Energietechnik Energietechnik Übungen zur Vorlesung Ausgabe 0.5, 14.11.2015 Autor: Stephan Rupp S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 1/89 Energietechnik S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 2/89 Energietechnik Inhaltsverzeichnis 1. 2. Grundlagen! 6 1.1. Leistungsübertragung und Wirkungsgrad! 6 1.2. Wechselstrom oder Gleichstrom (AC/DC)! 6 1.3. Drehstrom! 8 1.4. Blindleistung! 10 1.5. Darstellung als Zeiger (Phasoren)! 12 1.6. Zeiger im Drehstromsystem! 13 1.7. Elektrische Leitungen! 14 1.8. Anpassung an die Leitungseigenschaften! 15 1.9. Transiente Vorgänge bei endlicher Leitung! 16 1.10. Eingeschwungener Zustand bei Wechselspannung und endlicher Leitung! 18 1.11. Effekte der Wellenausbreitung im Netz! 19 1.12. Zwei Spannungsquellen im Netz! 20 Übertragung elektrischer Energie! 21 2.1. Ersatzschaltbild der Leitung! 21 2.2. Verhalten von Leitungen im Netz! 22 2.3. Transientes Verhalten einer induktiven Last! 23 2.4. Ohmsch-induktiver Verbraucher im Ortsnetz! 24 2.5. Leistungsgeregelter Verbraucher im Ortsnetz! 25 2.6. Einspeisung! 27 2.7. Qualität der Spannung am Anschlusspunkt! 29 2.8. Erzeugerzählpfeilsystem und Verbraucherzählpfeilsystem! 30 2.9. Lastfluss im Netz! 30 2.10. Transformatoren! 33 2.11. Parallelbetrieb von Transformatoren! 35 2.12. Transformatoren im Netz! 36 2.13. Phasenschieber-Transformatoren! 37 S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 3/89 Energietechnik 3. 4. 5. 6. 2.14. Hochspannungs-Gleichstromübertragung! 38 Erzeugung elektrischer Energie! 39 3.1. Erzeugungsanlagen im Niederspannungsnetz! 39 3.2. Erzeugungsanlagen im Mittelspannungsnetz! 40 3.3. Erzeugungsanlagen im Hochspannungs- und Übertragungsnetz! 41 3.4. Synchrongeneratoren! 42 3.5. Betriebsarten der Synchronmaschine! 44 3.6. Stabiler Betriebsbereich der Synchronmaschine! 46 3.7. Anlagen mit Wechselrichtern! 46 Speicherung elektrischer Energie! 48 4.1. Pumpspeicher! 48 4.2. Druckluftspeicher! 49 4.3. Schwungmassen! 49 4.4. Wärmespeicher! 50 4.5. Batteriespeicher! 50 4.6. Wasserstoffspeicher! 50 4.7. Kondensatorspeicher! 51 4.8. Magnetspeicher! 51 Verbraucher! 52 5.1. Antriebe! 52 5.2. Punktlast! 52 5.3. Mischlast! 53 5.4. Lastverhalten! 54 Spannungsregelung! 55 6.1. Regelbare Transformatoren! 55 6.2. Spannungsregler! 56 6.3. Regelbare Ortsnetztransformatoren! 58 6.4. Verteilte Regelung! 58 S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 4/89 Energietechnik 7. 8. Leistungsregelung! 60 7.1. Primärregelung! 60 7.2. Sekundärregelung! 61 7.3. Regelung im Verbundnetz! 62 7.4. Regelzonen im Verbundnetz! 63 7.5. Auswirkungen erneuerbarer Energien im Netz! 64 Klausuraufgaben! 66 8.1. Leistungsanpassung und Wirkungsgrad! 66 8.2. Drehstrom! 66 8.3. Kompensation! 67 8.4. Transformatoren im Netz! 67 8.5. Synchrongenerator! 69 8.6. Einschalten und Abschalten einer induktiven Last! 70 8.7. Regelbarer Ortsnetztransformator! 72 8.8. Synchronmaschine im Motorbetrieb ! 73 8.9. Umlage für Erneuerbare Energien! 74 S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 5/89 Energietechnik 1. Grundlagen 1.9. Leistungsübertragung und Wirkungsgrad Eine Gleichspannungsquelle mit Innenwiderstand R1 versorgt eine Last R2. Frage 1.1.1: Berechnen Sie die von der Last R2 aufgenommene Leistung. Lösung: P2 = u2 * i = u22 / R2. Die Spannung u2 errechnet sich aus dem Spannungsteiler u2 / u1 = R2 / (R1 + R2). Somit erhält man: ! P2 = u12 R2 / (R1 + R2)2. Frage 1.1.2: Berechnen Sie die insgesamt von der Quelle abgegebene Leistung (an den Innenwiderstand und den Lastwiderstand). Lösung: ! ! ! P1 = u1 * i = u12 / (R1 + R2). Frage 1.1.3: Wirkungsgrad. Als Wirkungsgrad definiert man das Verhältnis der in der Last umgesetzten Leistung P2 zur Gesamtleistung P1. Berechnen Sie den Wirkungsgrad in Abhängigkeit von R1 und R2. Wann ist der Wirkungsgrad maximal? Lösung: Aus Frage 1.1.1 und 1.1.2 erhält man für das Verhältnis ! ! ! η = P2 / P1 = R2 / (R1 + R2) Der Wirkungsgrad ist umso größer, je geringer der Innenwiderstand R1 im Verhältnis zum Lastwiderstand R2 ist. Im Sinne des Wirkungsgrades wird man also eine Quelle mit verhältnismäßig kleinem Innenwiderstand einzusetzen. Frage 1.1.4: Übersetzen Sie diesen Zusammenhang auf die Netze zur elektrischen Energieversorgung. Als Quelle (Erzeuger) dient hierbei ein Generator, die Rolle der Last spielen die Verbraucher. Zwischen Erzeuger und Verbraucher befindet sich das Leitungsnetz. Skizzieren Sie eine Ersatzschaltung mit Generator, Leitungsnetz und Verbraucher. 1.10. Wechselstrom oder Gleichstrom (AC/DC) Bei Gleichstrom berechnet sich die elektrische Leistung aus dem Produkt aus Strom und Spannung. Bei Wechselstrom gilt dieser Zusammenhang ebenfalls, jedoch sind Strom und Spannung zeitanhängig, d.h. es gilt i(t) = î sin(ωt) und u(t)= û sin (ωt). Hierbei bedeuten î und û die Scheitelwerte von Strom und Spannung. Frage 1.2.1: Berechnen Sie die elektrische Leistung p(t) = u(t) i(t). Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der elektrischen Leistung p(t) in einem Diagramm. Lösung: ! ! S. Rupp, 2015 ! p(t) = u(t) i(t) = û sin(ωt) * î sin(ωt) = î û sin2(ωt) T2ELA3860.2 6/89 Energietechnik Aus einer Formelsammlung entnimmt man für sin2x: ! ! ! p(t) = î û (1 + sin (2ωt)) / 2 Frage 1.2.2: Berechnen Sie den Mittelwert P = ∫ p(t) dt der elektrischen Leistung. Stellen Sie den Mittelwert P in Ihrem Diagramm dar. Lösung: Der Mittelwert der elektrischen Leistung ergibt sich aus der Formel bzw. Diagramm oben zu P = î û / 2. Die Leistung entspricht somit der Hälfte des Produktes aus den Scheitelwerten. Frage 1.2.3: Führen Sie für Strom und Spannung Effektivwerte U und I ein, so dass gilt P = U I. Lösung: Wenn man die Effektivwerte so definiert, dass: ! ! ! U = û / √2 ! ! ! I = î / √2 Errechnet sich die mittlere Leistung wieder zu P = U I = î û / 2. Als Effektivwerte verwendet man also die auf Wurzel 2 normierten Scheitelwerte. Frage 1.2.4: Ein Netz soll als Gleichstromnetz realisiert werden. In der Niederspannungsebene wird eine Spannung u2 = 230 V vom Leiter zum Nulleiter verwendet. Welche Leistung (bzw. Energie) kann das Netz an eine Last RL übertragen? Lösung: Die Anordnung entspricht Aufgabe 1, siehe Skizze unten. Bei Gleichspannung ist die Spannung gleich der Scheitelspannung, d.h. u2 = û2 = 230V. Die von der Last aufgenommene Leistung beträgt: ! S. Rupp, 2015 ! ! P2 = u2 * i = u22 / RL = û22 / RL T2ELA3860.2 7/89 Energietechnik Frage 1.2.5: Ein Netz soll als Wechselstromnetz realisiert werden. In der Niederspannungsebene wird eine Spannung mit dem Scheitelwert û = 230 V vom Leiter zum Nulleiter verwendet. Welche Leistung (bzw. Energie) kann das Netz an eine Last RL übertragen? Lösung: Die Gleichspannungsquelle wird durch eine Wechselspannungsquelle mit gleichem Scheitelwert ersetzt, siehe Skizze oben. Bei Wechselspannung mit dem Scheitelwert û2 = 230V beträgt die von der Last aufgenommene Leistung beträgt: ! ! ! P2 = û2 * î / 2 = û22 / 2 RL Frage 1.2.6: Betriebsmittel im Netz müssen auf die Scheitelwerte bemessen werden. Vergleichen Sie die bei gleicher Bemessung der Scheitelwerte das Wechselspannungsnetz mit dem Gleichspannungsnetz. Welches Leistung (bzw. Energie) kann das jeweilige Netz übertragen? Welches Netz würden Sie zur Energieversorgung empfehlen? Lösung: Im Wechselspannungsnetz wird bei vergleichbaren Scheitelwerten nur die Hälfte der Leistung von der Last aufgenommen bzw. übertragen. Ein Wechselspannungsnetz ist also nur halb so effizient wie ein Gleichspannungsnetz und somit nicht konkurrenzfähig. 1.11. Drehstrom Bei einem Drehstromsystem werden drei Wechselspannungen erzeugt, die jeweils 120 Grad in der Phasenlage zueinander versetzt sind. Folgende Abbildung zeigt die drei Spannungen und das zur Übertragung benötigte Leitersystem. Frage 1.3.1: Skizzieren Sie die Spannungen im dreiphasigen System. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 8/89 Energietechnik Lösung: Frage 1.3.2: Bis auf die Phasenlage der Spannungen ist das system völlig symmetrisch aufgebaut. Berechnen Sie die von der jeweiligen Last aufgenommen mittlere Leistung in Abhängigkeit der Scheitelwerte der Spannungen. Welche Leistung ergibt sich insgesamt? Lösung: Die Berechnung erfolgt genau wie bei Frage 2 (einfaches Wechselspannungsnetz). Pro Last RL ergibt sich eine mittlere Leistung ! ! PLi = ûLi * î / 2 = ûLi2 / 2 RL Insgesamt wird die dreifache Leistung übertragen, d.h. ! ! Pdreh = 3 * PLi = 3 ûLi2 / 2 RL Frage 1.3.3: Berechnen Sie die Summe der drei Spannungen im System. Wenn das System völlig symmetrisch aufgebaut ist, wird der Nulleiter zur Übertragung der Leistung im Netz benötigt? Lösung: Im symmetrischen Fall summieren sich die Spannungen (und somit die Ströme) der drei Phasen stets zu Null. Der Nullleiter wird also zur Übertragung im Netz nicht benötigt. Drei Leitungen zur Übertragung der 3 Phasen genügen. Frage 1.3.4: Vergleichen Sie im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation die im Netz pro Leiter übertragene Leistung des 3-phasigen Wechselspannungnetzes mit der pro Leitung übertragbaren Leistung eines Gleichspannungsnetzes. Welches Netz überträgt Leistung effizienter? Lösung: Pro Leiter überträgt PLi = ûLi * î / 2 = ûLi2 / 2 RL ! ! das Drehstromnetz: ! ! ! das Gleichstromnetz: ! PLi = ûLi * î / 2 = ûLi2 / 2 RL Betriebswirtschaftlich betrachtet (Aufwand bzw. übertragene Leistung pro Leiter) sind beide Lösungen also gleichwertig. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 9/89 Energietechnik Frage 1.3.5: Folgende Abbildung zeigt Leitungsbilder aus elektrischen Energieversorgungsnetzen. Wozu dienen diese Anordnungen? Erläutern Sie den Aufbau. Frage 1.3.6: In einigen Fällen wird Gleichspannung zur Übertragung eingesetzt (HGÜ, die sogenannte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung). Welchen Zweck verfolgt man hiermit? An welchen Eigenschaften könnte man ein Interesse haben? 1.12. Blindleistung Wenn man in der Schaltung aus Frage 1.2 eine Induktivität LL anstelle des Lastwiderstandes RL als Verbraucher anschliesst, ergibt sich für Spannung und Strom der folgende Verlauf. Frage 1.4.1: Der Strom eilt der Spannung um 90 Grad (gleich π/2) nach. Berechnen Sie den zeitlichen Verlauf der Leistung sowie den Mittelwert der am Verbraucher (Induktivität L) umgesetzten Leistung. Lösung: Die Leistung p(t) = u(t) * i(t) pendelt periodisch um den Wert Null (siehe Abbildung oben). Somit beträgt die mittlere Leistung Null. Die Induktivität nimmt keine Leistung auf. Frage 1.4.2: Die Ersatzschaltung zu Frage 1.4.1 entspricht folgender Abbildung im Teil A links. Würde denn im Netz (d.h. vom Ersatzwiderstand R1) Leistung aufgenommen werden? Falls ja, was geschieht mit dieser Leistung? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 10/89 Energietechnik Lösung: Ja. Obwohl die Last als ideale Induktivität im zeitlichen Mittel keine Leistung aufnimmt, sind Strom i(t) und die Spannung uR1(t) über dem ohmschen Widerstand R1 in Phase. Somit beträgt der Mittelwert der an R1 umgesetzte Leistung PR1 = ûR1 * î / 2 = ûR12 / 2 R1. Im Netz stellt R1 den ohmschen Widerstand der Leitung dar. Die hier umgesetzte elektrische Leistung erwärmt die Leitung. Frage 1.4.3: Rechnen mit Effektivwerten. Stellen Sie u(t) und i(t) mit den Scheitelwerten û und î als Effektivwerte U und I dar. Berechnen Sie hieraus das Produkt von U und I. Welche Bedeutung hat das Produkt der Effektivwerte U2 * I? Lösung: Für die periodischen Signale u2(t) = û2 sin(ωt) und i(t) = î sin(ωt) ergibt sich in der Schreibweise mit den Effektivwerten U2 und I: ! ! ! u2(t) = û2 sin(ωt) = U2 √2 sin(ωt) ! ! ! i(t) = î sin(ωt) = I √2 sin(ωt - π/2) Für das Produkt p(t) = u(t) * i(t) erhält man somit: ! ! ! p(t) = u2(t) i(t) = U2 √2 sin(ωt) * I √2 sin(ωt - π/2) ! ! ! p(t) = 2 * U2 * I * sin(ωt) * sin(ωt - π/2) = - U2 * I * sin(2ωt) Das Produkt U * I gibt mit Blick in den zeitlichen Verlauf von u2(t), i(t) und p(t) somit den Betrag (die Amplitude) der periodisch veränderlichen Leistung p(t) wieder. Dieser Betrag hat den Wert U2*I = û2 * î / 2, wie in der Abbildung zu erkennen (wegen û2 =1 und î = 1 ergibt sich als Amplitude 1/2). Frage 1.4.4: Blindleistung. Die Phasenlage von Strom und Spannung bestimmt den Mittelwert der elektrischen Leistung. Sind Strom und Spannung zueinander im 90 Grad versetzt (gleich π/2), beträgt die mittlere Leistung Null. In diesem Fall bezeichnet man das Produkt der Effektivwerte als Blindleistung Q = U2 * I. Experimentieren Sie mit der Phasenlage zwischen Strom und Spannung und berechnen sie die Zeitverläufe wie in der Abbildung eingangs zu Frage 1.4. Wie groß ist der jeweilige Anteil der Blindleistung? Frage 1.4.5: Fall B. Berechnen Sie die Zeitverläufe u2(t), i(t) und p(t) für den Fall B. Welche Leistung wird von der kapazitiven Last aufgenommen? Frage 1.4.6: Fall C. Berechnen Sie die Zeitverläufe u2(t), i(t) und p(t) für den Fall C. Nehmen Sie hierfür an, dass Lastwiderstand RL und Induktivität LL so gewählt sind, dass sich zwischen Spannung u2(t) und Strom i(t) -45 Grad (gleich -π/4) beträgt (d.h. der Strom eilt der Spannung um diesen Betrag nach). Welche Leistung wird von der Last aufgenommen (Wirkleistung)? Wie groß ist die Blindleistung? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 11/89 Energietechnik 1.13. Darstellung als Zeiger (Phasoren) Berechnungen mit periodischen, harmonischen Größen konstanter Frequenz lassen sich erheblich vereinfachen, indem die periodische Änderung als Drehbewegung interpretiert. Die Phasenlage zwischen zwei Größen lässt sich dann mit Hilfe eines Zeigers darstellen. Folgende Abbildung beschreibt das Prinzip. Frage 1.5.1: In der oben gezeigten Abbildung sei ω die konstante Geschwindigkeit, mit der sich der Winkel ändert. Es gilt: φ(t) = ωt + φ0. Hierbei bezeichnet φ0 den Winkel φ(t) zum Zeitpunkt t=0. Beschreiben Sie den zeitlichen Verlauf y(t) der Projektion des Zeigers der Länge ŷ auf die yAchse, wenn der Zeiger sich mit konstanter Winkelgeschwindigkeit im Kreis bewegt. Lösung: ! ! ! y(t) = ŷ * sin (ωt + φ0). Frage 1.5.2: Beschreiben Sie den Zeiger Yz(t) als komplexe Zahl. Lösung: ! ! ! Yz(t) = ŷ * e j(ωt + φ0) Frage 1.5.3: Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem komplexen Zeiger und der Projektion auf die y- Achse? Lösung: ! ! ! Yz(t) = ŷ * e j(ωt + φ0) = ŷ cos(ωt + φ0) + j ŷ sin (ωt + φ0). Die Schreibweise die Projektionen auf die x-Achse und y-Achse wieder, wobei diese Achsen jetzt als reelle Achse und imaginäre Achse in der komplexen Ebene interpretiert werden. Frage 1.5.4: Phasenlage zwischen zwei Zeigern. Folgende Abbildung zeigt zwei Zeiger Uz(t) und Iz(t). S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 12/89 Energietechnik ! Beide Zeiger werden mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ω im Kreis bewegt. Zwischen den beiden Zeigern besteht eine konstante Phasenverschiebung φ0. Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Projektionen der Zeiger auf der Zeitachse (rechts in der Abbildung). Beschreiben Sie beide Zeiger als komplexe Zahlen. Lösung: Zeitlicher Verlauf: Der Strom eilt der Spannung um den Winkel φ0 nach. Mathematische Beschreibung: ! ! Uz(t) = Û * e j(ωt + 0) = U * e jωt ! ! ! Iz(t) = Î * e j(ωt + φ0) = I * e jωt Hierbei enthalten die komplexen Zeiger U und I nur die konstante Phasenlage: ! ! ! U =Û ! ! ! I = Î * e j φ0 Die zeitliche Abhängigkeit (periodische Drehbewegung) wird hierdurch eliminiert. Es verbleiben nur die Phasen und Amplituden. Zeiger dieser Art werden auch als Phasoren bezeichnet. Frage 1.5.5: Zeigerdiagramme. Erstellen Sie Zeigerdiagramme für die Schaltungen aus Frage 1.1.4 für die Fälle A, B und C unter Verwendung der Phasorenschreibweise. Frage 1.5.6: Ermitteln Sie aus den Zeigerdiagrammen von Strom und Spannung für die Schaltungen aus Frage 1.1.4 die Wirkleistung und Blindleistung. 1.14. Zeiger im Drehstromsystem Zwischen Leiter und Nullleiter eines Drehstromsystems ist jeweils eine Last ZL = R + jX angeschlossen, wie in der folgenden Abbildung links gezeigt. Die Spannungen zwischen den Phasen und dem Nulleiter sind als Effektivwerte gegeben. Das System ist symmetrisch, d.h. die Beträge der Phasen sind gleich und die Phasenwinkel jeweils 120 Grad versetzt. Frage 1.6.1: Berechnen Sie die elektrische Leistung sowie die Blindleistung für das auf der linken Seite gezeigte System (Sternschaltung). Frage 1.6.2: Ergänzen Sie im Zeigerdiagramm für die Sternschaltung die Ströme für eine induktive bzw. für eine kapazitive Last. Wie groß ist der Strom im Nullleiter? Frage 1.6.3: Berechnen Sie die elektrische Leistung sowie die Blindleistung für das auf der rechten Seite gezeigte System (Dreieckschaltung). Vergleichen Sie die Leistung mit der Sternschaltung. Frage 1.6.2: Ergänzen Sie im Zeigerdiagramm für die Dreieckschaltung die Ströme für eine induktive bzw. für eine kapazitive Last. Wie groß ist der Strom im Nullleiter? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 13/89 Energietechnik 1.15. Elektrische Leitungen Mit Hilfe elektrischer Leitungen wird Leistung (bzw. Energie) über große Entfernungen transportiert. Die Leitung stellt das Medium für die Ausbreitung der elektrischen Spannung bzw. des elektrischen Stromes dar. Die Leitung transportiert jede Form von Spannungen und Strömen, das heisst auch Einschaltvorgänge, Störungen durch Blitzeinschlag, sowie Wechselspannung. Für eine Wechselspannung breiten sich im eingeschwungenen Zustand die Spannungswelle und Stromwelle auf der Leitung aus, wie in der folgenden Abbildung dargestellt. Die gestrichelten Linien zeigen hierbei die zu einem späteren Zeitpunkt weiter fortgeschrittene Spannungswelle bzw. Stromwelle. Mit der Fortbewegung der Spannungswelle und Stromwelle transportiert die Welle Energie in Ausbreitungsrichtung. u(z,t) i(z,t) z Ausbreitung der Spannungswelle und Stromwelle Die bisher diskutierte, ungestörte Ausbreitung der Spannungswellen und Stromwellen gilt unter der Annahme, dass das Ausbreitungsmedium unbegrenzt ist, also für unendlich lange Leitungen. In diesem Fall nimmt ein Generator, der wie in der Abbildung unten gezeigt, eine Spannung an den Anfang z=0 in die Leitung einspeist. Die Leitung wird hierbei repräsentiert durch Ihren Wellenwiderstand RW. i0 Rw uq ~ RW u0 z Gespeiste unendlich ausgedehnte Leitung Die Leitung wird in diesem Beispiel als verlustfrei angenommen. Der Wellenwiderstand ist eine Materialeigenschaft der Leitung. Er entspricht dem Verhältnis der Amplitude der Spannungswelle zur Amplitude der Stromwelle auf der Leitung. Berechnen lässt sich der Wellenwiderstand aus dem Kapazitätsbelag C‘ der Leitung (Kapazität pro Meter) und dem Induktivitätsbelag der Leitung L‘ (Induktivität pro Meter) aus: ! ! ! RW = √ (L´/ C´)! ! ! ! ! ! (1.7.1) Aus den gleichen Materialeigenschaften berechnet sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu: ! ! ! v = 1/ √ (L´* C´)! ! ! ! ! (1.7.2) Frage 1.7.1: Materialeigenschaften. Eine Leitung hat einen Induktivitätsbelag L‘ = 800 mH/km und einen Kapazitätsbelag von C‘ = 15 nF/km. Berechnen Sie den Wellenwiderstand und die Ausbreitungsgeschwindigkeit. Lösung: L‘ = 800 mH/km = 800 10-6 Vs/Akm; C‘ = 15 10-9 As/Vkm. Hieraus erhält man: S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 14/89 Energietechnik ! ! ! L‘ / C‘ = (800 / 15) *103 V2/A2 ! ! ! L‘ * C‘ = 800 * 15 * 10-21 s2/m2 Hieraus errechnen sich gemäß (1.7.1) und (1.7.2): ! ! ! RW = √ (L´/ C´) = 231 Ω ! ! ! v = 1/ √ (L´* C´) = 289 *106 m/s Im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit im Freiraum von c ≈ 300 106 m/s breiten sich Wellen also etwas langsamer aus. Frage 1.7.2: Einschaltvorgang. Zum Zeitpunkt t = 0 wird die Spannung der uq(t) Quelle von Null auf den konstanten Wert û angehoben. Welcher Wert ergibt sich für u0(t)? Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung über der Leitung u(t, z). Frage 1.7.3: Spannungspuls. Zum Zeitpunkt t = 0 wird ein kurzer Spannungspuls der Höhe û auf die Leitung gegeben. Welcher Wert ergibt sich für u0(t)? Skizzieren Sie den zeit-lichen Verlauf der Spannung über der Leitung u(t, z). Frage 1.7.4: Harmonische Spannung. Zum Zeitpunkt t = 0 wird eine periodische Spannung uq(t) = û sin(ωt) auf die Leitung gegeben. Welcher Wert ergibt sich für u0(t)? Skizzieren Sie den zeit-lichen Verlauf der Spannung über der Leitung u(t, z). 1.16. Anpassung an die Leitungseigenschaften Der Idealfall einer unendlich langen Leitung lässt sich durch ein Ersatzschaltbild wiedergeben, bei dem die unendlich lange, verlustlose Leitung durch ihren Wellenwiderstand repräsentiert ist. Als Folgerung sollten sich also auch Verhältnisse nachbilden lassen, bei denen die Leitung endlich ist und durch einen Lastwiderstand abgeschlossen ist. Zunächst word vorausgesetzt, dass als Abschlusswiderstand eine ohmsche Last der Grösse des Wellenwiderstandes verwendet wird. Die Leitung besitzt die gleichen Eigenschaften wie in Frage 1.7. i0 Rw uq ~ u0 i0 Rw RW RW uq ~ u0 RW Ersatzschaltbild der Leitung im angepassten Fall (Abschlusswiderstand gleich Wellenwiderstand) Frage 1.8.1: Laufzeit. Die Länge der Leitung beträgt 28,9 km. Wie lange benötigt ein Signal, um von einem Ende der Leitung bis zum anderen Ende zu laufen? Wäre diese Laufzeit messbar? Frage 1.8.2: Einschaltvorgang. Zum Zeitpunkt t = 0 wird die Spannung der uq(t) Quelle von Null auf den konstanten Wert û angehoben. Welcher Wert ergibt sich für u0(t)? Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung über der Leitung u(t, z). Ist das Ende der Leitung von der Welle ausgesehen erkennbar? Was genau geschieht am Ende der Leitung? Frage 1.8.3: Spannungspuls. Zum Zeitpunkt t = 0 wird ein kurzer Spannungspuls der Höhe û auf die Leitung gegeben. Welcher Wert ergibt sich für u0(t)? Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung über der Leitung u(t, z). Was genau geschieht am Ende der Leitung? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 15/89 Energietechnik Frage 1.8.4: Wenn man an den Laufzeiten kein Interesse hat, lässt sich die Ersatzschaltung wie links in der Abbildung vereinfachen. Erläutern Sie, wie dieses Ersatzschaltbild die Leitung für folgende Fälle repräsentiert: (1) aus Sicht der Einspeisung (Eingangsimpedanz), (2) aus Sicht der Last (Netzimpedanz). Frage 1.8.5: Harmonische Spannung. Zum Zeitpunkt t = 0 wird eine periodische Spannung uq(t) = û sin(ωt) auf die Leitung gegeben. Welcher Wert ergibt sich für u0(t)? Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung über der Leitung u(t, z). Frage 1.8.6: Harmonische Spannung. Welchen Einfluss hat die willkürlich gewählte Entfernung z auf die Phasenlage der Spannung u(t, z) am Leitungsanfang zur Stelle u(t, 0)? Welcher Phasenunterschied ergibt sich zwischen Ende und Anfang der Leitung? Wie ändert sich dieser Phasenunterschied mit der Leitungslänge? Welcher Unterschied der Phasenlage ergibt sich zwischen Spannung und Strom, z.B. am Ende der Leitung? 1.17. Transiente Vorgänge bei endlicher Leitung Folgende Abbildung zeigt die Anordnung für einen Einschaltvorgang bei einer endlichen Leitung. Die Leitung besitzt den Wellenwiderstand RW und am Endpunkt b ist abgeschlossen mit der Last RL. Der Leitungsanfang an der Stelle a wird gespeist von einer Quelle mit Innenwiderstand R1. R1 u1 ! RW ua ub RL Es wird ein Satellitenkabel der Länge 246 m verwendet. Im Datenblatt sind als Wellenwiderstand RW = 75 Ohm und als Ausbreitungsgeschwindigkeit v = 82% der Lichtgeschwindigkeit im Freiraum angegeben. Außerdem finden sich als Kapazitätsbelag ein Wert von 53 pF/m. Der Innenwiderstand der Quelle beträgt R1 = 10 Ohm, ebenso der Lastwiderstand RL = 10 Ohm. Frage 1.9.1: Welche Laufzeit T hat die Signalflanke beim Einschalten von a nach b? Lösung: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit beträgt ! ! ! v = 82% c = 0,82 * 300 * 106 m/s = 246 * 106 m/s. Somit benötigt der Durchlauf von 246 m eine Mikrosekunde, d.h. T = 1 us. Frage 1.9.2: Welcher Signalpegel ub(t) ergibt sich am Leitungsende im eingeschwungenen Zustand (d.h. Für t ≫ T)? Hinweis: Was erwarten Sie als Praktiker? Lösung: Der Praktiker erwartet beim Anschluss einer Last von 10 Ω an einer Gleichspannungsquelle mit Innenwiderstand 10 Ω über eine wie immer geartete, verlustlose Leitung nach der Spannungsteilerregel eine Spannung von ua = ub = u1 / 2. Auf diesen Wert schwingt sich der Pegel ein. Frage 1.9.3: Welchen Signalpegel hat die Spannung ua(t) unmittelbar nach dem Einschalten? Lösung: Unmittelbar nach dem Einschalten (d.h. 0 < t < T) ist das Ende der Leitung noch nicht absehbar. Die einlaufende Spannungswelle sieht den Wellenwiderstand der Leitung von 75 Ω. Nach der Spannungsteilerregel beträgt ua(t) unmittelbar nach dem Einschalten somit ! S. Rupp, 2015 ! ! ua(t) = 75 / 85 u1 = 0,88 u1 T2ELA3860.2 16/89 Energietechnik Frage 1.9.4: Auf welche Weise kommt der Übergang von Zustand unmittelbar nach dem Einschalten bis zum eingeschwungenen Zustand zustande? Hinweis: An den Leitungsenden treten Reflexionen auf. Erklären Sie hiermit den Übergang. Lösung: Der Übergang kommt durch fortgesetzte Reflexionen zustande. Frage 1.9.5: Unter dem Reflexionsfaktor versteht man den Anteil der reflektierten Spannungswelle im Verhältnis zur einlaufenden Spannungswelle, siehe folgende Abbildung. b a x z rb Reflexionsfaktor y Ib Ub RW Rb ! Der Reflexionsfaktor für die Spannungswelle am Ende der Leitung ergibt sich aus dem Abschlusswiderstand RL und dem Wellenwiderstand RW der Leitung: ! ! ! ! rb = (Rb - Rw) / (Rb + Rw)! ! ! ! (1.9.1) ! Für die reflektierte Spannungswelle ergibt sich am Leitungsanfang wiederum ein Reflexionsfaktor: ! ! ! ! ! ra = (R1 - Rw) / (R1 + Rw)! ! ! ! (1.9.2) Berechnen Sie die Reflexionsfaktoren am Leitungsende und am Leitungsanfang. Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannungen am Leitungsanfang und Leitungsende vom Zeitpunkt des Einschaltens bis zum eingeschwungenen Zustand. Lösung: Der Reflexionsfaktor ergibt sich in beiden Fällen zu rb = ra = -0,76. Jeweils dieser Anteil wird reflektiert. Die neue Wellenfront ergibt sich aus der Überlagerung der einlaufenden und S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 17/89 Energietechnik reflektierten Anteile. Für die Spannungen am Eingang und Ausgang ergibt sich im Intervall T folgende Reihe bis zum eingeschwungenen Zustand: ! ! Intervall: ! Spannungen:! ! ! ! 0 < t < T! ua / u1 = 0,88 ! ! ! T < t < 2T! ua / u1 = 0,88 ! ⇐! ub / u1 = 0,21 ! ! ! ! 2T < t < 3T! ua / u1 = 0,63 ! ub / u1 = 0,21 ! ! 3T < t < 4T! ua / u1 = 0,63 ! ⇐! ub / u1 = 0,58 ! ! ! ! ...! ! ...! ! ... ! ! t ≫ T! ! ua / u1 = 0,5 ! ! ub / u1 = 0,5. ! ! ! ub / u 1 = 0 Zum Experimentieren finden sich hier ein Excel-Kalkulationsblatt. Frage 1.9.6: Welcher Anteil der Spannungswelle wird bei am Ende kurzgeschlossener Leitung reflektiert? Wie groß ist die resultierende Wellenfront? Welcher Anteil der Stromwelle wird in diesem Fall reflektiert? Wie groß ist die resultierende Wellenfront? Welchen Wert erhält man im eingeschwungenen Zustand? Beantworten Sie die gleichen Fragen für den Fall einer am Ende kurzgeschlossenen Leitung. 1.18. Eingeschwungener Zustand bei Wechselspannung und endlicher Leitung Bei der Reflexion und Überlagerung von harmonischen Spannungswellen (bzw. Stromwellen) ergibt sich eine Mischung aus stehende Wellen und fortschreitenden Wellen. Bei Totalreflexion ist der Anteil der fortschreitenden Wellen gleich null, man erhält nur stehende Wellen. Reflexionen bei offener und kurzgeschlossener Leitung Frage 1.10.1: Totalreflexion am Kurzschluss. Welchen Wert hat die resultierende Spannung am Leitungsende? Was folgt hieraus für den Betrag der hinlaufenden und reflektierten Spannungswelle, sowie für den Reflexionsfaktor? Welchen Wert hat der resultierende Strom am Leitungsende? Was folgt hieraus für den Betrag der hinlaufenden und reflektierten Stromwelle? Lösung: Spannung: Bei Kurzschluss am Leitungsende ist die resultierende Spannung ub(t) an dieser Stelle gleich Null. Es entsteht ein Spannungsnoten. Für die Überlagerung der reflektierten Spannungswelle mit der eintreffenden Spannungswelle bedeutet dies, dass sich beide an dieser Stelle auslöschen: die reflektierte Welle hat also umgekehrtes Vorzeichen wie die einlaufende Welle. Hieraus errechnet sich der Reflexionsfaktor rb = - 1 (da dieser als Verhältnis der Amplituden von reflektierter zur eintreffenden Spannungswelle definiert ist). S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 18/89 Energietechnik Strom: Bei Kurzschluss am Leitungsende ist der resultierende Strom ib(t) an dieser Stelle maximal. Im Sinne einer stehenden Welle entsteht ein Wellenbauch. Für die Überlagerung der reflektierten Stromwelle mit der eintreffenden Stromwelle bedeutet dies, dass sich beide an dieser Stelle verstärken: die reflektierte Welle hat also gleiches Vorzeichen wie die einlaufende Welle, die Amplitude an dieser Stelle verdoppelt sich. Frage 1.10.2: Totalreflexion an der offenen Leitung. Welchen Wert hat die resultierende Spannung am Leitungsende? Was folgt hieraus für den Betrag der hinlaufenden und reflektierten Spannungswelle, sowie für den Reflexionsfaktor? Welchen Wert hat der resultierende Strom am Leitungsende? Was folgt hieraus für den Betrag der hinlaufenden und reflektierten Stromwelle? Lösung: Spannung: Bei offenem Leitungsende ist die resultierende Spannung ub(t) an dieser Stelle maximal. Es entsteht ein Spannungsbauch im Sinne einer stehenden Welle. Für die Überlagerung der reflektierten Spannungswelle mit der eintreffenden Spannungswelle bedeutet dies, dass sich beide an dieser Stelle verstärken: die reflektierte Welle hat also gleiches Vorzeichen wie die einlaufende Welle. Hieraus errechnet sich der Reflexionsfaktor rb = 1. Strom: folgt sinngemäß als Stromknoten, d.h. am offenen Ende der Leitung ist der resultierende Strom gleich Null. Frage 1.10.3: Reflexion mit gegebenem Reflexionsfaktor. Der Reflexionsfaktor rb für die Spannungswelle am Leitungsende bewegt sich irgendwo zwischen den Extremen rb = -1 (Kurzschluss) und rb = 1 (offene Leitung). Nehmen Sie einen beliebigen Wert für rb an. Skizzieren Sie den Verlauf der Überlagerung der resultierenden stehenden Welle mit der fortschreitenden Welle über dem Leitungsabschnitt für den Fall, dass man mit Hilfe einer Spannungssonde zeitliche Mittelwerte erfasst. Zusatzfrage: Welche Verhältnisse ergeben sich für den Fall rb = 0? Wie lässt sich dieser spezielle Fall durch Beschaltung am Leitungsende realisieren? Frage 1.10.4: Änderung der Eingangsimpedanz durch Reflexionen am Leitungsende. Für den Fall, dass man die zeitlichen Mittelwerte von Spannung Ua und Strom Ia am Leitungsanfang messtechnisch ermitteln könnte, schätzen Sie die hieraus errechnete Impedanz Ra = Ua / Ia für die folgenden Fälle: (1) Kurzschluss am Leitungsende, (2) offene Leitung. Verwenden Sie folgende Annahmen: (a) im Verhältnis zur Wellenlänge λ sehr kurze Leitung der Länge l = λ/100, (b) Leitung der Länge einer Viertelwelle, d.h. l = λ/4. Hinweis: Verwenden Sie zur qualitativen Abschätzung die Abbildung unter Frage 1.10 und detaillieren Sie den Verlauf am Leitungsende. 1.19. Effekte der Wellenausbreitung im Netz In der Energietechnik wird Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz (in Europa) oder 60 Hz (in Amerika) eingesetzt. Diese Frequenz ist von Anwendungen aus der Hochfrequenz weit entfernt. Dennoch entstehen im Leitungsnetz Effekte der Wellenausbreitung, da die Leitungen gemessen an der Wellenlänge ebenfalls sehr lang sind. Solche Effekte ergeben sich immer, wenn die technische Realisierung eines Gerätes oder Netzes in die Größenordnung der Wellenlänge (bzw. der Viertelwellenlänge) kommt. Frage 1.11.1: Berechnen Sie die Wellenlänge der Wechselspannung mit 50 Hz mit einer Ausbreitungsgeschwindigkeit von 290 * 106 m/s für die Leitung. Frage 1.11.2: Bei welchen Leitungslängen rechnen Sie mit Effekten der Wellenausbreitung? Welche Effekte vermuten Sie? Frage 1.11.3: Eine mit 50 Hz betriebene Übertragungsleitung hat die Länge λ/4. Am Ende der Leitung ist ein Kurzschluss entstanden. Welche Eingangsimpedanz misst man am Anfang der Leitung? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 19/89 Energietechnik Frage 1.11.4: Eine mit 50 Hz betriebene Übertragungsleitung hat die Länge λ/4. Die Leitung läuft leer, d.h. die Last am Ende der Leitung hat eine im Verhältnis zum Wellenwiderstand der Leitung sehr hohe Impedanz. Welche Eingangsimpedanz misst man am Anfang der Leitung? Frage 1.11.5: Welche Länge hätte eine λ/4 - Leitung in der elektrischen Energieversorgung? Welche Effekte ergeben sich für die Eingangsimpedanz bereits bei kürzeren Leitungen? Wie hängen diese Effekte von der Lastsituation ab (geringe Last, bzw. hohe Last)? Wie lassen sich diese Effekte vermeiden? Frage 1.11.6: Hätte man in einem Gleichstromnetz die gleichen Effekte? Wenn nein, was spricht gegen Gleichstromnetze in der elektrischen Energieversorgung? Wo werden GleichstromStrecken sinnvoll eingesetzt? 1.20. Zwei Spannungsquellen im Netz Folgende Abbildung zeigt ein Netz bestehen aus einer Last mit zwei Spannungsquellen. Ein Anwendungsfall wäre beispielsweise ein Erzeuger im Netz in Ergänzung der Netzspannung. Frage 1.12.1: Es seien U1 = 230 V und U2 = 240 V. Ergänzen Sie den Strom in der Skizze, sowie die Spannung, die über dem Widerstand abfällt. Welche Spannung fällt über dem Widerstand ab? Überprüfen Sie Ihre Skizze mit Hilfe der Maschenregel. Welche Quelle speist den Widerstand? Wie ist der Lastfluss (in welche Richtung fliesst elektrische Leistung)? Frage 1.12.2: Es seien U1 = 230 V und U2 = 220 V. Ergänzen Sie den Strom in der Skizze, sowie die Spannung, die über dem Widerstand abfällt. Welche Spannung fällt über dem Widerstand ab? Welche Quelle speist den Widerstand? Wie ist der Lastfluss (in welche Richtung fliesst elektrische Leistung)? Frage 1.12.3: Es seien U1 = - 230 V und U2 = - 240 V. Ergänzen Sie den Strom in der Skizze, sowie die Spannung, die über dem Widerstand abfällt. Welche Spannung fällt über dem Widerstand ab? Überprüfen Sie Ihre Skizze mit Hilfe der Maschenregel. Welche Quelle speist den Widerstand? Wie ist der Lastfluss (in welche Richtung fliesst elektrische Leistung)? Frage 1.12.4: Es seien U1 = - 230 V und U2 = - 220 V. Ergänzen Sie den Strom in der Skizze, sowie die Spannung, die über dem Widerstand abfällt. Welche Spannung fällt über dem Widerstand ab? Welche Quelle speist den Widerstand? Wie ist der Lastfluss (in welche Richtung fliesst elektrische Leistung)? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 20/89 Energietechnik 2. Übertragung elektrischer Energie 2.9. Ersatzschaltbild der Leitung Der Energietechniker verwendet für Leitungen vereinfachte Modelle und Begriffe wie natürliche Leistung, Blindleistung und Leistungsfaktor. Für die in aller Regel im Verhältnis zur Wellenlänge kurze Leitung wird folgendes vereinfachtes Ersatzschaltbild verwendet. Bild 2.1 Ersatzschaltbild der Leitung mit Einspeisung und Last Die Leitung hat den Widerstandsbelag R‘, den Induktivitätsbelag L‘, sowie den Kapazitätsbelag C‘. Der Kapazitätsbelag ist in der PI-Ersatzschaltung zu gleichen Anteilen an den Leitungsenden angeordnet. Die Beträge R‘, L‘ und C‘ erhöhen sich mit der Länge der Leitung. Die Leitung wird gespeist von einer Quelle UN mit dem Innenwiderstand ZN (wobei das Kürzel N für Netz steht). Die Leitung ist abgeschlossen mit der Lastimpedanz ZL (mit dem Kürzel L für Last). Frage 2.1.1: Für die Leitung seien folgende Parameter angenommen: Länge l = 10 km, R‘ = 0 (verlustlose Leitung), C‘ = 15 nF/km, L‘= 800 μH/km. Skizzieren Sie das Ersatzschaltbild der verlustlosen Leitung. Lösung: Frage 2.1.2: Die Last sei rein ohmsch, d.h. ZL = RL. Es sollen folgender Betriebsfall untersucht werden: starke Last, d.h. hoher Laststrom. Wie vereinfacht sich das Ersatzschaltbild? Frage 2.1.3: Die Last sei rein ohmsch, d.h. ZL = RL. Als Betriebsfall soll schwache Last untersucht werden, d.h. geringer Laststrom. Wie vereinfacht sich das Ersatzschaltbild in diesem Fall? Lösung (zu 2.1.2 und 2.1.3): S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 21/89 Energietechnik Frage 2.1.4: Wie verhält sich in beiden Betriebsfällen der Strom am Anfang der Leitung im Verhältnis zur Netzspannung? Erstellen Sie Zeigerdiagramme für Ströme und Spannungen für beide Betriebsfälle. Eilt der Strom der Netzspannung vor oder umgekehrt? Hinweis: Verwenden Sie die vereinfachten Ersatzschaltbilder. Lösung: Frage 2.1.5: Berechnen Sie den Wellenwiderstand RW der Leitung. Skizzieren Sie das Ersatzschaltbild der verlustlosen Leitung mit Hilfe des Wellenwiderstandes. Frage 2.1.6: Als Lastfälle seien wiederum vorgegeben: (1) starke Last, d.h. RL < RW, (2) schwache Last, d.h. RL > RW. Wie verhält sich die Spannung am Leitungsanfang für die gegebenen Fälle? Argumentieren Sie mit Hilfe des Reflexionsfaktors (siehe Abschnitt 1, Grundlagen). 2.10. Verhalten von Leitungen im Netz Das Ersatzschaltbild der Leitung soll nun ohne Vereinfachungen aus folgenden Perspektiven betrachtet werden: (1) Aus Sicht des Netzes (die Leitung wird zur Last gerechnet), (2) aus Sicht der Last (die Leitung wird zum Netz gerechnet. Hierfür ergeben sich die folgenden Ersatzschaltbilder. Bild 2.2: Leitung aus Sicht des Netzes und aus Sicht der Last Frage 2.2.1: Sicht des Netzes. Berechnen Sie die Last Z‘L gemäß Ersatzschaltbild in Abhängigkeit der Leitungslänge. Hinweis: Die Last kann als ohmsche Last ZL = RL angenommen werden. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 22/89 Energietechnik Lösung: Z‘L = (C‘ l / 2 ) // ( R + jωL‘ l + (RL // C‘l/2)), wobei „//“ für Parallelschaltung steht. Frage 2.2.2: Sicht der Last. Berechnen Sie die Impedanz des Netzes Last Z‘N gemäß Ersatzschaltbild in Abhängigkeit der Leitungslänge. Hinweis: Der Innenwiderstand des Netzes kann als ohmsche Last ZN = RN angenommen werden. Frage 2.2.3: Berechnen Sie den Einfluss der Leitungslänge (zunehmend längere Leitung) für die beiden Betriebsfälle Starklast und Schwachlast aus Sicht des Last. Stellen Sie das Ergebnis grafisch dar. Frage 2.2.4: Wie benimmt sich eine Leitung unter Schwachlast bzw. Schwachlast? Diskutieren Sie das Verhalten und den Einfluss der Leitungslänge aus Sicht des Netzes und aus Sicht der Last. Frage 2.2.5: Auf Seite der Last und auf Seite des Netzes spielt die Einhaltung der Spannung eine Rolle. Welchen Einfluss hat die Leitung auf die Spannung? Diskutieren Sie den Einfluss der Leitung auf die Spannung bei Schwachlast und Starklast. Frage 2.2.6: Berechnen Sie die Wirkleistung, Blindleistung und Scheinleistung für beide Betriebsfälle. Verwenden Sie den Zusammenhang S = P + jQ = U I*, wobei I* den konjugiert komplexen Stromzeiger (Phasor) bezeichnet, und U und I die Effektivwerte von Spannung und Strom. 2.11. Transientes Verhalten einer induktiven Last Eine Spannungsquelle mit Innenwiderstand R0 wird mit einer Wirklast Rb und einer induktiven Last Lb betrieben, wie in folgender Abbildung gezeigt. Leistungsschalter R0 x Rb u0 Lb Frage 2.3.1: Erstellen Sie die Differenzialgleichung der Schaltung. Hinweis: Geben Sie bitte Zählpfeile für Strom und Spannung vor, aus denen sich die Vorzeichen ableiten lassen. Lösung: u0 = uR0 + uRb + uLb = (R0 + Rb) i + Lb di/dt Frage 2.3.2: Es wird eine Gleichspannungsquelle u0 verwendet. Zum Zeitpunkt t = t0 wird die Spannungsquelle eingeschaltet (durch Schließen des vorher geöffneten Leistungsschalters). Skizzieren Sie den Verlauf des Stroms, den Spannungsverlauf über der Induktivität, sowie den Spannungsverlauf über der Last (Rb und Lb) auf der Zeitachse. Frage 2.3.3: Die Schaltung wird mit Gleichspannung betrieben. Im eingeschwungenen Zustand wird der Leistungsschalter zur Unterbrechung des Stromes zum Zeitpunkt t = t1 geöffnet, es entsteht ein Lichtbogen im Leistungsschalter. Wie groß muss die Spannung über dem Lichtbogen werden, damit der Strom ausgeschaltet werden kann? Was geschieht beim Ausschalten mit der in der Induktivität gespeicherten Energie? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 23/89 Energietechnik Frage 2.3.4: Die Schaltung wird mit Wechselspannung der Frequenz 50 Hertz betrieben. Erstellen Sie die Differenzialgleichung in Phasorenschreibweise. Stellen Sie die Spannung über der Last als Zeiger dar und berechnen Sie den Kosinus des Phasenwinkels (cos (φ)) zwischen Strom und Spannung. Frage 2.3.5: Abschalten von Wechselstrom. Die zu Frage 2.3.1 erstellte Differenzialgleichung gilt auch für das Abschalten von Wechselstrom. Wodurch vereinfacht sich bei Wechselstrom im Vergleich zum Gleichstrom der Abschaltvorgang? Gemessen an der Spannung über der Last, wann wäre ein günstiger bzw. ungünstiger Zeitpunkt zum Betätigen des Leistungsschalters? Frage 2.3.6: Die Last soll nun mit Hilfe einer Leitung an das Netz angeschlossen werden. In der elektrischen Energieversorgung spricht man von der natürlichen Leistung einer Leitung, wenn die Leitung mit einer Last der Größe ihres Wellenwiderstandes abgeschlossen ist, d.h. RL = RW. Folgende Abbildung zeigt hierzu eine Kompensation des induktiven Anteils der Last mit Hilfe einer Kapazität, so dass diese Bedingung erfüllt sei. Leistungsschalter R0 x RW u0 uN Cb 2 Theoretische Grundlagen ! Rb uL RL = RW Lb Welche Leistung überträgt die Leitung in Abhängigkeit der Netzspannung UN und des Wellenwiderstandes RW? Wie groß ist die Spannung UL über der Last im Verhältnis zu UN? Wie groß (n) U 12 ist der Leistungsfaktor cos (φ) (der Kosinus zwischen Strom und Spannung) U V 12 =despVPhasenwinkels (2.4) 3 am Anfang der Leitung und am Ende der Leitung? Der komplexe Strom I N mit seinem korrekten Phasenwinkel errechnet sich wie untenste- 2.12. Ohmsch-induktiver Verbraucher im Ortsnetz hend: ✓ ◆ Die Verhältnisse in einem Ortsnetz lassen sich durch )das folgende einphasige Ersatzschaltbild Im(U V 12 = arctan (2.5) beschreiben. Hierbei sind gegeben: Re(U V 12 ) • UNetz die Netzspannung an der Unterspannungsseite des Ortsnetztransformators • ZT = RT + jXT die Impedanz des Netzes (inklusive ✓ ◆Transformator) Q V 12 • ZK = RK + jXK die Impedanz des Kabels ' = arctan (2.6) PV 12 • ZV12 = RV12 + jXV12 die Impedanz des Verbrauchers Das verwendete Kabel wird statt durch eine PI-Ersatz-schaltung nur durch seine Impedanz modelliert, d.h. dieser Anteil überwiegt im| gegebenen Lastfall. Hinweis: Wenn Sie bei den folgenden | S V 12 IN = (cos (' + ) + j sin(' + )) (2.7) Fragen ins Schleudern geraten, untersuchen Sie bitte zunächst zum Finden des Lösungswegs den 3 · U V 12 rein ohmschen Fall, d.h. alle X=0. a) I N R T X T U K X K U Netz S. Rupp, 2015 R V12 T2ELA3860.2 Z V12 24/89 Energietechnik Frage 2.4.1: Skizzieren Sie ein Zeigerdiagramm der Ströme und Spannungen. Lösung: Startpunkt ist der Strom und die Spannung am Verbraucher. Bei einer Serienschaltung startet man mit der Vorgabe des Stroms als Zeiger. Je nach Art des Verbrauchers (ohmsch, ohmschinduktiv, ohmsch-kapazitiv) startet man mit vorgegebenen Phasenwinkel zwischen Uv12 und I. Die übrigen Spannungen addiert man vektoriell (mit zum Strom korrekter Phasenlage). Ergebnis ist die Eingangsspannung UNetz. Frage 2.4.2: Interpretieren Sie das Zeigerdiagramm. 2 Theoretische Grundlagen Frage 2.4.3: Wie verändert sich das Zeigerdiagramm, wenn der Verbraucher ohmsch-kapazitiv ist? Frage 2.4.4: Berechnen Sie die vom Verbraucher aufgenommene Wirkleistung und Blindleistung. U (n) V 12 2.13. Leistungsgeregelter Verbraucher im p Ortsnetz U V 12 = (2.4) 3 Viele Verbraucher, wie z.B. elektrische Antriebe bzw. Haushaltsgeräte und Leuchtmittel sind Der leistungsgeregelt. komplexe Strom Sie I N verhalten mit seinem korrekten Phasenwinkel sich wie oder untensteheute sich somit nicht wie passiveerrechnet ohmsch-induktive ohmschhend: kapazitive Verbraucher. Die Verhältnisse in einem Ortsnetz werden durch das folgende einphasige ✓ ◆ Ersatzschaltbild beschreiben. Hierbei sind gegeben:Im(U V 12 ) arctan • UNetz die Netzspannung an=der Unterspannungsseite des Ortsnetztransformators (2.5) Re(U V 12 ) • ZT = RT + jXT die Impedanz des Netzes (inklusive Transformator) • ZK = RK + jXK die Impedanz des Kabels ✓ ◆ QV 12 • PV12 die Anschlussleistung des Verbrauchers ' = arctan (2.6) PV 12 • φ der Phasenwinkel am Verbraucher In diesem Beispiel ist der Verbraucher nicht als Impedanz ZV12 vorgegeben, sondern durch seine Wirkleistung und den Leistungsfaktor | S V 12 | (bzw. durch seine Wirkleistung und Blindleistung). Das IN = (cos (' + ) + j sin(' + )) (2.7) verwendete Kabel Wurde statt durch eine 3·U V 12PI-Ersatzschaltung nur durch die Impedanz modelliert, d.h. dieser Anteil überwiegt im gegebenen Lastfall. a) I N R T X T R K X U K U Netz V12 Z V12 Frage 2.5.1: Skizzieren Sie ein Zeigerdiagramm der Ströme und Spannungen. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 25/89 2 Theoretische Grundlagen • Verbraucherleistung PV 12 und Phasenwinkel ' Energietechnik Gesucht ist die Spannung am Verbraucher U V 12 . Zur Berechnung werden folgende Vereinoretische Grundlagen • Verbraucherleistung P und Phasenwinkel ' fachungen angenommen: V 12 Gesucht ist die Spannung am Verbraucher U V 12 . Zur Berechnung werden folgende VereinVerbraucherleistung PVLösung: Phasenwinkel ' Spannungsquelle • Das übergeordnete Netz wir durch eine zusammengefasst siehe folgende Abbildung. Das Diagramm lässt sich qualitativ genau so wie in Aufgabe 12 und fachungen angenommen: 2.4 konstruieren, indem man für den Verbraucher einen festen Arbeitspunkt mit ohmsch-induktivem ht ist die Spannung am Verbraucher U Videal Berechnung werden folgende Verein• Die Spannungsquelle wird als angenommen 12 . Zur • Das übergeordnete Netz wir durch eine Spannungsquelle zusammengefasst bzw. ohmsch-kapazitivem Verhalten annimmt. Es gilt die Maschenregel UNetz = Σ Ui. gen angenommen: • Symmetrisches Drehstromsystem • Die Spannungsquelle wird als ideal angenommen Das übergeordnete Netz wir durch eine Spannungsquelle zusammengefasst Berechnung der Strangspannungen am Knotenpunkt V12: • Symmetrisches Drehstromsystem Die Die Spannungsquelle als ideal angenommen Spannung am wird Verbraucherknoten V12 ist nicht bekannt. Aus diesem Grund muss zum Berechnen der Spannungen ein iterativesV12: Verfahren angewendet werden. Die Berechnung derunbekannten Strangspannungen am Knotenpunkt ymmetrisches Drehstromsystem Lösung bzw. die des untenstehenden wurde in Octave mit Die Spannung am Erstellung Verbraucherknoten V12 ist nichtZeigerdiagramms bekannt. Aus diesem Grund muss zum dem Gauß-Seidel-Algorithmus realisiert. Berechnen der unbekannten Spannungen ein V12: iteratives Verfahren angewendet werden. Die nung der Strangspannungen am Knotenpunkt Lösung bzw. die Erstellung des untenstehenden wurde Octave mit annung am Verbraucherknoten V12 ist nicht bekannt.Zeigerdiagramms Aus diesem Grund mussinzum Z = Z + Z dem Gauß-Seidel-Algorithmus realisiert. T K Spannungen ein iteratives Verfahren angewendet werden. Die nen ges der unbekannten S = P + jQVdes V 12 V 12 12 untenstehenden Zeigerdiagramms wurde in Octave mit bzw. die Erstellung Z = Z + Z ges T K auß-Seidel-Algorithmus realisiert. Frage 2.5.2: Interpretieren Sie das Zeigerdiagramm. S = PIterationsstrom Für I it (nicht zu verwechseln mit I N ) im Verbrauchsfall gilt: V 12den V 12 + jQV 12 Frage 2.5.3: Wie könnte man die Spannung UV12 am Verbraucher numerisch ermitteln? ZT + ZK Für den Iterationsstrom I it (nicht zu verwechseln mit!I⇤ N ) im Verbrauchsfall gilt: = P V 12 + jQV 12 Lösung: Für eine numerische Berechnung der Spannung UV12 am Verbraucher würde man P12 + jQ 12 I itman: = (2.1) iterativ vorgehen, indem (0) ⇤ UI it ) im!Verbrauchsfall n Iterationsstrom I it (nicht zu verwechseln mit gilt: P12Leistung +NjQ12 mit Hilfe eines Startwertes Uit(0) berechnet • den StromI Iit aus der (2.1) it = (0) Durch Einsetzen des Strom I it in die Maschengleichung, ergibt sich die Formel zur iteraU !⇤ it (0) tiven Bestimmung der SpannungPam Verbraucherknoten U V 12 . Die Spannung U it ist der 12 + jQ12 I = (2.1) Durch Einsetzen des Strom dieBeginn Maschengleichung, ergibt sich diewerden. Formel zur iterait I it in zu Startwert der Iteration und muss der Berechnung geschätzt (0) (0) it tiven Bestimmung der Spannung amUVerbraucherknoten U V 12 . Die Spannung U it ist der Startwert Iteration und zu Beginn der ergibt Berechnung geschätzt werden. !sich ⇤ Einsetzen desder Strom die muss Maschengleichung, die Formel zur itera•I it in hieraus einen ersten für die Spannung UV12(1) berechnet PV 12 Näherungswert + jQV 12 (0) (1) Bestimmung der Spannung am Verbraucherknoten U . Die Spannung U it ist der U V 12 = Z ges U N etz (2.2) (0) V 12 ! ⇤ U it ert der Iteration und muss zu Beginn der P Berechnung geschätzt werden. (1) V 12 + jQV 12 U V 12 = Z ges U N etz (2.2) (0) (n) Bei jedem neuen Iterationsschritt wird die U Spannung U im Nenner durch die neue it !⇤ V 12 P + jQ berechnete Spannung U ersetzt. Die Spannung wird solange iterativ verbessert, bis sie (1) V 12 V 12 12 (n) U V Iterationsschritt = ZVdiesen U N etz (2.2) die ges 12 Bei jedem neuen wird die Spannung U im Nenner durch neue (0) • Spannungswert dann durch fortwährende Iteration verbessert, bis eine hinreisich fast nicht mehr ändert. V 12 U it berechnete Spannung U V 12Genauigkeit ersetzt. Dieerreicht Spannung chende ist: wird solange iterativ verbessert, bis sie sich fast nicht mehr ändert. (n) !⇤Nenner durch die neue dem neuen Iterationsschritt wird die Spannung UV 12 im P + jQ (n+1) V 12 V 12 nete Spannung U V 12 ersetzt. Spannung wird solange iterativ verbessert, bis sie U V Die (2.3) 12 = Z ges (n) !⇤ U N etz U V 12 st nicht mehr ändert. PV 12 + jQV 12 (n+1) U V 12 = Z ges U N etz (2.3) (n) (n) (n+1) U Frage 2.5.4: Wie reagiert ein leistungsgeregelter Verbraucher auf Schwankungen Die Iteration wird so lange durchgeführt, bis!Vdie in einer der Netzspannung? ⇤12 Spannungen U V 12 und U V 12 Vergleichen Sie das Verhalten mit einem passiven, ohmschen Verbraucher. gewissen Fehlerschranke liegen.PVKonvergiert so wird die(n+1) Berechnung Welcher Verbrau(n+1) 12 + jQV 12 die Iteration nicht, (n) U V 12so = Z gesdurchgeführt, U (2.3) N etz Die Iteration wird lange bis die Spannungen U und U in einer (n) stellt von höhere Ansprüche an das Netz? V 12 V 12 nach einer gewissencher Anzahl Durchläufen abgebrochen. U V 12 gewissen Fehlerschranke liegen.sich Konvergiert die Iteration nicht, so wird die Berechnung Die Strangspannung berechnet folgendermaßen: der Netzspannung nehmen ohmsche Verbraucher weniger Leistung auf. nach einer gewissenLösung: AnzahlBei vonEinbruch Durchläufen abgebrochen. (n) (n+1) ration wird so Sie lange durchgeführt, bis die Spannungen U und U in einer unterstützen das Netz also. Die Leistungsaufnahme V 12 Vfolgt 12 quadratisch der Spannung. Geregelte Die Strangspannung berechnet sich folgendermaßen: en Fehlerschranke liegen. Konvergiert Iteration nicht, so Netzspannung wird die Berechnung Verbraucher (P=konstant)die ziehen bei reduzierter mehr Strom, kommen dem Netz also ner gewissen Anzahl von Durchläufen abgebrochen. nicht entgegen, sondern verstärken den Spannungsabfall. rangspannung berechnet sich folgendermaßen: 31. März 2014 10 Regelung des Phasenwinkels (cos(φ)): Folgende Abbildung zeigt zur Veranschaulichung des 31. März 2014 10 Verhaltens leistungsgeregelter Verbraucher noch Zeigerdiagramme im kapazitiven bzw. induktivem Betrieb. Man beachte den Einfluss des Phasenwinkels auf die Spannungen. rz 2014 10 S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 26/89 Energietechnik 2.6. Einspeisung Statt der Last wird am Ende einer Leitung durch erneuerbare Energien Strom ins Netz eingespeist. Die Energiequelle wird hierzu als ideale Spannungsquelle UV12 abgebildet, wie in der folgenden Abbildung gezeigt. Folgende Größen sind gegeben: • Die Netzspannung UNetz an der Unterspannungsseite des Ortsnetztransformators • ZT = RT + jXT die Impedanz des Netzes (inklusive Transformator) • ZK = RGrundlagen K + jXK die Impedanz des Kabels 2 Theoretische • PV12 die Einspeiseleistung der Energiequelle • φ der Phasenwinkel an der Energiequelle. R T R X K T X K U I N U Netz V12 Frage 2.6.1: Skizzieren Sie ein Zeigerdiagramm der Ströme und Spannungen. Lösung: siehe folgende Abbildung. Hinweis: Im Verbraucherzählpfeilsystem (VZP) werden Strompfeile, die in gleicher Richtung wie der Spannungspfeil über einem Element verlaufen, so interpretiert, dass Leistung aufgenommen wird. Bei einem ohmschen Widerstand ist dies der Fall. Da anstelle der Last am Ende der Leitung nun eine Einspeisung vorliegt, haben Strom und Spannung über der Einspeisung entgegengesetzte Richtung, da hier Leistung abgegeben wird. Diese Konvention ist bei dem Leser jeder Spannungsquelle geläufig, siehe z.B. Aufgabe 2.4 oder 2.5. Hier stellt die Einspeisung am Ende der Leitung nun eine Spannungsquelle dar, die Leistung abgibt. Zeigerdiagramme: siehe Anhang B. Abbildung 2: Vereinfachtes Ersatzschaltbild Erzeugungsfall (EZS); Einphasiges vereinIn der folgenden Abbildung eilt die Spannung UV12 dem Strom I vor, a) d.h. die Einspeisung verhält fachtes Ersatzschaltbild; b) Zeigerdiagramm der Ströme und Spannungen sich induktiv. Es gilt die Maschenregel UV12 = Σ Ui. 2.1.3. Zusammenfassung der Ergebnisse S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 27/89 Für den Netzbetrieb ist die Qualität der Spannung U V 12 von zentraler Bedeutung, so muss einerseits gewährleistet werden, dass im Starklastfall der Spannungseinbruch im Niederspannungsnetz am Verbraucher U V 12 10 % ist. Auf der anderen Seite darf Energietechnik Das Diagramm lässt sich qualitativ wiederum so konstruieren, indem man für die Einspeisung den Strom IN und die Spannung UV12 mit dem Phasenwinkel φ vorgibt. Hinweis: verwenden Sie zur Vereinfachung zunächst cos φ = 1, d.h. φ = 0. Hinweis: Fügen Sie zur besseren Orientierung Zählpfeile in die Ersatzschaltung für die Spannungen über der Kabelimpedanz und Netzimpedanz ein. Frage 2.6.2: Interpretieren Sie das Zeigerdiagramm. Vergleichen Sie das Diagramm mit dem Diagramm mit einem Verbraucher am Leitungsende. Was würden Sie unter einem Lastfluss verstehen? Wie ändert sich der Lastfluss bei einer Einspeisung am Leitungsende gegenüber einem Verbraucher am Leitungsende? 2 Theoretische Grundlagen 2 Frage 2.6.3: Wie könnte man die Spannung UV12 am Einspeisepunkt numerisch ermitteln? Theoretische Grundlagen Für den Iterationsstrom I (nicht zu verwechseln mit I ) im Erzeugungsfall gilt: N der Spannung UV12 am Verbraucher würde man eoretische Grundlagen Lösung:it Für eine numerische Berechnung iterativ vorgehen, indemzu man: Für den Iterationsstrom I (nicht verwechseln mit I ) im Erzeugungsfall gilt: !⇤ N P jQ 12 I ) 12 (Achtung: andere Richtung als im Verbraucherfall) aus en Iterationsstrom I it •(nichtden zu Strom verwechseln mit I itIit‘=im Erzeugungsfall (2.8) N im Erzeugungsfall gilt: (0) ! ⇤ der Leistung mit Hilfe eines Startwertes U U it it(0) berechnet P12 jQ12 I it = (2.8) !⇤(0) Durch Einsetzen des Strom I it inPdie ergibt sich die Formel zur iteratijQ12 U it 12 Maschengleichung (0) I it = (2.8) (0) ven Bestimmung der Spannung am U Verbraucherknoten U V 12 . Die Spannung U it ist der it Durch Einsetzen des Strom I in die Maschengleichung ergibt sich die Formel zur it Startwert der Iteration und muss zu Beginn der Berechnung geschätzt werden. (0) iterativen Bestimmung am Verbraucherknoten U Vdie Die Spannung U it ist der 12 . Formel Einsetzen des Stromder I Spannung in die Maschengleichung ergibt sich zur iterati• it und hieraus der Maschenregel einen ersten Näherungswert für die Spannung UV12(1) Startwert der Iteration mussmit zuHilfe Beginn der Berechnung geschätzt werden. (0) !Die ⇤ estimmung der Spannung am Verbraucherknoten U . Spannung U ist der it berechnet PV 12 jQVV12 (1) 12 wert der Iteration und mussUzu Beginn der Berechnung geschätzt werden. + U (2.9) N etz V 12 = Z ges (0) !⇤ U it PV 12 jQV 12 (1) U V 12 = Z ges + U N etz (2.9) !(0) ⇤ (n) PV 12wird jQdie Bei jedem neuen (1) Iterationsschritt UV 12 im Nenner durch die neue it V 12USpannung U V 12 = Z ges + U N etz (2.9) (0) Spannung wird berechnete Spannung U V 12 ersetzt. U Die solange iterativ verbessert, bis sie (n) it Bei jedem neuen Iterationsschritt wird die Spannung UV 12fortwährende im Nenner Iteration durch die neue • ändert. diesen Spannungswert dann durch verbessert, bis eine hinreisich fast nicht mehr berechnete Spannung U ersetzt. Die Spannung wird solange iterativ verbessert, bis sie (n) chende erreicht ist:U V 12Genauigkeit dem neuen Iterationsschritt wird die Spannung V 12 im Nenner durch die neue sich fast nicht mehr ändert. ⇤ nete Spannung U V 12 ersetzt. Die Spannung wird solange!iterativ verbessert, bis sie PV 12 jQV 12 (n+1) st nicht mehr ändert. U V 12 = Z ges + U N etz (2.10) (n) !⇤ U V 12 PV 12 jQV 12 (n+1) U V 12 = Z ges + U N etz (2.10) ! ⇤ (n) (n) (n+1) 2.6.4: Wiedurchgeführt, reagiert Netz auf eine Einspeisung eines Verbrauchers? Beschreiben Sie PV 12 einjQ Die IterationFrage wird so lange die Spannungen U anstelle und U in einer V 12 (n+1) Vbis 12U V 12 V 12 U V 12 = Z ges + U N etz (2.10) (n) gewissen Fehlerschranke liegen. Konvergiert die Iteration nicht, so wird die Berechnung die Effekte und dieUUnterschiede. V 12 bis die Spannungen U (n) und U (n+1) in einer Die Iteration wird soAnzahl lange von durchgeführt, nach einer gewissen Durchläufen abgebrochen. V 12 V 12 Lösung: Folgende Abbildungdiezeigt zur Veranschaulichung desBerechnung Verhaltens leistungsgeregelter gewissen Fehlerschranke liegen. Konvergiert Iteration wird die (n)nicht, so (n+1) Die Strangspannung berechnet sich folgendermaßen: eration wird so Erzeuger lange durchgeführt, bis dieimSpannungen U V 12induktivem und U V 12Betrieb. in einer Zeigerdiagramme kapazitiven bzw. Man beachte den Einfluss des nach einer gewissen Anzahl von Durchläufen abgebrochen. en Fehlerschranke liegen. Konvergiert die Iteration nicht, so wird die Berechnung Phasenwinkels auf die (speziell den Spannungsverlust über der Leitung). Die Strangspannung berechnet sichSpannungen folgendermaßen: (n) iner gewissen Anzahl von Durchläufen abgebrochen. U V 12 U V 12 = p (2.11) rangspannung berechnet sich folgendermaßen: 3 (n) U V 12 p U V 12 = Phasenwinkel (2.11) Der komplexe Strom I N mit seinem korrekten errechnet sich wie untenste(n) 3 U hend: U V 12 = pV 12 (2.11) 3 Der komplexe Strom I N mit seinem korrekten Phasenwinkel errechnet sich wie untenstehend: ✓ ◆ 2015 28/89 omplexe Strom IS.NRupp, mit seinem korrekten Phasenwinkel errechnet sich wie untensteIm(U V 12 ) T2ELA3860.2 = arctan (2.12) ✓ Re(U V 12 ) ◆ Im(U V 12 ) = arctan (2.12) ✓ ◆ Re(U ) it Energietechnik 2.7. Qualität der Spannung am Anschlusspunkt Für die am Anschlusspunkt angeschlossenen Geräte ist die Einhaltung von Spannungsgrenzen UV12 von Bedeutung. Die Geräte werden für stabile Spannungsverhältnisse, d.h. für eine stabile Nennspannung gebaut. Der Netzbetreiber garantiert hierfür, dass keine dauerhafte Erhöhung der Nennspannung UV12 , sowie keine dauerhaft zu niedrige Nennspannung. Die Richtlinie EN50160 schreibt hierfür vor, dass in 95% der Zeit die Nennspannung innerhalb eines Bandes von -10% bis + 10% der Nennspannung verbleibt. Für die Messung der Zeit werden hierzu die Mittelwerte über Intervalle von 10 Minuten verwendet. Für Erzeugungsanlagen darf sich die Nennspannung nicht dauerhaft über 3% erhöhen (VDE-AR-N 4105: 2011-08, Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz, 2011). Bei starker Last soll die Spannung also nicht unter 10% den Nennwertes sinken. Bei schwacher Last soll sich die Spannung nicht über 10% (bzw. über 3% bei Erzeugungsanlagen) erhöhen. Für kurzzeitige Spannungsschwankungen, Oberwellen und transiente Vorgänge gelten weitere Vereinbarungen. Frage 2.7.1: Verbraucher. Welche Möglichkeiten hat der Netzbetreiber, bei starker Last bzw. bei schwacher Last die Nennspannung UV12 nach o.g. Forderung einzuhalten? Wie liessen sich diese Möglichkeiten technisch realisieren? Frage 2.7.2: Verbraucher. Welchen Einfluss hat die Blindleistungsaufnahme des Verbrauchers auf die Nennspannung UV12? Welche Forderungen könnte der Netzbetreiber an den Verbraucher stellen? Hinweis: Verwenden Sie das Zeigerdiagramm aus Aufgabe 1.8. Verwenden Sie die Begriffe Wirkleistung und Blindleistung. Frage 2.7.3: Welche Folgen hat die Einspeisung auf die Einhaltung der Nennspannung UV12? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 29/89 Energietechnik Frage 2.7.4: Einspeisung. Welchen Einfluss hat die Blindleistungsaufnahme der Quelle auf die Nennspannung UV12? Hinweis: Verwenden Sie das Zeigerdiagramm aus Aufgabe 1.9. 2.8. Erzeugerzählpfeilsystem und Verbraucherzählpfeilsystem Zählpfeile in elektrischen Ersatzschaltbildern geben die Richtung von Strömen und Spannungen wieder, und somit auch die Richtung des Energieflusses. Bei einem Verbraucher (z.B. ein ohmscher Widerstand) indiziert die Richtung des Stromes, dass elektrische Leistung aufgenommen wird. Es gilt P = U * I. Bei einer Quelle würde man die Richtung des Stromes aus der Quelle heraus führen, d.h. in die entgegengesetzte Richtung der Spannung über der Quelle. In diesem indiziert der Strompfeil, dass Leistung abgegeben wird. In beiden Fällen verwendet man das sogenannte Verbraucherzählpfeilsystem. Folgende Abbildung zeigt einen Verbraucher und eine Quelle im Verbraucherzählpfeilsystem. Beim Erzeugerzählpfeilsystem ist die Lesart genau umgekehrt: Die Leistung einer Quelle ist positiv, wenn Leistung abgegeben wird. Die vom Verbraucher aufgenommene Leistung ist negativ. Frage: Diskutieren Sie die Unterschiede mit Hilfe von Zeigerdiagrammen. Wann verhält sich ein Verbraucher kapazitiv bzw. induktiv? Wann verhält sich ein Erzeuger kapazitiv bzw. induktiv? 2.9. Lastfluss im Netz Folgende Abbildung zeigt ein Netz mit den Spannungsebenen Hochspannung (110 kV), Mittelspannung (20kV) und Niederspannung (0,4 kV). An den Sammelschienen, bzw. an den Oberspannungseiten und Unterspannungsseiten der Transformatoren sind Kenngrößen abgebildet, die die Lastsituation wiedergeben. Als Kenngrößen dienen Ströme, Spannungen, Phasenwinkel, sowie Wirkleistung und Blindleistung. Zur Verbesserung der Lesbarkeit bzgl. der Einhaltung von Spannungsgrenzen sind zudem normierte Kenngrößen im sogenannten „per unit“-System (p.u.), d.h. bezogen auf den Nennwert und die physikalische Größe angegeben. So bedeutet u = 1,05 p.u. eine Überschreitung den Nennwertes der Spannung an der gegebenen Stelle um 5%. Der Lastfluss gibt die statische Situation im Netz wieder. Betrachtet wird die Situation im eingeschwungenen Zustand (im Unterschied zur Betrachtung von transienten Zuständen, wie z.B. Blitzeinschlägen oder Kurzschlüssen). Betrachtet wird, welche Wirkleistung und Blindleistung ein Abschnitt des Netzes aufnimmt, sowie Abweichungen von den Nennwerten der Betriebsmittel. Frage 2.9.1: Verschaffen Sie Sich zunächst einen Überblick über das in der folgenden Abbildung gegebene Netz (Spannungsebenen, Betriebsmittel, Anbindung an andere Netze, Verbraucher und Lasten). Beschreiben Sie das Netz. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 30/89 Energietechnik Frage 2.9.2: Analysieren Sie die in folgender Abbildung gegebene Lastsituation. Welche Wirkleistungen bzw. Blindleistungen werden an unterschiedlichen Stellen aufgenommen? Wo treten Abweichungen von den Nennwerten auf? Frage 2.9.3: Welche technischen Möglichkeiten hat der Netzbetreiber, um in die Lastsituation einzugreifen? Beschreiben Sie diese Möglichkeiten im konkreten Fall? Frage 2.9.4: Welche regulatorische Möglichkeiten hat der Netzbetreiber, in die Lastsituation einzugreifen? Recherchieren Sie ggf. den Stand der Technik und beschreiben Sie ggf. weitere, derzeit noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 31/89 Energietechnik Netz P=-23,5 kW Q=-60,8 kvar I=0,342 A du=0,00 % Ul=110,0 kV u=1,00 p.u. phiu=0,0 deg OS UW/BB P=-23,5 kW Q=-60,8 kvar I=0,342 A UW 0,2 -2 P=23,5 kW Q=60,8 kvar I=1,834 A du=2,59 % Ul=20,5 kV u=1,03 p.u. phiu=0,0 deg SS UW/BB P=123,8 kW Q=12,5 kvar I=3,502 A P=-147,4 kW Q=-73,2 kvar I=4,630 A L03 3,9 L02 2,9 P=-123,8 kW Q=-16,8 kvar I=3,517 A P=147,4 kW Q=68,8 kvar I=4,577 A du=2,58 % Ul=20,5 kV u=1,03 p.u. phiu=0,0 deg OS UP 2/BB P=123,8 kW Q=16,8 kvar I=3,517 A P=-147,4 kW Q=-68,8 kvar I=4,577 A -1 P=-122,4 kW Q=-14,7 kvar I=170,463 A US UP 2/BB P=20,0 kW Q=10,0 kvar I=30,923 A P=149,4 kW Q=72,5 kvar I=224,024 A du=4,37 % Ul=0,4 kV u=1,04 p.u. phiu=-150,9 deg P=102,4 kW Q=4,7 kvar I=141,744 A US UP 1/BB P=100,0 kW Q=48,4 kvar I=149,938 A PV 1 11,1 P=-89,8 kW Q=0,1 kvar I=141,744 A P=50,0 kW Q=24,2 kvar I=74,017 A du=-8,51 % Ul=0,4 kV u=0,91 p.u. phiu=-153,6 deg HA 2/BB du=8,38 % Ul=0,4 kV u=1,08 p.u. phiu=-149,1 deg HA 1/BB P=50,0 kW Q=24,2 kvar I=73,984 A P=90,0 kW Q=0,0 kvar I=141,936 A Last 1 S. Rupp, 2015 du=6,96 % Ul=0,4 kV u=1,07 p.u. phiu=-149,0 deg P=-49,3 kW Q=-24,0 kvar I=74,017 A Leitung(1) 27,4 Leitung 52,5 Last 2 UP 1 63,4 UP 2 48,7 -1 du=2,60 % Ul=20,5 kV u=1,03 p.u. phiu=0,0 deg OS UP 1/BB PV 2 5,6 T2ELA3860.2 32/89 Energietechnik 2.10. Transformatoren Ein Transformator besitzt den in folgender Abbildung gezeigten Aufbau. Der Eisenkern führt den magnetischen Fluss zwischen den beiden Wicklungen. Ausserdem bilden sich an den Wicklungen Streufelder. Im Ersatzschaltbild wird die Kopplung der Felder durch den Eisenkern mit Hilfe der Koppelinduktivität M wiedergegeben. L1 - M und L2 - M bezeichnen die Streuinduktivitäten der Wicklungen. Hierbei wurden vereinfachend Verluste durch die ohmschen Widerstände der Wicklungen sowie durch Wirbelströme im Kern vernachlässigt. Je nach Verwendungszweck kann eine hohe Streuinduktivität erwünscht sein (Klingeltransformator, kurzschlussfest). In der Energieversorgung versucht man, Streufelder zu minimieren. Frage 2.10.1: Unter der Kurzschluss-Spannung eines Transformators versteht man die Spannung, die an der Primärseite anliegt, wenn man die Sekundärseite kurzschliesst und die Spannung auf der Primärseite von Null soweit erhöht, bis auf der primären bzw. sekundären Seite der Nennstrom des Transformators erreicht ist. Welchen Einfluss hat die Streuinduktivität auf die Kurzschluss-Spannung? Frage 2.10.2: Beschreiben Sie die Systemgleichungen des Transformators: (1) U1 in Abhängigkeit von I1 und I2, (2) U2 in Abhängigkeit von I1 und I2. Hinweis: Verwenden Sie die übliche Phasorenschreibweise mit X = ωL bzw. X = ωM. Frage 2.10.3: Die Primärwicklung besitzt w1 Windungen, die Sekundärwicklung w2 Windungen. Mit Hilfe der magnetischen Leitwerte Λ1 für die Primärwicklung (d.h. für Streuung und Kopplung), Λ2 für die Sekundärwicklung (ebenfalls für Streuung und Kopplung), sowie Λ12 für die Kopplung lassen sich die Induktivitäten L1, L2 und M folgendermassen beschreiben: (1) L1 = w12 Λ1, (2) L2 = w22 Λ2, (3) M = w1 w2 Λ12. Berechnen Sie hieraus die Streureaktanz X1, die Streureaktanz X2, sowie die Reaktanz der Kopplung X12. Wo befinden sich diese Reaktanzen in der Ersatzschaltung? Frage 2.10.4: Einfluss der Wicklungen. Führen Sie nun das Wicklungsverhältnis Ü = w1/w2 ein, sowie den Strom I‘2 = I2 / ü und die Spannung U‘2 = ü U2. Berechnen Sie nun mit Hilfe der Reaktanzen aus Aufgabe 1.13.3 die Spannungen U1 und U2‘. Interpretieren Sie das Ergebnis mit Hilfe des Ersatzschaltbildes. Lösung: U1 = j ω w12 Λ1 I1 - j ω w12 Λ12 I‘2, U‘2 = j ω w12 Λ12 I1 - j ω w12 Λ2 I2‘ S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 33/89 Energietechnik X1 = ω w12 (Λ1 - Λ12), X‘2 = ω w12 (Λ2 - Λ12), X12 = ω w12 Λ12 Das Ersatzschaltbild führt mit Hilfe des Verhältnisses ü einen idealen Übertrager ein, der den Strom gemäß der Vorgabe I‘2 = I2 / ü transformiert, sowie die Spannung U‘2= ü U2. Frage 2.10.5: Impedanztransformation. Wie lässt sich die Lastimpedanz Z durch das Verhältnis ü auf die Primärseite des Transformators übersetzen? Ist die Transformation der Impedanz durch die Übersetzung physikalisch plausibel erklärbar? Welchen Zweck erfüllt die Impedanztransformation bei der Berechnung von Schaltungen mit Transformatoren? Lösung: Es gilt Z‘ = U‘2 / I‘2 = ü2 U2 / I2 = ü2 Z. Auf der Primärseite findet sich ein höheres Spannungsniveau. Wenn die Last Z auf der Sekundärseite die Scheinleistung S = U2 I2 aufnimmt, so sollte sich dieser Wert bei der Transformation auf die Primärseite nicht verändern, d.h. es gilt S‘ = U‘2 I‘2 = S. Die Impedanztransformation vereinfacht die Berechnung von Schaltungen dadurch, dass man sich entweder auf die primäre oder sekundäre Seite beziehen kann. Eine Verkettung von Transformatoren über mehrere Spannungsebenen lässt sich auf diese Weise ebenfalls vereinfachen. Frage 2.10.6: Vereinfachtes Ersatzschaltbild. Für Transformatoren in der Energieversorgung strebt man geringe Streuverluste und eine möglichst größe Hauptinduktivität an. Im idealen Fall (X1 → 0, X2 → 0, X12 → ∞) reduziert sich das Ersatzschaltbild dann auf den idealen Übertrager. Beim realen Transformator tritt dieses Verhalten nur im Leerlauf auf (I‘2 = 0), wenn zusätzlich die Streuinduktivitäten gegenüber der Hauptinduktivität (Koppelinduktivität) zu vernachlässigen sind. Da der Leerlauf nicht den typischen Betriebsfall darstellt, werden in der Realität die Streuinduktivitäten nicht vernachlässigt. Die Streuinduktivitäten lassen sich aus einer Kurzschlussmessung ermitteln. Es gilt Xk ≈ Uk1 / Ir1 ≈ X1 + X‘2. Bei der Messung wird bei kurzgeschlossener Sekundärseite die Spannung am Eingang so lange erhöht, bis sich an der Primärseite der Bemessungsstrom Ir1 einstellt. Hierbei bezeichnet Uk1 die gemessene Spannung an der Primärseite. Geben Sie ein vereinfachtes Ersatzschaltbild für den Transformator an. Lösung: siehe folgende Abbildung. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 34/89 Energietechnik Bemerkung: Beim realen Transformator wird für die Leerlaufübersetzung ü0 nicht das reine Windungsverhältnis verwendet, sondern der unter Berücksichtigung der Induktivitäten im Leerlauf gemessene Wert. Für den Betrieb verwendet man die Bemessungsübersetzung üT = U1T / U2T, wobei U1T und U2T die Bemessungsspannungen des Transformators bezeichnen. Frage 2.10.7: Ermittlung der Kurzschlussreaktanz Xk aus dem Typenschild. Für einen Transformator sind folgende Kenngrößen gegeben: die Bemessungsspannung UrT, die relative KurzschlussSpannung uk, die Bemessungsleistung SrT. Berechnen Sie die Kurzschlussreaktanz Xk des Transformators. Hinweis: uk = UkT / UrT. Verwenden Sie das vereinfachte Ersatzschaltbild. Welcher Strom fließt bei der Kursschluss-Spannung Uk? Frage 2.10.8: Skizzieren Sie ein Zeigerdiagramm des Transformators basierend auf dem vereinfachten Ersatzschaltbild. Wie verhält sich ein Transformator im Netz? 2.11. Parallelbetrieb von Transformatoren Zwei Transformatoren werden zwischen zwei Sammelschienen parallel betrieben. Die Unterspannungsseite speist eine Last. Folgende Abbildung beschreibt die Anordnung. Frage 2.11.1: Beschreiben Sie qualitativ, was passiert, wenn die beiden Transformatoren nicht exakt das gleiche Übersetzungsverhältnis haben. Welche Randbedingungen gelten an den Sammelschienen? Wie werden durch die unterschiedlichen Übersetzungsverhältnisse bedingte Unterschiede in den Spannungen der beiden Transformatoren ausgeglichen? Halten Sie den parallelen Betrieb von Transformatoren für in der Praxis sinnvoll? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 35/89 Energietechnik Frage 2.11.2: Verwenden Sie das vereinfachte Ersatzschaltbild des Transformators, um die Anordnung in eine Ersatzschaltung zu übersetzen. Hinweis: Beschränken Sie sich auf die Sekundärseite. Prägen Sie unterschiedlichen Übersetzungen als Spannungsquellen UT1 (für Transformator 1) und UT2 (für Transformator 2) auf. Welchen Einfluss hat die Last? Frage 2.11.3: Zerlegen Sie die Anordnung in zwei überlagerte Betriebsfälle für die Verteilung der Ströme: (1) Die Versorgung der Last aus zwei Spannungsquellen mit identischer Spannung, (2) den lastfreien Fall mit unterschiedlichen Spannungen der Quellen. Berechnen Sie die Ströme in beiden Betriebsfällen. Lösung: siehe folgende Abbildung. Frage 2.11.4: Berechnen Sie die Ströme I1 und I2 in den beiden Strängen. Hinweis: Verwenden Sie die Überlagerung der Betriebsfälle aus Frage 1.14.3. 2.12. Transformatoren im Netz Folgende Abbildung zeigt ein Netz mit den Spannungsebenen UnN0 bis UnN04. Zwischen den Sammelschienen befinden sich die Transformatoren T1 bis T4. Die Last ist durch die Impedanzen Z1 bis Z3 gegeben. Zu den Transformatoren sind jeweils die Übersetzung, die Kurzschluss-Spannung, die Bemessungsspannung und die Bemessungs-Scheinleistung bekannt. Frage 2.12.1: Berechnen Sie die Kurzschluss-Reaktanzen der Transformatoren. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 36/89 Energietechnik Lösung: XkTi = uki U2rTi / SrTi Frage 2.12.2: Skizzieren Sie ein Ersatzschaltbild des Netzes unter Verwendung des vereinfachten Ersatzschaltbildes der Transformatoren. Frage 2.12.3: Transformieren Sie zur weiteren Vereinfachung die Impedanzen auf die Primärseite der Transformatoren. Skizzieren Sie das Ersatzschaltbild de Netzes. Frage 2.12.4: Zur weiteren Vereinfachung sei angenommen, die Übersetzungen der Transformatoren entsprechen genau dem Verhältnis der Spannungsebenen im Netz, d.h. ü1 = UnN0/ UnN1, ü2 = UnN1/ UnN2 usw. Welche Vereinfachung ergibt sich hierdurch für die transformierten Impedanzen in der Ersatzschaltung? Frage 2.12.5: Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit soll zwischen die Sammelschienen UnN3 und UnN4 ein weiterer Transformator T5 geschaltet werden. Welchen Einfluss hat diese Maßnahme auf die Topologie des Netzes? Was sind die technischen Konsequenzen dieser Maßnahme? Frage 2.12.6: Welchen Einfluss hat die Annahme aus Aufgabe 1.15.4 (Übersetzung = Verhältnis der Spannungsebenen) auf das Netz? Welcher Einfluss ergibt sich speziell auf die zusätzliche Vermaschung durch T5 in Aufgabe 1.15.5? 2.13. Phasenschieber-Transformatoren Bei den bisher betrachteten einphasigen Ersatzschaltbildern wurde davon ausgegangen, dass sich die Ausgangsspannungen phasengleich in die Ausgangsspannungen übersetzen. Die Übersetzung ü war als reelle Zahl gegeben. Bei Drehstrom-Transformatoren müssen die Ausgangsspannungen nicht in Phase zu den Eingangsspannungen verlaufen, wenn z.B. die Primärseite als Sternschaltung (Y), und die Sekundärseite als Dreieckschaltung (d) ausgeführt ist, bzw. umgekehrt. In diesem Fall lässt sich die Übersetzung als komplexe Zahl interpretieren, die auch die Phasenlage enthält (z.B. ü = U1UV / U2UV). Eine spezielle Form von Transformatoren ist so gebaut, dass Sie eine einstellbare Zusatzspannung UZ erzeugen, die 90 Grad phasenversetzt zur Netzspannung ist. Wird ein solcher Transformator zwischen zwei Spannungsebenen in einem Parallelzweig parallel betrieben, so ergeben sich Ringströme, die nun in Phase mit der Spannung sind, d.h. als Wirkströme den Strömen in den Leitungen überlagert sind. Auf diese Weise lässt sich die Auslastung zwischen den beiden Leitungen einstellen. Folgende Abbildung zeigt eine solche Anordnung. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 37/89 Energietechnik Frage 2.13.1: Skizzieren Sie ein vereinfachtes Ersatzschaltbild der Anordnung. Welche Ausgleichsvorgänge finden statt? Frage 2.13.2: Überlagern Sie die Ringströme mit den Lastströmen. Welche Ströme Ergeben sich in den beiden zweigen insgesamt? Vergleichen Sie mit Aufgabe 1.14. Frage 2.13.3: Welchen Einfluss hat die einstellbare Spannung UZ auf die Ströme in den Leitungen? Frage 2.13.4: Wozu lässt sich dieser Mechanismus in der Praxis verwenden? 2.14. Hochspannungs-Gleichstromübertragung Als Alternative zur Übertragung durch ein Drehstromsystem werden Gleichstromübertragungssysteme eingesetzt. Folgende Abbildung zeigt eine solche Anordnung. Frage 2.14.1: Beschreiben Sie die Anordnung und die Funktion der einzelnen Komponenten. Frage 2.14.2: Wie verhält sich die HGÜ-Strecke bzgl. Wirkleistung und Blindleistung? Welche Rolle spielt die Netzfrequenz? Wie verhält sich der Lastfluss? Frage 2.14.3: Vergleichen Sie die Übertragung durch ein Drehstromsystem mit der Gleichstromübertragung. Legen Sie geeignete Kriterien fest. Welche Unterschiede gibt es? Frage 2.14.4: Beschreiben Sie mögliche Einsatzgebiete für HGÜ-Systeme. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 38/89 Energietechnik 3. Erzeugung elektrischer Energie 3.9. Erzeugungsanlagen im Niederspannungsnetz Nach der VDE Anwendungsregel VDE-AR-N 4105 wird empfohlen, dass durch Erzeugungsanlagen im Niederspannungsnetz die Netzspannung um nicht mehr als ΔU = 3% gegenüber dem Betrieb ohne Erzeugungsanlagen überschritten werden darf. Weiterhin legt die Richtlinie fest, das einphasige Erzeuger gleichmässig auf die Aussenleiter zu verteilen sind, so dass Spannungsun-symmetrien vermieden werden. Einphasige Erzeugungsanlagen dürfen eine Leistung von 4,6 kVA nicht überschreiten. Größere Anlagen müssen dreiphasig angebunden werden, bzw. kommunikationstechnisch miteinander verkoppelt werden. Der Netzbetreiber hat das Recht, bei Gefahren für den sicheren Netzbetrieb bzw. für Instandsetzungsarbeiten die Anlagen vom Netz zu trennen. Ausserdem müssen sich Anlagen als netzstützende Maßnahme an der Spannungshaltung 2 Theoretische Grundlagen beteiligen lassen. Hierzu muss der Verschiebungsfaktor (Leistungsfaktor) der Anlage einstellbar sein. Es gilt für Erzeugungsanlagen mit Je nach Netzsituation können hier auch strengere Vorgaben seitens des Netzbetreibers • 3,68 kVA < S < 13,8 kVA: cos(Φ) = 0,9 untererregt bis cos(Φ) = 0,95 übererregt gefordert werden. Der Sollwert und die Art der Blindleistungsbereitstellung wird in • S > 13,8 kVA: cos(Φ) = 0,9 untererregt bis cos(Φ) = 0,9 übererregt Abhängigkeit der physikalischen Eigenschaften des Netzes festgelegt. Die Sollwert-Vorgabe Die Bereitstellung von Blindleistung dient der Spannungshaltung im Netz. für Erzeugungsanlagen mit Umrichtern oder Synchrongeneratoren erfolgt entweder nachDer Verschiebungsder Wirkleistungskennlinie ' (P) oder einem festemvorgegeben. Verschiebungsfaktor cos '. cos faktor wird vomcos Netzbetreiber als Sollwert Für Anlagen mitDie konstanter Leistung (z.B. ' (P)-Kennlinie eignet sich besonders fürfester Erzeugungsanlagen mit vorgegeben. schwankender Blockheizkraftwerke) wird ein Sollwert für cos(Φ), FürLeistung Anlagen variabler Leistung wie z.B. PV-Anlagen. Ein fester Verschiebungsfaktor wird oft bei Anlagen erfolgen, vorgegeben, (z.B. Photovoltaik) kann die Vorgabe als Wirkleistungskennlinie wie die in der Abbildung oben mit einer konstanten Leistung einspeisen, wie z.B. Blockheizkraftwerke. gezeigt. cos übererregt 0,9/0,95 untererregt 1 0,2 0,5 1 P/ P E max 0,9/0,95 Kennlinie nach VDE-AR-N 4105 für'cos (Wirkleistung-Kennlinie) Abbildung 4: Standard-Kennlinie für cos (P)Φ(P) nach VDE-AR-N 4105 Frage Abbildung 3.1.1: Stellen Siedie mitStandard Hilfe eines dar,nach auf Netzsituation welche Weise die Spannung am Die oben stehende zeigt cosZeigerdiagramms ' (P) Kennlinie. Je Anschlusspunkt Vorgabe des fordern. Verschiebungsfaktors kann der Netzbetreiber auch eine durch andere Kennlinie [VDE-AR] cos(Φ) beeinflusst wird. Frage 3.1.2: Wie interpretieren Sie die Vorgabe „untererregt“ bzw. „übererregt“ im Zusammenhang mit 2.2.4. Technischedem Richtlinie für Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz Verschiebungsfaktor? Welchen Ursprung hat diese Bezeichnung? (Mittelspannungsrichtlinie) Frage 3.1.3: Erläutern Sie die Begriffe „Erzeugerzählpfeilsystem“ und „Verbraucherzählpfeilsystem“. Die Richtlinie des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) für den Welche Unterschiede ergeben sich für die Zeigerdiagramme in Frage 2.1.1? Anschluss von Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz fasst die wesentlichen Ge3.1.4: In welchen Betriebszuständen ausBetreiber Sicht des Netzbetreibers das Trennen von Anlagen sichtspunkte,Frage die von Seiten des Netzbetreibers undistdem bzw. dem Errichter Netz sinnvoll? eingehalten werdenvom müssen, zusammen. Wie in der Niederspannung, werden auch in der Mittelspannungsebene von den Erzeugungsanlagen Systemdienstleistungen verlangt. So dürfen sich Anlagen im Fehlerfall nicht direkt vom Netz trennen und müssen auch einen S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 39/89 Beitrag zur Spannungsstützung leisten. Die Beteiligung der Erzeugungsanlagen an der Spannungshaltung soll dabei helfen, auch bei wachsender Anlagenzahl die Grenzwerte in der DIN EN 50160 zu erfüllen. Energietechnik 3.10. Erzeugungsanlagen im Mittelspannungsnetz Eine Richtlinie des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) legt Anschlussbedingungen für Anlagen im Mittelspannungsnetz fest (Mittelspannungsrichtlinie). Durch den Betrieb von Erzeugungsanlagen soll sich die Spannung an keinem Knoten um mehr als ΔU = 2% gegenüber dem Betrieb ohne Erzeugungsanlagen erhöhen. Für die Spannungshaltung ist der Verschiebungsfaktor der Anlagen am Anschlusspunkt einstellbar im Bereich von cos(Φ) = 0,95 untererregt bis cos(Φ) = 0,95 übererregt. Als mögliche Methoden zur Vorgabe des Verschiebungsfaktors können zwischen dem Anlagenbetreiber und dem 2 Theoretische Grundlagen Netzbetreiber individuell vereinbart werden: • fester Verschiebungsfaktor cos(Φ) Anlagen müssen technisch in der Lage sein, Dienstleistungen zur Netzstützung • Vorgabe einer festen Blindleistung in folgende MVar zu erbringen: • Wirkleistungskennlinie cosΦ(P) • Blindleistungs-Spannungskennlinie Q(U). • Anlagen dürfen sich im Fehlerfall nicht direkt von Netz trennen. Ob die Vorgabe fest, per Fahrplan oder per Fernwirktechnik (Telematik) erfolgen soll, ist ebenfalls Gegenstand einer Vereinbarung zwischen den Betreibern. Anlagen im Mittelspannungsnetz können vom der Netzbetreiber ebenfalls in Stufen wenn der sichereentnomBetrieb des • Nach Fehlerklärung darf dem Netz abgeregelt nicht mehrwerden, induktive Blindleistung Netzes men dies erfordert. werden als vor dem Fehler • Im Fehlerfall die Netzspannung durch Einspeisung eines Blindstromes stützen Neben der statischen Spannungshaltung müssen Anlagen im Mittelspannungsnetz das Netz Das konkrete Verhalten im Fehlerfall wird je nach verwendeter Erzeugungseinheit z. B. auch dynamisch Anlagen in dürfen im Typ Fehlerfall nicht unmittelbar vom Netz trennen, Umrichter oderunterstützen: Synchrongenerator Typ sich 1 und 2 di↵erenziert. Außerdem legt der die Netzspannung muss im Fehlerfall durch einen Blindstrom unterstützen. Unter einen Fehlerfall Netzbetreiber fest, in welchem Maß sich die Anlagen an der dynamischen Netzstützung versteht man transiente Vorgänge, wieGrundanforderung, z.B. Kurzschlüsse dass bzw.alle hierdurch bedingte Spannungsbeteiligen müssen. Generell gilt als Erzeugungsanlagen die einbrüche. eine Grenzkennlinie für werden den Spannungsverlauf fürgetrennt Erzeugungsoberhalb Folgende der rotenAbbildung Kennliniezeigt in Abbildung 5 betrieben nicht vom Netz anlagen. werden dürfen. U 100% 70% 45% 15% 0 150 700 1.500 3.000 Zeit in ms Frage 3.2.1: Statische 5: Spannungshaltung. Vergleichen Sie das Verhalten von Erzeugungsanlagen mit Abbildung Grenzlinie für den Spannungsverlauf für Erzeugungsanlage Mittelspannungsnetz durch Vorgabe des Verschiebungsfaktors cos(Φ) mit dem Verhalten von im Niederspannungsnetz. WirdAnlagen im Kurzschlussfall der Strom der Erzeugungsanlage um den Bemessungsstrom erhöht, so Statische müssen für diesen Fall Maßnahmen miteine dem Netzbetreiber vereinbart Frage 3.2.2: Spannungshaltung. Was bewirkt Vorgabe der Blindleistung der werAnlage in den (z.B. Maßnahmen zur Begrenzung des Kurzschlussstroms). Die Erzeugungsanlagen MVar? Was bewirkt eine Vorgabe nach einer Blindleistungs-Spannungskennlinie Q(U)? müssen auch in der Lage sein, ihre Wirkleistung in Stufen abzusenken oder sich komplett abzuschalten. Dies kann vom Netzbetreiber in folgenden Fällen gefordert werden: • Es besteht Gefahr für den sicheren Systembetrieb S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 40/89 • Der Gefahr von Überlastung oder Engpässen im Netz des Netzbetreibers oder dem vorgelagertem Netz Energietechnik Frage 3.2.3: In welchen Betriebszuständen ist aus Sicht des Netzbetreibers das Abregeln von Anlagen vom Netz sinnvoll? Frage 3.2.4: Dynamische Spannungshaltung. In welchem Bereich der in der Abbildung gezeigten Grenzlinie für den Spannungsverlauf muss eine Anlage betrieben werden? Welche Ströme muss eine solche Anlage unterstützen? 3.11. Erzeugungsanlagen im Hochspannungs- und Übertragungsnetz Unter dem Begriff Transmission Codes werden Anschlussregeln im Übertragungsnetz verstanden. Der Transmission Code 2007 des VDN (Verband der Netzbetreiber beim VDEW) definiert die technischen Mindestanforderungen für Erzeugungsanlagen im Hoch- und Höchstspannungsnetz. Diese Anforderungen enthalten: Erzeugungsanlagen ≧ 100 MW müssen sich in der Regel an der sogenannten Primär• • • • • • • • regelung beteiligen (Leistungsregelung, siehe Abschnitt 6). Erzeugungsanlagen erneuerbarer Energien können von der Primärregelung befreit werden. Erzeugungsanlagen, die sich an der Primärregelung beteiligen, müssen jederzeit einen Anteil von ± 2% ihrer Nennleistung innerhalb von 30 s bis zu einem Zeitraum von 15 min bereit stellen können. Unter Umständen (im sogenannten Netz-Inselbetrieb) muss die Anlage Laststöße von +10% ihrer Nennleistung (maximal jedoch 50 MW) ausregeln können, wobei 5 min als Mindestabstand zwischen zwei aufeinander folgenden Lastzuschaltungen angenommen werden. Anlagen, die nicht an der Primärregelung beteiligt sind, müssen sich bei einer Erhöhung der Netzfrequenz ab 50,2 Hz zur Unterstützung des Netzes abregeln lassen bzw. ihre Einspeisung automatisch drosseln. Eine Trennung von Netz erfolgt bei Frequenzen fNetz ≦ 47,5 Hz und fNetz ≧ 51,5 Hz Sollen Anlagen an der sogenannten Sekundärregelung (siehe Abschnitt 6) beteiligt werden, muss die vereinbarte Regelleistung innerhalb von 5 min zur Verfügung stehen, die vereinbarte Minutenreserve nach 15 min. Anlagen dürfen sich zu keinem Zeitpunkt im Bereich zwischen 47,5 Hz und 50,2 Hz vom Netz trennen. Anlagen werden meistens im Bereich von cos(Φ) = 0,92 untererregt bis cos(Φ) = 0,9 übererregt betrieben. Für Erzeuger erneuerbarer Energien wird der Verschiebungsfaktor cos(Φ) direkt vorgegeben, bzw. die Blindleistung Q (in MVar) oder der zu haltende Spannungswert U (in kV). Frage 3.3.1: Welchen Grund mag es geben, Erzeuger erneuerbarer Energien von der Primärregelung (Leistungsregelung) auszunehmen? Welche Anlagen eignen sich zur Primärregelung? Welche Rolle spielt die Leistung der Anlagen? Frage 3.3.2: Halten Sie die Zeiträume zum Eingreifen der primären bzw. sekundären Regelung für Erzeuger erneuerbarer Energien (EE-Anlagen) für günstig gewählt? Welche Besonderheiten gelten für EE-Anlagen im Vergleich zu konventionellen Erzeugern? Welche EE-Anlagen eignen sich für die Sekundärregelung? Frage 3.3.3: Welchen Zweck verfolgt die Abregelung von Anlagen bzw. die Trennung vom Netz von Anlagen bei Unterschreitung bzw. Überschreitung vorgegebener Grenzwerte der Netzfrequenz? Wie verhalten sich in solchen Fällen konventionelle, an der Primärregelung beteiligte Erzeuger? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 41/89 Energietechnik Frage 3.3.4: Aus welchem Grund sollen Anlagen innerhalb eines vorgegebenen Frequenzintervalls am Netz bleiben, sich also nicht vom Netz trennen? Welche Konsequenzen hätte eine kollektive Trennung von Anlagen? Wie verhalten sich konventionelle Erzeuger im Netzverbund? 3.12. Synchrongeneratoren Der Großteil der elektrischen Energie in den Netzen wird durch Synchrongeneratoren bereit gestellt. Synchrongeneratoren lassen sich mit Dampfturbinen bzw. Gasturbinen antreiben, sowie durch Wasserkraft. Letztere zählt, wie der Betrieb mit Biogas bzw. Biomasse, zu den erneuerbaren Energien. Beim Synchrongenerator wird ein magnetisches Feld im Rotor erzeugt, das durch die Drehung im Stator die drei Spannungen im Drehstromsystem induziert. Die Wicklungen hierfür sind im Stator um jeweils 120° zueinander versetzt angebracht. Die Leistung von Synchrongeneratoren in Wärmekraftwerken (d.h. den größten Kraftwerken) reicht bis zu 2000 MVA bei Ausgangsspannungen von 21 kV bis 27 kV. In Wasserkraftwerken werden langsamer laufende Maschinen (mit mehr Polen im Rotor) mit Leistungen bis 1000 MVA und 25 kV Ausgangsspannung eingesetzt. In Kleinkraftwerken sind Leistungen zwischen 10 kVA bis 10 MVA üblich (inkl. Dieselbetrieb, sowie einige Windkraftanlagen). Synchrongeneratoren in Windanlagen sind über Wechselrichter an das Netz gekoppelt, da die Drehzahl sich nach den Windverhältnissen richtet. Charakteristisch für große Synchrongeneratoren ist die mit der Netzfrequenz synchrone Drehzahl. Alle Generatoren im Netzverbund sind über die Netzfrequenz miteinander gekoppelt. Laständerungen führen zu Änderungen der Drehzahl und werden im Kollektiv der Generatoren ausgeregelt (die sogenannte Primärregelung). Der Verbund der Generatoren stabilisiert das Netz. Ein Wechselstromnetz wird auf diese Weise durch kinetische Energie getrieben (die Kreisbewegung der Generatoren erzeugt eine Hin- und Herbewegung der Elektronen). Der durch die Drehung des Läufers (Rotors) erzeugte Fluß Φ(t) induziert in der Ständerspule mit der Wicklungszahl N eine sinusförmige Wechselspannung u(t): ! u(t) = - N dΦ(t) / dt = û sin (ωt +φ0)! ! ! ! ! (2.4.1) ! (2.4.2) mit der durch die Drehzahl n (in Hz) und Polzahl p gegebenen Frequenz ! f = n p = ω / 2π!! ! ! ! ! ! In komplexer Schreibweise mit dem Maximum bei t=0 erhält man für die Statorspannung: ! U = û ejφ0 ejωt = Û ejωt! ! ! ! ! ! ! (2.4.3) Die induzierte Spannung am Stator (die sogenannte Polradspannung) Up errechnet sich hieraus als Effektivwert Up = Û / √2. Folgende Abbildung zeigt das vereinfachte Ersatzschaltbild des Synchrongenerators. Up bezeichnet hierbei die induzierte Spannung am Stator (Polradspannung). Mit Xh ist die Reaktanz der Statorwicklung bezeichnet, mit Xσ die Reaktanz der Streuinduktivität. Ohmsche Verluste der Wicklung werden durch R wiedergegeben. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 42/89 Energietechnik Die Klemmenspannung Uk des Stators hängt ab von der Last. Folgende Zeigerdiagramme zeigen den Betrieb des Generators mit ohmsch-kapazitiver und ohmsch-induktiver Last. Hiebei wird die induzierte Spannung Up (Polradspannung) als konstant angenommen. Die Größen der Reaktanzen und des ohmschen Widerstands wurden hierbei so gewählt, dass die Darstellung die wesentlichen Effekte deutlich zeigt. Für realistische Betriebsgrößen wird auf die Literatur verwiesen. Die beiden Betriebsfälle stellen sich wie folgt dar: • ohmsch-kapazitive Belastung (Fall a): Der Betrag der Klemmenspannung UK übersteigt den der Polradspannung Up. • ohmsch-induktive Belastung: Der Betrag der Klemmenspannung UK ist geringer als der Betrag der Polradspannung Up. Um die Klemmenspannung unabhängig von der Last auf einen definierten Wert einzustellen, ist somit eine Spannungsregelung am Generator erforderlich. Dies geschieht über die Erregerwicklung des Läufers. Bei induktiver Last wird über die Erregereinrichtung des Läufers die induzierte Polradspannung UP erhöht: Der Generator befindet sich in einem übererregten Betriebszustand. Bei kapazitiver Last kann man mit Hilfe der Erregereinrichtung des Läufers die Polradspannung senken: Der Generator befindet sich dann in einem untererregten Betriebszustand. Die Erregereinrichtung ermöglicht die Einstellung des Erregerstroms (Gleichstrom), und somit des Erregerfeldes bzw. des Flusses Φ. Sofern der Erregerstrom konstant gehalten werden muss, muss die Spannung im Maschinentransformator des Generators geregelt werden, über den der Generator ins Netz einspeist. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 43/89 Energietechnik 2 Theoretische Grundlagen Re U a) U h IR b) U h U U P U P U IR K U K I I Im FrageAbbildung 3.4.1: Skizzieren Sie selbst auf Basis der vereinfachtenmit Ersatzschaltung Zeigerdiagramm 7: Zeigerdiagramme eines Synchrongenerators Vollpolläufer a)einohmischdes Generators mit ohmsch-induktiver Last. Geben Sie hierzu den Leistungsfaktor cos(Φ) kapazitive Belastung b) ohmisch-induktive Belastung geeignet vor. Wie verändert sich das Diagramm in Abhängigkeit von cos(Φ) bzw. Φ? Wie verhält sich Untersuchung der Phasenwinkel zwischen der Klemmenspannung und Polradspannung? Zur des θ Betriebsverhalten der Synchronmaschine bei unterschiedlichen U p als konstant angenommen. Zur FrageBelastungszuständen 3.4.2: Skizzieren Siewurde selbst die auf Polradspannung Basis der vereinfachten Ersatzschaltung ein Zeigerdiagramm numerischen Berechnung der Zeigerdiagramme wurde ein m-File in Octave programmiert. des Generators mit ohmsch-kapazitiver Last. Geben Sie hierzu den Leistungsfaktor cos(Φ) Bezüglich der Übersichtlichkeit wurden die Parameter R und X so gewählt, dass eine geeignet vor. verändert erreicht sich das wird. Diagramm in Abhängigkeit von Belastung cos(Φ) bzw.istΦ?der Wie verhält möglichst guteWie Darstellung Bei ohmisch-kapazitiver sich der Phasenwinkel θ zwischen der Klemmenspannung und Polradspannung? Betrag der Klemmenspannung U k größer als die Polradspannung, d.h. |U k | > |U P |. Bei kapazitiver Belastung nimmt die Klemmenspannung zu. Im zweiten Belastungsfall der Frage 3.4.3: Lässt sich der Generator auch zur Bereitstellung reiner Blindleistung verwenden? Wenn ohmisch-induktiven Belastung nimmt die Klemmenspannung ab, d.h. |U k | < |U P |. Um die ja, auf welche Weise? Wäre ein Antrieb erforderlich? Wie ließe sichSpannungsregelung die Höhe der Blindleistung Klemmenspannung unabhängig von der Belastung zu steuern, ist eine einstellen?Soll Was bedeuten die Abgabe induktiver Blindleistung bzw. Belastung Bezug kapazitiver Blindnotwendig. beispielsweise Klemmenspannung U k bei induktiver erhöht werden, so Wozu muss über des Läufers die Spannung U p erhöht werden. leistung? wäredie einErregereinrichtung solcher Betrieb sinnvoll? Man spricht dann von Übererregung bzw. bei kapazitiver Belastung und Verringerung Frageder 3.4.4: Welche Konsequenzen hätte ein Verlust des synchronen Laufes des Generators mit der Polradspannung U P von Untererregung. Netzfrequenz? Unter welchen Bedingungen kann ein neu angefahrener Generator ans Netz gehen? Hinweis: Berücksichtigen Sie Spannung, Frequenz und Phasenlage. Betriebszustände der Synchronmaschine Synchrongeneratoren können auch als Phasenschieber betrieben werden. In dieser Be- 3.13.triebsart Betriebsarten der Synchronmaschine läuft die Maschine als mechanisch unbelasteter Motor am Netz und stellt ka- pazitive Blindleistung zur Verfügung. Die Höhe undErsatzschaltbildes das Vorzeichen der Mit Hilfeoder des induktive in der folgenden Abbildung gezeigten vereinfachtes soll auf die Blindleistung kann über die Polradspannung U beeinflusst werden. In Abhängigkeit der Betriebsarten des Synchrongenerators näher eingegangen werden. Gegenüber Aufgabe 2.4 wurde P der Wicklungswiderstand R vernachlässigt, sowie die Reaktanzen Xh (Hauptreaktanz der Statorwicklung) und Xσ (Streuinduktivität) zusammengefasst zu Xd = Xh + Xσ. Außerdem ist der 31. März 2014im Rotor dargestellt. Die Polradspannung UP ist proportional zum Erregerstrom 25 Erregerstromkreis IE und kann daher durch den Erregerstromkreis verändert werden. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 44/89 Energietechnik Für die Klemmenspannung UK gilt: ! UK = UP + jXd I Der Winkel Φ beschreibt die Phasendifferenz zwischen dem Strom I und der Klemmenspannung UK. Eilt der Strom der Klemmenspannung nach, so wird die Maschine untererregt betrieben (sie verhält sich wie eine Induktivität). Eilt der Strom der Klemmenspannung vor, so wird die Maschine übererregt betrieben (sie verhält sich wie eine Kapazität). Als Polradwinkel θ wird der Winkel zwischen der Klemmenspannung UK und der Polradspannung UP definiert. Es werden folgende Betriebsarten unterschieden: Eilt die Klemmenspannung der Polradspannung vor, so wird die Maschine gezogen (sie fährt im Motorbetrieb). Eilt die Polradspannung der Klemmenspannung vor, so zieht die Maschine (sie läuft als Generator). Frage 3.5.1: Motorbetrieb. Erstellen Sie jeweils ein Zeigerdiagramme für den übererregter Betrieb und den untererregten Betrieb. Frage 3.5.2: Motorbetrieb. Woraus geht hervor, dass die Maschine Leitung aufnimmt? Welches Zählpfeilsystem haben Sie verwendet? Frage 3.5.3: Generatorbetrieb. Erstellen Sie jeweils ein Zeigerdiagramme für den übererregter Betrieb und den untererregten Betrieb. Frage 3.5.4: Generatorbetrieb. Woraus geht hervor, dass die Maschine Leitung abgibt? Welches Zählpfeilsystem haben Sie verwendet? Lösung (Abhängig von der Wahl des Zählpfeilsystems): S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 45/89 Energietechnik 3.14. Stabiler Betriebsbereich der Synchronmaschine Dem Zeigerdiagramm entnimmt aus den Beziehungen zwischen dem Phasenwinkel Φ und dem Polradwinkel θ folgenden Zusammenhang (siehe Skizze unten): ! UP sin(θ) = Xd I cos(Φ)! ! ! ! ! ! ! (2.6.1) Weiterhin entspricht die abgegebene elektrische Leistung (bzw. aufgenommene elektrische Leistung) der mechanischen Leistung, es gilt: ! Pel = 3 UK I cos(Φ) = Pmech = ML ω! ! ! ! ! (2.6.2) Hierbei bezeichnet ML das Lastmoment und ω = 2π f die Kreisfrequenz zur Drehzahl f. Durch Umformen nach dem Lastmoment und Einsetzen von I cos (Φ) aus Gleichung (2.6.1) erhält man: ! ML = (3 UK / ω) I cos(Φ) = (3 UK UP / ω Xd) sin(θ)! ! ! (2.6.3) Für sin(θ) = 1 bzw. sin(θ) = -1 erhält man das maximale Drehmoment das die Maschine im Motorbetrieb aufnehmen bzw. im Generatorbetrieb leisten kann. Übersteigt das Lastmoment (bzw. das Antriebsmoment) diesen Wert, wird der Generator instabil. Frage 3.6.1: Skizzieren Sie den Grenzbereich des Drehmomentes über dem Polradwinkel θ für den Motorbetrieb bzw. für den Generatorbetrieb. Kennzeichen Sie den stabilen Bereich. Wie verhalten sich Motor bzw. Generator beim Überschreiten der Stabilitätsgrenze? Frage 3.6.7: Welchen Einfluss hat der Betrag der Polradspannung auf die Stabilität der Maschine? Frage 3.6.3: Welche Bedingungen halten Sie für erforderlich, um einen Synchrongenerator hochzufahren und ans Netz zu schalten? Frage 3.6.4: Wie verhält sich ein Synchrongenerator, der ins Netz einsynchronisiert ist im Netzverbund bei Lastwechseln (Veränderungen der elektrischen Leistung im Netz)? 3.15. Anlagen mit Wechselrichtern Anlagen der Photovoltaik und Windräder werden über Wechselrichter an das Netz angebunden. Basis photovoltaischer Erzeuger ist potentielle Energie: Die Solarmodule liefern eine Gleichspannung. Windräder bzw. Blockheizkraftwerke gewinnen die elektrische Energie aus kinetischer Energie. Da ein Synchronlauf mit der Netzfrequenz jedoch schwierig zu erzielen ist, werden diese Erzeuger ebenfalls über Wechselrichter angebunden. Mit Hilfe der Wechselrichter lassen sich auch die Vorgaben bzgl. der Spannung bzw. Blindleistung am Einspeisepunkt einhalten. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 46/89 Energietechnik Folgende Abbildung zeigt den Aufbau eines Solarwechselrichters. Eingangs wird Gleichspannung der angeschlossenen Solarmodule mit Hilfe eines Gleichstromstellers auf vorgegebenes internes Niveau eingestellt. Über diesen Gleichstromsteller erfolgt auch der Betrieb Solarmodule in ihrem optimalen Arbeitspunkt (den Punkt mit maximaler Leistungsausbeute, den genannten Maximum Power Point, MPP). die ein der so- Einphasiger Solarwechselrichter Die Wandlung aus der internen Zwischenkreisspannung in eine Wechselspannung erfolgt über einen Wechselrichter. Das Funktionsprinzip ist durch die Brückenschaltung skizziert, die aus zwei Zweigen mit Schalttransistoren (Insulated Gate Bipolar Transistoren, IGBT) und Freilaufdioden besteht. Die Schalttransistoren werden so angesteuert, dass eine pulsierende Ausgangsspannung entsteht. Der gewünschte sinusförmige Spannungsverlauf lässt sich mit Hilfe der Weite der Schaltpulse einstellen (Pulsweitenmodulation, PWM). Am Ausgang des Wechselrichters übernimmt ein Transformator die Anpassung der Höhe der Wechselspannung sowie die galvanische Trennung der Solarmodule vom Netz. Netzseitig ist der Anschluss über einen Kuppelschalter gesichert, der die Anlage im Fehlerfall (z.B. Verlust der Netzspannung, zu hohe Netzfrequenz) bzw. für betriebliche Massnahmen vom Netz trennt. Ein Filter am Anschaltpunkt reduziert Oberschwingungen. Spannung und Frequenz müssen netzkonform sein gemäß der Anlagenrichtlinie VDE-AR-N 4105. Der Wechselrichter ermöglicht die Bereitstellung von Blindleistung bzw. die Einstellung des Phasenwinkels am Einstellpunkt durch geeignete Ansteuerung der Schalttransistoren. Frage 3.7.1: Wie reagiert der dargestellte Solarwechselrichter auf Schwankungen der Eingangsspannung? Welcher Eingangsspannungsbereich UDC ist erwünscht? Frage 3.7.2: Beschreiben Sie das Prinzip der Ansteuerung der Schalttransistoren für positive bzw. negative Schaltpulse. Wie lässt sich aus Pulsfolgen ein sinusförmiges Signal erzeugen? Beschreiben Sie das Prinzip zur Erzeugung eines Steuersignals für die Pulsweitenmodulation. Frage 3.7.3: Wie groß ist die Schaltfrequenz der Brückenschaltung? Welchen Einfluss auf die Bauweise des Transformators hat diese Schaltfrequenz? Frage 3.7.4: Wie lässt sich mit Hilfe des Steuersignals die Phase der Wechselspannung am gegenüber dem Strom am Netzanschlusspunkt einstellen? Was wird hierdurch bewirkt? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 47/89 Energietechnik 4. Speicherung elektrischer Energie 4.9. Pumpspeicher Pumpspeicherwerke pumpen im Speicherbetrieb Wasser von einem Tiefbecken in ein höher gelegenes Speicherbecken bzw. in einen Speichersee. Im Kraftwerksbetrieb arbeiten solche Anlagen als Speicherkraftwerke: Wasser aus dem Speicherbecken treibt mit Hilfe einer Turbine einen Generator an. Gespeichert wird die potentielle Energie des Wassers, die proportional zum Höhenunterschied zwischen dem Speicherbecken und dem Tiefbacken ist (der sogenannten Fallhöhe). Pumpspeicher werden bis zu einer Leistung von ca 1 GW mit Speicherkapazitäten von bis zu 8 GWh realisiert. Der Wirkungsgrad wird durch Reibungsverluste (Strömungswiderstand, hydraulische Verluste) und den Wirkungsgrad der Pumpe bestimmt. Insgesamt sind Wirkungsgrade von 70% bis 80% realisierbar. Die potentielle Energie des Pumpspeichers lässt sich wie folgt berechnen: ! Epp = ρ V g hp! ! ! ! ! ! ! ! ! (3.1) Hierbei bezeichnet V das Abflussvolumen (in m3), ρ die Wasserdichte (in kg/m3), g die Erdbeschleunigung (in m/s2)und hp die Fallhöhe (in m). Frage 3.1.1: Es soll eine Anlage mit 8 GWh Speicherkapazität realisiert werden. Diese Kapazität soll innerhalb von 8 Stunden abrufbar sein. Es steht eine Fallhöhe von 300 m zur Verfügung. Welche Wassermenge (welches Wasservolumen) muss eine solche Anlage bewegen? Wie viel Wasser fliesst pro Sekunde? Lösung: Gefragt ist das Volumen V aus der Gleichung oben: V = ρ g hp / Epp Annahmen: ρ = 1 kg/dm3, g = 10 m/s2 Einsetzen zusammen mit h = 300 m ergibt: V = 9,6 Mio m3 Wasser = ca 10 Mio m3 Angenommen, man verfügt über 10 m tiefe Becken, so beträgt die Flache jeweils 1 Mio m2 (d.h. 1 km2) für das Oberbecken sowie für das Unterbecken. Es fließen 1,2 Mio m3 Wasser pro Stunde bzw. 333 m3 Wasser pro Sekunde. Die Pumpen wären auf 1 GW mechanische Leistung auszulegen, die elektrische Leistung ist je nach Wirkungsgrad der Pumpe höher. Die Turbine ist ebenfalls auf 1 GW Leistung auszulegen. Je nach Wirkungsgrad der Turbine kann die Leistung des Generators etwas geringer ausfallen. Frage 4.1.2: Das leistungsstärkste Pumpspeicherwerk in Baden-Württemberg (Kraftwerk Wehr) hat eine Generatorleistung von 910 Megawatt und eine Pumpleistung von 980 Megawatt. Das Oberbecken fasst 4,4 Millionen Kubikmeter Wasser und hat eine Fallhöhe von 630 Metern zum Unterbecken. Das Unterbecken fasst 4,1 Millionen Kubikmeter Wasser. Über welchen Zeitraum kann das Pumpspeicherwerk Leistung aufnehmen bzw. Leistung abgeben? Wie viel Wasser fließt hierbei pro Sekunde? Welche Speicherkapazität steht zur Verfügung? Frage 4.1.3: Die in Deutschland verfügbare Gesamtleistung der Pumpspeicherwerke beträgt ca 7 GW mit einer Speicherkapazität von insgesamt ca 40 GWh. Der durchschnittliche Wirkungsgrad beträgt 70%. Die Bruttostromerzeugung beträgt jährlich ca 600 TWh. Wie schätzen Sie die Relevanz der in Deutschland verfügbaren Pumpspeicher als Energiespeicher im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien ein? Frage 4.1.4: Welche Einschränkungen bestehen für den weiteren Ausbau der Speicherkapazitäten durch Pumpspeicher? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 48/89 Energietechnik 4.10. Druckluftspeicher Beim Druckluftspeicher wird Luft in unterirdische Kavernen (z.B. in Salzstöcken bzw. Bergwerken) gepumpt und hierbei komprimiert. Die durch Kompression speicherbare potentielle Energie berechnet sich zu: ! Epd = V Δp ! ! ! ! ! ! ! ! ! (3.2) Hierbei bezeichnet V das Volumen des komprimierten Gases in der Kaverne (in m3) und Δp die Druckdifferenz zur Umgebungsluft (in bar = 105 Pa = 105 N/m2). Die bei der Kompression entstehende Wärme geht entweder an die Umgebung verloren oder wird für einen besseren Wirkungsgrad in einem Wärmespeicher zwischengespeichert. Die erreichbaren Wirkungsgrade bewegen sich deutlich unterhalb des Wirkungsgrades eines Pumpspeichers. Mit Nutzung der Wärme werden ca 70% erreicht, ohne mit Nutzung der Wärme ca 40%. Frage 4.2.1: Für einen Druckluftspeicher stehen Kavernen mit einem Gesamtvolumen von 300000 m3 zur Verfügung (ca 120 m Höhe bei ca 60 m Durchmesser). Die Luft lässt sich in der verfügbaren Anlage auf 70 bar komprimieren. Welche Energiemenge liesse sich in dieser Anlage speichern? Frage 4.2.2: Die Anlage aus Aufgabe 3.2.1 soll ihre Kapazität innerhalb von 8 Stunden auffüllen können. Für welche Leistung sind die Kompressoren auszulegen? Frage 4.2.3: Die Speicherkapazität der Anlage aus Aufgabe 3.1.1 soll innerhalb von 2 Stunden ausgeschöpft werden können. Hierzu wird die komprimierte Luft in die Brennkammer einer Gasturbine gegeben und mit Erdgas aus einer Gasleitung verbrannt. Die komprimierte Luft leistet hierbei 2/3 der Gesamtarbeit der Turbine (diese Arbeit müsste sonst durch einen Verdichter geleistet werden). Für welche Leistung sind Gasturbine und Generator auszulegen? Frage 4.2.4: Kann die komprimierte Druckluft vollständig entnommen werden? Was spricht dagegen? 4.11. Schwungmassen Wenn mit Hilfe elektrische Energie ein Schwungrad angetrieben wird, dient die Schwungmasse als Speicher für kinetische Energie (Rotationsenergie). Mit dem Trägheitsmoment J (in kg m2) der Schwungmasse, sowie der Kreisfrequenz ω (in 1/s) berechnet sich die kinetische Energie zu: ! Ekr = (1/2) J ω2! ! ! ! ! ! ! ! ! (3.3) Da die Drehzahl quadratisch in die Rotationsenergie eingeht, werden solche Schwungräder (engl. flywheels) mit hohen Drehzahlen angetrieben. Solche elektromechanische Speicher vertragen grundsätzlich mehr Ladezyklen als Batteriespeicher. Sie eignen sich beispielsweise zum Speichern von Bremsenergie von Antrieben bzw. Bahnfahrzeugen, die in Netz zurück gespeist wird, bzw. als schnelle Speicher für erneuerbare Energien. Frage 4.3.1: Ein rotierender Speicher soll als Hohlzylinder ausgeführt werden und bis zu einer Drehzahl von 800 Umdrehungen pro Sekunde betrieben werden. Der Zylinder soll eine Energie von 10 kWh speichern. Welches Trägheitsmoment wäre erforderlich? Halten Sie eine solche Konstruktion für durchführbar? Frage 4.3.2: Der Speicher soll aus dem Stillstand innerhalb von 15 Minuten vollständig aufgeladen werden können. Über welche Leistung muss der Antrieb verfügen? Frage 4.3.3: Wie wäre der Generatorbetrieb zu realisieren? Welche Leistung hätte der Generator? Frage 4.3.4: Wie schätzen Sie den Wirkungsgrad eines solchen Speichers ein? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 49/89 Energietechnik 4.12. Wärmespeicher Im einfachsten Fall erfolgt die Speicherung durch Erwärmung eines festen oder flüssigen Speichermediums. Bei solchen sensiblen Wärmespeichern verändert sich die Temperatur. Die gespeicherte Energie errechnet sich zu: ! Eth = m cth ΔT! = ρ V cth ΔT! ! ! ! ! ! ! (3.4) Hierbei bezeichnet m die Masse des Speichermediums (in kg), cth dessen spezifische Wärmekapazität (in J/(kg K) ), und ΔT die Temperaturdifferenz (in K). Die Masse m (in kg) lässt sich auch als Produkt der Dichte ρ (in kg/m3) und des Volumens V (in 1/m3) des Mediums darstellen. Frage 4.4.1: Überschüssige elektrische Energie soll einem Heisswasserspeicher zugeführt werden. Welche Energie liesse sich in einem isolierten Wassertank von 3 m3 speichern bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad C? Frage 4.4.2: Welche Energiemenge könnte ein Betonblock von 3 m3 unter den gleichen Bedingungen aufnehmen? Welche Vorteile hätte ein Festkörper wie Beton oder Keramik im Vergleich zu einer Flüssigkeit (Wasser)? Frage 4.4.3: Wie kann die gespeicherte Energie zurück gewonnen werden? Für welche Einsatzgebiete eignen sich einfache sensible Speicher? Frage 4.4.4: Sogenannte Latentwärmespeicher speichern Wärme in reversiblen Zustandsänderungen (z.B. zwischen eines festen und flüssigen Phasen) des Speichermediums. Thermochemische Speicher speichern Wärme in einer reversiblen chemischen Reaktion. Welche Vorteile besitzen solche Wärmespeicher gegenüber einfachen sensiblen Speichern? 4.13. Batteriespeicher Batteriespeicher werden zum Puffern geringer Energiemengen eingesetzt, z.B. in einer unterbrechungsfreien Stromversorgung. Als elektrochemische Speicher besitzen Sie kurze Reaktionszeiten und können damit auch zur Stabilisierung transienter Vorgänge im Netz eingesetzt werden. Konventionell werden vorwiegend Bleibatterien eingesetzt (wenig umweltverträglich), oder Ni-Ca Batterien (begrenzte Ladezyklen), bzw. Li-Ionen Batterien (teuer). Zur Realisierung größeren Kapazitäten im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien sind Redox-Fluss-Batterien (Flüssigbatterien) ein interes-santer Ansatz. In solchen Batterien erfolgt die Speicherung in einer umkehrbaren chemischen Reaktion durch Aufnahme von Elektronen (Reduktion) bzw. Abgabe von Elektronen (Oxidation). Frage 4.5.1: Welche Vorteile bieten Redox-Flussbatterien gegenüber konventionellen Batteriesytemen bzgl. der Energiemenge und bzgl. der Leistung? Frage 4.5.2: Wie schätzen Sie den Wirkungsgrad und die Lebensdauer einer Redox-Fluss-Batterie gegenüber anderen Speichertechnologien ein? 4.14. Wasserstoffspeicher Wasserstoffspeicher basieren auf dem einfachen Prinzip der Elektrolyse von Wasser. Beim Aufbau als Brennstoffzelle stellen Sie eine besondere Art einer Redox-Fluss-Batterie dar. Allerdings lässt sich der bei der Elektrolyse gewonnene Wasserstoff auch als Brennstoff abzweigen und z.B. in Form von Methan direkt in die Gasnetze einspeisen und so z.B. für Gasfahrzeuge nutzen. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 50/89 Energietechnik Frage 4.6.1: Bei der Elektrolyse gilt die Bilanz 4 H2O => 4 H2 + 2 O2. Die Reaktionsenthalpie beträgt 1143 kJ/mol. 1 Mol Wasser entspricht ca 18g. Wie viel elektrische Energie muss zur Elektrolyse von 1 kg Wasser aufgewendet werden? Lässt sich diese Energie zurück gewinnen? Frage 4.6.2: Wie schätzen Sie den Wirkungsgrad der in Aufgabe 3.6.1 genannten Elektrolyse ein? Worin besteht die Schwierigkeit bei der Speicherung von Wasserstoff? Frage 4.6.3: Wasserstoff lässt sich mit Hilfe von CO2 zu Methan (Erdgas) verbrennen. Die chemische Bilanz hierfür lautet: 4 H2 + CO2 = CH4 + 2 H2O. Hierbei werden 253 kJ/Mol an Energie frei. Gegenüber dem Wasserstoff lässt sich Methan leichter speichern und kann direkt in die Gasnetze eingespeist werden. Wie viel Energie verbleibt pro Mol Methan? Welcher Wirkungsgrad ergibt sich für das Methan im Verhältnis zur für die Elektrolyse (Frage 3.6.1) aufgewendeten elektrische Energie? Hinweis: Verwenden Sie die Energie pro Mol. Wie lässt sich die bei der Verbrennung von Wasserstoff zu Methan gewonnene Energie sinnvoll nutzen? Frage 4.6.4: Welchen Nutzen hätte die Gewinnung von Methan aus der Elektrolyse von Wasser? Wie schätzen Sie den gesamten Wirkungsgrad ein (von der Elektrolyse über die Umwandlung in Methan bis zum Antrieb einer Gasturbine zur Gewinnung elektrischer Energie)? 4.15. Kondensatorspeicher Kondensatorspeicher werden in Kompensationsanlagen und Pufferspeicher eingesetzt. Sie können in kurzer Zeit hohe Energiemengen aufnehmen oder abgeben. Hierfür werden sogenannte Doppelschichtkondensatoren eingesetzt. Die Leistungsdichte beträgt ca 5 kW/kg, die Energiedichte ca 5 Wh/kg bzw. pro Volumen ca 1 kWh/ m3. Die gespeicherte elektrische Energie berechnet sich zu: ! EC = (1/2) C U2! ! ! ! ! ! ! ! ! (3.5) Hierbei bezeichnet C die Kapazität (in As/V) und U die Spannung über dem Kondensator (in V). Frage 4.7.1: Das Spannungsniveau pro Zelle beträgt 3V, die Kapazität beträgt 3000 F. Welche Energie speichert die Zelle? Wie können Sie größere Kapazitäten erzielen? Frage 4.7.2: Wie schätzen Sie den Wirkungsgrad solcher Kondensatorbatterien ein? 4.16. Magnetspeicher Im Magnetfeld einer supraleitenden Spule liesse sich mit Hilfe eines Gleichstroms elektrische Energie speichern. Ist die supraleitende Spule einmal geladen, fliesst dieser Strom im Kreis. Die gespeicherte Energie errechnet sich zu: ! EL = (1/2) L I2! ! ! ! ! ! ! ! ! (3.6) Hierbei bezeichnet L die Induktivität der Spule (in Vs/A) und I den Strom (in A). Frage 4.8.1: Welche Ströme wären für eine Speicherkapazität von 100 Wh erforderlich, wenn sich eine supraleitende Induktivität der Größe 5 H realisieren liesse? Frage 4.8.2: Wie liesse sich die Anbindung eines solchen Speichers an das Stromnetz realisieren? Welche Leistung liesse sich mit einem solchen Modul Ihrer Einschätzung nach realisieren? Wie schätzen Sie den Wirkungsgrad ein? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 51/89 Energietechnik 5. Verbraucher In Verbrauchern wird elektrische Energie umgewandelt in Wärme (Öfen, Herde, Beleuchtung, Durchlauferhitzer) oder Bewegungsenergie (Antriebe). Vom Netz aus betrachtet verhalten sich die meisten Verbraucher ohmsch-induktiv. 5.9. Antriebe Antrieben (bzw. motorischen Lasten) gibt es in unterschiedlichen Leistungsklassen: • Kleinmotoren (bis ca. 7.5 kW): werden vor allem im Niederspannungsnetz eingesetzt und einphasig angeschlossen. Die Leistung (Bemessungsleistung) in dieser Klasse bezeichnet die mechanische Leistung des Motors (ohne die elektrische Verlustleistung). • Motoren bis zu einer Leistung von ca 300 kW: werden im Niederspannungsnetz dreiphasig angeschlossen. Einsatzgebiete sind Pumpen, Kompressoren und Gebläse. Eingesetzt werden vorwiegend Asynchronmaschinen. • Motoren mit Leistungen größer als 300 kW: werden als sogenannte Hochspannungsmotoren direkt im Mittelspannungsnetz (mit 10 kV bis 20 kV) angeschlossen. Einsatzgebiete mit Leistungen bis zu 20 MW sind z.B. Speisewasserpumpen. Frage 5.1.1: Für die Netzplanung sind folgende Arbeitspunkte von Interesse: die Bemessungsleistung, das Anlaufverhalten, sowie das Leerlaufverhalten. Wie verhalten sich motorische Lasten in diese Betriebspunkten? Frage 5.1.2: Motoren im Mittelspannungsnetz werden auch als sogenannte Punktlasten bezeichnet. Worauf deutet diese Bezeichnung hin? Wann wäre eine Last keine Punktlast? Frage 5.1.3: Motoren im Mittelspannungsnetz belasten das Netz symmetrisch und werden daher durch ihre Impedanz als einphasige Ersatzschaltung beschrieben. Für die Impedanz in der einphasigen Ersatzschaltung wird folgender Wert verwendet: Zr = Ur / √3 Ir. Hierbei bezeichnet Ur die Bemessungsspannung und Ir den Bemessungsstrom des Motors. Welche Bedeutung hat die Verwendung der √3 in dieser Berechnung? Skizzieren Sie das Ersatzschaltbild und erläutern Sie die physikalische Bedeutung von Rr und Xr. Frage 5.1.4: Vergleichen Sie das Ersatzschaltbild des Asynchronmotors aus Aufgabe 4.1.3 mit dem vereinfachten Ersatzschaltbild eines Transformators. Worin bestehen die Unterschiede? 5.10. Punktlast Lasten, die das Netz punktuell belasten, werden als sogenannte Punktlasten bezeichnet. Hierzu gehören im Mittelspannungsnetz: • Elektroöfen, wie z.B. Schmelzöfen, • Motoren mit Leistung größer als 300 kW (siehe Abschnitt 4.1), • Netzstationen. Frage 5.2.1: Die Punktlasten sollen durch Ersatzschaltbilder in Form von Impedanzen abgebildet werden. Geben Sie passende Ersatzschaltbilder an. Berechnen Sie die jeweils aufgenommene Leistung in Abhängigkeit der Netzspannung an. Frage 5.2.1: Wie wirken sich Änderungen der Netzspannung Ub im Betrieb auf die Leistungsaufnahme der Punktlasten aus? Hinweis: bei starker Last sinkt die Netzspannung unter die Bemessungsspannung der Betriebsmittel. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 52/89 Energietechnik 5.11. Mischlast Speziell im Niederspannungsnetz gibt es eine hohe Anzahl an motorischen und ohmschen Verbrauchern, deren aktueller Betriebszustand (eingeschaltet oder ausgeschaltet) unbekannt ist. Die maximal mögliche Last in einem solchen Netz ergibt sich aus der Summe der Bemessungsleistungen der angeschlossenen Verbraucher, dem sogenannten Anschlusswert: ! PA = ∑ Pri! ! wobei i = 1 bis m (Verbraucherindex)! ! ! (4.1) Tatsächlich wird das Netz unterhalb des Anschlusswertes beansprucht, sofern nicht alle Verbraucher gleichzeitig eigeschaltet sind. Zur realistischen Abschätzung der Last in einem Wohngebiet mit n Wohnungen wird der Gleichzeitigkeitsfaktor g eingeführt: ! P = n g PA! ! ! ! ! ! ! ! ! (4.2) Hiebei entspricht PA dem Anschlusswert einer Wohneinheit bzw. pro Anschlusseinheit. Der Gleichzeitigkeitsfaktor berücksichtigt, wie viele Anschlusseinheiten zu einer gegebenen Zeit (z.B. in der Hauptbetriebsstunde) im Mittel tatsächlich eingeschaltet sind. Für Wohngebiete lässt sich der Gleichzeitigkeitsfaktor z.B. annähern durch g = 0,07 + (0,9 / n). Frage 5.3.1: Welche Last errechnet sich mit der oben beschriebenen Näherung für den Gleichzeitigkeitsfaktor für ein Wohngebiet mit 100 Wohneinheiten mit einem Anschlusswert von jeweils 20 kW? Welche mittlere Leistung pro Wohneinheit ergibt sich hieraus? Was bezweckt der Korrekturfaktor 0,9 / n in der Näherung? Frage 5.3.2: Vergleichen Sie das Verhalten von Mischlast und Punktlast im oben abgebildeten Netz. Wie würden Sie das Lastverhalten in einer Ersatzschaltung zur Netzplanung berücksichtigen? Frage 5.3.3: Neben der durch die Anschlusswerte gegebenen Wirkleistung ist für die Auslegung des Netzes auch die Blindleistung von Interesse. Für Mischlasten in Wohngebieten ist ein Erfahrungswert von cos φ = 0,9 (induktiv) gegeben. Wie groß ist die Blindleistung Q? Frage 5.3.4: Bei starker Last sinkt die aktuelle Netzspannung Ub unter die Bemessungsspannung Ur. Wie wirken sich Spannungsänderungen im oben abgebildeten Netz aus? Welche sinnvollen Annahmen treffen Sie diesbezüglich für die Auslegung der Netze? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 53/89 Energietechnik 5.12. Lastverhalten Im Betrieb kann sich die Spannung UbV am Verbraucher innerhalb folgenden Intervalls von der Bemessungsspannung UrV am Verbraucher abweichen: 0,8 UrV ≤ UbV ≤ 1,2 UrV. Die hierdurch bedingte Änderung der Leistungsaufnahme schätzt man durch folgenden Ansatz ab: ! P = P(UbV) = PrV (UbV / UrV) p! ! ! ! ! ! ! (4.3) Hierbei variiert der Exponent p zwischen den Werten 0 bis 2. Frage 5.4.1: Für den Exponenten in Gleichung (4.3) gelte p = 0. Welches Lastverhalten wird hierdurch beschrieben? Hinweis: Welche Eigenschaft der Last ist konstant? Frage 5.4.2: Der Exponenten sei p = 2. Welches Lastverhalten wird hierdurch beschrieben? Hinweis: Welche Eigenschaft der Last ist konstant? Frage 5.4.3: Der Exponenten sei p = 1. Welches Lastverhalten wird hierdurch beschrieben? Hinweis: Welche Eigenschaft der Last ist konstant? Frage 5.4.4: Wie liesse sich das Lastverhalten bzgl. der Blindleistung Q beschreiben? Geben Sie einen zu (5.3) vergleichbaren Zusammenhang an. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 54/89 Energietechnik 6. Spannungsregelung Die Spannung im Netz nimmt in Abhängigkeit der Last ab. Dieser Effekt ergibt sich bei wachsendem Strom durch die Netzimpedanz. Auf diesem Grund wird die Spannung an den Netztransformatoren nachgeregelt. Folgende Abbildung zeigt einen Regeltransformator. Oberhalb der Mittelspannungsebene (ab 10 bzw. 20 kV) sind alle Transformatoren regelbar. Die Regelung erfolgt durch Zuschalten bzw. Abschalten von Windungen. Die Schaltung erfolgt durch einen sogenannten Laststufenschalter, d.h. eine Schalter, der unter Last (d.h. im laufenden Betrieb) Windungen zuschalten bzw. abschalten kann. Folgende Abbildung zeigt das Prinzip. Durch Zuschalten bzw. Abschalten von Windungen ändert sich das Übersetzungsverhältnis des Transformators. Wird auf der Primärseite geschaltet, wird die Spannung auf der Sekundärseite hierdurch angehoben bzw. abgesenkt. 6.9. Regelbare Transformatoren Folgende Abbildung zeigt einen Netzausschnitt. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 55/89 Energietechnik Frage 6.1.1: Beschreiben Sie das in der Abbildung gezeigte Netz. Welche Transformatoren sind regelbar? Welches Verhalten nehmen Sie für die Verbraucher an? Welchen Einfluss haben die Verbraucher auf die Spannungshaltung? Welches Einfluss hat die Einspeisung auf die Spannungshaltung? Frage 6.1.2: Spannungsverlauf ohne Regelung. Stellen Sie den Spannungsverlauf bei starker Last in einem Diagramm dar. Hinweis: Verwenden Sie das „per unit“-System, d.h. alle Spannungen werden als relative Werte in bezogen auf die Nennspannung dargestellt (Beispiel: u = Ub / Un = 18 kV / 20 kV = 0,9 p.u.). Frage 6.1.3: Spannungsverlauf mit Regelung. Stellen Sie den Spannungsverlauf bei starker Last in einem Diagramm dar. Welchen Einfluss haben die Regeltransformatoren? Wie erfolgt die Spannungsregelung auf der Niederspannungsseite (0,4 kV). Vergleichen Sie mit Aufgabe 5.3.2. Frage 6.1.4: Einfluss der Einspeisung. Im unteren Zweig im Niederspannungsnetz wird eine Photovoltaikanlage betrieben. An einem sonnigen Tag am Wochenende übersteigt deren Leistung den der Last 3. Im Niederspannungsnetz im oberen Zweig tritt zur gleichen Zeit wegen einer Sonderschicht im Betrieb der Last 2 starke Belastung auf. Wie verhalten sich die Spannungen im Netz? Wie lässt sich die Spannung im Niederspannungsnetz halten? 6.10. Spannungsregler Der Transformator stellt die Regelstrecke dar, der Laststufenschalter das Stellglied. Zur vollständigen Regelstrecke gehört ausserdem ein Spannungsregler, dem der Sollwert und die gemessene Spannung zugeführt wird. Die folgende Abbildung zeigt den Regelkreis. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 56/89 Energietechnik Das Stellglied arbeitet nicht kontinuierlich, sondern schaltet stufenweise Wicklungen zu oder ab. Aus diesem Grund wird der Regler als Zweipunktregler ausgeführt. Wird ein vorgegebenes Spannungsband B überschritten. wird eine Stufe herab geregelt. Wird das vorgegebene Spannungsband unterschritten, wird eine Stufe herauf geregelt. Folgende Abbildung zeigt das Prinzip. Frage 6.2.1: Skizzieren Sie die Wirkung des Reglers auf einem willkürlich vorgegebenen Spannungsverlauf. Hinweis: Ein Schaltvorgang reduziert die Spannung um den Betrag einer Schaltstufe (bzw. hebt den Spannungswert um den Betrag einer Schaltstufe an). Frage 6.2.2: Beschreiben Sie den Regelalgorithmus als Ablaufdiagramm. Lösung: Frage 6.2.3: Worin besteht das Problem dieser Realisierung? Hinweis: Wie reagiert der Regler auf Schwankungen der Spannung um die Grenzen B und -B? Wie lässt sich dieses Problem lösen? Lösung: Es wird eine Totzeit t1 eingeführt, innerhalb derer keine Schaltung stattfindet. Für kaskadierte Schaltvorgänge bei großen Spannungsabweichungen kann eine weitere, kürzere Totzeit t2 eingeführt werden, die bei einer verbleibenden Verletzung des Spannungsbandes unmittelbar nach einer Schaltung aktiviert wird. Frage 6.2.4: Beschreiben Sie den Regelalgorithmus als Ablaufdiagramm. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 57/89 Energietechnik 6.11. Regelbare Ortsnetztransformatoren In der folgenden Abbildung sind die Ortsnetztransformatoren T3 und T4 durch regelbare Ortsnetztransformatoren ersetzt worden. Frage 6.3.1: Spannungsverlauf mit Regelung. Stellen Sie den Spannungsverlauf in einem Diagramm dar. Welchen Einfluss haben die regelbaren Ortsnetztransformatoren? Vergleichen Sie mit Aufgabe 5.2.3. Frage 6.3.2: Durch Einführung der regelbaren Transformatoren T3 und T4 kann die Spannungshaltung in den Ortsnetzen von nun unabhängig voneinander erfolgen T3 und T4. Zuvor war das nur an übergeordneter Stelle durch T2 möglich (siehe Aufgabe 5.2.3). Welche Ziele verfolgen die individuellen Regelungen für T2, T3 und T4? Hätte eine kollektive Regelung im Verbund der Transformatoren T2, T3 und T4 Vorteile? 6.12. Verteilte Regelung Folgende Abbildung zeigt einen Regeltransformator, der verschiedene Lasten bzw. einen Einspeisepunkt über längere Leitungen versorgt. Frage 6.4.1: Wie verhalten sich die Spannungen am Verbraucher (bzw. am Einspeisepunkt) in Abhängigkeit der Leitungslängen und in Abhängigkeit der Last? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 58/89 Energietechnik Frage 6.4.2: Der Regeltransformator regelt die Spannung an der Sammelschiene auf der Unterspannungsseite. Die Spannungen an den Verbrauchern sollen maximal um ±10% von der Nennspannung abweichen, die Spannung am Einspeisepunkt um maximal +3% und minimal -10%. Kann der Regeltransformator die Spannungen am Leitungsende für die Verbraucher bzw. für den Einspeisepunkt ermitteln? Frage 6.4.3: Unter der Voraussetzung, dass man die Spannungen am Leitungsende (am Verbraucher bzw. an der Einspeisung) durch Berechnung oder durch Messung ermitteln kann: Wie kann der Regler einen für alle Anschlüsse tauglichen Kompromiss finden? Frage 6.4.4: Unter den Bedingungen von Aufgabe 5.4.3: Wie wäre ein solcher Regelalgorithmus zu realisieren? Skizzieren Sie einen möglichen Ablauf. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 59/89 Energietechnik 7. Leistungsregelung Da elektrische Netze Energie nicht speichern (abgesehen von den speziell hierfür vorgesehenen Energiespeichern), muss das Angebot zu jeder Zeit an die Nachfrage angepasst werden. Hierbei wird das Angebot mit Hilfe von Erfahrungswerten im Tagesverlauf planerisch an die zu erwartende Nachfrage angepasst (Schichtplan für die Kraftwerke). Die Abweichungen der aktuellen Nachfrage vom Plan werden mit Hilfe einer Leistungsregelung angepasst. 7.9. Primärregelung Ein Synchrongenerator reagiert auf Lastwechsel durch Änderungen der Drehzahl. Die Turbine des Generators wird mit konstantem Antriebsmoment gefahren. Die Turbinenleistung wird mit Hilfe des Generators in elektrische Leistung umgesetzt. Da die mechanische Leistung PM dem Produkt aus Drehmoment (Lastmoment ML) und Drehzahl ω entspricht (PM = ω ML), muss sich bei Änderung der elektrischen Leistung die Drehzahl ändern. Die Drehzahländerung bei einem Lastwechsel erfolgt hierbei nicht sprunghaft, sondern wird bedämpft durch das Trägheitsmoment J der rotierenden Massen in der Turbine und im Generator (Drehimpuls L = J ω , Drehimpulsänderung Ľ = J ω‘). Um die Drehzahl bei Laständerungen zu stabilisieren, wird die Drehzahl der Turbine geregelt. Folgende Abbildung zeigt das Prinzip der Regelung. Der Regler ist als P-Regler (Proportionalregler) ausgeführt. Der Regler verringert die Abhängigkeit der Drehzahl n (bzw. der Netzfrequenz f) von der Last erheblich. Die Reglerkonstante wird z.B. so gewählt, dass die stationäre Regeldifferenz zwischen Schwachlast Ps und Nennleistung Pn etwa 2,5 Hz beträgt. Folgende Abbildung illustriert das Prinzip der Regelung. Der Generator wird hierbei im Arbeitspunkt Pb betrieben. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 60/89 Energietechnik Frage 7.1.1: Beschreiben Sie die Wirkung des Reglers. Wieso reagiert die geregelte Strecke weniger empfindlich auf Laständerungen als die ungeregelte Strecke? Warum verbleibt auf im geregelten Fall eine Regelabweichung? In welchem Betriebspunkt entspricht die Drehzahl der gewünschten Netzfrequenz von 50 Hz? Frage 7.1.2: Die Statik S beschreibt die relative Frequenzabweichung Δf / fn bei einer vorgegebenen Lastabweichung. Für ein Grundlastkraftwerk wird die Statik mit S = 6% angegeben, für ein Mittellastkraftwerk S = 4%, für ein Spitzenlastkraftwerk S = 2.5%. Skizzieren Sie die Kennlinien f(P) in einem gegebenen Arbeitspunkt Pb. Was bedeutet die Statik im Kennlinienfeld? Frage 7.1.3: Zu einem anderen Zeitpunkt im Tagesverlauf ist eine höhere Leistung P‘b > Pb erwünscht. Die Netzfrequenz fn soll im Betriebspunkt P‘b jedoch eingehalten werden. Wie können Sie den neuen Betriebspunkt einstellen? Frage 7.1.4: Skizzieren Sie die Kennlinie f(P) im neuen Betriebspunkt P‘b (Aufgabe 6.1.3). Vergleichen Sie die Kennlinie mit dem Betriebspunkt Pb. 7.10. Sekundärregelung Die Primärregelung dient dazu, rasch auf Abweichungen vom Arbeitspunkt Pb zu reagieren. Hierdurch sollen Laständerungen kompensiert werden. Der Arbeitspunkt des Generators bleibt jedoch hierbei unverändert. Als P-Regler regelt der Primärregelung nicht aus. Die verbleibende Frequenz/ abweichung Δf bleibt als Indiz für die Abweichung vom planmäßigen Arbeitspunkt Pb. Soll der Arbeitspunkt dauerhaft verändert werden, wird der Primärregler um einen weiteren Regelkreis ergänzt, den sogenannten Sekundärregler. Der Sekundärregler ist als PI-Regler ausgeführt und somit in der Lage, Frequenzabweichungen dauerhaft auszuregeln. Die Zeitkonstanten sind hierbei sehr unterschiedlich: Während der Primärregler sofort reagiert (innerhalb einiger Sekunden), arbeitet der Sekundärregler im Bereich einiger Minuten. Bei einem thermischen Kraftwerk ist das auch nicht anders realisierbar, da für einen anderen Arbeitspunkt, z.B. Pb2 > Pb1 die Dampfzufuhr dauerhaft erhöht werden muss, was eine höhere Leistung des Kessels bedingt (Brennstoff, Luftzufuhr, Wasser). S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 61/89 Energietechnik Frage 7.2.1: Erläutern Sie die Funktionsweise des in der Abbildung gezeigten Reglers. Verwenden Sie die Kennlinien f(P). Vergleichen Sie das Verhalten mit Aufgabe 6.1. Frage 7.2.2: Welchen Einfluss hat der Sekundärregler auf die Statik? Frage 7.2.3: Wie beurteilen Sie Lastwechsel ΔPb um den Arbeitspunkt Pb (Primärreglung) im Vergleich zu häufigen Wechseln des Arbeitspunktes (Sekundärregelung) in Bezug auf die Belastung der Betriebsmittel des Kraftwerkes (Kessel, Turbine, Generator)? Frage 7.2.4: Welche Typen von Kraftwerken bzw. Anlagen zur Energieerzeugung kommen für eine Primärregelung bzw. Sekundärregelung in Frage? 7.11. Regelung im Verbundnetz In einem Verbundnetz ist eine große Zahl von Synchrongeneratoren miteinander gekoppelt. Laständerungen werden im Kollektiv bewältigt. Jeder individuelle Generators leistet mit Hilfe seines Primärregler hierbei einen Beitrag ! ΔPpi = - Kpi Δf! ! ! ! ! ! ! ! ! (6.1) Die Leistungszahl Kpi ist umgekehrt proportional zur Steigung der Kennlinie f(P), d.h. je höher die Leistungszahl, desto höher der Beitrag ΔPpi des Generators. Die insgesamt verfügbare Primärregelleistung ergibt sich aus der Summe der Beiträge der Generatoren. ! ΔPp = - Σ Kpi Δf = - Kp Δf! ! ! ! ! ! ! (6.2) Der Index i = 1 bis N bezeichnet hierbei die für die Primärregelung verfügbaren Generatoren. Nicht alle Generatoren kommen hierfür in Frage. Ausgenommen sind beispielsweise Laufwasserkraftwerke mit konstanter Drehzahl, oder Grundlastkraftwerke, die mit konstanter Leistung betrieben werden, sowie die meisten Anlagen erneuerbaren Energien. Insgesamt ergibt sich für das Verbundnetz mit allen beteiligten Kraftwerken folgende Kennlinie. ! S. Rupp, 2015 Δf = - (1/ Kp) ΔPp! ! ! ! T2ELA3860.2 ! ! ! ! (6.3) 62/89 Energietechnik Frage 7.3.1: Im Netzverbund sei die Leistungskennzahl Kp gegeben. Es tritt eine Laständerung ΔPp auf. Untersuchen Sie die Aufteilung der Primärregelleistung auf zwei Kraftwerke mit den Leistungszahlen Kp1 und Kp2. Welchen Anteil der Laständerung ΔPpi nimmt jedes der beiden Kraftwerke auf (wie groß sind also ΔPp1 und ΔPp2)? Lösung: Aus (6.3) folgt Δf. Mit den Kennzahlen Kp1 und Kp2 ergibt sich somit aus (6.1) ΔPp1 = Kp1 Δf und ΔPp2 = - Kp2 Δf. Frage 7.3.2: Stellen Sie das Ergebnis mit Hilfe der Kennlinien f(P) grafisch dar. Lösung: beispielsweise Änderung der Netzfrequenz 7.12. Regelzonen im Verbundnetz Netze mit den in Aufgabe 6.3 beschriebenen Eigenschaften sollen und als sogenannte Regelzonen im Verbundnetz zusammengefasst werden. Jede Regelzone besitzt nun die summarische Leistungskennzahl KpNr = KNr. Diese Leistungskennzahl soll aus den in der jeweiligen Regelzone beteiligten Maschinen gemäß Gleichung (6.2) gebildet werden. Der Index N weist auf ein Netz hin, der Index Nr soll die jeweilige Regelzone kennzeichnen. Folgende Abbildung illustriert das Prinzip. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 63/89 Energietechnik Die Regelzonen sind untereinander sowie mit externen Netzen verbunden. Eine Laständerung bewirkt somit in allen Netzen die Frequenzänderung Δf. Über die Leistungskennzahlen beteiligen sich die Primärregler in den Regelzonen mit den Anteilen ΔP1, ΔP2, und ΔP3. Der Verbund der Regelzonen reagiert genau so wie der Verbund der beteiligten Generatoren innerhalb der Regelzonen. Regelabweichungen behandeln die Primärregler somit solidarisch im Kollektiv. Dieses Verhalten ist technisch in Bezug auf die Stabilität des Verbundes wünschenswert, jedoch nicht wirtschaftlich fair. Wenn alle Regelzonen den Plan einhalten, sollte es keine Regelabweichung geben. Hat eine der Regelzonen zu wenig Leistung eingeplant, wird die Differenz von allen Regelzonen getragen. Somit ist die kollektive Teilung zwar im Sinne der Primärregelung sinnvoll, nicht jedoch für das Ausregeln des neuen Arbeitspunktes durch die Sekundärregelung. Hier sollte die Last der Sekundärregelung der Verursacher der Planabweichung tragen. Durch Messung der Leistungsbilanz an den Grenzen jeder Regelzone lässt sich feststellen, wo eine Abweichung vom Plan vorliegt. Die Summe aller zufließenden und abfliessenden Leistungen ergibt der innerhalb der Zone erzeugte bzw. konsumierte Leistung. Diese Leistungsbilanz als Vorgabe für die Verschiebung des Arbeitspunktes durch die Sekundärregler verwenden: Diejenige Zone muss Nachregeln, bei der die Planabweichung aufgetreten ist. Frage 7.4.1: Die Leistungsbilanz ΔPr1 der Regelzone 1 lässt sich als Vorgabe für den neuen Arbeitspunkt der Regelzone verwenden (für den Sekundärregler). Ergänzen Sie die Leistungsbilanzen der Regelzonen 2 und 3. Erläutern Sie das Funktionsprinzip. Frage 7.4.2: Skizzieren Sie die die Kennlinien der Regelzonen f(P). Nehmen Sie an, dass eine der Regelzonen die Planabweichung verursacht hat. Skizzieren die Funktionsweise der Primärregler und Sekundärregler. 7.13. Auswirkungen erneuerbarer Energien im Netz Mit dem zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien werden weniger konventionelle Kraftwerke benötigt. Somit stehen für die Leistungsregelung weniger Synchrongeneratoren zur Verfügung. Frage 7.5.1: Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die Statik der Netze? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 64/89 Energietechnik Frage 7.5.2: Welche Möglichkeiten gäbe es, die verbliebenen Kraftwerke bei der Leistungsregelung zu unterstützen? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 65/89 Energietechnik 8. Klausuraufgaben 8.9. Leistungsanpassung und Wirkungsgrad Eine Signalquelle mit Innenwiderstand 50 Ω versorgt eine Last R2. Die Signalquelle stellt die Spannung u1(t) = ȗ1 sin(ωt) mit dem Scheitelwert ȗ1 zur Verfügung. Frage 8.1.1: Berechnen Sie die von der Last jeweils aufgenommene mittlere Leistung für die Fälle R2 = 25 Ω, 50 Ω und 100 Ω in Abhängigkeit der Spannung u1. Frage 8.1.2: Berechnen Sie für die oben genannten Fälle die Wirkungsgrade η. Frage 8.1.3: Ersetzen Sie die Wechselspannungsquelle u1(t) = ȗ1 sin(ωt) durch eine Gleichspannungsquelle u1(t) = ȗ1. Welche Konsequenzen ergeben sich für die jeweils von der Last aufgenommene Leistung und für die Wirkungsgrade? Frage 8.1.4: Erläutern Sie die Verwendung von Effektivwerten für Strom und Spannung. 8.10. Drehstrom Zwischen Leiter und Nullleiter eines Drehstromsystems ist jeweils eine Last ZL = R + jX angeschlossen, wie in der folgenden Abbildung links gezeigt. Die Spannungen zwischen den Phasen und dem Nulleiter sind als Effektivwerte gegeben. Das System ist symmetrisch, d.h. die Beträge der Phasen sind gleich und die Phasenwinkel jeweils 120 Grad versetzt. Frage 8.2.1: Berechnen Sie die elektrische Leistung sowie die Blindleistung für das auf der linken Seite gezeigte System (Sternschaltung). Frage 8.2.2: Ergänzen Sie im Zeigerdiagramm für die Sternschaltung die Ströme für eine induktive bzw. für eine kapazitive Last. Wie groß ist der Strom im Nullleiter? Frage 8.2.3: Berechnen Sie die elektrische Leistung sowie die Blindleistung für das auf der rechten Seite gezeigte System (Dreieckschaltung). Vergleichen Sie die Leistung mit der Sternschaltung. Frage 8.2.2: Ergänzen Sie im Zeigerdiagramm für die Dreieckschaltung die Ströme für eine induktive bzw. für eine kapazitive Last. Wie groß ist der Strom im Nullleiter? S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 66/89 Energietechnik 8.11. Kompensation Eine motorische Last bestehend aus Rb und Lb soll kompensiert werden, so dass gilt cos φ = 1, wie in folgender Abbildung gezeigt. Im Fall A soll hierzu eine Serienkapazität Cs verwendet werden, im Fall B eine Parallelkapazität Cp. Frage 8.3.1: Fall A. Berechnen Sie die Serienkapazität. Lösung: Imaginärteil Zges = 0. Zges = Rb + j (XL -XC), wobei XL = ωL, XC = 1 /(ωC). Frage 8.3.2: Fall A. Erstellen Sie ein Zeigerdiagramm. Frage 8.3.3: Fall B. Berechnen Sie die Parallelkapazität. Lösung: Imaginärteil Yges = 0. Yges = j YC + 1/(R + jXL) = j YC + (R - jXL) / (R2 + X2L) Somit gilt YC - XL / (R2 + X2L) = 0, wobei XL = ωL, YC = ωC. Frage 8.3.4: Fall B. Erstellen Sie ein Zeigerdiagramm. 8.12. Transformatoren im Netz Folgende Abbildung zeigt einen Ortsnetztransformator T2 in einem Netz. Auf dem Typenschild des Transformators T2 finden sich folgende Angaben: Nennleistung Sr = 400 kVA, Typ: 20kV/0,4kV, relative Kurzschlussspannung uK= 4%. Frage 8.4.1: Berechnen Sie das vereinfachte Ersatzschaltbild des Transformators T2. Lösung: Wenn man die Sekundärseite des Transformators kurzschliesst und eingangsseitig die Spannung erhöht, bis der Bemessungsstrom Ir fliesst, hat man die Kurzschlussspannung Uk erreicht. Aus der Maschengleichung des Transformators ergibt sich dann die Reaktanz Xk des Transformators. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 67/89 Energietechnik Erweitert man Gleichung (1) oben mit Ur, so lässt sich Gleichung (2) einsetzen und hieraus Xk ermitteln. Bemerkung: In den Gleichungen werden nur die Beträge verwendet. Numerische Lösung: Xk = uk U2r / Sr = 0,04 (2*104 V)2 / 4*105 W = 40 Ω. Frage 8.4.2: An der Niederspannungsseite von T2 ist eine Last mit folgenden Eigenschaften angeschlossen: (1) 200 Haushalte mit einer mittleren Leistung von jeweils P1einzeln = 0,5 kW, (2) Handel und Gewerbe mit einer Last von insgesamt P2 = 150 kW mit cosφ = 0,9 induktiv. Wie groß ist die Last insgesamt (Scheinleistung, Wirkleistung, Blindleistung, cosφges)? Lösung: (1) Haushalte insgesamt: P1=100 kW, (2) Handel und Gewerbe: P2=150 kW und Q2 = 73 kVar, (3) Leistung insgesamt: P = 250 kW, Q= 73 kVar, Scheinleistung 260 kVA, cosφges = 0,96 ind. Frage 8.4.3: Transformieren Sie die Last an T2 auf die Oberspannungsseite von T2 (d.h. auf die Mittelspannungsebene 20 kV). Welche Last ist nun insgesamt an T1 angeschlossen? Skizzieren Sie ein Ersatzschaltbild. Hinweis: Die Einspeisung kann mit Hilfe der Leistung PE und cosφE nachgebildet werden. Lösung: Eine Lastimpedanz ZL wäre von der Sekundärseite von T2 wie folgt zu transformieren: Z’L = ü2 ZL. Hierbei bezeichnet ü das Übersetzungsverhältnis des Transformators (hier: 20kV/0,4kV). Da die Last hier als Leistung gegeben war, ist der Umweg über eine Ersatzimpedanz nicht nötig. Die Leistung wird durch das Übersetzungsverhältnis nicht verändert und kann unmittelbar auf der Primärseite angesiedelt werden. Zusammen mit der Einspeisung ergibt sich folgendes Ersatzschaltbild: Frage 8.4.4: T2 ist auf ein festes Übersetzungsverhältnis eingestellt. Die Spannungshaltung auf der Niederspannungsebene 0,4 kV muss also durch T1 geschehen. Welche Schwierigkeiten ergeben sich hierfür im dargestellten Netz? Wie liesse sich eine Verbesserung erzielen? Begründen Sie Ihre Aussage. Lösung: Spannungseinbußen auf der Unterspannungsseite (0,4 kV) gibt T2 über das fest eingestellte Übersetzungsverhältnis an die Oberspannungsseite (20 kV) weiter. An der Sammelschiene dort laufen außer T2 weitere Netzstationen bzw. Lasten zusammen. Sofern alle dort angeschlossen S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 68/89 Energietechnik Verbraucher ein ähnliches Lastverhalten zeigen wie T2, wird die Mittelspannung 20 kV ebenfalls nachgeben und T1 kann die Spannung per Regelung seines Übersetzungsverhältnisses anheben. Wenn die Verbraucher kein ähnliches Lastverhalten zeigen, ist eine Korrektur durch T1 nicht möglich. Das ist speziell im dargestellten Fall so: Parallel zu T2 ist eine Einspeisung angeschlossen, die die Mittelspannung nicht belastet, sondern im Gegenteil stützt bzw. anhebt. T1 kann so nicht auf die Niederspannungsebene hinter T2 wirken. Eine Verbesserung liesse sich erzielen durch Verringerung der Netzimpedanzen im Niederspannungsnetz von T2 (mehr Kupfer), bzw. durch Ausführung von T2 als regelbaren Transformator. In letzter Fall kann sich T2 bei Spannungsproblemen selbst behelfen. 8.13. Synchrongenerator Für einen Synchrongenerator mit folgender Ersatzschaltung ergibt sich das rechts in der Abbildung gezeigte Zeigerdiagramm. Hierbei bezeichnen IE den Erregerstrom, UP die Polradspannung, I den Statorstrom und UK die Klemmenspannung am Stator. Aus dem Ersatzschaltbild ergibt sich die Gleichung UK = UP + jXd I. Im Zeigerdiagramm ist zusätzlich der Erregerstrom IE dargestellt. Frage 8.5.1: (1) Erläuterungen Sie das Ersatzschaltbild und das Zeigerdiagramm. (2) Verhält sich die Maschine induktiv oder kapazitiv? (3) Welche Bedeutung hat der Polradwinkel θ? (4) Wie verhält sich die Maschine im Leerlauf? (5) Wie verhält sich die Maschine, wenn sie im durch das Zeigerdiagramm gegebenen Arbeitspunkt mit konstanten Antriebsmoment betrieben wird, die Last aber sinkt? Lösung: Siehe Vorlesung und Übungen zur Vorlesung, 2.5 und 2.6, sowie Abschnitt 6. Frage 8.5.2: Durch Erhöhung des Erregerstromes IE lässt sich die Polradspannung UP erhöhen. Welche Änderung ergibt sich hierfür im Zeigerdiagramm, wenn der Betrag der Klemmenspannung UK unverändert bleibt (und somit einen Kreis um den den Koordinatenursprung beschreibt) ? Skizzieren Sie ein Zeigerdiagramm für den übererregten Betrieb. Erläutern Sie Ihr Diagramm stichwortartig. Wie verhält sich der Generator im Leerlauf? Kann die Maschine in diesem Betriebszustand zur Aufnahme bzw. Abgabe von Blindleistung eingesetzt werden? Ist für einen solchen Einsatz eine Turbine erforderlich? Lösung: Wegen der Maschengleichung UK = UP + jXd I kann die Polradspannung nur wachsen, wenn sich die Phasenlage φ verändert. Je nach Vorzeichen von Q = U I sin φ wird Blindleistung aufgenommen (Q > 0), bzw. Blindleistung abgegeben (Q < 0). Hierbei stellen U und I die Beträge von Spannung und Strom dar. Die Beträge und Winkel entnimmt man dem Zeigerdiagramm. Siehe auch Übungen zur Vorlesung, 2.5 und 2.6. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 69/89 Energietechnik Leerlaufbetrieb: Polradwinkel θ = 0. Je nach Erregerstrom liefert die Machine kapazitive oder induktive Blindleistung (siehe Zeigerdiagramm). Ein Antrieb (eine Turbine) ist hierfür nicht erforderlich. Frage 8.5.3: Im Zeigerdiagramm ist zusätzlich der Erregerstrom IE dargestellt. Die Erreger-wicklung wird mit Gleichspannung betrieben, der Erregerstrom ist somit konstant. Wie kann es sein, dass der Erregerstrom sich dennoch im Zeigerdiagramm findet und dort stets in einem rechten Winkel zur Polradspannung? Lösung: Die Polradspannung wird durch die Drehung des Rotors mit Hilfe der hierdurch bedingten periodischen Änderung des magnetischen Flusses durch die Statorwicklungen induziert. Wegen der Drehung des Rotors kann IE als Zeiger dargestellt werden. Der rechte Winkel zur Polradspannung ergibt sich durch das Induktionsgesetz (Spannung = Flussänderung). Frage 8.5.4: Da Synchrongeneratoren keinen Schlupf vertragen, muss nach dem Anlauf des Generators bei der Zuschaltung ans Netz auf Synchronität geachtet werden. Welche physikalischen Größen müssen zum Zeitpunkt der Zuschaltung des Generators zwischen Generator und Netz übereinstimmen? Lösung: (1) Der Betrag der Spannung UK, (2) die Frequenz der Spannung (abhängig von der Drehzahl), (3) die Phasenlage, (4) die Phasenfolge des Generators. 8.14. Einschalten und Abschalten einer induktiven Last Eine Spannungsquelle mit Innenwiderstand R0 wird mit einer Wirklast Rb und einer induktiven Last Lb betrieben, wie in folgender Abbildung gezeigt. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 70/89 Energietechnik Leistungsschalter x R0 Rb u0 Lb Frage 8.14.1: Erstellen Sie die Differenzialgleichung der Schaltung. Hinweis: Geben Sie bitte Zählpfeile für Strom und Spannung vor, aus denen sich die Vorzeichen ableiten lassen. Frage 8.14.2: Einschaltvorgang. Es wird eine Gleichspannungsquelle u0 verwendet. Zum Zeit-punkt t = t1 wird die Spannungsquelle eingeschaltet (durch Schließen des vorher geöffneten Leistungsschalters). Skizzieren Sie auf der Zeitachse: (1) den Spannungsverlauf über der Last (Rb und Lb), (2) den Verlauf des Stroms, (3) den Spannungsverlauf über der Induktivität. Frage 8.14.3: Abschaltvorgang. Die Schaltung wird mit Gleichspannung betrieben. Im eingeschwungenen Zustand wird der Leistungsschalter zur Unterbrechung des Stromes zum Zeitpunkt t = t2 geöffnet. Skizzieren Sie auf der Zeitachse: (1) den Verlauf des Stroms, (2) den Spannungsverlauf über der Induktivität. (3) die Spannung über dem geöffneten Leistungsschalter. Was bewirkt diese Spannung in der Praxis? Was geschieht beim Ausschalten mit der in der Induktivität gespeicherten Energie? Frage 8.14.4: Wechselstrom im eingeschwungenen Zustand. Die Schaltung wird mit Wechselspannung der Frequenz 50 Hertz betrieben. Erstellen Sie die Differenzialgleichung in Phasorenschreibweise (d.h. in der üblichen komplexen Wechselstromrechnung). Stellen Sie die Spannung über der Last als Zeiger dar und berechnen Sie den Kosinus des Phasenwinkels (cos (φ)) zwischen Strom und Spannung. Frage 8.14.5 : Abschalten von Wechselstrom. Die zu Frage 1.1 erstellte Differenzialgleichung gilt auch für das Abschalten von Wechselstrom. Wodurch vereinfacht sich bei Wechselstrom im Vergleich zum Gleichstrom der Abschaltvorgang? Gemessen am Strom, wann wäre ein günstiger bzw. ungünstiger Zeitpunkt zum Betätigen des Leistungsschalters? Frage 8.14.6: Anschlussleitung. Die Last soll nun mit Hilfe einer Leitung an das Netz angeschlossen werden. In der elektrischen Energieversorgung spricht man von der natürlichen Leistung einer Leitung, wenn die Leitung mit einer Last der Größe ihres Wellenwiderstandes abgeschlossen ist, d.h. RL = RW. Folgende Abbildung zeigt hierzu eine Kompensation des induktiven Anteils der Last mit Hilfe einer Kapazität, so dass diese Bedingung erfüllt sei. Leistungsschalter R0 x RW u0 uN Rb uL Cb S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 RL = RW Lb 71/89 Energietechnik ! Welche Leistung überträgt die Leitung in Abhängigkeit der Netzspannung UN und des Wellenwiderstandes RW? Wie groß ist die Spannung UL über der Last im Verhältnis zu UN? Wie groß ist der Leistungsfaktor cos (φ) (der Kosinus des Phasenwinkels zwischen Strom und Spannung) am Anfang der Leitung und am Ende der Leitung? 8.15. Regelbarer Ortsnetztransformator Folgende Abbildung zeigt einen regelbaren Ortsnetztransformator T2 in einem Netz. Auf dem Typenschild des Transformators T2 finden sich folgende Angaben: Nennleistung Sr = 500 kVA, Typ: 20kV/0,4kV, relative Kurzschlussspannung uK= 5%. Der Transformator wird über eine Mittelspannungsleitung L2 versorgt. Diese Leitung besitzt einen Widerstand von RL2 = 30 Ω und eine Reaktanz von XL2 = 35 Ω. Frage 8.15.1: Berechnen Sie die vereinfachte Ersatzschaltung des Transformators T2. Skiz-zieren Sie das Ersatzschaltbild. Frage 8.15.2: An der Niederspannungsseite von T2 ist eine Last mit folgenden Eigenschaften angeschlossen: (1) 400 Haushalte mit einem mittleren Anschlusswert von jeweils P1i = 0,5 kW, (2) Handel und Gewerbe mit einer Last von insgesamt P2 = 200 kW mit cosφ = 0,9 induktiv. Wie groß ist die Last insgesamt (Scheinleistung, Wirkleistung, Blindleistung, cosφges)? Frage 8.15.3: Ergänzen Sie die gesamte Last aus Aufgabe 2.2 an T2 im Ersatzschaltbild. Welchen Einfluss hat die Last auf die Spannung auf der Sekundärseite des Transformators? Hinweis: Berechnen Sie hierzu den Spannungsabfall über der Reaktanz des Transformators. Frage 8.15.4: Ergänzen Sie die Leitung im Ersatzschaltbild. Welchen Einfluss hat die Leitung L2 auf die Spannungen am Transformator T2 (Primärseite und Sekundärseite)? Frage 8.15.5: Transformieren Sie die Last an T2 auf die Oberspannungsseite von T2 (d.h. auf die Mittelspannungsebene 20 kV). Welche Last ist nun insgesamt an T1 angeschlossen? Skizzieren Sie ein Ersatzschaltbild. Hinweis: Die Einspeisung kann mit Hilfe der Leistung PE und cosφE nachgebildet werden. Frage 8.15.6: Bei einem ungeregelten Ortsnetztransformator T2 muss die Spannungshaltung auf der Niederspannungsebene 0,4 kV durch den Mittelspannungstransformator T1 geschehen. Welche Schwierigkeiten ergeben sich hierfür im dargestellten Netz? Welchen Vorteil bietet der geregelte Ortsnetztransformator T2? Begründen Sie Ihre Aussage. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 72/89 Energietechnik 8.16. Synchronmaschine im Motorbetrieb Für eine Synchronmaschine mit folgender Ersatzschaltung ergibt sich das rechts in der Abbildung gezeigte Zeigerdiagramm. Hierbei bezeichnen IE den Erregerstrom, UP die Polradspannung, I den Statorstrom und UK die Klemmenspannung am Stator. Aus dem Ersatzschaltbild ergibt sich die Gleichung UK = UP + jXd I. Frage 8.16.1: Erläutern Sie die Funktionsweise der Synchronmaschine im Motorbetrieb. Hinweis: Verwenden Sie die Begriffe Statorwicklung, Erregerstrom, Rotor, Drehfeld, Drehzahl, Lastmoment. Frage 8.16.2: (1) Erläuterungen Sie das Ersatzschaltbild und das Zeigerdiagramm. (2) Verhält sich die Maschine induktiv oder kapazitiv? (3) Welche Bedeutung hat der Polradwinkel θ? (4) Wie verhält sich die Maschine, wenn im gegebenen Arbeitspunkt das Lastmoment sinkt? (5) Wie verhält sich die Maschine im Leerlauf? Frage 8.16.3: Durch Erhöhung des Erregerstromes IE lässt sich die Polradspannung UP erhöhen. Welche Änderung ergibt sich hierfür im Zeigerdiagramm, wenn der Betrag der Klemmenspannung UK unverändert bleibt (und somit einen Kreis um den den Koordinatenursprung beschreibt)? Skizzieren Sie ein Zeigerdiagramm für den übererregten Betrieb (Strom eilt vor). Erläutern Sie Ihr Diagramm stichwortartig. Wie verhält sich die Maschine im Leerlauf? Kann die Maschine in diesem Betriebszustand zur Lieferung Aufnahme bzw. Abgabe von Blindleistung eingesetzt werden? Lösung: Wegen der Maschengleichung UK = UP + jXd I kann die Polradspannung nur wachsen, wenn sich die Phasenlage φ verändert. Im übererregten Betrieb verhält sich die Maschine kapazitiv. Siehe auch Übungen zur Vorlesung, 2.5 und 2.6. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 73/89 Energietechnik Leerlaufbetrieb: Polradwinkel θ = 0. Je nach Erregerstrom liefert die Machine kapazitive oder induktive Blindleistung (siehe Zeigerdiagramm). Ein Antrieb (eine Turbine) ist hierfür nicht erforderlich. Frage 3.4 (6 Punkte): Dem eingangs gezeigten Zeigerdiagramm kann man entnehmen, dass sich das Drehmoment M der Maschine in Abhängigkeit des Polradwinkels θ wie folgt verhält: ! ! M(θ) = (3 UK UP / (ω Xd)) sin(θ) Skizzieren Sie die Kennlinie M(θ) über einem Bereich von θ = -180 Grad (bzw. -π) bis +180 Grad (bzw. π). An welcher Stelle findet sich das Kippmoment im Motorbetrieb? Was geschieht, wenn Sie die Maschine über dieses Moment hinaus belasten? Wie können Sie einen solchen Betriebszustand vermeiden? 8.17. Umlage für Erneuerbare Energien Folgende Abbildung zeigt den Mechanismus zur Umwälzung der EEG-Umlage. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 74/89 !!!! ! Stroms und seiner Vergütung wie in Abbildung 1 dargestellt vom Anlagenbetreiber bis zum !Stromverbraucher. Energietechnik Abbildung!1:! Schematische!Darstellung!des!fünfstufigen!EEGLWälzungsmechanismus! (Bundesnetzagentur!2012a,!S.14)! ! Quelle: Bundesnetzagentur Abbildung!2:! an! Betreiber! gezahlte! (Berechnung! auf! der! Basis!Vergütung der! Abbildung 1 Mittlere! Schematische Darstellung des fünfstufigen EEG-Wälzungsmechanismus Hierbei erhält der Anlagenbetreiber eine EEGLVergütungssätze! feste Vergütung. Die Differenz dieser festen Angaben! der! Übertragungsnetzbetreiber! und! der! EEGLMittelfristprognosen! der! zum aktuell auf der Strombörse erzielten Strompreis wird als sogenannte EEG-Umlage auf einen Teil Übertragungsnetzbetreiber!bis!2018,!nach!r2b!2013,!S.4f)! der Stromverbraucher umgelegt. Hierbei bedeuten: ÜNB (Übertragungsnetzbetreiber), VNB (Verteilnetzbetreiber), EVU (Energieversorgungsunternehmen). Mittlere(gezahlte(EEGGVergütungssätze( c/kWh( Frage 8.6.1: Erläutern Sie die 5 im Diagramm gezeigten Stufen. Welche Kosten sollen durch die EEG14 Umlage 60! gedeckt werden? Erläutern Sie den Mechanismus der Umlage. Lösung:50! (1) Die Investitionskosten in Anlagen zur Erzeugung EE. 40! (2) Der Anlagenbetreiber erhält für die erzeugte Menge an Energie eine feste Vergütung vom 30! Verteilnetzbetreiber (VNB). 20! (3) Dem Verteilnetzbetreiber wird dieser Anteil für alle seine Anlagenbetreiber vom Über10! tragungsnetzbetreiber erstattet. Wasser' Gas' Biomasse' 2018' 2017' 2016' 2015' 2014' 2013' 2012' 2011' 2010' 2009' 2008' 2007' 2006' 2005' 2004' 2003' 2002' 2001' 2000' (4) Der Übertragungsnetzbetreiber handelt die Energie an der Strombörse. Die Differenz des 0! erzielten Strompreises zu den Vergütungen, die er für EE gezahlt hat, lässt er sich von den Elektrizitätsanbietern (EVUs) als EEG-Umlage erstatten. Geothermie' (5) Die Elektrizitätsanbieter (EVUs) rechnen dieSolarenergie' EEG-Umlage auf den Strompreis ihrer Kunden. Wind'onshore' Wind'offshore' jährlicher'Mittelwert' ! Hierbei werden nur die sogenannten nicht privilegierten Kunden belastet. Aufgrund! starken! ! und! der! Vielfältigkeit! einzelner! Vergütungssätze! ist! es! am! Frage 8.6.2: dieser! (1) Bei dem Differenzierung! in Frage 4.1 gezeigten Abrechnungsmodell wird ins Ausland exportierter sinnvollsten,! Entwicklung! Welche der! durchschnittlichen! EEGLVergütung! für! die! Strom nichtdie! berücksichtigt. Auswirkungen hat diese Ausnahme bei verschiedenen! einem signifikantem regenerativen!Energiequellen!zu!betrachten.! Anteil exportierten Stromes (ca. 8% in 2013)? (2) Von der Umlage ausgenommen ist ein zunehmender Anteil sogenannter energieintensiver Betriebe. Welche Konsequenzen hat diese L!13!L! Ausnahme? Lösung: (1) Exportierter Strom wird günstiger, da er nicht von der EEG-Umlage betroffen ist. (2) Der Strom für die privilegierten Kunden wird günstiger. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 75/89 Kraftwerken wird benötigt. Bei gleicher Nachfrage kommt der Schnittpunkt mit der Angebotskurve der konventionellen Kraftwerke bei einem billigeren Kraftwerk zu EEG!Reloaded!2014! Stande – der Großhandelsstrompreis sinkt. Abschaffung+des+EEG+oder+Reform+der+EEG4Finanzierung+ Energietechnik Die EEG-Umlage für das kommende Jahr wird einmal jährlich (im Oktober) durch die ÜNBs neu berechnet. Hierfür erstellen die ÜNBs eine Prognose für die Entwicklung ! aller die Umlage beeinflussenden Parameter im nächsten Jahr. !!!! ! Qualitative!Darstellung!der!Bildung!der!Differenzkosten!aus!den!Kosten!für!Zahlungen! !Abbildung!7:! Zur folgenden Fragen: Folgende Abbildung zeigt die Ermittlung Abbildung 3 den Qualitative Darstellung der Bildung der Differenzkosten aus dendes Kos-aktuellen und!den!Erlösen!für!erneuerbaren!Strom!an!der!Börse!(Quelle:!Loreck!et!al.!2013,!S.! Strompreises an der Strombörse. Das Angebot Strom für wirderneuerbaren hierbei über Strom den Strompreis ten für Zahlungen und denanErlösen am Strom-stunden9)! angepasst. aktuell an die Nachfrage markt € Nachfrage Vergütungszahlungen an EE-Anlagenbetreiber und weitere Kosten Differenzkosten werden umgelegt auf nichtprivilegierten Stromverbrauch Strompreis Einnahmen für EEStrom am Strommarkt MWh EE-Stromproduktion Quelle: Angebot aus konventionellen Kraftwerken Öko-Institut ! Für erneuerbarer (EE) Absicherung derer Investitionen feste Der! Erzeuger Strompreis! bildet! sich! Energien am! Markt! in! sind jeder!zur Stunde! (zum! Teil! inzwischen! sogar! in! Vergüjeder! tungssätze vereinbart worden (grüner Balken links in der Abbildung). Die Differenz zum erzielten Viertelstunde)!indem!der!Stromnachfrage!in!dieser!Stunde!die!nach!der!Höhe!ihrer!variablen!Kosten! 7 Börsenpreis wird den (nicht privilegierten, d.h. verfügbaren! von dieser Regel nicht ausgenommenen) Eine detaillierte Analyse deram! verschiedenen Einflussfaktoren für die EEG-Umlage undVerbrauchern ihrer geordneten! Kapazitäten! aller! Markt! Kraftwerke! (die! so! ermittelte! Kostenkurve! Bedeutung bietet Öko-Institut (2012). als sogenannte EEG-Umlage auf den Strompreis verrechnet. bezeichnet! man! als! MeritLOrder)! gegenüber! gestellt! werden.! Die! variablen! Kosten,! des! letzten! zur! Nachfrage! Kraftwerks! bestimmen! den!für Marktpreis! des! Stroms! (vgl.! Frage Deckung! 8.6.3: (1)der! Wieso wächst notwendigen! bei konventionellen Kraftwerken derso! Preis das Angebot an Strom mit Abbildung! 8).!Nachfrage? Somit! kann! sich! in! jeder! Stunde! des! Jahres! ein! anderer! Preis! und! damit! ein!(3) anderer! wachsender (2) Welche Rolle spielen hierbei die Primärenergiekosten? Wann Erlös!für!die!vermarktete!Kilowattstunde!regernativ!erzeugten!Stroms!ergeben.! ist die EEG-Umlage jeweils am größten? 9 Da! die! regenerativen! Energiequellen! Wind,! Sonne,! Wasserkraft! und! Geothermie! praktisch! keine! Lösung: variablen! Kosten! haben! und! auch! die! Stromerzeugung! aus! anderen! EEGLAnlagen! nicht! vom! Quelle: www.oeko.de/oekodoc/1793/2013-475-de.pdf Übertragungsnetzbetreiber! gesteuert! und! mit! einer! fixen! EEGLVergütung! bezahlt! wird,! treten! die! Es werden Erzeuger hinzugenommen.vermarkteten! regenerativ! erzeugten! unter! dem!zunehmend EEG! von! teurere den! Übertragungsnetzbetreibern! Strommengen! am! Markt! ohne! Sie! kommen!Kosten also! ganz! in! der! MeritLOrder! Die Primärenergiekosten sindvariable! GrundKosten! für dieauf.! wachsenden beilinks! steigender Nachfrage: (vgl.!Abbildung!9).!! Zunächst wird der Bedarf über die preisgünstigsten Erzeuger gedeckt, mit wachsender Nachfrage werdenJe!teurere Erzeuger beteiligt.aus! regenerativen! Energiequellen! wird,! um! so! weniger! konventionelle! höher! nun! die! Erzeugung! Kraftwerke!werden!zur!Deckung!einer!gegebenen!Stromnachfrage!benötigt!und!desto!niedriger!wird! Wenn der Strompreis am günstigsten ist. der!Marktpreis,!weil!sich!die!MeritLOrder!Kurve!immer!weiter!nach!rechts!verschiebt!(MeritLOrderL Frage 8.6.4: Im Jahr 2014 werden in Deutschland bereits ca. 30% des Energiebedarfs mit erneuerEffekt).! baren Energien gedeckt werden. (1) Wie verhalten sich EE im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken mit Bezug auf den Strompreis in Abhängigkeit der Nachfrage? (2) Welchen Einfluss ! hat ein zunehmender Einsatz erneuerbarer Energien auf den Strompreis nach dem L!18!L! Mechanismus der Strombörse? (3) Welche Konsequenzen ergeben sich für die EEG-Umlage? (4) Welche Kosten sollen durch die EEG-Umlage gedeckt werden? (5) Halten Sie das heutige S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 76/89 Energietechnik Modell der Strombörse für geeignet in Bezug auf EE? Begründen Sie Ihre Antwort. Hinweis: Verwenden Sie die Begriffe variable Kosten und fixe Kosten. Lösung: Mangels Primärenergiekosten (= variable Kosten) ergibt sich kein Anstieg des Preises mit steigender Nachfrage, die Kurve bleibt flach. Der Strompreis wird günstiger. Die EEG-Umlage steigt, da der Strompreis günstiger ausfällt. Die Investitionskosten (=fixe Kosten). Da das heutige Börsenmodell den Preis nur nach variablen Kosten berechnet, sinkt der Strompreis bei zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien. Mit der EEG-Umlage sollen die Investitionskosten (= fixe Kosten) gedeckt werden. Diese werden an der Strombörse nicht erwirtschaftet. Das Modell erscheint daher für Netze mit hohem und weiter wachsendem Anteil EE mangels variabler Kosten für wenig geeignet. S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 77/89 Energietechnik Englisch - Deutsch Active power! ! Wirkleistung Apparent power! ! Scheinleistung Capacitor! Kapazität ! Circuit breaker! ! Leistungsschalter Line voltage! ! Leiter-zu-Leiter Spannung (Effektivwert) Inductor! ! Induktivität Nominal power! ! Nennleistung Nominal voltage! Nennspannung Peak value! Spitzenwert ! Phase voltage! ! Leiter-zu-Nullleiter Spannung (Effektivwert) Reactive power!! Blindleistung Resistor! ! Widerstand Transformer! ! Transformator Transmission! ! Übertragung Voltage source! ! Spannungsquelle Winding! Wicklung ! ... ... S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 78/89 Energietechnik Abkürzungen AC ! ! Alternating Current, Wechselstrom DC! ! Direct Current, Gleichstrom T = 1/f! ! Schwingungsdauer, Periodendauer [s] f = 1/T! ! Frequenz, Anzahl der Schwingungen pro Zeiteinheit [1/s] ω = 2πf = 2π/T! Kreisfrequenz, Winkelgeschwindigkeit der Kreisbewegung [1/s] E! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Energie [Joule, J, N m, W s, kg m2/ s2] potentielle Energie Ep = 1/2 k y2, kinetische Energie, Translation Ek = 1/2 m v2, kinetische Energie, Rotation Er = 1/2 J ω2, Energie elektrisches Feld EC = 1/2 CU2, Energie magnetisches Feld EL = 1/2 LI2 RMS! ! Root mean square (Effektivwert) Z! ! komplexer Widerstand (Impedanz, impedance) ! R! Wirkwiderstand (resistance) ! X! Blindwiderstand (Reaktanz, reactance) Y! ! komplexer Leitwert (Admittanz, admittance) ! G! Wirkleitwert (conductance) ! B! Blindleitwert (susceptance) S! ! Scheinleistung (apparent power, in VA = Volt Ampere) ! P! Wirkleistung (power, in Watt) ! Q! Blindleistung (reactive power, in Var = Volt ampere reactive) A! ! Ampere deg! ! degrees (Phasenwinkel in Grad) kV! ! Kilo Volt (1000V) kVA! ! Kilo Volt Ampere (Scheinleistung S, zur Unterscheidung von kW = Wirkleistung)) kVar! ! Kilo Volt Ampere reactive (Blindleistung, Q) MS ! ! Mittelspannung NS ! ! Niederspannung ONT ! ! Ortsnetztransformator p.u.! ! per unit (auf Nennwert und physikalische Einheit normierte Größe) PV ! ! Photovoltaik W! ! Watt (Wirkleistung, P) S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 79/89 Energietechnik Literatur (1) Klaus Heuck, Klaus-Dieter Dettmann, Detlef Schulz: Elektrische Energieversorgung: Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie für Studium und Praxis, Vieweg +Teubner Verlag, 8. Auflage, 2010, ISBN 978-3834807366 (2) Handbücher Matlab/Simulink (verfügbar im Rahmen der Lizenz der DHBW für Lehrzwecke) (3) Handbücher SIM Power Systems (Benutzerhandbuch und Referenz, verfügbar im Rahmen der Lizenz der DHBW für Lehrzwecke) (4) Bronstein, Semendjajew, et al.: Taschenbuch der Mathematik, Harri Deutsch, 2000, ISBN 3-8171-2005-2 (5) Horst Kuchling, Taschenbuch der Physik; Hanser Verlag GmbH & CO. KG; 20. aktualisierte Auflage (2010), ISBN-13: 978-3446424579 Weiterführende Literatur - Ökologisches und technisches Umfeld (6) Volker Quaschning: Regenerative Energiesysteme: Technologie - Berechnung – Simulation, Carl Hanser Verlag, 7. Auflage, 2011, ISBN 978-3446427327 (7) Jeffrey D. Sachs: Wohlstand für viele: Globale Wirtschaftspolitik in Zeiten der ökologischen und sozialen Krise, Pantheon Verlag, 2010, 978-3570551172 (engl. Titel: Common Wealth: Economics for a Crowded Planet) (8) M. Kaltschmitt, A. Wiese, W. Streicher : Erneuerbare Energien-Systemtechnik, Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte, Springer, 5. Auflage, 2013, ISBN 978-3642032486 (9) V. Wesselak, T. Schabbach : Regenerative Energietechnik, Springer, 1. Auflage, 2009, ISBN 978-3540958819 (10) Schlussbericht BMU - FKZ 03MAP146: Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global, 2012, im Web publiziert (11) BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V: BDEW-Roadmap - Realistische Schritte zur Umsetzung von Smart Grids in Deutschland, 2013, im Web publiziert (12) Bruce Schneier, Secrets & Lies: IT-Sicherheit in einer vernetzten Welt, dpunkt.verlag/ Wiley; 1. Auflage, 2001, ISBN-13: 978-3898641135 Weiterführende Literatur - Technische Vertiefung (13) Manfred Michel: Leistungselektronik: Einführung in Schaltungen und deren Verhalten: Einführung in Schaltungen und deren Verhalten, Springer, 5. Auflage, 2011, ISBN 978-3642159831 (14) Steffen Bernet: Selbstgeführte Stromrichter am Gleichspannungszwischenkreis: Funktion, Modulation und Regelung, Springer, 2012, ISBN 978-3540236566 (15) Ned Mohan, Tore M. Undeland, William P. Robbins: Power Electronics: Converters, Applications, and Design, John Wiley & Sons, 3. Auflage, 2002, ISBN 978-0471226932 S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 80/89 Energietechnik (16) Wolfgang Weydanz, Andreas Jossen: Moderne Akkumulatoren richtig einsetzen, Reichardt Verlag, 1. Auflage, 2006, ISBN 978-3939359111 (17) Ali Keyhani: Design of Smart Power Grid Renewable Energy Systems, John Wiley & Sons, 2011, 978-0470627617 (18) Prabha Kundur: Power System Stability and Control, McGraw-Hill Professional, 1994, 978-0070359581 Weiterführende Literatur - Umweltschutz und Umwelttechnik (19) P. Kurzweil, Chemie, Verlag Vieweg-Teubner 2010 (20) M. Kaltschmitt, Andreas Wiese, Wolfgang Streicher (Hrsg.): Erneuerbare Energien, Springer Verlag, 2002 (21) P. Kurzweil: Toxikologie und Gefahrstoffe, Europa-Lehrmittel 2011 (22) O. Föllinger: Regelungstechnik, Hüthig Verlag, 2010 (23) Umweltphysik, Umweltchemie, Naturschutzbiologie: "Studium der Umweltwissenschaften" Prof. Dr. Werner Härdtle (Hrsg.), Springer Verlag, 2002 (24) Auswirkungen von Chemikalien auf die belebte Umwelt: "Ökotoxikologie" Prof. Dr. Karl Fent, Thieme Verlag, 2007 (25) Um den Trend zur Monetarisierung der Umwelt kritisch zu beleuchten, ist nachfolgender Artikel geeignet: Clive L. Spash (2010) The Brave New World of Carbon Trading, New Political Economy, Vol. 15, No. 2. (26) Ökosystemgüter und -leistungen http://ec.europa.eu/environment/pubs/pdf/factsheets/Ecosystems%20goods%20and%20Services/Ecosystem_DE.pdf Quellen (27) Lars Marz, Leistungsregelung von dezentralen Energieversorgungsnetzen, Masterarbeit im Studiengang Elektrotechnik, Fachhochschule Kaiserslautern, April 2014 (28) Andreas Hartmann, Spannungsregelung im Ortsnetz, Bachelorarbeit im Studiengang Elektrotechnik, OTH Regensburg, Januar 2014 S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 81/89 Energietechnik Anhang A - MATLAB Berechnungen Leistung und Effektivwerte %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% % SR, AGN % Energietechnik % Übung 1.2 Effektivwerte %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Parameterdefinition f = 50; % Netzfrequenz us = 1; % Amplitude der Spannung (Scheitelwert) is = 1; % Amplitude des Stroms (Scheitelwert) phi = 0; % Phasenwinkel (in Radiant) %% Initialisierung N=10000; Time=1/N*(0:(400)); %% Signale u = us*sin(2*pi*f*Time); % Spannung i = is*sin(2*pi*f*Time + phi); % Strom p = u.*i; % Leistung (Multiplikation der Werte von Spannung und Strom) %% Visualisierung figure; plot(Time,u,Time,i,Time,p); title('Leistung'); legend('u(t)','i(t)','p(t)','Location','southoutside') xlabel('Zeit'); ylabel('Amplitude') grid on; S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 82/89 Energietechnik Drehstrom %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% % SR, AGN % Energietechnik % Übung 1.3 Drehstrom %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Parameterdefinition f = 50; % Netzfrequenz u1s = 1; % Amplitude der Spannung u1 (Scheitelwert) u2s = 1; % Amplitude der Spannung u2 (Scheitelwert) u3s = 1; % Amplitude der Spannung u3 (Scheitelwert) %% Initialisierung N=10000; Time=1/N*(0:(400)); %% Signale u1 = u1s*sin(2*pi*f*Time); % Spannung u1 u2 = u2s*sin(2*pi*f*Time + 2.*pi/3.); % Spannung u1 u3 = u3s*sin(2*pi*f*Time + 4.*pi/3.); % Spannung u1 summe = u1 + u2 + u3; % Summe der 3 Phasen %% Visualisierung figure; plot(Time, u1, Time, u2, Time, u3, Time, summe); title('Wechselspannung mit 3 Phasen 120 Grad'); legend('u1(t)','u2(t)','u3(t)','summe(t)', 'Location','southoutside') xlabel('Zeit'); ylabel('Amplitude') grid on; S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 83/89 Energietechnik Zeigerdiagramme %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% % SR, AGN % Energietechnik % Übung 1.3 Drehstrom: Zeigerdiagramme (Methode: Jose Osuna) %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %% Parameterdefinition us = 230.; % Amplitude der Spannungen u1, u2 und u3 (Scheitelwert) phi1 = 0; phi2=-2*pi/3; phi3=-4*pi/3; % Phasenwinkel von u1, u2, u3 %% Signale U1=us*exp(1i*phi1); U2=us*exp(1i*phi2); U3=us*exp(1i*phi3); %% Visualisierung - Quiver U1, U2, U3 figure; subplot(1,1,1); grid on; axis equal; hold on; % "AutoScale" für die Zeiger der Quiver-Gruppe abschalten hAutoScale=findobj('-property','AutoScale'); set(hAutoScale,'AutoScale','off'); % 1. Zeiger refStart=0; arrow=U1; h=quiver(real(refStart),imag(refStart),real(arrow),imag(arrow)); set(h,'DisplayName','U1'); % 2. Zeiger refStart=0; arrow=U2; h=quiver(real(refStart),imag(refStart),real(arrow),imag(arrow)); set(h,'DisplayName','U2'); % 3. Zeiger refStart=0; arrow=U3; h=quiver(real(refStart),imag(refStart),real(arrow),imag(arrow)); set(h,'DisplayName','U3'); % Titel setzen und anzeigen title('Zeigerdiagramm: Wechselspannung mit 3 Phasen 120 Grad'); legend show; S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 84/89 Energietechnik Anhang B - Zeigerdiagramme Verbraucherzählpfeilsystem: • P ≥ 0: Leistung wird aufgenommen • P < 0: Leistung wird abgegeben Lastfälle im Verbraucherzählpfeilsystem: Wirkleistung und Blindleistung: S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 85/89 Energietechnik Zeiger im Verbraucherzählpfeilsystem: Lastfälle mit ohmsch-induktivem Netz (im Verbraucherzählpfeilsystem): S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 86/89 Energietechnik Zeigerdiagramme in Ersatzschaltungen (Verbraucher): Zeigerdiagramme in Ersatzschaltungen (Erzeuger): S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 87/89 Energietechnik Synchrongenerator (Motorbetrieb): Synchrongenerator (Generatorbetrieb): S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 88/89 Energietechnik Induktiver bzw. kapazitiver Betrieb eines Erzeugers an einer Leitung: S. Rupp, 2015 T2ELA3860.2 89/89