Nachhaltigkeit des Lernens aus neurobiologischer Sicht

Werbung
Studienseminar Koblenz
Teildienststelle Altenkirchen
Nachhaltigkeit des Lernens
aus neurobiologischer Sicht
Wie erreichen wir aus
neurobiologischer Sicht ein
nachhaltiges Lernen?
Unterrichtsprinzipien
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Problemorientierung
Schülerorientierung
Alltagsbezug/ Erfahrungsbezug
Interdependenz
Kontextualisierung
Strukturierung
Kategorisierung
Vernetzung
Diskursivität
Transfer
Konzentration
Nachhaltigkeit
Spiralprinzip
…
1
Das menschliche Gedächtnis
prozedurales
semantisches
Priming
episodisches
2
Gedächtnissysteme
Deklaratives Gedächtnis
Episodisches/
Autobiografisches
Gedächtnis
semantisches G.
Wissenssystem
Nicht- Deklaratives Gedächtnis
Prozedurales
Gedächtnis
Priming
Episodisches/ autobiografisches
Gedächtnis
singuläre Ereignisse
autobiografische Inhalte
nach Ort und Zeit bestimmte Fakten
vgl. Filme
3
semantisches Gedächtnis
= Wissenssystem
Weltkenntnisse
Schulwissen
Semantik + Syntax
Zusammenhänge
Prozedurales Gedächtnis
speichert mechanische und motorische
Bewegungs- und Handlungsabläufe
4
Priming
erleichtertes Erinnern
an ähnlich erlebte Situationen
und bekannte Reizmuster
vgl. Fotosammlung
Lernen aus neurobiologischer
Sicht
5
Die neurobiologische Sicht
• Lernen findet eigenaktiv statt: Jeder
konstruiert sich sein Wissen selbst.
Wissen kann nicht übertragen werden.
• Die Bereitschaft zu lernen wird durch das
limbische System gesteuert.
• Es verbindet jede Information mit einem
Gefühl und entscheidet, ob eine
Information „durchgelassen“ wird oder
nicht.
Sprechen
fördert die Hirnaktivität
Das Gehirn ist besonders aktiv und kreativ,
wenn man in entspannter Atmosphäre eher
beiläufig seine Gedanken mit einem Partner
oder einer Partnerin im Gespräch austauscht.
6
An Sprache gebunden sind das …
semantische Gedächtnis
+
episodische Gedächtnis
d.h. auf diesen Gedächtnisebenen findet Lernen
nur vermittelt durch Sprache statt, Wissen wird
über Begriffe abgespeichert
Lernen aus neurobiologischer Sicht
limbisches System
Dendriten
Dendriten
Synapsen
neuronale Kontakte
Das Gehirn lernt
nicht alles, es
sucht nach Sinn
und braucht Zeit
Information wird
nicht eins zu eins
gespeichert, sondern verarbeitet
Gelernt werden
komplexe Muster
und Strukturen
Das Gehirn
entwickelt sich
und es bleibt
plastisch
Interesse und
Durchhaltevermögen
Eigenaktivität
und
Interaktion
Strukturierung
und
Vernetzung
Es gibt kein
Nichtlernen
begeistern und
ermutigen
passende
Aufgaben stellen
und den Diskurs
fördern
informieren und
Strukturen
bewusst machen
wiederholen,
üben und
anwenden
7
Lernschritte
Lernen als neurobiologischer
Prozess
erfolgt in fünf Schritten
1. Wahrnehmen
2. Erkennen
3. Verstehen
4. Festigen
5. Erinnern
8
1. Wahrnehmen
• Den Sinnesorganen sind im Gehirn
Wahrnehmungsfelder zugeordnet. Diese
müssen aktiviert sein („stand-bySchaltung“ hochdimmen), damit eine
Information wahrgenommen wird.
• Erwartungshaltung und Konzentration sind
von entscheidender Bedeutung.
2. Erkennen
• bedeutet Anknüpfen an Bekanntes: 1 Mrd.
Neuronen feuern jetzt gleichzeitig.
• Das „Problem“ muss sichtbar werden, d.h.
ins Bewusstsein gelangen,
• muss als relevant erkannt werden,
• und der Anteil des Neuen darf nicht zu
hoch sein: 85 % „bekannt“ zu 15 % „neu“
9
3. Verstehen
• Der neue Lerninhalt aktiviert Zellcluster im Gehirn,
die synchron feuern; dadurch wird die neue
Information repräsentiert.
• Der bekannte Anteil aktiviert Neuronennetze, die
ähnliche Inhalte repräsentieren; damit wird das
Neue mit Vorhandenem verknüpft und in
bestehende Muster integriert.
• Das Erkennen von Strukturen aktiviert
übergeordnete Neuronennetze, sog. Detektoren,
z. B. der Detektor „Obst“ feuert bei Äpfeln, Birnen,
aber auch bei exotischen, bisher unbekannten
Obstsorten.
4. Festigen
• findet im Schlaf statt (über den
Hippocampus in den Tiefschlafphasen)
• häufiges Wiederholen und Erinnern ist
förderlich
• ein starker emotionaler Kontext ist
förderlich
10
5. Erinnern
• ist an andere Strukturen gebunden als das
Einspeichern (gilt für das semantische und
das episodische Gedächtnis)
• muss also stattfinden, um den Zugriff auf
die Gedächtnisinhalte zu ermöglichen
• ist ein eigenständiger Lernprozess
Arbeitsauftrag
• Ordnen Sie bitte „Ihrem“ Lernschritt die
passenden Unterrichtsprinzipien zu.
• Begründen Sie Ihre Entscheidung mit
Vorgängen auf neurobiologischer Ebene
und erläutern Ihre Vorstellungen anhand
eines Beispiels aus Ihrem Unterricht.
11
Lernschritte
Unterrichtsprinzipien
1.
2.
3.
4.
5.
•
•
•
Wahrnehmen
Erkennen
Verstehen
Festigen
Erinnern
LERNSCHRITTE
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Problemorientierung
Schülerorientierung
Alltagsbezug/
Erfahrungsbezug
Interdependenz
Kontextualisierung
Strukturierung
Kategorisierung
Vernetzung
Diskursivität
Transfer
Konzentration
Nachhaltigkeit
Spiralprinzip
…
HIRNSTRUKTUREN
UNTERRICHTSPRINZIPIEN
1.
Wahrnehmungs- Konzentration
Wahrnehmen felder
herstellen
2.
Limbisches
Erfahrungsbezug
Erkennen System
Interdependenz
3.
Großhirn u.a.m. Kategorisierung
Verstehen
Strukturierung
Transfer
4.
Hippocampus
Spiralprinzip
Festigen
Großhirn
Nachhaltigkeit
5.
Großhirn und
Transfer
Erinnern
Abrufwege
sinnstiftende HA
12
Abspeichern =/= Erinnern
• Der Zugriff auf abgespeicherte
Informationen erfolgt für das semantische
und das deklarative Gedächtnis auf einem
anderen Wege als das Erinnern.
• Beide Lernprozesse müssen
stattgefunden haben, um auf Wissen aktiv
zugreifen zu können.
13
Herunterladen