Antipsychotika - praxis

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Patienteninformation: Antipsychotika (Neuroleptika)
Der Name Ihres Medikaments lautet....................
Anwendung
Dieses Medikament wird hauptsächlich in der Behandlung von akuten oder chronischen Psychosen
eingesetzt. Dazu gehören Schizophrenie, Manie, wahnhafte Störungen und organische Psychosen. Es
kann auch zur Rückfallverhinderung bei bipolaren Störungen eingesetzt werden. Es gibt zusätzlich noch
mehrere andere Anwendungsbereiche (z.B. Angst- und Unruhezustände, Schlafstörungen, TouretteSyndrom, impulsives und aggressives Verhalten etc.)
Welche Symptome bessern sich durch dieses Medikament?
Folgende Symptome können sich durch das Medikament bessern:
‣ Halluzinationen(z.B. Stimmenhören, merkwürdige Gerüche oder Körpergefühle)
‣ Wahnhafte Überzeugungen (z.B. als ob man verfolgt oder gejagt würde; als ob Fremde über einen
sprechen)
‣ Ungeordnetes Denken (Schwierigkeiten, einen Gedanken zu fassen) oder zu schnelles Denken
‣ Reizbarkeit, Unruhe, Erregung, extrem gehobene oder gereizte Stimmung
‣ Angstzustände, Schlafstörungen
‣ Einige Neuroleptika können auch bei Symptomen wie sozialem Rückzug, Interessenverlust und
Antriebsminderung helfen.
Wie schnell beginnt das Medikament zu wirken?
Manche Wirkungen des Medikaments können schon innerhalb kurzer Zeit eintreten. So kann es
innerhalb von Minuten oder Stunden zu einer Besserung von Unruhe, Erregung, psychotischer Angst und
anderen Symptomen kommen. Manche Symptome bessern sich aber erst nach längerer Zeit. So kann es
manchmal 2-8 Wochen dauern, bis sich Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen bessern.
Ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt sollten Sie nie die Dosis erhöhen oder das Medikament einfach
weglassen, da Neuroleptika bis zu ihrem Wirkungseintritt Zeit brauchen.
Wie lange sollte dieses Medikament eingenommen werden?
Es wird empfohlen, dass nach der ersten Episode einer Psychose die neuroleptische Behandlung für 1
bis 2 Jahre fortgeführt werden sollte; dadurch wird das Risiko eines erneuten Ausbruchs der Krankheit
gesenkt.
Manche Patienten, bei denen die psychotische Krankheit mehrere Jahre besteht, sollte das Medikament
auf unbestimmte Zeit weitergegeben werden. Der Arzt wird von Zeit zu Zeit die Dosis neu einstellen, um
die Notwendigkeit einer weiteren Behandlung festzulegen.
Zubereitungsformen der Neuroleptika
Neuroleptika sind in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar:
‣ Tabletten: Die am häufigsten angewendete Darreichungsform.
‣ Tropfen: Für Patienten, die Schwierigkeiten haben, Tabletten zu schlucken.
‣ Schnell wirksame Injektionen/Infusionen: Sie werden gegeben, wenn der Patient stark leidet, um die
Symptome rasch unter Kontrolle zu bringen.
‣ Langwirksame (Depot-)Injektion: Geeignet für Patienten, die stabil auf ein Neuroleptikum eingestellt
sind. Eine Injektion wird je nach Depotmedikament alle 2-3 Tage bis alle 4 Wochen gegeben.
Dies ist eine Erleichterung für den Patienten, da er nicht ständig an seine Tabletteneinnahme
denken muss, und senkt erwiesenermaßen das Risiko einer erneuten Erkrankung.
Nebenwirkungen
Alle Arzneimittel können auch unerwünschte Wirkungen haben. Meist sind sie nicht
schwerwiegend und treten auch nicht bei allen Behandelten auf. Die meisten Nebenwirkungen
bessern sich mit der Zeit oder verschwinden ganz. Sollte eine Nebenwirkung länger bestehen,
sprechen Sie mit Ihrem Arzt über geeignete Maßnahmen.
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©PRAXISBRUCK 2009
Nebenwirkungen, die Sie sofort Ihrem Arzt mitteilen sollten.
‣ Muskelkrämpfe, Steifheit der Gliedmaßen, starkes Zittern. Diese Symptome können mit
Antiparkinsonmitteln behandelt werden (z.B. Akineton u.a.)
‣ Spätdyskinesien können bei einigen Patienten auftreten, die mit Neuroleptika behandelt werden,
besonders bei jahrelanger Behandlung. Dazu gehören unwillkürliche Bewegungen bestimmter
Muskeln, z.B. der Lippen und der Zunge, manchmal auch der Hände, des Halses und
anderer Körperteile. Diese Bewegungen werden zunächst im Lauf der Jahre mehr, stabilisieren
sich aber dann und bessern sich bei vielen Patienten auch wieder. Bei einigen wenigen
Patienten können sie noch schlimmer werden. Ein Absetzen des Medikaments beim Auftreten
von Spätdyskinesien oder der Wechsel auf ein atypisches Neuroleptikum erhöht die
Wahrscheinlichkeit, dass diese Nebenwirkungen mit der Zeit verschwinden. Dies muss gegen
das Risiko des erneuten Rückfalls abgewogen werden.
Häufige Nebenwirkungen, die Sie Ihrem Arzt beim nächsten Besuch mitteilen sollten:
‣ Müdigkeit und Antriebsmangel: Diese Symptome bessern sich mit der Zeit. Sie können durch andere
Medikamente, die ebenfalls müde machen, verstärkt werden. Bleibt die Müdigkeit länger
bestehen, vermeiden Sie Tätigkeiten wie Autofahren oder Bedienen gefährlicher Maschinen.
‣ Schwindel: Stehen Sie langsam aus dem Liegen oder Sitzen auf; hängen Sie Ihre Beine für ein paar
Minuten über die Bettkante, bevor Sie aufstehen. Setzen Sie sich oder legen Sie sich hin,
wenn der Schwindel bestehen bleibt oder Sie sich schwach fühlen. Wenn sich der Schwindel
nicht bessert, benachrichtigen Sie Ihren Arzt.
‣ Mundtrockenheit: Saure Bonbons und zuckerfreie Kaugummi können die Speichelproduktion anregen;
versuchen Sie, süße kalorienhaltige Getränke zu vermeiden. Trinken Sie Wasser und putzen sie
Ihre Zähne regelmäßig.
‣ Verschwommensehen: Dies tritt manchmal zu Beginn der Behandlung auf und kann 1 bis 2 Wochen
andauern. Das Lesen kann durch eine helle Lampe oder eine größere Entfernung verbessert
werden. Eventuell kann auch ein Vergrößerungsglas benutzt werden. Fragen Sie Ihren Arzt,
falls das Problem fortbesteht.
‣ Verstopfung: hier kann ballaststoffhaltige Nahrung (z.B. Salate, Weizenkleie) helfen. Außerdem sollten
Sie viel trinken. In schwereren Fällen kann ein Abführmittel notwendig sein. Wenn dies nicht
hilft, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat fragen.
‣ Verstopfte Nase: Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit. Zeitweiser Gebrauch eines abschwellenden
Nasensprays (z.B. Otriven) kann hilfreich sein.
‣ Gewichtszu- oder –abnahme: Achten Sie darauf, nicht unkontrolliert zu essen. Es kann sein, dass Sie
ein starkes Verlangen nach Kohlenhydraten (z.B. Süßigkeiten, Kartoffeln, Reis, Nudeln)
bemerken. Versuchen Sie Nahrungsmittel mit einem hohen Fettgehalt zu vermeiden z.B.
Kuchen und Süßwaren.
‣ Übelkeit oder Sodbrennen: Nehmen Sie Ihre Medikamente zusammen mit den Mahlzeiten ein.
‣ Spannungsgefühl in den Brüsten, Flüssigkeitsabsonderung aus den Brüsten oder ausbleibende
Menstruation.
Seltene Nebenwirkungen, die Sie Ihrem Arzt sofort berichten sollten, sind u.a.:
‣ Hautausschlag oder Juckreiz
‣ Ungewöhnlich starke Kopfschmerzen, anhaltende Müdigkeit oder Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen,
Appetitverlust, Antriebsmangel, Schwäche, Fieber oder grippeähnliche Symptome
‣ Halsschmerzen, Mundschleimhautentzündungen oder gestörte Wundheilung
‣ Gelbliche Verfärbung der Augen oder der Haut; dunkel gefärbter Urin
‣ Harnverhalt (länger als 24 Stunden)
‣ Stuhlverhalt (länger als 2 bis 3 Tage)
‣ Fieber mit Muskelsteifheit
‣ Plötzliche Schwäche, Taubheitsgefühle (Gesicht, Arme, Beine), Sprachstörungen
Benachrichtigen Sie Ihren Arzt so früh wie möglich, falls Ihre Periode ausbleibt oder Sie eine
Schwangerschaft vermuten.
Was sollten Sie tun, wenn Sie eine Medikamenteneinnahme vergessen haben?
‣ Wenn Sie Ihre Gesamtdosis des Neuroleptikums normalerweise abends einnehmen und dies einmal
vergessen haben, nehmen Sie nicht am nächsten Morgen die vergessene Dosis
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ein, sondern setzen Sie Ihren Einnahmeplan den nächsten Tag regulär fort.
‣ Wenn Sie das Medikament normalerweise auf mehrere Dosen am Tag verteilt einnehmen und eine
davon vergessen haben, nehmen Sie die vergessene Dosis dann ein, wenn Sie sich daran
erinnern, und setzen dann Ihren normalen Einnahmeplan fort.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Da Neuroleptika die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen oder ihrerseits durch
andere Medikamente beeinflusst werden können, besprechen Sie die zusätzliche Einnahme von
anderen Medikamenten mit Ihrem Arzt oder Apotheker, einschließlich der nicht-rezeptpflichtigen
Medikamente wie z.B. Grippemittel. Informieren Sie jeden Arzt oder Zahnarzt, den Sie
aufsuchen, dass Sie ein Neuroleptikum einnehmen.
Vorsichtsmaßnahmen:
‣
Verringern oder steigern Sie Ihre Dosis nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.
‣
Nehmen Sie Ihr Medikament zusammen mit Mahlzeiten oder Wasser, Milch oder Orangensaft ein.
Vermeiden Sie Apfel- oder Grapefruitsaft, da dadurch die Wirkung des Medikaments
abgeschwächt werden kann.
‣
Dieses Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur
aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne
sicheren Halt beeinträchtigt wird. Vermeiden Sie diese Tätigkeiten, wenn Sie sich müde oder
verlangsamt fühlen.
‣
Dieses Medikament verstärkt die Wirkung von Alkohol, so dass sich Wirkungen wie Müdigkeit,
Schwindel und Verwirrtheit steigern können.
‣
Setzen Sie sich nicht extremer Hitze und Feuchtigkeit (z.B. Sauna) aus, da durch das Medikament
die dem Körper eigene Temperaturregulationsfähigkeit gestört sein kann.
‣
Mittel gegen erhöhte Magensäure (Antazida z.B. Maaloxan etc.) behindern die Aufnahme dieses
Medikamentes im Magen und setzen dadurch seine Wirkung herab. Nehmen Sie daher das
Antazidum mindestens 2 Stunden vor oder 1 Stunde nach dem Neuroleptikum ein.
‣
Einige Patienten können schon bei geringer Sonneneinstrahlung einen schweren Sonnenbrand
bekommen. Vermeiden Sie die direkte Sonne, tragen Sie schützende Kleidung und benutzen Sie
Sonnenschutzcremes.
‣
Übermäßiger Genuss koffeinhaltiger Getränke (Kaffee, Tee, Coca-Cola) kann Angst und Erregung
hervorrufen und so den positiven Wirkungen Ihres Medikamentes entgegenwirken.
‣
Zigarettenrauchen kann den Blutspiegel des Neuroleptikums herabsetzen.
‣
Setzen Sie das Medikament nicht plötzlich ab, da dies zu Absetzsymptomen wie Übelkeit,
Müdigkeit, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe und Zittern und außerdem zu
einem Wiederauftreten der psychotischen Symptome führen kann.
‣
Bewahren Sie Ihre Medikamente in einem sauberen, trockenen Raum bei Zimmertemperatur auf.
Arzneimittel für Kinder Unzugänglich aufbewahren.
Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Medikament haben, wenden Sie sich bitte an uns!
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©PRAXISBRUCK 2009
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