Erscheinungsort: Wien; Verlagspostamt: A-8600 Bruck/Mur Jahrgang 8, Ausgabe 2/11 Obst und Gemüse: Auch gut bei COPD? Oft sind wir mit Fragen unserer Patienten konfrontiert: Was kann ich selbst tun, damit meine COPD wieder besser wird? Diese Fragen bewirken bei uns als behandelnde Ärzte eine gewisse Ratlosigkeit. Wir verfügen zwar über ausgezeichnete Daten für Interventionen wie Pharmakotherapie, Rehabilitation oder LVRS (Lungen-Volums-reduzierende Operation). Allerdings wissen wir meist wenig über Maßnahmen, die der Patient selbst umsetzen könnte. Diese Daten liegen meist nicht vor; vermutlich auch deshalb, weil es keine Lobby für Interventionen gibt, die nichts „kosten“. Die COPD ist noch immer die große Unbekannte im Gesundheitswesen, sie wird 2020 die dritthäufigste Todesursache sein; während es noch vor zehn Jahren die bloß sechst-häufigste war (Murray CJ; Lancet 1997; 349:1498). In westlichen Industrieländern findet sich bei 810% der Erwachsenen eine nicht-reversible Atemwegsobstruktion, das patho- INHALT GZ 05Z036253 M Warum ist die COPD wichtig? physiologische Korrelat der COPD. Da die COPD mit dem Alter deutlich zunimmt, wird auch die progrediente Überalterung unserer Bevölkerung auf die Prävalenz einen starken Einfluss ausüben. Unabhängig von eventuellen Veränderungen des Zigarettenrauchens müssen wir heute annehmen, dass 2020 mehr als eine halbe Million Österreicher an klinisch relevanter COPD erkrankt sein werden (Firlei N; Wien Klin Wochenschr 2007; 119:513). Andererseits wissen wir, dass 80% dieser Erkrankten dem Gesundheitswesen nicht bekannt sind (Schirnhofer L; Respiration 2010; PMID 20720402). Präventives Potential von Vitamin D • Ernährung bei Pankreatitis • Immunonutrition Gewichtsreduktion • Omega-3-Fettsäuren bei Sarkopenie • Eikonsum und Diabetes mellitus Alkohol nach fettreicher Nahrung • Arginin bei Tumorpatienten? • Gesundheitsförderndes Trinken Ernährungsteams • Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES • Kongresse www.nutrition-news.cc | Archiv: www.medicom.cc Ein starkes Doppel für die parenterale Ernährung B. Braun Space QNuTRIflex® Omega 3-Kammerbeutel Q NuTRIflex® Omega Z Glucose, Aminosäuren, LCT, MCT und Ω3-SäurenTriglyzeride, Elektrolyte. I zentralvenöse parenterale Ernährung. D Max. 40 ml / kg KG / Tag. (NF Omega special 35 ml / kg KG / Tag) Max. Inf. Geschw.: 2.0 ml / kg KG / Std. (NF Omega special 1.7 ml / kg KG / Std.). KI Schwere Nieren- und / oder Leberinsuffizienz, Fett-Stoffwechselstörungen, Neugeborene, Säuglinge, Kinder bis 2 Jahre. Weitere Informationen: Packungsbeilage / Arzneimittelkompendium der Schweiz oder B. Braun Medical AG, CH-6204 Sempach HC 1192_05.2011 B. Braun Medical AG | Hospital Care | Seesatz 17 | 6204 Sempach | Tel 0848 830044 | Fax 0800 830043 | [email protected] | www.bbraun.ch Obst und Gemüse bei COPD Impact of dietary shift to higher-antioxidant foods in COPD: A randomised trial. Keranis E, Makris D, Rodopoulou P, et al. Eur Respir J 2010; 36:774-80 Dept of Respiratory Medicine, University of Thessaly School of Medicine, Biopolis, 4110 Larissa, Thessaly, Greece. Chronic obstructive pulmonary disease (COPD) is characterised by increased oxidative stress. Dietary factors, such as ample consumption of foods rich in antioxidants, such as fruit and vegetables, might have beneficial effects in COPD-patients. The association between dietary shift to foods rich in antioxidants and lung function in COPD was investigated in a 3-yr prospective study. A total of 120 COPD-patients were randomised to follow either a diet based on increased consumption of fresh fruit and vegetables (intervention group (IG)) or a free diet (control group (CG)). The mean consumption of foods containing antioxidants was higher in the IG than in the CG throughout the study period (p<0.05). The relationship between consumption of Diese Unterdiagnostik findet sich in allen westlichen Ländern in ähnlichem Ausmaß. Da die Lunge eine hohe Kapazitätsreserve aufweist, schreitet die Erkrankung im Frühstadium asymptomatisch fort. Erst wenn zumindest ein Drittel oder die Hälfte der Lungenfunktion dem Fortschreiten der COPD zum Opfer gefallen ist, finden Patienten wegen Atemnot den Weg zum Arzt. Nun kann der irreversible Lungenfunktionsverlust nicht mehr rückgängig gemacht werden. Der Rauchstopp führt jedoch dazu, dass der um das bis zu fünffache beschleunigte Funktionsverlust wieder auf ein Normalmaß verlangsamt wird. COPD, Entzündung und Ernährung Die langdauernde, jahrzehntelange Einwirkung von Luftschadstoffen, in erster Linie ist hier das aktive Zigarettenrauchen zu nennen, führt bei gefährdeten Personen zu einer chronischen Entzündung der Atemwege. Trotz Rauchstopp scheint es, dass diese Nr. 2, 2011 foods rich in antioxidants and percentage predicted forced expiratory volume in 1 s was assessed using a general linear model for repeated measures; the two groups overall were different in time (p = 0.03), with the IG showing a better outcome. In investigating the effect of several confounders (sex, age, smoking status, comorbid conditions and exacerbation) of group response over time, nonsignificant interactions were found between confounders, group and time. These findings suggest that a dietary shift to higher-antioxidant food intake may be associated with improvement in lung function, and, in this respect, dietary interventions might be considered in COPD-management. Atemwegsentzündung zumindest bei manchen Patienten fortschreitet – und möglicherweise Merkmale einer Autoimmunerkrankung entwickelt (Cosio MG; N Engl J Med 2009; 360: 2445). Weiters gibt es Hinweise dafür, dass es zu einem Überschwappen („spill over“) der ursprünglich nur pulmonalen Entzündung kommt. Diese nun systemische Entzündungsreaktion wird auch für die bei COPD-Patienten erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität verantwortlich gemacht. Da eine Entzündung durch Oxidantien getriggert und unterhalten wird, werden Antioxidantien generell als entzündungshemmend beurteilt. Antioxidantien würden als Gegenspieler der pulmonalen und systemischen Inflammation wirken und Schäden an Zielorganen verhindern. Der vermehrte Konsum von Antioxidantien könnte über diese Mechanismen zu einer verbesserten Lungenfunktion und auch zu einer Reduktion der kardio-vaskulären Morbidität führen. Neben einer möglichen spezifischen Wirkung von Antioxidantien spielt Ernährung an sich, sprich die Summe der aufgenommenen Kalorien, bei COPD eine Rolle. Mit Fortschreiten der COPD kommt es zur Entwicklung einer pulmonalen Kachexie: Einerseits führt Nahrungsaufnahme zu Atemnot und wird daher vom Patienten vermieden. Andererseits bedeutet die mehrfach erhöhte Atemmuskelarbeit auch einen mehrfach erhöhten Kalorienverbrauch. Eine hyperkalorische Ernährung wird daher beim untergewichtigen COPD-Patienten in jedem Fall empfohlen. Der Einfluss von Obst und Gemüse auf den Krankheitsverlauf Keranis E et al. verfolgten über drei Jahre 120 Patienten mit COPD. Diese Patienten wurden entweder angehalten, mehr Obst und Gemüse zu essen, oder erhielten nur allgemeine Empfehlungen zum Umgang mit ihrer Erkrankung. Die Zuordnung in eine der beiden Gruppen erfolgte nach dem Zufallsprinzip, allerdings war die Studie nicht verblindet, was bei dieser Fra3 gestellung allerdings auch kaum möglich ist. Es zeigte sich, dass über die drei Jahre Studiendauer sowohl der Konsum von Obst als auch von Gemüse in der Interventionsgruppe signifikant erhöht war, gleichzeitig fand sich in der Interventionsgruppe auch eine Reduktion des Fleischkonsums. Alle 6 Monate erfolgte eine Messung der Lungenfunktion. Die sogenannte Einsekundenkapazität, also jene Menge Atemluft, die in der ersten Sekunde mit maximaler Anstrengung ausgeatmet werden kann (FEV1), wurde wiederholt bestimmt. Die FEV1 stellt das beste Maß dar, um das Fortschreiten einer COPD zu beurteilen. Es zeigte sich, dass in der Interventionsgruppe die Lungenfunktion im Laufe der drei Jahre sogar zunahm, während in der Kontrollgruppe die erwartete Abnahme der Lungenfunktion stattfand (Abb.). Am Ende der Studie betrug der Unterschied zwischen den beiden Gruppen etwa 20% des Sollwertes, obwohl beide Gruppen zu Beginn die gleichen Mittelwerte der FEV1 aufgewiesen hatten. Obwohl dieser Unterschied im Text nicht genannt wird, lässt er sich aus einer Graphik (Abb.) ableiten. Diese Differenz ist im Vergleich zu anderen Maßnahmen der COPD-Behandlung unglaublich hoch. So betrug z. B. der Unterschied in der Lungenfunktion in einer Studie, wo über fünf Jahre eine Behandlung mit Tiotropium stattfand (dem meistverwendeten COPD-Medikament) nur 100 ml, was einer Veränderung im Ausmaß von etwa 1% des Sollwertes entspricht. Selbst mit der Raucherentwöhnung, der bislang wirksamsten Form der COPD-Behandlung, können solche Zuwächse nur selten erreicht werden. 4 FEV1 % pred Obst und Gemüse bei COPD Zeit (Monate) Abb.: Änderung der Eisenkundenkapazität (FEV1) während einer dreijährigen diätetischen Intervention von COPD-Patienten, die entweder eine Obst- und Gemüse-reiche Diät (■ rot) oder keine spezielle Diät (■ blau) verfolgten. Mittelwerte ± SEM. (Unterschiede in der mittleren jährlichen Abnahme der FEV1 zwischen den Gruppen p = 0.03) (nach Keranis E; Eur Respir J 2010; 36:774). Was können wir nun COPD-Patienten empfehlen? Die Studie von Keranis et al. reiht sich in eine Vielzahl von Beobachtungen, die einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Obst und Gemüse und der Lungenfunktion nachweisen konnten. Mehrere Querschnittstudien beschreiben diesen Zusammenhang, jedoch nicht ausschließlich für COPD-Patienten, sondern für die Gesamtbevölkerung: Obst und Gemüse haben in allen Studien einen protektiven Effekt. Varraso et al. publizierten im Jahre 2007 (Varraso R; Am J Clin Nutr 2007; 86:488) Ergebnisse auf der Grundlage der Nurses Health Study, einer Langzeitstudie unter Krankenschwestern, die insbesondere auf die Beobachtung von Ernährungsgewohnheiten ausgerichtet war. Auch diese Studie konnte im 25 Jahre dauernden Follow-up einen protektiven Effekt der Einnahme von Obst und Gemüse für das Neuauftreten einer COPD nachweisen, während ein „westlicher“ Ernährungsstil mit Fleisch, Süßspeisen und Pommes das Neuauftreten von COPD begünstigte. Ob der vermehrte Konsum von Obst und Gemüse tatsächlich zu einer Veränderung der Lungenfunktion in dem von Keranis et al. beschriebenen Ausmaß (Zugewinn von 20% des Sollwertes) führt, bleibt zu bestätigen. Dass Obst und Gemüse aufgrund der vorliegenden Daten empfehlenswert sind, steht außer Streit. Auch wenn die Frage der Antioxidantien in ihrem vollen Umfang noch nicht geklärt ist, so ist für die hyperkalorische Ernährung beim untergewichtigen COPDPatienten die Datenlage klar: Zusatznahrung verbessert in vielen Punkten den Verlauf der COPD. Interessenskonflikte: Keine Prof. Dr. Michael Studnicka Universitätsklinik für Pneumologie Salzburger Universitätsklinikum [email protected] Nr. 2, 2011 Präventives Potential von Vitamin D Das präventive Potential von Vitamin D Nach einer in den USA durchgeführten Umfrage nimmt etwas mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung täglich Vitamin D und auch Calcium in Form von Supplementen zu sich. Nach Fischöl und Multivitaminpräparaten liegen Vitamin D und Calcium an dritter und vierter Stelle der beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel. Allerdings ist nicht nur in den USA die Ansicht weit verbreitet, dass Vitamin D ein Wundermittel sei, das – wenn man es nur in genügend hoher Dosis nimmt – vor Kopfschmerzen, Grippe, Unterleibsbeschwerden, Magen-Darmerkrankungen, Vergesslichkeit, Morbus Alzheimer, Diabetes jeglicher Art, Herzinfarkt, Multipler Sklerose u. a. schützt. Dieser Eindruck wurde nicht nur durch unseriöse Presseberichte, sondern auch durch die zunehmende Zahl von unkritischen Veröffentlichungen in sonst angesehenen wissenschaftlichen Journalen vermittelt, die einen Zusammenhang zwischen einer Vitamin D- und Calciummangelernährung mit allen möglichen chronischen Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen herstellten. Es ist hoch an der Zeit, sich mit diesem Phänomen kritisch auseinanderzusetzen. Hypovitaminose D: Ursachen und Folgen Um zu nachvollziehbaren Aussagen über die Bedeutung von Vitamin D in der Prävention chronischer Erkrankungen zu kommen, ist es zuerst einmal notwendig, zu definieren, was man unter einem niedrigen Vitamin D-Status versteht. Dazu sollte man wissen, dass der Bedarf an Vitamin D nur zu maNr. 2, 2011 ximal 80% aus der UV-abhängigen Synthese von Vitamin D3 in der Epidermis gedeckt werden kann und daher zur ausreichenden Versorgung des Organismus Vitamin D3 zusätzlich mit der Nahrung zugeführt werden muss. Ist das nicht der Fall, kommt es zur Hypovitaminose D, die in zwei Formen mit jeweils sehr verschiedenen Folgeerscheinungen auftreten kann, nämlich als Vitamin D-Defizienz, welche in kurzer Zeit zu Rachitis bzw. Osteomalazie führt, oder aber als klinisch asymptomatische Vitamin D-Insuffizienz, die als Risikofaktor für verschiedene chronische Erkrankungen anzusehen ist. Da sowohl das aus der Nahrung als auch aus der endogenen Synthese stammende Vitamin D in der Leber zum 25-Hydroxyvitamin D (25-[OH]D) umgewandelt wird, kann die Serumkonzentration dieses Vitamin D-Metaboliten als Indikator für den individuellen Vitamin D-Status dienen. Bei einem Absinken des 25-(OH)D-Spiegels unter 15 nmol/l kommt es zum Zusammenbruch der systemischen Regulation des Calcium/Phosphathaushaltes und innerhalb kurzer Zeit zum Auftreten von Rachitis bzw. Osteomalazie. Bei 25-(OH)D-Werten oberhalb 15 nmol/l liegt eine Vitamin D-Insuffizienz mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose sowie für Krebs- und HerzKreislauf-Erkrankungen vor (Peterlik M; Eur J Clin Nutr 2009; 63:1377). Ein Anstieg der 25-(OH)D-Konzentration im Serum auf Werte über 50 nmol/l (=20 ng/ml) ist mit einer fast vollständigen Reduktion des Krankheitsrisikos verbunden – wie später noch im Detail gezeigt werden wird. Vitamin D-Insuffizienz: Berechnung der Grenzwerte Über den Bereich der 25-(OH)DKonzentration, der eine Vitamin DInsuffizienz anzeigt, wird seit Jahren eine heftige Diskussion geführt. Insbesondere Experten in den USA versuchen mit allen Mitteln, die Grenzwerte für die Vitamin D-Insuffizienz nach oben, d. h. in den Bereich zwischen 75-110 nmol/l 25-(OH)D zu verschieben. Als besonders problematisch hat sich dabei die Behauptung herausgestellt, dass die intestinale Calciumabsorption bis zu einer 25(OH)D-Konzentration im Serum von 80 nmol/l linear ansteige (Heaney RP; J Steroid Biochem Mol Biol 2005; 97:13). Es hat einige Zeit gedauert, bis aufgrund genauer Messungen nachgewiesen werden konnte (Hansen KE; J Bone Miner Res 2008; 23:1052), dass die intestinale Calciumabsorption bereits ab ~15 nmol/l 25-(OH)D gesättigt ist. Die Studien, die den größten Nutzen für die Gesundheit bei 25-(OH)DSpiegeln von mehr als 100 nmol/l zu sehen glauben (vgl. Bischoff-Ferrari HA; Osteoporos Int 2010; 21:1121), gehen von der falschen Voraussetzung aus, diesen Wert aus nicht-adjustierten Risikoabschätzungen („crude odds ratio“) und noch dazu für eine große Gruppe pathogenetisch heterogener Krankheiten berechnen zu können. Ein weiteres Beispiel dafür, welche Fehler bei der Berechnung eines oberen Grenzwertes von 25-(OH)D gemacht werden, ist die von Bischoff-Ferrari et al. publizierte Meta-Analyse von Studien über die Sturzprävention durch 5 Präventives Potential von Vitamin D Vitamin D. Durch lineare Extrapolation einer exponentiellen Funktion wurde für eine optimale Wirkung ein fiktiver Wert von 110 nmol/l 25-(OH)D errechnet (Bischoff-Ferrari HA; BMJ 2009; 339:b3692), der aber tatsächlich bei 60 nmol/l 25-(OH)D liegt. Auf dieselbe Weise haben auch Cauley et al. aus ihren Daten über den Zusammenhang zwischen 25-(OH)D im Serum mit der Hüftfrakturrate bei postmenopausalen Frauen eine wünschenswerte 25-(OH)D-Konzentration von 110 nmol/l errechnet (Cauley JA; Ann Intern Med 2008; 149:242), ohne zu berücksichtigen, dass ab 50 nmol/l ein weiterer Anstieg des 25-(OH)D keine signifikante Auswirkung auf die Frakturinzidenz hat. Nicht nur die Häufigkeit von Stürzen und osteoporotischen Frakturen, sondern auch die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms und die kardiovaskuläre Mortalität nehmen mit steigendem 25-(OH)D-Spiegel im Serum bis zu einem Wert von 50 nmol/l signifikant ab (vgl. Peterlik M; J Mineralstoffw 2011; in Druck). Auch in diesen Fällen könnte man mit präventiven Maßnahmen, die auf eine weitere Erhöhung des Vitamin D-Status abzielen, wenn überhaupt, nur noch eine geringfügige Wirkung erzielen. Daher sind die neuen Richtlinien des Institute of Medicine (IOM) of the National Academies in den USA, die eine Vitamin D-Zufuhr von täglich 600-800 IE empfehlen, zu begrüßen, da damit eine Anhebung des 25-(OH)D-Spiegels im Serum auf 50 nmol/l bei 97.5% der erwachsenen Bevölkerung erzielt werden könnte. Vitamin D-Status und chronische Erkrankungen: Risikoabschätzung Die Empfehlungen des IOM wurden, wie zu erwarten war, vor allem von je6 nen Gruppen als unzureichend betrachtet, die schon seit Jahren für einen wesentlich höheren oberen Grenzwert für die Vitamin D-Insuffizienz eintreten und dabei übersehen, dass die Evidenz für die Vitamin D-Abhängigkeit mancher Krankheiten und Funktionsstörungen, die immer wieder als gewichtiges Argument ins Treffen geführt wird, nur als Ergebnis ungenügend kontrollierter Studien zu werten ist. Dazu seien im Folgenden einige Beispiele angeführt: Die vielfach geäußerte Meinung, dass ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin D-Status und dem Nachlassen von kognitiven Fähigkeiten bestehe, wurde von Slinin et al. widerlegt, die zeigten, dass bei Berücksichtigung von externen Störfaktoren kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Vitamin D-Insuffizienz und einem erhöhten Risiko für kognitive Dysfunktionen mit zunehmendem Alter erkennbar war (Slinin; Neurology 2010; 74:33). Die zahlreichen Berichte über eine Assoziation von Adipositas und Vitamin D-Insuffizienz implizierten, dass letztere auch bei der Entstehung der Stoffwechselstörungen im Rahmen des Metabolischen Syndroms und bei der Pathogenese des Diabetes mellitus vom Typ II eine Rolle spielen könnte. Allerdings ist die Assoziation von hohem Body Mass Index (BMI) mit niedrigen 25-(OH)D-Werten nicht signifikant, wenn die entsprechenden Daten für körperliche Aktivität bzw. für Interleukin-6 bereinigt werden. Auch die Korrelationen zwischen niedrigen 25(OH)D-Konzentrationen im Serum und verschiedenen Parametern der Insulinresistenz (gestörte Glucosetoleranz, Dyslipidämie, geringe Insulinsensitivität) sind nicht länger signifikant, wenn der Einfluss des BMI berücksichtigt wird (siehe z. B. Delvin EE; J Nutr 2010; 140:987). Viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin DStatus und Bluthochdruck zu belegen scheinen, wurden nicht streng genug auf „confounding factors“ kontrolliert. Scragg et al. zeigten jedoch, dass in einer großen Kohorte die negative Korrelation zwischen systolischem Blutdruck und 25-(OH)D-Konzentration nach Korrektur für Alter, Geschlecht, körperliche Aktivität und BMI gerade noch grenzwertig signifikant ist (Scragg R; Am J Hypertens 2007; 20:713). Außerdem wurden bisher in keiner einzigen Studie die Daten in Hinsicht auf die Calciumzufuhr korrigiert, die bekanntlich einen anti-hypertensiven Effekt bei Patienten mit beginnender und moderater Hypertonie hat (McCarron DA; Ann Intern Med 1985; 103:825). Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass im Gegensatz zu den eben erwähnten Krankheiten und Funktionsstörungen der signifikante Einfluss einer Vitamin D-Insuffizienz auf die Entstehung von Osteoporose, Dickdarmkarzinom und kardiovaskulären Erkrankungen durch zahlreiche epidemiologische, experimentelle und klinische Studien nachgewiesen werden konnte. Daher erscheint angesichts der hohen Prävalenz der Vitamin D-Insuffizienz die Verbesserung des Vitamin D-Status der Bevölkerung durch diätetische Maßnahmen oder gegebenenfalls durch Supplementation durchaus als geboten. Interessenskonflikte: Keine em. O. Prof. DDr. Meinrad Peterlik ehem. Vorstand des Instituts für Pathophysiologie Medizinische Universität Wien [email protected] Nr. 2, 2011 Ernährung bei Pankreatitis Enterale versus parenterale Ernährung bei akuter Pankreatitis Enteral versus parenteral nutrition for acute pancreatitis. Al-Omran M, Albalawi ZH, Tashkandi MF, et al. Cochrane Database Syst Rev 2010; (1):CD002837 Department of Surgery and Peripheral Vascular Disease Research Chair, College of Medicine, King Saud University, P.O.Box 7805(37), Riyadh, Saudi Arabia, 11472. BACKGROUND: Acute pancreatitis creates a catabolic stress state promoting a systemic inflammatory response and nutritional deterioration. Adequate supply of nutrients plays an important role in recovery. Total parenteral nutrition (TPN) has been standard practice for providing exogenous nutrients to patients with severe acute pancreatitis. However, recent data suggest that enteral nutrition (EN) is not only feasible, but safer and more effective.Therefore, we sought to update our systematic review to re-evaluate the level of evidence. OBJECTIVES: To compare the effect of TPN versus EN on mortality, morbidity and length of hospital stay in patients with acute pancreatitis. SEARCH STRATEGY: Trials were identified by computerized searches of The Cochrane Controlled Trials Register, MEDLINE, and EMBASE. Additional studies were identified by searching Scisearch, bibliographies of review articles and identified trials. The search was undertaken in August 2000 and updated in September 2002, October 2003, November 2004 and November 2008. No language restrictions were applied. SELECTION CRITERIA: Randomized clinical trials comparing TPN to EN in patients with acute pancreatitis. DATA COLLECTION AND ANALYSIS: Two reviewers indepen- Die akute Pankreatitis ist eine der häufigsten Erkrankungen des Pankreas, mit einer Inzidenz von 4.9-80/ 100.000 Einwohner pro Jahr. Ungefähr 15 -20% der Patienten entwickeln eine schwere Pankreatitis mit Ausbildung eines systemischen inflammatorischen response Syndroms (SIRS), Multiorganversagen und septischen Komplikationen, was rasch zu einer hypermetabolischen StoffwechsellaNr. 2, 2011 dently abstracted data and assessed trial quality. A standardized form was used to extract relevant data. MAIN RESULTS: Eight trials with a total of 348 participants were included. Comparing EN to TPN for acute pancreatitis, the relative risk (RR) for death was 0.50 (95% CI 0.28 to 0.91), for multiple organ failure (MOF) was 0.55 (95% CI 0.37 to 0.81), for systemic infection was 0.39 (95% CI 0.23 to 0.65), for operative interventions was 0.44 (95% CI 0.29 to 0.67), for local septic complications was 0.74 (95% CI 0.40 to 1.35), and for other local complications was 0.70 (95% CI 0.43 to 1.13). Mean length of hospital stay was reduced by 2.37 days in EN vs TPN groups (95% CI -7.18 to 2.44). Furthermore, a subgroup analysis for EN vs TPN in patients with severe acute pancreatitis showed a RR for death of 0.18 (95% CI 0.06 to 0.58) and a RR for MOF of 0.46 (95% CI 0.16 to 1.29). AUTHORS' CONCLUSIONS: In patients with acute pancreatitis, enteral nutrition significantly reduced mortality, multiple organ failure, systemic infections, and the need for operative interventions compared to those who received TPN. In addition, there was a trend towards a reduction in length of hospital stay. These data suggest that EN should be considered the standard of care for patients with acute pancreatitis requiring nutritional support. ge und Proteinkatabolismus führt. Da eine orale oder enterale Ernährung zur Stimulation der exokrinen pankreatischen Sekretion führt und somit den autodigestiven und inflammatorischen Prozess aggravieren kann, wurden Patienten mit einer schweren Pankreatitis bis Mitte der 90er-Jahre meist parenteral ernährt und einer initialen Nahrungskarenz unterzogen. Während der nächsten Jahre konnten aber mehrere randomisierte kontrollierte Studien eine Reduktion von Morbidität und Mortalität unter enteraler Ernährung nachweisen (McClave SA; JPEN 1997; 21:14-20, Abou-Assi S; Am J Gastroenterol 2002; 97:225562). Diese wurde unter anderem auf den Erhalt der mucosalen Integrität, Modulation der Zytokinausschüttung, Prävention einer bakteriellen Fehlbesiedelung und Reduktion der bakte7 Ernährung bei Pankreatitis riellen Translokation zurückgeführt. Da die Intensität der pankreatischen Stimulation wesentlich vom Ort der Verabreichung der Ernährung abhängt, wurde während der folgenden Jahre meist über eine jejunale Sonde ernährt. Da die bisherigen Studien meist nur kleine Fallzahlen aufwiesen, hat nun eine saudi-arabische Gruppe um M. Al-Omran ein systematisches Review durchgeführt. Primäre Endpunkte waren, ob die rein enterale Ernährung über eine Jejunalsonde bei akuter Pankreatitis die Mortalität, Morbidität und die Länge des Spitalsaufenthaltes im Vergleich zur total parenteralen Ernährung senken kann. 779 Studien wurden überprüft und 11 davon als geeignet betrachtet. Acht randomisierte kontrollierte Studien (insgesamt 348 Patienten) aus verschiedenen Ländern wurden letztlich eingeschlossen und analysiert. Es fand sich eine signifikante Reduktion der Mortalität unter enteraler Ernährung im Vergleich zur rein parenteral ernährten Gruppe (RR 0.5, CI 0.28-0.91). Wurden die Todesfälle, welche nach Ausheilung der Pankreatitis (aufgrund anderer Ursachen) auftraten, ausgeschlossen, sank das relative Risiko sogar auf 0.39 (CI 0.20.77). In 5 der Studien wurden nur Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis eingeschlossen. Die Metaanalyse dieser Subgruppe (N=183) konnte eine noch eindrücklichere Reduktion der Letalität zeigen (RR 0.18, CI 0.06-0.58). Ebenfalls signifikante Senkungen fanden sich bezüglich des Auftretens eines Multiorganversagens (N=278, RR 0.55; CI 0.37-0.81) und septischer Komplikationen (N=295, RR 0.39, CI 0.23-0.65) unter enteraler Ernäh8 Abb.: Vergleich enterale versus parenterale Ernährung bei akuter Pankreatitis, Outcomeparameter Mortalität (nach Al-Omran et al, Cochrane Database Syst Rev 2010; (1):CD002837). rung. Auch operative Interventionen waren unter enteraler Ernährung seltener notwendig (RR 0.44, CI 0.290.67). Wurden wiederum nur die Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis betrachtet (N=72), war der Benefit noch größer (RR 0.38, CI 0.22-0.66). Die Spitalsaufenthaltsdauer sowie die lokalen infektiösen Komplikationen zeigten einen positiven Trend unter enteraler Ernährung, erreichten aber keine statistische Signifikanz. Sollen aufgrund dieser Studie alle Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis enteral ernährt werden? Obwohl keine der in die Metaanalyse eingeschlossenen Studien doppelblind durchgeführt worden war und zwei der acht eingeschlossenen Studien „underpowered“ waren, zeigt die Studie klare Unterschiede beim Outcome der beiden Patientengruppen. Die Studie war sorgfältig durchgeführt, fehlende Daten wurden von den Autoren nachträglich noch angefordert (allerdings konnten nicht alle nachgeliefert werden). Von den Autoren selbst wird die zum Teil kleine Anzahl der Patienten (n = 17-89) der einzelnen Studien bemängelt. Gibt es andere Studien, welche diese Resultate bestätigen? In ihrer Metaanalyse schlossen Marik und Zaloga (MarikPE, BMJ 2004; 328:1407) 6 Studien mit insgesamt 263 Patienten mit akuter Pankreatitis ein. Sie fanden eine signifikante Reduktion von Infektionen, chirurgischen Interventionen und der Dauer des Spitalsaufenthaltes bei enteral ernährten Patienten im Vergleich zur rein parenteral ernährten Gruppe. Die Mortalität war tendentiell ebenfalls geringer, erreichte aber keine statistische Signifikanz. Auch McClave und seine Gruppe (McClave SA; JPEN 2006; 30:143) konnten in ihrer Metaanalyse (7 Studien, 291 Patienten) zeigen, dass die enterale Ernährung zu einer signifikanten Reduktion der Länge des Spitalsaufenthaltes und der Infektionshäufigkeit führte. Auch hier war die Reduktion der Mortalität nicht signifikant. Muss immer über eine jejunale Sonde ernährt werden? Eine enterale Ernährung über eine Sonde distal des Treitz‘schen Bandes wird generell empfohlen, um die panNr. 2, 2011 Ernährung bei Pankreatitis kreatische Sekretion zu minimieren. Allerdings ist die Platzierung einer jejunalen Sonde mit logistischem und technischem Aufwand verbunden. Oft wird diese endoskopisch durch einen Gastroenterologen durchgeführt. Ist dieser nicht sofort verfügbar, kann sich der Beginn der Ernährungstherapie verzögern. Da aber gerade der frühe Ernährungsbeginn (innert 48 Stunden) das Outcome des Patienten verbessert, kann eine solche Verzögerung zum Anstieg von Mortalität und Morbidität beitragen (Spanier BW, Gastroenterol Res Pract 2011; 2011). Weiters kann auch die Dislokation der Jejunalsonde oder eine akzidentielle Entfernung zum Unterbruch der Ernährungstherapie zwingen. Die Platzierung einer nasogastrischen Sonde ist nicht nur kosteneffektiver, sondern auch sofort und meist einfach durchführbar. Mehrere kontrollierte randomisierte Studien (White H; Crit Care 2009; 13: R187, Eatock FC; Am J Gastroenterol 2005; 100:432) konnten zeigen, dass die nasogastrale Ernährung sicher und ebenso effektiv ist wie die nasojejunale. Außerdem wurde sie in den meisten Fällen genauso gut toleriert. In ihrer 2003 veröffentlichten Metaanalyse fanden Marik et al. (Marik E; Crit Care 2003; 7:R46) nebst gleicher Mortalität auch keinen Unterschied bezüglich Pneumoniehäufigkeit, Kalorienaufnahme und Dauer des Spitalsaufenthaltes. Auch Petrov und Coautoren (Petrov M; J Pancreas 2008; 9:440) kamen in ihrer Metaanalyse von 4 Studien zum Schluss, dass die nasogastrale Ernährung bei akuter Pankreatitis sicher ist und von 4 von 5 Patienten gut toleriert wird. Eine mögliche Erklärung für die fehlende Verschlechterung unNr. 2, 2011 Abb.: Pankreasnekrose bei akuter Pankreatitis ter nasogastrischer Ernährung ist, dass bei Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis die pankreatische Enzymsekretion per se viel geringer ist als bei gesunden Individuen. Die Daten suggerieren, dass die angeschlagenen azinären Zellen nicht in der Lage sind, auf einen physiologischen Stimulus adäquat (im Sinne einer Erhöhung der Sekretionsrate) zu reagieren (Spanier BW; Gastroenterol Res Pract 2011; 2011). Petrov schloss aus seiner Metaanalyse, dass eine große, randomisierte Studie bezüglich enterojejunaler versus enterogastrischer Ernährung indiziert ist, bevor die nasogastrische Ernährungstherapie als Standardmaßnahme bei der Behandlung der akuten Pankreatitis empfohlen werden kann. Möglicherweise wird uns die in den USA laufende multizentrische SNAPStudie (http://clinicaltrials.gov Identifier: NCT00580749) weitere Erkenntnisse bringen. Zusammenfassend hat aufgrund der aktuellen Datenlage die enterale Ernährung bei akuter Pankreatitis einen positiven Einfluss auf die Mortalität und Morbidität und sollte frühzeitig (innert 48 Stunden) begonnen werden. Demgegenüber besteht die Empfehlung, mit einer parenteralen Ernährung erst ab Tag 5 zu beginnen, um eine Aufregulation der proinflammatorischen Mediatoren zu verhindern (Mc Clave, JPEN 2006; 30:143). Bei einem Großteil der Patienten kann der enterale Nahrungsaufbau komplikationslos über eine kostengünstige und ubiquitär verfügbare nasogastrische Sonde durchgeführt werden. Wird die Ernährungstherapie aufgrund einer Gastroparese oder einer Schmerzexacerabation nicht toleriert, sollte eine jejunale Sonde eingelegt werden. Interessenskonflikte: Keine Dr. Nadine Gehring Dr. Alois Haller Zentrum für Intensivmedizin Kantonsspital Winterthur, Schweiz [email protected] 9 Immunonutrition Verbessert eine immunmodulierende enterale Ernährung die Prognose nach adomineller Chirurgie? The immunomodulating enteral nutrition in malnourished surgical patients: A prospective, randomized, double-blind clinical trial. Klek S, Sierzega M, Szybinski P, et al. Clinical Nutrition 2010 [Epub ahead of print] 1st Department of Surgery, Jagiellonian University Medical College, 40 Kopernika Street, 31-501 Krakow, Poland. BACKGROUND & AIM: The immunomodulating nutrition was supposed to reduce the incidence of complications in surgical patients, but many authors have questioned its value recently. The aim of the study was to assess the impact of enteral immunonutrition in postoperative period. METHODS: Between January 2003 and December 2009, 305 malnourished patients (123 F, 182 M, m. age 60.8) undergoing resection for pancreatic or gastric cancer, after preoperative 14 days of parenteral feeding, were randomized in double-blind manner to receive either postoperative immunomodulating enteral diet (IMEN) or standard oligopeptide diet (SEN). Outcome measures of the intend-to-treat analysis were: Number and type of complications, length of hospitali- Der Gastrointestinaltrakt ist das größte Immunorgan des Menschen. Bedenkt man die Kernaufgabe des Immunsystems als verantwortlich für die Regelung der Trennung zwischen dem „Selbst“ und dem „Nichtselbst“, so scheint plausibel, dass hier die Auseinandersetzung mit „Fremd“ umfangreich bewerkstelligt wird (Lee YK, Science 2010; 330:1768). In den vergangenen Jahren sind wegweisende Fortschritte bei der Beschreibung komplexer Zusammenhänge zu den symbiotischen Beziehungen der Flora erzielt worden (Hoerauf AN, Engl J Med 2010; 363:1476). Wenn Patienten resezierende Eingriffe im Gastrointestinaltrakt erfahren, kann davon ausgegangen werden, dass seine immunologischen Aufgaben vor, während und nach dem Eingriff zumindest gestört sind (De Winter BY, World J Gastroenterol 2010; 16:5523). Tatsächlich finden sich auch zahlreiche Marker für ei10 zation, mortality, and vital organ function. RESULTS: Median postoperative hospital stay was 17.1 days in SEN and 13.1 days in IMEN group (p = 0.006). Infectious complications were observed in 60 patients (39.2%) in SEN and 43 (28.3%) in IMEN group (p = 0.04). Differences were also observed in overall morbidity (47.1 vs 33.5%, p = 0.01) and mortality (5.9 vs 1.3%, p = 0.03), but the ratio of surgical complications, organ function, and treatment tolerance did not differ. CONCLUSIONS: The study proved that postoperative immunomodulating enteral nutrition should be the treatment of choice in malnourished surgical cancer patients. ne gestörte Funktion nach abdominalchirurgischen Eingriffen (Mizock BA, Sriram K, Expert Rev Clin Immunol 2011; 7:1) und es ist hinlänglich bekannt, dass der Darm in vielen Fällen nicht „richtig in Gang“ kommt (Beard TL, J Gastrointest Surg 2011). Ob eine resektionsbedingt gestörte Darmfunktion weitere Komplikationen verursacht, ist beim Menschen zumindest unklar. Nicht minder unklar ist, welche Komplikationen letztlich Ausdruck einer gestörten Immunfunktion sein könnten. Umgekehrt kann aufgrund denkbarer Zusammenhänge nicht primär abgelehnt werden, dass eine enterale Ernährung unter dem Zusatz von immunmodulierenden Substanzen tatsächlich auch die Immunfunktion des Gastrointestinaltrakts moduliert und somit Komplikationsraten zu senken vermag. Die meisten Untersucher scheinen als wesentliche Komponenten der Immunonutrition die Aminosäuren Arginin und/oder Gluta- min, omega-3-Fettsäuren und RNA anzusehen. Abgesehen von probiotischen Zusätzen bei Frühgeborenen (Alfaleh K, Cochrane Database Syst Rev. 2011 Mar 16; 3:CD005496) sind in der Vergangenheit zahlreiche Untersuchungen publiziert worden, die in Summe leider nicht eindeutig relevant wirken. Neben dem Umstand, dass verschiedene Populationen, verschiedene Designs und verschiedene analytische Methoden verwendet wurden, bleibt eine wichtige Komponente bisher wenig bearbeitet: Die Gruppe von Patienten, die mangelernährt in einen resezierenden Eingriff hineingehen. Vor diesem Hintergrund ist die vorliegende randomisierte Untersuchung zur Immunonutrition von Klek et al. (Klek S, Clin Nutr. 2010 [Epub ahead of print]) eine wichtige Arbeit. In einem Zeitraum von 6 Jahren wurden 305 mangelernährte Patienten eingeschlossen, die sich entNr. 2, 2011 Immunonutrition weder einer Pancreaticoduodenektomie oder einer Magenresektion unterzogen haben. Zwei Wochen vor den Eingriffen wurden alle Patienten zunächst parenteral ernährt. Seit 2006 wird zwar eine parenterale Ernährung nicht mehr empfohlen (Weimann A; Clin Nutr 2006; 25: 224), dennoch ist nachvollziehbar, dass die Autoren ihr geplantes Design beibehalten haben. Die postoperative enterale Ernährung wurde über die Einlage einer jejunalen Sonde mindestens 15 cm distal der tiefsten Anastomose gewährleistet. In den ersten zwölf Stunden nach dem Eingriff erhielten alle Patienten darüber hinaus zunächst eine 5%ige Glukoselösung (20 ml/h). Danach erfolgte die randomisierte Zuteilung in entweder eine Gruppe mit einer sogenannten immunverstärkenden Ernährungslösung (Reconvan®) oder eine Gruppe, die eine „konventionelle Ernährungslösung“, eine Oligopeptid-Diät (Peptisorb®) erhielt. In den ersten 7 Tagen wurde die Infusionsgeschwindigkeit schrittweise bis 100 ml/h gesteigert. Der „immunaktive“ Unterschied zwischen den Lösungen wurde über einen etwa 30-fach höheren Gehalt an Glutamin und Arginin sowie den enthaltenen Anteil an Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure (omega-3-Fettsäuren) begründet. Allerdings unterscheiden die verwendeten Lösungen sich auch in nahezu allen anderen Bereichen ihrer Zusammensetzung. So enthält Reconvan® z. B. mit 5,5 g deutlich mehr Protein pro 100 ml als Peptisorb® mit 4,0 g (ein isonitrogener Vergleich ist somit nicht möglich) und auch der Gehalt an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen differiert teilweise erheblich, ebenso die für die intestinale Toleranz wesentliche Osmolarität (455 vs. 410 mOsmol/l). Hier wird ein grundlegendes methodologisches Problem der Ernährungsforschung offensichtlich: Untersucht werden, anders als in der sonstigen Arzneimittelforschung, nicht die Auswirkungen klar definierter einzelner Wirkstoffe, sondern stets hochkomplexe „Wirkstoffgemische“; eine Zuordnung von Effekten Nr. 2, 2011 zu Einzelkomponenten behält immer den Beigeschmack einer gewissen Willkürlichkeit (siehe auch Roth E, NutritionNews Heft 1/2011). Der primäre Endpunkt wurde definiert als Anteil aller Komplikationen in den jeweiligen Gruppen aus einem vordefinierten Komplikationspotpourri. Sekundäre Endpunkte sollten über die Erfassung der Krankenhausverweildauer, der Immun-, der Leber- und der Nierenfunktion potentielle Unterschiede beschreibbar machen. Die Komplexität der Beschreibung immunologisch relevanter Zelltypen, deren Sekretions- oder Kommunikationsprodukte ist zwar dem durchschnittlich interessierten Leser nicht einfach zugänglich, dennoch kommt der dem Namen „Immunonutrition“ innewohnende Einfluss auf Immunfunktionen etwas zu kurz, da die Autoren simpel über die Anzahl der Lymphozytenzahlen in den beiden Gruppen deren Immunfunktion beschreiben möchten. Unter der ambitionierten Annahme, dass mit der Intervention die Komplikationsanteile von 40% auf 20% sinken, planten die Autoren eine Fallzahl von 100 je Gruppe. Warum letztlich 305 Patienten eingeschlossen wurden, ist nicht erklärt. Die geplanten Infusionsraten sind auffallend gut eingehalten worden. Die mediane tägliche enterale Infusionsmenge wurde mit etwa 2000 ml nach 4 Tagen erreicht. Bei nur acht Patienten konnten diese Ziele nicht erreicht werden. Tatsächlich lag die Komplikationsrate (ausgedrückt als Morbidität) bei 47% in der Kontrollgruppe; in der Immunonutrition-Gruppe waren es etwa 13,5% weniger. Insgesamt nehmen dabei die infektiösen Komplikationen den Löwenanteil ein. Unter den infektiösen Komplikationen fallen wiederum die Wundinfektionen und die Bakteriämien als signifikant unterschiedlich auf (etwa 8,5% mehr Wundinfektionen und etwa 6% mehr Bakteriämien in der Peptisorb®-Gruppe). Eine um 4 Tage kürzere Krankenhausverweildauer, eine um mehr als 5% niedrigere Mortalität und eine um 11% niedrigere Infektionsrate in der Immunonutrition-Gruppe beeindrucken. In einer der letzten Metaanalysen zu den Wirkungen der Immunonutrition in der gastrointestinalen Chirurgie wurden 21 randomisierte kontrollierte Studien mit summarisch 2730 Patienten analysiert (Cerantola Y, Br J Surg. 2011; 98:37). Die Autoren betrachteten Studien, die wenigstens 2 von 3 Komponenten der Immunonutrition beinhalten und kamen dabei zum Schluss, dass damit ein Morbiditätsrisiko um 50% gesenkt werden kann. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die vorgestellte Studie von Klek und Mitarbeitern im Zusammenhang mit aktuellen Metaanalysen klinische Konsequenzen haben sollte. Völlig unabhängig davon, ob tatsächlich über eine immunologisch fassbare Wirkung Komplikationsraten gesenkt werden, verdichtet sich der Hinweis, dass das Risiko für infektionsbedingte Komplikationen unter einer Immunonutrition sinken könnte. Weitere Untersuchungen sollten unter aktuellen Standardbedingungen (z. B. präoperative enterale Ernährung) genau diesen Umstand erhärten. Beispielhaft haben die Kollegen das Management der enteralen Ernährungspraxis gelöst. Die konsequente intraoperative Anlage einer „postanastomosalen“ Ernährungssonde, der zügige enterale Kostaufbau mit der offensichtlich guten intestinalen Toleranz und die minimale Ausfallsrate von rund 2,5% beeindrucken und motivieren völlig unabhängig vom Studienergebnis für die eigene klinische Praxis. Interessenskonflikte: Keine Prof. Dr. Thomas Volk Dr. Martin Golinski Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes [email protected] 11 Gewichtsreduktion Dauerhaft abnehmen: Rauf mit Eiweiß, runter mit dem glykämischen Index Diets with high or low protein content and glycemic index for weight-loss maintenance. Diet, Obesity and Genes (Diogenes) Project. Larsen TM, Dalskov SM, van Baak M, et al. N Engl J Med 2010; 363:2102-13 Department of Human Nutrition, Faculty of Life Sciences, University of Copenhagen, Copenhagen, Denmark. BACKGROUND: Studies of weight-control diets that are high in protein or low in glycemic index have reached varied conclusions, probably owing to the fact that the studies had insufficient power. METHODS: We enrolled overweight adults from eight European countries who had lost at least 8 % of their initial body weight with a 3.3-MJ (800 kcal) low-calorie diet. Participants were randomly assigned, in a two-by-two factorial design, to one of five ad libitum diets to prevent weight regain over a 26-week period: A low-protein and low-glycemic-index diet, a low-protein and high-glycemic-index diet, a high-protein and low-glycemic-index diet, a high-protein and high-glycemic-index diet, or a control diet. RESULTS: A total of 1209 adults were screened (mean age, 41 years; body-mass index [the weight in kilograms divided by the square of the height in meters], 34), of whom 938 entered the low-caloriediet phase of the study. A total of 773 participants who completed that phase were randomly assigned to one of the five maintenance diets; 548 completed the intervention (71%). Fewer participants in the high-protein and the low-glycemic-index groups than in the lowprotein-high-glycemic-index group dropped out of the study (26.4% Die Adipositasprävalenz in Europa nimmt immer weiter zu – in 15 von 27 EU-Ländern ist jeder zweite Bürger übergewichtig oder adipös. Ausnahmen sind die Schweiz, Frankreich und Italien (OECD; Health at a Glance: Europe; 2010). Mit dem zunehmenden Gewicht der europäischen Bevölkerung boomt der Diät-RatgeberMarkt (1.785 Treffer für „Abnehmen + Diät“ bei www.amazon.de, 15.4.2011). 12 and 25.6%, respectively, vs. 37.4%; P=0.02 and P=0.01 for the respective comparisons). The mean initial weight loss with the lowcalorie diet was 11.0 kg. In the analysis of participants who completed the study, only the low-protein-high-glycemic-index diet was associated with subsequent significant weight regain (1.67 kg; 95% confidence interval [CI], 0.48 to 2.87). In an intention-to-treat analysis, the weight regain was 0.93 kg less (95% CI, 0.31 to 1.55) in the groups assigned to a high-protein diet than in those assigned to a lowprotein diet (P=0.003) and 0.95 kg less (95% CI, 0.33 to 1.57) in the groups assigned to a low-glycemic-index diet than in those assigned to a high-glycemic-index diet (P=0.003). The analysis involving participants who completed the intervention produced similar results. The groups did not differ significantly with respect to diet-related adverse events. CONCLUSIONS: In this large European study, a modest increase in protein content and a modest reduction in the glycemic index led to an improvement in study completion and maintenance of weight loss. (Funded by the European Commission; ClinicalTrials.gov number, NCT00390637.) Aber auch das wissenschaftliche Interesse ist ungebrochen. In der PubMed findet man 3.594 klinische Humanstudien zu Gewichtsreduktion, 477 Studien wurden in den letzten beiden Jahren publiziert. Neben der Suche nach medikamentösen Lösungen des Übergewichtsproblems ist die Frage nach der besten Nährstoffzusammensetzung ein Dauerbrenner. Anfangs vielversprechende Medika- mente zur Gewichtsreduktion mussten aufgrund der Nebenwirkungen vom Markt genommen werden (Reductil®, Accomplia®). Andere Medikamente, wie GLP-1 Analoga, werden derzeit auf ihre Wirksamkeit auch in der Gewichtsreduktion getestet. In verschiedenen Untersuchungen wurden Modifikationen des Fett-, Protein- und Kohlenhydratanteils bzw. Nr. 2, 2011 des glykämischen Indexes und ihre Auswirkungen auf die Gewichtsreduktion untersucht. So breit das Spektrum der Modifikationen, so unterschiedlich waren die Ergebnisse. Fettreich „schlägt“ die energiereduzierte Mischkost (Samaha FF; N Engl J Med, 2003; 348:2074), allerdings nur während der ersten sechs Monate (Stern L; Ann Intern Med, 2004; 140: 778). Studien über 24 Monate folgten. Gardner et al. ( JAMA 2007; 297: 969) favorisieren die fettreiche-kohlenhydratarme Diät, Shai et al. (N Engl J Med, 2008; 359:229) favorisieren die proteinreiche-kohlenhydratarme mediterrane Diät, Sacks et al. (N Engl J Med, 2009; 360:859) finden keine Unterschiede. Allerdings finden sie einen Zusammenhang zwischen Adhärenz an die Diät und deren Erfolg - wie schon Dansinger et al. (JAMA 2005; 293:43). Trägt die nunmehr publizierte Diet, Obesity and Genes Project Studie (DIOGENES) zu neuen Erkenntnissen bei oder bestätigt sie nur frühere Studienergebnisse? Diese DIOGENES-Studie wird von der EU gefördert und ist eine der weltweit größten (n=773) randomisierten Diät-Studien. Sie untersucht die Wirksamkeit von fünf verschiedenen moderat fettreduzierten Diäten (25-30 Energie-%) im Hinblick auf die Prävention einer Gewichtszunahme nach vorangegangener Reduktion (mindestens 8% des Ausgangsgewichts mittels Mahlzeitersatz). Die Erhaltungsdiäten unterschieden sich hinsichtlich des Proteingehalts (P) und glykämischen Indexes (GI): 2:2 faktorielles Design, niedriger (NGI) vs. hoher (HGI) glykämischer Index, niedriger (NP) vs. hoher (HP) Proteingehalt. Nr. 2, 2011 Änderung des Körpergewichts (kg) Gewichtsreduktion Kontrollen Woche Abb.: Änderung des Körpergewichts in den verschiedenen Diät-Gruppen während der Intervention, korrigiert für BMI zum Zeitpunkt der Randomisierung, Gewichtsverlust während der niedrig-kalorischen Phase, Geschlecht, Familienstand, Behandlungszentrum und Alter in einer Intention-to-Treat-Analyse. Die Änderung des Körpergewichts während der 26 Wochen, die die Intervention vollendet haben, ist ebenfalls angeführt. HGI = hoher glykämischer Index, HP = hoch-Protein, LGI = niedriger glykämischer Index, niedrig-Protein (nach Larsen TM; N Engl J Med. 2010; 363:2102). Erste Ergebnisse der sechs Monate dauernden Erhaltungsphase wurden im November letzten Jahres im New England Journal of Medicine publiziert. Die Studie wird insgesamt 26 Monate (2 Monate Gewichtsreduktion, 24 Monate Erhaltungsphase) dauern (Larsen TM; Obes Rev 2010; 11:76). Veränderungen der Nährstoffzusammensetzung sind schwierig Im Gegensatz zu anderen Studien (Gardner CD; JAMA, 2007; 297:969; Shai I; N Engl J Med, 2008; 359:229) wird in dieser Studie sehr viel Wert auf die Evaluation und die transparente Darstellung des Ernährungsverhaltens gelegt. Es zeigt sich, dass das Ziel ΔGI von 15 Punkten und Δ12% in der Protein-Aufnahme nicht erreicht wurde (tatsächlich Δ5 GIPunkte, Δ5 Energie-% Protein). Das Nicht-Erreichen des GI-Ziels spricht für die oft diskutierte Schwierigkeit, das Konzept einer Diät mit niedrigem glykämischen Index in der täglichen Praxis umzusetzen. Allerdings spricht die niedrigere Drop-OutRate in der HP-NGI-Gruppe umge13 Gewichtsreduktion kehrt auch wieder für das Konzept. Die Messung der Stickstoffausscheidung im 24-h-Harn zeigt, dass vor allem eine dauerhafte Reduktion der Proteinaufnahme über sechs Monate schwierig ist. Die Adhärenz an eine vorgegebene Diät wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch davon beeinflusst, welche Wirkung Nährstoffe und die Nährstoffrelation auf die Sekretion gastrointestinaler Hormone und den Hunger-Sättigungsmechanismus, sowie den Stoffwechsel haben. Auch zum besseren Verständnis dieser Zusammenhänge werden weitere Ergebnisse der DIOGENES-Studie sicher noch beitragen. Selbst geringe Modifikationen wirken Aber auch schon diese geringeren Unterschiede im GI bzw. in der Proteinaufnahme wirken sich bereits positiv auf die Prävention der erneuten Gewichtszunahme aus. Sechs Monate nach Randomisierung hatten die Probanden der HP-NGI-Gruppe, nach zunächst weiterer Gewichtsreduktion, noch immer das Gewicht wie bei der Randomisierung. Alle anderen Probanden hatten wieder zugenommen. Allerdings hatten NP und NGI einen günstigeren Effekt: NP im Vergleich zu HP +0,93 kg (95% CI, 0,311,55) und HGI vs. NGI +0,95 kg (95% CI 0,24-1,78). Im Hinblick auf die Prävention einer neuerlichen Gewichtszunahme hatte die HP-NGI die Nase vorne, gefolgt von NP-NGI und HP-HGI. Am ungünstigsten war das Ergebnis der NPHGI-Diät. Wie bereits in anderen Studien (Samaha FF; N Engl J Med, 2003; 348: 2074; Gardner CD; JAMA, 2007; 297: 14 969) haben auch in dieser Studie nur zwischen 62,6% und 78% der Probanden der unterschiedlichen Gruppen die gesamten sechs Monate teilgenommen. Am geringsten war die Drop-Out-Rate in der HP-NGIGruppe (22%), am höchsten in der NP-HGI Gruppe (37,4%). Erkenntnisse für die Praxis Trotz geringer Gewichtsunterschiede und kurzer Studiendauer ergeben sich daraus wichtige Erkenntnisse für die Betreuung Übergewichtiger und Adipöser: ■ Selbst eine geringfügige Modifikation des glykämischen Index und der Proteinaufnahme wirkt sich positiv auf die Gewichtserhaltung aus. ■ Es scheint Übergewichtigen leichter zu fallen, eine Diät mit einem höheren Protein- und niedrigerem glykämischen Index einzuhalten. Die Empfehlung dieser Zusammensetzung könnte sich daher durchaus positiv auf die unter RealLife-Bedingungen üblicherweise höhere Abbruchrate auswirken. Unter Studienbedingungen werden die Probanden in der Regel intensiver betreut, als es in der täglichen Beratungspraxis möglich und finanzierbar ist. Die Motivation und die Einbeziehung der individuellen Lebensumstände in die Beratung spielen daher nach wie vor eine große Rolle für den dauerhaften Erfolg einer Gewichtsreduktion. Um eine ausreichende Adhärenz unter Real-Life-Bedingungen erreichen zu können, sollte die Ernährungsberatung Übergewichtiger und Adipöser unbedingt die individuellen Vorlieben und Bedürfnisse berücksichtigen. Interessenskonflikte: Keine Priv.-Doz. Dr. Karin Schindler Klinik für Innere Medizin III Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel AKH, Wien [email protected] Nr. 2, 2011 Omega-3-Fettsäuren bei Sarkopenie Omega-3-Fettsäuren zur Behandlung und Prävention der Sarkopenie Dietary omega-3 fatty acid supplementation increases the rate of muscle protein synthesis in older adults: A randomized controlled trial. Smith GI, Atherton P, Reeds DN, et al. Am J Clin Nutr 2011; 93:402-12 Washington University School of Medicine, St Louis, MO 63110, USA. BACKGROUND: Loss of muscle mass with aging is a major public health concern. Omega-3 (n-3) fatty acids stimulate protein anabolism in animals and might therefore be useful for the treatment of sarcopenia. However, the effect of omega-3 fatty acids on human protein metabolism is unknown. OBJECTIVE: The objective of this study was to evaluate the effect of omega-3 fatty acid supplementation on the rate of muscle protein synthesis in older adults. DESIGN: Sixteen healthy, older adults were randomly assigned to receive either omega-3 fatty acids or corn oil for 8 wk. The rate of muscle protein synthesis and the phosphorylation of key elements of the anabolic signaling pathway were evaluated before and after supplementation during basal, postabsorptive conditions and during a hyperaminoacidemic-hyperinsulinemic clamp. Sarkopenie, der Verlust an Muskelmasse und -funktion, ist ein bedeutender Faktor der Morbidität und Mortalität mit zunehmendem Lebensalter (Cooper R; BMJ 2010; 341:c4467). Sie ist entscheidend für die Sturzhäufigkeit, die generelle Gebrechlichkeit, den Verlust an Unabhängigkeit und somit an Lebensqualität von älteren Personen (Cawthon PM, J Am Geriatr Soc 2007; 55:1216; Rantanen T, JAMA 1999; 281:558). Verschiedenen Studien zufolge sind 5-13% der 60- bis 70-Jährigen und 11-50% der über 80-Jährigen von Sarkopenie betroffen (Haehling S, J Cachex Sarcopenia Muscle 2010; 1:129). Diese hohe Bandbreite der Inzidenz liegt nicht zuletzt an der Vielfalt an MeNr. 2, 2011 RESULTS: Corn oil supplementation had no effect on the muscle protein synthesis rate and the extent of anabolic signaling element phosphorylation in muscle. Omega-3 fatty acid supplementation had no effect on the basal rate of muscle protein synthesis (mean ± SEM: 0.051 ± 0.005%/h compared with 0.053 ± 0.008%/h before and after supplementation, respectively; P = 0.80) but augmented the hyperaminoacidemia-hyperinsulinemia-induced increase in the rate of muscle protein synthesis (from 0.009 ± 0.005%/h above basal values to 0.031 ± 0.003%/h above basal values; P < 0.01), which was accompanied by greater increases in muscle mTOR(Ser2448) (P = 0.08) and p70s6k(Thr389) (P < 0.01) phosphorylation. CONCLUSION: Omega-3 fatty acids stimulate muscle protein synthesis in older adults and may be useful for the prevention and treatment of sarcopenia. thoden und Definitionen zur Bestimmung der Sarkopenie, die von der Bestimmung der Muskelmasse mittels DEXA, Magnetresonanz oder Bioimpedanz zur Bestimmung der Muskelfunktion mittels Handkraftmessungen oder Testbatterien zur Erfassung der körperlichen Leistungsfähigkeit reichen. Nachdem der Zusammenhang zwischen Muskelmasse und -funktion nicht linear ist, wurde im Rahmen eines Konsensus-Statements der Europäischen Arbeitsgruppe für Sarkopenie bei älteren Personen (EWGSOP) festgehalten, dass zur Diagnose einer Sarkopenie sowohl der Verlust an Muskelmasse als auch der Verlust an Muskelfunktion (Kraft und/ oder Leistungsfähigkeit) berücksichtigt werden sollten (Cruz-Jentoft AJ, Age Ageing 2010; 39:412). Neben dem physiologischen Alterungsprozess tragen jedoch noch andere Faktoren zum Ausmaß der Sarkopenie bei. Dies sind Entwicklungen in der frühen Kindheit, chronische Erkrankungen, aber vor allem die modifizierbaren Faktoren Ernährung und körperliche Aktivität (Cruz-Jentoft AJ, Age Ageing 2010; 39: 412). In den letzten Jahren wurden diesbezüglich zahlreiche Interventionsstudien zur Untersuchung der anabolen Wirkung von verschiedenen Nährstoffen auch bei älteren Personen durchgeführt. So zeigte sich, dass sich die basale Mus15 www.medicom.cc Das NEUE medizinische Forum Fachsymposien: 1. Neueste WISSENSCHAFTLICHE Informationen 2. BEQUEME Fortbildungsmöglichkeit om ©P.C. - Fotolia.c 3. Rund um die Uhr, SCHNELL und kostenlos rtPhones. Auch für Sma Versäumen Sie keinen Vortrag - jetzt einloggen! © Fatman73 - Fotolia.com NEU +kostenlos www.medicom.cc Omega-3-Fettsäuren bei Sarkopenie kelproteinsyntheserate zwar zwischen jungen (28±6 Jahre) und älteren (70±6 Jahre) Personen nicht unterscheidet, die Gabe von essentiellen Aminosäuren bei den Senioren jedoch eine verminderte Aktivierung des anabolen Signalwegs und der Muskelproteinsynthese bewirkt (Cuthbertson D, FASEB J 2005; 19:422). Zusätzlich zu dieser „anabolen Resistenz“ steigen mit dem Alter Entzündungsmarker sowohl systemisch als auch in der Skelettmuskulatur an (Peake J, Am J Physiol 2010; 298:R1485). Hier setzt nun die vorliegende Studie an, indem in einem randomisierten, Placebo-kontrollierten Design die Wirkung einer 8-wöchigen Supplementierung von langkettigen Omega-3-Fettsäuren (4 g Lovaza®/Tag; bestehend aus 1.86 g Eicosapentaensäure [EPA, 20: 5n-3] and 1.50 g Docosahexaensäure [DHA, 22:6n-3], beide als Ethylester) auf die Muskelproteinsyntheserate von über 65-Jährigen untersucht wurde (Smith GI; Am J Clin Nutr 2011; 93:402). Endpunkte der Studie waren neben der Muskelproteinsyntheserate die Aktivierung anaboler Signalwege im Muskel (AktThr308, mTORSer2448 und p70s6kThr389) sowie verschiedene Entzündungsmarker im Plasma (CRP, TNFα, IL-6). Die Verabreichung von Omega-3-Fettsäuren verstärkte im Gegensatz zum Maiskeimöl-Placebo die Muskelproteinsyntheserate nach einer Aminosäure-/Insulininfusion. Der zugrunde liegende Mechanismus konnte nicht eindeutig geklärt werden, wobei die Daten darauf hinweisen, dass der mTORp70s6k-Signalweg potentiell beteiligt ist. Die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren wird häufig auf deren anti-inflammatorische Wirkung zurückgeführt (Wall R, Nutr Rev 2010; 68:280). Dies konnte in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden. Einzig TNF-α stieg im Vergleich zum Vorwert leicht an, 18 dies jedoch in beiden Gruppen (Smith GI; Am J Clin Nutr 2011; 93:402). In einer ähnlichen Studie untersuchte dieselbe Arbeitsgruppe den Einfluss von Omega-3-Fettsäuren in einem gesunden Kollektiv von 25- bis 45-Jährigen. Auch hier konnte gezeigt werden, dass der anabole Effekt von langkettigen Omega-3-Fettsäuren auf eine direkte Aktivierung des mTOR-p70s6k-Signalweges zurückzuführen ist (Smith GI, Clin Sci 2011 [Epub ahead of print]). Interessanterweise war in beiden Studien ein zusätzlicher anaboler Stimulus (Aminosäuren) nötig, um die besprochenen Effekte hervorzurufen. Neben einer entsprechenden Ernährung ruft auch Sport, insbesondere Krafttraining, anabole Reize hervor. Eine kürzlich erschienene Studie konnte zeigen, dass ein 30-minütiges Training, bestehend aus einem Aufwärmtraining am Fahrradergometer und einem Krafttraining für die Beinmuskulatur (6 Sätze mit je 10 Wiederholungen und 2 Minuten Pause zwischen den Sätzen), in der Lage war, die postprandiale Muskelproteinsynthese sowohl bei jungen als auch bei älteren Personen zu steigern (Pennings B, Am J Clin Nutr 2011; 93: 322). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass effektive Strategien nötig sind, um den Verlust an Muskelmasse und -funktion mit zunehmendem Alter auszugleichen beziehungsweise hintanzuhalten. Glücklicherweise ist die Skelettmuskulatur hoch auf äußere Reize anpassungsfähig, indem die Balance zwischen Ab- und Aufbauprozessen bestimmend für die Muskelmasse ist. In den zugrunde liegenden Signalwegen können nun Interventionen eingreifen (Strasser EM, Wien Klin Wochenschr 2007; 119: 337). Insofern ist die Arbeit von Smith und Mitarbeitern von hoher Relevanz, da sie zeigt, dass die Muskelsyntheserate selbst in höherem Alter durch einen Zusatz von Omega-3Fettsäuren gesteigert werden kann. Sie weist aber auch darauf hin, dass zusätzliche anabole Reize wichtig sind, um diese Wirkung zu entfalten. Interessenskonflikte: Keine Dipl.-Ing. Dr. Barbara Wessner Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport Universität Wien [email protected] Nr. 2, 2011 Eikonsum und Diabetes mellitus Machen Eier Diabetes? Egg consumption and risk of type 2 diabetes in older adults. Djoussé L, Kamineni A, Nelson TL et al. Am J Clin Nutr 2010; 92:422-7 Division of Aging, Department of Medicine, Brigham and Women's Hospital and Harvard Medical School, Boston, MA 02120, USA. BACKGROUND: Type 2 diabetes (T2D) remains an important public health issue in the United States. There are limited and inconsistent data on the association between egg consumption and fasting glucose or incident diabetes. OBJECTIVE: We assessed the association between egg intake and incident diabetes in older adults. DESIGN: In this prospective study of 3898 men and women from the Cardiovascular Health Study (1989–2007), we assessed egg consumption by using a picture-sorted food questionnaire and ascer tained incident T2D annually by using information on hypoglycaemic agents and plasma glucose. We used Cox proportionalhazards models to estimate adjusted relative risks. RESULTS: During a mean follow-up of 11.3 y, 313 new cases of T2D Die Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 2 nimmt weltweit zu. Mehr als ein Drittel der Neugeborenen in den USA wird im Lauf des Lebens an einem Diabetes mellitus erkranken, mit allen medizinischen und ökonomischen Folgen. Viele Risikofaktoren wie Vererbung, Bewegungsmangel, Übergewicht und Fehlernährung sind bekannt und gut untersucht. Nur begrenzt verfügbar sind hingegen Daten für spezifische Nahrungsmittel wie z. B. Hühnereier. Hühnereier werden als Lieferant von teilweise hochwertigen Proteinen, ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen einerseits geschätzt, andererseits in den industrialisierten Ländern - unter dem Aspekt des atherosklerotischen Risikos - vor allem als das Lebensmittel mit dem höchsten Cholesteringehalt geächtet: In einem durchschnittlich großen Eidotter sind im Nr. 2, 2011 occurred. Crude incidence rates of T2D were 7.39, 6.83, 7.00, 6.72, and 12.20 per 1000 person-years in people who reported egg consumption of never, ,1 egg/mo, 1–3 eggs/mo, 1–4 eggs/wk, and almost daily, respectively. In multivariable-adjusted models, there was no association between egg consumption and increased risk of T2D in either sex and overall. In a secondary analysis, dietary cholesterol was not associated with incident diabetes (P for trend = 0.47). In addition, egg consumption was not associated with clinically meaningful differences in fasting glucose, fasting insulin, or measures of insulin resistance despite small absolute analytic differences that were significant. CONCLUSIONS: In this cohort of older adults with limited egg intake, there was no association between egg consumption or dietary cholesterol and increased risk of incident T2D. Gegensatz zum cholesterinfreien Eiweiß rund 200 mg Cholesterin enthalten, entsprechend zwei Dritteln der in diversen Ernährungsempfehlungen tolerierten täglichen Cholesterinzufuhr. Mehrere große epidemiologische Studien konnten keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von bis zu 1 Ei pro Tag und dem kardiovaskulären Risiko aufzeigen, mit Ausnahme der Subgruppe der Diabetiker (Hu FB; JAMA 1999; 281:1387). Der Autor der vorliegenden Studie Luc Djoussé - fand umgekehrt 2009 in einer epidemiologischen Studie mit über 56.000 Männern und Frauen Hinweise auf ein erhöhtes Diabetesrisiko ab einem Konsum von mehr als einem Ei pro Tag (Djoussé L; Diabetes Care 2009; 32:295). Die vorliegende Arbeit untersucht nun die Frage, ob dies auch bei der älteren Bevölkerung gilt. Die Studie basiert auf der Datenbank der Cardiovascular Health Study, einer prospektiven Kohorte von ursprünglich 5201 Männern und Frauen. Die Studienteilnehmer wurden 1989 bis 1990 erfasst und prospektiv jährlich bis 2007 nachkontrolliert. Ausschlusskriterien waren ein bekannter Diabetes mellitus, fehlende Information zum Eierkonsum und ein fehlender Follow-up. Die Teilnehmer wurden zu Beginn mittels Fragebogen, körperlicher Untersuchung inkl. Größe und Gewicht, Labor und Ruhe-EKG erfasst. Neben den Ernährungsgewohnheiten wurden demographische Faktoren, Bildung, Einkommen, Nikotin-, Alkohol- und Kaffeekonsum sowie chronische Erkrankungen und Medikation jährlich erfragt. Zudem wurden zu Beginn und nach drei bzw. sieben Jahren die Nüchternglukose und Insulinblutkonzen19 Impressum Herausgeber: Prof. Dr. Wilfred Druml, AKE; Prof. Dr. Arved Weimann, DGEM; Prof. Dr. Peter E. Ballmer, SSNC/GESKES E-Mail: [email protected], www.ake-nutrition.at Erscheinungsort: Wien Verbreitung: Deutschland, Österreich, Schweiz Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. Wilfred Druml, Dr. Karin Schindler, AKH Wien, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spiegelt die Meinung der Verfasser wider und muss nicht mit jener der Redaktion und dem Verlag übereinstimmen. Bei Beiträgen mit der Kennzeichnung Pharma- bzw. Med. Tech.-Forum haftet für den Inhalt der Auftraggeber (Wirtschaft). Beirat: Priv. Doz. Dr. Michael Adolph, Prof. Dr. Peter E. Ballmer, Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Prim. Doz. Dr. Peter Fasching, Prof. Dr. Michael Hiesmayr, Dr. Klara Jadrna, Prof. Dr. Berthold Koletzko, Prof. Dr. Herbert Lochs, Prof. Dr. Christian Madl, Prof. Dr. Erich Roth, Dr. Luzia Valentini Ziele der Nutrition-News: Interdisziplinäres Diskussionsforum und Informationen zu aktuellen Themen der klinischen Ernährung. Kommentare und Zuschriften erbeten an: AKE, E-Mail: [email protected]; DGEM, E-Mail: [email protected]; SSNC/GESKES, E-Mail: [email protected] Heftpreis: EUR 20,-, Jahresabonnement EUR 80,- (exkl. Versandkosten) Copyright & allgemeine Hinweise: Mit der Annahme eines Beitrags zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor alle Nutzungsrechte, insbesondere das Recht der weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen Zwecken mit Hilfe fotomechanischer oder anderer Verfahren sowie im Internet. Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen sind anhand anderer Literaturstellen oder der Packungsbeilage auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Der Verlag übernimmt keine Gewähr. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter. Verleger/Anzeigen/Layout: Medicom Verlags GmbH, A-8600 Bruck/Mur, Koloman-Wallisch-Platz 12, PF 1, Tel.: +43 (3862) 56 400-0 Fax.: +43 (3862) 56 400-16, E-Mail: [email protected] Medicom Schweiz Verlags GmbH, Baarerstrasse 86a, CH-6300 Zug NUTRITION-News-Archiv unter: www.medicom.cc 20 Nr. 2, 2011 Eikonsum und Diabetes mellitus tration gemessen und die körperliche Aktivität in kcal/Tag berechnet. Diabetes mellitus Typ 2 wurde definiert als erhöhte Blutzuckerwerte (nüchtern ≥7 mmol/l, postprandial ≥11.1 mmol/l) oder als neu begonnene antidiabetische Therapie. Insgesamt wurden 3898 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren in die Studie aufgenommen und während 11.3 Jahren beobachtet. Es traten 313 neue Fälle von Diabetes mellitus Typ 2 auf. Teilnehmer mit hohem Eierkonsum waren eher Männer und Raucher, hatten tiefere LDL- und Triglyceridwerte, führten mehr gesättigte Fettsäuren und Cholesterin zu sich und nahmen weniger Cholesterin-senkende Medikamente ein. In der Multivarianz-Analyse konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Konsum bis zu 1 Ei pro Tag und dem Neuauftreten von Diabetes mellitus Typ 2 gefunden werden. Berücksichtigt wurden bei der Analyse Geschlecht, Ethnie, BMI, Raucherstatus, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität und Ballaststoffaufnahme. Auch unter Berücksichtigung des Verzehrs anderer Nahrungsmittel wie Früchte und Gemüse, rotes Fleisch, Fisch, Vollkornprodukte und frittierte Kartoffeln änderte sich das Resultat nicht. Ein erhöhter Eierkonsum führte zwar zu einer erhöhten Cholesterinzufuhr, aber nicht zu einer erhöhten Cholesterinkonzentration im Serum. Auch die nüchtern gemessenen Glukose- und Insulinblutkonzentrationen blieben unverändert. Es ist den Studienleitern zu verdanken, dass sie nach der bereits erwähnten Studie im Jahr 2009 eine ähnliche Analyse mit 20 Jahre älteren Probanden durchführten. Die Stärke der Studie liegt in der robusten Datenlage mit einer prospektiven, etablierten Kohorte mit klar strukturiertem und defiNr. 2, 2011 niertem Follow-up und Outcome. Ergänzend wurden die Resultate mit den gemessenen Laborwerten korreliert. Zudem wurden in der Analyse bekannte Zusatzfaktoren berücksichtigt. Leider fehlt die Angabe zur Followup-Rate. Ein Vergleich mit der älteren Studie deckt aber einige Schwachstellen auf: Die Studienpopulation war 15-mal kleiner, dadurch nimmt die statistische Aussagekraft ab. Der Eierkonsum der Probanden war zudem deutlich geringer: Nur halb so viele Teilnehmer (3.9% gegenüber 7%) konsumierten 5 oder mehr Eier pro Woche. Weiters wurden Teilnehmer mit bekanntem Diabetes ausgeschlossen, was einer Selektion von genetisch weniger belasteten Individuen gleichkam, die möglicherweise weniger sensibel auf einen erhöhten Eierkonsum reagierten (sogenannte low responder). Schließlich fehlten offenbar auch Daten bezüglich Eier-Zubereitung und wie weit ein erhöhter Eierkonsum mit bestimmten ungünstigen Ernährungsmustern einherging. Bemerkenswert war der fehlende Einfluss des Eierkonsums bzw. der täglichen Cholesterinzufuhr auf die gemessenen Cholesterinwerte. Zusammenfassend hat ein moderater Eierkonsum keinen Einfluss auf das Risiko, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Auch die Nüchternglukose, die Insulinblutkonzentration sowie die Cholesterinwerte werden durch den Eierkonsum nicht beeinflusst. Dies gilt auch bei der älteren Bevölkerung übereinstimmend mit der Studie aus dem Jahr 2009 für einen Eierkonsum bis maximal 1 Ei pro Woche. Einmal mehr zeigt sich auch, dass nicht ein einzelnes Nahrungsmittel, sondern vielmehr das Ernährungsmuster und die gesamte Nahrungsmenge für die Entwicklung von metabolischen Krankheiten entscheidend sind. Interessenskonflikte: Keine Dr. Mark Schärer FMH Innere Medizin Zentrum am Obertor Winterthur [email protected] 21 Alimentation après alimentation riche en graisses La consommation d'alcool retarde la vidange gastrique après une alimentation riche en graisses Effect on gastric function and symptoms of drinking wine, black tea, or schnapps with a Swiss cheese fondue: Randomised controlled crossover trial. Heinrich H, Goetze O, Menne D, et al. BMJ 2010; 341:c6731 Division of Gastroenterology and Hepatology, University Hospital Zurich, Switzerland. OBJECTIVE: To compare the effects of drinking white wine or black tea with Swiss cheese fondue followed by a shot of cherry schnapps on gastric emptying, appetite, and abdominal symptoms. DESIGN: Randomised controlled crossover study. PARTICIPANTS: 20 healthy adults (14 men) aged 23-58. INTERVENTIONS: Cheese fondue (3260 kJ, 32% fat) labelled with 150 mg sodium (13) Carbon-octanoate was consumed with 300 ml of white wine (13%, 40 g alcohol) or black tea in randomised order, followed by 20 ml schnapps (40%, 8 g alcohol) or water in randomised order. MAIN OUTCOME MEASURES: Cumulative percentage dose of (13)C substrate recovered over four hours (higher values indicate faster gastric emptying) and appetite and dyspeptic symptoms (visual analogue scales). La fondue au fromage moitié-moitié (50% gruyère et 50% de vacherin fribourgeois) est un plat typiquement suisse, accompagné traditionnellement par du vin blanc ou du thé noir. Selon les croyances populaires, toute autre boisson consommée avec la fondue provoquerait des symptômes digestifs pouvant aller de la dyspepsie au décès. L’étude sus-mentionnée est une étude randomisée contrôlée et en crossover qui évalue l’effet du thé, du vin et de l’alcool fort sur la vidange gastrique et certains symptômes digestifs. Elle inclut 20 volontaires, dont 2/3 hommes, en bonne santé habituelle et ne prenant pas de médicaments. A deux re22 RESULTS: Gastric emptying was significantly faster when fondue was consumed with tea or water than with wine or schnapps (cumulative percentage dose of (13)C recovered 18.1%, 95% confidence interval 15.2% to 20.9% v 7.4%, 4.6% to 10.3%; P<0.001). An inverse dose-response relation between alcohol intake and gastric emptying was evident. Appetite was similar with consumption of wine or tea (difference 0.11, -0.12 to 0.34; P=0.35), but reduced if both wine and schnapps were consumed (difference -0.40, -0.01 to -0.79; P<0.046). No difference in dyspeptic symptoms was present. CONCLUSIONS: Gastric emptying after a Swiss cheese fondue is noticeably slower and appetite suppressed if consumed with higher doses of alcohol. This effect was not associated with dyspeptic symptoms. prises, à une semaine d’intervalle, ils ont consommé une fondue moitiémoitié marquée avec du sodium marqué au 13C, après un jeûne de 6 heures. Comme boisson d’accompagnement, les participants ont reçu soit 300 ml de vin blanc soit 300 ml de thé noir, suivi soit par 20 ml de Schnaps ou 20 ml d’eau. La vidange gastrique de la fondue a été évaluée par des tests respiratoires au 13C-octanoate et celle de l’alcool par un alcotest standard utilisé par la gendarmerie. Ces évaluations ont été effectuées toutes les 10-15 minutes pendant 4 heures. Les symptômes digestifs ont été rapportés en utilisant une échelle visuelle analogique. Les résultats montrent que: ■ ■ ■ ■ ■ ■ La vidange gastrique est plus importante en consommant du thé que du vin. Elle est ralentie par le Schnaps, surtout lorsque du thé a été consommé avec la fondue. Plus la concentration d’alcool consommée est importante, plus la vidange gastrique tend à ralentir. Il n’y pas de corrélation entre l’alcotest et la vidange gastrique. La consommation d’alcool n’influence pas l’appétit mais diminue le désir de dessert après la fondue. L’impact de l’alcool sur la survenue de symptômes dyspeptiques n’a pas Nr. 2, 2011 Alimentation après alimentation riche en graisses pu être étudié, au vu de leur rare survenue. Les auteurs concluent que contrairement aux croyances populaires, la vidange gastrique est nettement plus lente avec le vin blanc qu’avec le thé noir. Ils insistent également sur la rare survenue de symptômes digestifs dans cette étude, laissant libre choix aux sujets sains de consommer leur boisson préférée. Cette étude a le mérite d’évaluer une croyance populaire largement répandue en Suisse et d’infirmer scientifiquement l’équivalence de l’alcool et du thé en terme de vidange gastrique, lors de la consommation de fondue. Elle a été effectuée en crossover ce qui renforce sa crédibilité. S’agissant de sujets en bonne santé, ne prenant pas de médicaments, les résultats trouvés de vraient refléter l’effet des apports sur la vidange gastrique et ne pas être influencé par une gastroparésie médicamenteuse ou secondaire à une pathologie. La méthodologie utilisée pour étudier la vidange gastrique, i.e. le test respiratoire au 13C-octanoate, semble adéquat si l’on se réfère à la littérature (Braden B et al, Gastroenterology, 1995; 108:1048). Comme mentionné dans les limitations, la température des boissons et leur densité énergétique pourraient influencer les résultats. Il y a déjà de nombreuses années, Sun et coll. ont décrit une vidange gastrique plus importante pour les boissons froides (4 degrés) ou chaudes (50 degrés) que pour les boissons à température ambiante (Sun et al., Gut 1988; 29:302). La température des boissons n’est pas décrite dans l’article mais on ne peut exclure que le thé noir ait été éliminé plus rapidement en raison de sa température chaude que l’alcool. Nr. 2, 2011 De même, la vidange gastrique est inversement proportionnelle à la densité calorique des boissons consommées (Calbet et al. J Physiol 1997; 498:553) suggérant que le thé noir, à densité énergétique moindre que l’alcool, devrait avoir une meilleure vidange gastrique. Dans le même ordre d’idée, il n’a pas été mentionné à quelle vitesse les sujets ont mangé la fondue. Les sujets dans le groupe alcool pourraient avoir mangé plus rapidement leur fondue, avoir augmenté plus rapidement la densité calorique au niveau gastrique ce qui aurait pu diminuer la vidange gastrique. Il est également intéressant de noter que la concentration d’alcool expiratoire tendait à être corrélée avec un retard de la vidange gastrique, suggérant que l’alcool, indépendamment de sa température et de sa charge calorique, pourrait influencer la vidange gastrique. Une ancienne étude avait conclu que lors la prise de vin ou de bière, non seulement le contenu calorique mais aussi les ingrédients non alcooliques produits par la fermentation retardait la vidange gastrique (Franke A et al. Scand J Gastroenterol 2004; 39:638644). En conclusion, cette étude ne peut pas évaluer quels composants du thé noir, du vin blanc ou du Schnaps influencent la vidange gastrique. Néanmoins, elle a le grand mérite d’étudier une croyance populaire ancestrale, en respectant les caractéristiques des boissons consommées traditionnellement. Elle démontre que la consommation de vin blanc et de Schnaps retarde la vidange gastrique par rapport au thé noir sans induire plus de symptômes dyspeptiques. Conflits d'intérêts: Aucun Dr. Laurence Genton Unité de Nutrition Hôpitaux Universitaires de Genève [email protected] 23 Arginin bei Tumorpatienten? Verbessert Arginin das Überleben von Tumorpatienten? Perioperative arginine-supplemented nutrition in malnourished patients with head and neck cancer improves long-term survival. Buijs N, van Bokhorst-de van der Schueren MA, Langius JA, et al. Am J Clin Nutr 2010; 92:1151-6 Department of Surgery, VU University Medical Center, MB Amsterdam, Netherlands. BACKGROUND: Plasma arginine concentrations are lower in patients with cancer, which indicates that arginine metabolism may be disturbed in these patients. Arginine supplementation has been associated with positive effects on antitumor mechanisms and has been shown to reduce tumor growth and to prolong survival. Furthermore, the prognosis of patients with head and neck cancer remains disappointing. Insufficient intake frequently leads to malnutrition, which contributes to high morbidity and mortality rates. OBJECTIVE: The aim of this study was to assess the long-term effects of perioperative arginine supplementation in severely malnourished patients with head and neck cancer. DESIGN: In this double-blind, randomized, controlled trial, we randomly assigned 32 severely malnourished patients with head and neck cancer to receive 1) standard perioperative enteral nutrition (n = 15) or 2) arginine-supplemented perioperative enteral nutrition Patienten mit Kopf-/Hals-Tumoren haben aufgrund der Lokalisation der Tumoren und der damit verbundenen Probleme der Nahrungsaufnahme und der daraus resultierenden Malnutrition eine denkbar schlechte Ausgangssituation sowohl die Lebensqualität als auch das postoperative Outcome und das Gesamtüberleben betreffend. Darüber hinaus bildet die Malnutrition selbst einen wesentlichen Prognosefaktor bezüglich der hohen Mortalität und Morbidität. Arginin ist vor allem aus der Diskussion um die Pharmakonutrition ein 24 (n = 17). The primary outcome was long-term (≥10 y) survival. Secondary outcomes included the long-term appearance of locoregional recurrence, distant metastases, and second primary tumors. RESULTS: No significant differences in baseline characteristics were observed between groups. The group receiving arginine-enriched nutrition had a significantly better overall survival (P = 0.019) and better disease-specific survival (P = 0.022). Furthermore, the arginine-supplemented group had a significantly better locoregional recurrence-free survival (P = 0.027). No significant difference in the occurrence of distant metastases or occurrence of a second primary tumor was observed between the groups. CONCLUSION: Perioperative arginine-enriched enteral nutrition significantly improved the long-term overall survival and long-term disease-specific survival in malnourished patients with head and neck cancer. Begriff. In dieser Arbeit aus Amsterdam wird jedoch Arginin nicht nur als Immunonutrient sondern auch als Faktor zur Beeinflussung der Carcinogenese eingesetzt. Die These dieser Arbeit beruht auf Erkenntnissen, dass Arginin eine Vorstufe von Stickoxid ist, das wiederum in hohen Dosen toxisch für Tumorzellen wirken soll (Rodriguez PC; Blood 2007; 109: 1568). Zusätzlich soll die perioperative Zufuhr von Arginin das Immunsystem durch Aktivierung der T-Lymphozyten stimulieren und auch die Stickstoffkonzentration erhöhen. In dieser Studie wurden das Langzeitüberleben, das Rezidiv-freie Überleben, das Auftreten von Metastasen, von Zweitkarzinomen und die Todesursache der Patienten untersucht. Prinzipiell ist zu dieser Studie zu sagen, dass die Patientenzahl sehr gering ist (nur 17 Patienten in der Arginingruppe und 15 Patienten in der Kontrollgruppe). Diese Patienten wurden im Zeitraum von 1994-1997 einer operativen Versorgung eines Plattenepithelkarzinoms im Kopf-Hals-Bereich unterzogen. Der postoperative Nahrungsaufbau in beiden Gruppen unterschied sich nur Nr. 2, 2011 durch den Gehalt an Arginin. In beiden Gruppen startete der Nahrungsaufbau am ersten postoperativen Tag über eine Ernährungssonde. Ein oraler Kostaufbau erfolgte nach einer Schluckaktkontrolle, um die Dichtigkeit der Anastomose zu überprüfen. Die Arginin-haltige Nahrung wurde maximal 10 Tage postoperativ verabreicht. Die Auswertung der Ergebnisse erbrachte, dass die Verabreichung von Arginin sowohl eine Verlängerung des Gesamtüberlebens als auch des Rezidiv-freien Überlebens bewirkt. Kein Einfluss fand sich auf die Entwicklung von Metastasen oder Zweittumoren. Die Autoren bezeichnen ihre Studie als erste, die einen direkten Einfluss von Arginin auf das Überleben von Tumorpatienten nachweisen kann. Sie räumen jedoch ein, dass der Ansatz heute sehr kontroversiell diskutiert wird. Generell haben Tumorpatienten bedingt durch Malnutrition, das chirurgische Trauma und den Tumor selbst eine deutlich ausgeprägte Immunsuppression. Dies zeigt sich auch an einer erniedrigten Konzentration von Arginin im Plasma. Die Autoren meinen nun, dass durch Supplementierung von Arginin perioperativ das Immunsystem stimuliert und dadurch die Abwehr von Krebszellen verbessert wird. Diese Hypothese basiert auf einigen Grundlagenstudien, die zeigen, dass durch Arginin stimulierte T-Lymphozyten und erhöhte Stickstoffproduktion Tumorzellen abgewehrt werden. Erniedrigte Argininspiegel bei Tumorpatienten werden von den Autoren auf eine erhöhte Aktivität der Arginase zurückgeführt, jenem Enzym, das Arginin abbaut und in erhöhter Konzentration in der Umgebung von Nr. 2, 2011 Überlebensrate Arginin bei Tumorpatienten? Monate Abb.: Gesamt-Überlebenskurve von schwer mangelernährten Patienten mit Kopf/ Hals-Tumoren nach der Operation (rote Linie = Arginin-Gruppe [n = 17], blaue Linie = Kontroll-Gruppe [n = 15]) (nach Bijs N et al, Am J clin Nutr 2011; 92:1151). Tumoren vorkommt (Zea AH; Cancer Res 2005; 65:3044). Dies könnte der Mechanismus sein, mit dem der Tumor die Arginin-Konzentration im peritumoralen Gewebe senkt und so sein Überleben sichert. Die Autoren räumen ein, dass die derzeitige Datenlage noch sehr uneinheitlich ist und es auch Studien gibt, die zeigen, dass eine Absenkung des Argininspiegels bei metastasiertem Melanom das Überleben verlängern kann. Dies würde unterstreichen, dass auch der Zeitpunkt eine Rolle spielt, in welchem Tumorstadium Arginin verabreicht wird. Laut Autoren sollte Arginin aufgrund der derzeitigen Datenlage nicht in einem fortgeschrittenen Tumorstadium verabreicht werden, da es dadurch zu einer Stimulierung der Angioneogenese und des Tumorwachstums kommen kann. ist. Die Autoren selbst räumen ein, dass weitere Studien mit größerer Patientenanzahl folgen müssten. Auch müssten in eine zukünftige Studie weitere Faktoren, wie Life Style, Begleiterkrankungen und das Ausmaß der Malnutrition in die Auswertung einfließen. „Targeted“ Tumortherapie ist ein Schlagwort der letzten Jahre, das die Therapie unserer Tumorpatienten stark beeinflusst hat. Ob Arginin in diesem Behandlungskonzept einen weiteren Faktor darstellen könnte, kann derzeit nicht beantwortet werden. Es mag ein Weg in eine neue Richtung sein - ob er den gewünschten Erfolg bringt, werden erst weitere Studien in den nächsten Jahren zeigen. Interessenskonflikte: Keine Was folgern wir aus diesen Ergebnissen? PD Dr. Sabine Gabor Die Anzahl der Patienten in dieser Studie war sehr klein, sodass eine fundierte Aussage nicht möglich Abteilung für Chirurgie Landeskrankenhaus Leoben [email protected] 25 Gesundheitsförderndes Trinken Gesundheitsförderndes Trinken: Getränkeliste erleichtert die Auswahl Als praxisnahe Maßnahme des Anfang des Jahres präsentierten Österr. Nationalen Aktionsplans Ernährung (NAP.e) wurde nun vom vorsorgemedizinischen Institut SIPCAN eine aktuelle Getränkeliste zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, eine Orientierungshilfe für die Getränkeauswahl zu geben und die gesunde Wahl zur leichteren zu machen. Das vorsorgemedizinische Institut SIPCAN - Initiative für ein gesundes Leben - engagiert sich seit über fünf Jahren im Bereich der Gesundheitsförderung durch Ernährung mit Schwerpunkt am Setting Schule. Aus der engen Zusammenarbeit mit mittlerweile mehr als 100 Schulen bundesweit und entsprechend vielen Verpflegungsbetrieben ist die Idee entstanden, mit Hilfe einer Getränkeliste sowohl den SchulpartnerInnen als auch den KonsumentInnen allgemein eine Orientierungshilfe bei der Getränkeauswahl zu geben. Die Getränkeliste wurde sehr gut angenommen und nun im Rahmen einer vom Bundesministerium für Gesundheit beauftragten Expertenarbeitsgruppe (neben SIPCAN u. a. aus Vertretern der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, der GIVEServicestelle für Gesundheitsbildung sowie der AKS-Gesundheitsvorsorge) aktualisiert und neu gestaltet. Die neue Getränkeliste (Stand: Jänner 2011) umfasst eine Analyse von rund 400 alkoholfreien Getränken (in PET-Gebinden, 0,33 bis 0,75 Liter). In der Expertenarbeitsgruppe wurde festgelegt, dass akzeptable Getränke max. 7,4 g Zucker pro 100 ml und keine Süßstoffe enthalten dürfen. Die Getränkeliste informiert über den Zucker- und Süßstoffgehalt, den Fruchtanteil sowie Koffeingehalt und gliedert sich in mehrere Teilbereiche: Ideale Getränke (A), akzeptable Getränke (B), 26 HINTERGRUNDINFOS: …zur Festlegung der Zuckergrenze: Die Empfehlung der WHO und FAO lautet, dass maximal 10% der täglichen Energieaufnahme aus Zucker zugeführt werden soll. Betrachtet man die Empfehlungen für Kinder, so wären dies bei einem angenommenen Durchschnittswert von 2400 kcal (Richtwert für die mittlere Energiezufuhr bei 13-14 jährigen Buben und Mädchen) ca. 60 g Zucker pro Tag. Unter der weiteren Festlegung, dass mit einem halben Liter Getränk (gängiges Gebinde) maximal die Hälfte der täglichen Obergrenze von 60 g aufgenommen werden sollte, ergibt sich ein Grenzwert von 30 g pro 500 ml. Dies entspricht einem Grenzwert von 6 g pro 100 ml. Unter Berücksichtigung eines Toleranzbereichs von 25% darf ein akzeptables Getränk daher maximal 7,4 g Zucker pro 100 ml beinhalten, um als „akzeptabel“ eingestuft zu werden. …zum Süßstoff-Kriterium: Aus folgenden Gründen wurden Süßstoffe als Ausschlusskriterium für akzeptable Getränke festgelegt: ■ Mit Süßstoffen lässt sich zwar Energie einsparen, eine Gewöhnung an einen weniger süßen Geschmack und damit eine geringere Zuckeraufnahme insgesamt wird jedoch nicht gefördert. ■ Den in Lebensmitteln und Getränken zulässigen Süßstoff-Höchstmengen liegen täglich erlaubte Aufnahmemengen, sog. ADI-Werte (in mg/kg KG) zugrunde, die von der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegt werden. Je höher die Gesamtaufnahme von Süßstoffen, desto höher wird - insbesondere bei Kindern wegen ihres geringeren Körpergewichts - die Wahrscheinlichkeit der Überschreitung dieser täglich erlaubten Aufnahmemengen. ■ In einer Übersichtsarbeit konnte außerdem für Kinder ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von mit Süßstoff gesüßten Getränken und einer Zunahme des Körpergewichts gezeigt werden (Brown RJ et al. Int J Pediatr Obes 2010; 4:305-12). wenig akzeptable Getränke durch hohen Zuckergehalt (C), wenig akzeptable Getränke durch Süßstoffgehalt (D), Anhang zu Sportgetränken und Energy Drinks (nur informativ/ohne Bewertung). Die drei verfügbaren Formate der Getränkeliste (eine Kurzversion sowie zwei Langversionen nach Zucker- und Süßstoffgehalt bzw. nach Alphabet) stehen allen Interessierten zum kostenlosen Download auf www.sipcan.at zur Verfügung. Es ist geplant, die Liste jährlich zu aktualisieren und die Zuckergrenze für akzeptable Getränke - auch zur Kommunikation an die Industrie - schrittweise zu senken. Ziel ist es, dass die Liste als unterstützendes Tool für eine gesündere Getränkeauswahl möglichst viele Schulen, Verpflegungsbetriebe und auch Eltern erreicht. Dies würde einen weiteren Schritt in der Verbesserung der Schulverpflegung und der allgemeinen Ernährungssituation ddarstellen. Dabei soll nicht nur die For- derung eines stärkeren Beitrags der Schulen zu einer besseren Ernährung der SchülerInnen, sondern auch der Nutzen der Schulen selbst im Vordergrund stehen. Denn durch gesundes, richtiges Trinken profitieren nicht nur Gesundheit und Wohlbefinden, sondern auch maßgeblich die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit (der SchülerInnen und PädagogInnen!) und somit der gesamte Schulbetrieb. In diesem Sinne soll dieses Instrument auch den Weg zu MeinungsbildnerInnen und Fachkräften finden und ihnen in deren Arbeit, ob in Schule, Betrieb oder in der Gruppen- oder Einzelberatung, hilfreich sein. Mag. Sabine Dämon, MAS Dr. Manuel Schätzer SIPCAN – Initiative für ein gesundes Leben [email protected], www.sipcan.at Nr. 2, 2011 Ernährungsteams Das interdisziplinäre Ernährungsteam der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien Im Jahre 1999 wurde das Ernährungsteam an der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien im Auftrag der Qualitätskommission errichtet, um ernährungsmedizinische Probleme interdisziplinär zu lösen. Im Jahr 2000 erfolgte von der kollegialen Führung die Implementierung in den Klinikalltag. Die Ziele des Ernährungsteams sind: ■ ■ ■ ■ ein nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen interdisziplinär getragenes Ernährungsmanagement die Verbesserung des Ernährungszustandes von Risikopatienten die Ernährungstherapie als wichtigen Bestandteil des Gesamttherapiekonzeptes zu etablieren Standards für orale, enterale und parenterale Ernährung und für das Homecare Management zu erarbeiten Das Ernährungsteam fungiert als Plattform, um ernährungstherapeutisch schwierige Fälle im Konzil zu besprechen. Aus jeder Abteilung der KA Rudolfstiftung wurde ein Vertreter/eine Vertreterin für das Ernährungsteam genannt, um auf diese Weise die erarbeiteten Standards und Regelungen besser umsetzen zu können. Die Tatsache, dass nach den Ergebnissen des nutritionDay-Projekts 25% der stationären Patienten mangelernährt sind, hat uns zu unserem Nr. 2, 2011 derzeit laufenden Projekt gebracht, in dem wir die Notwendigkeit von Nüchterphasen unserer Patienten hinterfragen: 1) bei Untersuchungen im Zentralröntgen in der Endoskopie 2) bei Blutabnahme 3) peri- und postoperativ Im ersten Schritt wurden mittels Fragebogen die Nüchternphasen der Patienten während des stationären Aufenthaltes erhoben. Im Ergebnis spiegelt sich wider, dass 25% der Patienten aufgrund der Aufenthaltsdauer, der Nüchternphasen und vor allem auch durch das teilweise hohe Durchschnittsalter ein hohes Mangelernährungsrisiko haben bzw. bereits mangelernährt sind. Die Nüchternheit vor Blutuntersuchungen macht den größten Anteil im Rahmen eines Aufenthaltes aus – wissenschaftlich fundierte Arbeiten gibt es dazu nicht. Als weiteren Schritt zur Verbesserung des Ernährungszustandes der Patienten ist eine Studie zur Notwendigkeit von Nahrungskarenzen vor Blutuntersuchungen geplant. Die Ergebnisse der Studie werden Ende 2011 erwartet. Für das Ernährungsteam der Krankenanstalt Rudolfstiftung ist das Thema „Ernährung“ in seiner Gesamtheit wichtig. Die Optimierung und Einführung von Standards nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf Basis der Notwendigkeit aus der Praxis, schaffen wichtige Voraussetzungen, um den Ernährungszustand unserer Patienten zu verbessern. Susanne Schilling Leitende Diätologin Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien [email protected] 27 Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE) Update vom nutritionDay worldwide Der letzte nutritionDay hat am 4. November 2010 wieder erfolgreich stattgefunden. Für Teilnehmer von nutritionDay in Krankenhäusern und Pflegeheimen sind bereits die ersten Ergebnisse online verfügbar. Die Daten der Intensivpatienten werden derzeit ausgewertet. Es ist geplant, die Auswertung aller Kategorien (nutritionDay in Krankenhäusern, Pflegeheimen und auf Intensivstationen) bis zum Frühsommer abzuschließen! Vom Beginn des Projektes im Jahre 2006 bis jetzt wurden Daten von über 105.000 Patienten und Bewohnern in der Online-Datenbank erfasst. Die Daten von 2398 Bewohnern (erhoben in 34 Pflegeheimen aus 7 Ländern – Österreich, Canada, Ungarn, Deutschland, Norwegen, Polen, Schweiz) wurden in die Auswertung der vorläufigen Berichte inkludiert. Davon haben 97% (2317 Bewohner) den MNA vollständig ausgefüllt: Ernährungsstatus der Bewohner am nutritionDay (November 2010) laut MNA-Screening (Stand März 2011) Anzahl erhobener Patienten und Bewohner 2006 - 2010 (Stand April 2011) Nächster nutritionDay: nutritionDay in Pflegeheimen: Beim vergangenen nutritionDay in Pflegeheimen wurde ein neuer Bogen in den Erhebungs-Prozess eingeführt (2b), der das Mini Nutritional Assessment (MNA®) beinhaltet. Dieses Tool wird von den Fachgesellschaften als einfache und schnell durchführbare Methode zur Erhebung des Ernährungszustandes empfohlen. Aufgrund der konstant steigenden Teilnehmerzahl steht der 10. November 2011 als Termin für den nächsten nutritionDay fest. Die Registrierung für neue Teilnehmer ist ab sofort über die nutritionDay-Webseite möglich. Bitte beachten Sie, dass bereits getätigte Registrierungen aus den Vorjahren und alte Codes nach wie vor gültig bleiben! Für spezifische Fragen zu nutritionDay in Pflegheimen wenden Sie sich an [email protected], bei allgemeinen Fragen zu nutritionDay worldwide kontaktieren Sie das nutritionDay-Büro unter [email protected]! RÜCKBLICK: Tumor und Mangelernährung: (K)eine unheilvolle Allianz? Erfolge, Hürden und Grenzen onkologischer Ernährungstherapie Weil Krebserkrankungen häufig mit einer Malnutrition und Anorexie einhergehen, widmete die AKE diesem Thema ein Praxis- und Pflegeseminar. Schließlich ist mittlerweile gut belegt, dass eine optimierte Ernährungstherapie das Wohlbefinden der Patienten, die Verträglichkeit und den Erfolg der Krebstherapie verbessert und auch die Lebenserwartung steigern kann. Ein interdisziplinäres Forum aus Pflegefachkräften, Medizinern, Diaetologen und Ernährungswissenschaftern diskutierte am 11. März 2011 das Potential der Ernährungstherapie in 28 der Onkologie. Neben der onkologischen Chirurgie und ihren Auswirkungen auf die Verdauungsphysiologie beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Grundlagen der perioperativen Ernährung, dem Nahrungsaufbau während und nach der Tumortherapie, mit den Herausforderungen rund um die PEG-Sonde und den Bedürfnissen palliativer Patienten. Wobei beim Timing der künstlichen Ernährung kontroverse Standpunkte auftauchten. „Wann fängt man an, wann hört man auf?“ ist offenbar noch nicht zu Ende diskutiert … Nr. 2, 2011 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) DGEM Forschungsförderung 2011 über EUR 25.000,- wurde vergeben Die Forschungsförderung 2011 über EUR 25.000,- wird während der ERNÄHRUNG 2011 in Graz an PD Dr. med. Sabine Westphal und Dipl. troph. Alexandra Blaik, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der Otto-von-Guericke-Universität sowie Dr. med. Anke Brössner, Klinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie der Otto-von-GuerickeUniversität Magdeburg vergeben. Gefördert wird ihr eingereichtes Projekt: Gewichtskontrolle übergewichtiger Schwangerer: Effekte von Telemonitoring der Bewegung und einer Ernährungsumstellung, das sie während der DGEM-Session am Donnerstag, 26.05.11, kurz vorstellen werden. Vor dem Hintergrund, dass bereits jede dritte bis vierte Frau in Deutschland im gebärfähigen Alter übergewichtig ist, handelt es sich beim Problem der Gewichtszunahme während der Schwangerschaft potenziell um ein gesundheitspolitisches Problem mit erheblichem Ausmaß. Exzessive Gewichtszunahme in der Schwangerschaft kann beim Kind Makrosomie und bei der Mutter akute und chronische Komplikationen, wie Gestationsdiabetes, schwangerschaftsassoziierten Hypertonus, Präeklampsie/Eklampsie und Geburtskomplikationen begünstigen. Übergewicht und übermäßige Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sind daher im Interesse der Gesundheit von Mutter und Kind zu vermeiden. Die Wissenschaftlerinnen wollen in einem randomisierten, kontrollierten Pilotversuch untersuchen, ob eine innovative Form der Lebensstilintervention die Gesundheitssituation der Schwangeren wirksam verbessern kann. Das DGEM-Präsidium gratuliert ganz herzlich und wünscht den Wissenschaftlerinnen und dem Projekt viel Erfolg. Danken möchte das Präsidium allen Antragstellern für die Einreichung vieler interessanter Projektvorhaben und dem wissenschaftlichen Beirat der DGEM für die Begutachtung der Anträge. DGEM schreibt Forschungsförderung 2012 aus Erneut schreibt die DGEM auch 2012 eine Forschungsförderung (Anschub- oder Ergänzungsförderung) aus, um wissenschaftliche Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin und der Stoffwechselforschung zu fördern. Erstmals soll im Jahr 2012 sowohl ein Projekt mit hoher klinischer bzw. therapeutischer Relevanz als auch ein Pro- Nr. 2, 2011 DGEM-Veranstaltungen im Herbst Zu den Fortbildungsveranstaltungen der DGEM, die für unsere Mitglieder kostenfrei sind, und dem Kongress „pke - Praxis klinische Ernährung“ laden wir alle Interessierten ganz herzlich ein und hoffen auf Ihre rege Beteiligung. Besonders möchten wir Sie darauf hinweisen, dass im Rahmen der 25. Fortbildungstagung in Irsee auch der 30. Jahrestag unserer Gesellschaft, heute DGEM e. V. mit einem besonderen Veranstaltungsprogramm gefeiert werden soll. Nähere Infos finden Sie bei den Veranstaltungshinweisen auf Seite 30 und in Kürze auf www.dgem.de. jekt aus der Grundlagenforschung mit entsprechender Schwerpunktsetzung (ernährungswissenschaftliche oder stoffwechselrelevante, pharmazeutische, epidemiologische oder sozialmedizinische Studien) mit je bis zu EUR 20.000,gefördert werden. Das Präsidium behält sich eine Aufteilung des Betrages vor, wenn dies geboten scheint. Die Ausschreibung richtet sich an Wissenschaftler/innen von Universitäten und anderen öffentlich-rechtlichen Einrichtungen. Der Antrag soll eine einseitige Zusammenfassung enthalten und nach den Regeln der DFG (maximal 6 Seiten, gegliedert nach DFG-Vorgaben) erstellt sein. In diesem sind eine Zusammenfassung des Projekts, die Ziele der Studie, das Arbeitsprogramm und die Finanzierung darzustellen. Wichtig ist die Offenlegung weiterer Förderungen. Andere beantragte oder geförderte Projekte auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin sind anzuzeigen und hinsichtlich des Antrages abzugrenzen. Zusätzlich sollen Vorarbeiten und ein Lebenslauf der Antragssteller beigelegt sein. Mit der Annahme der Förderung verbinden wir die Erwartung, die Ergebnisse der Arbeit in der Aktuellen Ernährungsmedizin zu publizieren. Dies schließt nicht aus, die Arbeit später auch in einer anderen Zeitschrift zu veröffentlichen. Wir erwarten Ihren schriftlichen Bericht nach zwei Jahren sowie Ihre Bereitschaft, die Studienergebnisse auf einem DGEM-Kongress vorzustellen. Nach Überprüfung auf Einhaltung der geforderten Kriterien werden die eingegangenen Anträge vom wissenschaftlichen Beirat der DGEM nach einer festgelegten Richtlinie begutachtet. Über die Förderung entscheidet das DGEM-Präsidium. Die Übergabe soll im Rahmen der ERNÄHRUNG 2012 in Nürnberg vom 14. bis 16. Juni 2012 stattfinden. Die Bewerbungsfrist endet am 31.08.2011. Bitte senden Sie Ihren Antrag per Post und per E-Mail an die DGEM e. V. Info- und Geschäftsstelle, Olivaer Platz 7, 10707 Berlin bzw. an [email protected] 29 Kongresse und Veranstaltungen ■ 43. gemeinsame Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIM „Facts and Fiction“ in der Intensivmedizin 15. - 18. Juni 2011 WIEN, Österreich Information: www.intensivmedizin.at ■ 44. Jahrestagung und 22. Fortbildungskurs der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie 16. - 18. Juni 2011 SALZBURG, Österreich Information: www.oeggh.at ■ XVI. Congress of the International Federation for the Surgery of Obesity and Metabolic Disorders (IFSO) 31. August - 2. September 2011 HAMBURG, Deutschland Information: www.ifso2011.de ■ 33rd ESPEN Congress 3. - 6. September 2011 GÖTEBORG, Schweden Information: www.espen.org ■ 2. Norddeutsche Fortbildungsveranstaltung der DGEM Eiweiß – Baustein des Lebens 24. September 2011 HANNOVER, Deutschland Information: www.dgem.de ■ 12. Jahrestagung der Österreichischen Adipositasgesellschaft 30. September - 1. Oktober 2011 SCHLOSS SEGGAU, Österreich Information: www.adipositas-austria.org ■ 42. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin 5. - 8. Oktober 2011 INNSBRUCK, Österreich Information: www.oegim.at ■ 27. Jahrestagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V. 6. - 8. Oktober 2011 BOCHUM, Deutschland Information: www.adipositas2011.de ■ PKE – Praxis Klinische Ernährung / 5. Kongress Ernährungsteams 13. - 15. Oktober 2011 STUTTGART, Deutschland Information: www.dgem.de ■ 25. Fortbildungstagung Irsee Schwerpunkt Intensivmedizin sowie besonderes Programm zu 30 Jahre DGEM 28. - 29. Oktober 2011 IRSEE, Deutschland Information: www.dgem.de WEITERE VERANSTALTUNGSHINWEISE: www.ake-nutrition.at, www.dgem.de, www.geskes.ch 30 Nr. 2, 2011 Gratisanzeige Äthiopien braucht Ihre Hilfe. Nicken Sie nicht. Tun Sie was. PC-Konto 90-700 000-4 Stiftung Menschen für Menschen Schweiz Postfach 8034 Zürich Telefon: 043 499 10 60 www.menschenfuermenschen.ch [email protected] PA R E N T E R A L E E R N Ä H R U N G NEU Balancierte Lipidemulsion mit Fischöl im Dreikammerbeutel Positive Effekte auf Triglycerid-Werte1 Leberparameter 1–3 Entzündungsreaktion4 Smof Kabiven® Z Glucose, Alanin, Arginin, Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Taurin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin, Valin, CaCl2, Natriumglycerophosphat, MgSO4, KCl, Na-Acetat, ZnSO4, raffiniertes Sojaöl, mittelkettige Triglyceride, raffiniertes Olivenöl, Fischöl. I Zur parenteralen Ernährung bei erwachsenen Patienten. D Abhängig von klinischem Zustand, Bedürfnissen und Körpergewicht. Maximaldosierung 35 ml pro kg KG und Tag, zur zentralvenösen Applikation. KI Überempfindlichkeit gegen Fisch-, Ei-, Soja- oder Erdnussprotein oder gegen einen anderen Wirk- oder Hilfsstoff. Schwere Hyperlipidämie, schwere Leberinsuffizienz, schwere Blutgerinnungsstörungen, angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen, schwere Niereninsuffizienz ohne Möglichkeiten zur Hämofiltration oder Dialyse, akuter Schock, unkontrollierte Hyperglykämie, pathologisch erhöhter Serumspiegel von einem der enthaltenen Elektrolyte. VM Vorsicht bei eingeschränktem Fettstoffwechsel, Störungen des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes, Niereninsuffizienz, Lactatazidose, unzureichender zellulärer Sauerstoffversorgung, erhöhter Serumosmolarität, Elektrolytretention. Serumglucose, -elektrolyte und -osmolarität, Flüssigkeits- und Säuren-Basen-Haushalt sowie Leberenzymtests überwachen. IA Insulin, Heparin, Cumarinderivate UAW Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, leichter Anstieg der Körpertemperatur, Schüttelfrost, Schwindel, Kopfschmerzen, Anstieg des Plasmaspiegels der Leberenzyme. P Dreikammerbeutel 986 ml, 1477 ml, 1970 ml. Verkaufskategorie B. Ausführliche Angaben siehe Arzneimittel-Kompendium der Schweiz. Literatur 1 Piper SN et al. Hepatocellular integrity after parenteral nutrition: comparison of a fish-oil-containing lipid emulsion with an olive-soybean oil-based lipid emulsion. Eur J Anesthesiol 2009;26(12):1076-1082. 2 Antébi H et al. Liver Function and Plasma Antioxidant Status in Intensive Care Unit Patients Requiring Total Parenteral Nutrition: Comparison of 2 Fat Emulsions. JPEN 2004;28:142-148. 3 Mertes N et al. Safety and Efficacy of a New Parenteral Lipid Emulsion (SMOF lipid®) in Surgical Patients: A Randomized, Double-Blind, Multicenter Study. Ann Nutr Metab 2006;(50):253-259. 4 Grimm H et al. Improved fatty acid and leukotriene pattern with a novel lipid emulsion in surgical patients. Eur J Nutr 2006;45:55-60 InfoLine 0800 800 877 [email protected] Fresenius Kabi (Schweiz) AG Postfach 344 CH-6371 Stans Telefon 041 619 50 50 Telefax 041 619 50 80 www.fresenius.ch