FAQs – häufig gestellte Fragen

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Vaccines 2 / 2006
Humane Papillomaviren
FAQs – häufig gestellte Fragen
Was sind humane Papillomaviren
(HPV)?
Papillomaviren sind kleine unbehüllte
DNA-Viren, die weltweit verbreitet
sind. Sie können Warzen und Papillome
sowie maligne Tumore hervorrufen.
Bisher konnten etwa 180 Typen des
Papillomavirus identifiziert werden, von
denen rund 40 die Genitalschleimhaut befallen und 16 als kanzerogen
eingestuft werden. Etwa 70% der Zervixkarzinome werden von zwei Typen –
HPV 16 und 18 – verursacht. In weiteren 18% sind die HPV-Typen 31, 33,
35, 45, 52 und 58 an der Entstehung der
Karzinome beteiligt. Die HPV-Typen 6
und 11 sind für 90% aller Kondylome
verantwortlich.
Wie viele Menschen infizieren sich
mit HPV?
Rund 70% aller sexuell aktiven Frauen
und Männer infizieren sich zumindest
einmal in ihrem Leben mit HPV. Der
Häufigkeitsgipfel für nachweisbare HPVInfektionen liegt bei Frauen zwischen
dem 20. und 25. Lebensjahr.
Welche Erkrankungen können durch
HPV ausgelöst werden?
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HPV-Infektionen sind die primäre Ursache für Zervixkarzinome und lassen sich
in über 99% aller Malignome des Gebärmutterhalses nachweisen. Außer zu Zervixkarzinomen kann eine HPV-Infektion
zu Vulva-, Vaginal-, Anal- sowie Peniskarzinomen führen.
Eine weitere HPV-assoziierte Erkrankungsgruppe sind Condylomata acuminata, die bei etwa 1% der Bevölkerung
nachweisbar sind.
neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs
diagnostiziert. Im Jahr 2002 verstarben
14.638 europäische Frauen an diesem
Karzinom. Der Gebärmutterhalskrebs
ist nach dem Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung junger Frauen in
Europa (15–44 Jahre).
Wie entwickelt sich aus einer HPV-Infektion ein Zervixkarzinom?
Obwohl in sämtlichen Mitgliedstaaten
der EU Screeningprogramme mittels
Pap-Test implementiert wurden, bleibt
die Zahl an Neuerkrankungen hoch. So
erkranken in Finnland immer noch 3,6
von 100.000 Frauen an einem Zervixkarzinom, und das, obwohl 93% der Frauen
zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr
durch das Screening erfasst werden.
Ein Jahr nach der Infektion ist das HPVirus in den meisten Fällen nicht mehr
nachweisbar. Bei einigen chronifiziert
die Infektion jedoch, und im Laufe der
Jahre können sich Dysplasien und intraepitheliale Neoplasien bilden. Handelt
es sich um Infektionen mit onkogenen
HPV-Typen (16, 18), können sich diese
im Lauf von 10 Jahren über die Stadien
CIN 1 (zervikale intraepitheliale Neoplasie) und CIN 2/3 zu einem Karzinom
entwickeln.
Wie viele Frauen erkranken an Zervixkarzinomen?
In Europa werden jährlich rund 33.000
Sind die Screeningprogramme und
der Pap-Test nicht ausreichend, um
Zervixkarzinomen vorzubeugen?
Ist zu erwarten, dass regelmäßige
Pap-Tests durch die Impfung überflüssig werden?
Nein, Screeningprogramme können
durch die Impfung nicht ersetzt werden.
Die HPV-Typen 16 und 18 verursachen rund 70% der Zervixkarzinome.
Gardasil® wird einen 100%igen Schutz
gegen Infektionen mit HPV 16 und 18
universimed.com
| fragen und antworten
bieten, es bleiben jedoch immer noch
rund 30% an GebärmutterhalskrebsErkrankungen, die durch HPV anderer
Genotypen – insbesondere HPV 31 –
hervorgerufen werden.
haben, eine Immunreaktion auf die
Impfung?
Sind nur Frauen von HPV-Infektionen
betroffen?
Profitieren Frauen, die bereits eine
Infektion mit einem der im Impfstoff
enthaltenen HPV-Typen durchgemacht haben, von einer Impfung mit
Gardasil?
Nein, auch Männer können sich infizieren. Bei ihnen kann eine HPV-Infektion
wie bei Frauen zu schmerzhaften und
schwierig behandelbaren Genitalwarzen
und im schlimmsten Fall zu Penis- und
Analkarzinomen führen.
Wie werden HP-Viren übertragen?
Die Übertragung erfolgt in der Regel
durch direkten Hautkontakt, meist beim
Geschlechtsverkehr. Außer der sexuellen
Übertragung ist eine Ansteckung über
Schmierinfektionen, gemeinsames Baden
oder kontaminierte Gegenstände möglich. Mütter können bei der Geburt die
HPV-Infektion an das Neugeborene weitergeben, das an genitoanalen Warzen
oder Larynxpapillomen erkranken kann.
Wogegen schützt der neue HPVImpfstoff Gardasil?
Gardasil ist ein tetravalenter Impfstoff
gegen Infektionen mit den HPV-Subtypen 6, 11, 16 und 18. In klinischen
Studien zeigte Gardasil eine 100%ige
Wirksamkeit in der Prävention von
durch HPV-Typen 16 und 18 bedingten
zervikalen Präkanzerosen (CIN2/3) sowie Präkanzerosen der Vulva. Auch gegen die von den HPV-Typen 6 und 11
ausgelösten Genitalwarzen betrug der
Impfschutz in Studien 100%.
Ja, die Antikörper-Titer nach natürlicher
Infektion werden geboostert.
Ja. Studien haben gezeigt, dass die
Gesamtwirksamkeit über alle vier HPVTypen in der Verhinderung von HPV6/11/16/18-bedingten vulvären und vaginalen Neoplasien sowie Genitalwarzen
91% beträgt. Gardasil zeigte in diesem
Kollektiv eine 88%ige Wirksamkeit in
der Prävention aller CIN-Läsionen und
eine 100%ige Verhinderung von CIN2/3-Läsionen. Der Impfschutz gegen
jene Typen, für die eine Frau naiv ist,
beträgt 100%.
Ist vor der Impfung ein HPV-Screening mit Typisierung nötig?
Nein, da beinahe alle Frauen von der
HPV-Impfung profitieren. Nur Frauen,
die bereits Infektionen mit allen vier im
Impfstoff enthaltenen HPV-Typen durchgemacht haben (weniger als 1%), würden
nicht in vollem Ausmaß profitieren.
Ist eine Kreuzreaktivität und damit
eine Wirkung gegen nicht im Impfstoff enthaltene HPV-Typen zu erwarten?
Derzeit beträgt die maximale Beobachtungsdauer fünf Jahre. In dieser Zeit
wurde kein Nachlassen der Immunität
beobachtet, was auf eine lange bis sehr
lange Schutzdauer hinweist. Modellberechnungen zufolge werden 75% der
Geimpften über lebenslangen Schutz vor
Infektionen mit den HPV-Typen 6, 11,
16 und 18 verfügen.
Eine neue Untersuchung zu Gardasil
kommt zu dem Schluss, dass die durch
die Impfung mit Gardasil induzierten
Antikörper möglicherweise auch ähnliche, nicht im Impfstoff enthaltene
HPV-Typen (z.B. 31, 33, 45) neutralisieren. Diese Kreuzneutralisierung bedeutet, dass die Impfung auch die Infektion
mit HPV-Typen verhindern könnte, gegen die der Impfstoff nicht direkt gerichtet ist. Weitere klinische Studien werden
zeigen, ob die beobachtete Kreuzneutralisierung auch in die Prävention von
Erkrankungen mündet und somit eine
Kreuzprävention gegeben ist.
Zeigen auch Frauen, die bereits
eine HPV-Infektion durchgemacht
Sind Typenreplacement-Phänomene
zu erwarten?
Wie lange hält der Impfschutz an?
Die Entwicklung von Mutanten, die
nicht mehr auf durch Impfung induzierte Antikörper reagieren, ist sehr
unwahrscheinlich, weil die wichtigste
Voraussetzung, eine hohe Replikationsrate, fehlt.
Wer sollte mit Gardasil geimpft
werden?
Aufgrund der vorliegenden Daten ist
der optimale Zeitpunkt bei jungen
Mädchen vor dem ersten Sexualkontakt
zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr.
Grundsätzlich profitieren Frauen aller
Altersstufen von der Impfung, sodass
Mädchen und Frauen vor beziehungsweise während ihrer sexuell aktiven Zeit
geimpft werden sollten. Eine Schutzimpfung männlicher Jugendlicher würde
einerseits die Belastung durch Kondylome reduzieren und andererseits die
Infektionskette zur Frau unterbrechen.
Außerdem könnten auch bei Männern
die Inzidenzen von HPV-assoziierten
Karzinomen wie Anal-, Penis- oder
Larynxkarzinomen reduziert werden.
Wie können ältere Frauen von der
HPV-Impfung profitieren?
Studien haben gezeigt, dass HPVInfektionen bei Frauen im Alter von
55 Jahren und darüber aufgrund von
Veränderungen im Hormon- und Immunstatus postmenopausaler Frauen
einen erneuten Höhepunkt erreichen.
20–30-jährige Frauen sind vorwiegend
von geringgradigen, 30–40-Jährige von
höhergradigen Veränderungen und
Frauen von 40–60 Jahren von invasiven
Tumoren betroffen.
Wie sicher
Gardasil?
und
verträglich
ist
Bisher wurden keine unerwarteten
Nebenwirkungen der Impfung nachgewiesen. Lokale Reaktionen an der Einstichstelle sind möglich, traten in den
Studien jedoch gleich häufig wie bei
Placebo auf.
O
Bericht:
universimed.com
Mag. Harald Leitner
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