F. Conraths

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Validierung molekulardiagnostischer Methoden
für das akkreditierte Labor
Franz J. Conraths
FriedrichFriedrich-LoefflerLoeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut fü
für Tiergesundheit
Institut fü
für Epidemiologie
Wusterhausen
Riemser Diagnostiktage 2005
Warum Tests validieren?
Validity
Systematic
error (Bias)
Reliability
(ideal)
chance
(reality)
Thrusfield, M., Veterinary Epidemiology, 1995
1
Laboratory Accreditation
ISO 17025
Quality Manual
Procedures
Control of nonnon-conforming work
Corrective actions
Preventive actions
Estimation of uncertainty
Quality records
Tests and specifications
ISO/IEC International Standard 17025 (1999). General Requirements for the Competence of Testing and Calibration
Laboratories. International Organisation for Standardisation (ISO), ISO Central Secretariat, 1 rue de Varembé, Case
Postale 56, CH - 1211, Geneva 20, Switzerland.
Stadien der Testvalidierung
1. Machbarkeitsstudien
2. Testentwicklung und Standardisierung
Optimieren von Reagenzien, Gerä
Geräten und Protokollen
Wiederholbarkeit – vorlä
vorläufige Schä
Schätzungen
Bestimmen kritischer Kontrollparameter
Analytische Sensitivitä
Sensitivität und Spezifitä
Spezifität
Messbereich
3. Bestimmen der Leistungsfä
Leistungsfähigkeit
Diagnostische Sensitivitä
Sensitivität und Spezifitä
Spezifität
Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit
4. Monitoring der Validitä
Validität der Leistungsfä
Leistungsfähigkeit
5. Überwachung und Bestä
Bestätigung der Validierungskriterien
http://www.oie.int/eng/normes/mmanual/A_00014.htm
2
Optimieren
von Reagenzien und Geräten
Optimieren von Reagenzien
Auswahl der Reagenzien
Qualitä
Qualitätsstandards: Produktzertifizierung
z.B. ISO 9000
andere Zertifikate
Qualitä
Qualitätsgesicherte Produktion
Kontrollproben:
4-5 aus verschiedenen Regionen des geplanten Messbereichs, Negativkontrolle;
Negativkontrolle; evtl.
nationale oder internationale Standards einbeziehen
Wahrer Status sollte bekannt sein; gut definiert
Möglichst keine Pools
Aliquotierung
Optimieren
SchachbrettSchachbrett-Titration konzentrationsabhä
konzentrationsabhängiger Reagenzien
Bestimmung der fü
für den Untersuchungszweck gü
günstigsten Parameter
(Konzentrationen, pH,
pH, Temperatur …)
Alle Optimierungsversuche unter identischen Bedingungen durchfü
durchführen, stets
nur einen Parameter ändern
Ergebnisse auch verwertbar zur Bestimmung kritischer Kontrollparameter
Kontrollparameter
3
Vergleichbarkeit quantitativer Daten
In einem Testdurchgang:
Bezü
Bezüge zu Ergebnissen der Kontrollproben
herstellen:
Standardkurve
S/PS/P-Ratio
Index
…
Zwischen Testdurchgä
Testdurchgängen
Toleranzen der Messwerte fü
für Kontrollen festlegen
und Messwerte der Kontrollen zwischen
Testdurchgä
Testdurchgängen vergleichen
Optimieren von Geräten
Auswahl der Gerä
Geräte
Qualitä
Qualitätsstandards: Produktzertifizierung
z.B. ISO 9000
andere Zertifikate
Qualitä
Qualitätsgesicherte Produktion
Kalibrierung
Ermittlung der Abweichung der Anzeige eines Messgerä
Messgeräts vom wahren
Wert der Messgröß
e: Rückfü
Messgröße:
ckführung auf nationales Normal
Dem Gerä
rmal))
Gerät Objekt mit bekannten Maß
Maßen vorlegen (No
(Normal
Abweichung der Anzeige vom bekannten Maß
Maß bestimmen
Ergebnis und die zugehö
zugehörige Messunsicherheit dokumentieren
Optimieren variabler Parameter
Zeit
Temperatur
pH
Ergebnisse auch verwertbar zur Bestimmung kritischer
Kontrollparameter
4
Optimieren von Protokollen
Definition des Prüfvorgangs
Wo beginnt die Analyse?
Probennahme
Eingesendete Probe
Vorbereitungsschritte zu Analyse erforderlich
Beispiele: DNADNA-Extraktion aus Gewebeprobe, Zentrifugieren
von Blutproben zur Serumgewinnung
Vorbereitungsschritte nicht erforderlich
Serumprobe
Auswahl geeigneter Kontrollen zur
Überwachung des gesamten Analysevorgangs
Kontrolle der Vorbereitungsschritte (Prozesskontrolle)
Kontrolle der Analyse im engeren Sinn
5
Beispiel: Diagnostische PCR
Vermeidung falsch-positiver PCR-Ergebnisse
LaborLabor-bezogene Probleme
Das Protokoll beginnt mit der Probenaufbereitung!!!
Prü
Prüfung der Probenqualitä
Probenqualität vor und wä
während der
Probenaufbereitung.
Kreuzkontaminationen verhindern!
‚Carry over‘
over‘ (Verschleppen von Probenmaterial)
verhindern!
Beispiel: Diagnostische PCR
Vermeidung falsch-positiver PCR-Ergebnisse
LaborLabor-bezogene Probleme
Lösungsmö
sungsmöglichkeiten:
glichkeiten:
separate Rä
Räume, separate Pipetten, spezielle Pipettenspitzen,
separate Laborkleidung etc.
Mitfü
Mitführen von Prozesskontrollen
Dekontamination (UV, Chlorbleiche)
TubeTube-Öffner verwenden
singlesingle-tube tests (?)
Vermeiden von nestednested-PCRs
UracilUracil-DNA Glycosylase
katalysyiert das Entfernen von Uracil aus ss- und dsds-DNA,
DNA,
die in Gegenwart von dUTP2 synthetisiert wurde.
6
Beispiel: Diagnostische PCR
TestTest-bezogene Probleme
Unzureichende Optimierung
Unzureichende Leistungsfä
Leistungsfähigkeit des Tests
Lösung: Beispiel: Steigern der Spezifitä
Spezifität durch Hybridisierung
oder Sequenzierung,
,
RFLP,
…
Sequenzierung
Beispiel: Diagnostische PCR
Vermeidung falsch-negativer PCR-Ergebnisse
Inhibition, Sensitivitä
Sensitivitätsverlust
Das Protokoll beginnt mit der Probenaufbereitung!!!
Pipettierfehler
Lösung:
Mitfü
Mitführen von Prozesskontrollen
FremdFremd-Nukleinsä
Nukleinsäuren als Kontrolle zusetzen
DNA mimics
Armored RNA
DNA als Kontrolle nutzen, die natü
natürlich in allen Proben vorkommt
Für realtime
und
MultiplexPCR
real
Multiplex
HousekeepingHousekeeping-Gene
WirtsWirts-DNA,
DNA, z.B. ß-Actin,
Actin, GAPDH, ribosomale RNA
7
Kontrollen für diagnostische PCR
Hoorfar et al. 2004. APMIS 112: 808–14
Wiederholbarkeit prüfen
Repeatability:
Repeatability: „agreement between replicates
within and between runs of the assay“
assay“
http://www.oie.int/eng/normes/mmanual/A_00014.htm
4-5 Ansä
Ansätze jeder Probe in mindestens 5 Ansä
Ansätzen an
5 verschiedenen Terminen prü
prüfen.
Variationskoeffizient (CV) bestimmen:
Standardabweichung der Replicas / arithmetisches Mittel der
Replicas
Ziel: CV unter 20% in diesem Stadium der Testvalidierung
Fertig validierte Tests: CV sollte < 10% sein !!!
8
Analytische Sensitivität und
Spezifität
Analytische Sensitivität
Smallest detectable amount of the analyte in
question
http://www.oie.int/eng/normes/mmanual/A_00014.htm
Bestimmung:
Endpunktverdü
Endpunktverdünnung
Bestimmung der Verdü
Verdünnung, in welcher der Analyt gerade
noch oder gerade nicht mehr nachweisbar ist.
Antikö
Antikörperbestimmungen
Geringste Menge des Analyten,
Analyten, die nachgewiesen
werden kann.
Erregernachweise, PCR
9
Analytical specificity
degree to which the assay does not crosscross-react
with other analytes
http://www.oie.int/eng/normes/mmanual/A_00014.htm
Bestimmung:
Untersuchung von Proben von Individuen, die mit
verwandten Krankheitserregern infiziert sind oder
waren
Untersuchung ausgewä
ausgewählter, mehr oder weniger
verwandter Organismen (z.B. verschiedene
Protozoen bei einer PCR fü
für T. gondii)
gondii)
Die Bestimmung der
analytischen Sensitivität
und Spezifität stellt für sich
allein keine ausreichende
Validierung dar!!!
10
Messbereich festlegen
Basis
Ergebnisse der Optimierung
Werte der Kontrollen
Ggf. Eichkurve
Diagnostische Sensitivität und
Spezifität
11
Übereinstimmung zwischen Tests
KappaKappa-Statistik
Agreement beyond
chance
ohne Goldstandard
κ liegt zwischen -1 und 1
0: chance
0-0.2: slight
0.210.21-0.4: fair
0.410.41-0.6: moderate
0.610.61-0.8: substantial
>0.81: almost perfect
1: complete agreement
http://www.clive.ed.ac.uk/winepiscope/
2 Methoden vergleichen:
- 2 PCRs
- PCR mit Direktnachweis
Diagnostische Se und Sp
Goldstandard benö
benötigt
Ca. 300 pos. und 1000 neg.
neg.
Proben anhand
Goldstandard zuordnen
(„Disease“
Disease“)
Mit neuer Methode testen
Ergebnisse in 2x22x2-Tafel
eingeben
D-Se, D-Sp,
Sp, positiven und
negativen Vorhersagewert
berechnen
http://www.clive.ed.ac.uk/winepiscope/
12
Diagnostische Se und Sp
Disease (Goldstandard)
ja
nein
Summen
positiv
A
B
A+B
negativ
C
D
C+D
B+D
N
Test
Summen A+C
Diagnostische Se
Diagnostische Sp
(%) =100*A/(A+C)
(%) =100*D/(D+B)
Wahre Prävalenz
(%) =100*(A+C)/N
scheinbare Prevalence (%) = 100*(A+B)/N
A: wahr positiv
B: falsch positiv
C: falsch negativ
D: wahr negativ
N: Summe
Positiver Vorhersagewert (%) = 100*A/(A+B)
Negativer Vorhersagewert (%) = 100*D/(C+D)
Likelihood Ratio (LR+) = (A/A+C)/(B/B+D)
Likelihood Ratio (LR-) = (C/A+C)/(D/B+D)
Einflüsse auf D-Se und D-Sp
D-Se
Infektionsstadium
D-Sp
Geografische Lokalisation
Dauer der Infektion
verschiedene cocoendemische Krankheiten
Intensitä
Intensität der Infektion
Impfung
Wirtsfaktoren
Nutzung gesunder/nicht
infizierter Kontrollen oder
Nutzung von Tieren mit
einer Krankheit, die ein
ähnliches klinisches Bild
hervorruft
13
Probleme mit Goldstandards
Wenn der alternative Test sensitiver als der Goldstandard ist, erscheint dies
als verminderte D-Spezifitä
Spezifität.
Wenn der alternative Test spezifischer als der Goldstandard ist, erscheint
dies als verminderte DD-Sensitivitä
Sensitivität.
Goldstandard
positiv
negativ
Summen
positiv
A
B
A+B
negativ
C
D
C+D
Summen
A+C
B+D
N
alternativer
Test
Sensitivität (%)=100*A/(A+C)
Spezifität (%)=100*D/(D+B)
Leistungsfähigkeit und Prävalenz
%
100
80
Test:
Se: 98%
Sp: 95 %
60
TP = 20%
+PV= 83,05%
TP = 1 %
+PV= 16,51%
40
20
apparent prevalence
pos. predictive value
neg. predictive value
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
True prevalence [%]
14
Leistungsfähigkeit und Prävalenz
%
100
80
Test:
Se: 98%
Sp: 95 %
60
TP = 20%
+PV= 83,05%
TP = 1 %
+PV= 16,51%
40
20
apparent prevalence
pos. predictive value
neg. predictive value
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
True prevalence [%]
‚Goldstandard-freie‘ Validierung
Bayesianische Ansä
Ansätze
Orr KA, O‘Reilly KL, Scholl DT. 2003. Estimation of sensitivity and specificity of
two diagnostics tests for bovine immunodeficiency virus using Bayesian
techniques.
techniques.
Prev Vet Med. 61, 7979-89.
Smith T & Vounatsou P. 2003. Estimation of infection and recovery rates for
highly polymorphic parasites when detectability is imperfect, using hidden
Markov models. Stat Med 22, 17091709-24.
Frö
Frössling J, Bonnett B, Lindberg A & Bjö
Björkman C. 2003. Validation of a Neospora
caninum iscom ELISA without a gold standard.
standard. Prev Vet Med 57, 141141-53.
Latent classclass-Analyse
Hui, S.L., Walter, S.D. 1980. Estimating the error rates of diagnostic tests.
Biometrics 36, 167–171.
Enøe, C., Georgiadis, M.P. and Johnson, W.O. 2000. Estimation of sensitivity
and specificity of diagnostic tests and disease prevalence when the true disease
state is unknown. Prev. Vet. Med. 45, 61–81.
15
ROC Analyse
ReceiverReceiver-Operator Charakteristik
Se gegen 11- Sp auftragen
Nützlich fü
für quantitative Tests: Quantitative PCR
Tests, die eine kontinuierliche Größ
en
Größen
(Messergebnisse) liefern, die dichotomisiert
(pos./neg
.) werden mü
(pos./neg.)
müssen.
Ergebnis der ROCROC-Analyse
Die Flä
Fläche unter der Kurve ist ein Maß
Maß für das
Diskriminierungsvermö
Diskriminierungsvermögen des Tests
Nutzung zur CutCut-offoff-Bestimmung
ROC-Kurve
-
- keine Diskriminierung
◊ Test-Ergebnisse
http://www.chemsilico.com/CS_prGT/GT_graphics/ROC-curve.gif
16
Explorative plotting
Scatter plot
Data of test A plotted
versus data of test B as pairs
for any tested sample
- Agreement
Difference-Mean plot
Differences of any sample pairs examined in
tests A and B plotted vs. means of these data
pairs (Bland & Altman, 1986)
- Agreement, repeatability
Externe Validierung
Eignungsprüfungen
Ringversuche
Multi-centred studies
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Continuous monitoring
Combined Shewhart-CUSUM Control Chart
Überwachung der mit Referenzmaterial
erzielten Ergebnisse (Kontrollen)
Cumulative sums
Warnregeln
Ablehnungsregeln
Westgard et al., 1977, Clin. Chem. 23/10, 1881-87
Schlussfolgerungen
Testzulassung gemäß
gemäß TierimpfstoffTierimpfstoff-VO und Validierung für die Testanwendung im
Labor sind verschieden.
Die fü
für die Zulassung von Tests gemäß
gemäß TierimpfstoffTierimpfstoff-VO erforderlichen Daten kö
können
nur einen Teil der Testvalidierung beinhalten, die im akkreditierten Labor erforderlich
ist.
Unter den Bedingungen der Akkreditierung dü
dürfen nur validierte Tests eingesetzt
werden. Die Validitä
Validität muss in jedem Labor nachgewiesen werden.
Die Validierung muss zeigen, dass der Test „fit for purpose“
purpose“ ist.
Die Einzelheiten, wie die Validierung zu erfolgen hat, legt die Prü
Prüfleitung fest.
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