Brustkrebs: Maßgeschneiderte Krebstherapie bei Brustkrebs Die Diagnose "Krebs" ist eine furchtbare Gewissheit, mit der das Leben zur Ungewissheit wird. Diese Erfahrung müssen allein in Deutschland rund 55.000 Frauen jedes Jahr machen, wenn bei ihnen Brustkrebs festgestellt wird. Diagnoseverfahren zur früheren Erkennung, neue Operationstechniken und Therapiekonzepte konnten der Diagnose den Schrecken nicht nehmen, haben aber die Heilungsaussichten und die Lebensqualität der Patientinnen immens verbessert. "Ein wichtiger Schritt hierbei ist die individuell auf die Patientin abgestimmte Therapie", sagt Prof. Dr. Katharina Pachmann, Onkologin am Jenaer Universitätsklinikum, "denn Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs." Tumorzellen im Blut zeigen Wirksamkeit der Chemotherapie an (Jena) Klinische Forscher am Jenaer Universitätsklinikum haben eine Möglichkeit aufgezeigt, w ie die unterstützende Chemotherapie nach einer Brustkrebsoperation w eiter individualisiert w erden kann. Anhand der Anzahl der im Blut zirkulierenden Tumorzellen lässt sich die W irksamkeit der Chemotherapie, die sich an die chirurgische Entfernung des Tumors anschließt, überw achen. Für Frauen mit einem erhöhten Rückfallrisiko könnte diese Therapie dann w iederholt bzw . umgestellt w erden. Gemeinsam mit der Fluoreszenzbild mit drei typischen Jenaer Frauenklinik arbeiten die Onkologen daran, diese epithelialen Tumorzellen (grün) Methode allen Patientinnen am Interdisziplinären zwischen den übrigen Blutzellen (rot). Brustzentrum Jena anbieten zu können. - Foto: UKJ Die Krebsforschung hat eine Reihe von Faktoren ausgemacht, die den Tumor charakterisieren. So bestimmen die Größe des Tumors, dessen Wachstums- und Hormonrezeptoren, Lymphknotenbefall und Alter der Patientin die Empfehlungen für die Sicherheitsbehandlung, die sich in der Regel an eine Brusttumoroperation anschließt. Diese Chemotherapie richtet sich gegen noch im Körper vorhandene Krebszellen, z. B. im Blut, und gegen eventuelle Metastasen. Ob diese Behandlung erfolgreich ist, w ird erst bei routinemäßigen Nachsorgeuntersuchungen deutlich. "Das w ollen w ir ändern", sagt Katharina Pachmann, die seit Jahren mit den Ärzten des Jenaer Brustzentrums zusammenarbeitet. In der Zahl der im Blut zirkulierenden Tumorzellen sieht die Professorin für experimentelle Hämatologie und Onkologie einen Indikator für das Anschlagen der ajduvanten Therapie. "Wenn die Zahl der Tumorzellen im Blut w ährend der Chemotherapie ansteigt, dann besteht erhöhte Gefahr für einen Rückfall", fasst sie das Ergebnis einer Untersuchung mit der Frauenklinik an 91 Patientinnen zusammen. Dabei w ar den Frauen vor, w ährend und nach der Therapie Blut abgenommen w orden, insgesamt mindestens vier Mal. In einem selbst entw ickelten Verfahren bereiteten die W issenschaftler die Blutproben auf und zählten mittels Laser-Scanning-Zytometrie die einzelnen, mit Fluoreszenzfarbstoffen markierten Tumorzellen. Sie unterschieden so Patientinnen mit stark zurückgehender Zahl von Tumorzellen, mit etw a gleich bleibender Zellanzahl und Patientinnen mit sich stark vermehrenden Tumorzellen im Blut. In dieser letzten Gruppe erlitten in den darauf folgenden 40 Monaten zw ölfmal mehr Frauen einen Rückfall als in der Gruppe mit sinkender Tumorzellzahl. Schon frühere Untersuchungsreihen belegten die Aussagekraft dieser Krebszellen im Blut für die W irkung der sogenannten neoadjuvanten Therapie, der Chemobehandlung zur Verkleinerung eines Tumors vor der Operation. Auch bei anderen Krebsarten, w ie Melanom, Lungen-, Prostata- und Dickdarmkrebs, spielen die im Blut zirkulierenden Tumorzellen eine Rolle. "Diese Zellen geben einen Hinw eis auf das Rückfallrisiko, der in die Therapiegestaltung einfließen muss", so Prof. Dr. Klaus Höffken, der Direktor der Klinik für Innere Medizin II und Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. Die Resonanz der Fachkollegen auf die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse bestätigt die Jenaer Onkologen, die nun gemeinsam mit den Gynäkologen an der Planung einer Folgestudie arbeiten. "W ir w ollen prüfen, ob w ir den Frauen mit einer hohen Rückfallgefährdung durch die individuelle Behandlungsplanung besser helfen können", beschreibt Prof. Dr. Ingo B. Runnebaum deren Ziel. Der Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe leitet das Interdisziplinäre Brustzentrum Jena, an dem jährlich etw a 400 Krebspatientinnen behandelt w erden. "Gew issheit w erden w ir diesen Frauen nicht geben können", w eiß Katharina Pachmann, "aber sie sollen schnell profitieren von unseren Ergebnissen in der Entw icklung der auf die einzelne Patientin zugeschnittenen Krebstherapie." Publikationen: Pachmann K, Camara O, Kavallaris A, Krauspe S, Malarski N, Gajda M, Kroll T, Jörke C, Hammer U, Altendorf-Hofmann A, Rabenstein C, Pachmann U, Runnebaum I, Höffken K. Monitoring the response of circulating epithelial tumor cells to adjuvant chemotherapy in breast cancer allows detection of patients at risk of early relapse. J Clin Oncol 26(8):1208-15, 2008 Pachmann K, Camara C, Hammer U, Joerke C, Krauspe S, Rabenstein C, Runnebaum IB, Hoeffken K. The impact of systemic chemotherapy on circulating epithelial tumor cells (CETC) in breast cancer. J Clin Oncol 2008, 26 (suppl):578s (#11001) Aktualisiert Freitag, 18. Juli 2008 Autor: Pressemitteilung Friedrich-Schiller-Universit�t Jena, Uta von der G�nna 3187 Mal gelesen Schließen