1. Preis schulz & schulz architekten Leitidee: „Tor zwischen Alltag und Spieltag“ schulz & schulz architekten Verfasser: Ansgar Schulz, Benedikt Schulz Mitwirkende: Hannes Pohlmann, Mitko Baramov Fachberater: Bernard + Sattler, Berlin (Landschaftsplanung); Seeberger, Friedl und Partner, München (Tragwerksplanung) Modell im Maßstab 1:1.000 (1. Phase) Lageplan Seite 66 | 100 1. Preis Konzeptdarstellung Beurteilung durch das Preisgericht Der Entwurf zeichnet sich durch eine sehr klare städtebauliche Grundidee aus, die der Aufgabenstellung einer funktionalen und für Besucher attraktiven Neuordnung des Geländes in hohem Maß gerecht wird. Zentrales Element ist eine ca. 360 Meter lange Nord-Süd gerichtete Fanpromenade, an der sich die Trainingsfelder öffentlichkeitswirksam aufreihen. Die Promenade wird am nördlichen Ende von einer Ost-West gerichteten Gebäudereihe aufgefangen, die einen schönen Brückenschlag von der Geschäftsstelle bis zum Regionalligastadion darstellt. Die Aneinanderreihung von zwei Trainingsfeldern und dem Regionalligastadion im nordöstlichen Bereich des Areals bedingt aber eine starke Terrassierung der Spielfelder unter weitgehender Aufgabe der Umfassungswälle des Parkstadions und dem Verlust eines alten Flutlichtmastes; hier gehen leider wichtige Teile der Vereinshistorie verloren und es sind umfangreiche Erdbewegungen erforderlich. haltende Erscheinungsbild des einfachen Bauvolumens wird anerkannt, da Ruhe und Klarheit an diesem Ort als angemessene Gestaltfaktoren gelten können. Den Innenräumen fehlt es jedoch etwas an Raffinesse und charakteristischer Ausstrahlung in Bezug auf den Mythos Schalke 04. Dies kann auch durch das überdimensionale Emblem in der Dachfläche alleine nicht wettgemacht werden. Die angebotenen neutralen Flächen lassen sich zwar sehr flexibel nutzen, bieten jedoch wenig Anreiz für innenräumliche Inszenierungen. Es besteht die Gefahr der Banalisierung durch die alltägliche Nutzung, beispielsweise im Shop. Die Kennwerte für die Wirtschaftlichkeit liegen im mittleren Bereich. Leider ist ausgerechnet im Bereich des Durchgangs das Tragwerk nicht nachgewiesen. Das Material der Fassaden mit emaillierten Metallschindeln, die angenehm leicht wirken, wird hinsichtlich seiner Robustheit hinterfragt. Der Neubau des Fan- und Besuchergebäudes bildet den südlichen Abschluss der Promenade und den Auftakt vom Schalker Markt aus. Dieser wird durch den Neubau räumlich und funktional angemessen gefasst. Ob eine Verschiebung des Gebäudes nach Westen noch günstiger im Sinne einer stringenten Besucherführung wäre ist zu hinterfragen. Es ist in diesem Zusammenhang hervorzuheben, dass der Parkplatz P2 komplett erhalten werden kann und insgesamt kein Defizit an Parkplätzen entsteht, obwohl die gewünschte Anzahl von 7 Spielfeldern angeboten wird. Insgesamt handelt es sich um eine herausragende und ansprechende Arbeit, die insbesondere auch im Ideenteil das Gesamtareal sehr gut fasst und mit der Promenade den Besuchern auch an normalen Tagen eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Das Gebäude für das neue „Tor auf Schalke“ kann symbolkräftig und ausdrucksstark wirken; im Inneren erscheint es jedoch noch etwas unspezifisch. Der Neubau des Fan- und Besuchergebäudes setzt das Thema „Tor Auf Schalke“ sehr direkt als Torhaus um. Dies bewirkt eine Zweiteilung der Funktionen, die aber in der vorgeschlagenen Lösung akzeptabel erscheint. Das zurück- Seite 67 | 100 schulz & schulz architekten Modell im Maßstab 1:200 R Abriss Tor Auf Schalke P Neubau Parkhaus Regionalligastadion Lizenzspieler T Torwarttraining F Fahrzeuge Tribünen Jugend/Amateure S Sodengarten L Lager L F Logistik neu I S S II R Kasse West neu I I II-III K R Regionalstadion Regionalstadion Lizenzspieler Lizenzspieler T Torwarttraining Torwarttraining F Fahrzeuge Fahrzeuge Tribünen Tribünen Jugend/Amateure Jugend/Amateure S Sodengarten Sodengarten L Lager Lager T K Kasse Kasse West West Logistikzentrum Logistikzentrum Abriss Abriss P Parkhaus Parkhaus P II II II III III III III IV IV K I-II R P P T II S II Lageplan des Vereinsgeländes (Analyse der Vorprüfung) Seite 68 | 100 © C4C | competence for competitions L F 1. Preis Fan- und Besuchergebäude Tor Auf Schalke Foyer und Erlebnis Schatzkammer/Nebenfl. Eingang Anlieferung Office/Nebenflächen Merchandising Office/Nebenflächen Cafeteria/Küche Lager/Terrasse Kasse West Technikfläche Verkehrsfläche Shop Café Kasse West 1. UG 50m © C4C | competence for competitions EG Grundrisse des Fan- und Besuchergebäudes (Analyse der Vorprüfung) Seite 69 | 100 schulz & schulz architekten Schalker Familie unter dem Vereinswappen Flug über das Schalker Vereinsgelände Seite 70 | 100 1. Preis Fassadendetail Blick aus dem Fanshop über das Trainingsgelände Seite 71 | 100 schulz & schulz architekten Erläuterungsbericht (Auszug) Leitidee Der Verein FC Schalke 04 ist fester Bestandteil der Stadt Gelsenkirchen und aufgrund seiner starken Verwurzelung mit dem Ruhrgebiet und seinen Menschen ein bedeutender Identifikations- und Symbolträger der Region. Mit der Realisierung des Fan- und Besucherzentrums sowie der schrittweisen Neuordnung des umliegenden Trainingsgeländes werden die Funktionen und Maßstäbe, die aus dem derzeitigen heterogenen Ensemble resultieren, zu einem innovativen, nachhaltigen und attraktiven Ort verwoben. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei die nahezu einzigartige Situation, alle Vereinsfunktionen von der Geschäftsstelle über die Trainingsplätze bis hin zum Stadion auf einem Areal effizient zu organisieren und behutsam in die Umgebung des ArenaParks einzuflechten. Das neue Vereinsgelände versteht sich in diesem Sinne als Landschaftsraum, der das Leben auf Schalke in seiner Vielfalt, zwischen Alltag und Spieltag, verbindet und den Fans und Gästen erlebbar macht. Städtebau und Freiraumplanung Die geplante Optimierung des Vereinsgeländes bildet den Abschluss einer langen Entwicklung auf dem Berger Feld, die mit dem Bau des Parkstadions ihren Anfang nahm. Die Eröffnung der Veltins-Arena im Jahr 2001 markiert den Beginn eines umfassenden Ausbaus und der Modernisierung des Areals, die den wachsenden Ansprüchen eines international erfolgreichen Vereins Rechnung trägt. Das neue Fan- und Besucherzentrum „Tor Auf Schalke“ bildet den zentralen Gelenkpunkt der landschaftlichen Neugestaltung und gliedert den Raum zwischen Trainingsgelände und Arena. Im Gegenüber zu der „Tausend-Freunde-Mauer“ begrenzt es nach Norden den „Schalker Markt“ als Auftakt für einen Besuch auf Schalke und leitet in die landschaftliche „Schalke-Promenade“ über. Der ehemalige Vorplatz West wird durch die Angleichung des Bodens vergrößert und auf ein einheitliches Niveau gebracht. Es entsteht ein großzügiges und einladendes Eingangsforum, der „Schalker Markt“. In ihm laufen die Zuwege der Nahverkehrsanbindung mit denen der Parkplätze zusammen und verteilen sich auf das Vereinsgelände. Bei Heimspielen des FC Schalke 04 und anderen Festveranstaltungen fungiert er als gemeinsamer Versammlungsort, in dessen Mitte ein ErnstKuzorra-Denkmal sinnbildlich für die Schalker Grundwerte steht: Tradition, Erfolg und Gemeinschaft. Das Besuchergebäude „Tor Auf Schalke“ erstreckt sich über die gesamte Länge des „Schalker Marktes“. Unter einem weiten Dach, „unter dem Vereinswappen“, beherbergt es alle öffentlichen Funktionen und bildet somit die zentrale Anlaufstelle für Fans und Besucher. Durch seine Offenheit und Lage zu Fuße des Stadions und erhoben gegenüber Seite 72 | 100 den Trainingsplätzen ermöglicht es jederzeit Überblick und Orientierung über das gesamte Schalker Vereinsgelände. In einem bildlichen wie räumlichen Sinne fungiert es somit als Tor und Bindeglied zwischen dem Trainingsgelände und der Arena, zwischen Alltag und Spieltag auf Schalke. Eine großzügige Öffnung leitet von dem „Schalker Markt“ in die landschaftliche „Schalke-Promenade“ über, die bis zum Ende des Vereinsgeländes verläuft. Flankiert von zwei breiten Bahnen, dem verlängerten Ernst-Kuzorra-Weg auf der einen und dem neuen entstehenden „Rudi-AssauerWeg“ auf der anderen Seite, strickt sich ein Sport- und Kulturstreifen als „blauer Teppich“ durch das Gelände, der Kleinspielfelder, Erholungsbereiche sowie einen Schalker Geschichtspfad integriert. Die „Schalke-Promenade“ sieht sich als Bestandteil des Arena-Parks und bildet den Mittelpunkt des Vereinslebens. An ihrem nördlichen Ende entsteht eine Art Campus der internen Vereinsfunktionen. Er bündelt die Geschäftsstelle mit der Lizenzspieler-Umkleide und der „Knappenschmiede“ bis hin zu den Gebäuden der Platzwarte an einem gemeinsamen Ort und vereint gleichsam alle Beteiligten in dem Wirken für den FC Schalke 04. Die Aussicht auf die Veltins-Arena als End- und Höhepunkt der gemeinsamen Arbeit schafft dabei einen besonderen Anreiz. (...) Architektur Das Fan- und Besucherzentrum „Tor Auf Schalke“ formuliert den Anspruch, innovativer Imageträger eines nachhaltig attraktiven und zukunftsfähigen Vereinsgeländes von internationalem Rang zu sein. Das markante Dach des Hauses erstreckt sich über eine Länge von 150 Meter und lagert dabei scheinbar auf den zwei seitlichen massiven Kernen auf. Insbesondere durch die einheitliche Erscheinung des Rahmens in weißen emaillierten Metallschindeln wird das Motiv des Torhauses in einer zeitgemäßen Form interpretiert. Das Gebäude ist wie in der Detailzeichnung dargestellt als schnell zu errichtender Stahlbau konzipiert. Im Bereich der 38 Meter breiten Durchfahrt ist das Vereinswappen als Hohlkörper aus Stahlblech mit eingeschweißten Stegen in das Dachtragwerk eingehangen und gibt dem Haus in diesem Sinne seine Widmung, die aus erhöhter Position von der Arena wie vom Platzniveau aus sichtbar ist. Eine Freitreppe führt westlich von der Parkfläche P2, die auch die Bus- und einen Teil der Fahrradstellplätze bereitstellt, auf den „Schalker Markt“. Zu ihm bildet das Gebäude ein großzügig auskragendes Vordach, das als Unterstand fungiert und den Platzraum weich in das Haus überführt. Eine umlaufend verglaste Pfosten-Riegel-Fassade bietet dabei höchstmögliche Transparenz, die den öffentlichen Raum in und durch das Innere des Hauses fließen lässt. (...) 1. Preis Wettbewerbsplan 1 Seite 73 | 100 schulz & schulz architekten Wettbewerbsplan 2 Seite 74 | 100 1. Preis Wettbewerbsplan 3 Seite 75 | 100