Universität Stuttgart Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Prof. Dr.-Ing. J. Roth-Stielow 2.1 Potentialverbindende Gleichstromsteller Gleichstromsteller speisendes System gespeistes System Forderung: Spannungen jeweils dynamisch eingeprägt, d. h. zumindest über einige Schaltzyklen der angeschlossenen Steller hinweg konstant. Annahme für die Schaltungsentwicklung: eingeprägte, aber verstellbare Gleichspannungsquelle wenn die Spannung üblicherweise weitgehend konstant ist Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 wenn die Spannung üblicherweise variabel ist Abschnitt 2.1 Blatt 1 2.1.1.1 Tiefsetzsteller (Step-Down- / Buck-Converter) Schaltung: Verlauf des Drosselstroms iL: Eingeschwungener Zustand Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 2 Energieflussdiagramme beim Tiefsetzsteller (TSS) Ventil V leitet: Ventil V sperrt: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 3 2.1.1.2 Hochsetzsteller (Step-Up- / Boost-Converter) Schaltung: Verlauf des Drosselstroms iL: Eingeschwungener Zustand Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 4 Energieflussdiagramme beim Hochsetzsteller (HSS) Ventil V leitet: Ventil V sperrt: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 5 2.1.1.3 Sperrsteller oder Hoch-Tiefsetzsteller (Flyback- / Buck-Boost-Converter) Schaltung: Verlauf des Drosselstroms iL: Eingeschwungener Zustand Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 6 Energieflussdiagramme beim Sperrsteller (Hoch- und Tiefsetzsteller) Ventil V leitet: Ventil V sperrt: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 7 zu 2.1.1.3 Tief- und Hochsetzsteller-Kaskade E < U: VE leitet dauernd; VU taktet (Hochsetzstellerbetrieb) E > U: VU sperrt dauernd; VE taktet (Tiefsetzstellerbetrieb) Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 8 2.1.2.1 Tiefsetzsteller mit Spannungsumkehr an einer Gleichspannungsquelle mit Mittelabgriff Schaltung (vgl. 2.1.1.1.) iL > 0 V leitend ( Tg ): Strompfad V gesperrt ( To ): Strompfad ____ ___ Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 U 2 (22a-2.1) U 2 (22b-2.1) e = emax = + e = emin = − Abschnitt 2.1 Blatt 9 Somit e (vgl. 2.1.1.1 Gl. (6-2.1)): 1 ⋅ e= Tg + To Tg + To = e(t) dt t =0 1 Tg + To U U ⋅ Tg ⋅ + To ⋅ − 2 2 Tg To 1 1 = U⋅ ⋅ Tg − − = U ⋅ τg − Tg + To 2 2 2 τg = 1 : e = emax = τg = 0 : e = emin = E = e − uL = e − 1 ⋅ Tg + To (23-2.1) U 2 U − 2 + Tg + To uL dt t =0 stets Null im eingeschwungenen Zustand U 2 − ≤E≤ + U 2 Ausgangsstellbereich: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 10 2.1.2.2 Hochsetzsteller mit Spannungsumkehr an einer Gleichspannungsquelle mit Mittelabgriff Schaltung (vgl. 2.1.1.2) iL > 0 V leitend ( Tg ): Strompfad V gesperrt ( To ): Strompfad ____ ___ Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 e = emin = − U 2 (24a-2.1) U 2 (24b-2.1) e = emax = + Abschnitt 2.1 Blatt 11 Somit e (vgl. 2.1.1.2 Gl. (12-2.1)): 1 e= ⋅ Tg + To = U⋅ Tg + To = e(t) dt t =0 1 Tg + To U U ⋅ Tg ⋅ − + To ⋅ 2 2 Tg T 1 ⋅ o + − Tg = U ⋅ − τg 2 2 2 τg = 1 : e = emin = τg = 0 : e = emax = E=e 1 Tg + To (25-2.1) U 2 U + 2 − (im eingeschwungenen Zustand ist die mittlere Spannung an der Drossel Null) U 2 − ≤E≤ + U 2 Eingangsstellbereich: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 12 2.1.2.3 Gleichstromsteller in Form einer asymmetrischen Halbbrücke Schaltung (vgl. 2.1.1.1 und 2.1.1.2): Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 13 2.1.2.4 Zweiquadrantensteller mit Stromumkehr Antiparallelschaltung eines Tiefsetzstellers (2.1.1.1) und eines Hochsetzstellers (2.1.1.2): IE > 0 : nur TSS in Betrieb IE < 0 : nur HSS in Betrieb → keine Überdeckung → eine Drossel genügt Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 14 Schaltung: Achtung ! VT und VH dürfen nie gleichzeitig leiten; sonst „heißer Zweig“ iL > 0 : Ventil VT Zeitintervall Strompfad leitend TS e = emax = U Speisen (30a-2.1) gesperrt TF e = emin = 0 Freilauf (30b-2.1) Bezeichnung Zugehöriger Stellbereich für E: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 15 Schaltung: iL < 0 : Ventil VH Zeitintervall Strompfad leitend TF e = emin = 0 Freilauf (30c-2.1) gesperrt TR e = emax = U Rückspeisen (30d-2.1) Bezeichnung Somit Stellbereich für E insgesamt: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 16 2.1.2.5 Vierquadrantensteller mit Spannungsumkehr an einer Gleichspannungsquelle mit Mittelabgriff Prinzip: wie Zweiquadrantensteller mit Stromumkehr, aber Minuspol des Gleichspannungssystems E wird nicht an den Minuspol, sondern an einen Mittelabgriff des Gleichspannungssystems U angeschlossen. → Schaltung: iL > 0 : Ventil VT Zeitintervall Strompfad leitend TS e = emax = + U 2 Speisen (31a-2.1) gesperrt TR e = emin = − U 2 Rückspeisen (31b-2.1) Bezeichnung Zugehöriger Stellbereich für E: Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 17 Schaltung: iL < 0 : Ventil VH Zeitintervall Strompfad leitend TS e = emin = − U 2 Speisen (31c-2.1) gesperrt TR e = emax = + U 2 Rückspeisen (31d-2.1) Bezeichnung Stellbereich für E insgesamt: Dieselbe Schaltung wäre entstanden bei antiparalleler Kombination eines Tiefsetzstellers mit Spannungsumkehr und eines Hochsetzstellers mit Spannungsumkehr, jeweils an einer Gleichspannungsquelle mit Mittelabgriff. Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 18 2.1.2.6 Vierquadrantensteller in vollständiger Brückenschaltung Wie Schaltung nach Punkt 2.1.2.5 mit dem Unterschied, dass auch rechts ein Zweiquadrantensteller mit Stromumkehr eingesetzt wird: a) iL > 0 : Ventile VI und VII Zeitintervall Strompfad Bezeichnung VI leitend, VII leitend TS e = emax = U Speisen (32a-2.1) VI leitend, VII gesperrt TF e=0 Freilauf oben (32b-2.1) VI gesperrt, VII leitend TF e=0 Freilauf unten (32c-2.1) VI gesperrt, VII gesperrt TR e = emin = −U Rückspeisen (32d-2.1) → 1. und 4. Quadrant Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 19 Schaltung, Stellbereich und Betriebsweise entsprechen für iL > 0 der asymmetrischen Halbbrücke (2.1.2.3): → Zugehöriger Stellbereich für E ( iL > 0 ): → Zwei mögliche Betriebsweisen zum Einstellen einer Spannung E: – – ausschließliche Nutzung der Zustände „Speisen“ und „Rückspeisen“; Nutzung aller vier möglichen Schaltzustände („Speisen“, „Freilauf oben“, „Freilauf unten“, „Rückspeisen“). → Zweite Betriebsweise vorteilhaft hinsichtlich Schwankungsbreite von iL und/oder Schalthäufigkeit der Ventile VI und VII: 1. Quadrant: 4. Quadrant: Wechsel Speisen/Freilauf Wechsel Freilauf/Rückspeisen Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 20 b) iL < 0 : Analoge Verhältnisse zu a): An die Stelle von VI tritt VIII An die Stelle von VII tritt VIV Stellbereich für E insgesamt: Anmerkung: – – Schaltung entspricht einer antiparallelen Kombination von zwei asymmetrischen Halbbrückengleichstromstellern nach 2.1.2.3 Gegenüber dem Vierquadrantensteller mit Spannungsumkehr an einer Gleichspannungsquelle mit Mittelabgriff (2.1.2.5) hat sich der Stellbereich für E verdoppelt. Unterlagen zur Vorlesung Leistungselektronik 1 Abschnitt 2.1 Blatt 21