausreichend verwertet werden kann. Es steckt in pflanzlicher Nahrung. Man kann es jedoch so
geschickt mischen, dass es vollständig wird. Beispiele sind:
Bohnen mit Vollkornweizen und Mais
Erdnüsse mit Sonnenblumenkernen
Mais mit Hülsenfrüchten
Vollkornweizen mit Hülsenfrüchten
Vollreis mit Hülsenfrüchten und Sesam...
Man kann auch gut tierisches mit pflanzlichem Protein mischen, so etwa hat eine Mischung von
zwei Drittel Kartoffelprotein mit einem Drittel Eiprotein den höchsten biologischen Wert. Generell
gilt, dass man zwei Drittel des Proteinbedarfs aus Pflanzen und nicht mehr als ein Drittel aus
tierischen Nahrungsmitteln aufnehmen sollte, um den Stoffwechsel zu entlasten.
Wenn man ein Aminosäurenpräparat nimmt, sollte man auch die Hauptvitamine für deren
Stoffwechsel zuführen, nämlich Vitamin B2, B3 und B6.
Literaturhinweise
Uwe Gröber: Orthomolekulare Medizin, Wissensch. Verlagsgesellschaft Stuttgart 2008
Burgersteins Handbuch Nährstoffe, Haug Verlag 2002
Earl Mindell: Die neue Vitaminbibel, Heyne Verlag 2007
Dietl/Ohlenschläger: Handbuch der Orthomolekularen Medizin, Haug Verlag 2001
Cornelia A. Schlieper: Grundfragen der Ernährung, Verlag Handwerk und Technik 2000
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