(TRIP6) in Ewing-Sarkomen

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Aus dem Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie des Universitätsklinikums Würzburg
Institutsleitung: Professor Dr. med. Alma Zernecke-Madsen
Funktionelle Charakterisierung des
Proteins Thyroid Receptor Interacting
Protein 6 (TRIP6) in Ewing-Sarkomen
Inauguraldissertation
zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät
der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Vorgelegt von
Semjon Manuel Willier
aus Stuttgart
Würzburg, Februar 2015
Referentenblatt
Referentin:
Prof. Dr. rer. nat. Elke Butt
Korreferent:
Prof. Dr. med. Andreas Rosenwald
Dekan:
Prof. Dr. med. Matthias Frosch
Tag der mündlichen Prüfung:
17.07.2015
Der Promovend ist Arzt.
Meiner Familie.
Vorwort
Im Jahre 1973 wurde in den Vereinigten Staaten von Amerika die Onkologie als eine
Subspezialität der Inneren Medizin etabliert. Dies stellte den vorläufigen Höhepunkt einer
jahrzehntelangen Entwicklung dar, in welcher sich die medikamentöse Therapie von
Malignomen, neben etablierten chirurgischen und radiotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten, erst bewähren musste.
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts hatte Paul Ehrlicher den Begriff der
Chemotherapie als den Einsatz von chemischen Verbindungen in der Therapie von
Erkrankungen geprägt. Er war es auch, der Forschungsarbeiten zur Wirksamkeit von
chemischen Wirkstoffen in Tiermodellen durchführte und so etwa die Wirkung von
Arsenverbindungen gegen Syphilis mithilfe eines Hasenmodells dokumentieren konnte.
Diese wissenschaftlichen Neuerungen führten, in Verbindung mit einer durch lokale
Therapieoptionen (d. h. Chirurgie und Bestrahlung) nur ungenügend zu verbessernden
Prognose, zu einer rapiden Entwicklung der onkologischen Tumortherapie. Erste
vielversprechende Substanzen wie Folsäureantagonisten und Lost-Verbindungen führten
zwar nur zu transienter Remission bei hämatologischen Malignomen, aber 1958 konnte Min
Chiu Li mit der kurativen Chemotherapie durch Methotrexat bei Chorionkarzinomen einen
Paradigmenwechsel einleiten. 1965 wurden die phänomenalen Ergebnisse einer
Kombinationstherapie bei Hodgkin-Lymphom-Patienten bekannt: Durch die Kombination
verschiedener Wirkstoff ließ sich bei 80% der Patienten eine komplette Remission erzielen,
wobei diese bei der Mehrzahl der Patienten auch heute noch anhält.
Trotz vieler weiterer Fortschritte besteht noch immer ein dringender Bedarf an
medikamentösen Alternativen bei der Therapie von fortgeschrittenen, rezidivierenden oder
nicht-ansprechenden Malignomen. Das wachsende Wissen über molekulare Prozesse in
Malignomen ebenso wie die Sequenzierung des menschlichen Genoms ermöglicht heute die
Entwicklung von zielgerichteten Therapeutika (nach DeVita and Chu, 2008).
In diesem Sinne ist es mir ein Anliegen, mit der vorliegenden Arbeit zum Verständnis
der Ewing-Sarkome beizutragen, mit der Zielsetzung, durch Impulse zu neuen therapeutischen
und diagnostischen Ansätzen die Prognose von Patienten mit Ewing-Sarkom zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung .................................................................................................................. 1
1.1
Epidemiologische und biologische Aspekte der Tumoren der Ewing-Sarkom-Familie ........... 1
1.2
TRIP6 als multifunktionelles Protein ..................................................................................... 10
1.2.1
Funktion von TRIP6 bei Migration und fokalen Kontakten ............................................... 13
1.2.2
Regulation der Aktivität von TRIP6 und Signaltransduktion............................................. 15
1.2.3
Transkriptionskontrolle und NFκB-Signalling ................................................................... 17
1.2.4
Funktion von TRIP6 in Malignomen .................................................................................. 18
1.3
2.
TRIP6 als möglicher pathologischer Faktor in Ewing-Sarkomen ........................................... 20
Materialien und Methoden ...................................................................................... 23
2.1
Materialien ............................................................................................................................ 23
2.1.1
Zelllinien............................................................................................................................ 23
2.1.2
Lösungen, Medien und Seren für die Zellkultur ............................................................... 24
2.1.3
Chemikalien und Reagenzien ............................................................................................ 24
2.1.4
Puffer und Lösungen ......................................................................................................... 25
2.1.5
Antikörper ......................................................................................................................... 27
2.1.5.1
Primärantikörper ...................................................................................................... 27
2.1.5.2
Sekundärantikörper .................................................................................................. 27
2.1.6
Reaktionskits ..................................................................................................................... 28
2.1.7
Ribonukleinsäurekonstrukte für RNA-Interferenz ............................................................ 28
2.1.8
Verbrauchsmaterialien ..................................................................................................... 29
2.1.9
Geräte und Software ........................................................................................................ 30
2.2
Methoden .............................................................................................................................. 33
2.2.1
Übersicht über die durchgeführten Experimente ............................................................ 33
2.2.2
Zellkulturbedingungen ...................................................................................................... 33
2.2.3
Transiente Transfektion von Zellen .................................................................................. 34
2.2.3.1
Adhärente Methode ................................................................................................. 35
2.2.3.2
Solubilisierungsmethode .......................................................................................... 35
2.2.3.3
Vergleich beider Methoden der transienten Transfektion....................................... 36
Inhaltsverzeichnis
2.2.4
Gewinnung von Single-Cell-Kolonien mit induzierbarem Knockdown von TRIP6 ............ 37
2.2.5
Denaturierende Gelelektrophorese.................................................................................. 40
2.2.6
Western Blot ..................................................................................................................... 41
2.2.7
RNA Extraktion .................................................................................................................. 42
2.2.8
cDNA-Synthese ................................................................................................................. 43
2.2.9
Quantitative Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion ....................................................... 43
2.2.10 Immunfluoreszenz ............................................................................................................ 44
2.2.11 Proliferationsassay ........................................................................................................... 44
2.2.12 Adhäsionsassay ................................................................................................................. 45
2.2.12.1
Kristallviolett-basierte Methode............................................................................. 45
2.2.12.2
CellTiter-Glo® basierte Methode ............................................................................ 46
2.2.13 Migrationsassay ............................................................................................................... 48
2.2.13.1
Migrationsassay mit wieder verwertbarem Material ............................................. 48
2.2.13.2
Migrationsassay mit Einwegmaterial...................................................................... 50
2.2.14 Colony Forming Assay....................................................................................................... 50
2.2.14.1
Versuche zur Klonogenität mit konstitutivem Knockdown .................................... 50
2.2.14.2
Colony forming Assay mit transientem Knockdown............................................... 52
2.2.15 Analyse von Microarraydaten .......................................................................................... 53
2.2.16 Gene Set Enrichment Analyse .......................................................................................... 54
2.2.17 Statistische Methoden...................................................................................................... 54
3.
Ergebnisse ............................................................................................................... 55
3.1
Funktion von TRIP6 als Kotranskriptionsfaktor in EFT .......................................................... 57
3.1.1
Invasive und proliferative Signatur durch TRIP6 .............................................................. 57
3.1.2
Validierung der Microarrays ............................................................................................. 59
3.2
Zelluläre Lokalisation von TRIP6 in Ewing-Sarkom-Zellen .................................................... 60
3.3
TRIP6-Knockdown ohne Einfluss auf Proliferation und Adhäsion ........................................ 61
3.3.1
Proliferation ...................................................................................................................... 61
3.3.2
Adhäsion ........................................................................................................................... 63
3.4
Transienter TRIP6-Knockdown mit verminderter zellulärer Migration................................. 64
3.5
Induzierbarer TRIP6-Knockdown ........................................................................................... 65
3.6
Hemmung der Klonogenität in Single-Cell-Kolonien ............................................................. 66
Inhaltsverzeichnis
3.7
4.
Hemmung der Klonogenität unterschiedlicher EFT-Zelllinien .............................................. 67
Diskussion ............................................................................................................... 72
4.1
Einordnung der Ergebnisse.................................................................................................... 72
4.1.1
Funktionelle Ergebnisse .................................................................................................... 73
4.1.2
TRIP6 als Kotranskriptionsfaktor ...................................................................................... 77
4.1.3
TRIP6 und LPAR2 in EFT .................................................................................................... 79
4.2
Ausblick und Perspektiven .................................................................................................... 79
5.
Zusammenfassung ................................................................................................... 83
6.
Bibliografie .............................................................................................................. 84
7.
Appendix ................................................................................................................. 97
7.1
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 97
7.2
Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................... 99
Danksagung
Curriculum Vitae
1.
Einleitung
1.1
Epidemiologische und biologische Aspekte der Tumoren der EwingSarkom-Familie
Bösartige Knochen-assoziierte Tumoren stellen weniger als 0,5% aller bösartigen
Tumorerkrankungen des Menschen. Im Kindesalter jedoch steigt die Bedeutung dieser Entität:
5% aller Malignome im Kindesalter sind Knochen-assoziierte Tumoren (Parkin et al., 1993).
Das Gesamtrisiko an einer malignen Neoplasie zu erkranken beträgt in den ersten zwei
Lebensdekaden 1:315
(Schottenfeld and Fraumeni, 2006). Die Ewing sarcoma family of
tumors (ESFT) ist neben Osteosarkomen die häufigste Entität der primären, bösartigen
Knochen-assoziierten Tumoren bei Kindern. Die jährliche Inzidenz bei Kindern unter 15 Jahren
liegt bei etwa 3:1.000.000, das durchschnittliche Alter der Betroffenen bei 15 Jahren mit einer
leichten Präferenz für männliche Patienten (6:5) (Jürgens and Dirksen, 2011). Kaukasier sind
deutlich häufiger betroffen als Menschen aus Ostasien oder Afrika (Parkin et al., 1993). Der
Anteil der Patienten über 15 Jahren ist bei männlichen Patienten mit 55% signifikant höher als
bei weiblichen mit 45%; knapp 60% aller Diagnosen werden im 10. - 19. Lebensjahr gestellt,
etwa 5% vor dem fünften und 10% nach dem 24. Lebensjahr (Hense et al., 1999). Die
kumulative Inzidenz bis zum 15. Lebensjahr beträgt in Deutschland 46:1.000.000.
Zur ESFT werden, neben dem typischen Ewing-Sarkom, auch atypische Ewing-Sarkome
und maligne periphere primitive neuroektodermale Tumoren (pPNET) gezählt (Hense et al.,
1999).
Atypische
Ewing-Sarkome
zeichnen
sich
durch
untypische
Morphologie,
Immunhistochemie und Klinik aus (Machado et al., 2011). Maligne pPNET werden als
differenzierte
Ewing-Sarkome
betrachtet,
manifestieren
sich
jedoch
häufig
in
Weichteilgewebe (Suh et al., 2002). Im Gegensatz zu den zentralen primitiven
neuroektodermalen Tumoren und den vom autonomen Nervensystem ausgehenden pPNET
(auch als Neuroblastome bezeichnet) teilen sie die unten ausgeführte genetische Signatur der
EFT (Honrado et al., 2014). Schließlich werden auch Askin-Tumoren der ESFT zugerechnet und
als pPNET der Brustwand klassifiziert (Shrestha et al., 2011).
Am häufigsten findet sich der Primarius im Beckenknochen (26%) sowie in Femur
(20%), Tibia (10%), Fibula (8%) und Humerus (6%); weitere Primarien finden sich in den
1
1.
Einleitung
Knochen der Brustwand (16%), der Wirbelsäule (6%), den übrigen Knochen der Extremitäten
(6%) und den Schädelknochen (2%) (Bernstein et al., 2006). So entstehen also mehr als die
Hälfte aller EFT-Primarien im Axialskelett. Im Gegensatz zu Osteosarkomen, welche
typischerweise an der Knochenmetaphyse auftreten, finden sich Ewing sarcoma family tumors
(EFT) meist an der Knochendiaphyse. Die Lokalisation der Erstmanifestation scheint vom Alter
des Patienten beeinflusst zu werden. So findet sich beispielsweise bei Patienten unter 5 Jahren
der Primarius zu 18% im Becken Dieser Anteil steigt mit dem Alter an, bis er bei Patienten von
20 bis 24 Jahren 31% beträgt (Hense et al., 1999).
Die Symptome eines lokalen Ewing-Sarkoms sind wenig charakteristisch: Etwa 60% der
Patienten berichten über belastungsabhängige Schmerzen, jedoch nur etwa 20% über
Schmerzen während der Nacht (Widhe and Widhe, 2000). Die Schmerzen werden teilweise
einem kleineren Trauma zugeschrieben, das zur selben Zeit wie die Schmerzen auftritt. Bei
etwa einem Drittel der Patienten lässt sich bereits bei der ersten Untersuchung eine
Raumforderung tasten. Insgesamt scheint die Diagnose eines Ewing-Sarkoms schwieriger als
die eines Osteosarkoms: Während beim Osteosarkom neun Wochen zwischen ersten
Beschwerden und Diagnose liegen, sind es beim Ewing-Sarkom 19 Wochen (Widhe and Widhe,
2000). Laborchemisch können unspezifische Auffälligkeiten auftreten; hierzu gehören eine
erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, eine Anämie sowie eine Leukozytose (Bernstein et al.,
2006). Eine erhöhte Konzentration der Laktatdehydrogenase kann ebenfalls beobachtet
werden, korreliert mit der Tumormasse und ist ein negativer prognostischer Marker. Eine
Sicherung der Diagnose kann nur durch eine Biopsie erfolgen.
Aufgrund ihrer Histologie in der Hämatoxylin-Eosin-Färbung wird die ESFT zu den
small, round, blue cell tumors (SBRCT) gezählt. Die Tumorzellen stellen sich als
undifferenzierte, runde Zellen mit nur spärlichem Zytoplasmaanteil dar. Durch diese rein
morphologischen Kriterien werden die folgenden Malignome zusammengefasst: ESFT,
Neuroblastome,
Rhabdomyosarkome,
kleinzellige
Osteosarkome,
mesenchymale
Chondrosarkome, Non-Hodgkin-Lymphome, desmoplastische SRCT und undifferenzierte
Synovialsarkome
(Bovée
and
Hogendoorn,
2010).
Um
mikroskopisch
zu
einer
Differentialdiagnose zu gelangen, werden immunhistochemische Färbungen genutzt. So
lassen sich histologische Schnitte von EFT durch einen Antikörper gegen den
Oberflächenmarker CD99 (CD99 antigen) diffus färben (Bernstein et al., 2006). Durch eine
Immunhistologie mit den vier Antikörpern gegen CD99, Friend leukemia integration 1
2
1.
Einleitung
transcription factor (FLI1), HNK-1 sulfotransferase (HNK1) und Caveolin-1 (CAV1) kann ein
Tumor der Ewing-Sarkom-Familie in 99% der Fälle diagnostiziert werden, unabhängig davon,
ob ein typisches oder ein atypisches Ewing-Sarkom oder ein pPNET vorliegt (Llombart-Bosch
et al., 2009). 97% aller EFT wurden in dieser Studie durch den CD99-Antikörper erkannt; vier
CD99-negative Fälle wurden durch den CAV1-Antikörper erkannt, der nur 4% der EFT nicht
erkannte (Llombart-Bosch et al., 2009).
Eine weitere hochsensitive Methode in der histologischen Differentialdiagnostik der
SBRCT ist die quantitative real time poly chain reaction (qRT-PCR)aus einem Nadelaspirat ex
vivo, etwa aus dem Primarius (Gautam et al., 2010). Ebenfalls unter Anwendung der qRT-PCR
kann eine Untersuchung des Knochenmarks und des peripheren Blutes auf das Vorliegen von
EFT-typischen Transkripten erfolgen. Diese beiden Methoden führen in etwa 20% d. F. zu
einem positiven Ergebnis, wodurch sich die Prognose deutlich verschlechtert (Schleiermacher
et al., 2003). Interessant ist die Tatsache, dass EFT der distalen Extremitäten nur sehr selten
zu Mikrometastasen oder zirkulierenden Tumorzellen führen.
Im Jahr 1983 wurde erstmalig das Vorliegen einer spezifischen chromosomalen
Translokation t(11;22)(q24;q12) in fünf Ewing-Sarkom-Zelllinien (Turc-Carel et al., 1983)
beobachtet. Delattre et al. beobachteten 1992, dass in Ewing-Sarkomen durch diese
Chromosomentranslokation t(11;22)(q24;q12) ein chimäres Transkript der beiden Gene Ewing
sarcoma breaktpoint region 1 (EWSR1) und Friend leukemia integration 1 transcription factor
(FLI1) generiert wird (Delattre et al., 1992). Das Fusionsprotein besteht aus dem
Carboxyterminus (der DNA-bindenden Region) des zur E-twenty-six-Familie (ETS) von
Transkriptionsfaktoren gehörenden Proteins FLI1. Der aminoterminale Anteil (also der die
Transkription aktivierende Anteil) von FLI1 wird durch den aminoterminalen Anteil des RNAbindenden Proteins EWSR1 ersetzt (May et al., 1993) (Abbildung 1). Es handelt sich bei FLI1
um ein Mitglied einer der größten Familien von Transkriptionsfaktoren mit konservierter DNAbindender Sequenz, das neben Ewing-Sarkomen auch bei Virus-induzierten Leukämien eine
zentrale ätiologische Rolle spielt (Rao et al., 1993).
Das EWSR1-Gen ist neben seiner Rolle bei der Entstehung von Ewing-Sarkomen als Teil
von weiteren EWS-Fusionsproteinen (EFPs) an der Entstehung mehrerer maligner Tumoren
wie des desmoplastischen, kleinzelligen Tumors (EWS-WT1) und des angiomatoiden, fibrösen
Histiozytoms (EWS-CREB1) beteiligt (Antonescu et al., 2007; Lee et al., 1997).
3
1.
Einleitung
Abbildung 1: Etwa 90% aller Tumoren der Ewing-Sarkom-Familie zeigen die chromosomale
Translokation t(11;22)(q24;q12). Das Fusionsprodukt unter dem Promotor von EWS besteht aus dem
aminoterminalen Ende des Gens EWSR1 und dem carboxyterminalen Anteil des Gens FLI1. TAD:
transaktivierende Domäne, DBD: DNA-bindende Domäne.
Während EWSR1 an etwa 98 % aller EFT beteiligt ist (Mackintosh et al., 2010), ist FLI1
in etwa 90% der Fälle als Fusionspartner involviert. In weiteren 5% der Fälle führt die
Translokation t(21;22)(q22;q12) zu dem Fusionsprotein EWS-ERG und in jeweils weniger als
1% aller Fälle lassen sich die Translokationen t(7;22)(p22;q12), t(17;22)(q12;q12) und
t(2;22)(q33;q12) mit den Fusionsproteinen EWS-ETV1, EWS-ETV4 und EWS-FEV nachweisen
(Mackintosh et al., 2010). Diese Translokationen können nach Bruchstellen weiter klassifiziert
werden. Zudem sind auch weitere seltene, für Ewing-Sarkome ursächliche Translokationen
bekannt. Im Rahmen der Euro-E.W.I.N.G.99-Studie konnte entgegen früheren Beobachtungen
kein Überlebensvorteil der häufigen Typ 1 EWS-FLI1-Translokation gegenüber den weniger
häufigen Translokationen EWS-FLI1 Typ 2 und EWS-ERG nachgewiesen werden (Le Deley et
al., 2010). Diese weitgehend einheitliche genetische Signatur der ESFT steht deutlich
komplexeren genetischen Alterationen bei anderen Sarkomen, etwa dem Osteosarkom oder
dem Leiomyosarkom, gegenüber (Forscher et al., 2014).
Das Fusionsprotein EWS-FLI1 hat das Potential benigne Zellen zu malignen Zellen zu
transformieren. Dies wurde 1993 durch May et al. gezeigt, als murine Fibroblasten (NIH-3T34
1.
Einleitung
Zellen) durch einen Vektor mit der Sequenz von EWS-FLI1 die vorher nicht vorhandene
Fähigkeit zur Koloniebildung gewannen (May et al., 1993). In diesen Versuchen konnte
weiterhin gezeigt werden, dass beide Teile des Fusionsproteins für diese Eigenschaft
notwendig sind. Während genetisch modifizierte Mäuse mit globaler Expression von EWS-FLI1
nicht lebensfähig sind, besitzen Mäuse, welche EWS-FLI1 selektiv in mesenchymalen Zellen
exprimieren, eine normale Lebenserwartung (Lin et al., 2008). Die Expression von EWS-FLI1
alleine führte zu einer Störung der Entwicklung der Gliedmaßen, nicht aber zu einer spontanen
Tumorbildung; hierzu kam es erst durch zusätzliche Mutation von p53, wobei 70%
Osteosarkome und 17% pleomorphe Weichteilsarkome auftraten (Lin et al., 2008). In
hämatologischem Kontext führte die Expression von EWS-FLI1 in einem Mausmodell zu einer
akuten myeloischen Leukämie (Torchia et al., 2007).
Eine Komplexbildung des Proteins EWS-FLI1 mit hsRPB7, einer Untereinheit der RNAPolymerase II, und eine damit einhergehende verstärkte Wirkung von EWS-FLI1 als
Transkriptionsfaktor wurde bereits 1998 nachgewiesen. Hierbei interagiert hsRPB7 mit dem
aminoterminalen Ende von EWS und es kommt zu keiner Interaktion zwischen FLI1 und
hsRPB7 (Petermann et al., 1998). Um seine volle Wirkung als aktivierender
Transkriptionsfaktor zu entfalten ist eine gleichzeitige Bindung des chimären Proteins mit den
Transcription factor AP-1 Proteinen im Promotorbereich nötig (Kim et al., 2006). Schließlich
wurde auch eine Interaktion von EWS-FLI1 mit der RNA-Helikase A (RHA) beschrieben, wobei
wiederum sowohl der Effekt von EWS-FLI1 auf die Transkription als auch die Fähigkeit zur
Koloniebildung durch RHA gesteigert werden (Toretsky et al., 2006). Neben den hier
beschriebenen Effekten auf transkriptioneller Ebene sind jedoch auch posttranskriptionelle
Effekte von EWS-FLI1 zu berücksichtigen. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass EWSFLI1 zwar kaum einen Effekt auf das Transkript des in EFT wichtigen Markers CD99 hat, jedoch
durch Unterdrückung der microRNA MiR-30a-5p die Translation der CD99-mRNA vermindert
(Fabian et al., 2010; Franzetti et al., 2013).
Damit ist der chimäre Transkriptionsfaktor EWS-FLI1 in der Lage, das Transkriptom als
die Summe aller zellulär existenten Genprodukte, sowohl direkt durch Bindung an
entsprechende Promotoren als auch indirekt durch posttranskriptionelle Effekte, zu
verändern. Unter der Vielzahl an betroffenen Genprodukten scheinen Tyrosinkinasegekoppelte Rezeptoren wie etwa der Insulin-like growth factor 1 receptor (IGF1R) und der
Wnt-Signalweg in besonderem Ausmaß betroffen und pathogenetisch relevant zu sein
5
1.
Einleitung
(Mackintosh et al., 2010; Navarro et al., 2010; Scotlandi et al., 1998). Der Tumorsuppressor
Cellular tumor antigen p53 (p53) kann von EWS-FLI1 gebunden werden und kolokalisiert mit
EWS-FLI1 im Zellkern (Li et al., 2010). Mechanistisch führt eine Deacetylierung von Lys-382 in
p53 zum einen zu einer verminderten Bindung des Proteins an die entsprechenden
Promotoren, zum anderen wird in Synergie mit der erhöhten MDM2-Expression der Abbau
von p53 beschleunigt (Li et al., 2012). EWS-FLI1 verändert die Funktion von p53 auch indirekt
dadurch, dass Mouse double minute 2 homolog (MDM2, ein p53-Antagonist) vermehrt und
gleichzeitig cyclin-dependent kinase inhibitor 1 (p21, ein p53 Agonist) vermindert exprimiert
wird. Umgekehrt kommt es beispielsweise in humanen Fibroblasten durch ektope Expression
von EWS-FLI1 zur Apoptose, welche maßgeblich p53-abhängig ist (Lessnick et al., 2002).
Bei der initialen Beschreibung 1921 ging James Ewing von einem endothelialen
Ursprung des Ewing-Sarkoms aus (Ewing, 1921). Seither wird dieses Thema kontrovers
diskutiert, wobei nach anfänglichen Hinweisen auf einen neuralen Ursprung (Cavazzana et al.,
1987) die aktuelle Datenlage für einen mesenchymalen Ursprung spricht (Amaral et al., 2014).
So etwa die Beobachtung, dass ein EWS-FLI1-Knockdown in EFT zu einem Expressionsprofil
führt, welches mesenchymalen Stammzellen (MSC) ähnelt, und diese EFT-Zellen mit EWSFLI1-Knockdown in entsprechender Umgebung zu Adipozyten und Myozyten differenzieren
können (Tirode et al., 2007). Allerdings sind MSC nach konstitutiver Transfektion mit einem
EWS-FLI1-Konstrukt nicht in der Lage in immundefizienten Mäusen Tumoren zu formen (Riggi
et al., 2008). Die von Tirode et al. beschriebene Veränderung des Expressionsprofiles hin zu
einer Signatur der EFT war jedoch auch hier zu beobachten. Und auch die Tatsache, dass die
Transfektion nicht zu Wachstumsstopp oder Zelltod führt, spricht für die MSC als Ursprung
der EFT. Der zelluläre Ausgangsort der EFT ist deswegen so hochinteressant, weil damit die
Frage, was neben der chromosomalen Translokation zur Entstehung eines EFT notwendig ist
zu beantworten sein müsste.
Sekundäre genetische Alterationen sind in EFT typischerweise eher selten und treten
nur in etwa je 13% der Fälle auf. Dabei handelt es sich häufig um Deletionen im Genlocus
cdkn2a (welcher den Tumorsuppressor p16 kodiert) oder Mutationen des Proteins p53, deren
Vorliegen mit einer schlechten Prognose assoziiert ist (Huang et al., 2005). Kürzlich wurde
außerdem
gezeigt,
dass
ein
erhöhter
Prozentsatz
an
nicht-physiologischen
Kopienzahlvariationen (CNV) ebenfalls mit einer schlechten Prognose einhergeht (Mackintosh
et al., 2012). Zusätzlich konnte eine Anreicherung von CNV im Bereich 1q als klinisch relevant
6
1.
Einleitung
identifiziert werden: Insgesamt liegt diese Variation bei 31% aller Patienten mit EFT vor. Bei
Patienten mit Rezidiv ließ sie sich zu 55%, bei Patienten ohne Rezidiv nur zu 12% nachweisen.
Als zentraler Mediator der Effekte der CNV im Bereich 1q konnte das Protein Denticleless
protein homolog (CDT2) identifiziert werden, welches als Element der Ubiquitinylierung nach
CNV-Anreicherung auf 1q zu einer deutlichen Zunahme der Proliferationsrate führt
(Mackintosh et al., 2012).
Bei der Wahl der unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Ewing-Sarkom-Systeme
wie etwa 2D- oder 3D-Zellkulturen, Xenograft-Mäusen oder genetisch veränderten Mäusen
muss berücksichtigt werden, inwieweit das genutzte System der Biologie von humanen EwingSarkomen ähnelt. Verglichen mit einer 2D-Kultur konnte in einer 3D-Kultur eine signifikant
höhere Expression von IGF-1R, wie sie auch in EFT beobachtet wird (s. o.), nachgewiesen
werden (Fong et al., 2013).
Die Therapie der EFT basiert immer auf einer systemisch-medikamentösen Therapie
und einer fakultativen lokalen Therapie (Chirurgie und/oder Radiotherapie). Bei alleiniger
lokaler Therapie kommt es in ca. 85% d. F. zu einem Rezidiv, weshalb die Erkrankung an einem
EFT auch ohne initiale Metastasierung als systemische Erkrankung gewertet wird.
Bei unvollständiger chirurgischer Entfernung des Tumors und bei schlechtem
histologischem Ansprechen auf die Chemotherapie konnte durch eine zusätzliche
Radiotherapie der Anteil der Lokalrezidive gesenkt werden (Schuck et al., 2003). In einer
späteren Studie konnte dieser Sachverhalt jedoch nicht verifiziert werden, sodass hier weitere
Studien notwendig sind (Yock et al., 2006). Es gibt bisher keine kontrollierte Studie, die eine
lokale Kontrolle durch Chirurgie mit einer lokalen Kontrolle durch Radiotherapie vergleicht. In
einer deutschen Studie betrug das lokale Rezidivrisiko nach alleiniger Strahlentherapie 26,3%,
verglichen mit 7,5% nach Chirurgie und Strahlentherapie (Bacci et al., 2003). Hierbei ist jedoch
zu berücksichtigen, dass eine alleinige Strahlentherapie nur bei nicht-operablen Patienten,
also einer Untergruppe mit einer schlechten Prognose, zum Einsatz kam.
Für viele Jahre war die Kombination von Doxorubicin, Vincristin, Cyclophosphamid und
Dactinomycin der Standard in der medikamentösen Behandlung von EFT. Den verschiedenen
Formen der medikamentösen Tumortherapie ist gemein, dass nach einer (neoadjuvanten)
Induktionsthrapie und einer lokalen Therapie meist eine Erhaltungstherapie folgt. In den
Vereinigten Staaten besteht die Standardtherapie von nicht-metastasierten EFT seit einer
Studie von Grier et al. aus alternierenden Zyklen von Doxorubicin, Vincristin,
7
1.
Einleitung
Cyclophosphamid, Dactinomycin und Ifosfamide oder Etoposide (Grier et al., 2003). In Europa
hat sich im Rahmen der EWING-2008-Studie eine Kombination aus Vincristin, Ifosfamid,
Doxorubicin und Etoposid als Induktionstherapie durchgesetzt. Nach lokaler Kontrolle erfolgt
eine Risikostratifizierung: Bei Standardrisiko folgen mehrere Zyklen Vincristin, Actinomycin D
und Etoposid (weibliche Patienten) bzw. Ifosfamid (männliche Patienten). Bei erhöhtem Risiko
wird diese Standardtherapie zurzeit mit einer experimentellen Therapie verglichen, welche
eine Hochdosis-Chemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation umfasst.
Die Wahrscheinlichkeit innerhalb von 20 Jahren nach Therapie eines EFT an einem
Sekundärmalignom zu erkranken betrug in einer großem US-amerikanischen Metaanalyse 8%
(Sultan et al., 2010). Dieses hohe Risiko unterstreicht die Notwendigkeit einer individuellen
Bewertung und Therapieplanung jedes einzelnen Patienten mit EFT. Während im Bereich der
konventionellen Chemotherapie noch ein gewisser Spielraum für Optimierung zu erwarten ist,
wird es eine grundlegende Verbesserung der weiterhin infausten Prognose nur mit modernen
und spezifischen Therapieansätzen geben (Fox et al., 2012; Navid et al., 2008). Aktuell wird
die Beeinflussung einer Vielzahl von möglichen Zielstrukturen bereits in klinischen Studien
getestet.
Schon im Jahr 2004 wurde nachgewiesen, dass EWS-FLI1 durch Induktion von insulinlike growth factor binding protein 3 (IGFBP-3) und einer Aktivierung des insulin-like growth
factor 1 (IGF-1) Signalweges stark pro-proliferativ und antiapoptotisch wirkt (Prieur et al.,
2004). Klinische Studien mit unterschiedlichen Inhibitoren (Antikörpern) gegen insulin-like
growth factor 1 receptor (IGF1R) zeigten entgegen den Erwartungen nur bei einer Minderheit
der Patienten eine Wirkung (Juergens et al., 2011). Ursache ist die kompensatorische
Aktivierung alternativer Signalwege nach initialem Ansprechen auf die Inhibition des IGF1RSignalweges. 2011 konnte gezeigt werden, dass nach individualisierter, morphoproteomischer
Analyse die zusätzliche Verabreichung von Rapamycin (eines Inhibitors des mammalian target
of rapamycin (mTOR)-Signalweges) bei zwei Patienten, welche nur initial auf die IGF1RBlockade angesprochen hatten, zu einer deutlichen Reduktion der Tumormasse führte
(Subbiah et al., 2011). Rapamycin wurde bereits 2003 als mögliches Therapeutikum in EFT
beschrieben, da es zum einen die Expression von EWS-FLI1 und zum anderen die Proliferation
von EFT-Zellen vermindert (Mateo-Lozano et al., 2003). Diese Beobachtung legt nahe, dass für
EFT trotz der weitgehend einheitlichen Genetik individuelle Kombinationen von
zielgerichteten Medikamenten notwendig sind.
8
1.
Einleitung
Poly(ADP-ribose)-Polymerase 1 (PARP1) ist ein Protein, welches eine integrale Rolle bei
der Reparatur von DNA-Schäden spielt und als Transkriptionsfaktor agieren kann. 2012
wurden in zwei unabhängigen Arbeiten Hinweise für eine starke tumorablative Wirkung von
PARP1-Inhibitoren in EFT in vitro beschrieben (Brenner et al., 2012; Garnett et al., 2012).
Besonders ausgeprägt war dieser Effekt bei Kombination mit DNA-schädigenden
Chemotherapeutika wie etwa dem Alkylans Temozolomid (Brenner et al., 2012). PARP1 wird
von EWS-FLI1 induziert und verstärkt gleichzeitig dessen Wirkung; somit ist von einer PARP1Inhibition, neben einer erhöhten Sensitivität für DNA-Schädigung durch Chemo- oder
Radiotherapie, auch eine verminderte Aktivität von EWS-FLI1 zu erwarten (Brenner et al.,
2012). Vorläufige Ergebnisse von zwei klinischen Studien in der Phase 2 (NCT01583543,
NCT01286987) scheinen die starke Wirkung der in vitro und in vivo Experimente nicht
widerzuspiegeln. Auch wenn die endgültigen Ergebnisse dieser Studien abzuwarten bleiben,
wurden bereits zwei vielversprechende Phase-I-Studien gestartet, die eine Kombination von
Temolozemid mit den beiden PARP-Inhibitoren Olaparib und Niraparib bei Patienten mit EFT
untersuchen (NCT01858168, NCT02044120) (Vormoor and Curtin, 2014).
Eine Vielzahl von weiteren Ansätzen wurde in vitro und in vivo entwickelt und teilweise
auch in klinischen Studien evaluiert. Allerdings haben alle bisherigen Studien zu keiner
Veränderung der Therapieempfehlungen geführt. Zwei interessante Ansätze seien in der Folge
stellvertretend erwähnt. Aufgrund der funktionell relevanten Interaktion zwischen EWS-FLI1
und RNA helicase A (RHA) scheint ein möglicher therapeutischer Ansatz durch Inhibierung
dieser Interaktion das Tumorwachstum von EFT zu verlangsamen (Toretsky et al., 2006). Im
Jahre 2009 wurde von Erkizan et al. ein Inhibitor beschrieben, der spezifisch genau diese
Interaktion blockiert und das EFT-Wachstum in vivo hemmt (Erkizan et al., 2009). Klinische
Studien stehen hier jedoch noch aus. Zwei Jahre später wurde durch ein Phagen-Display ein
Oligopeptid entdeckt, welches als RHA-Inhibitor sowohl den Effekt von EWS-FLI1 auf die
Transkription als auch Zellwachstum vermindert (Erkizan et al., 2011). Auch dieses Molekül
wurde noch nicht in klinischem Kontext erprobt.
Schließlich liegen auch Hinweise vor, die auf einen therapeutischen Nutzen von
Bevacizumab, einem humanisierten monoklonalem Antikörper gegen vascular endothelial
growth factor (VEGF) hinweisen (Wagner et al., 2013). Es bleibt zu hoffen, dass in naher
Zukunft neue Moleküle Eingang in die Therapieempfehlungen finden werden und dass
9
1.
Einleitung
langfristig neue Methoden in Diagnostik und Therapie zu einer effizienten und
individualisierten Behandlung von Patienten mit EFT integriert werden können.
Das Themengebiet der Immuntherapie bei EFT soll hier noch vervollständigend
erwähnt werden, denn unterschiedliche Ansätze wie etwa Tumorvakzinierung oder die Gabe
von T-Zellen mit chimären T-Zell-Rezeptoren werden bereits klinisch erprobt. Aufgrund der
fehlenden Relevanz für die vorliegende Arbeit wird an dieser Stelle nur auf eine
Übersichtsarbeit hingewiesen (Rossig, 2014).
1.2
TRIP6 als multifunktionelles Protein
Im Jahre 1995 beschrieben Lee et al. eine Reihe von Proteinen, für die eine Interaktion mit
Thyroidhormrezeptoren nachgewiesen werden konnte (Lee et al., 1995). Diese Proteine
wurden als thyroid receptor interacting proteins (TRIPs) bezeichnet und fortlaufend
nummeriert. Ein Mitglied dieser heterogenen Proteinfamilie ist das Protein TRIP6, welches
aufgrund seiner Aminosäuresequenz auch als zyxin-related protein 1 (ZRP-1) oder, basierend
auf seiner Funktion in Bakterien, als Opa-interacting protein 1 (OIP1) bezeichnet wird (Murthy
et al., 1999; Williams et al., 1998). TRIP6 ist ein ubiquitär exprimiertes Protein mit
physiologisch maximaler Expression in zervikalen Ganglien, Rückenmark, Schilddrüse und
Niere (Abbildung 2) (Su et al., 2004). 1998 wurde die Struktur des Proteins TRIP6 weiter
aufgeklärt und es wurden drei C-terminale LIM-Domänen sowie eine prolinreiche N-terminale
Region beschrieben (Yi and Beckerle, 1998). Der kodierende Genomabschnitt liegt auf
Chromosom 7q22 und umfasst neun Exons, welche eine mRNA mit 1431 bp und ein Protein
mit 476 Aminosäuren (50,6 kDa) kodieren (Murthy et al., 1999). Dass es sich bei TRIP6 um ein
hochgradig konserviertes Protein handelt, lässt sich daran erkennen, dass das humane und
das murine Protein eine zu 85% übereinstimmende Sequenz zeigen (Wang et al., 1999) . Der
Aufbau des Proteins zeigt eine Vielzahl von funktionell relevanten Strukturen. So wurden
mehrere Phosphorylierungsstellen (Tyr55, Ser92, Tyr123, Ser142 und Ser147) nachgewiesen, wobei
bisher einzig für Tyr55 eine funktionelle Relevanz beschrieben wurde (Lai et al., 2005). Ein
nuclear export signal (NES) von Leu100 bis Leu107 ermöglicht eine Translokation von TRIP6 aus
dem Zellkern. Ebenfalls sind jeweils eine nuclear localization sequence (NLS) C-terminal und
N-terminal bekannt, welche analog zum NES einen intranuklären Transport von TRIP6
ermöglichen (Wang and Gilmore, 2001; Wang et al., 1999). Eine Blockade von Exportin 1 oder
10
1.
Einleitung
eine Mutation des NES führen dementsprechend zu einer Akkumulation von TRIP6 im Zellkern
(Wang and Gilmore, 2001).
Abbildung 2: Expression von TRIP6 in unterschiedlichen Geweben. Öffentlich verfügbare Daten unter
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/geo; GDS596. In einer großen gewebespezifischen Expressionsstudie
wurden pro humanem Gewebe je zwei Microarrays (Affymetrix HG-U133A) durchgeführt; die
Mittelwerte mit Standardfehler sind abgebildet. Die rote gestrichelte Linie zeigt die mediane
Expression an; die blaue gestrichelte Linie die dreifache mediane Expression.
Diese strukturellen Elemente erklären die Fähigkeit von TRIP6 gleichzeitig
Zellmembran-assoziierte und nukleäre Funktionen zu erfüllen. Nukleär beeinflusst TRIP6
mittels einer Transaktivierungsdomäne (TAD) von Aminosäure (AS) 72-120 die zelluläre
Transkription, während drei LIM-Domänen und eine TDC-Domäne vielfältige Protein-ProteinInteraktionen ermöglichen (Willier et al., 2011). Der gesamte N-terminale Abschnitt aus LIMund TDC-Domänen wirkt gleichzeitig als zweite TAD (Abbildung 3).
LIM-Domänen enthalten zwei benachbarte Zinkfinger, welche durch ein hydrophobes
Dipeptid getrennt sind. Diese Struktur ist nach den drei Proteinen benannt, in welchen sie
zuerst beschrieben wurde: Lin-11, Isl-1 und MEC-3. Die Superfamilie von Proteinen, welche
LIM-Domänen enthalten, wird in 14 Klassen eingeteilt; eine dieser Klassen ist die ZyxinProteinfamilie, der wiederum TRIP6 zugerechnet wird. Neben TRIP6 werden der Zyxinfamilie
Migfilin, WTIP (WT1-interacting protein), Ajuba, LIMD1 (Lim domain-containing protein 1), LPP
(lipoma preferred partner) und Zyxin zugerechnet. LPP und Zyxin stehen TRIP6 mit zu 50% bzw.
35% identischen Sequenzen am nächsten. Hierbei weisen die konservierten LIM-Domänen die
größte Übereinstimmung auf. Die drei LIM-Domänen sind für den Großteil der
nachgewiesenen Protein-Protein-Interaktionen verantwortlich.
11
1.
Einleitung
Abbildung 3: Darstellung des TRIP6-kodierenden genomischen Abschnittes, der TRIP6 mRNA sowie
der Struktur des Proteins TRIP6. Die Zahlen bezeichnen die nummerierten Aminosäuren; Tyrosin- und
Serinphosphorylierungsstellen sind blau markiert. X bezeichnet die beiden Dimerisationsequenzen, Y
bezeichnet das TDC-Motiv (eine PDZ-bindende Struktur), TAD bezeichnet eine transaktivatorische
Domäne, NES bezeichnet das nuclear export signal (s. Text). Interaktionspartner von TRIP6 wurden,
soweit bekannt, unter dem entsprechendem Proteinabschnitt notiert. Abkürzungen der Proteinnamen
werden im Abkürzungsverzeichnis erläutert.
Bindungspartner
umfassen
membrangebundene
Rezeptoren
wie
LPAR2,
Transkriptionsfaktoren wie NFκB und p65, bakterielle Proteine wie Opa und SfrH, Proteine der
Aktinorganisation wie Supervillin und Endoglin, Kinasen wie c-Src und AMPK sowie Elemente
der Telomerregulation wie POT1 und TRF1 (Lai et al., 2010; Sanz-Rodriguez et al., 2004; SolazFuster et al., 2006; Takizawa et al., 2006; Thornbrough and Worley, 2012; Williams et al., 1998;
Worley et al., 2006; Xu et al., 2004).
12
1.
Einleitung
PDZ-Domänen wurden erstmals in den Proteinen post-synaptic density protein
(PSD95), drosophila disc large tumor suppressor (Dlg1) und zonula occludens-1 protein (ZO-1)
nachgewiesen, wodurch sich ihre Nomenklatur ergibt. Sie bestehen aus ca. 90 Aminosäuren
und spielen eine zentrale Rolle bei der Organisation von Proteinkomplexen, etwa in
Assoziation mit der Zellmembran (Ye and Zhang, 2013). Das N-terminale TDC-Motiv von TRIP6
besteht aus den Aminosäuren ELSATVTTDC und ist in der Lage PDZ-Domänen zu binden
(Chastre et al., 2009). Diese Domäne ist in den hier interagierenden Proteine PTPN13, SCRIB,
NHRF2 und MAGI-1b enthalten (s. u.). Die nukleäre Isoform nTRIP6 besteht aus den
Aminosäuren 190 bis 476 von TRIP6: das NES ist demnach nicht enthalten, jedoch kann nTRIP6
über die N-terminale TAD als Transkriptionsfaktor seine Wirkung entfalten (Kassel et al.,
2004).
Zwar besteht eine gewisse funktionelle Redundanz zwischen den Mitgliedern der
Zyxin-Proteinfamilie, allerdings gibt es durchaus distinkte Funktionen: So sind beispielsweise
nur LIMD1, WTIP und Ajuba an der zytoplasmatischen microRNA-Prozessierung beteiligt
(James et al., 2010; Willier et al., 2011).
1.2.1 Funktion von TRIP6 bei Migration und fokalen Kontakten
Zellmigration und die Regulation von fokalen Kontakten werden von einer Vielzahl von
Proteinen, wie den Mitgliedern der Zyxin-Proteinfamilie (Grunewald and Butt, 2008; Kadrmas
and Beckerle, 2004) beeinflusst. Die Gegenwart von Endoglin, einem membrangebundenen
Bestandteil des transforming growth factor β (TGF-β)-Rezeptorkomplexes, führt zu einer
Rekrutierung von TRIP6 an Aktinfasern. So scheint TRIP6 in die TGF-β-induzierte
Zytoskelettorganisation involviert zu sein, wobei diese Aktivität durch Endoglin reguliert wird
(Barbara et al., 1999; Sanz-Rodriguez et al., 2004). In Abwesenheit von Endoglin findet sich
TRIP6 wiederum an fokalen Kontakten (Sanz-Rodriguez et al., 2004).
Supervillin beeinflusst die zelluläre Migration und die Regulation von fokalen
Kontakten und ist ein Bindungspartner von TRIP6 (Takizawa et al., 2006); eine Überexpression
von Supervillin führt zu einer durch TRIP6 reversiblen verminderten Adhäsion an Fibronektin.
In Osteoklasten wurde eine positive Funktion von TRIP6 bei der Bildung der Resorptionslakune
und der Resorption von Knochen nachgewiesen, zwei Prozesse, die auch maßgeblich durch
die Funktion des Zytoskelettes beeinflusst werden (McMichael et al., 2010). Dieser Effekt
13
1.
Einleitung
beruht auf einer Interaktion mit Tropomyosin 4; LPA-Inhibitoren und TRIP6-Knockdown
verhinderten diesen Effekt von TRIP6. Schließlich wurden auch für CasL/HEF1, einem Mitglied
der p130cas Familie und membrane-associated guanylate kinase with inverted domain
structure 1b (MAGI-1b) eine direkte Interaktion aufgezeigt. Beide Proteine sind in die
Organisation von fokalen Kontakten involviert und orchestrieren nach extrazellulärem
Stimulus die Signaltransduktion auf intrazelluläre Signalwege (Chastre et al., 2009; Yi et al.,
2002).
Der Einfluss von TRIP6 auf die zelluläre Migration wurde vielfach untersucht, jedoch
liegen hier teils widersprüchliche Ergebnisse vor. Initial wurde gezeigt, dass eine
Überexpression von TRIP6 in murinen 10T1/2 Embryonalzellen zu einer verminderten
Migration führt (Yi and Beckerle, 1998). Im Jahr 2005 wurden diese Ergebnisse bestätigt,
indem in zwei humanen Zelllinien (aus Bronchialkarzinom und Plattenepithelkarzinom)
gezeigt wurde, dass es nach TRIP6-Knockdown einer Verdopplung der Zellmotilität kommt
(Gur’ianova et al., 2005). Im Gegensatz dazu wurde in einer humanen Zervixkarzinom-Zelllinie
gezeigt, dass TRIP6 essentiell für die Bildung von fokalen Kontakten und für zelluläre Migration
ist (Bai et al., 2007). Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Effekt von TRIP6 einerseits vom
zellulären Kontext und andererseits von der basalen TRIP6-Konzentration abhängig ist. In
Zellen mit hoher TRIP6-Konzentration könnte eine exogene Zufuhr dazu führen, dass die
Funktion von Bindungspartnern beeinträchtigt wird, wie dies auch für Supervillin gezeigt
werden konnte (Takizawa et al., 2006). In Zellen mit niedriger endogener TRIP6-Expression
könnte ein zusätzlicher TRIP6-Knockdown die Funktion von fokalen Kontakten und damit die
Migration negativ beeinflussen, während eine exogene Expression einen gegenteiligen Effekt
hätte.
Die Funktion von TRIP6 in der zellulären Motilität wird von einem mikrobiellen
Pathogenitätsfaktor veranschaulicht: Phagozyten, welche von Salmonella typhimurium
infiziert sind, weisen eine massiv gesteigerte Motilität auf (Worley et al., 2006). Ein bakteriell
sezerniertes Protein (secreted effector protein SseI, srfH) kann TRIP6 binden und führt nur in
Anwesenheit von TRIP6 zu einer erhöhten phagozytären Motilität (Worley et al., 2006). Später
zeigten die Autoren, dass ein Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP) von sfrH zwar die
Migration steigern kann, andere SNPs aber einen gegenteiligen Effekt besitzen können
(Thornbrough and Worley, 2012).
14
1.
Einleitung
1.2.2 Regulation der Aktivität von TRIP6 und Signaltransduktion
Der Signalweg der Lysophosphatidsäure (LPA) ist der wichtigste, in welchem TRIP6 eine
entscheidende Rolle spielt. LPA ist ein ubiquitär vorkommendes Phospholipid, das als
extrazelluläres Signalmolekül über fünf bekannte LPA-Rezeptoren seine zelluläre Wirkung
entfaltet (Choi et al., 2010). Neben seiner zentralen Rolle in neoplastischen Erkrankungen wie
Ovarialkarzinomen, spielt das LPA-produzierende Enzym Autotaxin auch in anderen
Erkrankungen wie dem akuten Koronarsyndrom oder in Lebererkrankungen eine Rolle (Dohi
et al., 2012; Watanabe et al., 2007; Willier et al., 2013). Es konnte gezeigt werden, dass LPA
eine Rekrutierung von TRIP6 an ein CXXC-Motiv des C-Terminus des LPA-Rezeptors 2 (LPAR2)
bewirkt, wobei diese Interaktion durch die drei LIM-Domänen stattfindet (Xu et al., 2004).
Außerdem kommt es zu einer direkten Bindung von TRIP6 mit weiteren Bestandteilen fokaler
Kontakte wie focal adhesion kinase (FAK), Paxillin und c-Src (Abbildung 3). Eine
Überexpression von TRIP6 in SKOV3-Ovarialkarzinomzellen führt zu einer verstärkten LPAinduzierten Migration (Xu et al., 2004). Hierbei wird die Aktivität von TRIP6 durch die Kinase
c-Src und die Phosphatase PTPN-13 reguliert; die bereits oben erwähnte, wichtige
Phosphorylierungsstelle an Y55 fungiert dabei als molekularer „Schalter“: eine
Phosphorylierung erhöht und eine Dephosphorylierung vermindert den Effekt von TRIP6.
Eine Phosphorylierung durch c-Src ermöglicht die Bindung von adaptor molecule crk
(Crk); dadurch wird die LPA-induzierte Migration gesteigert (Lai et al., 2005). Eine
Punktmutation von Tyr55 zu Phe55 beeinflusst zwar nicht die Lokalisation von TRIP6 an fokalen
Kontakten und Aktinfasern, allerdings wird die Bindung an Crk aufgehoben und die LPAinduzierte Aktivierung von extracellular-signal regulated kinases (ERK) deutlich reduziert (Lai
et al., 2005). Tyrosine-protein phosphatase non-receptor type 13 (PTPN13) interagiert direkt
mit TRIP6 und dephosphoryliert phospho-Tyr55, wodurch die LPA-induzierte Migration
vermindert wird (Lai et al., 2007). Wenn man weiter in Betracht zieht, dass c-Src
möglicherweise durch PTPN13 reguliert wird, ergibt sich das Bild einer komplexen Regulation
der Phosphorylierung von TRIP6 (Roskoski, 2005). Im Kontext dieser Arbeit ist die
kontraintuitive Beobachtung interessant, dass PTPN13 in EFT ein direktes Ziel von EWS-FLI1
ist, dadurch in EFT überexprimiert wird und auch funktionell für deren Pathogenese relevant
scheint (Abaan et al., 2005).
15
1.
Einleitung
Darüber hinaus führt die direkte Interaktion von TRIP6 mit LPAR2, einem G-Protein
gekoppelten Rezeptor, zur Bildung eines ternären Komplexes aus LPAR2, TRIP6 und NHERF2
(Abbildung 4), welcher auch anteilig den antiapoptotischen Effekt von LPA mediiert (E et al.,
2009). Ebenfalls antiapoptotische Signale werden durch Bindung von TRIP6 an den
zytoplasmatischen Teil von Tumor necrosis factor receptor superfamily member 6 (CD95, bzw.
„Todesrezeptor“) vermittelt; hierdurch wird die Bindung von Fas-associated death domain
(FADD) an CD95 beeinträchtigt, wodurch eine Fas antigen ligand-induzierte Apoptose
antagonisiert wird (Lai et al., 2010).
Abbildung 4: Vereinfachte Darstellung wesentlicher Signalwege von TRIP6. Durch diverse ProteinProtein-Interaktionen und die Fähigkeit zwischen Zytoplasma und Nukleus zu wechseln kann TRIP6
extrazelluläre Stimuli via LPAR2, GR und NFκB zu einer veränderten Transkription integrieren. Durch
Bildung eines ternären Komplexes mit LPAR2 und NHERF2 sowie durch Aktivierung von IL-1R kommt
es zu einer Degradierung von IκBα und einer subsequenten Aktivierung von NFκB. Nukleär kann TRIP6
die Transkription von Jun/Fos oder NFκB Zielgenen oder die GR-gesteuerte Transrepression steigern.
Darüber hinaus ist TRIP6 ein wichtiger Bestandteil von fokalen Kontakten und des Aktinzytoskeletts.
16
1.
Einleitung
1.2.3 Transkriptionskontrolle und NFκB-Signalling
TRIP6 interagiert auf mehreren Ebenen mit dem Transkriptionsfaktor nuclear factor kappa-B
(NFκB), wodurch sich auch seine antiapoptotischen Effekte erklären lassen. NFκB liegt als
heterotrimerer Proteinkomplex aus p50, p65 und NF-kappa-B inhibitor alpha (IκBα) im
Zytoplasma vor. Durch Aktivierung kommt es zu einer Degradation von IκBα, und der
entstandene heterodimere Proteinkomplex p50/p65 transloziert in den Nukleus, wo er als
Transkriptionsfaktor antiapoptotische Gene induziert (Abbildung 4) (Bharti and Aggarwal,
2002). TRIP6 verstärkt die Aktivierung von NFκB indirekt durch Interaktion mit Receptorinteracting serine-threonine kinase 2 (RIP2) (Li et al., 2005). RIP2 fungiert als Signaltransduktor
von extrazellulären Signalstoffen wie tumor necrosis factor (TNF), Interleukin-1 (IL-1), Toll-like
receptor 2 (TLR2) zur NFκB Aktivierung. Darüber hinaus interagiert TRIP6 mit TNF receptorassociated factor 2, IL-1 receptor und Toll-like receptor 2, welche in einer gemeinsamen
Endstrecke zu einer Aktivierung von NFκB führen. Folglich kommt es nach TRIP6-Knockdown
zu einer verringerten Aktivierung von NFκB durch diese drei Signalmoleküle (Li et al., 2005).
Des weiteren ist TRIP6 nach Aktivierung des „Todesrezeptors“ CD95 oder LPAR2Aktivierung in der Lage NFκB direkt zu binden und zu aktivieren, sodass es zu einer
Translokation von NFκB/TRIP6 in den Nukleus kommt, wo TRIP6 als transkriptioneller Kofaktor
von NFκB fungiert (Lai et al., 2010). Eine erst kürzlich charakterisierte Bindung von TRIP6 an
cyclin-dependent kinase 6 (Cdk6), einem Chromatin-gebundenen Kofaktor für NFκB,
unterstreicht die wichtige Funktion von TRIP6 für die Aktivität von NFκB (Handschick et al.,
2014).
Schließlich wird TRIP6 von der AMP-aktivierten Proteinkinase (AMPK) N-terminal
phosphoryliert (Solaz-Fuster et al., 2006). In einem Luciferase-Reporter-Versuch konnte
gezeigt werden, dass die Aktivität von NFκB durch TRIP6 etwa fünffach und durch nTRIP6
siebenfach gesteigert wird; durch Zugabe von einem Aktivator der AMPK kam es zu einer
weiteren Steigerung (Solaz-Fuster et al., 2006).
Darüber hinaus interagiert TRIP6 mit dem Glukokortikoidrezeptor (GR) und verstärkt
dessen transrepressorische Wirkung (Kassel et al., 2004). Glukokortikoide haben einen
antiinflammatorischen Effekt, welcher maßgeblich durch die Repression der Transkription von
proinflammatorischen Genen wie IL-6 bedingt ist (Ray and Prefontaine, 1994). In Anwesenheit
von Glukokortikoiden verstärkt TRIP6 demnach nicht die NFκB- bzw. die AP1-induzierte
Transkription, sondern hemmt genau diese durch Interaktion mit dem GR (Kassel et al., 2004).
17
1.
Einleitung
Der zugrunde liegende molekulare Wirkmechanismus konnte 2014 aufgeklärt werden: So
wurden zwei Bereiche der prä-LIM-Domäne (AS 175-187 und AS 253-265), welcher bisher
keine spezifische Funktion zugeordnet werden konnte, als Regionen für die Homodimerisation
von TRIP6 identifiziert (Diefenbacher et al., 2014). Das Homodimer ist nun in der Lage thyroid
hormone receptor-associated protein 3 (THRAP3) zu binden. Hierdurch kann THRAP3 als
regulatorischer Kofaktor zu Promotoren, an die AP-1 gebunden hat, rekrutiert werden. Dies
führt zu einer Steigerung der AP-1 mediierten Transkription. Vor dem Hintergrund, dass alle
drei LIM-Domänen jeweils für die Interaktion mit THRAP3 und AP-1 notwendig sind, scheint
es folgerichtig, dass TRIP6 seiner Funktion als Adaptor nur in einem dimeren Zustand gerecht
werden kann. GR ist ein kompetitiver Antagonist der THRAP3-Bindung und kann dadurch
transrepressorisch auf den Transkriptionsfaktor AP-1 wirken (Diefenbacher et al., 2014).
Jüngste Erkenntnisse belegen eine weitere Funktion des Kotranskriptionsfaktors TRIP6
in neuronalen Stammzellen (NSC): Neben einer erhöhten Expression von TRIP6 in dieser
zellulären Entität wurde gezeigt, dass TRIP6 notwendig für die Erhaltung und Proliferation von
NSC ist (Lai et al., 2014). Zusätzlich wirkt TRIP6 inhibitorisch auf die Differenzierung von NSC
und aktiviert den Notch-Signalweg, welcher eine zentrale Rolle in der Erhaltung von NSC spielt
(Giachino and Taylor, 2014).
Weitere Transkriptionsfaktoren, die durch TRIP6 gebunden werden, umfassen
einerseits den Thyroidrezeptor und den Retinoid-X-Rezeptor, wobei die Funktion dieser
Interaktion nicht bekannt ist.
1.2.4 Funktion von TRIP6 in Malignomen
TRIP6 ist in einer Vielzahl von Malignomen überexprimiert. So ist es etwa in kolorektalen
Adenomen zweifach und in kolorektalen Karzinomen knapp fünffach überexprimiert (Chastre
et al., 2009). Auch in Mesotheliomen ließ sich eine Überexpression von TRIP6 beobachten,
wobei die Expression von TRIP6 mit dem positiven Prognosemarker Aquaporin 1 korrelierte
(Jagirdar et al., 2013).
Gleichfalls erhöhte TRIP6-Spiegel wurden in Nasopharynxkarzinomen beschrieben.
Eine Phosphorylierung durch c-Src führt hier zu einer vermehrten zellulären Invasion und
Migration (Fei et al., 2013). Überexpression von TRIP6 in Madin Darby canine kidney (MDCK)
Zellen führt über eine Aktivierung des Transkriptionsfaktors NFκB zu einer gesteigerten
18
1.
Einleitung
Invasivität und einer verringerten Zelladhäsion (Chastre et al., 2009). Auch in GlioblastomZelllinien wurde gezeigt, dass TRIP6 die Aktivität von NFκB verstärkt und dadurch die
Invasivität der Zellen steigert (Lai et al., 2010). Gleichzeitig werden sowohl GlioblastomZelllinien als auch Ovarialkarzinom-Zelllinien durch TRIP6 weniger sensibel für CD95- oder
Chemotherapie-induzierte Apoptose (E et al., 2009; Lai et al., 2010).
Durch die Interaktion von TRIP6 mit MAGI-1b (s. o.) wird die Invasivität von MDCK
Zellen massiv gesteigert (Chastre et al., 2009). Dies lässt sich durch die Funktion von MAGI-1b
als Zell-Zell-Kontakt-Stabilisator und Gegenspieler zellulärer Invasivität sowie durch seine
Interaktion mit β-Catenin, einem pro-invasiven Molekül und Proto-Onkogen, erklären
(Dobrosotskaya and James, 2000; Rosenbluh et al., 2014). Mechanistisch konkurriert TRIP6
mit β-Catenin um die Bindung an MAGI-1b; eine Überexpression von TRIP6 führt so zu
vermehrt freiem β-Catenin und dieses wirkt proinvasiv. Ähnlich wird die Funktion des
Tumorsuppressors Protein scribble homolog (SCRIB) als Stabilisator von fokalen Kontakten und
Protein der Zellpolarität durch TRIP6 kompromittiert (Petit et al., 2005). TRIP6 bindet SCRIB
und das entstandene Heterodimer transloziert in den Nukleus; der Verlust des
Strukturproteins SCRIB von der physiologischen Lokalisation wurde als wesentlicher Schritt
der Karzinogenese charakterisiert (Zhan et al., 2008)
LPA-induzierte Effekte spielen in Ovarialkarzinomen eine zentrale Rolle (Pua et al.,
2009). Kürzlich konnte der Mechanismus, wie TRIP6 das LPA-Signalling verstärkt, weiter
aufgeklärt werden. Nach Aktivierung von LPAR2 ermöglicht TRIP6 eine Interaktion zwischen
RAC-alpha serine/threonine-protein kinase (Akt) und Cyclin-dependent kinase inhibitor 1B
(p27Kip1), wodurch es zur Phosphorylierung eines spezifischen Threoninrests in p27Kip1 kommt
(Lin et al., 2013). Wie bei der Funktion als Kotranskriptionsfaktor der AP-1-Proteine ist auch
für diese Funktion eine Dimerisation notwendig, deren molekulare Grundlage erst 2014 von
Diefenbacher et. al. aufgeklärt wurde (Diefenbacher et al., 2014; Lin et al., 2013). Diese
spezifische Phosphorylierung führt zu einer zytosolischen Lokalisation von p27 Kip1 und dadurch
zu einem Funktionsverlust dieses negativen Regulators der G1/S-Progression. Darüber hinaus
führt TRIP6 zu einer verminderten Expression und einem erhöhten Umsatz von p27Kip1 (Lin et
al., 2013). So bewirkt ein Knockdown von TRIP6 durch eine erhöhte nukleäre Konzentration
von p27Kip1 eine verminderte Proliferation von Glioblastomzellen. LPP, aber nicht Zyxin, hat
einen gleichartigen Effekt, wenn auch weniger stark ausgeprägt.
19
1.
Einleitung
Die Mehrheit aller malignen Neoplasien weisen genetische Veränderungen wie
Kopienzahlvariation oder chromosomale Translokationen auf (Stephens et al., 2011). Eine
korrekte Funktion von Telomeren ist Voraussetzung für genomische Stabilität; eine
fehlerhafte Telomerfunktion führt zu einem erhöhten Malignomrisiko (Artandi and DePinho,
2010). Shelterin ist ein Proteinkomplex aus sechs Proteinen, welcher die Stabilität der
Telomere gewährleistet (Karlseder, 2003). TRIP6 interagiert mit mehreren Mitgliedern dieses
Komplexes (POT1, TRF2 und TIN2) und konnte in einer Chromatin-Immunpräzipitation auch
im Bereich der Telomere nachgewiesen werden (Sheppard and Loayza, 2010). Weiterhin kam
es durch Knockdown von TRIP6 zu einer erhöhten Zahl an telomere dysfunction induced foci
(TIF), die eine Schädigung der Telomere anzeigen. Diese beiden Beobachtungen trafen auch
für LPP, aber nicht für Zyxin zu. Dieser Mechanismus zeigt, dass nicht nur hohe zelluläre
Spiegel von TRIP6 die Entstehung von Malignomen fördern können, sondern dass auch das
Fehlen von TRIP6 zur Entstehung von Malignomen beitragen kann. So werden Deletionen im
kodierenden Bereich von TRIP6 (7q22) zu den häufigsten Deletionen in hämatologischen
Neoplasien gezählt (Johansson et al., 1993) und der Promotorbereich von TRIP6 ist in malignen
Melanomen deutlich hypermethyliert (Conway et al., 2011).
1.3
TRIP6 als möglicher pathologischer Faktor in Ewing-Sarkomen
Durch die vielfältigen Effekte von TRIP6 in physiologischem Kontext, aber vor allem auch in
malignen Tumoren stellte sich die Frage nach einer möglichen Funktion von TRIP6 in EFT.
Vorbereitend führten wir eine Analyse von öffentlich verfügbaren Daten aus mRNAMicroarray Experimenten durch, um eine mögliche Überexpression von TRIP6 in pädiatrischen
Malignomen auf mRNA-Ebene zu beobachten. Hierzu verglichen wir die Expression von allen
Mitgliedern der Zyxin-Proteinfamilie, zu welchen auch TRIP6 gezählt wird, aufgrund der
partiellen funktionellen Redundanz innerhalb dieser Familie (Willier et al., 2011).
Es zeigte sich, dass TRIP6 als einziges Mitglied der Zyxin-Proteinfamilie in einigen
pädiatrischen Malignomen deutlich überexprimiert ist, vor allem in EFT (Abbildung 5). Durch
Western Blot und Quantifizierung der mRNA mittels qRT-PCR wurde bestätigt, dass TRIP6 in
humanen Ewing-Sarkom-Zelllinien überexprimiert wird. Diese Beobachtungen führten zu der
Arbeitshypothese, dass TRIP6 eine funktionelle Bedeutung in der Pathogenese der ESFT
besitzt.
20
1.
Einleitung
Abbildung 5: Relative Expression der Mitglieder der ZyxinProteinfamilie in pädiatrischen Malignomen. .Cell-Dateien
wurden gleichzeitig mit RMAExpress normalisiert; die
Fehlerbalken zeigen die 10.-90. Perzentile; GSM Datensets
wurden von GEO Datasets of the NCBI und EBI array express
bezogen; normal: normales Gewebe, ES: Ewing-Sarkom, RMS:
Rhabdomyosarkom, MB: Medulloblastom, NB: Neuroblastom,
RB: Retiononblastom, glioma: pädiatrisches Gliom, SS:
Synovialsarkom, OS: Osteosarkom, c-ALL: B-Vorläufer akute
lymphoblastische Leukämie.
Um dieser Hypothese weiter nachzugehen, wurden Microarray-Experimente
durchgeführt, welche das Transkriptom in EFT-Zellen vor und nach Knockdown von TRIP6
quantitativ verglichen. Diese Experimente wurden in einer Kollaboration in München
durchgeführt (Grunewald et al., 2013). In der Folge wurden die erhaltenen Daten mit dem frei
verfügbaren Programm Gene Set Enrichment Analysis (GSEA) daraufhin untersucht, welche
funktionellen Effekte durch einen TRIP6-Knockdown in EFT zu erwarten sind (s. Kapitel 3.1.1).
Die als TRIP6-abhängig identifizierten Funktionen wurden daraufhin in vitro und in vivo mit
gängigen Methoden der Zellkultur überprüft.
Im Falle einer zentralen Funktion von TRIP6 in dieser Entität maligner Tumore würde
das einerseits bedeuten mit TRIP6 einen neuen prognostischen Marker zu etablieren und
andererseits die Möglichkeit eröffnen mit TRIP6 einen neuen, vielleicht entscheidenden
Faktor für eine targeted therapy in der Therapie der EFT zu identifizieren. Auch jene Proteine,
21
1.
Einleitung
welche in das Signalnetzwerk von TRIP6 eingebunden sind, wären in Folge im Hinblick auf ihre
Funktion in dieser Entität zu überprüfen.
Einige Proteine sind bereits als mögliche pathogenetische Elemente in EFT identifiziert
worden. So ist etwa das LPA-generierende Enzym Lipase member I sehr selektiv in EFT
überexprimiert und für dieses Epitop spezifische zytotoxische T-Lymphozyten sind in der Lage
EFT-Zellen in vitro zu lysieren (Mahlendorf and Staege, 2013).
22
2.
Materialien und Methoden
2.1
Materialien
2.1.1
Zelllinien
Bezeichnung
Kulturmedium
Hersteller
A673
RPMI 1640, 10%
American Type Culture Collection, Manassas,
FBS, 1% P/S
VA, USA
RPMI 1640, 10%
Kinderklinik München Schwabing, Technische
FBS, 1% P/S
Universität München
RPMI 1640, 10%
German Collection of Microorganisms and Cell
FBS, 1% P/S
Cultures, Braunschweig, Deutschland
SB-KMS-KS1
SK-N-MC
Die Zelllinie A673 wurde 1973 aus einem primären Tumor einer 15-jährigen Patientin generiert
und in Folge als Tumorzelllinie etabliert. (Giard et al., 1973). Nachdem sie als in vitro Modell
für humane Rhabdomysarkome und humane Ewing-Sarkome benutzt worden war, konnte sie
2003 durch genetische Analysen eindeutig als EFT-Zelllinie charakterisiert werden (Martı ́nezRamı ́rez et al., 2003).
Die Zelllinie SK-N-MC wurde aus einem primären Tumor entnommen, der 1973
ursprünglich als Neuroblastom beschrieben wurde (Biedler et al., 1973). 1994 konnte gezeigt
werden, dass die Zelllinie aufgrund des Vorliegens der EWS-FLI1-Translokation als PNET der
Ewing-Sarkom-Familie zugerechnet werden muss. (Dunn et al., 1994).
SB-KSM-KS1 ist eine EFT Zelllinie mit einer Typ1 EWS-FLI1 Translokation und wurde
2004 erstmals in einer Publikation erwähnt (damals unter dem Namen SBSR-AKS) (Richter et
al., 2009); die Zellen wurden aus einem EFT einer 17-jährigen Patientin entnommen.
23
2.
Materialien und Methoden
2.1.2
Lösungen, Medien und Seren für die Zellkultur
Bezeichnung
Hersteller
Dulbecco‘s Phosphate Buffered
GIBCO®, Life Technologies, Darmstadt, Deutschland
Saline
Fetales Bovines Serum
GIBCO®, Life Technologies, Darmstadt, Deutschland
Opti-MEM
GIBCO®, Life Technologies, Darmstadt, Deutschland
Penicillin/Streptomycin
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
RPMI1640+GlutaMAX
GIBCO®, Life Technologies, Darmstadt, Deutschland
Trypsin-EDTA Lösung
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
2.1.3
Chemikalien und Reagenzien
Bezeichnung
Hersteller
Acrylamidlösung (Rotiphorese® Gel 30)
Carl Roth, Karlsruhe, Deutschland
Ammoniumperoxodisulfat (APS)
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Aqua ad iniectabilia
Delta Select, Pfullingen, Deutschland
Borsäure
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Bromphenolblau
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Coumarinsäure
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Dimethylsulfoxid (DMSO)
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Doxycyclin hyclate ≥ 98%
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Entwicklerlösung (Diamino-Benzidin)
DAKO, Hamburg, Deutschland
Essigsäure 100%
Roth, Karlsruhe, Deutschland
Ethanol, unvergällt
Merck, Darmstadt, Deutschland
Fibrinogen
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Fibronectin aus bovinem Plasma
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Glycerin Rotipuran® min. 99,5%
Carl Roth, Karlsruhe, Deutschland
Glycin
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Kollagen Typ 1
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Kristallviolett
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Luminol
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
24
2.
Materialien und Methoden
(β-)Mercaptoethnol
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Methanol
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Milchpulver Blotting-Grade Blocker
Bio-Rad Laboratories, München, Deutschland
Mowiol 4-88
Carl Roth, Karlsruhe, Deutschland
Natriumchlorid
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
PageRuler™ Prestained Protein Ladder
Thermo Fisher Scientific, Waltham, MA, USA
Paraformaldehyd (PFA)
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Ponceau S
Carl Roth, Karlsruhe, Deutschland
Power SYBR® Green PCR Master Mix
Applied Biosystems, Foster City, CA , USA
Sodiumdodecylsulfat (SDS)
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Tetramethylethylendiamin (TEMED)
Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Tris(hydroxymethyl)-aminomethan (TRIS) Merck, Darmstadt, Deutschland
Tween
SERVA Electrophoresis, Heidelberg,
Deutschland
Wasserstoffperoxid (30 % in H20)
Merck, Darmstadt, Deutschland
Alle anderen Chemikalien und Reagenzien wurden von der Firma Sigma-Aldrich (Schnelldorf,
Deutschland) bezogen.
2.1.4
Puffer und Lösungen
Bezeichnung
Zusammensetzung
0,1% TBS-Tween (TBS-T)
1 ml Tween
1 L 1 x TBS
10 x Tris Buffered Saline Puffer (TBS)
100 mM Tris
1,5 mM NaCl
pH 7,5
10 x TRIS-Borat-EDTA-Puffer (TBE)
890 mM Tris
890 mM Borsäure
20 mM EDTA
10% APS
10% Ammoniumpersulfat in H₂0
25
2.
Materialien und Methoden
3% TBS-T Milch
3 g Milchpulver
100 ml TBS-T
ECL
Reagenz A: 200 ml 0,1 M Tris/HCK pH 8,6 +
50 mg Luminol
Reagenz B: 11 mg Coumarinsäure in 10 ml
DMSO
Reagenz C: 30% H₂O₂
Ansatz: 3 ml Reagenz A
300 µl Reagenz B
0,9 µl Reagenz C
Elektrophoresepuffer
Tris pH 8,9
30,5% (w/v) SDS
192 mM Glycin
PFA Lösung
4% Paraformaldehyd in PBS
Ponceau S
0,5% Ponceau S in 10% Essigsäure
Sammelgelpuffer (Puffer A)
0,5 M Tris/Hcl pH 6,7
SDS-Stopp
200 mM Tris/Hcl pH 6,7
6% (w/v) SDS
15% (w/v) Glycerin
30 µg/ml Bromphenolblau; ad dH₂O
Transferpuffer
25 mM Tris
192 mM Glycin
20% Methanol
pH 10,0
Trenngelpuffer (Puffer B)
3 M Tris/HCl pH 8,9
26
2.
Materialien und Methoden
2.1.5
2.1.5.1
Antikörper
Primärantikörper
Folgende Primärantikörper zur Detektion von humanen Proteinen wurden eingesetzt.
Erkanntes Protein
Typ, Verwendung
Verdünnung Hersteller
Aktin
polyklonal, Kaninchen,
1:2000
Western Blot
CD164
Santa Cruz CA, USA
polyklonal, Kaninchen,
1:500
Western Blot
CRYZ
1:200
Western Blot
1:500
Western Blot
1:500
Western Blot
Sigma-Aldrich, St. Louis MO,
USA
monoklonal, Maus,
1:50
Becton Dickinson, Franklin
Immunfluoreszenz
2.1.5.2
Santa Cruz Biotechnology,
Santa Cruz CA, USA
monoklonal, Maus,
TRIP6
Sigma-Aldrich, St. Louis MO,
USA
polyklonal, Ziege,
TRIP6
Santa Cruz Biotechnology,
Santa Cruz CA, USA
polyklonal, Kaninchen,
Radixin
Santa Cruz Biotechnology,
Lakes NJ, USA
Sekundärantikörper
Folgende Sekundärantikörper wurden zur Erkennung der Primärantikörper eingesetzt.
Bezeichnung
Markierung
Verdünnung
Hersteller
Goat-anti-rabbit IgG
Meerrettich-Peroxidase
1:5000
Bio-Rad,
München,
Deutschland
Goat-anti-mouse IgA
Meerrettich-Peroxidase
1:5000
Bio-Rad,
München,
Deutschland
Anti-mouse Cy 2
Carbocyanin
1:500
Dianova, Hamburg,
Deutschland
27
2.
2.1.6
Materialien und Methoden
Reaktionskits
Bezeichnung
Hersteller
CellTiter 96® AQueous Non-Radioactive Cell
Promega, Madison, WI, USA
Proliferation Assay
CellTiter-Glo® Luminescent Cell Viability Assay
Promega, Madison, WI, USA
HiPerFect Transfection Reagent
Qiagen, Hilden, Deutschland
NulceoSpin RNA II
Macherey-Nagel, Düren, Deutschland
High-Capacity cDNA Reverse Transcription Kits
Applied Biosystems, Foster City, CA , USA
TRIPZ Inducible Lentiviral shRNA
GE Healthcare, Chalfont St Giles,
Großbrittanien
2.1.7
Ribonukleinsäurekonstrukte für RNA-Interferenz
Die Zielsequenz von Hs_TRIP6_4 liegt in Exon 6 der TRIP6-mRNA und reicht von
Position 1075 bis 1095 der TRIP6-mRNA (NCBI Reference Sequence NM_003302.2). Die
Zielsequenz von Hs_TRIP6_5 liegt in Exon 8 der TRIP6-mRNA und reicht von Position 1404 bis
1424 der TRIP6-cDNA. Die Zielsequenz der TRIP6 shRNA liegt in Exon 6 und reicht von Position
1003 bis 1019 der TRIP-6-mRNA.
Die Sequenz der Allstars Negative Control siRNA wird vom Hersteller nicht bekannt
gegeben. Die Sequenzen der übrigen genutzten RNA-Konstrukte werden unten angegeben.
Bezeichnung
Sequenz in der Ziel-mRNA
Hersteller
AllStars Negative
Nicht vorhanden
Qiagen, Hilden, Deutschland
CD164 siRNA
5‘-TAGCGCCCATCTCCAACGTAA-3‘
Qiagen, Hilden, Deutschland
CRYZ siRNA
5‘-AAGAGTCATCATAGTAGGAAA-3‘
Qiagen, Hilden, Deutschland
Hs_TRIP6_4 siRNA
5‘-TGGGCTGCTTTGTAtGTTCTA-3‘
Qiagen, Hilden, Deutschland
Hs_TRIP6_5 siRNA
5‘-CAGGAGGAGACTGTGAGAATT-3‘
Qiagen, Hilden, Deutschland
Radixin siRNA
5‘-AAGAAATAACCCAGAGACTCT-3‘
Qiagen, Hilden, Deutschland
TRIP6 shRNA
5‘-TCTCCGCAGCCACCACACT-3‘
Thermo Fischer Scientific,
Control siRNA
Waltham MA, USA
28
2.
2.1.8
Materialien und Methoden
Verbrauchsmaterialien
Art
Bezeichnung / Hersteller
Aufsätze für Zellzähler
Scepter™ Sensors 60 µm, Merck, Darmstadt,
Deutschland
Combitips
2,5 ml, 5 ml, 10 ml, 12,5 ml Eppendorf,
Hamburg, Deutschland
Deckgläschen 24 mm
Hartenstein, Würzburg, Deutschland
Desinfektionsmittel
Sterillium® classic pure, Paul Hartmann AG,
Heidenheim an der Brenz, Deutschland
Terralin® liquid, Schülke&Mayr, Norderstedt,
Deutschland
Einfrierröhrchen 2 ml
Nunc, Waltham, MA, USA
Filme für Chemilumineszenz
X-Ray Film Super RX; Fujifilm Europe, Düsseldorf,
Deutschland
Filter 0,2 µm / 0,45 µm
Filtropur S, Sarstedt, Nürnbrecht, Deutschland
Kulturplatten
10 cm, Cellstar® Kulturplatte, Greiner Bio-One,
Kremsmünster, Österreich
Multiwellplatten für Q-RT-PCR, 96-Well
AB 1100 Thermo Fast 96 Detection Plate,
Thermo Fisher Scientific, Waltham, MA, USA
Multiwellplatten für Zellkultur, 48-Well, Greiner Bio-One, Kremsmünster, Österreich
für Suspensionskultur
Multiwellplatten für Zellkultur, 6-Well,
Cellstar®, Greiner Bio-One, Kremsmünster,
12-Well, 24-Well, 48-Well
Österreich
Multiwellplatten für Zellkultur, 96-Well
Lumitrac200, Greiner Bio-One, Kremsmünster,
Österreich
Multiwellplatten für Zellkultur, 96-Well
Costar®, Sigma-Aldrich, Schnelldorf, Deutschland
Nitrocellulosemembran
Whatman® PROTRAN®, Schleicher&Schuell
Bioscience, Dassel, Deutschland
Objektträger 76 x 26 mm
R. Langenbrinck, Emmendingen, Deutschland
Overhead Kopierfolie
Soennecken, Overath, Deutschland
29
2.
Materialien und Methoden
Pipettenspitzen
10 µl, 20 µl, 200 µl, 1000 µl, Biosphere® Filter
Tips, Sarstedt, Nürnbrecht, Deutschland
Pipettenaufsätze
5 ml, 10 ml, 25 ml, Cellstar®, Greiner Bio-One,
Kremsmünster, Österreich
2 ml, 5 ml, 10 ml, Glaspipetten, Paul Marienfeld,
Lauda Königshofen, Deutschland
Reaktionsgefäße
15 ml, 50 ml, Cellstar® Polypropylene Tubes,
Greiner Bio-One, Kremsmünster, Österreich
1,5 ml, 2 ml, Eppendorf Safe-Lock Tubes,
Eppendorf, Hamburg, Deutschland
Sicherheitshandschuhe
(Latex) BioWorld Medical, Meggen, Schweiz
(Nitril) Hartenstein, Würzburg, Deutschland
Transwelleinsätze
Costar® Transwell Corning, Incorporated,
Corning Incorporated, Coning NY, USA
Whatman Nucleopore Track-Etch
GE Healthcare Life Sciences, Little Chalfont,
Membrane, Filtration Products
Großbrittanien
Zellkulturflaschen
T25 und T75 Cellstar®, Greiner Bio-One,
Kremsmünster, Österreich
Zellschaber
Cell Scraper, SPL Life Sciences, Gyeonggi-do,
Korea
2.1.9
Geräte und Software
Bezeichnung
Hersteller
Belichtungskammer
Dr. Goos-Suprema, Heidelberg, Deutschland
Brutschrank
Model 3336, Labotect, Göttingen, Deutschland
Elektrophoresekammer
Elektrophoresekammer Noras, Würzburg, Deutschland
Feinwaagen
Universal und Typ1801, Sartorius, Göttingen, Deutschland
Filmentwickler
X-OMAT M 35, Kodak, Rochester, NY, USA
Gelkammern
Eigenbau
Gerät zur Messung der DNA-
Spectrophotometer Nanodrop 2000c, Thermo Fischer
Konzentration
Scientific, Waltham MA, USA
30
2.
Materialien und Methoden
Hilfsmittel zum Zählen von
Neubauer Zählkammer improved 0,01 mm, Paul
Zellen
Marienfeld, Lauda Königshofen, Deutschland
Scepter™ Handheld Automated Cell Counter, Merck,
Darmstadt, Deutschland
Kühlgeräte
Gefrierschrank MediLine, Liebherr International, Biberach
an der Riß, Deutschland
Kryotank Chronos Biosafe® Cryomatik, Messer, Bad Soden
am Taunus, Deutschland
Kühlschrank Kirsch, Philiph Kirsch, Offenburg, Deutschland
Magnetrührer
RCTbasic, Ika® Werke, Staufen, Deutschland
Mikroinjektionsspritzen
Hamilton Bonaduz, Bonaduz, Schweiz
Mikroskop
Axiovert 200, Carl Zeiss, Oberkochen, Deutschland
Axiovert 25, Carl Zeiss, Oberkochen, Deutschland
pH-Meter
PHM 82 Standard pH-Meter, Radiometer Analytical, Lyon,
Frankreich
Pipette (elektrisch)
Accu-jet® pro, Brand, Wertheim, Deutschland
Pipetten (manuell)
2 μl, 20 μl, 200 μl, 1000 μl, Pipete-Lite, Rainin Instrument,
Oakland CA, USA
2 μl, 20 μl, 200 μl, 1000 μl, Eppendorf Research®/
Reference®, Eppendorf, Hamburg, Deutschland
Multipipette Multipette®, Eppendorf, Hamburg,
Deutschland
Plate Reader
Victor2 1420, Perkin Elmer, Waltham, MA, USA
ThermoMax Microplate Reader, molecular Devices,
Biberach an der Riss, Deutschland
Reaktionsgefäßständer
Brand, Wertheim, Deutschland
qRT-PCR Cycler
Thermocycler GeneAmp® PCR System 2700, Applied
Biosystems, Foster City, CA , USA
qRT-PCR System
7500 Real Time PCR System, Applied Biosystems, Foster
City, CA, USA
Scanner
FARE Level 2, Canon, Tokio, Japan
31
2.
Materialien und Methoden
Schüttler
Duomax1030 und Orbitalshaker Rotamax 120, Heidolph
Instruments, Schwabach, Deutschland
KS10, Edmund Bühler, Tübingen, Deutschland
VibroShaker L-40, Hartenstein, Würzburg, Deutschland
Software
VisiView 2.0.3, Visitron Systems, Puchheim, Deutschland
Adobe Photoshop 9.0.2, Adobe, München, Deutschland
Microsoft Office 2010, Redmond WA, USA
RMAExpress, Entwickler: Ben Bolstad, (Bolstad et al., 2003)
Zotero 3.0.11.1, Entwickler: Center for History and New
Media der George Mason University, USA
GraphPad PRISM, GraphPad Software, La Jolla, CA, USA
ImageJ 1.47, Entwickler: Wayne Rasband
Gene Set Enrichtment Analysis Software, (Subramanian et
al., 2005)
Spannungsgeräte
PowerPac 300, Bio-Rad Laboratories, München,
Deutschland
PowerPacHC, Bio-Rad Laboratories, München, Deutschland
Sterile Werkbank
SterilGard Class II Type A/B3, The Bakor Company, Sanford
ME, USA
Thermomixer
Thermomixer comfort und Thermomixer compact,
Eppendorf, Hamburg, Deutschland
Transferkammer
Trans-Blot™, Bio-Rad Laboratories, München, Deutschland
Transwell Inserts
24 well Transwell Permeable Supports with 8 µm pores,
Corning, NY, USA
Vakuumpumpe
Laboport Vakuumpumpe, KNF Neuberger, Freiburg,
Deutschland
Vortex Genie 2
Bender&Hobein, Zürich, Schweiz
Wasserbad
Köttermann, Uetze, Deutschland
Zellzähler
Scepter ™ 2.0, Merck, Darmstadt, Deutschland
Zentrifugen
5415D, Eppendorf, Hamburg, Deutschland
Universal 16A und 320R, Andreas Hettich, Tuttlingen,
Deutschland
32
2.
2.2
2.2.1
Materialien und Methoden
Methoden
Übersicht über die durchgeführten Experimente
Abbildung 6 zeigt eine graphische Zusammenfassung aller im Rahmen dieser Arbeit
durchgeführten Experimente.
Abbildung 6: Übersicht über die im Rahmen des Projektes durchgeführten Experimente. Grau
unterlegte Experimente wurden außerhalb unseres Labors in Kollaborationen durchgeführt.
2.2.2
Zellkulturbedingungen
Die Zelllinien A673, SK-N-MC und SB-KMS-KS1 sowie die Single-Cell-Kolonien wurden bis zu
einer Zelldichte von 1 x 10⁶ Zellen / ml bei 37°C unter einer Atmosphäre mit 5% CO₂ inkubiert.
Zelllinien und Single-Cell-Kolonien wurden in RPMI 1640 Medium kultiviert; das Medium
wurde mit 10% hitzeinaktiviertem Kälberserum (FBS) und 1% Streptomycin / PenicillinMischung angereichert. Bei Verdacht auf mikrobielle Verunreinigung wurden die Zellen mit
zugehöriger Kulturflasche verworfen.
33
2.
Materialien und Methoden
Die Zelllinien wurden nur bis zur 10. Passage genutzt, da bei höheren Passagen
funktionelle Veränderungen zu beobachten waren. So zeigte sich beispielsweise eine
verminderte Adhäsion der SK-N-MC-Zelllinie bei hohen Passagen.
Vor Beginn eines neuen Experimentes wurden die Zellen gesplittet, d. h. die
adhärenten Zellen einer Kulturflasche von nicht adhärenten Zellen oder Zelldetritus getrennt.
Zunächst wurde mit 5 ml (T25) bzw. 10 ml (T75) PBS gewaschen. Dann wurden die Zellen mit
1 ml (T25) bzw. 3 ml (T75) Trypsin vom Flaschenboden gelöst, in 4 ml (T25) bzw. 7 ml (T75)
RPMI 1640 Medium aufgenommen und anschließend 3 min bei 100 x g zentrifugiert. Hierbei
wurde RPMI 1640 Medium genutzt, welches mit 10% FBS und 1% Streptomycin / PenicillinMischung versetzt war, um die Zellen vor einem protrahierten Trypsin-Verdau zu schützen.
Nach Zentrifugation wurde der Überstand abgesaugt und das Zellpellet in 1 ml Medium
resuspendiert. Je nach erwarteter Gesamtzellzahl wurde eine Verdünnung im Verhältnis 1:10
oder 1:20 hergestellt. Diese Verdünnung wurde genutzt, um die Zellen mit einem Instrument
zur Zellzählung (Neubauerkammer oder Scepter™ 2.0) zu zählen. Gewünschte Zellzahlen
konnten für Experimente entnommen werden.
Um die Zellen aufzutauen, wurde das Einfrierröhrchen dem Stickstofftank entnommen
und direkt in ein 37 °C Wasserbad gegeben. Sobald die Zellsuspension in dem Einfrierröhrchen
flüssig war, wurde der gesamte Inhalt in ein mit 10 ml RPMI 1640 gefülltes 15 ml
Reaktionsgefäß gegeben. Dieses Reaktionsgefäß wurde 3 min bei 100 x g zentrifugiert, der
DMSO-haltige Überstand wurde entfernt und das Zellpellet nach Resuspension in eine
Kulturflasche gegeben.
Zum Wegfrieren wurden die Zellen einer Zellkulturflasche mit PBS gewaschen, mit
Trypsin abgelöst und in einem 15 ml Reaktionsgefäß pelletiert. Das Pellet wurde in 6 ml
Gefriermedium resuspendiert, wobei das Gefriermedium aus 3,4 ml RPMI, 2,0 ml FBS und 0,6
ml DMSO bestand. Je 1,5 ml wurden in ein Einfrierröhrchen gegeben und dieses wurde erst
einen Tag bei -80°C aufbewahrt, bevor es im Stickstofftank eingelagert wurde.
2.2.3
Transiente Transfektion von Zellen
Zu Beginn wurden zwei unterschiedliche Methoden der transienten Transfektion mit small
interfering RNA (siRNA) verglichen: adhärente Methode und Solubilisierungsmethode.
34
2.
Materialien und Methoden
Nachdem sich die Solubilisierungsmethode als effizienter erwiesen hatte, wurde nur noch mit
dieser Methode gearbeitet.
2.2.3.1
Adhärente Methode
An Tag 1 wurden 1 x 10⁵ Zellen in den 6 Kulturvolumina einer 6-Well Platte ausgesät. An Tag
2 wurde der Transfektionsansatz vorbereit: 5 µl der 20 µM siRNAs wurden in 100 µl RPMI 1640
(ohne Zusätze) pipettiert und durch kurzes Schwenken vermischt. Dann wurde 5 µl HiPerfect
in ebenfalls 100 µl RPMI (ohne Zusätze) pipettiert. Diese zweite Verdünnung wurde zu der
siRNA Verdünnung gegeben, durch „Anschnippen“ wurde vorsichtig gemischt; dann ließ man
diesen 210 µl Ansatz 15 min inkubieren. Währenddessen wurden die Zellen mit 1 ml RPMI
1640 (ohne Zusätze) gewaschen und dann 800 µl RPMI 1640 (ohne Zusätze) pro Well
pipettiert. Nach 15 min wurden dann pro Well 200 µl des Transfektionsansatzes zugegeben.
Nach 240 min wurde in jedes Well 1 ml RPMI 1640 Medium mit 20% FBS und 2% P/S pipettiert.
2.2.3.2
Solubilisierungsmethode
Die Zellen wurden geerntet und gezählt, in entsprechende Zellkulturplatten gegeben und
vorübergehend im Brutschrank gelagert. Dann wurden Opti-MEM Medium (ohne Zusatz),
HiPerfect und die siRNAs bereitgestellt, wobei HiPerfect und siRNAs auf Eis gelagert wurden.
Anschließend wurde in ein 1,5 ml Reaktionsgefäß zuerst 500 µl Opti-MEM gegeben, dann 12,5
µl HiPerfect und 25 nmol (entspricht 1,2 µl der 20 µM siRNA-Suspension) der siRNA (nonsi,
si_TRIP6_4 oder si_TRIP6_5). Diese Ansätze inkubierten 8 min bei Raumtemperatur, wobei
alle zwei Minuten jeder Ansatz am Boden „angeschnippst“ wurde, um eine effektive
Komplexbildung von Transfektionsreagenz und siRNA zu gewährleisten. Daraufhin wurden die
Transfektionsansätze zu den jeweiligen Zellsuspensionen zugegeben. Unten sind die Details
zu der transienten Transfektion in unterschiedlichen Volumina angegeben.
Bezeichnung
6-well
T25
RPMI 1640 ohne Zusatz
200 µl
500 µl
HiPerfect
4 µl
12,5 µl
siRNA (TRIP6_4, TRIP6_5, nonsi)
0,8 µl
1,25 µl
Transfizierte Zellen
2 x 10⁵
5 x 10⁵
35
2.
Materialien und Methoden
2.2.3.3
Vergleich beider Methoden der transienten Transfektion
Um die Funktion von TRIP6 in EFT-Zellen zu beschreiben wurde die Expression des Proteins
mit zwei unterschiedlichen siRNA-Konstrukten herunter reguliert, um mögliche off-target
Effekte auszuschließen (Lader et al., 2007). Hierzu wurden vorbereitend für die funktionellen
Tests zwei verschiedene Methoden der transienten Transfektion miteinander verglichen, die
in den Kapiteln 2.2.3.1 und 2.2.3.2 bereits näher beschrieben wurden.
Abbildung 7: Vergleich der adhärenten und der solubilisierten Methode der transienten Transfektion
in A673-Zellen. Der linke Teil zeigt eine deutliche Reduzierung der TRIP6-Bande im Western Blot nach
Transfektion mit si_TRIP6_5 nach solubilisierter Transfektion bei gleichbleibender ActinLadungskontrolle. Rechts zeigt sich ein schwacher Effekt bei der transienten Transfektion mit
si_TRIP6_5 mit der adhärenten Methode.
Es ergab sich ein deutlich effizienterer Knockdown mit der Solubilisierungsmethode;
hier werden im Gegensatz zu der adhärenten Methode die Zellen transient transfiziert, direkt
nachdem sie in einer definierten Konzentration in ein neues Kulturmedium gegeben wurden.
Bei der adhärenten Methode werden bereits adhärente Zellen transient transfiziert.
Mit dem Programm ImageJ wurde eine densitometrische Quantifizierung des
Knockdowns durchgeführt. Dies ergab einen Knockdown von 12 % durch die adhärente
Methode und einen Knockdown von 60% durch die Solubilisierungsmthode (Abbildung 7).
Aufgrund dieser Ergebnisse wurde im weiteren Verlauf mit letzterer Methode
weitergearbeitet.
Um einen effektiven und effizienten Knockdown von TRIP6 in den folgenden
funktionellen Experimenten zu erreichen, wurden unterschiedliche Konzentrationen der
siRNA-Konstrukte in A673- und SK-N-MC-Zellen getestet.
36
2.
Materialien und Methoden
Abbildung 8: Optimierung der genutzten Reagenzien bei der transienten Transfektion. Nach
mehrmaliger Testung wurde aufgrund des guten Knockdowns in der Folge je 0,8 µl siRNA zur
Transfektion genutzt. Bei den Kombinationen beider siRNA-Konstrukte gibt die erste Zahl das Volumen
von siRNA si_TRIP6_4 und die zweite das von si_TRIP6_5 an.
Kombinationen beider siRNA-Konstrukte zeigten keinen Vorteil gegenüber der
alleinigen Nutzung beider siRNA-Konstrukte, sodass in der Folge nicht mit Kombinationen
gearbeitet wurde (Ausnahme: Kurzzeitproliferation). Abbildung 8 zeigt den Effekt der
unterschiedlichen si-RNA-Konstrukte auf die Aktinmenge als Ladungskontrolle und die
Proteinmenge von TRIP6.
2.2.4
Gewinnung von Single-Cell-Kolonien mit induzierbarem Knockdown von TRIP6
Neben der Arbeit mit transientem Knockdown wurde auch mit konstitutivem Knockdown
gearbeitet. Zum einen sind mit konstitutiven Knockdown-Modell in vivo Experimente möglich,
die mit transientem Knockdown nicht zu realisieren sind, wie etwa die Simulierung eines
TRIP6-Knockdowns in einem Mausmodell. Zum anderen vereinfachen diese Zellen in vitro
Experimente wie den Colony Forming Assay erheblich. Darüber hinaus wird eine weitere RNASequenz zum Knockdown genutzt; etwa bei den Colony Forming Assays wurden somit drei
unterschiedliche RNA-Konstrukte zum TRIP6-Knockdown genutzt: neben den beiden siRNAs
eben auch das shRNA-Konstrukt. Dies ermöglicht es Phänotypen auszuschließen, die offtarget Effekten einzelner RNA-Sequenzen anstatt dem TRIP6-Knockdown zuzuordnen sind.
Nach Standardprotokoll des Herstellers wurden in unserem Labor A673-Zellen und SKN-MC-Zellen mit einem pTRIPZ-Vektor mit short hairpin (sh)-RNA-Konstrukten gegen zufällige
37
2.
Materialien und Methoden
RNA-Sequenzen (nonsi), gegen Kinesin-like protein KIF11 (EG5) als Positivkontrolle und gegen
TRIP6 stabil transfiziert (s. TRIPZ Inducible Lentiviral shRNA, technical manual). Neben
mehreren Selektionsmarkern, welche im Verlauf des Standardprotokolls die Selektion von
erfolgreich stabil transfizierten Zellen erleichtern, gibt es noch zwei funktionell zentrale
Elemente. Das tetracycline responsive element (TRE), ein durch Doxycyclin aktivierbarer
Promotor, und ein roter Fluoreszensmarker (tRFP), welcher neben der klonierten sh-RNA
ebenfalls unter der Kontrolle des TRE-Promotors liegt und erfolgreich transfizierte Zellen nach
Induktion rot fluoreszieren lässt (Abbildung 9).
Abbildung 9: Der zur stabilen Transfektion von A673 und SK-N-MC genutzte pTRIPZ-Vektor. Quelle:
http://www.bmgc.umn.edu/prod/groups/ahc/@pub/@ahc/@bmgc/documents/asset/ptripz_techni
cal_manual.pdf.
Die erfolgreiche Transfektion wurde anhand von Western Blots nach Exposition
gegenüber Doxycyclin festgestellt. Abbildung 10 zeigt, dass es bei Zugabe von Doxycyclin zu
A673-Zellen, welche ein shTRIP6 Konstrukt enthalten, zu einer verminderten Expression von
TRIP6 kommt. Außerdem wurde das Vorliegen des roten Fluoreszensmarkers (TurboRFP
fluorescent reporter), welcher auf dem Vektor kodiert wird, als Indikator für eine erfolgreiche
stabile Transfektion gewertet (Abbildung 11).
Um Zellen gleicher Genetik zu erlangen, wurden Single-Cell-Kolonien gebildet. Dazu
wurde die heterogene Zellpopulation stabil transfizierter Zellen soweit verdünnt, dass eine
Konzentration von 7 Zellen / ml erreicht wurde. Von dieser Zellsuspension wurden je 100 µl in
zwei 96-Well Platten gegeben; somit enthielt jedes Well dieser beiden Platten statistisch 0,7
Zellen. Bei der Herstellung der Zellverdünnungen wurde konditioniertes RPMI 1640 Medium
verwendet. Dieses Medium wurde aus einer T75 Kulturflasche entnommen, nachdem es über
Nacht mit A673-Zellen inkubiert worden war.
38
2.
Materialien und Methoden
Abbildung 10: Überprüfung einer erfolgreichen Transfektion von A673-Zellen durch Bewertung des
Effektes von 1,0 µg/ml Doxycyclin auf die Expression von TRIP6.
Die 96-Well Platten wurden beobachtet. Wells mit mehr als einem Zellklon wurden
nicht weiter berücksichtigt, und nach 14 Tagen wurden auch Wells, in denen keine Kolonie
sichtbar war, ausgeschlossen.
Abbildung 11: Fluoreszenzaufnahme zur Überprüfung einer erfolgreichen Transfektion von A673Zellen mit sh(nonsi) und spezifischer shRNA gegen TRIP6. (sh(TRP6)). Durch Zugabe von 1 µg/ml
Doxycyclin zu dem Kulturmedium wurde neben der Expression der shRNA (s. Kapitel 3) auch die
Expression des roten Fluoreszensmarkers tRFP induziert.
Pro Platte wurden zwischen 3 bis 8 Kolonien ausgewählt. Nachdem diese auf der 96Well Platte 200% konfluent gewachsen waren, wurden sie konsekutiv in größere
Kulturbehälter überführt, bis zu T75 Kulturflaschen. Dann wurden die Zellpopulationen auf
39
2.
Materialien und Methoden
eine effektive stabile Transfektion überprüft. Dies geschah erstens mikroskopisch: Da der
Vektor mit dem sh_TRIP6 Konstrukt auch ein Red Fluorescent Protein (RFP) enthält, kommt es
drei Tage nach Zugabe von Doxycyclin wieder zur Expression dieses Markes (nicht gezeigt).
Zweitens wurde ein TRIP6-Knockdown in den einzelnen Single-Cell-Kolonien mittels Western
Blot nach drei Tagen Zellwachstum in Anwesenheit von Doxycyclin dokumentiert (s. Kapitel
3.5). Nach Effizienz des Knockdowns und phänotypischer Ähnlichkeit mit den Wildtyp (wt)
Zelllinien wurde je ein Klon für weitere Arbeiten gewählt. Weiterhin wurde die notwendige
Doxycyclin-Konzentration für einen effektiven Knockdown ermittelt (s. Kapitel 3.5).
2.2.5
Denaturierende Gelelektrophorese
Alle Proben, die in einer Gelelektrophorese analysiert wurden, wurden in einen SDS-Stopp
Puffer mit 10% Mercaptoethanol aufgenommen und für 5 min auf 95°C erhitzt. Daraufhin
wurden die Proben bei - 20°C gelagert.
Bezeichnung
3 cm Sammelgel
9 cm Trenngel
Acrylamidlösung
350 µl
3,2 ml
Puffer A pH 6,7
320 µl
-
Puffer B pH 8,9
-
1,25 ml
SDS 10%
25 µl
100 µl
Aqau dest.
1,8 ml
5,3 ml
APS 10%
200 µl
200 µl
TEMED
2,5 µl
7,5 µl
Bei der SDS-Polyacrylamid-Elektrophorese bestanden die Gele aus einem unteren
Trenngel mit 10% Polyacrylamid und einem oberen Sammelgel mit 3% Polyacrylamid mit
Taschen für die Proben. Oben ist die Zusammensetzung der Gele dargestellt.
Nachdem die Proben in die Taschen des Sammelgels aufgetragen wurden, wurde für
etwa 30 min eine Spannung von 60 V angelegt, bis die Lauffront das Trenngel erreicht hatte.
Dann wurde für 60 min eine Spannung von 130 V angelegt, durch die sich die Proteine der
Probe der Größe nach in dem Gel verteilten. Mindestens eine Tasche wurde mit dem
PageRuler™ Prestained Protein Ladder beladen, um den aufgetrennten Proteinen auch eine
40
2.
Materialien und Methoden
Größe in Kilodalton zuordnen zu können. Abbildung 12 zeigt die einzelnen Banden dieses
Markers.
2.2.6
Western Blot
Nach der Gelelektrophorese sind die in einer Probe
enthaltenen Proteine nach molekularer Masse im Gel
aufgetrennt, wobei die kleinsten Proteine am weitesten von
den Taschen entfernt sind. Die Proteine in diesem Gel wurden
nun in einer Blotting Kammer durch einen wet blot 60 min bei
2 A auf eine Nitrocellulosemembran transferiert. Bei einem
wet blot ist die Kammer vollständig mit Transferpuffer gefüllt.
Direkt nach dem Transfer wurde durch eine Ponceau-Färbung
der erfolgreiche Transfer bestätigt; durch die PonceauFärbung konnte auch überprüft werden, ob das Gel Abbildung 12: PageRuler™
gleichmäßig beladen worden war (Abbildung 13). Nach dieser Prestained Protein Ladder von
Färbung wurde die Membran mit Wasser und TBS-T
ThermoFisher Scientific
gewaschen und für eine Stunde bei Raumtemperatur auf dem Transversalschüttler mit TBS-T
mit 3% Milchpulver als Blockmedium inkubiert, wodurch noch freie Bindungsstellen der
Nitrocellulosemembran gesättigt wurden. Dieser Schritt gewährleistet, dass in späteren
Schritten die Antikörper nicht unspezifisch an die Nitrocellulosemembran binden. Danach
wurde die Membran mit dem in TBS-T mit 3% Milchpulver verdünnten Primärantikörper über
Nacht bei 4°C inkubiert. Anschließend wurde die Membran insgesamt 30 min mit TBS-T
gewaschen, wobei das TBS-T zweimal gewechselt wurde.
Der Nachweis des primären Antikörpers erfolgte über einen Meerrettich-Peroxidase
gekoppelten sekundären Antikörper. Die Membran wurde mit dem in Blockmedium
verdünnten Antikörper für 60 min bei Raumtemperatur auf dem Transversalschüttler
inkubiert. Nach einem weiteren Waschschritt (30 min, zweimal TBS-T Wechsel) wurde die
Membran auf eine Overhead Kopierfolie gelegt und 2 min vollständig mit ECL-Lösung benetzt.
Zuletzt wurde ein Film aufgelegt, welcher Sekunden bis Minuten belichtet und dann
entwickelt wurde.
41
2.
Materialien und Methoden
Abbildung 13: Ponceau-Färbung zur Ladungskontrolle bei Western Blot. Das gleichmäßige Intensitätsmuster der einzelnen Proben spricht für eine gleichmäßige Beladung. Das Vorhandensein der Banden
bestätigt einen erfolgreichen Proteintransfer.
2.2.7
RNA Extraktion
Jeweils 1 x 10⁶ A673 und SK-N-MC wt Zellen wurden in 10 cm Nunclon Schalen transient
transfiziert. Nach ca. 48 h wurden die Zellen trypsiniert, pelletiert und dann nach dem
Protokoll NucleoSpin RNA II der Firma Machery-Nagel die RNA aus den Zellen extrahiert.
a) Pro Zellpellet werden 350 µl RA1 Puffer mit 3,5 µl Mercaptoethanol versetzt; dieses
Volumen wird auf das Zellpellet pipettiert, und durch hoch- und herunterpipettieren wird
das Zelllysat homogenisiert.
b) Durch Zugabe von 350 µl 70%-igen Ethanols wird die Bindungseigenschaft der RNA an die
Matrix der Säulen optimiert; 2 x 5 min vortexen.
c) Das Volumen von 700 µl wird je in eine NucleoSpin RNA II Column gegeben; die Säulen
werden 1 min bei 11000 g zentrifugiert, wodurch die Nukleinsäuren an die Membran
binden.
d) Um die Effektivität des folgenden DNA-Verdaus zu verbessern, werden pro Säule 350 µl
Membrane Desalting Buffer (MDB) zugegeben, der die Zellmembran destabilisiert.
e) Pro Säule werden 10 µl rekombinante DNAse mit 90 µl Reaction Buffer for DNAse versetzt
und auf die Matrix der jeweiligen Säule pipettiert; um einen vollständigen Verdau zu
gewährleisten, lässt man die Säulen 15 min bei RT inkubieren.
f) In drei Waschschritten wird nach Zugabe von (1) 200 µl RA2 Puffer, (2) 600 µl RA3 Puffer
und (3) 250 µl RA3 Puffer je 60 Sekunden, 60 Sekunden und 120 Sekunden bei 11000 g
42
2.
Materialien und Methoden
zentrifugiert; die Durchläufe werden verworfen und die Säulen nach dem letzten
Waschschritt auf ein 1,5 ml Reaktionsgefäß gesetzt.
g) Je nach erwarteter RNA Konzentration wird mit 30-60 µl RNAse freiem Wasser bei 11000 g
zentrifugiert; das Eluat enthält die aufgereinigte RNA der Zelllysate.
2.2.8
cDNA-Synthese
Die extrahierte RNA wurde mit Hilfe des High-Capacity cDNA Reverse Transcription Kit von
Applied Biosystems in cDNA umgeschrieben. Die Konzentration der RNA-Eluate mit dem Gerät
Spectrophotometer NANODROP 2000c gemessen und pro cDNA Ansatz wurden 1000 ng RNA
pipettiert.
a) Ein Mastermix aus je 2 µl 10X RT Buffer, 2 µl 10X RT Random Primers, 0,8 µl dNTP Mix, 1 µl
RNAse Inhibitor und 1 µl Multiscribe Reverse Transcriptase pro Well wurden pipettiert; aus
diesem Mastermix wurden je 6,8 µl in PCR Caps vorgelegt. Diese Schritte fanden alle auf Eis
statt.
b) Bei bekannter RNA-Konzentration wurde dem RNA-Eluat ein Volumen mit 100 ng RNA
entnommen; dieses Volumen wurde mit RNAse freiem Wasser auf 20 µl aufgefüllt.
c) Die cDNA Synthese wurde in einem Thermocycler GeneAmp® PCR System 2700
durchgeführt; folgende Programmierung wurde gewählt: 1. 10 min bei 25 °C, 2. 120 min bei
37 °C, 3. Standby bei 10 °C.
Nach dem letzten Schritt enthalten die Caps die aus der RNA gewonnene cDNA.
2.2.9
Quantitative Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion
Die erhaltene cDNA wurde mit dem Gerät 7500 Real Time PCR System von Applied Biosystems
quantifiziert. Auf einer 96-Well Platte werden pro Well 10 µl Power Syber Green PCR Master
Mix, 1 µl Primer Mix und 9 µl der mit 180 µl RNAse freiem Wasser auf 200 µl 1:10 verdünnten
cDNA pipettiert. Folgendes Programm wurde eingestellt: 40 Zyklen: (1) 50 °C, 2 min, (2) 95 °C,
10 min, (3) 95 °C, 15 Sekunden, (4) 60 °C, 1 min. Die Ergebnisse wurden als .txt Datei in
Microsoft Excel eingelesen; als Referenztranskript wurde Glyceraldehyde-3-phosphate
dehydrogenase (GAPDH) genutzt. Die weitere Prozessierung der Daten erfolgte mittels
statistischer Standardmethoden in Microsoft Excel.
43
2.
Materialien und Methoden
2.2.10
Immunfluoreszenz
Um die Lokalisation von TRIP6 in EFT-Zelllinien zu beurteilen, wurden mit einem hierfür
geeigneten Antikörper gegen TRIP6 Immunfluoreszenz-Experimente durchgeführt. Hierzu
wurden ein Tag vor Fixierung der Zellen 5 x 104 A673 wt Zellen in 2 ml Medium in ein Well
einer 6-Well Multiwellplatte gebracht; in diesem Well befanden sich drei sterilisierte
Deckgläschen, auf denen die Zellen über Nacht anwuchsen.
Dann wurde das Medium abgesaugt, einmal mit 1 ml PBS gewaschen, 10 Minuten mit
4% PFA-Lösung auf Eis fixiert, 5 x mit 1 ml PBS gewaschen. Weiter wurde das verbleibende
PFA mit 50mM NH4Cl für 10 Minuten blockiert, es folgte ein weiterer Waschschritt mit PBS,
dann wurde die Membran mit 0,1% Triton-X in PBS für 10 Minuten permeabilisiert. Nun folgte
die Zugabe des Primärantikörpers gegen TRIP6, wobei eine Verdünnung von 1:50 gewählt
wurde. Daraufhin folgte eine Inkubation für 3 Stunden bei RT. Danach wurde Cy3 anti-mouse
Antikörper in einer Verdünnung von 1:500 in 10 % goat serum/ 0,1 % TRITON-X in PBS
hinzugegeben. Daraufhin wurden die Plättchen 30 Minuten bei RT abgedunkelt inkubiert.
Abschließend folgte erneut dreimaliges Waschen mit PBS, dann wurden die
Deckgläschen auf einen mit einem Tropfen Mowiol 4-88 bedeckten und beschrifteten
Objektträger gedrückt, wobei die Zellen zwischen Objektträger und Deckgläschen zu liegen
kamen.
2.2.11
Proliferationsassay
Um eine mögliche Beeinflussung der Proliferation durch TRIP6 zu beurteilen, wurden
Proliferationsassays mit und ohne TRIP6-Knockdown durchgeführt. Hierzu wurden A673 wt
und SK-N-MC wt Zellen transient transfiziert und dann nach folgendem Schema in eine 48Well Multiwellplatte pipettiert, wobei die Reihen A-F jeweils 8 x dieselben Proben enthalten.
Pro Well wurden 100 µl einer Zellsuspension mit einer Konzentration von 3 x 10⁴ Zellen
pro Milliliter (A673) bzw. 6 x 10⁴ Zellen pro Milliliter (SK-N-MC) ausgesät, da während der
Experimente beobachtet worden war, dass SK-N-MC-Zellen langsamer proliferieren. Die
Reihen enthielten folgende drei Kontrollen: (1) Mock Control: keine Transfektion, (2) HiPerfect
Control: nur Zugabe von HiPerfect und (3) Nonsi Control: Transfektion mit nonsiRNA. Diese
wurden den drei Proben mit TRIP6-Knockdown gegenübergestellt: (4) Transfektion mit
si_TRIP6_4, (5) Transfektion mit si_TRIP6_5 und (6) Gemisch beider si_TRIP6-RNAs.
44
2.
Materialien und Methoden
Nach etwa 60 h begann die Auswertung der Proliferation. Hierzu wurden zuerst die
beiden Lösungen des CellTiter 96® AQueous Non-Radioactive Cell Proliferation Assay im
Verhältnis 1:20 versetzt. So wurden 2 ml der MTS Lösung mit 100 µl der PMS Lösung
vermischt. Dann wurden je 40 µl des MTS-PMS Gemisches in die ersten fünf Wells der Reihen
A-F pipettiert. Nach 240 min im Brutschrank wurden die Volumina der einzelnen Wells (die
ersten fünf Spalten) in eine 96-Well Platte transferiert und die Absorption bei 490 nm in einem
ELISA Reader bestimmt. Da die Absorption linear mit der Zellzahl steigt, kann durch die
Absorption auf die Zellzahl in einem Well rückgeschlossen werden. Die letzten drei Spalten
werden in SDS-Stopp + 10% Mercaptoethanol aufgenommen, um die Menge des vorhandenen
TRIP6 zu dokumentieren.
2.2.12
2.2.12.1
Adhäsionsassay
Kristallviolett-basierte Methode
Zu Beginn wurden 5 x 10⁵ Zellen in einer T25 Kulturflasche transient transfiziert. Danach
wurden die Zellen nach etwa 60 h geerntet und gezählt. 48-Well-Multiwellplatten wurden erst
mit Fibrinogen beschichtet und dann mit BSA geblockt. Nun wurden pro Well 200 µl
Zellsuspension mit 4 x 10⁴ (A673) bzw. 8 x 10⁴ Zellen pipettiert. Nachdem etwa 50% der Zellen
am Boden der Wells adhärent angewachsen waren (A673: 3-5 h, SK-N-MC: 10-15 h,
mikroskopische Kontrolle vor Versuchsauswertung) wurde der Versuch ausgewertet. Hierzu
wurde das Medium mit den nicht-adhärenten Zellen entfernt, 2 x vorsichtig mit 200 µl PBS
gewaschen und schließlich die 48-Well Platte auf Eis gelegt; pro Well wurden 200 µl einer 40%
PFA Fixierlösung zugegeben. Nach 10 min wurde die PFA-Lösung entfernt; die nun fixierten
Zellen wurden 2 x mit je 200 µl PBS gewaschen. Dann wurden für 3 min 150 µl einer 1%
Kristallviolettlösung zugegeben. Daraufhin wurde jedes Well 3 x mit 200 µl PBS gewaschen.
Schließlich wurden 200 µl 100% Essigsäure zugegeben; nach fünf Minuten wurden aus jedem
Well 150 µl entnommen und in eine 96-Well Multiwellplatte überführt. Zwecks Auswertung
wurde am Ende die Absorption bei 595 nm bestimmt, wobei diese Absorption linear von der
Menge des gebundenen Kristallvioletts und damit von der Anzahl der adhärenten Zellen zur
Zeit des Versuchsendes abhängt. Kristallviolett ist ein Triphenylmethanfarbstoff mit
fungozider Wirkung, der unter anderem Hauptbestandteil der bakteriellen Gram-Färbung ist.
45
2.
Materialien und Methoden
2.2.12.2
CellTiter-Glo® basierte Methode
Da die Kristallviolett-basierte Methode den Nachteil hatte, große Standardfehler zu
generieren, wurde eine zweite Methode durchgeführt, um die zelluläre Adhäsion zu messen.
Statt einer Absorption wird hier eine Lumineszenz gemessen; nach Zugabe der CellTiter-Glo®Reagenzien ist diese proportional zur Menge des zellulären ATP, eines Indikators metabolisch
aktiver Zellen. Zellzahl und Adhäsionszeit entsprechen Kapitel 2.2.12.1.
Abbildung 14: Schema des Vorversuches bei den Adhäsionsassays. Es wurde bestimmt, welche der
drei Beschichtungen den Zellen die besten Bedingungen zur Adhäsion bietet. Hierbei wurde keine
Beschichtung (N) mit Fibronektinbeschichtung (F) und Kollagenbeschichtung (C) verglichen.
500
450
relative Adhäsion
400
350
300
250
A673 wt
200
SK-N-MC wt
150
100
50
0
nicht beschichtet
Kollagen-1-beschichtet Fibronektin-beschichtet
Abbildung 15: Relative Adhäsion von wt A673- und SK-N-MC-Zellen. Der Anteil adhärenter Zellen in
nicht-beschichteten Wells einer 48-Well Platte wird dem Wert «100» zugeordnet. Es zeigte sich eine
gesteigerte Adhäsion beider Zellen vor allem nach Beschichtung mit Fibronektin.
46
2.
Materialien und Methoden
Es wurden 48-Well Multiwellplatten für die Suspensionskultur genutzt; die Wells dieser
Platten wurden entweder nicht beschichtet oder mit Kollagen 1 bzw. Fibronektin beschichtet.
Um zu entscheiden, ob die Versuche mit Kollagen oder Fibronektin durchgeführt werden
sollten, wurden Vorversuche mit nicht-transfizierten Zellen nach dem Schema von Abbildung
14 gemacht. Nachdem sich die beste Adhäsion mit Fibronektin-Beschichtung gezeigt hatte,
wurde bei den Experimenten mit dieser Beschichtung gearbeitet (Abbildung 15).
In jedes Well wurden 100 µl mit der entsprechenden Zellzahl pipettiert nach Schema
pipettiert (Abbildung 16). Nach Ablauf der Adhäsionszeit wurden die ersten fünf Spalten einer
Reihe zweimal mit 200 µl PBS gewaschen und schließlich wieder 100 µl RPMI 1640 zugegeben.
Abbildung 16: Schema eines Adhäsionsassays mit der CellTiterGlo® Methode.
Nun wurde dem CellTiter-Glo® Substrat der CellTiter-Glo® Puffer zugegeben und 100
µl dieses Gemisches in jedes Well gegeben. Die 48-Well Platte wird 2 min auf einen
Orbitalschüttler gestellt, um die Zelllyse zu induzieren.
Danach wurden die 200 µl jedes Wells in eine nicht-transparente 96-Well-Platte
(Lumitrac 200) gegeben und die Lumineszenz der einzelnen Wells mit einem Plate Reader
analysiert. Die letzten drei Wells jeder Reihe wurden zur Quantifizierung der gesamten Zellen
pro Well genutzt. Der Quotient aus adhärenten Zellen in den ersten fünf Wells und der
gesamten Zellzahl in den letzten drei Wells wurde als relative Adhäsion gewertet.
47
2.
Materialien und Methoden
2.2.13
Migrationsassay
2.2.13.1
Migrationsassay mit wieder verwertbarem Material
Zwei Tage vor Beginn des Versuches wurden A673- und SK-N-MC-Zellen in T25
Zellkulturflaschen transient transfiziert. Hierbei werden 5 x 105 Zellen pro T25 Flasche mit 600
µl Transfektionsreagenz (inklusive 12 µl HiPerfect und 1,2 µl siRNA) inkubiert.
Abbildung 17: Aufgeschraubte, wiederverwendbare Transwell-Kammer. Die Dichtung ist auf dem
unteren Modul zu sehen; auf der Dichtung kommt die Filtermembran mit der beschichteten Fläche
nach unten zu liegen. In die Wells der Grundplatte wird eine chemoattraktive Lösung pipettiert.
Ein Tag vor Beginn des Versuches wird eine Porenmembran auf eine mit 15 ml
Fibronektin-Lösung (5 µg / ml) gefüllte Petrischale gelegt und dort 30-60 min inkubiert; danach
wird die Porenmembran luftgetrocknet und bis zum Versuch bei RT gelagert. Ebenfalls einen
Tag vor Versuchsbeginn wird die wiederverwendbare Kammer bei 37°C gelagert. Am
Versuchstag werden 20 ml Basalmedium in eine Petrischale pipettiert und 1 h zum Entgasen
bei 37°C inkubiert. Auf diesem entgasten Medium wird jetzt die Membran zwecks Hydrierung
für 10 min gelagert.
48
2.
Materialien und Methoden
Abbildung 18: Zusammengeschraubte, wiederverwendbare Transwellkammer. Die Zellsuspensionen
werden in die Wells der Deckplatte und damit auf die Porenmembran pipettiert.
Unterdessen werden von den Kontroll-Zellen und den Zellen mit TRIP6-Knockdown,
Zellsuspensionen mit definierter Zellkonzentration erstellt: 3 x 10 5 Zellen in 500 µl. Nun
werden 28,5 µl RPMI Medium mit einem Zusatz von 25 µg hEGF pro 100 µl in den unteren Teil
der wiederverwendbaren Transwell-Kammer-Vorrichtung gegeben. Dann wird die hydrierte
Membran auf die 48 gefüllten Wells gelegt (wobei die beschichtete Seite nach unten zu liegen
kommt) und auf diese eine Dichtung, die das Auslaufen von Flüssigkeit verhindern soll.
Schließlich wird der obere Teil der Transwell-Kammer auf die Membran geschraubt. Nun
werden 52 µl der Zellsuspension pro Well zugegeben, was ca. 1,5 x 10 5 Zellen entspricht.
Diese Vorrichtung wird nun für 3-5 Stunden im Brutschrank bei 37°C inkubiert
(Abbildungen 17 und 18). Nach Ablauf dieser Zeit wird der Apparat auseinander gebaut, die
Membran wird auf der nach unten liegenden Seite mit Kristallviolett gefärbt, während die
Oberseite mit einem Wattetupfer gesäubert wird. Somit werden die Zellen, welche die
Porenmembran durchwandert haben, gefärbt dargestellt, während die Zellen, welche auf der
Oberseite angewachsen sind, entfernt werden. Leider ergaben sich bei der Auswertung
Probleme, sodass in der Folge die Versuche zur Migration mit einem Einwegsystem wiederholt
wurden (s. Kapitel 2.2.11.2). Vor allem die Differenzierung zwischen Zellen, Luftblasen und
Kristallviolett außerhalb von Zellen machten es unmöglich, valider Aussagen zu treffen.
49
2.
Materialien und Methoden
2.2.13.2
Migrationsassay mit Einwegmaterial
Die beiden Zelllinien A673 und SK-N-MC wurden transient transfiziert und in T25 Flaschen
ausgesät. Nach 48 h wurde das Medium abgesaugt, die adhärenten Zellen werden mit PBS
gewaschen und es wird RPMI 1640 mit 1% Penicillin/Streptomycin als Hungermedium
zugegeben. Nach 24 Stunden werden die Zellen geerntet und gezählt. Um eine
unbeeinträchtigte Migration zu gewährleisten, werden die Zellen nur kurz mit Trypsin
bedeckt, dieses dann aber sofort abgesaugt. Dann werden die Zellen in RPMI 1640
Hungermedium aufgenommen, pelletiert und gezählt.
Die Transwell-Inserts für 24-well Platten wurden mit 5 µg / ml Kollagenlösung
beschichtet; nun werden 5 x 10⁴ Zellen in 500 µl pro Well auf den Transwell-Insert pipettiert
und die 24-Well Platte wird für 4 h (A673) bzw. 13 h (SK-N-MC) in den Brutschrank gestellt.
Das Volumen unter dem Insert enthielt im Gegensatz zu dem Hungermedium der
Zellsuspension 10% FBS, wobei das FBS hat eine chemoattraktive Funktion. Nach Ablauf dieser
Zeit wird die Zellsuspension abgesaugt und die migrierten Zellen auf der Unterseite der
Transwell-Inserts werden mit Kristallviolett angefärbt und dann über die Absorption bei 595
nm quantifiziert.
2.2.14
2.2.14.1
Colony Forming Assay
Versuche zur Klonogenität mit konstitutivem Knockdown
Die beiden Zellklone A673 sh(nonsi) C3 und A673 sh(TRIP6) A8 wurden in 12-Well
Multiwellplatten nach dem in Abbildung 19 gezeigten Schema ausgesät. Folgende Werte
wurden bei den beiden Zellklonen variiert: (1) FBS Konzentration: 2% und 10%, (2)
Zellkonzentration: 3 x 10⁴ und 1,5 x 10⁴ sowie 4000 und 2000 Zellen pro Well, (3) ohne
Doxycyclin und mit 0,5 µg / ml Doxycyclin. Jede Probe wurde in drei Wells einer Spalte als
Triplett pipettiert. Auf einer fünften Platte werden je 4000 Zellen ausgesät, in 10% FBS
haltigem Medium; hierbei enthält die erste Spalte A673 sh(nonsi) C3 Zellen ohne Doxycyclin,
die zweite Spalte dieselben Zellen mit 0,5 µg / ml Doxycyclin. Die dritte Spalte enthält A673
sh(TRIP6) A8 Zellen ohne Doxycyclin, die zweite Spalte dieselben Zellen mit 0,5 µg / ml
Doxycyclin. Diese fünfte Platte wird am Tag der Auswertung zur Bestätigung eines
50
2.
Materialien und Methoden
Knockdowns von TRIP6 durch Western Blot genutzt. An Tag 7 wird ein Mediumwechsel
durchgeführt und nach 8-12 Tagen wird der Versuch ausgewertet.
Die Variation der FBS-Konzentration wurde deshalb durchgeführt, um einen möglichen
Effekt von TRIP6 in FBS-armem Milieu erkennen zu können. Letztlich waren die hier gewählten
Zellkonzentrationen jedoch zu hoch und die Auswertbarkeit war hier deshalb nicht gegeben.
Zur Auswertung kamen so die Ansätze mit 10% FBS, wobei sich hier die Konzentration von
4000 Zellen pro Well als am besten auswertbar darstellte und somit zur Evaluation der
Versuche genutzt wurde.
Abbildung 19: Schema eines Colony Forming Assays. Die ersten vier 12-Well Platten werden nach
Färbung für die Auswertung der Kolonieanzahl und der Koloniegröße genutzt; die vier grau
hinterlegten Felder beschreiben die Spezifikationen der vier unterschiedlichen 12-Well
Multiwellplatten. Eine fünfte Platte wird zur Gewinnung von Proben für die Western Blot genutzt (s.
Text).
Dabei wurden die Wells der vier Testplatten mit je 1 ml PBS gewaschen und dann auf
Eis gelagert; daraufhin wurde jedes Well mit 300 µl -20°C kaltem, 100 % Methanol bedeckt,
um die Zellen zu fixieren. Nun wurde das Methanol entfernt und 300 µl einer 2,3%
Kristallviolettlösung für 10 min zugegeben. Nach der Entfernung dieser Färbelösung wurde 3
x mit 1 ml dH₂O gewaschen, um alles Kristallviolett, das nicht in den fixierten Zellen
aufgenommen wurde, zu entfernen.
Zur Auswertung wurden die vier gefärbten 12-Well Multiwellplatten mit einem
Scanner gescannt (Abbildung 20), mit Adobe Photoshop importiert und als .psd Dateien
gespeichert. In demselben Programm wurden die einzelnen Wells ausgewählt und als .bmp
Dateien gespeichert. Diese .bmp Dateien wurden mit dem Programm ImageJ geöffnet und
51
2.
Materialien und Methoden
weiter bearbeitet. Zuerst wurde mit dem runden Auswahlwerkzeug ein Well ausgewählt; dann
wurde durch den Befehl Clear Outside alles, was außerhalb des Wells lag, entfernt. Nun wurde
mit dem Befehl Sharpen der Kontrast erhöht, und durch den Befehl Make Binary eine binäre
Bilddatei generiert. Mit dem Befehl Analyze Particles konnte sowohl die Anzahl der Kolonien
als auch die Größe der Kolonien berechnet und als Textdatei zur weiteren Analyse mit
Microsoft Excel ausgegeben werden. Die Zellen der fünften Platte wurden in 30 µl SDS-Stopp
pro Well aufgenommen um Anhand eines Western Blot die Proteinmenge zu quantifizieren.
Abbildung 20: Eingescannte 12-Well-Platte zur Auswertung der Colony Forming Assays. Die einzelnen
Ansätze wurden in Tripletten pipettiert. Die Proben für die Kontrolle des Knockdowns durch Western
Blot wurden separat auf einer fünften Platte pipettiert.
2.2.14.2
Colony forming Assay mit transientem Knockdown
Um die Ergebnisse, welche durch die Colony Forming Assays (CFA) mit konstitutivem
Knockdown beobachtet wurden, zu bestätigen, wurden CFA mit wiederholtem transienten
Knockdown durchgeführt. Es wurden in 12-Well Platten je 1 x 103 A673-Zellen bzw. 2 x 103 SBKMS-KS1- oder SK-N-MC-Zellen pipettiert; direkt danach wurden diese in jedem Well mit 2 µl
HiPerfect, 0,3 µl siRNA und 100 µl OPTI-MEM-Medium inkubiert. An Tag 3, 6 und 9 wurde eine
52
2.
Materialien und Methoden
Retransfektion durchgeführt; hierbei wurde die Methode der adhärenten transienten
Transfektion angewendet und je Well 3 µl HiPerfect, 3 µl siRNA und 100 µl OPTI-MEM-Medium
zugegeben.
Jeder Ansatz wurde in Dupletten pipettiert und es wurden folgende 6 siRNAs
verwendet: (1) nonsi, (2) si_TRIP6_4, (3) si_TRIP6_5, (4) si_CD164, (5) si_RDX und (6) si_CRYX.
Der Grund, weshalb die letzteren drei siRNA-Konstrukte getestet wurden, war die Tatsache,
dass es sich dabei um drei der durch TRIP6-Knockdown am stärksten negativ regulierten
mRNAs handelt (s. u.). Deshalb wurde untersucht, ob gegebenenfalls der Effekt von TRIP6 auf
die Expression dieser Gene für die verminderte Fähigkeit zur Koloniebildung verantwortlich
ist.
2.2.15
Analyse von Microarraydaten
Seit einigen Jahren sind Autoren von Artikeln in fast allen biomedizinischen Journalen dazu
verpflichtet, verwendete Microarraydaten im Internet zu veröffentlichen. Eine häufig
genutzte Datenbank ist GEO datasets (Gene Expression Omnibus), betrieben vom National
Center for Biotechnology Information als Teil der United States National Library of Medicine,
welche wiederum zum Amerikanischen Gesundheitsministerium zu rechnen ist. Durch eine
GEO accession number (GSE) werden die Daten von einem Microarray zusammengefasst und
durch ein GSE Dataset (GSM) werden zusammenhängende GSE Daten, welche zu einem
Experiment gehören, zusammengefasst.
Ergebnisse von Microarray-Datenanalysen sollten grundsätzlich kritisch gesehen
werden, da regelmäßig falsch-positive Ergebnisse generiert werden (Simon, 2008). Bei
korrekter
Bearbeitung
lassen
sich
aber
durchaus
Arbeitshypothesen
aus
den
Expressionsanalysen ableiten.
Zwecks Analyse wurde ein zu analysierendes GSM-Datenset von der Datenbank Gene
Expression Omnibus datasets heruntergeladen; es wurden jeweils nur Datensets auf der
gleichen Microarray Plattform verglichen. Dann wurde mit dem Programm RobustMulti-array
Average (RMA) Express erst die von Affymetrix bereitgestellte .CDF Datei geladen und danach
die einzelnen .CEL Dateien des GSM Datensatzes (Irizarry et al., 2003). Über den Befehl Write
results to file konnte eine .txt Datei generiert werden, welche weiter mit Microsoft Excel
beurteilt wurde. Zwecks besserer graphischer Darstellung wurde auch GraphPad PRISM zur
53
2.
Materialien und Methoden
Generierung von Diagrammen genutzt. Neben den frei verfügbaren GSM Datensets wurden
auf diese Weise auch Microarray-Daten nach TRIP6-Knockdown in EFT-Zelllinien analysiert,
welche in einer kollaborierenden Arbeitsgruppe generiert worden waren (s. Kapitel 2.2.16).
2.2.16
Gene Set Enrichment Analyse
Da TRIP6 neben seiner Funktion in Bezug auf das Zytoskelett ebenfalls in der Lage ist, über
verschiedene Signalwege die zelluläre Transkription zu verändern, wurden in einer
kooperierenden Arbeitsgruppe Analysen durchgeführt, um den Effekt von TRIP6 auf das
zelluläre Transkriptom in EFT zu evaluieren. Hierzu wurde 48 h nach transienter Transfektion
von A673 wt und SK-N-MC wt Zellen das Transkriptom mittels DNA-Microarrays untersucht.
Pro Zelllinie wurden zwei Kontrollen (unbehandelt und nonsiRNA) sowie zwei unterschiedliche
siRNAs gegen TRIP6 (si_TRIP6_4 und si_TRIP6_5) eingesetzt. Das Transkriptom wurde mit
einem Affymetrix Human Gene 1.0 ST Chip beurteilt. Die generierten .CEL Dateien wurden mit
dem
Programm
RMAExpress
gleichzeitig
normalisiert,
wozu
die
verfügbare
HuGene10stv1_Hs_ENTREZG.cdf Datei genutzt wurde.
Die erhaltenen Expressionsdaten wurden mit MS Excel weiter bearbeitet; die relative
Differenz der Expression nach TRIP6-Knockdown wurde gemittelt und die entstandene
Datentabelle als preranked list mit dem Tool GSEA analysiert (Subramanian et al., 2005).
Hierbei wurden die 1000 Permutationen durchgeführt und es wurden nur Transkripte
berücksichtigt, welche einem bekannten Gen zuzuordnen sind. Dabei wurde die Genset
Datenbank c2.all.v4.0.symbols.gmt genutzt.
2.2.17
Statistische Methoden
Zwecks Auswertung experimentell gewonnener oder online verfügbarer Daten wurden diese
in das Programm Microsoft Excel 2010 eingegeben. Bestimmt wurden Mittelwerte und der
Standardfehler; durch einseitige T-Tests wurde das Signifikanzniveau von Datensätzen
bewertet. Wenn Wiederholungen desselben Versuches zusammengefasst wurden, wurde ein
Mittelwert
der
Mittelwerte
einzelner
Wiederholungen
und
der
zugehörigen
Standardabweichungen gebildet. Die erhaltenen Werte sind graphisch in Tabellen dargestellt.
54
3.
Ergebnisse
Wie in Kapitel 1.3 erwähnt, konnten wir in EFT einzig die Überexpression von TRIP6 aus der
Zyxin-Proteinfamilie beobachten. Da die Pathogenese der EFT wesentlich auf dem chimären
Transkriptionsfaktor EWS-FLI1 basiert, stellte sich die Frage, ob dieser für die Überexpression
von TRIP6 verantwortlich ist. Hierzu wurden öffentlich verfügbare Daten zu Experimenten mit
Knockdown oder Überexpression von EWS-FLI1 analysiert.
Sollte EWS-FLI1 die Expression von TRIP6 induzieren, so müssten sich nach EWS-FLI1
Knockdown erniedrigte TRIP6-Konzentrationen in EFT-Zellen nachweisen lassen. In einem
verfügbaren Datenset (GSE14543) wurden in fünf EFT-Zelllinien Microarray-Analysen vor und
nach EWS-FLI1-Knockdown durchgeführt (Kauer et al., 2009). Die Quotienten aus der
Expression von TRIP6 vor und nach EWS-FLI1 Knockdown wurden gebildet (Abbildung 21). Ein
gepaarter, einseitiger T-Test ergab für beide beurteilten Probesets (209129_at und
214262_at) keinen signifikanten Unterschied vor und nach EWS-FLI1-Knockdown (p > 0,05).
1,2
relativer Expressionindex
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
STA-ET-7.2
STA-ET-1
209129_at
TC252
SK-N-MC
WE68
214262_at
Abbildung 21: Expression von TRIP6 vor und nach EWS-FLI1-Knockdown. Es wurde jeweils der
Quotient aus der relativen Expression nach Knockdown und der relativen Expression vor Knockdown
in den fünf EFT-Zelllinien (STA-ET-7.2, STA-ET-1, TC252, SK-N-MC, WE68) gebildet (relativer
Expressionsindex). Dass dieser Index bei allen fünf Zelllinien etwa „1“ beträgt, zeigt, dass es zu keiner
veränderten Expression von TRIP6 nach EWS-FLI1-Knockdown kommt. Beide Probesets für TRIP6 auf
dem verwendeten Microarray wurden beurteilt: 209129_at und 214262_at.
55
3.
Ergebnisse
Die Microarraydaten eines Experimentes vor und nach ektoper Expression von EWS-
FLI1 in humanen mesenchymalen Progenitorzellen, welche aktuell als wahrscheinlichste
Vorläuferzellen der EFT betrachtet werden, waren ebenfalls online verfügbar (GSE8665,
Miyagawa et al., 2008). Es wurden wiederum die Quotienten aus der Expression von TRIP6
nach 24, 48 und 72 Stunden ektoper EWS-FLI1-Expression und ohne ektope EWS-FLI1Expression gebildet (Abbildung 22). Ein gepaarter und einseitiger T-Test ergab keinen
signifikanten Unterschied zwischen der TRIP6-Expression mit oder ohne ektope EWS-FLI1Expression (p > 0,05).
1,2
relativer Expressionsindex
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
nach 24 stunden
nach 48 Stunden
209129_at
nach 72 Stunden
214262_at
Abbildung 22: Expression von TRIP6 nach ektoper Expression von EWS-FLI1 in humanen
mesenchymalen Progenitorzellen. Es wurde jeweils der Quotient aus der relativen Expression nach
Knockdown und der relativen Expression ohne Knockdown in modifizierten UET-13-Zellen gebildet
(relativer Expressionsindex). Dass dieser Index jederzeit etwa „1“ beträgt, zeigt, dass es durch die
ektope Expression von EWS-FLI1 zu keiner veränderten Expression von TRIP6 nach 24-72 Stunden
kommt. Es wurden beide Probesets für TRIP6 auf dem verwendeten Microarray beurteilt: 209129_at
und 214262_at.
Zusätzlich wurde im Rahmen des Projektes in einer Kollaboration eine ChromatinImmunpräzipitation in EFT-Zellen mit einem FLI1-Antikörper durchgeführt, da der
Promotorbereich von TRIP6 eine putative FLI1-Bindungsstelle enthält. Hier ließ sich jedoch
kein Anhalt für eine Bindung von EWS-FLI1 im Promotorbereich finden (Grunewald et al.,
2013). In der Zusammenschau sprechen diese Daten für eine Überexpression von TRIP6,
unabhängig von dem chimären Transkriptionsfaktor EWS-FLI1.
56
3.
3.1
Ergebnisse
Funktion von TRIP6 als Kotranskriptionsfaktor in EFT
Aufgrund der eingangs beschriebenen Funktion von TRIP6 im Kontext der Transkription und
aufgrund der Vielzahl von Interaktionspartnern wurde die Genexpression in EFT-Zelllinien im
Normalzustand und nach TRIP6-Knockdown mittels Microarray-Experimenten verglichen.
3.1.1 Invasive und proliferativen Signatur durch TRIP6
In einer kollaborierenden Arbeitsgruppe wurden Microarray-Experimente vor und nach TRIP6Knockdown durchgeführt. Um den Effekt von TRIP6 auf das gesamte Transkriptom zu
integrieren, wurde eine Gene Set Enrichment Analyse durchgeführt. Diese Methode ordnet
jedem Genset, also mehreren Genen, die zum Beispiel eine biologische Funktion teilen, einen
Enrichment Score (ES) zu. Ist dieser negativ, ist das untersuchte Genset im entsprechenden
Phänotyp vermindert, ist er positiv, so ist es in diesem Phänotyp vermehrt exprimiert.
Abbildung 23: Übersicht über das Ergebnis der Gene Set Enrichment Analyse. Links wird der
Zusammenhang zwischen Enrichment Score (s. Text) und untersuchten Gensets beschrieben; Rechts
wird der Zusammenhang zwischen normalisiertem Enrichment Score (NES) und False Detection Rate
(FDR) bzw. nominellen P-Wert dargestellt.
Der linke Teil von Abbildung 23 zeigt, dass nach TRIP6-Knockdown mehr Gensets
vermindert als vermehrt sind. Der Normalisierte Enrichment Score (NES) entspricht dem
tatsächlichen ES, dividiert durch den mittleren ES aller Permutationen des Datensets.
57
3.
Ergebnisse
Die Problematik der falsch-positiven Ergebnisse stellt sich bei dieser Art der Analyse
ebenso wie generell bei der Methode der Microarrays. Um dieses Problem kontrollieren zu
können, werden der nomineller P-Wert und die False Detection Rate (FDR) bestimmt; der
Zusammenhang zwischen diesen beiden Werten und dem NES wird im rechten Teil von
Abbildung 23 dargestellt.
Abbildung 24: Der Knockdown von TRIP6 geht mit einer negativen Regulation einer Vielzahl von
Gensets einher, welche in metastatischen Malignomen beschrieben wurden oder als pro-proliferativ
gelten. Ebenfalls kommt es zu einer negativen Regulation von Genen, welche mit einer Resistenz gegen
Chemotherapeutika wie Doxorubicin einhergehen. Dieses Medikament ist in der Standardtherapie der
EFT enthalten (s. Kapitel 4).
58
3.
Ergebnisse
Nach TRIP6-Knockdown werden solche Gensets vermindert exprimiert, die Gene
enthalten, welche mit zellulärer Proliferation (etwa CHANG_Cycling_GENES) oder
Metastasierung
(WINNEPENNICKX_MELANOMA_METASTASIS_UP,
BIDUS_METASTASIS)
assoziiert sind (Abbildung 24). Die Ergebnisse legen nahe, dass der Kotranskriptionsfaktor
TRIP6 die Expression der Gene dieser Gensets verstärkt. Diese Tatsache in Verbindung mit der
selektiven TRIP6-Überexpression in EFT legt eine wichtige Rolle von TRIP6 in EFT nahe. In der
Folge wurden die hier vorhergesagten funktionellen Veränderungen in EFT-Zelllinien nach
TRIP6-Knockdown evaluiert.
3.1.2 Validierung der Microarrays
In einer kollaborierenden Arbeitsgruppe wurden Microarray-Experimente vor und nach TRIP6Knockdown in A673- und SK-N-MC-Zellen durchgeführt (Grunewald et al., 2013). Neben der
integrativen Analyse dieser Experimente mittels der GSEA-Methode, welche Gruppen von
Genen beurteilt, untersuchten wir, inwieweit einzelne Gene nach TRIP6 unterschiedlich
exprimiert werden. Die Auswertung ergab eine verminderte Expression der Gene Radixin,
CRYZ (crystalline zeta), CD164 und SLC39A10 (solute carrier family 39, member 10) während
UIMC1 (ubiquitin interaction motif containing 1) hochreguliert wurde. Diese Auswahl wurde
nach Kriterien der Relevanz und der Effektstärke des TRIP6-Knockdowns auf die
Transkriptmenge getroffen.
In derselben kollaborierenden Arbeitsgruppe war gezeigt worden, dass sich einige
dieser Ergebnisse auch durch Q-RT-PCR bestätigen lassen (Transkripte von CD164, CRYX und
Radixin). Zusätzlich wurde in unserer Arbeitsgruppe eine zeitabhängige Verminderung der
Proteinmenge dieser Proteine beobachtet (vgl. Kapitel 3.7).
Um die Validität der Ergebnisse der Microarrays weiter zu prüfen, wurde die
Expression der beiden Gene UIMC1 und SLC39A10 nach Knockdown von TRIP6 durch qRT-PCR
quantifiziert. Bei UIMC1 handelt es sich um ein Transkript, welches nach TRIP6-Knockdown
um 30% vermehrt exprimiert wird, während das Transkript des Gens SLC39A10 um 35%
vermindert exprimiert wird; beide Transkripte sind mit Malignität in Verbindung gebracht
worden (Kagara et al., 2007; Novak et al., 2009). Abbildung 25 zeigt, dass sich zwar ein Trend
für die zu erwartenden Veränderungen ergibt, allerdings keine signifikante differentielle
Expression zu beobachten ist.
59
3.
Ergebnisse
Abbildung 25: Der Knockdown von TRIP6 hat keinen signifikanten Effekt auf die Transkripte von
UIMC1 und SLC39A10 in A673- und SK-N-MC-Zellen. Jedoch lässt sich der Trend erkennen, der aus
der Microarray-Analyse zu erwarten war: eine leicht gesteigerte Transkriptmenge für UIMC1 und
eine verminderte Transkriptmenge von SLC39A10.
3.2
Zelluläre Lokalisation von TRIP6 in Ewing-Sarkom-Zellen
Um evaluieren zu können, wo TRIP6 in EFT-Zellen seine Funktion entfaltet, wurden
Immunfluoreszenz-Bilder in A673-Zellen angefertigt. Hier zeigte sich, dass TRIP6 hauptsächlich
im Bereich von Zell-Zell-Kontakten lokalisiert ist; allerdings wurde in einigen Zellen auch ein
nukleäres Signal beobachtet (Abbildung 26, Pfeile).
Diese Beobachtung spricht dafür, dass TRIP6 in EFT-Zellen entsprechend seiner
Funktion als nukleozytoplasmatisches Shuttle-Protein in beiden Zellkompartimenten
funktionell aktiv ist.
60
3.
Ergebnisse
Abbildung 26: Immunfluoreszenz mit TRIP6-Antikörper in A673-Zellen. TRIP6 ist hauptsächlich im
Bereich der Zell-Zell-Kontakte lokalisiert; in einigen Zellen lässt sich jedoch auch ein nukleäres TRIP6Signal erkennen (weiße Pfeile).
3.3
TRIP6-Knockdown ohne Einfluss auf Proliferation und Adhäsion
3.3.1 Proliferation
Maligne Tumoren wie die ESFT zeichnen sich durch eine Vielzahl von pathologischen
Eigenschaften aus. Eine zentrale Rolle spielt die Fähigkeit zur abnorm gesteigerten
Proliferation dieser Zellen (Schulze and Harris, 2012). Aus diesem Grund wurde die
Proliferation von EFT-Zelllinien ohne und mit TRIP6-Knockdown beurteilt, um eine mögliche
Beteiligung des Kotranskriptionsfaktors TRIP6 zu untersuchen. Ein effektiver TRIP6Knockdown wurde bei allen ausgewerteten Versuchen im Western Blot bestätigt (Abbildung
27).
61
3.
Ergebnisse
Abbildung 27: Western Blot mit Nachweis des Knockdown von TRIP6 bei Durchführung der Versuche
zur Proliferation.
Bei der Beurteilung der Proliferation über 48-66h kam es zu keiner einheitlichen
signifikanten Verminderung der Proliferation; die nonsiRNA-Kontrolle wurde jeweils als
Referenz genutzt (Abbildung 28). Einzig durch si_TRIP6_5 kam es in A673 zu einer signifikanten
Verminderung der Proliferation (20% Effektstärke, p=0,01). Dieser Sachverhalt wird in Kapitel
4.1 diskutiert.
140
relative Proliferation
120
100
80
A673
60
SKNMC
40
20
0
Kontrolle
HiPerfect
Kontrolle
nonsi Kontrolle si_TRIP6_4
si_TRIP6_5
Kombination
0,4 + 0,4
Abbildung 28: Der Knockdown von TRIP6 führt zu keiner einheitlichen signifikanten Verminderung
der Proliferation in EFT-Zelllinien. Die Proliferation der Kontrollen, die mit nonsiRNA behandelt
wurden, wurde als Referenz gesetzt und ihr wurde eine relative Proliferation von „100“ zugeordnet.
62
3.
Ergebnisse
3.3.2 Adhäsion
Aufgrund der soliden Datenlage, die für eine Beteiligung von TRIP6 in der Organisation von
fokalen Kontakten spricht, untersuchten wir die Fähigkeit von EFT-Zellen, an Fibronektinbeschichteten 48-Well-Kulturplatten zu adhärieren (vgl. Kapitel 2.2.12).
Hierzu wurden die Zellen ca. 60 Stunden vor Beginn des Experimentes transient
transfiziert; ein effektiver Knockdown wurde bei jedem Experiment mittels Western Blot
bestätigt (Abbildung 29).
Abbildung 29: Western Blot zur Kontrolle des effektiven Knockdown von TRIP6 in A673- und SK-NMC-Zellen bei den Adhäsionsversuchen.
140
relative Adhäsion
120
100
80
A673
60
SK-N-MC
40
20
0
Kontrolle
nonsi Kontrolle
si_TRIP6_4
si_TRIP6_5
Abbildung 30: Der Knockdown von TRIP6 führt zu keiner einheitlichen Veränderung der Fähigkeit zur
Adhäsion von EFT-Zellen.
Obwohl beide siRNA-Konstrukte gegen TRIP6 zu einem effektiven Knockdown von
TRIP6 führten, ließen sich bei der Analyse der adhärenten Zellen Unterschiede beobachten
63
3.
Ergebnisse
(Abbildung 30). So kam es nur durch si_TRIP6_5 zu einer signifikanten Reduktion der Adhäsion
in SK-N-MC-Zellen (p<0,05); dieser Effekt wurde trotz ebenfalls deutlichem TRIP6-Knockdown
mit si_TRIP6_4 nicht beobachtet.
Dies kann zwei mögliche Ursachen haben: Entweder führt si_TRIP6_5 nicht durch die
Reduktion der TRIP6-Konzentration, sondern durch den Abbau einer weiteren zufälligen
mRNA zu einer verminderten Adhäsion, oder aber erst der effektivere Knockdown durch
si_TRIP6_5 führt zu einer verminderten Adhäsion (vgl. Kapitel 3.3.1). Auch dies muss in
Betracht gezogen werden, da si_TRIP6_5 konsistent zu einem stärkerenTRIP6-Knockdown
führte als si_TRIP6_4. Dieser Sachverhalt wird eingehend in Kapitel 4.1 diskutiert.
Zusammenfassend lässt sich daher kein klarer Effekt von TRIP6 auf die zelluläre
Adhäsion konstatieren.
3.4
Transienter TRIP6-Knockdown mit verminderter zellulärer Migration
Die Fähigkeit maligner Zellen von einem Primärtumor aus zu streuen und Metastasen zu
setzen, spielt eine zentrale Rolle in allen Malignomen (Yamaguchi and Condeelis, 2007). Bei
EFT wird die Prognose besonders stark vom Vorliegen von Metastasen beeinflusst: 5 Jahre
nach Diagnosestellung zeigen 45% aller Patienten ohne Metastasen einen Rückfall, während
dies bei 79% der Patienten mit Metastasen der Fall ist (Cotterill et al., 2000). Aus diesem Grund
wollten wir wissen, ob TRIP6 in Bezug auf die zelluläre Migration eine funktionelle Rolle spielt.
Abbildung 31: Western Blot mit Darstellung eines effektiven Knockdowns von TRIP6 im Rahmen der
Versuche zur Migration.
64
3.
Ergebnisse
Für diesen Versuch wurden A673- und SK-N-MC-Zellen wiederum mit zwei spezifischen
siRNA-Konstrukten gegen TRIP6 inkubiert und anschließend die Migration durch eine
modifizierte Boydenkammer mit 8 µm Porengröße gemessen. Zum Zeitpunkt der Versuche lag
ein effektiver TRIP6-Knockdown vor (Abbildung 31). Beide Konstrukte führten zu einer
statistisch signifikanten Verminderung der zellulären Migration (Abbildung 32).
140
relatives Migration
120
100
80
A673
60
SKNMC
40
20
0
MOCK
nonsi
Kontrolle
siTRIP6_4
siTRIP6_5
Abbildung 32: Die Migration von A673- und SK-N-MC-Zellen wird durch TRIP6-Knockdown signifikant
vermindert. Beide si-RNA-Konstrukte führen zu einer signifikant verminderten Migration in beiden
Zelllinien (p<0,05).
3.5
Induzierbarer TRIP6-Knockdown
Die Herstellung von A673 mit induzierbarem Knockdown wurde mit dem TRIPZ Lentiviral
Inducible shRNA gene set von GE Healthcare nach dem Standardprotokoll des Herstellers in
unserem Labor durchgeführt. Dazu wurden die beiden EFT-Zelllinien A673 und SK-N-MC
jeweils mit einem nonsi-sh-Konstrukt, einem EG5-sh-Konstrukt und einem TRIP6-sh-Konstrukt
stabil transfiziert. Anschließend wurden Single-Cell-Kolonien generiert (vgl. Kapitel 2.2.4).
Um für die weiteren Versuche die Konzentration von Doxycyclin zu ermitteln, die
einerseits einen effektiven Knockdown von TRIP6 ermöglicht, andererseits aber möglichst
wenige Nebeneffekte hat, wurden unterschiedliche Konzentrationen getestet.
Abbildung 33 zeigt die Proteinmenge von Aktin und TRIP6 ohne Zugabe von Doxycyclin
sowie mit unterschiedlichen Doxycyclin-Konzentrationen. Da Klon G4 bereits bei einer
Doxycyclinkonzentration von 0,5 µg / ml einen effektiven Knockdown von TIRP6 zeigt, wurde
mit diesem Klon und der Konzentration 0,5 µg / ml weiter gearbeitet.
65
3.
Ergebnisse
Abbildung 33: Testung unterschiedlicher Konzentrationen von Doxycyclin zur Induktion des TRIP6Knockdowns. Die Konzentration von Doxycyclin wird in µg / ml angegeben. Es wurden wt A673-Zellen
sowie zwei Single-Cell-Klone mit sh(TRIP6)-Konstrukt getestet.
3.6
Hemmung der Klonogenität in Single-Cell-Kolonien
Zwingende Voraussetzung für eine maligne Zelle ist, neben der Fähigkeit zur Migration, die
Fähigkeit einer einzelnen Zelle zu einer Zellkolonie zu expandieren.
Für diese Versuche nutzten wir den Zellklon G4, welcher eine Single-Cell-Kolonie der
Zelllinie A673 mit einem sh(TRIP6)-Konstrukt darstellt. Über 8-12 Tage wurde die Fähigkeit
von einzelnen Zellen zur Koloniebildung beurteilt, wobei eine kontinuierliche DoxycyclinExposition einen permanenten TRIP6-Knockdown gewährleistete. Abbildung 34 zeigt links den
effektiven Knockdown von TRIP6 bei diesen Experimenten.
Es konnte eine deutliche und hochsignifikante Verminderung sowohl der Anzahl
gewachsener Kolonien (durch TRIP6-Knockdown um ca. 70% vermindert) als auch der Fläche
der einzelnen Kolonien (durch TRIP6-Knockdown um etwa 40% vermindert) beobachtet
66
3.
Ergebnisse
werden. Der Klonogenitätsindex gibt diese Verminderung als Produkt von Kolonienanzahl und
Kolonienfläche wider und ist für diese Versuche in Abbildung 35 rechts dargestellt.
Abbildung 34: Der Effekt eines TRIP6-Knockdowns auf die Klonogenität. Der linke Teil der Abbildung
zeigt, dass die Zugabe von Doxycyclin bei A673 sh(TRIP6)-Single-Cell-Kolonien zu einem effektiven
Knockdown von TRIP6 führt. Der rechte Teil zeigt, dass die Fähigkeit zur Koloniebildung durch
konstitutiven TRIP6-Knockdown stark vermindert wird; im Gegensatz dazu zeigt Doxycyclin bei mit
einem mit sh(nonsi)-Konstrukt transfizierten A673-Zellen keinen Effekt auf diese zelluläre Funktion.
In der Zusammenschau sprechen diese Ergebnisse für eine wichtige Rolle von TRIP6
bei der Fähigkeit von EFT-Zellen aus einzelnen Zellen eine Kolonie zu entwickeln. Aufgrund des
deutlichen Effektes wollten wir ausschließen, dass ein anderes, durch die stabile Geninsertion
zufällig in seiner Expression beeinflusstes Gen den beobachteten Phänotyp verursacht. Hierzu
führten wir wiederum Colony Forming Assays durch, wobei wir aber zur Verminderung der
TRIP6 Expression nicht die A673 sh-Transfektanden benutzten, sondern wt Zellen, die
wiederholt transient transfiziert wurden.
3.7
Hemmung der Klonogenität unterschiedlicher EFT-Zelllinien
Wie in Kapitel 3.6 erläutert, dienten die Colony Forming Assays mit transienter Transfektion
zum einen der Bestätigung der Ergebnisse aus den Versuchen mit dem induzierbarem
Knockdown. Zum anderen sollte überprüft werden, ob die Transkripte, die durch TRIP6Knockdown negativ reguliert werden, funktionell für die Klonogenität relevant sind.
Zu diesen Genprodukten zählen die Proteine Radixin, CD164 und CRYZ; diese drei
Proteine tragen zur Malignität anderer Tumoren bei (Havens et al., 2006; Jiang et al., 2014;
Lapucci et al., 2010). In unserer Arbeitsgruppe konnte gezeigt werden, dass ein konstitutiver
Knockdown von TRIP6 mit einer zeitabhängigen Verminderung der Proteinmenge dieser drei
67
3.
Ergebnisse
Proteine im Western Blot einhergeht (Abbildung 35). Darüber hinaus konnte in der
kollaborierenden Arbeitsgruppe eine verminderte Menge der drei Transkripte nach TRIP6Knockdown mittels Q-RT-PCR dokumentiert werden (Daten nicht gezeigt).
CRYZ
Abbildung 35: Knockdown von TRIP6 geht mit einer Veränderung der Proteinmenge von Radixin,
CD164 und CRYZ einher.
Eine weitere Untersuchung im Rahmen dieser Arbeit zur Regulation von SLC39A10 und
UIMC1 mit qRT-PCR ergab keine statistisch signifikante Veränderung der Genexpression
beider Proteine nach TRIP6-Knockdown obwohl die Microarray-Versuche eine um 31%
erhöhte UIMCI-Expression und um 34% verminderte SLC39A10-Expression aufzeigten (s.
Kapitel 3.1.2).
Aus diesem Grund wurde die Wirkung von folgenden siRNA-Konstrukten auf die
Klonogenität geprüft: nonsi Kontrolle, si_TRIP6_4, si_TRIP6_5, si_Radixin, si_CD164 und
si_CRYZ. Um eine valide Aussage über den Knockdown der einzelnen Proteine machen zu
können, wurde vor Auswertung durch Western Blot eine Angleichung der Probenmenge
mittels Western Blot auf das Haushaltsprotein Actin vorgenommen (Routinevorgehen, hier
allerdings aufgrund des ausgeprägten Effektes durch TRIP6-Knockdown auf die Klonogenität
besonders relevant). Alle Versuche wurden mindestens dreimal durchgeführt.
Während für TRIP6, Radixn und CRYZ gute Knockdowns dokumentiert werden
konnten, war dies für das Protein CD164 nicht der Fall (Abbildung 36). Abbildung 37
quantifiziert die Knockdowns von TRIP6 und den von TRIP6 regulierten Proteinen. Der TRIP6Knockdown ist in den SK-N-MC-Zellen am effektivsten (auf 19, bzw. 8%) und hier zeigt sich
nach TRIP6-Knockdown auch die am stärksten verminderte Klonogenität. Trotz des guten
68
3.
Ergebnisse
Radixin-Knockdowns in allen drei Zelllinien (auf jeweils 62%, 38% und 55%) kommt es nur in
A673- und SK-N-MC-Zellen zu einer verminderten Klonogenität.
Abbildung 36: Western Blots im Rahmen der Colony Forming Assays nach transienter Transfektion
mit siRNA-Konstrukten gegen TRIP6, Radixin, CD164 und CRYX in drei unterschiedlichen Zelllinien.
Ähnliches lässt sich beim CRYZ-Knockdown beobachten. Hier kommt es nur in A673Zellen zu einer deutlichen Verminderung der Klonogenität, während sich dies in den beiden
anderen Zelllinien trotz guten Knockdowns (auf 34%, bzw. 51%) nicht beobachten lässt.
Abbildung 37: Densitometrische Quantifizierung der Knockdowns der Proteine TRIP6, Radixin,
CD164 und CRYZ in drei unterschiedlichen EFT-Zelllinien. Die angegebene Zahl beschreibt, wieviel
Prozent des jeweiligen Proteins nach Knockdown vorhanden ist.
69
3.
Ergebnisse
CRYZ und Radixin scheinen somit nicht in allen Zellen eine Rolle bei der Klonogenität
zu spielen; in einzelnen Fällen (z. B. Radixin in SK-N-MC-Zellen, CRYZ in A673-Zellen) zeigt sich
nach einem effektiven Knockdown aber durchaus ein um 40% bzw. 45% verminderter
Klonogenitätsindex (Abbildung 38). Durch Transfektion mit dem siRNA-Konstrukt gegen
CD164 kommt es zu keinem effektiven Knockdown des Proteins CD164 und es zeigt sich auch
keine veränderte Klonogenität.
180
160
relative Klonogenität
140
120
100
SB-KMS-KS1
SK-N-MC
80
A673
60
40
20
0
siControl
siTrip6_4
siTrip6_5
RDX
CD164
CRYZ
Abbildung 38: Relative Klonogenität von drei unterschiedlichen Zelllinien nach transienter
Transfektion durch siRNA-Konstrukte gegen TRIP6, Radixin, CD164 und CRYZ.
Wie erwartet ließ sich auch in diesen Versuchen eine deutliche Reduktion, sowohl der
Kolonieanzahl, als auch der Koloniefläche nach TRIP6 Knockdown beobachten; das Produkt
aus diesen beiden Werten wurde wiederum als Klonogenitätsindex bezeichnet. Je nach
untersuchter Zelllinie (A673, SK-N-MC und SB-KMS-KS1) kam es zu einer Reduktion des
Indexwertes von 50% bis 80% nach transientem Knockdown von TRIP6 durch beide siRNAKonstrukte (Abbildung 38). Dass der Effekt von TRIP6 sich in den drei untersuchten Zelllinien
nachweisen lässt, spricht für eine universale Rolle des Proteins in EFT-Zellen.
In mindestens zwei Fällen konnte gezeigt werden, dass die Proteine Radixin und CRYZ,
deren Expression in Microarrays, qRT-PCR und in Western Blots nach TRIP6-Knockdown
vermindert sind, den Effekt von TRIP6 auf die Klonogenität von EFT-Zelllinien anteilig
70
3.
Ergebnisse
mediieren (Radixin in SK-N-MC und CRYZ in A673-Zellen). Dass sich für diese Proteine kein
einheitlicher Effekt im Hinblick auf die Klonogenität zeigt, deutet darauf hin, dass diese
Proteine im Gegensatz zu TRIP6 keine universale Funktion in EFT besitzen, sondern, dass der
zelluläre Kontext die Funktion der einzelnen Proteine beeinflusst. Etwa zeigt sich trotz CRYZKnockdown von 68% in SK-N-MC-Zellen keine veränderte Klonogenität. Die Ursache könnte
ein Unterschied in der Expression von mit TRIP6 interagierenden Transkriptionsfaktoren (wie
NFκB oder GR) sein.
71
4.
Diskussion
Zentrale Ziele der modernen onkologischen Forschung sind die Entwicklung von neuen,
gezielten und individuellen Therapieoptionen in der Behandlung von Malignomen sowie die
Entwicklung von Biomarkern zwecks Risikostratifizierung bei Malignompatienten. Mehrere
bedeutende Errungenschaften auf diesen Gebieten haben bereits Einzug in die klinische Praxis
gefunden. So verbessert der Einsatz von spezifischen Tyrosinkinaseinhibitoren bei chronischer
myeloischer Leukämie sowie gastrointestinalem Stromatumor die Prognose ganz
entscheidend mit einem vergleichsweise milden Nebenwirkungsspektrum (Iqbal und Iqbal,
2014). Ebenfalls etabliert hat sich die Risikostratifizierung bei Mammakarzinomen in
Abhängigkeit der Expression von maßgeblich drei Rezeptoren (human epidermal growth
factor receptor type 2, Östrogenrezeptor und Progesteronrezeptor) (Foulkes et al., 2010).
Allerdings gibt es bei einer Vielzahl von Malignomen noch dringlichen Forschungsbedarf, da
die bereits implementierten modernen Diagnostika und Therapeutika aktuell nur für ein
begrenztes Patientenkollektiv von Nutzen sind.
Vor diesem Hintergrund wurde in der vorgelegten Arbeit untersucht, ob die
Überexpression von TRIP6 in EFT funktionelle Relevanz besitzt und ob sich diese in
diagnostische oder therapeutische Konzepte einbringen lässt. Aufgrund der weiterhin
infausten Prognose dieser Tumorentität und der genetischen Homogenität, die einheitliche
Therapiekonzepte
nahelegt,
stellen
EFT
einen
gleichermaßen
dringlichen
wie
vielversprechenden Forschungsgegenstand dar.
Da bereits in mehreren malignen Neoplasien eine funktionelle Relevanz von TRIP6 für
Zellmigration, Proliferation und Anti-Apoptose beschrieben wurde (Lin et al., 2013; Yamamura
et al., 2013), lag für uns der Verdacht nahe, dass die Überexpression von TRIP6 in EFT ebenfalls
hierfür bedeutsam sein könnte.
4.1
Einordnung der Ergebnisse
Das zentrale Ereignis in der Pathogenese der ESFT ist die Bildung von unterschiedlichen
chimären Transkriptionsfaktoren, wobei diese in der Regel aus dem Gen EWSR1 und einem
Mitglied der Transkriptionsfaktorfamilie E-twenty-six (am häufigsten FLI1 und ERG) bestehen.
72
4.
Diskussion
Dieser chimäre Transkriptionsfaktor führt in der Folge über mehrere Mechanismen zu einem
veränderten Transkriptom, wobei eine Vielzahl von Transkripten vermehrt oder vermindert
exprimiert werden (Mackintosh et al., 2010). So kommt es etwa zu einer verminderten
Expression
des
Tumorsuppressors
Zyxin
und
einer
Überexpression
der
TRIP6-
dephosphorylierenden Phosphatase PTPN13 (Mackintosh et al., 2010). In Anbetracht der
teilweise redundanten Funktion der Mitglieder der Zyxin-Proteinfamilie ist interessant, dass
Zyxin in EFT eine TRIP6 diametrale Funktion als Tumorsuppressor besitzt (Chaturvedi et al.,
2014). Diese Beobachtung legt nahe, dass die Mitglieder der Zyxin-Proteinfamilie durchaus
distinkte Funktionen innehaben und keinesfalls kompensatorisch auftreten; in gleicher Weise
lässt sich auch die Beobachtung deuten, dass TRIP6 als einziges Mitglied dieser Proteinfamilie
in EFT überexprimiert ist (s. Abbildung 5).
Wie eine kollaborierende Arbeitsgruppe zeigen konnte, kann EWS-FLI1 nicht an eine
putative Bindungsstelle im Promotor von TRIP6 binden; zusätzlich wird durch EWS-FLI1
Knockdown keine veränderte TRIP6-Expression beobachtet. Diese Erkenntnisse sprechen klar
dafür, dass TRIP6 nicht zu der Gruppe der EWS-FLI1-regulierten Proteine in EFT zählt und seine
Überexpression demnach unabhängig von EWS-FLI1 besteht. Daher stellt sich die Frage, wie
spezifisch die TRIP6-Überexpression in EFT ist und wie es zu einer Erhöhung der Expression
von TRIP6 kommt, da sekundäre Mutationen nur in gut 10% aller EFT nachgewiesen werden
können (Huang et al., 2005).
4.1.1
Funktionelle Ergebnisse
Ein Knockdown von TRIP6 mittels RNA-Interferenz geht mit einer verminderten Expression
von Genen einher, welche mit Invasivität und Proliferation von Malignomen in Verbindung
gebracht wurden (s. Abbildung 24).
Trotz des hier beobachteten Effektes von TRIP6 auf die Genexpression in EFT ließ sich
bei der Untersuchung der zellulären Kurzzeitproliferation und der Adhäsion kein klarer Effekt
durch TRIP6-Knockdown beobachten. Diese Tatsache spricht gegen eine wichtige Rolle von
TRIP6 für die Malignität von EFT, da eine Deregulation dieser zellulären Funktionen als
maßgebliches Charakteristikum von malignen Zellen betrachtet wird (Bendas and Borsig,
2012; Evan and Vousden, 2001). Auch wurde keine Veränderung des Zellzyklus und der
Apoptoserate nach TRIP6-Knockdown beobachtet (Grunewald et al., 2013).
73
4.
Diskussion
Bei der Diskussion der Ergebnisse zur zellulären Proliferation ist zu berücksichtigen,
dass die Zellen erst beim Pipettieren in die Multiwellplatten transient transfiziert wurden und
erst nach etwa 12 Stunden ein effektiver Knockdown von TRIP6 zu beobachten ist (Daten nicht
gezeigt). Ein Trend zur verminderten Proliferation ließ sich bereits nach 60 h erkennen; nach
transienter Transfektion initial und nach 48 h und Auswertung nach 72 - 96h kommt es zu
einer signifikanten Verminderung der Proliferation (Grunewald et al., 2013).
Bei den Versuchen zur Proliferation zeigte sich ein funktioneller Unterschied bei
Nutzung der beiden unterschiedlichen siRNA-Konstrukte gegen TRIP6. Die signifikant
verminderte Proliferation durch Transfektion mit si_TRIP6_5 in A673-Zellen stand einem
fehlenden Effekt durch si_TRIP6_4 gegenüber. Dies wurde darauf zurückgeführt, dass es durch
Transfektion mit si_TRIP6_5 zu einer stärkeren Verminderung der Proteinmenge von TRIP6 im
Vergleich zu si_TRIP6_4 kam (s. Abbildungen 27, 36 und 37). Eine densitometrische
Auswertung der Western Blots zu diesen Experimenten zeigt durch si_TRIP6_4 eine
Verminderung der TRIP6-Menge um 66% bzw. 81% und durch si_TRIP6_5 um 78% bzw. 87%
in A673- und SK-N-MC-Zellen. Damit hat TRIP6 einen Effekt auf die Proliferation, dieser wird
aber erst durch einen starken Knockdown sichtbar. Alternativ ist jedoch auch ein off-target
Effekt in Betracht zu ziehen, da jede siRNA neben dem Zieltranskript auch andere Transkripte
beeinflusst (Buehler et al., 2012).
Während der Versuche zur zellulären Adhäsion lag zu jeder Zeit nachweisbar ein
verminderter TRIP6-Spiegel vor. Das bedeutet, dass TRIP6 im Netzwerk seiner
Interaktionspartner (wie Endoglin und Supervilin) im zellulären Kontext der EFT keine Rolle bei
der
Adhäsion
an
die
ECM
(respektive
Fibronektin
in
den
durchgeführten
Adhäsionsexperimenten) spielt, obwohl TRIP6 in EFT-Zellen primär an der Plasmamembran
lokalisiert ist (s. Abbildung 26).
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die durchgeführten Experimente nicht alle
Aspekte der zellulären Adhäsion erfassen. Die Komplexität einer verminderten Adhäsion bei
malignen Zellen, welche sich aus dem Zellverbund des Primärtumors lösen, und der
andererseits gesteigerten Adhäsion von Tumorzellen, welche fremd des originären
Mikromilieus adhärieren, lässt hier kein endgültiges Urteil zu. Bei Beurteilung der Ergebnisse
hinsichtlich zellulärer Adhäsion stellte sich erneut die Frage, weshalb beide genutzten siRNAKonstrukte nicht zu demselben funktionellen Ergebnis führen. Es kam nämlich zu einer
verminderten Adhäsion nach Transfektion mit si_TRIP6_5 in SK-N-MC-Zellen, während dies
74
4.
Diskussion
bei einer Transfektion mit si_TRIP6_4 nicht der Fall war. Da die ersten Versuche zur zellulären
Adhäsion wegen technischer Mängel (Kristallviolett-basierte Methode) nicht auswertbar
waren, konnten die im Ergebnisteil präsentierten Daten erst gegen Ende des Projektes
erhoben werden. Aus diesem Grund konnte nicht mehr auf mögliche off-target Effekte mit
Wahl einer anderen siRNA reagiert werden. Auch hier besteht jedoch die Möglichkeit, dass
erst der effektivere TRIP6-Knockdown durch si_TRIP6_5 zu einer veränderten zellulären
Funktion führen kann.
Der wichtigste Phänotyp dieser Arbeit, die verminderte Klonogenität nach TRIP6Knockdown, konnte jedoch durch den Einsatz von drei unterschiedlichen siRNA-Konstrukten
eindeutig nachgewiesen werden. Durch eine Principal Component Analysis ließe sich nach offtarget Effekten in den durchgeführten Microarray-Experimenten suchen (Ringnér, 2008).
Aufgrund fehlender Relevanz und Konsequenz wurde an dieser Stelle darauf verzichtet.
Derartige, unerwünschte Nebeneffekte können durch den gleichzeitigen Einsatz von einer
Vielzahl siRNAs gegen dasselbe Transkript (sog. siRNA-Pools) ausgeschlossen werden (Hannus
et al., 2014).
Während bei der Beurteilung der zellulären Proliferation bereits bei Versuchsbeginn
eine hohe Konzentration von Zellen vorliegt und sich Zell-Zell-Kontakten schnell entwickeln
können, wird bei den Experimenten zur zellulären Klonogenität (CFA) eine deutlich niedrigere
Konzentration von Zellen gewählt (Proliferation: 3-6 x 104 Zellen / ml, CFA: 2-4 x 103 Zellen /
ml). Dadurch ergibt sich, dass in der Folge einzelne Zellen zu einer Kolonie von Zellklonen
wachsen (Franken et al., 2006). Die Prozesse der Adhärenz und Zellteilung als Elemente der
Metastasierung werden so besser simuliert, da kein Zellverband, sondern einzelne Zellen und
deren Fähigkeit zur Bildung einer Kolonie beurteilt werden. Hierdurch fällt die parakrine
Beeinflussung durch benachbarte Tumorzellen weg, welche in dieser Form auch in vivo nicht
vorliegt. Außerdem wird durch die lange Dauer des Versuches von 9-12 Tagen die tatsächliche
Fähigkeit zur unbegrenzten Zellteilung besser dargestellt.
Aufgrund der eingangs erwähnten Beobachtungen hinsichtlich des Transkriptomes
nach TRIP6-Knockdown und des unklaren Effektes auf die zelluläre Proliferation wurden daher
Versuche zur zellulären Klonogenität durchgeführt. Hier zeigte sich sowohl nach wiederholtem
transienten als auch nach konstitutivem Knockdown von TRIP6 eine deutlich verminderte
Fähigkeit zur Koloniebildung in drei unterschiedlichen EFT-Zelllinien. Dabei kam es nach TRIP6Knockdown sowohl zu einer verminderten Anzahl von Kolonien als auch zu einer verminderten
75
4.
Diskussion
Fläche der einzelnen Kolonien (Daten nicht gezeigt). Dies spricht dafür, dass TRIP6 sowohl für
die Fähigkeit einer Zelle zur Bildung einer Kolonie als auch zum Wachstum einer solchen
wesentlich beiträgt.
Demgegenüber zeigte sich nach einzelnem Knockdown der beiden Proteine Radixin
und CRYZ, welche nach TRIP6-Knockdown vermindert vorliegen, kein konsistenter,
signifikanter Effekt. In einzelnen Zelllinien kommt es jedoch durch Knockdown dieser Proteine
zu einer verminderten Koloniebildung (vgl. Kapitel 3.7). Diese Daten sprechen klar dafür, dass
die Bildung einer Metastase – denn dieser Prozess wird durch den Versuchsaufbau zumindest
zum Teil simuliert – durch Abwesenheit von TRIP6 deutlich eingeschränkt wird.
Eine Möglichkeit zur Erklärung der verminderten Koloniebildung nach TRIP6Knockdown bietet die Funktion von TRIP6 als Kotranskriptionsfaktore zu fungieren. Ein
Knockdown der von TRIP6 regulierten Proteine Radixin und CRYZ führt in einzelnen Zelllinien
zu einer verminderten Koloniebildung. Desweiteren interagiert TRIP6 mit mehreren
Mitgliedern des Sheltrin-Proteinkomplexes und wirkt so genomisch stabilisierend. In humanen
Fibrosarkomzellen kam es nach TRIP6-Knockdown zu einem vermehrten Auftreten von
telomere dysfunction induced foci, was für eine protektive Wirkung von TRIP6 im Hinblick auf
humane Telomere spricht und dafür, dass die verminderte Klonogenität als Resultat
geschädigter Telomere zu verstehen ist (Sheppard and Loayza, 2010). Die geschädigten
Telomere werden als schadhafte DNA erkannt und führen zu Zellzyklusarrest und Apoptose
(Sfeir, 2012). Da sekundäre Mutationen in EFT nur in ca. 10% aller Fälle auftreten, ist von einer
funktionierenden DNA-damage response (DDR) auszugehen. Tumorsuppressoren wie p53
können vermehrte DNA-Schäden nach TRIP6-Knockdown erkennen und in Zellzyklusarrest
und Apoptose umsetzen.
Die in dieser Arbeit erhobenen Daten zur verminderten Klonogenität nach TRIP6Knockdown wurden in einer kooperierenden Arbeitsgruppe in einem Mausmodell weiter
untersucht und der Effekt des induzierten TRIP6-Knockdowns auf Wachstum und
Metastasierung von EFT-Zellen nach Injektion in die Schwanzvene von immundefizienten
Mäusen verifiziert. Es zeigte sich sowohl eine verminderte Tumorigenität (also ein
vermindertes Wachstum der Primärtumoren) in Abwesenheit von TRIP6 als auch eine
verminderte hepatische Metastasierung (Grunewald et al., 2013). Dieses wichtige in vivo
Ergebnis belegt, dass TRIP6 sowohl für Wachstum als auch Metastasierung von EFT-Zellen eine
wichtige Rolle spielt.
76
4.
Diskussion
Eine weitere Bestätigung für diesen Sachverhalt zeigte sich in Experimenten zur
zellulären Migration. In der vorgelegten Arbeit wurde nach TRIP6-Knockdown eine signifikant
verminderte Migration um etwa 20% beobachtet. In der vorhandenen Literatur zur Funktion
von TRIP6 hinsichtlich der zellulären Migration wurden unterschiedliche Effekte beschrieben:
So hemmt TRIP6 in humanen Lungen- und Epidermoidkarzinomen sowie in murinen
embryonalen Fibroblasten die Migration (Gur’ianova et al., 2005; Yi and Beckerle, 1998). In
Ovarialkarzinomen und Zervixkarzinomen zeigte TRIP6, wie in der vorliegenden Arbeit, promigratorische Eigenschaften (Bai et al., 2007; Xu et al., 2004).
Weiterführende Experimente in der kollaborierenden Arbeitsgruppe konnten
ebenfalls eine verminderte zelluläre Invasion, also die Kombination aus ECM-Abbau und
Migration, nach TRIP6-Knockdown belegen (Grunewald et al., 2013).
4.1.2
TRIP6 als Kotranskriptionsfaktor
TRIP6 wirkt, neben seiner Funktion als Linker-Protein bei der Organisation von Zytoskelett und
Signaltransduktion, auch als Kotranskriptionsfaktor (Willier et al., 2011). Aus diesem Grund
wurde in der vorgelegten Arbeit auch der Effekt eines TRIP6-Knockdowns auf das
Transkriptom von Ewing-Sarkom-Zellen und auf einzelne, ausgewählte Transkripte
untersucht. Hier zeigte sich ein Einfluss auf eine Vielzahl von in Tumoren pathogenetisch
relevanten Gensets in der Gene Set Enrichment Analysis (vgl. Kapitel 3.1.1). Ebenfalls konnte
eine verminderte Expression der Proteine Radixin, CRYZ und CD164 nach TRIP6-Knockdown
gezeigt werden.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass TRIP6 seine Funktion in der Pathogenese der ESFT
mindestens teilweise durch seine Funktion als Kotranskriptionsfaktor dieser Gene entfaltet.
Da ein TRIP6-Knockdown mit einer markant verminderten zellulären Klonogenität einhergeht,
wurde der Effekt von wiederholtem transienten Knockdown dieser drei Gene auf die
Klonogenität untersucht. Dies erbrachte allerdings keine klaren Ergebnisse. Einerseits kam es
zu keinem befriedigenden Knockdown des Proteins CD164 (s. Abbildung 36). Andererseits kam
es durch Knockdown von Radixin und CRYZ nicht in allen Zelllinien zu einer verminderten
Klonogenität.
Betrachtet man jedoch einzelne Zelllinien, so lassen sich durchaus signifikante Effekte
nach dem spezifischen Knockdown beobachten. So kommt es etwa durch den Knockdown von
77
4.
Diskussion
CRYZ in der SB-KMS-KS1-Zelllinie zu einer signifikanten Verminderung der Klonogenität;
dasselbe gilt bei einem guten Knockdown von Radixin in SK-N-MC-Zellen (s. Abbildung 38).
Diese Ergebnisse lassen sich meines Erachtens am ehesten dahingehend
interpretieren, dass die verminderte Fähigkeit von EFT-Zelllinien zur Bildung von Kolonien
auch über die Funktion von TRIP6 als Transkriptionsfaktor mediiert wird. Die erwähnten
Proteine spielen hier sicherlich eine Rolle, wobei diese von der betrachteten EFT-Zelllinie
abhängig ist; im Gegensatz hierzu legt die funktionelle Relevanz von TRIP6 in allen EFTZelllinien diesem Protein eine universale Rolle in EFT nahe.
Um hier mehr Klarheit zu schaffen, müsste untersucht werden, ob die
Transkriptionfaktoren, deren Funktion durch TRIP6 beeinflusst wird (wie etwa der
Glukokortikoidrezeptor oder NFκB, s. Kapitel 1.2.3), im Promoterbereich etwa der drei
erwähnten Gene binden können. Sollte das der Fall sein, ließe sich durch ChromatinImmunpräzipitation-Experimente klären, ob erwähnte Transkriptionsfaktoren, und letztlich
auch TRIP6, im Bereich der Promotoren nachweisbar ist.
Ein interessantes Beispiel für ein Genset, dessen Expression durch TRIP6 reguliert wird,
ist das Genset „KANG_DOXORUBICIN_RESISTANCE“ (s. Abbildung 24). Dieses Genset wurde
2004 beschrieben und enthält 19 Gene, deren Transkripte in Magenkarzinomzelllinien mit
multipler Chemoresistenz (gegen 5-Fluorouracil, Cisplatin und Doxorubicin) im Vergleich zu
nicht-resistenten Magenkarzinomzelllinien vermehrt vorliegen (Kang et al., 2004); TRIP6
selbst ist in diesem Genset nicht enthalten. Nach TRIP6-Knockdown wird dieses Genset jedoch
vermindert exprimiert. Da Doxorubicin fester Bestandteil der Standardprotokolle zur EFTBehandlung darstellt, wurde in einer kollaborierenden Arbeitsgruppe untersucht, ob EFTZellen nach TRIP6-Knockdown besser durch Doxorubicin zu eliminieren sind. Es ergab sich in
den Experimenten kein Anhalt für einen auf Doxorubicin sensitivierenden Effekt nach TRIP6Knockdown (nicht publizierte Daten).
Ein weiterer Hinweis für eine Rolle von TRIP6 für die Resistenz gegen klassische
Chemotherapeutika wurde kürzlich beschrieben: mittels 2D-Proteinelektrophorese und
Massenspektrometrie wurden Proteine identifiziert, die in gegen das Spindelgift Paxlitaxel
resistenten MCF-7 Mammakarzinomzellen im Vergleich zu nicht-resistenten Zellen
unterschiedlich exprimiert werden. TRIP6 wird als einziges der drei identifizierten Proteine
vermehrt in resistenten Zellen exprimiert und findet sich dort um 650% überexprimiert
78
4.
Diskussion
(Pavlíková et al., 2014). Ein Knockdown von TRIP6 in diesen Zellen führte zu einem
verminderten Wachstum von resistenten Zellen.
Da sich im Rahmen dieser Arbeit kein Effekt eines TRIP6-Knockdowns auf die
Effektivität einer Doxorubicintherapie in vitro ergab, wäre es interessant in weiteren Studien
zu untersuchen, welche Transkripte in gegen das Chemotherapeutikum resistenten EFT-Zellen
differentiell exprimiert werden.
4.1.3
TRIP6 und LPAR2 in EFT
Wie in Kapitel 1.2 erwähnt, spielt der LPA-Rezeptor LPAR2 eine zentrale Rolle im
Signalnetzwerk von TRIP6. Im Sinne einer Aktivierung von TRIP6 kommt es zu einer
Phosphorylierung von TRIP6 an Tyrosin-55 durch die Kinase Proto-oncogene tyrosine-protein
kinase Src; dagegen kommt es durch die Phosphatase Tyrosine-protein phosphatase nonreceptor type 13 hier zu einer deaktivierenden Dephosphorylierung (Lai et al., 2007).
Die Expression von LPAR2-Rezeptoren in unterschiedlichen EFT-Zelllinien wurde
bereits beschrieben (Schmiedel et al., 2011). Zusätzlich wurde das Enzym Membraneassociated phospholipase A1 beta (LIPI), ein LPA-generierendes Enzym, 2008 als EFTspezifischer Marker identifiziert. Dieses Protein konnte sonst nur noch in geringen Mengen in
Schilddrüse und Hoden nachgewiesen werden (Foell et al., 2008). Aus diesem Grund
versuchten wir die bereits bekannte Interaktion von LPA-Signalling und TRIP6 in EFT zu
bestätigen. In Untersuchungen mit einem eigens hierfür entwickelten phospho-Y55Antikörper gelang es unserer Arbeitsgruppe jedoch nicht, die Abhängigkeit von phospho-Y55TRIP6 von der extrazellulären LPA-Konzentration nachzuweisen. Der Nachweis hätte eine
Grundlage für die Evaluation des Protein-Netzwerkes von LIPI über LPA, LPAR2, Src, TRIP6 und
PTPN13 in EFT dargestellt.
4.2
Ausblick und Perspektiven
Trotz intensiver Forschung zu neuen therapeutischen Möglichkeiten der Behandlung von EFT
hat bis jetzt kein gezielter Therapieansatz Einzug in die Behandlungsprotokolle gefunden.
Auch die neuesten vielversprechenden in vitro und in vivo Ergebnisse mit PARP-Inhibitoren,
welche im Jahre 2012 viel Hoffnung erweckten, konnten daran bisher nichts ändern.
79
4.
Diskussion
Einen entscheidenden Schritt vorwärts in der Behandlung von EFT könnte der neu
identifizierte Einfluss von TRIP6 auf die Klonogenität dieser Tumorzellen bringen. Durch die
Möglichkeit über TRIP6 die Fähigkeit der Zellen zur Migration und Invasion zu beeinflussen,
erweist sich das Protein als ein wichtiger korrektiver Faktor in EFT. Diese Erkenntnis eröffnet
die Möglichkeit einer diagnostischen oder therapeutischen Nutzung.
Aktuelle Therapieprotokolle differenzieren lediglich aufgrund des wichtigsten
prognostischen Markers „Vorliegen von Metastasen“ zwischen lokalisiertem und
metastasiertem Befund. Zwei dringende Fragen könnten mit neuen, prädiktiven Markern
beantwortet werden: Welche Patienten mit lokalisiertem Befund sind nach einer
Standardtherapie gefährdet, ein Rezidiv zu erleiden? Welche Patienten mit Metastasen sind
durch konventionelle Therapie heilbar?
Abbildung 39: Expression von TRIP6 in EFT mit lokalem Rezidiv, ohne lokales Rezidiv und in
EFT-Metastasen. Die Expressionsdaten wurden von der Datenbank Gene Expression Omnibus
unter der Bezeichnung GSE12102 bezogen.
2009 wurde eine Studie publiziert, in welcher Microarray-Experimente bei EFTPrimarien durchgeführt wurden und diese Expressionsprofile mit dem Verlauf der Erkrankung
korreliert wurde (Scotlandi et al., 2009). Von 37 EFT-Patienten entwickelten 17 ein lokales
Rezidiv innerhalb von drei Jahren, während 13 Patienten kein Rezidiv zeigten. Zudem wurden
sieben Proben von Metastasen analysiert. TRIP6 fand sich in dieser Arbeit nicht unter den
sechs Transkripten, die den größten Unterschied in Bezug auf die Expression in der RezidivGruppe, verglichen mit der Gruppe ohne Rezidiv, aufwiesen.
Abbildung 39 zeigt jedoch, dass TRIP6 in den Patienten, die im Beobachtungszeitraum
kein Rezidiv entwickelten, weniger stark exprimiert wird als in den beiden anderen Gruppen
80
4.
Diskussion
(also lokales Rezidiv und Metastase, p-Werte 0,061 respektive 0,034). Die beiden Gruppen
„lokales Rezidiv“ und „Metastase“ lassen sich anhand der TRIP6-Expression nicht
unterscheiden. Dieses Ergebnis spiegelt auch die Befunde der Studie wieder, die ebenfalls
keinen Unterschied in der Transkriptionssignatur der beiden letzteren Gruppen beobachten
konnte, während das Patientenkollektiv ohne Rezidiv von diesen beiden Gruppen durch
hierarisches Clustering zu trennen war (Scotlandi et al., 2009).
Dieser Befund unterstreicht damit die funktionelle Relevanz von TRIP6 in EFT und eine
mögliche Nutzung des Proteins als Biomarker. Sollte sich hier die Vermutung verfestigen, dass
TRIP6 als klinischer Biomarker in EFT in Frage kommt, sind folgende Kriterien für onkologische
Biomarker zu berücksichtigen: Die Expression von TRIP6 muss mit einem eindeutig erhöhten
Risiko einhergehen, etwa bei lokalisiertem Befund durch Standardtherapie ein Rezidiv zu
erleiden. Diese Erkenntnis könnte dazu genutzt werden, EFT-Patienten mit hoher TRIP6Expression einer erweiterten, experimentellen Therapie zuzuführen. Zusätzlich muss ein
Biomarker effizient und kosteneffektiv bestimmbar sein, Proben und die technologische
Methodik müssen einfach verfügbar sein (Hodgson et al., 2009). Da endgültige EFT-Diagnosen
immer anhand von Material ex vivo gestellt werden, ist Material in der Regel vorhanden; die
anderen Kriterien treffen bei einer immunhistologischen Färbung ebenfalls zu.
Eine weitere Möglichkeit in der EFT-Diagnostik ist es, ein Set von Markern zur
Risikostratifizierung einzusetzen. Mehrere Proteine werden hierfür bereits experimentell
evaluiert; es liegen bereits vielversprechende Ergebnisse für die Proteine Twist-related protein
1 und Platelet-derived growth factor receptor alpha sowie für Microsomal Glutathione STransferase 1 vor (Choo and Yang, 2014; Scotlandi et al., 2009). TRIP6 wäre ein weiterer
Kandidat.
Die Tatsache, dass TRIP6 durch den chimären Transkriptionsfaktor EWS-FLI1 nicht
induziert wird, obwohl dieser nach heutiger Erkenntnis der entscheidende Mechanismus in
der Pathogenese der EFT darstellt, spricht allerdings eher gegen TRIP6 als Zielstruktur einer
spezifischen Therapie.
Auch stellt sich die Frage, wie die Aktivität von TRIP6 in EFT therapeutisch inhibiert
werden kann, da eine klinische RNA-Interferenz-Therapie bislang nicht ohne weiteres möglich
ist, auch wenn auf RNA-Interferenz basierende Therapien im onkologischen Kontext durchaus
schon in klinischen Phase-1-Studien erprobt werden (Wu et al., 2014). Eine weitere
Möglichkeit stellt die Entwicklung eines Antikörpers gegen TRIP6 dar, was jedoch, wie bereits
81
4.
Diskussion
erwähnt, in Anbetracht der ubiquitären Expression von TRIP6 in humanem Gewebe keine
hochspezifische Therapieoption darstellt; zudem ist TRIP6 als intrazelluläres Molekül für
Antikörper nur schwer zugänglich. Dasselbe Problem stellt sich bei der Entwicklung eines small
molecule als Inhibitor der Funktion von TRIP6; außerdem stellt sich hier die Frage, an welcher
molekularen Struktur dieser Inhibitor ansetzen sollte. Typischerweise entfalten diese small
molecules, welche aufgrund des geringen molekularen Gewichtes von unter 900kDa durch
Diffusion intrazellulär wirken können und eine hohe Bioverfügbarkeit aufweisen, ihre Wirkung
an Rezeptoren oder Enzymen.
Zwar weist TRIP6 keine bekannte enzymatische Funktion auf und ist auch kein
Rezeptor, trotzdem kann durch die Inhibierung von Protein-Protein-Interaktionen in das
Signalnetzwert eingegriffen werden. So wurde etwa auch (S)-YK-4-279 als ein Inhibitor der
Interaktion von RNA-Helikase A (s. Kapitel 1.1) mit EWS-FLI1, beschrieben, welcher in einem
EFT-Xenograft-System in Ratten zu einer kompletten Remission in 2 von 6 Fällen führt (Hong
et al., 2014). Auch EWS-FLI1 wurde bis vor kurzem zu den nicht zu inhibierenden Proteinen
gezählt. Aktuell werden, wie eingangs erwähnt, viele unterschiedliche Proteine als
Zielstrukturen in klinischen Studien evaluiert. Die beeindruckenden in vitro Ergebnisse zu
PARP-Inhibitoren lassen hoffen, dass die Studien zur Kombinationstherapien von
Temolozemid und PARP-Inhibitoren wie Olaparib und Niraparib diese Ergebnisse
widerspiegeln werden.
Die Ergebnisse vieler Studien zeigten, dass trotz der einheitlichen, chromosomalen
Translokation individuelle Therapieoptionen notwendig sind. So war die Effektivität von
Figitumumab, einem Antikörper gegen IGFR1, maßgeblich von dem vor Therapiebeginn
vorliegendem IGF-1 Serumspiegel abhängig. Insgesamt wurde in einer Phase-II Studie eine
moderate Aktivität beobachtet (14% teilweises Ansprechen, 25% stabiler Befund; Juergens et
al., 2011). In einer instruktiven Studie aus dem Jahr 2011 konnte anhand von zwei Fällen
gezeigt werden, dass nach initialem Ansprechen auf IGFR1-Inhibitoren die kompensatorische
Hochregulierung von anderen Signalwegen zu einer Resistenz führen kann. Die Analysen des
Proteoms ergab eine Aktivierung des mTOR-Signalwegs; eine Hemmung dieses Signalweges
führte zu einer kompletten Remission in beiden Patienten (Subbiah et al., 2011). Diese
eindrucksvolle Studie untermauert die These, dass jeder EFT-Patient eine individualisierte
Therapie benötigt.
82
5.
Zusammenfassung
Das Ewing-Sarkom (EFT) ist nach dem Osteosarkom das zweihäufigste Knochen-assoziierte
Malignom im Kindesalter. Das entscheidende Ereignis in der Pathogenese dieser Entität stellt
eine
chromosomale
Translokation
dar,
welche
zur
Entstehung
eines
chimären
Transkriptionsfaktors, meist EWS-FLI1, führt. Unsere Absicht war es, die Mechanismen zu
verstehen, die letztlich zur Metastasierung von Ewing-Sarkomen mit der damit verbundenen,
infausten Prognose führen.
Die Mitglieder der Zyxin-Proteinfamilie sind in vielfältige zelluläre Funktionen
involviert. Hierbei nehmen sie, teilweise funktionell redundant, Einfluss auf zytoplasmatische
und nukleäre Prozesse. Durch Analyse von öffentlich verfügbaren Microarraydaten konnten
wir belegen, dass lediglich das Protein TRIP6 (thyroid receptor interacting protein 6) aus der
Familie in EFT deutlich überexprimiert ist. Dieses Protein ist, neben seiner Funktion in der
Organisation des Zytoskeletts, auch nukleär als Kotranskriptionsfaktor und als Element der
Telomerprotektion tätig. Vielfach wurde eine Implikation
des multifunktionellen
Adaptorproteins in maligne Prozesse dokumentiert. Die Überexpression von TRIP6 in EFT ist
jedoch unabhängig von EWS-FLI1. Eine Bindung von EWS-FLI1 an eine putative Bindungsstelle
im Promotor von TRIP6 konnte nicht nachgewiesen werden.
Die Analyse von Microarrays nach TRIP6-Knockdown in EFT-Zelllinien identifizierte
mehrere Gensets, welche mit Proliferation und Invasivität assoziiert sind und die nach TRIP6Knockdown vermindert exprimiert werden. Die für Malignome pathogenetisch relevanten
Zielgene Radixin, CD164 und CRYZ konnten als Zielgene des Kotranskriptionsfaktors TRIP6
durch qRT-PCR und Western Blot bestätigt werden. Durch RNA-Interferenz-mediierte
Verminderung der Proteinmenge von TRIP6 in EFT kam es zu einer deutlich reduzierten
Klonogenität und Migration der Zellen in vitro. Nach induzierbarem TRIP6-Knockdown konnte
eine verminderte Tumorigenität und hepatische Metastasierung von hierfür generierten EFTEinzelzellklonen in vivo beobachtet werden. Zusammengefasst deuten diese Daten auf eine
Rolle von TRIP6 in der Pathogenese der EFT und insbesondere beim Prozess der
Metastasierung hin. Somit legen diese Ergebnisse eine weitere Evaluierung von TRIP6 als
Biomarker oder molekulare Zielstruktur für therapeutische Ansätze in EFT nahe.
83
6.
Bibliografie
Abaan, O.D., Levenson, A., Khan, O., Furth, P.A., Uren, A., and Toretsky, J.A. (2005). PTPL1 is
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7.
Appendix
7.1
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Etwa 90 % aller Tumoren der Ewing-Sarkom-Familie zeigen die chromosomale
Translokation t(11;22)(q24;q12). ............................................................................................. 4
Abbildung 2: Expression von TRIP6 in unterschiedlichen Geweben ............................................. 11
Abbildung 3: Darstellung des TRIP6-kodierenden genomischen Abschnittes, der TRIP6 mRNA
sowie der Struktur des Proteins TRIP6................................................................................... 12
Abbildung 4: Vereinfachte Darstellung wesentlicher Signalwege von TRIP6. .............................. 16
Abbildung 5: Relative Expression der Mitglieder der Zyxin-Proteinfamilie in pädiatrischen
Malignomen. .......................................................................................................................... 21
Abbildung 6: Übersicht über die im Rahmen des Projektes durchgeführten Experimente.......... 33
Abbildung 7: Vergleich der adhärenten und der solubilisierten Methode der transienten
Transfektion in A673-Zellen. .................................................................................................. 36
Abbildung 8: Optimierung der genutzten Reagenzien bei der transienten Transfektion............. 37
Abbildung 9: Der zur stabilen Transfektion von A673 und SK-N-MC genutzte pTRIPZ-Vektor..... 38
Abbildung 10: Überprüfung einer erfolgreichen Transfektion von A673-Zellen durch Bewertung
des Effektes von 1,0 µg/ml Doxycyclin auf die Expression von TRIP6. .................................. 39
Abbildung 11: Fluoreszenzaufnahme zur Überprüfung einer erfolgreichen Transfektion von A673Zellen mit sh(nonsi) und spezifischer shRNA gegen TRIP6. ................................................... 39
Abbildung 12: PageRuler™ Prestained Protein Ladder von ThermoFisher Scientific ................... 41
Abbildung 13: Ponceau-Färbung zur Ladungskontrolle bei Western Blot. ................................... 42
Abbildung 14: Schema des Vorversuches bei den Adhäsionsassays. ........................................... 46
Abbildung 15: Relative Adhäsion von wt A673- und SK-N-MC-Zellen. ......................................... 46
Abbildung 16: Schema eines Adhäsionsassays mit der CellTiterGlo® Methode. .......................... 47
Abbildung 17: Aufgeschraubte, wiederverwendbare Transwell-Kammer.................................... 48
Abbildung 18: Zusammengeschraubte, wiederverwendbare Transwellkammer. ........................ 49
Abbildung 19: Schema eines Colony Forming Assays. .................................................................. 51
Abbildung 20: Eingescannte 12-Well-Platte zur Auswertung der Colony Forming Assays. .......... 52
Abbildung 21: Expression von TRIP6 vor und nach EWS-FLI1-Knockdown. .................................. 55
Abbildung 22: Expression von TRIP6 nach ektoper Expression von EWS-FLI1 in humanen
mesenchymalen Progenitorzellen. ........................................................................................ 56
Abbildung 23: Übersicht über das Ergebnis der Gene Set Enrichment Analyse............................ 57
Abbildung 24: Der Knockdown von TRIP6 geht mit einer negativen Regulation einer Vielzahl von
Gensets einher, welche in metastatischen Malignomen beschrieben wurden oder als proproliferativ gelten.. ................................................................................................................ 58
97
7.
Appendix
Abbildung 25: Der Knockdown von TRIP6 hat keinen signifikanten Effekt auf die Transkripte von
UIMC1 und SLC39A10 in A673- und SK-N-MC-Zellen. ........................................................... 60
Abbildung 26: Immunfluoreszenz mit TRIP6-Antikörper in A673-Zellen. ..................................... 61
Abbildung 27: Western Blot mit Nachweis des Knockdown von TRIP6 bei Durchführung der
Versuche zur Proliferation. .................................................................................................... 62
Abbildung 28: Der Knockdown von TRIP6 führt zu keiner signifikanten Verminderung der
Proliferation in EFT-Zelllinien ................................................................................................. 62
Abbildung 29: Western Blot zur Kontrolle des effektiven Knockdown von TRIP6 in A673- und SKN-MC-Zellen bei den Adhäsionsversuchen. ........................................................................... 63
Abbildung 30: Der Knockdown von TRIP6 führt zu keiner einheitlichen Veränderung der Fähigkeit
zur Adhäsion von EFT-Zellen. ................................................................................................. 63
Abbildung 31: Western Blot mit Darstellung eines effektiven Knockdowns von TRIP6 im Rahmen
der Versuche zur Migration. .................................................................................................. 64
Abbildung 32: Die Migration von A673- und SK-N-MC-Zellen wird durch TRIP6-Knockdown
signifikant vermindert. ........................................................................................................... 65
Abbildung 33: Testung unterschiedlicher Konzentrationen von Doxycyclin zur Induktion des
TRIP6-Knockdowns................................................................................................................. 66
Abbildung 34: Der Effekt eines TRIP6-Knockdowns auf die Klonogenität. ................................... 67
Abbildung 35: Knockdown von TRIP6 geht mit einer Veränderung der Proteinmenge von Radixin,
CD164 und CRYZ einher. ........................................................................................................ 68
Abbildung 36: Western Blots im Rahmen der Colony Forming Assays nach transienter Transfektion
mit siRNA-Konstrukten gegen TRIP6, Radixin, CD164 und CRYX in drei unterschiedlichen
Zelllinien. ................................................................................................................................ 69
Abbildung 37: Densitometrische Quantifizierung der Knockdowns der Proteine TRIP6, Radixin,
CD164 und CRYZ in drei unterschiedlichen EFT-Zelllinien. .................................................... 69
Abbildung 38: Relative Klonogenität von drei unterschiedlichen Zelllinien nach transienter
Transfektion durch siRNA-Konstrukte gegen TRIP6, Radixin, CD164 und CRYZ. ................... 70
Abbildung 39: Expression von TRIP6 in EFT mit lokalem Rezidiv, ohne lokales Rezidiv und in EFTMetastasen. ........................................................................................................................... 80
98
7.2
Abkürzungsverzeichnis
µl
Mikroliter
Akt
RAC-alpha serine/threonine-protein kinase
AS
Aminosäure
bp
Basenpaare
CAV1
Caveolin-1
CD164
CD164 molecule, sialomucin
CD99
CD99 antigen
Cdk6
Cyclin-dependent kinase 6
CNV
(copy number variation), Kopienzahlvariation
CRYZ
Crystalline zeta
EFPs
Ewing sarcoma oncogene fusion proteins
EFT
Ewing sarcoma family tumors
ES
Enrichment Score
ESFT
Ewing sarcoma family of tumors
ETS
E-twenty-six
EWS
Ewing sarcoma oncogene
EWSR1
Ewing sarcoma breakpoint region 1
FDR
False Discovery Rate
FLI1
Friend leukemia integration 1 transcription factor
GAPDH
Glyceraldehyde-3-phosphate dehydrogenase
GR
Glukokortikoidrezeptor
hEF1
Enhancer of filamentation 1
hEGF
Human epithelial growth factor
HNK1
HNK-1 sulfotransferase
IGF-1
Insulin-like growth factor 1
IGF1R
Insulin-like growth factor 1 receptor
IGFBP-3
Insulin-like growth factor binding protein 3
IL-1
Interleukin 1
LIM
Lin11, Isl-1 und Mec-3
99
7.
Appendix
LIMD1
Lim domain containing protein 1
LPAR2
Lysophosphatidic acid receptor 2
LPP
Lipoma preferred partner
MAGI-1b
Membrane-associated guanylate kinase with inverted
domain structure 1b
MDCK
Madin–Darby canine kidney cells
MDCK
Madin Darby canine kidney
Mdm2
Mouse double minute 2 homolog
ml
Mililiter
MSC
Mesenchymal stem cell
mTOR
mammalian target of rapamycin
NES
Nuclear export signal
NES
Normalisierter Enrichment Score
NFκB
Nuclear factor 'kappa-light-chain-enhancer' of activated B-cells
nonsi
Non-silencing
NSC
Neuronale Stammzelle
OIP1
Opa-interacting protein 1
p21
Cyclin-dependent kinase inhibitor 1
p27Kip1
Cyclin-dependent kinase inhibitor 1B
P53
Cellular tumor antigen p53
PDZ
Post-synaptic density protein (PSD95), Drosophila disc large tumor
suppressor (Dlg1) and zonula occludens-1 protein (ZO-1)
PNET
Primitiver Neuroektodermaler Tumor
POT1
Protection of telomeres protein 1
pPNET
Peripherer Primitiver Neuroektodermaler Tumor
PTPN-13
Tyrosine-protein phosphatase non-receptor type 13
qRT-PCR
Quantitative Real-Time Poly Chain Reaction
RHA
RNA Helicase A
RT
Raumtemperatur
SBRCT
Small blue round cell tumors
SCRIB
Protein scribble homolog
sh
Short hairpin
100
7.
Appendix
si
Small interfering
SLC39A10
solute carrier family 39, member 10
SrfH
Secreted effector protein SseI
TAD
Transactivation domain
THRAP3
Thyroid hormone receptor-associated protein 3
TLR2
Toll-like receptor 2
TNF
Tumor necrosis factor
TRIP6
Thyroid interacting protein 6
UIMC1
Ubiquitin interaction motif containing 1
Wnt-Signalweg
Wingless and Int-1
WTIP
WT1-interacting protein
ZRP-1
Zyxin-related protein 1
101
Danksagung
Ich möchte allen, die mir den Einstieg in das wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen dieser
Dissertation ermöglicht haben, ganz herzlich danken. An erster Stelle ist hier Frau Prof. Dr. rer.
nat. Elke Butt zu nennen, der ich für die Überlassung dieses hochinteressanten Themas aber
auch für die herzliche Aufnahme in ihre Arbeitsgruppe sehr dankbar bin. Im Laufe der
vergangenen Jahre bis zum jetzigen Zeitpunkt unterstützte sie mich stets hochprofessionell
und freundlich bei den vielen Fragen, die sich dem Neuling in der biomedizinischen Forschung
stellen. Von ihrer Erfahrung aber auch von der Freiheit, die sie mir während meiner Zeit im
Labor gewährte, konnte ich sehr profitieren.
Herr Dr. Dr. Thomas Grünewald war mir in den vergangenen Jahren ein weiterer
wichtiger Mentor; in zahlreichen und langen Gesprächen nahm er sich stets Zeit für meine
Fragen. Seine wegweisenden und kreativen Ideen waren außerordentlich bereichernd für
diese Arbeit. Auch das Praktikum, welches er mir am Institut Curie ermöglichte, zeigte mir
neue Aspekte der Forschung zu Ewing-Sarkomen in einem weltweit führenden Labor.
Frau Petra Thalheimer unterstützte mich jederzeit nicht nur bei technischen
Herausforderungen, wofür ich mich von ganzem Herzen bedanken möchte. Frau Dr. Cora Reiß
und Herrn Martin Orth danke ich für die Herstellung der sh-Transfektanden und all die
spannenden Gespräche im Büro, beim Mittagessen oder im Labor.
Während der Jahre des experimentellen Arbeitens im Labor habe ich mich dort stets
gerne aufgehalten; es waren vor allem die liebenswerten und intelligenten Menschen, die das
Haus Auvera zu einem besonderen Ort machten.
Ich möchte zudem der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg für das
Promotionsstipendium danken, welches mir gewährt wurde. Ohne diese Förderung wäre es
mir nicht möglich gewesen, mich dieser Arbeit in der erforderlichen Weise zu widmen.
Ohne die stete Unterstützung und Begleitung meiner lieben Eltern wären diese
Dissertation und das gesamte Medizinstudium für mich nicht möglich gewesen.
Für Korrektur von Syntax und Semantik bedanke ich mich bei Frau Nicola und Marie
Danner, von deren germanistischer Expertise diese Dissertation in höchstem Grade profitieren
konnte. Herrn Alexander Axmann schließlich danke ich ausdrücklich für gewohnt stilsichere
und versierte Hilfestellung hinsichtlich des Layouts.
Curriculum Vitae
Semjon Willier
Geburtsdatum/ -ort
21.08.1988 in Stuttgart
Familienstand
ledig
Konfession
evangelisch
Schule und Studium
05/2014
Zweiter Teil der Ärztlichen Prüfung; Note: 1,0
03/2012 - 07/2012
Studium an der Universität Caen (Frankreich) im Rahmen des
ERASMUS-Programmes
10/2009 - 03/2013
Teilnahme an dem Begleitstudiengang „Experimentelle Medizin“
der Universität Würzburg; Gesamtnote 1,22
08/2009
Erster Teil der Ärztlichen Prüfung; Note 1,5
10/2007
Aufnahme des Studiums der Humanmedizin an der Universität
Würzburg
06/2006
Erwerb der allgemeinen Hochschulreife am Karlsgymnasium
Stuttgart; Note 1,5
München, den 09. Oktober 2015
(Semjon Manuel Willier)
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