Frauke Hagemeister Optimale nichtlineare Preise für zweiseitige

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Frauke Hagemeister
Optimale nichtlineare Preise für zweiseitige Märkte
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Frauke Hagemeister
Optimale nichtlineare
Preise für zweiseitige
Märkte
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Karen Gedenk
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
Dissertation Universität zu Köln, 2008
D 38
1. Auflage 2009
Alle Rechte vorbehalten
© Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009
Lektorat: Frauke Schindler / Jutta Hinrichsen
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Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN 978-3-8349-1588-7
Geleitwort
Medienunternehmen müssen bei ihrer Preissetzung zwei Besonderheiten berücksichtigen: Sie
agieren auf zweiseitigen Märkten, und die Nachfrage ihrer Kunden ist flexibel. Zweiseitige
Märkte sind dadurch gekennzeichnet, dass Unternehmen zwei Gruppen von Kunden haben,
deren Nachfrage interdependent ist. Z. B. verkaufen Messeveranstalter Standfläche an Aussteller und Eintrittskarten an Besucher von Messen. Dabei hängt die Nachfrage der Aussteller
nicht nur vom Standflächenpreis ab, sondern auch von der Anzahl der Messebesucher. Und
die Besucher machen ihre Nachfragen nicht nur vom Eintrittspreis abhängig, sondern auch
von der Anzahl der anwesenden Aussteller. Dies hat zur Konsequenz, dass der Messeveranstalter die Preise auf beiden Marktseiten gleichzeitig setzen und dabei die Nachfrageinterdependenz berücksichtigen muss.
Flexible Nachfrage bedeutet, dass die Kunden nicht nur entscheiden, ob sie kaufen, sondern
auch wie viel. Z. B. entscheiden bei einer Messe Aussteller und Besucher, wie viel Standfläche bzw. wie viele Eintrittskarten sie kaufen. In solchen Situationen ist es für Unternehmen
meist sinnvoll, mengenbezogene Preisdifferenzierung zu betreiben, d. h. nichtlineare Preise
einzusetzen. Z. B. kann durch die Wahl eines zweiteiligen Tarifs (Grundgebühr + Preis pro
Einheit) oft erheblich der Gewinn gesteigert werden.
Beide Besonderheiten der Preissetzung bei Medienunternehmen – zweiseitige Märkte und
Preisdifferenzierung durch nichtlineare Preise – sind bereits in der Literatur untersucht worden. In Zusammenhang mit zweiseitigen Märkten haben empirische Studien gezeigt, dass in
einigen Medienmärkten Nachfrageinterdependenzen bestehen, und theoretische Arbeiten
haben Determinanten optimaler Preise untersucht. Die Erkenntnisse sind jedoch sehr abstrakt.
Es gibt bislang kein Entscheidungsunterstützungssystem, das es einem Unternehmen erlaubt,
für seinen spezifischen Markt konkrete Preise zu bestimmen. Für nichtlineare Preise liegen
einige Entscheidungsunterstützungssysteme vor, jedoch ausschließlich für einseitige Märkte.
Hagemeister entwickelt daher das erste Entscheidungsunterstützungssystem für nichtlineare
Preise auf zweiseitigen Märkten. Zu diesem Zweck erweitert sie existierende Ansätze aus der
Literatur und entwickelt ein geeignetes Optimierungsmodell sowie eine geeignete Methode
zur Messung von Zahlungsbereitschaften. Sie setzt ihr Entscheidungsunterstützungssystem
ein, um optimale nichtlineare Preise für eine Messeveranstaltung zu bestimmen. In OnlineBefragungen erhebt sie die Zahlungsbereitschaften von Ausstellern und Besuchern für unterschiedliche Nachfragemengen und bei unterschiedlich vielen Teilnehmern auf der anderen
V
Marktseite. Auf dieser Grundlage ermittelt sie optimale zweiteilige und optionale Tarife unter
verschiedenen Nebenbedingungen.
Hagemeister bearbeitet ein hochaktuelles und wichtiges Thema. Mit zweiseitigen Märkten
sind nicht nur Messeveranstalter konfrontiert, sondern auch viele andere Medienunternehmen.
So verkaufen z. B. Zeitungen Anzeigenplatz an Anzeigenkunden und Zeitungen an Leser, und
auch hier liegen Nachfrageinterdependenzen vor. Auch Makler, Transaktionssysteme (z. B.
Kreditkarten) und Software-Plattformen agieren auf zweiseitigen Märkten. Die meisten dieser
Unternehmen können von Preisdifferenzierung durch nichtlineare Preise profitieren.
Obwohl Forscher sowohl aus der VWL als aus dem Marketing sich schon lange mit der
Optimierung nichtlinearer Tarife beschäftigen und aktuell sehr viel über zweiseitige Märkte
geforscht wird, gibt es bislang noch kein Entscheidungsunterstützungssystem, das es Unternehmen erlaubt, für ihren konkreten Markt optimale nichtlineare Preise zu bestimmen. Die
Arbeit von Hagemeister leistet somit einen wichtigen Beitrag sowohl für die Wissenschaft als
auch für die Praxis. Unternehmen wird erstmalig ein Tool an die Hand gegeben, um ein sehr
komplexes Pricing-Problem nicht nur heuristisch, sondern mit geeigneten Optimierungsansätzen zu lösen. Die Anwendung auf eine Messeveranstaltung hat gezeigt, dass das System einfach einsetzbar ist, plausible Ergebnisse liefert und Potenziale für erhebliche Gewinnsteigerungen aufzeigt. Für die Manager der betreffenden Messeveranstaltung waren die Ergebnisse
hoch interessant. Für andere zweiseitige Märkte kann das System einfach angepasst werden.
Die Arbeit von Hagemeister ist hoch innovativ. Sie betrachtet nicht nur eine neue Fragestellung, sondern entwickelt auch neue Methoden, um das entsprechende Entscheidungsproblem
zu lösen. Hagemeister entwickelt existierende Entscheidungsunterstützungssysteme erheblich
weiter – sowohl bezüglich des Optimierungsmodells als auch bezüglich der Zahlungsbereitschaftsfunktionen sowie der Methode zu ihrer Messung. Dabei sind ihr Modell und ihr Messansatz gut geeignet für das sehr komplexe Optimierungsproblem und gleichzeitig einfach einsetzbar.
Schließlich ist die Arbeit von Hagemeister sauber strukturiert und gut verständlich geschrieben. Der Leser erhält einen ausführlichen Überblick über den Stand der Forschung zu zweiseitigen Märkten. Hier liegt neben der Entwicklung und Anwendung des Entscheidungsunterstützungssystems ein weiterer zentraler Beitrag der Arbeit.
VI
Insgesamt liegt eine innovative Arbeit vor, die auf gründlichen Analysen mit geeigneten
Methoden basiert und interessante Erkenntnisse zu einem aktuellen und wichtigen Thema
liefert. Ich wünsche der Arbeit daher eine weite Verbreitung!
Prof. Dr. Karen Gedenk
VII
Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist im Rahmen meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Seminar für Marketing und Marktforschung und am Institut für Messewirtschaft der
Universität zu Köln entstanden. Die Arbeit wurde im Dezember 2008 von der Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln als Dissertationsschrift angenommen.
Mein herzlicher Dank gilt all denen, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
Besonders möchte ich Frau Prof. Dr. Karen Gedenk danken. Ihre stets wertvollen Anregungen
und die Möglichkeit zum kritischen und konstruktiven Meinungsaustausch haben meine
Promotionszeit an ihrem Lehrstuhl sehr positiv geprägt. Ebenfalls danken möchte ich Herrn
Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Delfmann für die Übernahme des Korreferats meiner Dissertation
sowie Herrn Prof. Dr. Werner Reinartz für die Übernahme des Vorsitzes der Prüfungskommission.
Für Unterstützung und die gute Zusammenarbeit möchte ich auch herzlich meinen Kollegen
Dipl.-Kff. Anne Fries, Dipl.-Kff. Carmen Horn, Dipl.-Kff. Vera Kimmeskamp, Dr. Michael
Knaf, Dipl.-Wi.-Ing. Jens Lange, Dipl.-Kfm. Tobias Langer, Dr. Christian Lutzky, Dipl.-Kff.
Sabine Scheel-Kopeinig und Dipl.-Kff. Sonja Spürkmann danken. Neben den forschungs- und
lehrbezogenen Aktivitäten werden mir auch die zahlreichen Aktivitäten außerhalb des
universitären Lebens mit dem Lehrstuhlteam in sehr guter Erinnerung bleiben.
Herzlich danken möchte ich auch meiner Schwester Dipl.-Kff. Meike Hagemeister und Dr.
Knut Griese, die ebenso wie Dr. Daniel Becker (MBA) in zahlreichen Diskussionen und nicht
zuletzt durch die kritische Durchsicht dieser Arbeit in der Entstehungsphase zum
erfolgreichen Abschluss meiner Dissertation beigetragen haben. Ein ganz besonderer Dank
gilt meinen Eltern Dr. Dieter und Margret Hagemeister. Sie haben mich bei dieser
Dissertation ebenso wie auf meinem gesamten bisherigen Lebensweg stets begleitet und
unterstüzt. Ihnen widme ich diese Arbeit.
Frauke Hagemeister
IX
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis...................................................................................................................... V
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... XV
Tabellenverzeichnis..............................................................................................................XVII
Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................... XIX
Symbolverzeichnis ................................................................................................................ XXI
1
2
Einleitung .......................................................................................................................... 1
1.1
Problemstellung.......................................................................................................... 1
1.2
Ziel der Arbeit ............................................................................................................ 6
1.3
Aufbau der Arbeit....................................................................................................... 8
Nichtlineare Preissetzung .............................................................................................. 11
2.1
Definition der nichtlinearen Preissetzung ........................................................ 11
2.1.2
Einordnung der nichtlinearen Preissetzung in die Preisdifferenzierung .......... 13
2.1.3
Voraussetzungen der nichtlinearen Preissetzung ............................................. 14
2.1.4
Gestaltungsformen der nichtlinearen Preissetzung .......................................... 15
2.2
3
Grundlagen der nichtlinearen Preissetzung.............................................................. 11
2.1.1
Erfassung von Zahlungsbereitschaften..................................................................... 19
2.2.1
Formale Darstellung von Zahlungsbereitschaften............................................ 19
2.2.2
Berücksichtigung von Heterogenität................................................................ 22
2.2.3
Messung von Zahlungsbereitschaften .............................................................. 25
2.3
Entscheidungsunterstützungssysteme für die Optimierung nichtlinearer Preise ..... 28
2.4
Zusammenfassung .................................................................................................... 31
Preissetzung auf zweiseitigen Märkten ........................................................................ 33
3.1
Grundlagen zu zweiseitigen Märkten....................................................................... 33
3.1.1
Definition zweiseitiger Märkte......................................................................... 33
3.1.2
Indirekte Netzwerkeffekte zwischen Kundengruppen ..................................... 36
3.1.3
Internalisierung der indirekten Netzwerkeffekte durch Plattformen................ 38
3.2
Empirische Erkenntnisse zur Existenz indirekter Netzwerkeffekte ......................... 40
3.2.1
Vorgehensweise ............................................................................................... 41
3.2.2
Befunde ............................................................................................................ 42
3.3
Instrumente und Determinanten der Preissetzung auf zweiseitigen Märkten .......... 45
XI
3.3.1
Preispolitische Instrumente der Plattform ........................................................ 46
3.3.1.1
Preishöhe ...................................................................................................... 46
3.3.1.2
Bezugsbasis des Preises ............................................................................... 47
3.3.1.3
Preisdifferenzierung ..................................................................................... 48
3.3.2
3.4
Determinanten der Preissetzung auf zweiseitigen Märkten ............................. 49
Theoretische Erkenntnisse zur Preissetzung auf zweiseitigen Märkten................... 50
3.4.1
Überblick.......................................................................................................... 51
3.4.2
Vorgehensweise der theoretischen Ansätze ..................................................... 55
3.4.3
Erkenntnisse zur Wahl der Preishöhe............................................................... 57
3.4.3.1
Kostenstruktur der Plattform........................................................................ 57
3.4.3.2
Wettbewerbsbezogene Determinanten ......................................................... 61
3.4.3.2.1
Anzahl der Plattformen .......................................................................... 61
3.4.3.2.2
Heterogenität des Angebots.................................................................... 66
3.4.3.3
Anzahl der Plattformmitgliedschaften.................................................... 69
3.4.3.3.2
Heterogenität der Nachfrager ................................................................. 74
3.4.3.3.2.1
Heterogenität der Nachfrager verschiedener Marktseiten............... 75
3.4.3.3.2.2
Heterogenität der Nachfrager der gleichen Marktseite ................... 80
3.4.4
Erkenntnisse zur Wahl der Bezugsbasis des Preises ........................................ 82
3.4.5
Erkenntnisse zur Preisdifferenzierung ............................................................. 84
3.5
4
Nachfragebezogene Determinanten ............................................................. 69
3.4.3.3.1
Zusammenfassung .................................................................................................... 88
Untersuchungsansatz für ein Entscheidungsunterstützungssystem zur
Preisoptimierung auf zweiseitigen Messe-Märkten .................................................... 91
4.1
Ziel der Untersuchung .............................................................................................. 91
4.2
Darstellung des Untersuchungsgegenstandes: Zweiseitige Messe-Märkte.............. 92
4.2.1
Messeveranstaltungen als Interaktionsplattform für Aussteller und Besucher 92
4.2.2
Messeveranstalter als Plattfombetreiber........................................................... 95
4.2.3
Erlöse und Kosten von Messeveranstaltern ..................................................... 98
4.2.3.1
Direkte Erlöse von Messeveranstaltern........................................................ 98
4.2.3.2
Indirekte Erlöse von Messeveranstaltern ................................................... 100
4.2.3.3
Beschreibung der untersuchten Messeveranstaltung...................................... 102
4.2.5
Zusammenfassung.......................................................................................... 103
4.3
XII
Kosten von Messeveranstaltern.................................................................. 101
4.2.4
Überblick über das Vorgehen................................................................................. 103
5
Modelle zur Preisoptimierung für eine Messeveranstaltung ................................... 105
5.1
Maximierungsproblem des Messeveranstalters...................................................... 105
5.2
Entscheidungsverhalten von Ausstellern und Besuchern....................................... 108
5.2.1
Entscheidungsverhalten eines Ausstellerunternehmens................................. 108
5.2.2
Entscheidungsverhalten eines Besucherunternehmens .................................. 113
5.3
Segmentspezifische Zahlungsbereitschaftsfunktionen der Aussteller ........... 116
5.3.2
Segmentspezifische Zahlungsbereitschaftsfunktionen der Besucher............. 121
5.4
Optimierungsmodelle ............................................................................................. 125
5.4.1
Optimierung von zweiteiligen Tarifen ........................................................... 125
5.4.2
Optimierung von optionalen Tarifen.............................................................. 129
5.5
6
Segmentspezifische Zahlungsbereitschaftsfunktionen........................................... 116
5.3.1
Zusammenfassung .................................................................................................. 133
Messung der Zahlungsbereitschaften von Ausstellern und Besuchern .................. 135
6.1
Vorgehensweise ..................................................................................................... 135
6.1.1
6.1.1.1
6.1.1.2
Fragebogen ..................................................................................................... 135
Ausstellerfragebogen.................................................................................. 136
Besucherfragebogen ................................................................................... 138
6.1.2
Datenerhebung und Datenaufbereitung.......................................................... 140
6.1.3
Beschreibung der Stichproben ....................................................................... 141
6.2
6.1.3.1
Beschreibung der Ausstellerstichprobe...................................................... 141
6.1.3.2
Beschreibung der Besucherstichprobe ....................................................... 144
Befunde zu den Zahlungsbereitschaften der Aussteller ......................................... 148
6.2.1
Deskriptive Befunde zu den Zahlungsbereitschaften der Aussteller ............. 149
6.2.2
Bestimmung der Ausstellersegmentanzahl .................................................... 150
6.2.3
Darstellung der Ausstellersegmentlösungen .................................................. 153
6.2.4
Anpassung der Ausstellersegmentgrößen ...................................................... 158
6.2.5
Zusammenfassung.......................................................................................... 161
6.3
Befunde zu den Zahlungsbereitschaften der Besucher........................................... 161
6.3.1
Deskriptive Befunde zu den Zahlungsbereitschaften der Besucher............... 162
6.3.2
Bestimmung der Besuchersegmentanzahl...................................................... 163
6.3.3
Darstellung der Besuchersegmentlösungen ................................................... 164
6.3.4
Zusammenfassung.......................................................................................... 169
XIII
7
Berechnung optimaler Preise ...................................................................................... 171
7.1
Durchführung der Optimierung.............................................................................. 171
7.2
Ein einziges Tarifangebot je Marktseite................................................................. 171
7.2.1
7.2.1.1
7.2.1.2
Maximierung direkter Erlöse ......................................................................... 171
Optimale Preise bei Maximierung direkter Erlöse..................................... 172
Nachfragemengen bei optimalen Preisen ................................................... 175
7.2.2
Berücksichtigung indirekter Erlöse................................................................ 176
7.2.3
Vernachlässigung indirekter Netzwerkeffekte ............................................... 179
7.3
Optionales Tarifangebot je Marktseite ................................................................... 184
7.4
Zusammenfassung .................................................................................................. 186
8
Zusammenfassung und Implikationen ....................................................................... 188
8.1
Zusammenfassung .................................................................................................. 188
8.2
Implikationen für die Forschung ............................................................................ 191
8.3
Implikationen für die Unternehmenspraxis............................................................ 194
9
Anhang .......................................................................................................................... 197
9.1
Interviewleitfaden für die teilstrukturierten Interviews mit Ausstellerunternehmen zur Messebeteiligung........................................................................ 197
9.2
Interviewleitfaden für die teilstrukturierten Interviews mit Besucherunternehmen zur Messebeteiligung........................................................................ 201
9.3
Online-Fragebogen für die Befragung von Ausstellerunternehmen zur
Messebeteiligung.................................................................................................... 204
9.4
Online-Fragebogen für die Befragung von Besucherunternehmen zur
Messebeteiligung.................................................................................................... 211
9.5
Optimierungsheuristik zur Prüfung der Globalität des Optimums......................... 218
Literaturverzeichnis............................................................................................................. 227
XIV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Wirkungszusammenhänge auf zweiseitigen Messe-Märkten ......................... 2
Abbildung 1-2: Aufbau der Arbeit.......................................................................................... 10
Abbildung 2-1: Gestaltungsformen der Preisdifferenzierung................................................. 13
Abbildung 2-2: Beispiel für den Verlauf einer Zahlungsbereitschaftsfunktion und einer
Preisbereitschaftsfunktion ............................................................................. 20
Abbildung 2-3: Neuere Ansätze zur Modellierung von Heterogenität................................... 23
Abbildung 2-4: Methoden zur Messung von Zahlungsbereitschaften.................................... 26
Abbildung 3-1: Beziehungen zwischen den Akteuren auf zweiseitigen Märkten.................. 34
Abbildung 3-2: Anzahl Kontakte zwischen den Akteuren mit und ohne Messe als
Plattform........................................................................................................ 40
Abbildung 3-3: Determinanten und Instrumente der Preissetzung auf zweiseitigen
Märkten ......................................................................................................... 45
Abbildung 3-4: Nachfragestruktur auf zweiseitigen Märkten ................................................ 70
Abbildung 4-1: Gesamtausgaben der Aussteller und Besucher von Kölner Messen 2003 .... 95
Abbildung 4-2: Institutionelle Formen von Messeveranstaltern ............................................ 96
Abbildung 4-3: Messeveranstaltungen in Deutschland (2006 - 2008) nach Veranstalter ...... 97
Abbildung 5-1: Entscheidungsproblem eines Ausstellers .................................................... 110
Abbildung 6-1: Charakterisierung der Stichprobe der Ausstellerunternehmen.................... 142
Abbildung 6-2: Charakterisierung der Stichprobe der Besucherunternehmen ..................... 146
Abbildung 6-3: Maximale Zahlungsbereitschaft der Aussteller pro Quadratmeter ............. 149
Abbildung 6-4: Anteil richtiger Tarifprognose in Abhängigkeit der Ausstellersegmentanzahl ............................................................................................. 152
Abbildung 6-5: Verlauf der Preiselastizitäten der Aussteller ............................................... 155
Abbildung 6-6: Verlauf der Kreuzgruppenelastizitäten der Aussteller ................................ 156
Abbildung 6-7: Zahlungsbereitschaftsfunktionen der sechs Ausstellersegmente ................ 158
Abbildung 6-8: Vergleich der Standflächennachfrage im Jahr 2006 ................................... 160
XV
Abbildung 6-9: Maximale Zahlungsbereitschaft der Besucherunternehmen pro
Eintrittskarte ................................................................................................ 162
Abbildung 6-10: Anteil richtiger Tarifprognose in Abhängigkeit der Besuchersegmentanzahl ............................................................................................. 164
Abbildung 6-11: Verlauf der Preiselastizitäten der Besucher ................................................ 166
Abbildung 6-12: Verlauf der Kreuzgruppenelastizitäten der Besucher.................................. 167
Abbildung 6-13: Zahlungsbereitschaftsfunktionen der vier Besuchersegmente .................... 168
Abbildung 7-1: Optimale Rechnungsbeträge im linearen und zweiteiligen Besuchertarif .. 173
Abbildung 7-2: Maximaler Deckungsbeitrag auf dem Besuchermarkt in Abhängigkeit
der Preise bei 2.500 Ausstellern.................................................................. 180
Abbildung 7-3: Vergleich der Deckungsbeiträge pro Tarif.................................................. 187
Abbildung 9-1: Beispiel für kreuzende Zahlungsbereitschaftsfunktionen ........................... 220
XVI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1:
Vergleich der Methoden zur Messung individueller Zahlungsbereitschaften.......................................................................................................... 28
Tabelle 2-2:
Entscheidungsunterstützungssysteme zur nichtlinearen Preissetzung .......... 29
Tabelle 3-1:
Überblick über empirische Studien zu indirekten Netzwerkeffekten auf
zweiseitigen Märkten .................................................................................... 44
Tabelle 3-2:
Überblick über theoretische Arbeiten zur Preissetzung auf zweiseitigen
Märkten ......................................................................................................... 55
Tabelle 3-3:
Erkenntnisse zur Wahl der Preishöhe in Bezug zur Kostenstruktur ............. 61
Tabelle 3-4:
Erkenntnisse zur Wahl der Preishöhe in Bezug zur Anzahl der Plattformen ........................................................................................................... 65
Tabelle 3-5:
Erkenntnisse zur Wahl der Preishöhe in Bezug zur Heterogenität der
Plattformen .................................................................................................... 69
Tabelle 3-6:
Erkenntnisse zur Wahl der Preishöhe in Bezug zur Anzahl der
Plattformmitgliedschaften ............................................................................. 74
Tabelle 3-7:
Erkenntnisse zur Wahl der Preishöhe in Bezug zur Heterogenität
zwischen den Marktseiten ............................................................................. 79
Tabelle 3-8:
Erkenntnisse zur Wahl der Preishöhe in Bezug zur Heterogenität
innerhalb einer Marktseite............................................................................. 82
Tabelle 3-9:
Erkenntnisse zur Wahl der Bezugsbasis des Preises ..................................... 84
Tabelle 3-10:
Erkenntnisse zur Preisdifferenzierung auf zweiseitigen Märkten................. 88
Tabelle 4-1:
Durchschnittliche Gesamtausgaben der Aussteller und Besucher für eine
Messeteilnahme............................................................................................. 94
Tabelle 4-2:
Durchschnittspreise pro qm Standfläche (Stand: November 2006) .............. 99
Tabelle 4-3:
Steuereinnahmen aus Messeaktivitäten....................................................... 101
Tabelle 5-1:
Entscheidungsprobleme von Messeveranstalter, Aussteller und
Besucher ...................................................................................................... 105
Tabelle 6-1:
Datengrundlage ........................................................................................... 141
XVII
Tabelle 6-2:
Parameterschätzer für den Zusammenhang der Standgrößen in den
Jahren 2008 und 2006 ................................................................................. 144
Tabelle 6-3:
Vergleich der Standflächennachfrage im Jahr 2006 ................................... 144
Tabelle 6-4:
Parameterschätzer für den Zusammenhang der Eintrittskartennachfrage
in den Jahren 2008 und 2006....................................................................... 147
Tabelle 6-5:
Vergleich der Besucherstruktur von Stichprobe und Grundgesamtheit...... 148
Tabelle 6-6:
Segmentlösung für sechs Ausstellersegmente............................................. 154
Tabelle 6-7:
Preis- und Kreuzgruppenelastizitäten der Ausstellersegmente ................... 156
Tabelle 6-8:
Mittelwerte der Standflächennachfrage und Intervalle ............................... 159
Tabelle 6-9:
Aufteilung der Ausstellergrundgesamtheit auf die Segmente..................... 161
Tabelle 6-10:
Segmentlösung für vier Besuchersegmente ................................................ 165
Tabelle 6-11:
Preis- und Kreuzgruppenelastizitäten der Besuchersegmente .................... 167
Tabelle 6-12:
Aufteilung der Grundgesamtheit der Besucherunternehmen auf die
Segmente ..................................................................................................... 169
Tabelle 7-1:
Optimale Preise für lineare und zweiteilige Tarife im Vergleich zu
aktuellen Preisen ......................................................................................... 172
Tabelle 7-2:
Nachfragemengen bei derzeitigen und optimierten Preisen........................ 175
Tabelle 7-3:
Vergleich der optimalen zweiteiligen Tarife mit und ohne
Teilnahmebedingung aller Segmente .......................................................... 178
Tabelle 7-4:
Rückkopplungsspirale bei der Preisoptimierung ohne Berücksichtigung
der indirekten Netzwerkeffekte................................................................... 181
Tabelle 7-5:
Ergebnisse bei optimalen optionalen Tarifen.............................................. 184
Tabelle 7-6:
Nachfragemengen bei optimalen zweiteiligen und optionalen Tarifen....... 186
Tabelle 9-1:
Übersicht über mögliche Gleichgewichte in Abhängigkeit der teilnehmenden Aussteller- und Besuchersegmente.......................................... 223
Tabelle 9-2:
XVIII
Übersicht über maximale Deckungsbeiträge in Abhängigkeit der
teilnehmenden Aussteller- und Besuchersegmente..................................... 225
Abkürzungsverzeichnis
AUMA
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e.V.
BARON
Branch-And-Reduce Optimization Navigator
BDM
Becker de Groot Marschak (Auktionsverfahren)
BIP
Bruttoinlandsprodukt
Email
Electronic Mail
FKM
Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen
GAMS
General Algebraic Modeling System
Hrsg.
Herausgeber
Ifo
Institut für Wirtschaftsforschung
Jg.
Jahrgang
k. A.
keine Angabe
KMU
kleine und mittlere Unternehmen (Umsatzerlös d 50 Mio. €)
M
Monopol
MINLP
Mixed Integer Nonlinear Programming
MM
zweiseitiges Multihoming
Mrd.
Milliarden
PF
Plattform
qm
Quadratmeter
SM
einseitig Single-, einseitig Multihoming
SS
zweiseitiges Singlehoming
TN
Teilnahmepreis
TP
Transaktionspreis
UFI
Union des Foires International
XIX
vW
vollkommener Wettbewerb
W
(unvollkommener) Wettbewerb
2SLS
Two Stage Least Squares
XX
Symbolverzeichnis
E0A , E1A :
zu schätzende Regressionskoeffizienten (Ausstellermarkt)
E0B , E1B :
zu schätzende Regressionskoeffizienten (Besuchermarkt)
A
HiUP :
B
H UP
:
j
B
HiN :
A
Preiselastizität eines Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment
Preiselastizität eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment
Kreuzgruppenelastizität Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment
H Nj :
Kreuzgruppenelastizität eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment
Ki :
A priori-Wahrscheinlichkeit der Zugehörigkeit zum i-ten Ausstellersegment
Kj :
A priori-Wahrscheinlichkeit der Zugehörigkeit zum j-ten Besuchersegment
3:
Gesamtdeckungsbeitrag des Messeveranstalters
3A :
auf Ausstellermarkt erzielter Deckungsbeitrag
3B :
auf Besuchermarkt erzielter Deckungsbeitrag
Vi 2 :
Varianz des Fehlerterms für das i-te Ausstellersegment
V j2 :
Varianz des Fehlerterms für das j-te Besuchersegment
a i , b i , ci :
Parameter der Zahlungsbereitschaft eines Ausstellers im i-ten Ausstellersegment
a s , bs , u s : Parameter der Zahlungsbereitschaft des s-ten Kunden
AP :
nutzungsunabhängiger Grundpreis (engl. Access Price)
AP A :
nutzungsunabhängiger Grundpreis für ein Ausstellerunternehmen
AP AT1 :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des Ausstellertarifs AT1
AP AT2 :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des Ausstellertarifs AT2
APkA :
nutzungsunabhängiger Grundpreis im k-ten Ausstellertarif
AP B :
nutzungsunabhängiger Grundpreis für ein Besucherunternehmen
AP BT1 :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des Besuchertarifs BT1
AP BT2 :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des Besuchertarifs BT2
XXI
APlB :
nutzungsunabhängiger Grundpreis im l-ten Besuchertarif
AP DT :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des dreiteiligen Tarifs
APtOT :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des t-ten optionalen Tarifs
AP PT :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des Pauschaltarifs
AP ZT :
nutzungsunabhängiger Grundpreis des zweiteiligen Tarifs
AT1 :
zweiteiliger Ausstellertarif mit höherer Grundgebühr als Ausstellertarif AT2
AT2 :
zweiteiliger Ausstellertarif mit niedrigerer Grundgebühr als Ausstellertarif AT1
BT1 :
zweiteiliger Besuchertarif mit höherer Grundgebühr als Besuchertarif BT2
BT2 :
zweiteiliger Besuchertarif mit niedrigerer Grundgebühr als Besuchertarif BT1
C:
Grenzkosten
CA :
Grenzkosten je nachgefragtem Quadratmeter Standfläche
CB :
Grenzkosten je nachgefragter Eintrittskarte
CSiA :
Konsumentenrente eines Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment
CSiAT1 :
Konsumentenrente eines Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment beim
Ausstellertarif AT1
CSiAT2 :
Konsumentenrente eines Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment beim
Ausstellertarif AT2
A
CSi,k
:
Konsumentenrente eines Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment beim
k-ten Ausstellertarif
CSBj :
Konsumentenrente eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment
CSBT1
j :
Konsumentenrente eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment beim
Besuchertarif BT1
CSBT2
:
j
Konsumentenrente eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment beim
Besuchertarif BT2
CSBj,l :
Konsumentenrente eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment beim
l-ten Besuchertarif
d j, e j, f j :
Parameter der Zahlungsbereitschaft eines Besucherunternehmens im j-ten
Besuchersegment
XXII
F:
große Zahl
G:
Indexmenge der befragten Ausstellerunternehmen
H:
Indexmenge der befragten Besucherunternehmen
I:
Indexmenge der Ausstellersegmente
J:
Indexmenge der Besuchersegmente
K:
Indexmenge aller Ausstellertarife
K k,i :
Indexmenge aller Tarife, bei denen ein Ausstellerunternehmen im i-ten Ausstellersegment eine größere Menge als beim k-ten Tarif wählt
L:
Indexmenge aller Besuchertarife
Mg :
Indexmenge der Beobachtungen für das g-te Ausstellerunternehmen
NA :
Anzahl teilnehmender Ausstellerunternehmen
NA
r :
Anzahl Ausstellerunternehmen bei der r-ten Besucherbeobachtung
NB :
Anzahl teilnehmender Besucherunternehmen
N Bm :
Anzahl Besucherunternehmen bei der m-ten Ausstellerbeobachtung
P:
Preis
PA :
Preis für Marktseite A
PB :
Preis für Marktseite B
PBs :
Preisbereitschaft des s-ten Kunden
PBiA :
Preisbereitschaft eines Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment
PBBj :
Preisbereitschaft eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment
Qs :
Nachfragemenge des s-ten Kunden
QsDT :
Nachfragemenge des s-ten Kunden beim dreiteiligen Tarif
QsLT :
Nachfragemenge des s-ten Kunden beim linearen Tarif
QsOT :
Nachfragemenge des s-ten Kunden beim optionalen Tarif
QsZT :
Nachfragemenge des s-ten Kunden beim zweiteiligen Tarif
:
Q
s
Freibetrag im dreiteiligen Tarif
XXIII
QiA :
Nachfragemenge an Standfläche eines Ausstellerunternehmens im i-ten
Ausstellersegment
QiA *:
Optimale Nachfragemenge an Standfläche eines Ausstellerunternehmens im i-ten
Ausstellersegment
A
Qi,k
*:
Optimale Nachfragemenge an Standfläche eines Ausstellerunternehmens im i-ten
Ausstellersegment beim k-ten Tarif
A
Qgm
:
Nachfragemenge an Standfläche des g-ten Ausstellerunternehmens bei der m-ten
Beobachtung
QiAT1 :
Nachfragemenge an Standfläche eines Ausstellerunternehmens im i-ten
Ausstellersegment beim Ausstellertarif AT1
QiAT2 :
Nachfragemenge an Standfläche eines Ausstellerunternehmens im i-ten
Ausstellersegment beim Ausstellertarif AT2
Q A,Kap :
Kapazität an Standfläche
QiA,Sat :
Sättigungsmenge an Standfläche eines Ausstellerunternehmens im i-ten
Ausstellersegment
Q Bj :
Nachfragemenge an Eintrittskarten eines Besucherunternehmens im j-ten
Besuchersegment
QB
hr :
Nachfragemenge an Eintrittskarten des h-ten Besucherunternehmens bei der r-ten
Beobachtung
Q BT1
:
j
Nachfragemenge an Eintrittskarten eines Besucherunternehmens im j-ten
Besuchersegment beim Besuchertarif BT1
Q BT2
:
j
Nachfragemenge an Eintrittskarten eines Besucherunternehmens im j-ten
Besuchersegment beim Besuchertarif BT2
Q B,Kap :
Kapazität an Eintrittskarten
Q B,Sat
:
j
Sättigungsmenge an Eintrittskarten eines Besucherunternehmens im j-ten
Besuchersegment
Rh :
Indexmenge der Beobachtungen für das h-te Besucherunternehmen
RBiA :
Rechnungsbetrag für ein Ausstellerunternehmen im i-ten Ausstellersegment
RBBj :
Rechnungsbetrag für ein Besucherunternehmen im j-ten Besuchersegment
RBsDT :
Rechnungsbetrag des s-ten Kunden beim dreiteiligen Tarif
RBsLT :
Rechnungsbetrag des s-ten Kunden beim linearen Tarif
XXIV
RBsPT :
Rechnungsbetrag des s-ten Kunden beim Pauschaltarif
RBsOT :
Rechnungsbetrag des s-ten Kunden beim optionalen Tarif
RBsZT :
Rechnungsbetrag des s-ten Kunden beim zweiteiligen Tarif
S:
Indexmenge der Kunden
T:
Indexmenge der optionalen Tarife für den s-ten Kunden
Us :
Nutzen des s-ten Kunden
UP :
Nutzungspreis (engl. Usage Price) pro Einheit
UP A :
Nutzungspreis pro Quadratmeter Standfläche
UP AT1 :
Nutzungspreis pro Quadratmeter Standfläche im Ausstellertarif AT1
UP AT2 :
Nutzungspreis pro Quadratmeter Standfläche im Ausstellertarif AT2
UPkA :
Nutzungspreis pro Quadratmeter Standfläche im k-ten Tarif
UPmA :
Nutzungspreis pro Quadratmeter Standfläche bei der m-ten Beobachtung
UP B :
Nutzungspreis pro Eintrittskarte
UP BT1 :
Nutzungspreis pro Eintrittskarte im Besuchertarif BT1
UP BT2 :
Nutzungspreis pro Eintrittskarte im Besuchertarif BT2
UPlB :
Nutzungspreis pro Eintrittskarte im l-ten Tarif
UPrB :
Nutzungspreis pro Eintrittskarte bei der r-ten Beobachtung
UP DT :
Nutzungspreis des dreiteiligen Tarifs
UP
LT
:
Nutzungspreis pro Einheit des linearen Tarifs
UPtOT :
Nutzungspreis pro Einheit des t-ten optionalen Tarifs
UP ZT :
Nutzungspreis pro Einheit des zweiteiligen Tarifs
w iA :
Anzahl Ausstellerunternehmen im i-ten Ausstellersegment
w Bj :
Anzahl Besucherunternehmen im j-ten Besuchersegment
xg :
Standflächennachfrage des g-ten Ausstellerunternehmens im Jahr 2008 (bei
120 € / qm und 10.500 Besucherunternehmen)
yg :
Standflächennachfrage des g-ten Ausstellerunternehmens im Jahr 2006
XXV
ziA :
Binärvariable: gleich 1, falls das i-te Ausstellersegment an der Messe teilnimmt; 0
sonst
ziAT1 :
Binärvariable: gleich 1, falls das i-te Ausstellersegment an der Messe teilnimmt
und den Ausstellertarif AT1 wählt; 0 sonst
ziAT2 :
Binärvariable: gleich 1, falls das i-te Ausstellersegment an der Messe teilnimmt
und den Ausstellertarif AT2 wählt; 0 sonst
z Bj :
Binärvariable: gleich 1, falls das j-te Besuchersegment an der Messe teilnimmt; 0
sonst
z BT1
:
j
Binärvariable: gleich 1, falls das j-te Besuchersegment an der Messe teilnimmt
und den Besuchertarif BT1 wählt; 0 sonst
z BT2
:
j
Binärvariable: gleich 1, falls das j-te Besuchersegment an der Messe teilnimmt
und den Besuchertarif BT2 wählt; 0 sonst
ZBs :
Zahlungsbereitschaft des s-ten Kunden
ZBiA :
Zahlungsbereitschaft eines Ausstellerunternehmens im i-ten Ausstellersegment
ZBBj :
Zahlungsbereitschaft eines Besucherunternehmens im j-ten Besuchersegment
XXVI
1
Einleitung
1.1
Problemstellung
Medienunternehmen, zu denen u. a. Messeveranstalter gehören, müssen bei der Preissetzung
für ihre Produkte zwei Besonderheiten berücksichtigen. Zum einen agieren sie auf zweiseitigen Märkten. D. h. sie verkaufen Produkte auf Märkten mit unterschiedlichen Kundengruppen
(z. B. Aussteller und Besucher), die sich wechselseitig in ihrer Nachfrage beeinflussen.1 Zum
anderen zieht ein Kunde in der Regel einen Nutzen daraus, mehr als eine Einheit des
Produktes (z. B. Standfläche bzw. Eintrittskarten) zu erwerben. Der Nutzenzuwachs pro
Einheit sinkt jedoch mit zunehmender Menge an Produkteinheiten und ist nicht für jeden
Kunden gleich.
Ein Medienunternehmen agiert als Intermediär zwischen den beiden Kundengruppen eines
zweiseitigen Marktes. Es betreibt eine Plattform, auf denen Interaktionen zwischen den
Kundengruppen stattfinden. Die Plattformen der Medienunternehmen sind z. B. Printmedien,
Fernsehprogramme oder Messeveranstaltungen. Printmedien ermöglichen dabei beispielsweise die Interaktion zwischen Lesern und Anzeigenkunden. Auf Messeveranstaltungen
finden Interaktionen zwischen Ausstellern und Besuchern statt.
Für die Bereitstellung der Plattform und / oder die Abwicklung von Transaktionen auf der
Plattform erhebt der Betreiber Gebühren von einer oder mehreren Marktseite(n). Zeitschriftenverlage verlangen beispielsweise einen Zeitschriftenpreis von ihren Lesern und einen
Anzeigenpreis von ihren Anzeigenkunden. Für die Teilnahme an einer Messeveranstaltung
erhebt der Messeveranstalter einen Standflächenpreis von Ausstellern und einen Eintrittspreis
von Besuchern.
Ob und wie viele Einheiten eines Produktes von einem Kunden nachgefragt werden, hängt in
zweiseitigen Märkten nicht nur vom Preis des Produktes, sondern auch von der Nachfrage auf
der anderen Marktseite ab. Bei Printmedien hängt z. B. die Nachfrage der Anzeigenkunden
nach Werbefläche nicht nur vom Anzeigenpreis, sondern auch von der Zeitschriftenauflage
ab. Die Nachfrage der Leser nach Zeitschriften hängt neben dem Zeitschriftenpreis auch von
der Werbemenge in der Zeitschrift ab. Bei Messeveranstaltungen hängt die Nachfrage der
Aussteller nach Standfläche nicht nur vom Standflächenpreis, sondern auch vom Besucheraufkommen ab. Die Nachfrage der Besucher nach Eintrittskarten hängt neben dem
1
Vgl. Wright (2004), S. 45; Morrow (2002), S. 16.
1
Eintrittspreis auch von der Ausstellerzahl ab. Abbildung 1-1 verdeutlicht die Zusammenhänge
für den Messe-Markt. Während zwischen Preis und nachgefragter Menge je Marktseite ein
negativer Wirkungszusammenhang besteht, beeinflusst eine steigende Ausstellermenge die
Nachfrage der Besucher positiv und umgekehrt.2
Ausstellermarkt:
Standfläche
Besuchermarkt:
Eintrittskarten
PreisA
PreisB
-
+
NachfrageA
+
NachfrageB
Abbildung 1-1: Wirkungszusammenhänge auf zweiseitigen Messe-Märkten
Zwischen der Nachfrage der Marktseiten A und B bestehen also wechselseitige Abhängigkeiten. Die Effekte, die diese wechselseitige Abhängigkeit hervorruft, werden als indirekte
Netzwerkeffekte bezeichnet.3 Der Plattformbetreiber sollte diese indirekten Netzwerkeffekte
in seiner Preisstrategie berücksichtigen, um das Netzwerk zwischen den Marktseiten
aufzubauen bzw. zu sichern.4 Durch das Auftreten indirekter Netzwerkeffekte kann es z. B.
für einen Zeitschriftenverleger optimal sein, sich mit einem niedrigen Preis und Gewinn auf
dem Lesermarkt zufrieden zu geben, der bei isolierter einseitiger Lesermarktbetrachtung
suboptimal erscheint.5
Dieser Preis, der einseitig betrachtet suboptimal erscheint, kann jedoch bei Berücksichtigung
der indirekten Netzwerkeffekte den Gesamtgewinn über Leser- und Anzeigenmarkt
maximieren. Der Verleger kann nämlich durch die bei einseitiger Betrachtung zu niedrigen
Heftpreise seine Leserschaft vergrößern und damit von der höheren Zahlungsbereitschaft der
Werbekunden für Werbeanzeigen profitieren. Durch die höheren Werbepreise können dann
die Gewinne auf dem Werbemarkt den im Vergleich zur einseitigen Optimierung in Kauf
genommenen „Verlust“ auf dem Lesermarkt überkompensieren.
2
3
4
5
2
Vgl. Gabszewicz/Wauthy (2004), S. 1.
Vgl. Peitz (2006), S. 317.
Vgl. Evans (2003b), S. 332.
Vgl. Blair/Romano (1993), S. 729 f.
Bei der Bestimmung optimaler Preise auf zweiseitigen Märkten6 sollten die Marktseiten
aufgrund der Netzwerkeffekte zwischen den beiden Seiten folglich nicht isoliert betrachtet
werden.7 Denn die Interdependenz der Nachfrage(funktionen) beider Marktseiten führt dazu,
dass eine Preisänderung auf einer Marktseite Mengenreaktionen auf beiden Marktseiten nach
sich zieht. Die Wirkung von Preisentscheidungen wird durch die Nachfrageinterdependenz
auf zweiseitigen Märkten verstärkt.
Erfolgt eine Preisoptimierung auf zweiseitigen Märkten analog zu einseitigen Märkten, d. h.
die Nachfrageinterdependenz wird vernachlässigt, kann dies zu beträchtlichen Gewinnrückgängen führen. Dieser Fall tritt ein, wenn der auf einer isoliert betrachteten Marktseite A
gewinnmaximale Preis zu einer starken Reduzierung der Kundenzahl auf dieser Marktseite A
führt. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl auf Marktseite A wird dann auch die Nachfrage
von Marktseite B sinken. Der Nachfragerückgang und der damit verbundene Verlust auf der
anderen Marktseite B kann den Gewinnzuwachs durch den vermeintlich optimalen Preis auf
der isoliert betrachteten Marktseite A bei weitem übertreffen. Eine einseitige Gewinnsteigerung kann deshalb beidseitig betrachtet zu einer Gewinnreduktion führen. Aufgrund der
Nachfrageinterdependenz müssen die Preise für die Güter der verschiedenen Marktseiten
deshalb simultan bestimmt werden.
Das Thema der Nachfrageinterdependenz zwischen verschiedenen Kundengruppen tritt in der
Realität vielfältig auf. Es ist aber erst in letzter Zeit intensiver in der Wissenschaft untersucht
worden. Das Auftreten wechselseitiger Abhängigkeiten in der Nachfrage unterschiedlicher
Marktseiten ist bereits empirisch untersucht und bestätigt worden. Die empirischen Studien
behandeln größtenteils werbefinanzierte Printmedien und zeigen, dass Nachfrageinterdependenzen zwischen den Marktseiten bestehen.8 Sie führen jedoch keine Preisoptimierung
durch. Indirekte Netzwerkeffekte zwischen Aussteller- und Besuchermarkt einer Messeveranstaltung sind bis jetzt noch nicht empirisch untersucht worden.
In der neueren Literatur setzt sich eine Vielzahl theoretischer Arbeiten mit dem Einfluss von
Kosten sowie wettbewerbs- und nachfragebezogenen Determinanten auf optimale Preise in
zweiseitigen Märkten auseinander.9 Diese Arbeiten unterscheiden sich hinsichtlich der
6
7
8
9
Der Begriff zweiseitiger Markt wird sowohl für die Plattformunternehmen als auch für den Markt, auf dem
sie operieren, verwendet. Vgl. Evans/Noel (2005), S. 5. Anstelle von zweiseitigen Märkten verwenden
manche Autoren den Begriff zweiseitige Plattformen. Vgl. Ordover (2007), S. 181.
Vgl. Peitz (2006), S. 317.
Vgl. Abschnitt 3.2.
Vgl. Abschnitt 3.4.
3
betrachteten Einflussfaktoren und der modelltheoretischen Annahmen. Ein systematischer
Überblick über die Erkenntnisse zur Preissetzung auf zweiseitigen Märkten liegt bis jetzt
nicht vor. Die Arbeiten bewegen sich typischerweise auf einem ökonomisch abstrakten
Niveau ohne Unternehmensbezug oder konkrete Preisoptimierung. Ein Entscheidungsunterstützungssystem für die Preisoptimierung auf zweiseitigen Märkten wurde bis jetzt noch
nicht entwickelt.
Neben der Nachfrageinterdependenz liegt die zweite eingangs erwähnte Herausforderung bei
der Preissetzung eines Plattformbetreibers darin, dass Kunden häufig einen Nutzen daraus
ziehen, mehr als eine Einheit des Produktes (z. B. Standfläche bzw. Eintrittskarten) zu
erwerben. Der Nutzenzuwachs durch eine weitere Produkteinheit sinkt jedoch in der Regel.
Der Nutzen drückt sich in der Zahlungsbereitschaft eines Kunden aus. Die marginale
Zahlungsbereitschaft eines Kunden für eine zusätzliche Produkteinheit sinkt demnach mit
zunehmender Menge. Ein Kunde kauft eine weitere Einheit eines Produktes nur dann, wenn
seine marginale Zahlungsbereitschaft den Preis dieser Einheit übertrifft. Ein Anzeigenkunde
fragt folglich bei höherem Anzeigenpreis weniger Anzeigenfläche nach und ein Leser kauft
bei höherem Zeitschriftenpreis weniger Zeitschriften. Aussteller kaufen bei höherem
Standpreis vergleichsweise kleinere Standflächen und Besucher(unternehmen) kaufen bei
höherem Eintrittspreis weniger Eintrittskarten.
Der Plattformbetreiber kann den Preis pro Einheit in Abhängigkeit der Nachfragemenge
differenzieren und damit auf die sinkende marginale Zahlungsbereitschaft des Kunden für
weitere Einheiten reagieren. Durch einen geringeren Preis pro Einheit mit zunehmender
Menge kann er die Kunden zum Kauf weiterer Einheiten bewegen und somit in der Regel
seinen Gewinn steigern.10 Diese Form der Preisdifferenzierung in Abhängigkeit der nachgefragten Menge wird als nichtlineare Preissetzung bezeichnet.
Der Plattformbetreiber kann neben einem Preis pro Einheit auch einen nutzungsunabhängigen
Grundpreis für die Teilnahme an seiner Plattform verlangen. Solche Tarife mit zwei
Preiskomponenten werden als zweiteilige Tarife bezeichnet. Z. B. bieten Mobilfunkunternehmen ihren Kunden häufig zweiteilige Tarife aus einer Grundgebühr und einem Preis pro
Telefonminute an. Viele Zeitschriftenverlage bieten ihren Anzeigenkunden nichtlineare Tarife
in Form von Mengenrabatten und ihren Lesern in Form von Abonnements an. Auch in diesen
Fällen sinkt der Preis pro nachgefragter Einheit mit zunehmender Nachfragemenge. Für
10
4
Vgl. Simon (1992), S. 45.
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