Erfahrungen mit Cichlasoma sajica BUSSING, 1974 Alexander Yeh (D 44 1228\ lmmer mehr Aquarianer bringen von ihren privatreisen neue oder bisher nur selten importierte cichlidenarten nach Europa mit. so gelangte auch cichiaso ma sajica, eine im mittelamerikanischen costa Rica beheimatete Art, offensichilich als ,Mitbringselu von einer Aquarienreise zu uns. cichlasoma salica ist von relativ hochrückigem und seiflich stark zusammengedrücktem Körperbau. Männliche Tiere besitzen ein steil ansteigendes stirn. profil. Aus diesen Merkmalen kann man schon die engere verwandtschaft mit c. nigrofasciatum und c. spilurum erkennen. Die Grundfärbung des costaRicaner violetten Schimmer. Der hintere, weichstrahlige Bereich beim Männchen röilich, beim Weibchen gelblich gefärbt. e Tiere im männlichen Geschlecht mit etwa zehn bis zwölf Zentimetern Gesamilänge, im weiblichen Geschlecht mit etwa sieben bis acht zentimetern. lm November 1g80 bekam ich vier Jungtiere mit einerGröße von 0,5Zentimetern geschenkt. Die Tiere wurden in einem To.LiterBecken, das sie sich mit zwei drei Zentimeter großen c nicaraguense teilen mußten, gepflegt. Die Gesamthärte betrug in diesem Becken 14'(dH), der pH-wert rag bei B. Leider starben nach einigen wochen zwei der kleinen c. sajica. Die Ursache konnte ich nicht ermitteln. Bei guter und abwechslungsreicher Fütterung wuchsen beide Arten sonst aber gut heran, bis auf einen weiteren c. sajica, der bei einer Größe von zwei Zentimetern im Wachstum s e Exemplar hatte inzwischen schon eine Länge von sechs Z n lch machte mir eigenilich wenig Gedanken darüber, den k zu haben, ein paar zu besitzen. Leider war das aber nicht so. von einigen Bekannten erfuhr ich später, daß sie dasselbe problem mit diesen Tieren hatten. Einige der Jungfische stagnierten im wachstum. so war das wachstumsgestörte Tier bei mir kein weibchen (die weibchen bleiben bei dieser Art nämlich ein stück kleiner als die Männchen), sondern ein zurück. gebliebenes Männchen ! Nicht schlecht staunte ich (ein paar Monate waren vergangen), als das c.-nicaraguense-Männchen unter der Mithilfe des c.-sallca-Männchens anfing, eine Grube unter einigen aufgetürmten Lavasteinen auszuheben. Beide Arten bevorzugen eindeutig Versteckplätze als Laichsubstrat, und so freute ich mich schon auf die vielleicht baldige Hochzeit der Nikaragua-Buntbarsche. zu ttüh gefreut ! Als ich abends das Licht im Aquarium löschen wollte, waren beide männlichen Tiere dabei, ihre Höhre zu erweitern, in der sie auch gemeinsam friedlich die Nacht verbrachten. Das arme c.-nicaraguense-weibchen wurde von beiden ,Herren« gebissen und vertrieben. Ein solch anormales Verhalten kann man DCG-lnfo 1 4(t 2) t9B3: 234.236 234 beobachten, wenn man Fehler bei der Buntbarschpflege macht (zum Beispiel den Tieren nicht genug Platz f ür ihre Revieransprüche anbietet). Also fing ich dle C. nicaraguense aus dern Becken heraus. lnzwischen hatte ein junges Paar Aequidens pulcher (Blaupunktbuntbarsch) von sechs Zentimetern Größe in dem Becken seinen Einzug gehalten, und kurz darauf bekam ich dann endlich ein C.-sallca-Weibchen. Der wöchentliche Wasserwechsel und die abwechslungsreiche Fütterung mit roten und weißen Mückenlarven, Wasserflöhen, Bachflohkrebsen, Rinderherz und Trockenfutter bekam den Tieren gut. Kurz hintereinander laichten dann auch erstmals beide Paare ab: die Blaupunktbuntbarsche als typische Offenbrüter auf einem f lachen Stein in der linken und die ,Sajicasu in der von ihnen vergrößerten Höhle in der rechten Aquarienhälfte. Da sich beide Paare als gute Brutpfleger herausstellten, kam es immer wieder zu Kämpfen und Drohverhalten an den Reviergrenzen. Bei beiden Paaren kümmerten sich beide Weibchen intensiver um den Laich, während beide Männchen fast ausschließlich ihr Bevier verteidigten. ln dem für beide Paare zu kleinen Becken bekam keine der Arten die nötige Ruhe, sich richtig um die Brutpflege zu kümmern, da beide Weibchen mit an den Reviergrenzen ihren ,Mannn standen. Die ,Sajicasu erwiesen sich als die nervenstärkere Partei, denn die A. pulcher begannen bald, ihr Gelege aufzufressen. Mit dem Erlöschen des Brutpflegetriebes bei den Blaupunktbuntbarschen verloren diese auch allmählich ihre Aggressivität, während die Aggressionen der "Sajicasu immer stärker wurden. Bald konnten die Blaupunktbuntbarsche nur mehr eine Ecke im Männchen von Cichlasoma sajica Foto: Yeh a DCG-Info 14(1 2) 1983: 234-236 ,4tr Aquarium, kurz unter der Wasseroberf läche, f ür sich in Anspruch nehmen. Weil ich die,saiicasu nicht noch mehr bei ihrer Brutpflege stören wollte, fing ich die Blaupunktbuntbarsche nach denl Freischwimmen der C.-sallca-Jungen heraus. Die Larven schlüpften bei einer Wassertemperatur von 25. nach drei Tagen und schwammen nach weiteren sechs Tagen f rei. An die Jungfische können sotorl Artemia- und Cyclr.rps-Nauplien verfüttert werden. Zerriebenes Trockenfutter wurde von meinen Jungfischen in den ersten Tagen nicht genommen. Auch diesmal verlief die Aufzucht der Jungfische nicht ohne Probleme. Nach meinen Beobachtungen fraßen alle Jungtiere gleich gut, dennoch wuchsen sie ziemlich unregelmäßig, und es starben einige von ihnen. Herr stawikowski berichtete über die gleichen Beobachtungen im Aquarien-Magazin 7 t1gg1. Eine Ursache für das unregelmäßige Wachstum der C.-sajica-Jungfische könnte seiner Meinung nach die plötzliche Veränderung der chemischen Wasserbeschaffenheit (beim Umsetzen der Tiere in ein anderes Becken oder auch durch den Wasserwechsel) sein. Möglicherweise sind aber auch andere Gründe, die erst noch herausgefunden werden müssen, für die Aufzuchtprobleme bei C. saiica verantwortlich. Halbwüchsige und ausgewachsene Tiere stellen keine besonderen Ansprüche an die Wasserbeschaffenheit; nur sauber sollte das Wasser sein. Ein 70-Liter-Becken reicht meiner Meinung nach aus, um ein Paar dieses Buntbarsches erfolgreich zu pflegen. Für die Freunde kleiner bleibender Buntbarsche ist dieser hübsche Mittelamerikaner durchaus eine hübsche Bereicherung unseres,Aquarienf ischsortiments«. Weibchen in Brutpf legefärbung DCG-lnfo 1 4(1 2) 1983: 234-236 Foto : Stawikowski 236