EINFLUSS VON KOMPENSATIONSLEITERN AUF DIE MAGNETISCHE ERSATZFLUSSDICHTE IN DER UMGEBUNG ELEKTRISCHER BAHNEN DIPLOMARBEIT Institut für Elektrische Anlagen an der Technischen Universität Graz Leitung : Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Lothar Fickert Betreuung : Dipl.-Ing. Dr.techn. Ernst Schmautzer Dipl.-Ing. Andreas Abart Vorgelegt von: Peter Unterwieser Graz, im Jänner 2005 Peter Unterwieser Danksagung Danksagung Diese Diplomarbeit widme ich meiner Großmutter Johanna Unterwieser, meinen Eltern und allen Verwandten, deren Unterstützung es mir ermöglichte dieses Studium und die vorausgehende Schulausbildung erfolgreich abzuschließen. Ebenso möchte ich all meinen Freunden danken die mir während meiner Studienzeit in Graz mit Rat und Tat zur Seite standen. Ich möchte mich bei Herrn Dipl.-Ing. Dr.techn. Ernst Schmautzer für die Betreuung und Hilfe bei meiner Diplomarbeit bedanken. Weiters gilt Herrn Dipl.-Ing. Andreas Abart für die Bereitstellung der Software MF-Calc-railway und die Erlaubnis, diese mit seiner Hilfe um den Tunnelmodul zu erweitern, besonderer Dank. Auch bei den Österreichischen Bundesbahnen, insbesondere Herrn Dr. Gerold Punz, seinen Mitarbeitern und der Dienststelle St. Pölten möchte ich mich für die tatkräftige Unterstützung bei den Messungen am Grüntunnel bedanken. Abbildung 1.1 : Grüntunnel bei St.Pöllten Peter Unterwieser Kurzfassung Kurzfassung Deutsch Ziel der Diplomarbeit ist es, den Einfluss von Reduktionsleitern auf das im Nahbereich von elektrischen Eisenbahnen verursachte magnetische Feld zu bestimmen. Im Rahmen der Diplomarbeit wurde ein Berechnungsmodul für elektrische Tunnelmodelle entworfen, wobei der Einfluss der Reduktionsleiter, Schienen und Tunnelarmierungen bei der Feldberechnung berücksichtigt wird. Die magnetischen Ersatzflussdichten werden mit Hilfe der Software MFCalc-railway für die Aufpunkte einer Schnittebene errechnet und visualisiert. Mit der Möglichkeit magnetische Felder in Abhängigkeit von Reduktionsleitern zu berechnen, können unterschiedliche Formen der Tunnelarmierungen und der Reduktionsleiteranordnung miteinander verglichen werden. Für diesen Vergleich wurde eine Differenzdarstellung entwickelt. Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss von Kompensationsleitern auf die Ersatzflussdichte in der Umgebung von elektrischen Eisenbahnen zu beschreiben und Ansätze zu liefern, die es gestatten die elektromagnetischen Emissionen zu minimieren. English The idea of this diploma thesis is to describe the influence of reduction conductors on magnetic fields in case of electrical railways in the vicinity. For this software a new tunnel module was developed to considerate the influence of reduction conductors on magnetic fields. The magnetic flux density is calculated for the fieldpoints of a cross sectional plane and its distribution visualised by a software called MF-Calc-railway. This tool allows to compare different kinds of tunnel concrete reinforcements and reduction conductor arrangements. For this comparison a graphic depicting the difference is developed. The main target of this paper is to show the influence of reduction conductors on magnetic fields in case of electrical railways and give ideas to minimize electromagnetic emissions. Peter Unterwieser Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis: 1 Einleitung....................................................................................................................... 6 1.1 Elektromagnetische Verträglichkeit ............................................................................... 6 2 Grundlagen der magnetischen Felder .......................................................................... 8 2.1 Entstehung und Berechnung magnetischer Felder ......................................................... 8 2.2 Physikalische Grundlagen .............................................................................................. 9 2.2.1 Das Biot-Savart’sche Gesetz.............................................................................. 9 2.2.2 Maxwell’sche Gleichungen.............................................................................. 11 2.3 Niederfrequente Magnetfelder bzw. ELF-Magnetfelder.............................................. 13 2.4 Berechnung magnetischer Felder ................................................................................. 14 2.4.1 Berechnung der Ersatzflussdichte nach ÖNORM S1119 ................................ 14 2.5 Grundlagen der Messung von elektromagnetischen Feldern ....................................... 15 2.5.1 Physikalische Zusammenhänge........................................................................ 15 2.5.2 Messverstärker ................................................................................................. 17 2.5.3 Messung zeitvarianter magnetischer Felder..................................................... 17 2.6 Prinzip und Problematik der verteilten Rückleitung .................................................... 23 2.7 Grenzwerte ................................................................................................................... 24 3 Programmierung ......................................................................................................... 25 3.1 Wie arbeitet MF-Calc-railway?.................................................................................... 25 3.2 Formelwerk zu MF-Calc-railway ................................................................................. 26 3.3 Grundsätzliche Überlegungen zur Tunnelsimulation................................................... 26 4 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway........................................................................... 34 4.1 Allgemeines.................................................................................................................. 34 4.2 Analytischer Rechenvorgang........................................................................................ 34 4.3 Berechnung mit MF-Calc-railway................................................................................ 40 5 Magnetfeldmessung Grüntunnel ................................................................................ 44 5.1 Allgemeines.................................................................................................................. 44 5.2 Spezielle Anforderungen an den Messtunnel ............................................................... 45 5.3 Die Ausführung der Messung....................................................................................... 46 5.4 Simulation des magnetischen Feldes bei Bahnanlagen unter Einfluss der Tunnelarmierung .......................................................................................................... 49 5.5 Vergleich der Messung mit der Simulation.................................................................. 56 Peter Unterwieser Inhaltsverzeichnis 5.5.1 6 Messung 1 in Querrichtung zur Tunnelachse................................................... 56 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway ................................................. 60 6.1 Allgemeines.................................................................................................................. 60 6.2 Reduktionswirkung an Hand eines Beispiels ............................................................... 63 6.3 Allgemeine Einflüsse auf die Reduktionswirkung ....................................................... 69 6.4 Reduktionswirkung auf der freien Stecke .................................................................... 72 6.5 Reduktionswirkung der Längsbanderder...................................................................... 75 6.6 Optimale geometrische Auslegung der Tunnelarmierung............................................ 79 6.7 Gedanken zur optimalen geometrischen Reduktionsleiteranordnung .......................... 84 7 Zusammenfassung und Ergebnisse ............................................................................ 91 8 Formelzeichen und Abkürzungen............................................................................... 93 9 Abbildungsverzeichnis................................................................................................. 95 10 Literaturnachweis........................................................................................................ 98 Peter Unterwieser Einleitung 1 Einleitung 1.1 Elektromagnetische Verträglichkeit Mit dem weit verbreiteten und immer noch zunehmenden Einsatz elektrotechnischer und elektronischer Systeme hat sich die elektromagnetische Umwelt erheblich verändert. Neben den seit jeher vorhandenen natürlichen Feldern hat die Stärke der vom Menschen erzeugten Felder in der Umwelt, im Wohnbereich und besonders an den Arbeitsplätzen innerhalb kurzer Zeit wesentlich zugenommen. Je nach Konzeption und Aufbau des jeweiligen Systems reichen die Felder deutlich über sichtbare Systemgrenzen wie z.B. Gehäuse oder geschlossene Räume hinaus in die Umgebung hinein. In der Nähe solcher Systeme können sich wiederum andere Systeme befinden, für die die Felder des fremden Prozesses als Störgröße wirken. Je nach Querempfindlichkeiten kann es zu gegenseitigen Beeinträchtigungen der Systeme kommen, die eine bestimmungsgemäße Funktion stören. Als Konsequenz werden die Systeme dann als elektromagnetisch unverträglich bezeichnet. Der Verlauf und die Größe der magnetischen und elektrischen Felder in der Umgebung von elektrischen und elektronischen Einrichtungen ist daher von großem Interesse für die störungsfreie Nachbarschaft von Systemen. Neben der rein technischen elektromagnetischen Verträglichkeit wird auch in zunehmendem Maß die Einwirkung elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf Lebewesen berücksichtigt. In der Öffentlichkeit ist die Meinung verbreitet, dass diese Felder für den Organismus schädlich sein könnten. Dass diese Felder im Allgemeinen unseren Sinnen nicht direkt zugänglich sind, sondern gerechnet oder gemessen werden müssen, fördert die Verunsicherung. Die Angst vor elektromagnetischen Feldern, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Elektrosmog bezeichnet werden, ist oft Ausgangspunkt für eine Analyse. In der Tat bestehen auch von Seiten der Wissenschaft geringe Bedenken, dass niederfrequente magnetische Felder ein Krebsgeschehen beeinflussen können. Allerdings wurden jene Experimente, die dies bestätigen, mit magnetischen Wechselfeldern von 0.5 mT durchgeführt1. Die durch Einrichtungen der Energietechnik in öffentlich zugänglichen Bereichen verursachten Magnetfelder weisen typische Amplituden unter 5-10% des Erdmagnetfeldes auf. Diese Relation ist allerdings nicht als unmittelbarer Vergleich zu verstehen, sondern soll veranschaulichen, dass der resultierende Summenvektor im Fall der 1 BEMS 22th Annual Meeting 2000 Munich Abstract Book BEMS 2000. Peter Unterwieser Seite 6 Einleitung Experimente nahezu ein reines Wechselfeld darstellt, während im Alltag der Summenvektor der Vorstellung eines Pendels mit entsprechend geringem Ausschlag entspricht2. Mittlerweile existieren normativ vorgegebene Grenzwerte, die auf gesicherten Erkenntnissen mit einem gewissen Sicherheitszuschlag, beruhen. Diese Werte werden in der Regel, bei im Alltag auftretenden Feldern, nicht erreicht. Jedoch kann die Einhaltung der Grenzwerte bei vorliegenden Systemen praktisch nur messtechnisch erfasst werden, da insbesondere im Fall der elektrischen Feldstärke Bewuchs, Feuchtigkeit oder metallische Strukturen erheblichen und nahezu unkalkulierbaren Einfluss auf den Feldverlauf und die auftretenden Feldstärken haben. Aber auch bei magnetischen Feldern ist es oft leichter, messtechnisch vorzugehen, als für ein Objekt alle feldbeeinflussenden Variablen aufzunehmen und in einem Berechnungsprogramm zu modellieren. In der Planungsphase hingegen können nur Berechnungen qualifizierte Aussagen über die zu erwartenden Feldstärken bzw. Flussdichten liefern. 2 Larch J.: Niederfrequente magnetische Drehfelder in der elektrischen Energietechnik. Peter Unterwieser Seite 7 Grundlagen der magnetischen Felder 2 Grundlagen der magnetischen Felder 2.1 Entstehung und Berechnung magnetischer Felder Ein magnetisches Feld entsteht immer dann, wenn elektrische Ladungen bewegt werden, d.h. wenn elektrische Ströme fließen. Magnetische Feldlinien sind in sich geschlossen und umschließen den feldverursachenden Strom. Bei einem stromdurchflossenen Leiter im ungestörten Fall sind die Feldlinien konzentrische Kreise. Die magnetische Feldstärke H ist umso größer, je größer der verursachende Strom ist. Die Frequenz mit der das magnetische Feld sich ändert entspricht der Frequenz des verursachenden Stromes. Das Feldlinienbild zeigt die charakteristischen konzentrischen Kreise. Die Dichte der Linien r des magnetischen Flusses B nimmt mit dem reziproken Wert des Abstands (entspricht dem Radius) ab. Da der Strom I in Z-Richtung fließt, ist die Z-Komponente des Feldes null. Unter der Voraussetzung eines unendlich langen, geraden, zylindrischen stromdurchflossenen Leiters. Abbildung 2.1 : Feldbild eines geraden einfachen Leiters Peter Unterwieser Seite 8 Grundlagen der magnetischen Felder 2.2 Physikalische Grundlagen Grundlegende experimentelle Tatsachen und theoretische Überlegungen zum Thema elektromagnetische Felder veranlassten im Jahr 1873 James Clark Maxwell zur Publikation seiner Gleichungen in „A Treatise on Electricity and Magnetism“. Experimentelle Ergebnisse, die sich auf den Zusammenhang zwischen dem auftretenden magnetischen Feld und dem Strom beziehen, wurden jedoch schon zuvor von Biot und Savart im Biot-Savart’schen Gesetz beschrieben. 2.2.1 Das Biot-Savart’sche Gesetz r μI dsr × rr ⋅ B= 4π ∫s r 3 GL. 2.1 Nach dem Biot-Savart’schen Gesetz kann die magnetische Flussdichte eines beliebigen Aufpunkts im Raum durch Integration entlang der feldverursachenden, geschlossenen Leiteranordnung eines linearen Stromkreises berechnet werden. Die differentielle Form des Biot-Savart’schen Gesetzes erlaubt die Interpretation, dass jedes Leiterelement (fadenförmiger Leiter) der Schleife für sich ein magnetisches Feld erzeugt. r μI dsr × rr dB = ⋅ 3 4π r GL. 2.2 Abbildung 2.2 : Stromfaden in Z-Richtung von –l/2 bis +l/2 Peter Unterwieser Seite 9 Grundlagen der magnetischen Felder Das resultierende Feld ergibt sich aus der Superposition der durch einzelne Leiterelemente r ds verursachten Felder. r r B = ∫ dB GL. 2.3 Um die Wirkung eines magnetischen Feldes ausreichend zu beschreiben, muss jedoch auch die Eigenschaft des Mediums berücksichtigt werden, in dem sich das magnetische Feld ausbreitet. Aus diesem Grund wurde die magnetische Flussdichte B eingeführt, in der die magnetische Materialeigenschaft, die Permeabilität μ erfasst ist. r r B = μ⋅H GL. 2.4 r H ... magnetische Feldstärke [A/m] r B ... magnetische Flussdichte [T] μ ... Permeabilität [Vs/Am] Die Gleichung (Gl. 2.4) bringt zum Ausdruck, dass bei gleicher magnetischer Feldstärke die magnetische Flussdichte umso größer ist, je größer die Permeabilität ist. Die Flussdichte ist der auf eine Fläche bezogene magnetische Fluss. Die Einheit der magnetischen Flussdichte ist Tesla bzw. Gauß, wobei gilt: 1 Tesla =10000 Gauß. Je nachdem wie sich Materialien im magnetischen Feld verhalten unterscheidet man: • diamagnetische Stoffe, deren Moleküle sich im magnetischen Feld so ausrichten, dass es zu einer Schwächung des Feldes kommt; • paramagnetische Stoffe, deren Moleküle sich im Magnetfeld so ausrichten, dass es zu einer Verstärkung des Feldes kommt; und • ferromagnetische Stoffe wie Eisen, die eine große Feldverstärkung bewirken. Peter Unterwieser Seite 10 Grundlagen der magnetischen Felder 2.2.2 Maxwell’sche Gleichungen Auf Basis der Maxwellschen Gleichungen3 kann die gesamte Elektrodynamik mathematisch beschrieben werden. I. r r r ∂D rotH = J + ∂t II. r r ∂B rotE = − ∂t III. IV. GL. 2.5 r divD = ρ r divB = 0 und die Materialgleichungen r r B = μ0 ⋅ μr ⋅ H GL. 2.6 r r D =ε ⋅E Für den stationären Fall, bei dem keine zeitlichen Veränderungen auftreten, vereinfacht sich die Gleichungen in (2.5) zu (2.7). Weiters werden noch die Materialgleichungen eingesetzt. I. r r rotB = μ ⋅ J II. r rotE = 0 III. r ρ divE = IV. r divB = 0 GL. 2.7 ε Ein stationäres magnetisches Feld, an einem beliebigen Punkt (Aufpunkt) mit den Koordinaten X, Y und Z kann als Vektorfeld durch die Vektorkomponenten beschrieben werden. Diese wiederum sind Funktionen der Koordinaten des Aufpunkts X, Y und Z. 3 Biro, O.: Vorlesungsskriptum Theorie der Elektrotechnik 2. TU Graz, Institut IGTE. 2001. Peter Unterwieser Seite 11 Grundlagen der magnetischen Felder Abbildung 2.3 : Magnetisches Vektorfeld im Aufpunkt A(X, Y, Z) ⎛ B x ( x, y , z ) ⎞ r ⎜ ⎟ B ( x , y , z ) = ⎜ B y ( x , y , z )⎟ ⎜ B ( x, y , z ) ⎟ ⎝ z ⎠ GL. 2.8 Niederfrequente Vorgänge, wie sie in der elektrischen Energietechnik vorkommen, lassen eine Vereinfachung der I. Maxwell’schen Gleichung (2.5) entsprechend Gleichung (2.9) zu. 1. Maxwellgleichung r r ⎛r ∂E ⎞ ⎟⇒ rotB = μ ⋅ ⎜⎜ J + ε ⋅ ∂t ⎟⎠ ⎝ r r ⎛r ⎞ ∂ E r ⎟⎟ rotB = μ ⋅ ⎜⎜ J + ε ⋅ ∂E r ε << J ∂ t ⎝ ⎠ ∂t GL. 2.9 r r ⇒ rotB = μ ⋅ J Der Einfluss der partiellen Ableitung der elektrischen Feldstärke ist bei langsamen Veränderungen sehr gering. Der sogenannte Verschiebungsstrom ist gegenüber der Leitungsstromdichte vernachlässigbar. Durch diese Vereinfachung ist die erste Maxwell’sche Gleichung ident mit jener für stationäre Verhältnisse. Man bezeichnet daher niederfrequente Vorgänge als quasistationär. Für den quasistationären Fall gelten die angeführten Gleichungen. Peter Unterwieser Seite 12 Grundlagen der magnetischen Felder I. r rotB = μ ⋅ J II. r r ∂B rotE = − ∂t III. r ρ divE = IV. r divB = 0 Ein stationäres GL. 2.10 ε magnetisches Feld wird als Vektorfeld durch Funktionen der Aufpunktskoordinaten für die Vektorkomponenten beschrieben. Für zeitveränderliche Magnetfelder ergibt sich die Zeit als weiterer bestimmender Parameter. ⎛ B x ( x, y , z , t ) ⎞ r ⎜ ⎟ B ( x, y , z , t ) = ⎜ B y ( x, y , z , t )⎟ ⎜ B ( x, y , z , t ) ⎟ ⎝ z ⎠ GL. 2.11 Für den Fall eines quasistationären, periodischen Feldes, ändern sich die Komponenten der Feldvektoren periodisch. 2.3 Niederfrequente Magnetfelder bzw. ELF-Magnetfelder Technisch erzeugte magnetische Felder im Bereich der elektrischen Energietechnik sind in der Regel niederfrequente magnetische 50-Hz- bzw. 16-2/3-Hz-Wechselfelder. Sie werden in der Folge mit ELF-Magnetfelder (Extremely Low Frequency) bezeichnet. Diese ELFMagnetfelder treten überall auf, wo elektrische Energie transportiert oder umgesetzt und wo elektrische Betriebsmittel des täglichen Lebens betrieben werden. Elektrische Geräte, die Strom aus Steckdosen beziehen, jede Leitung der Elektroinstallation in Haushalten, jedes Kabel, jede Freileitung, jeder Transformator, jede Bahnanlage und jede elektrische Maschine erzeugen niederfrequente magnetische und elektrische Felder in ihrer Umgebung. Elektrische Felder sind im Vergleich zu magnetischen Feldern einfach abzuschirmen. Sie treten in der Umgebung von Bahnanlagen in so kleinem Maße auf, dass hier auf ihre Untersuchung verzichtet werden kann. Peter Unterwieser Seite 13 Grundlagen der magnetischen Felder 2.4 Berechnung magnetischer Felder Die von stromdurchflossenen Leitern ausgehenden magnetischen Felder werden im Zuge dieser Arbeit in einem Teilleitermodell durch Polygonzüge nachgebildet, und nach dem BiotSavart’schen Gesetz berechnet. Die Berechnung der magnetischen Ersatzflussdichte erfolgt nach den in der ÖNORM S1119 festgelegten Berechnungsmethoden. Als Hilfe für die Berechnung kommt das Programm MF-Calc-railway zum Einsatz. Autor des Programms ist Dipl.-Ing. Andreas Abart. 2.4.1 Berechnung der Ersatzflussdichte nach ÖNORM S1119 In der ÖNORM S1119 „Niederfrequente elektrische und magnetische Felder - Zulässige Expositionswerte zum Schutz von Personen im Frequenzbereich von 0...30 kHz“ wird die Ersatzflussdichte (EFD), als die für die Exposition entscheidende Größe festgelegt. Die Ersatzflussdichte ist daher als, das Ausmaß der Exposition bestimmende Größe, heranzuziehen4. Die Ersatzflussdichte errechnet sich per Definition aus den Vektorkomponenten der magnetischen Flussdichte laut der Formel. EFD = Bx2 + B y2 + Bz2 GL. 2.12 EFD … magnetischen Ersatzflussdichte [ μT ] Bx ... X - Komponente der magnetischen Flussdichte [ μT ] By ... Y - Komponente der magnetischen Flussdichte [ μT ] Bz ... Z - Komponente der magnetischen Flussdichte [ μT ] 4 Abart, A.: Visualisierung der 50 Hz Magnetfelder im Haushalt und in öffentlichen Bereichen. TU Graz, Institut für Elektrische Anlagen. Peter Unterwieser Seite 14 Grundlagen der magnetischen Felder 2.5 Grundlagen der Messung von elektromagnetischen Feldern „Für die Messung von reinen Wechselfeldern ist die Methode der ruhenden Spulen die einfachste und ohne großen apparativen Aufwand durchzuführen“ (Studie 1997 ÖBM)5 .Viele Messinstrumente sind für die Analyse magnetischer Felder im Arbeitsbereich sowie im öffentlichen Bereich konzipiert, mit dem Ziel die Einhaltung oder gegebenenfalls die Überschreitung der Grenzwertempfehlungen zu dokumentieren. In der Regel zeigen daher solche Instrumente die Ersatzflussdichte, die nach ÖNORM S1119 die bestimmende, fiktive Größe ist, mit guter Genauigkeit an. Die Anforderungen der wissenschaftlichen Analyse liegen jedoch weitaus höher, da hier neben der Ersatzflussdichte auch die Richtung des Vektors der magnetischen Flussdichte, das bedeutet die Aufteilung auf die drei räumlichen Komponenten der Flussdichte, von Interesse ist. 2.5.1 Physikalische Zusammenhänge Grundlage für die Messung niederfrequenter magnetischer Wechselfelder mit einer Spule ist das Induktionsgesetz. Als Sensor wird dabei eine Spule mit der Fläche A (Größe und Richtung) und der Windungszahl N verwendet. Es werden sowohl Spulen mit Ferritkernen, als auch solche ohne Kern verwendet. Hochpermeable Kerne verursachen eine Verdichtung des Flusses durch die Spulenfläche und erhöhen so die Empfindlichkeit. Tritt ein zeitlich veränderlicher magnetischer Fluss durch die Spule, so wird eine ebenso zeitlich veränderliche Spannung Uind in die Spule induziert. U ind = − N dΦ dt Φ ... magnetischer Fluss [ Wb ] N ... Windungszahl der Induktionsspule Uind … induzierte Spannung [ V ] 5 GL. 2.13 Kunsch B., Neubauer G., Garn H., Bonek E., Leitgeb N., Magerl G., Jahn O. : Studie dokumentierter Forschungsresultate über Wirkung elektromagnetischer Felder Teil 1; Bundesministerium für Gesundheit und Konsumentenschutz, 1997 Peter Unterwieser Seite 15 Grundlagen der magnetischen Felder Die Spannung zwischen den Enden einer leerlaufenden Spule ist proportional der zeitlichen Änderung des von ihr umfassten magnetischen Flusses Φ. r Φ = ∫ B ⋅ dA [Wb] GL. 2.14 A Bei zeitlich sinusförmigem Verlauf der mit einer Spule (mit N Windungen) verketteten v Flussdichte B(t ) , ergeben sich für den Effektivwert der in der Spule induzierten Spannung die r folgenden Gleichungen, wobei n die Richtung der Flächennormalen der Spulenfläche darstellt. r B(t ) = Bˆ ⋅ sin (ωt + ϕ ) 0 r r d ∫ B ⋅ dA U = −N ⋅ dt r r ∫ B ⋅ dA ≈ B ⋅ A ( U = −N ⋅ A⋅ ) d (B0 ⋅ sin (ω ⋅ t + ϕ )) dt [T] GL. 2.15 [V] GL. 2.16 [ Wb ] GL. 2.17 [V] GL. 2.18 [V] GL. 2.19 r B = B cos(ω ⋅ t + ϕ ) eff 0 ( r r U eff = N ⋅ A ⋅ ω ⋅ BEff ⋅ cos ∠B, n ϕ ) ... Phasenverschiebung der induzierten Spannung [ 1 ] Der Zeitverlauf der Spannung entspricht, gemäß den Gleichungen 2.16 bis 2.19, der zeitlichen Ableitung der Messgröße. Das Amplitudenspektrum des Messsignals ist gegenüber jenem der Messgröße proportional der Frequenz ansteigend. Das Phasenspektrum bleibt unverändert. Die Dimensionierung der Sensorspule ist so zu wählen, dass sich ein günstiger Proportionalitätsfaktor zwischen der Flussdichte und der an der Spule abgegriffenen Spannung ergibt (z.B. die Größe der Spule ist insbesondere bei der Messung von Feldern, die in Relation zu den Spulenabmessungen inhomogen sind, von Bedeutung. Die von der deutschen Norm DIN 848 geforderte 100 cm² - Spulenfläche wird von kleinen Handmessgeräten meist nicht erfüllt. Durch Variation der Spulenrichtung in einem Aufpunkt des Feldes kann im Wechselfeld der maximale Wert der induzierten Spannung gemessen werden. Die Flächennormale gibt dann die Richtung an (Abbildung 2.4). Diese Ausführungen gelten unter der Voraussetzung eines im Bereich der Spule homogenen Feldes. Peter Unterwieser Seite 16 Grundlagen der magnetischen Felder Abbildung 2.4 : Messprinzip für die mag. Flussdichte unter Berücksichtigung der r r r r Neigung α = ∠B, n der Spulen- (n ) zur Feldachse B ( ) () 2.5.2 Messverstärker Der in Kapitel 2.5.1 beschriebene Frequenzgang der Messwertumformung kann durch ein aktives oder passives Glied kompensiert werden. Als aktives Glied wird meist ein Integrator verwendet werden. Darüber hinaus sollte ein Bandpassverhalten höherer Ordnung für die Unterdrückung der Bewegungsinduktion im Erdmagnetfeld und die Begrenzung auf den ELFBereich sorgen. Manche Sonden sind auch mit Selektivfiltern ausgestattet um beispielsweise bahnfrequente Felder von 50-Hz-Feldern unterscheiden zu können. Der Messbereich der ELFMF-Sonden zur Expositionsmessung überspannt je nach Destination meist mehrere Zehnerpotenzen (2 oder 10 nT ... 5 mT manche auch darüber). Bei digitalen Instrumenten weist der Messverstärker meist logarithmische Übertragungseigenschaften auf. 2.5.3 Messung zeitvarianter magnetischer Felder Von zeitvarianten Feldern spricht man, wenn sich die Flussdichte für jeden Zeitaugenblick ändert. Wenn man jedoch ein Profil der magnetischen Flussdichte mit nur einer Messsonde messen will, setzt man voraus, dass sich das magnetische Feld zeitlich nicht ändert. Während der Aufnahme eines Profils der magnetischen Flussdichte einer Bahnanlage, einer Hochspannungsleitung oder von PEN-Leitern, bleibt der Belastungszustand der Leiter und damit die gemessenen Flussdichten in verschiedenen Raumpunkten nicht konstant. Es ändert Peter Unterwieser Seite 17 Grundlagen der magnetischen Felder sich in der Regel der feldverursachende Strom während in den einzelnen Aufpunkten gemessen wird. Das führt dazu, dass das gemessene quasistationäre Profil von den zeitlichen Feldänderungen, verursacht durch die Lastflusssituation, überlagert wird. Zur Elimination der zeitlichen Änderungen benötigt man eine zweite Messsonde, die während der gesamten Messung die zeitliche Varianz in einem Aufpunkt misst. Diese Sonde wird als stationäre Sonde bezeichnet. Die erste Sonde wird als mobile Sonde bezeichnet und wird entlang der Aufpunktsgeraden an den einzelnen Messpunkten positioniert. Wird nun die von der mobilen Sonde gemessene Flussdichte auf die der stationären Sonde bezogen, so lässt sich die Zeitvarianz des Feldes eliminieren. Diese zeitlich korrigierte Messreihe entspricht einer Messreihe bei der alle Messpunkte zum gleichen Zeitpunkt t0 aufgenommen werden. xbez. ( x, t 0 ) = X mob ( x, t ) Bstat ( x0 , t ) [1] GL. 2.20 xbez(x,t0) … bezogene Vektorkomponenten der charakteristischen Verteilung für den Zeitpunkt t0 Xmob(x,t) … gemessene Vektorkomponenten am Ort x zur Zeit t [ μT ] Bstat(x0,t) … gemessene EFD der stationären Sonde zur Zeit t [ μT ] Um ein physikalisches Ergebnis mit der Einheit μT zu erhalten wird die Gleichung 2.20 noch mit dem Wert der mobilen Sonde multipliziert6. B X _ MOB _ korr ( x, t 0 ) = BX _ MOB ( x, t ) BEFD _ STAT ( x0 , t ) ⋅ BEFD _ MOB ( x0 , t0 ) [μT] GL. 2.21 Die Zusammensetzung der Ersatzflussdichte aus den einzelnen Komponenten sieht man in Abschnitt 2.4.1. EFD = B X2 + BY2 + BZ2 6 [μT] GL. 2.22 Diplomarbeit. TU Graz, Institut für Elektrische Anlagen. 1997.Andreas Abart Peter Unterwieser Seite 18 Grundlagen der magnetischen Felder Bei diesem Verfahren wird vorausgesetzt, dass das Zeitverhalten im Aufpunkt der stationären Sonde, jenem in den Aufpunkten der mobilen Sonde entspricht. Gleichzeitig darf sich die räumliche Verteilung auch nicht ändern. Durch die Aufnahme mehrerer Messpunkte entlang einer Achse erhält man ein Profil. Dieses Profil gibt die räumliche Verteilung des Magnetfeldes wieder. 2.5.3.1 Verwendete Messgeräte Combinova-FD3 Das FD3 ist ein kompaktes Messgerät, das speziell zur Messung niederfrequenter magnetischer Felder konzipiert wurde. Durch drei im Gerät orthogonal angeordnete Spulen erfasst der Datenlogger die kartesischen Vektorkomponenten der magnetischen Flussdichte gleichzeitig und zeichnet die Messwerte auf. Das Messgerät wird als stationäre Sonde eingesetzt, weil es automatisch Messwerte in vorgegeben Zeitintervallen aufnimmt und speichert. Abbildung 2.5 : Combinova-FD3 mit Skizze der Spulenachsen Peter Unterwieser Seite 19 Grundlagen der magnetischen Felder Die Bedienung ist sehr einfach. Ähnlich wie bei einem Videorecorder können bei der Programmierung durch die Software unter Windows die Beginn- und Endzeiten für die Messung festgelegt werden. Auch tägliche Aufzeichnungen während bestimmter Zeitintervalle sind möglich. Im manuellen Modus kann die Messung durch Drücken der Tasten gestartet beziehungsweise gestoppt werden. Wahlweise werden die Sekundenmittelwerte für den Betrag oder jene der einzelnen Komponenten in Intervallen von 1 bis 600 Sekunden aufgezeichnet. Spezifikationen der Sonde:7 • Drei orthogonal ausgerichtete Spulen • Frequenzbereich 20 Hz bis 2000 Hz - (ELF Extremly Low Frequency) • großer Dynamikumfang 10nT - 100 µT • wahlweise Betragsmessung oder Komponentenmessung • LED-Balkenanzeige • Speicher für 60.000 Messwerte - serielle Schnittstelle zur Datenübertragung • Stromversorgung durch zwei R6 (AA) 1,5 Volt Batterien • Lederetui mit Spange zur Befestigung am Hüftgurt In den Spezifikationen wird der Frequenzbereich mit 20-2000 Hz angegeben. Die OEBB verwenden für die Energieversorgung ein Wechselspannungsnetz mit 16 2/3 Hz. Deshalb entstehen in der Umgebung von Bahnanlagen Wechselfelder mit 16 2/3 Hz. Um 16 2/3 Hz zu messen ist der Messwert der EFD mit 2 zu multiplizieren. Dieser Faktor wird bestimmt durch den Frequenzfilter des Messgerätes und ist dem Manual zu entnehmen. Weiters ist das Combinova-FD3 nicht im Stande frequenzselektiv zu messen. Eine Feldkomponente in einer Richtung ist somit die Summe aller Feldkomponenten in dieser Richtung für die verschiedenen Frequenzen des betrachteten Freuqenzbandes. Aus den drei gemessen Komponenten wird die EFD errechnet. Als Kontrolle ist es üblich, zuerst frequenzselektiv zu messen, um so die Komponenten der einzelnen Frequenzen abzuschätzen. Tragen die Felder mit 16 2/3 Hz den größten Teil zur Summe bei, ist der Fehler bei nicht frequenzselektiver Messung vernachlässigbar klein. Eine frequenzselektive Messung kann z. B. mit dem EM-Feldanalysator EFA-3 durchgeführt werden. Da die OEBB als Netzfrequenz 16 2/3 Hz, das allgemeine Energieversorgungsnetz aber 50 Hz verwendet, ist eine eindeutige Zuordnung der magnetischen Felder über deren Frequenz 7 Bedienungsanleitung Combinova-FD3 Peter Unterwieser Seite 20 Grundlagen der magnetischen Felder möglich. Das heißt alle Felder mit 50 Hz stammen ursprünglich von dem allgemeinen Energieversorgungsnetz. Alle Felder mit 16 2/3 Hz können nur von der OEBB verursacht werden. Das Messgerät kann mittels Rechner ausgelesen werden. Das Combinova-FD3 wird bei den folgenden Messungen als ortsfeste Messsonde eingesetzt. EM-Feldanalysator EFA-3 von Wandel & Goltermann Das Messgerät EFA-3 ist für die Messung elektrischer und magnetischer Felder geeignet. Es erfasst die drei Vektorkomponenten der magnetischen Flussdichte. Es ist eine frequenzselektive oder eine bandselektive Messung möglich. Somit ist es möglich, nur magnetische Felder der Frequenz 16 2/3 Hz zu messen. Das Messgerät verfügt über eine interne Magnetfeldsonde. Die interne Sonde ermöglicht es mit geringem Aufwand Felder festzustellen und zu messen. Trotz der kleinen Abmessungen beträgt der Messfehler der Messung noch ca. 6 %. Außerdem kann eine externe Präzisions-B-Feld-Sonde angeschlossen werden. Die externe Präzisions-B-Feld-Sonde verfügt über Messspulen mit 100 cm2 Querschnittsfläche. Die VDE-Norm 0848 schreibt eine Sonde mit einer wirksamen Querschnittsfläche von 100 cm2 vor. Durch die große Fläche ergibt sich eine gute Fehlerklasse von ca. 3 %. Diese Sonde ist auch vorteilhaft, um bei Messungen die Wirkung kleiner Wirbelfelder auszuschließen Die folgenden Angaben sind der Bedienungsanleitung8 des Messgerätes entnommen. Frequenzbereich: 5 Hz...30 kHz (3 dB) Messbereich: 100 nT, 1 μT, 10 μT, 100 μT, 1 mT, 10 mT automatische Messbereichswahl möglich Frequenzmessung (bei Breitbandmessung) Frequenzanzeige: 1 Hz...30 kHz Auflösung: 1 Hz 8 Bedienungsanleitung EFA-1/EFA-2/EFA-3EM-Feldanalysator B-Feld, BN 2245/98.01 Peter Unterwieser Seite 21 Grundlagen der magnetischen Felder Filterfunktionen: Breitbandmessung: 5 Hz...2 kHz, 30 Hz...2 kHz 5 Hz...30 kHz, 30 Hz...30 kHz Selektivfilter: 16,7 Hz, 33,3 Hz, 50 Hz, 60 Hz 100 Hz, 120 Hz, 150 Hz, 180 Hz 400 Hz, 800 Hz, 1200 Hz Variable Filter (EFA-2/-3): von 15 Hz ...2 kHz Messgenauigkeit: EFA mit externer B-Feld-Präzisionssonde (100 cm2 Fläche) Allgemeine Daten: Anzeigeauflösung : 0,1 % Auffrischrate der Anzeige: ca. 3/s Messbereichswahl: manuell Alarmfunktionen: Schwelle einstellbar und ein/aus Abmessungen (B x H x T in mm): ca. 110 x 200 x 60 Gewicht (inkl. Akkus): ca. 1 kg Selbsttests: Automatischer Selbsttest nach dem Einschalten: Warnfunktionen, Wandlertest, Speichertest, Prüfung der Betriebsspannung. Das Messgerät wird als mobile Sonde eingesetzt. Es speichert markierte Messwerte mit. Das Messgerät kann mittels Rechner ausgelesen werden. Peter Unterwieser Seite 22 Grundlagen der magnetischen Felder Abbildung 2.6 : Achsen und Frontansicht des Magnetfeldmessgerätes EFA-3 2.6 Prinzip und Problematik der verteilten Rückleitung Bei der Berechnung von magnetischen Feldern ist zu berücksichtigen, dass es sich in der Regel nicht um einzelne Leiter in abgeschlossenen Systemen handelt. Meist sind es mehrere Leiterschleifen, die miteinander kapazitiv und induktiv gekoppelt sind. Sie beeinflussen sich daher gegenseitig. Bei Leiterschleifen sind Längs- und Querimpedanzen zu berücksichtigen. Bei der Rückleitung eines Wechselstroms im Erdreich bildet sich zwischen den Erdungspunkten ein Strömungsfeld aus, das von der Leitungsführung beeinflusst wird. Der Rückstrom im Erdreich wird durch die Wirkung des magnetischen Feldes unter der Leitung gebündelt und folgt der Leitungsführung. Im Erdreich ergibt sich dabei eine bestimmte Stromdichteverteilung. Erklärung der verteilten Rückleitung anhand des Beispieles Bahnanlage: Sowohl die Zuleitungen als auch die Rückleitungen einer Bahnanlage bestehen aus mehreren Leitern. Die Zuleitungen sind das Tragseil, der Fahrdraht und Unterstützungsleitungen. Die Rückleiter bilden die Schienen, das Erdreich und alle mit dem Erdungssystem verbundenen parallelen Rückleiter. Dies können auch die Armierungsleiter eines Tunnels sein. In all diesen Peter Unterwieser Seite 23 Grundlagen der magnetischen Felder Leitern fließen Ströme, die sich entsprechend der Impedanzen aufteilen. Jeder dieser Ströme bildet ein magnetisches Feld aus, dessen Richtung von der Stromrichtung, und dessen Amplitude von der Größe des verursachenden Stromes abhängt. All diese Felder überlagern sich nun zu einem resultierenden Feld, welches einen sehr komplexen räumlichen Verlauf annehmen kann. Die Summe all dieser Einflussfaktoren stellt die große Komplexität bei der Messung und Berechnung magnetischer Felder in Systemen mit verteilter Rückleitung dar. 2.7 Grenzwerte Die zulässigen Grenzwerte für magnetische und elektrische Felder sind in der ÖNORM S 1119 festgelegt. Sie werden dort definiert als Exposition der Allgemeinbevölkerung durch zeitlich veränderliche elektrische und magnetische Felder. Sie stimmen mit den Richtlinien der ICNIRP (internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung) überein und sind von der WHO (world health organisation) anerkannt. Die zulässige Höhe der Grenzwerte hängt von der Frequenz des Feldes ab. Frequenz [Hz] 16 2/3 50 elektrisches Feld [kV/m] magnetische Ersatzflussdichte [µT] 10 300 5 100 Tabelle 2.1 : Grenzwerte für magnetische und elektrische Felder Die Grenzwerte der magnetischen Ersatzflussdichte werden in den hier durchgeführten Simulationen bei weitem nicht erreicht. Deshalb ist es nicht nötig Reduktionsleiter aufgrund einer Grenzwertüberschreitung anzuordnen. Peter Unterwieser Seite 24 Programmierung 3 Programmierung Ein wichtiger Teil der Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Berechnung und Darstellung von magnetischen Feldern. Dazu wurde das Softwarepaket MF-Calc-railway vom Institut für Elektrische Anlagen der TU Graz verwendet. Der Autor dieses Programms ist Dipl.-Ing. Andreas Abart. 3.1 Wie arbeitet MF-Calc-railway?9 • Einfache, effiziente dialoggeführte Eingabe von Bahnanlagen als ebene Probleme • Berechnung der Stromverteilung in Leiteranordnungen mit Hilfe der Koppelimpedanzen (abhängig von Material und Geometrie) unter dem Einfluss erdfühliger Rückleiter • Berechnung der magnetischen EFD als Verteilung in vertikalen Schnittebenen oder über horizontalen Aufpunktgeraden nach Biot-Savart Die Berechnung ebener Probleme ist in der Praxis der EMF-Bewertung oft von Vorteil. Durch die Modellreduktion in eine (Schnitt-) Ebene werden die Aufwände für die Modellierung ebenso wie für die Berechnung erheblich reduziert. Abweichungen des Modells von den realen Bedingungen sind für 3D-Modelle ebenso gegeben, wie bei ebenen 2D-Modellen, da oft Details der Erdungsanlage bzw. darin eingebundener Leitungssysteme völlig unklar sind. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass für den Nachweis der tatsächlichen EMFExposition ein aus Rechnung und Messung bestehendes Analyseverfahren am besten geeignet ist. Die Leiter einer im Modell unendlich langen Energieleitung sind je Längeneinheit durch Koppelimpedanzen verbunden. Es ergibt sich eine Ersatzschaltung über deren Knotenadmittanzmatrix die Stromverteilung berechnet wird. Die Koeffizienten entsprechen den Koppeladmittanzen, die sich aus Leiterposition, Leiterdicke, Materialkonstanten und Widerstandsbelag ergeben. Das magnetische Feld in der Umgebung des einzelnen, geraden, unendlich langen Leiters wird nach den Gleichungen, die sich aus dem Satz von Biot-Savart ergeben, berechnet. Dabei 9 Abart, A.: Auszüge aus Programmbeschreibung und Bedienungsanleitung MF-Calc-railway. TU Graz, Institut für Elektrische Anlagen. Peter Unterwieser Seite 25 Programmierung wird der Leiter fadenförmig angenommen und weder eine Stromverteilung im Inneren des Leiters, noch seine magnetischen Eigenschaften berücksichtigt. Diese Einflüsse sind hinsichtlich der ohnedies bestehenden Unschärfe in der Modellbildung vernachlässigbar. Die Aufgabe in dieser Diplomarbeit bestand nun darin, die Ersatzflussdichte inner- und außerhalb eines Tunnels zu berechnen. Um einen Tunnel simulieren zu können, musste das dazu verwendete Tunnelmodul erst in das Programm implementiert werden. 3.2 Formelwerk zu MF-Calc-railway Ein genaues Formelwerk zu MF-Calc-railway in englischer Sprache ist im Anhang ersichtlich. Unter dem Titel “MF-Calc-Railway –The formula base” verfassten Dipl.-Ing. Andreas Abart und Dr. Ernst Schmautzer eine Beschreibung der mathematischen Hintergründe. 3.3 Grundsätzliche Überlegungen zur Tunnelsimulation Ein Eisenbahntunnel wird heute in Beton- oder Stahlbetonbauweise ausgeführt. Wenn keine erhöhten Anforderungen an die Festigkeit gestellt werden, wird die Betonbauweise verwendet. Diese kann kostengünstiger realisiert werden, hat aber den Nachteil, dass aufgrund der fehlenden elektrischen Armierungsleiter das magnetische Feld nicht beeinflusst werden kann. Tunnelbauwerke älterer Bauart sind meist in Betonbauweise ausgeführt. Der Stahl im Beton führt zu einer erhöhten Festigkeit des Werkstoffgemisches. Er nimmt dabei die Zugkräfte auf. Der Stahl kann Zugkräfte besser beherrschen als Beton. Der Beton leitet die Druckkräfte ideal ab. Deshalb ist die Kombination aus Stahl und Beton ein idealer Werkstoff für alle Arten von Belastungszuständen. Beide Werkstoffe haben einen ähnlichen Temperaturkoeffizienten, d.h. sie dehnen sich bei Temperaturänderungen gleichmäßig aus ohne Sprünge im Material zu bilden. Diese gleichmäßige Ausdehnung ist die Voraussetzung für eine lange Lebensdauer. Somit ergibt sich ein idealer Verbundwerkstoff aus bautechnischer Sicht. Bei Herstellung wird zuerst das Stahlgerüst aufgebaut, dabei werden die Stahlstangen, Stahlbögen und ähnliche Stahlteile miteinander verbunden. Dieses Gerüst wird anschließend mit flüssigem Beton ausgegossen bzw. gespritzt. Am Ende ist der Stahl vollkommen im Peter Unterwieser Seite 26 Programmierung Werkstoff Stahlbeton integriert. Einzig die Erdungsbänder der Stahlteile sind nach außen geführt. Diese Stahlbänder werden nun miteinander und mit der Erdungsanlage verbunden. Die Stahlstangen im Stahlbeton und die Erdungsbänder sind die Voraussetzung für die Leitung eines elektrischen Stromes. Mit elektrischem Strom sind hier die induzierten Ströme und Rückströme der Energieübertragung gemeint. Im Folgenden gilt es zu untersuchen, wie oft der Stahl im Beton untereinander und mit der Erdungsanlage zu verbinden ist, um möglichst gute Reduktionswirkungen zu erzielen. Die Vorrausetzung für die Gültigkeit, der in dieser Diplomarbeit durchgeführten Simulationen, sind Stahlleiter im Beton, d. h. Stahlbetonbauweise. Physikalisch führen die Armierungsleiter und alle anderen Rückleiter den Rückstrom des Triebfahrzeuges. Der Strom teilt sich entsprechend der Impedanzen auf. Außerdem werden über das magnetische Feld Ströme in die Armierungsleiter induziert. Diese Ströme fließen in entgegengesetzter Richtung zu den Traktionsströmen. Die Rückleiterströme und die induzierten Ströme bilden in Summe ein magnetisches Feld aus, welches entgegen dem verursachenden Feld wirkt. Deshalb verstärken sie das Feld innerhalb des Tunnels und schwächen es außerhalb des Tunnels ab. Diese Feldreduzierung in Abhängigkeit der Erdungssituation des Tunnelbauwerkes gilt es zu untersuchen. Die Erdung gibt Auskunft darüber, wie gut diese Leiter miteinander und mit der Erde verbunden sind. Je besser die Verbindung der Leiter in den einzelnen Abschnitten und die mit der Erde ist, desto mehr Rückströme werden sie führen und desto besser ist die Reduktionswirkung. Mit Verbindung der einzelnen Tunnelabschnitte sind die elektrischen Verbindungen der Blockfuge gemeint. Peter Unterwieser Seite 27 Programmierung Es soll nun kurz die Bedeutung der Symbole in nachfolgenden Abbildungen erklärt werden. 1 Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 2 2 12,0 3 11,0 10,0 10 10 3 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 20 3,0 1 30 4,0 5 1 20 0.5 2 10 30 5,0 1,0 2 10 3 2,0 1 -1,0 5 0.4 0.5 5 0,0 X 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 3.1 : Magnetische EFD einer zweigleisigen Bahnanlage unter Einfluss eines Tunnels Alle Leiter der Bahnanlage sind als rote Symbole dargestellt. Die Oberleitungen sind als rote Rechtecke, die Schienen als rote Gleisprofile und die Armierungsleiter als grüne Punkte abgebildet. Die blauen Bereiche stellen die Größe des Feldes der EFD dar. Unten ist die X Achse, und rechts die Y Achse in Metern aufgetragen. Die hellgrauen Kästchen mit der Linie auf die Oberleitungen (rote Rechtecke) sind Objektbezeichner. Die Zahlen in den hellgrauen Kästchen geben den Wert der EFD wieder. Der Tunnel wird durch eine geometrische Anordnung von unendlich langen erdfühlig verlegten Leitern nachgebildet. Diese Leiter werden vom Programm als Rückleiter gesehen, d.h. sie führen Rückströme. Die Rückströme verteilen sich entsprechend ihrer Impedanzen. Die Koppelimpedanzen der Leiter berücksichtigen die Ströme, die über das magnetische Feld eingekoppelt werden. Peter Unterwieser Seite 28 µT 13,0 Programmierung Das Tunnelmodul besteht aus drei Teilen. Das Erste ist für die Eingabe des Tunnels zuständig. Mit der Schaltfläche „Tunnel hinzufügen“ kommt man in das Tunnelbearbeitungsmodul. Dort betätigt man in der linken oberen Ecke den grau dargestellten Tunnelleiter. Es erscheint ein neuer grüner Tunnelleiter der ausgewählt werden kann. Die einzelnen Leiterstäbe können mittels „drag and drop“ an der gewünschten Stelle positioniert werden. Pro Tunnel können bis zu 45 Leiter verwendet werden. Weiters besteht die Möglichkeit der Eingabe mittels Tabelle. Die Tabelleneingabe hat den Vorteil die Geometrie genauer nachbilden zu können. Eine zentimetergenaue Eingabe der Maße des Tunnels und der Position der Leiter ist nur in der Tabellenform möglich. Abbildung 3.2 : Eingabeoberfläche des Tunnels aus MF-Calc-railway Peter Unterwieser Seite 29 Programmierung Nach der Eingabe der Geometrie drückt man auf die Taste „OK“ und beendet so die Leiterpositionierung. Dann werden die charakteristischen Parameter eingeben. Dies sind der Leiterdurchmesser und den Widerstandsbelag in Ω/km. Die realen Stäbe im Stahlbeton sind sehr klein und in sehr großer Anzahl vorhanden, deshalb wird in der Simulation der Tunnel mit weniger Stäben in größeren Abständen nachgebildet. Welchen Durchmesser und Abstand sie haben sollten um eine gute Übereinstimmung mit der realen Situation zu erhalten, gilt es in dieser Arbeit erst zu klären. Ein realer Durchschnittswert ist 26,8 cm2 Stahl im m2 Beton. Er stammt aus dem aktuellen Bauvorhaben der Koralmbahn Nähe Graz. Abbildung 3.3 : Eingabeoberfläche des Tunnels für die charakteristischen Daten Peter Unterwieser Seite 30 Programmierung Der zweite Teil ist für die grafische Darstellung zuständig. In diesem Teil können die Leiter in einem Bearbeitungsmodus nachträglich verschoben, erweitert oder gelöscht werden. Hier wurde besonderes Augenmerk auf die Einfachheit und Übersichtlichkeit gelegt. Abbildung 3.4 : Änderungsoberfläche des Tunnelmoduls aus MF-Calc-railway Peter Unterwieser Seite 31 Programmierung Der dritte Teil ist zuständig für die Berechnung. Man wählt „Berechnen“ aus, kommt dann zum Darstellungsfenster, wählt dort die gewünschte Darstellung aus und erhält nach kurzen Berechnungen das Ergebnis. Abbildung 3.5 : MF-Calc-railway beim Berechnungsvorgang Peter Unterwieser Seite 32 Programmierung Der vierte Teil beschäftigt sich mit der Visualisierung der Ergebnisse. Das magnetische Feld kann als Feldplot ausgegeben werden. Hier wird der gesamte Bereich in Falschfarben entsprechend der Werte der EFD dargestellt. Als zweite Möglichkeit gibt es die Darstellung als Profil, bei welcher die gewünschte Schnittebene frei gewählt werden kann. Hier sind die konkreten Werte der magnetischen Ersatzflußdichte sehr übersichtlich abzulesen. Abbildung 3.6 : MF-Calc-railway mit dem Berechnungsergebnis Weiters gibt es eine Darstellung als RESULT Tabelle, die für die weitere Verarbeitungen ideal geeignet ist. Eine mögliche weitere Verarbeitung wäre es z. B. die Differenz zweier Feldbilder auszurechnen und darzustellen. Dies ist im Abschnitt 6 dieser Diplomarbeit zu sehen. Die Ergebnisse werden auch als Matrix in Abhängigkeit ihrer Position in der Ebene dargestellt. Die Implementierung des Tunnelmoduls in MF-Calc-railway wurde mit der Programmiersprache „Visual Basic for Application“, die ein Teil von Microsoft Windows ist, im Zuge der Diplomarbeit realisiert. Peter Unterwieser Seite 33 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway 4 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway 4.1 Allgemeines Anhand eines kurzen Rechenbeispieles wird das magnetische Feld zweier Leiter zuerst analytisch errechnet. Dann wird die gleiche Anordnung mit MF-Calc-railway gerechnet. Abschließend wird das Ergebnis mit jenem von MF-Calc-railway verglichen. Dies dient einerseits zur Erklärung des Rechenprinzips und andererseits zur Kontrolle der mit MF-Calcrailway errechneten Werte. Gefragt ist die Ersatzflussdichte im Aufpunkt A, die durch zwei stromdurchflossene Leiter verursacht wird. Der Leiter 1 mit einem Strom von 150 A und der Leiter 2 mit einem Strom von 250 A. 4.2 Analytischer Rechenvorgang Ausgangspunkt ist das Biot-Savart’sche Gesetz in differenzieller Form (siehe Gleichung 2.2). ( r r μ 0 ⋅ I ⋅ dl × rr dB = 4π ⋅ r 3 r μ ⋅I 1 dB = 0 ⋅ 2 4π ⋅ r ) GL. 4.1 r ⎛ r r⎞ d l × ⎜ ⎟ r⎠ ⎝ r r r r r er = = r → Einheitsvektor r r ( r r ds = dl → Linienelement r μ ⋅I 1 r r dB = 0 ⋅ 2 dl × er 4π ⋅ r ) r r r I B = μ⋅∫ ⋅ ds × er 2 4πr s r μ 0 ⋅ I dsr × rr B= 4π ∫s r 3 Peter Unterwieser GL. 4.2 Seite 34 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway Für einen unendlich langen Leiter in Z Richtung gilt: r μ ⋅I B= 0 4π r r ds × r ∫ r3 −∞ +∞ ⎛ x⎞ r ⎜ ⎟ r = ⎜ y⎟ ⎜z⎟ ⎝ ⎠ GL. 4.3 ⎛0⎞ r ⎜ ⎟ ds = ⎜ 0 ⎟ ⎜ dz ⎟ ⎝ ⎠ ⎛ 0 ⎞ ⎛ x⎞ r r ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ r r ds × r = ⎜ 0 ⎟ × ⎜ y ⎟ = − y ⋅ dz ⋅ ex + x ⋅ dz ⋅ e y ⎜ dz ⎟ ⎜ z ⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ( r = x2 + y 2 + z 2 ⇒ r 3 = x2 + y2 + z 2 r μ ⋅I ⇒B= 0 4π r μ ⋅I B= 0 4π +∞ ∫ −∞ +∞ ∫ r r x ⋅ e y − y ⋅ ex r3 −∞ r r x ⋅ e y − y ⋅ ex (x 2 + y2 + z2 ) 3 ) 3 2 ⋅ dz ⋅ dz = 2 +∞ 1 ⎛ μ0 ⋅ I ⋅ x r μ0 ⋅ I ⋅ y r ⎞ ⋅ ey − ⋅ ex ⎟ ⋅ ∫ ⎜ 4π ⎝ 4π ⎠ −∞ x 2 + y 2 + z 2 ( +∞ Gesucht ist das Integral ∫ −∞ (x 1 2 + y2 + z2 ) 3 z = +∞ ∫ z = −∞ = (c 1 2 + z2 ) 3 dz 3 dz ⇒ 2 dz 2 Substitution: x 2 + y 2 + z 2 = c 2 + z 2 ⇒ ) da x und y konstant bezüglich dz sind laut Formelsammlung 2 z ⋅ c2 + z2 c2 −∞ +∞ = 2 c2 2 x + y2 2 r r μ ⋅I y r μ0 ⋅ I x B=− 0 ⋅ 2 e + e ⋅ 2 2 x 2 y 2π x + y 2π x + y Peter Unterwieser GL. 4.4 Seite 35 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway Für die Komponenten in X und Y Richtung gilt: Bx = − By = + μ0 ⋅ I ⋅ y ( 2π ⋅ x 2 + y 2 μ0 ⋅ I ⋅ x ( 2π ⋅ x 2 + y 2 ) GL. 4.5 ) GL. 4.6 Abbildung 4.1 : Anordnung der Leiter und des Aufpunkts Abbildung 4.2 : Abstände der Leiter mit Bemaßung Peter Unterwieser Seite 36 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway Zuerst errechnet man die Komponenten der Feldstärken Bx1 und By1 des ersten Leiters. Abbildung 4.3 : Feldbild der Leiters 1 Es ergibt sich laut Gleichung 4.5: Bx1 = − μ0 ⋅ I ⋅ y 2π ⋅ (x 2 + y 2 ) =− 4π ⋅ 10 −7 Vs / Am ⋅ 150 A ⋅ (1m ) 2π ⋅ (5m 2 + 1m 2 ) Bx1 = −1,1538μT Analog errechnet sich die Y Komponente laut Gleichung 4.6: B y1 = μ0 ⋅ I ⋅ x 2π ⋅ (x 2 + y 2 ) = 4π ⋅ 10 −7 Vs / Am ⋅ 150 A ⋅ (5m ) 2π ⋅ (5m 2 + 1m 2 ) B y1 = 5,7692μT Peter Unterwieser Seite 37 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway Die Komponenten der Feldstärke Bx2 und By2 des zweiten Leiters errechnen sich als: Abbildung 4.4 : Feldbild der Leiters 2 Bx 2 = 8,7692μT B y 2 = −3,4483μT Peter Unterwieser Seite 38 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway Die Komponenten der Feldstärke in jeder Achse werden addiert. Abbildung 4.5 : Feldsuperposition für die Leiter 1 und 2 Bx = Bx1 + Bx 2 = 7,4669μT B y = B y1 + B y 2 = 2,3205μT Als Ersatzflußdichte ergibt sich dann laut Abschnitt 2.4.1: EFD = B x2 + B y2 = 7,8192μT Peter Unterwieser Seite 39 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway 4.3 Berechnung mit MF-Calc-railway Im Reportblatt sieht man alle wichtigen Daten. Ersichtlich sind die eingegeben Daten wie die Position der Leiter, Leiterdurchmesser, Leiterwiderstand, Strom im Leiter. Weiters alle errechneten Daten wie die Aufteilung der Ströme in den Rückleitern. In diesem Fall ist das nur die Erde, in der die Summe aus dem Leiter 1 und dem Leiter 2 zurückfließt. Das sind 400 A mit einem Phasenwinkel von -180º. Nennspannung 15000 V Bodenleitfähigkeit Strom im Erdreich 400 mm² mm² m/ Ωmm² Ω/km mm * * * * * * * * * * Beeinflusste Leitung 3 Beeinflusste Leitung 2 Beeinflusste Leitung 1 * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * 15000 * * * * * * * * * * * * * * Beeinflusste Leitung 3 * * * * * Beeinflusste Leitung 2 Beeinflusste Leitung 1 Rückleitung 3 Rückleitung 2 * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * 95 * * * 0,195 * 11,00087 * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * - * * * * * - 0 * * * 250,00 0,00 * * * * * * * * * * - * * * * * * * * * * * * - * * * * * * * * * * * * * - * 2* 5* * * * * * Rückleitung 1 * * * * * * * - * * 95 * * * 0,195 * 11,00087 * * * Hilfsleitung 3 * * * * * - Cu95 - * * * * * - 0 * * * 150,00 0,00 * * - * - * * - * * * * * Rückleitung 3 * - * * * Mast * * * * * Rückleitung 2 * * * - * * * - * * * * * * * * Rückleitung 1 * * * - * * * Hilfsleitung 2 * * * * * * * * Hilfsleitung 3 * * 15000 * - -5 * -1 * * - * * * * * - Materialbezeichnung Querschnitt 1 Querschnitt 2 spez. Leitfähigkeit Widerstandsbelag äquiv. Durchmesser 0* 0* * * * * * * - Profiltyp: X/m standard1 Y/m Trak tionsstrom It/A U/V * 250 U/° * 0 deltaU/V * Nennspannung deltaU/° * 15000 I/A * 0 I/° * Horizontalwinkel 0° * * * - GR2 * * Hilfsleitung 1 auto * * * * * Hilfsleitung 2 Mast * * * * * Trassenachse Leitung LeitungL2 * * * * * * * * * * * * * Cu95 mm² mm² m/ Ωmm² Ω/km mm * * * * * * * * - Materialbezeichnung Querschnitt 1 Querschnitt 2 spez. Leitfähigkeit Widerstandsbelag äquiv. Durchmesser 0* 0* * * * * * * - Profiltyp: X/m standard1 Y/m Trak tionsstrom It/A U/V * 150 U/° * 0 deltaU/V * Nennspannung deltaU/° * 15000 I/A * 0 I/° * Horizontalwinkel 0° Hilfsleitung 1 GR1 - auto Trassenachse Leitung LeitungL1 16,67 Hz 2 - 2 Gleise / Leitungen Frequenz 100 Ohm m -180 A/° - 20.01.2005 * * * * * Abbildung 4.6 : Auszug aus dem Reportblatt (MF-Calc-railway) Peter Unterwieser Seite 40 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway Die Modellierung im Programm MF-Calc-railway erfolgte folgendermaßen: Jeder einzelne Leiter wird als Leitung eingegeben. Daraus folgt, dass es 2 Objekte gibt, bei denen der Strom vorgegeben werden kann. Der Widerstandsbelag und der Durchmesser der Leiter haben für diese Anordnung keine Auswirkung auf das Berechnungsergebnis. Die Ströme der Leiter sind hier eingeprägt. Die Erde ist der einzige Rückleiter d. h. es muss keine Aufteilung der Rückleiterströme berechnet werden. Deshalb können beliebige Werte angenommen werden. 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 Y 3,0 2,0 Leitung0 Leitung1 250A 0° 150A GR2 GR1 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -5,0 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 4.7 : Anordnung der Leiter Peter Unterwieser Seite 41 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway 10,0 9,0 8,0 10 40 100 10 5,0 20 4,0 10 Y 10 3,0 10 2,0 10 Leitung0 Leitung1 250A 0° 150A GR2 GR1 1,0 0,0 -1,0 -2,0 10 -3,0 µT 20 6,0 30 20 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 7,0 10 -4,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -5,0 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 4.8 : Feldbild der Ersatzflußdichte Um die Ersatzflussdichte im Aufpunkt besser ablesen zu können wurde ein Diagramm gezeichnet. Das Diagramm der Ersatzflußdichte wurde für die in Abhängigkeit der X Achse für die Position Y = 0 Meter gezeichnet. Das Diagramm geht genau durch unseren Aufpunkt, der bei Y = 0 Meter liegt. Querprofil magnetische Flussdichte mfcalc railway Magnetische Ersatzflussdichte µT 1000 100 B- EFD X-Komp. 10 Y-Komp. 1 TU Graz A. Abart 2003 0,1 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 Abstand vom Punkt X = 0, Y = 0 Meter Abbildung 4.9 : Diagramm der mag. Ersatzflußdichte in der Aufpunktsebene Peter Unterwieser Seite 42 Rechenbeispiel zu MF-Calc-railway Die magnetische Flussdichte ist im logarithmischen Maßstab dargestellt. Im PROFILDAT Blatt von MF-Calc-railway sind die Daten für das gezeichnete Diagramm hinterlegt. Die X Komponente, die Y Komponente und die EFD sind über die X Achse aufgetragen. Für das Diagramm wurde im Berechnungsvorgang die X Achse ausgewählt. Aus dem Tabellenblatt wurde ein Teil ausgeschnitten um die Übersichtlichkeit zu erhöhen. Das Ergebnis der einzelnen Komponenten wurde rot markiert. Es stimmt mit der analytischen Rechnung überein X/m -0,2 -2,0539E-15 0,2 B- EFD X-Komp. Y-Komp. Z-Komp. 7,48204819 7,11912116 2,30199024 3,578E-15 7,8080224 7,4558677 2,31845865 3,6036E-15 8,12608549 7,77181434 2,37321876 3,6887E-15 Abbildung 4.10 : Auszug aus dem Profildatenblatt Im RESULT Blatt von MF-Calc-railway sind die Daten für den gezeichneten Fieldplot hinterlegt. Das heißt, die EFD aufgetragen über X-Position und Y-Position. Aus dem Tabellenblatt wurde ein Teil ausgeschnitten um die Übersichtlichkeit zu erhöhen. Das Ergebnis wurde rot markiert. Es stimmt mit der analytischen Rechnung überein. X = -0,5 X=0 X = 0,5 Y = -0,5 7,48900605 8,01244606 8,53847741 Y=0 6,98529444 7,8080224 8,58261712 Y = 0,5 6,60725286 7,74168662 8,78035131 Abbildung 4.11 : Auszug aus dem Ergebnisblatt Beim Vergleich sieht man, dass die Ergebnisse der analytischen Rechnung und die der Simulation übereinstimmen. In der Abbildung 4.10 sieht man die EFD mit 7,8080 μT als Ergebnis der Simulation. Die analytische Lösung ergab 7,8192 μT als Ergebnis. Die kleine Abweichung im Bereich von 0,2% entsteht durch Rundungsfehler der Matrizenoperationen. Peter Unterwieser Seite 43 Magnetfeldmessung Grüntunnel 5 Magnetfeldmessung Grüntunnel 5.1 Allgemeines Ein besonderer Dank geht an Herrn Dr. Gerold Punz von den Österreichischen Bundesbahnen, und allen Mitarbeitern der Regionalstelle St. Pölten für die Organisation und Mitarbeit an der Messung beim Grüntunnel nahe Loosdorf. Aufgabe der Diplomarbeit ist es, den Einfluss von Kompensationsleitern auf die magnetische Ersatzflussdichte bei elektrischen Bahnen zu bestimmen. Der beste Weg die Ergebnisse der Simulation zu verifizieren ist, eine Messung durchzuführen. Abbildung 5.1 : Bild vom Grüntunnel Blickrichtung Osten Peter Unterwieser Seite 44 Magnetfeldmessung Grüntunnel 5.2 Spezielle Anforderungen an den Messtunnel Die Tunnelarmierung wird in der Simulation durch eine Anordnung von unendlich langen Leitern modelliert. Diese Leiter sollen das Stahlgeflecht im Beton nachbilden, welches bei Stahlbetonbauten verwendet wird. Daher wird für die Messung der Feldbeeinflussung eine spezielle Tunnelbauweise benötigt. Es wird weiters ein Tunnel mit wenig Überdeckung gesucht, um im Zuge einer Messung ein magnetisches Querprofil erstellen zu können. Das magnetische Querprofil besteht aus einzelnen Messpunkten, die oberhalb des Tunnels entlang einer Messtrasse aufgenommen werden. Mit Überdeckung ist das Erdreich über einem Tunnelbauwerk gemeint. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man bei der Messung möglichst nahe an diese Armierungsleiter im Tunnel kommt, um brauchbare Messergebnisse zu erhalten. Ein Tunnel, bei dem hohe Anforderungen an die Festigkeit gestellt werden, wird zumeist in Stahlbetonbauweise errichtet. Jedoch weisen diese Stahlbetontunnel eine große Überdeckung auf, und damit stehen diese beiden Forderungen meist im Widerspruch zueinander. Mit Hilfe der Österreichischen Bundesbahnen wurde ein Tunnel gefunden, der den oben genannten Anforderungen entspricht, nämlich der Grüntunnel bei Loosdorf cirka 20 km westlich von St. Pölten. Er ist Teil der Westbahnstrecke die in diesem Abschnitt als Hochgeschwindigkeitstrecke geführt wird. Der Tunnel liegt unter der Autobahnabfahrt Loosdorf. Der in Stahlbetonbauweise ausgeführte, 300 m lange Tunnel, mit einer maximalen Überdeckung von nur 1,5 Metern, ist ein ideales Messobjekt. Die Gesamtlänge von 300 m reicht aus, um die auftretenden Inhomogenitäten des Feldes am Tunnelanfang und - ende auszuschließen. Peter Unterwieser Seite 45 Magnetfeldmessung Grüntunnel 5.3 Die Ausführung der Messung Um möglichst hohe Ströme und eine definierte Stromrichtung vorzugeben, wurde der Leitungsabschnitt im Stich betrieben. Das bedeutet, dass der Tunnel nur von einer Seite mit elektrischer Energie versorgt wurde. Im Umspannwerk Bergan wurden daher die Leistungsschalter geöffnet und der Streckenabschnitt des Grüntunnels wurde nur vom Umspannwerk Rohr betrieben. Zusätzlich wurde eine Strommessung im UW Rohr mittels Datenlogger realisiert. Dieser Datenlogger speicherte alle 5 Sekunden einen Messwert für den Strom. Dieser Messwert besteht aus einem Maximalen-, einem Minimalen- und einem Durchschnittsstromwert. Die Messung wurde am 4. Dezember 2003 durchgeführt. Abbildung 5.2 : Skizze des Messvorganges Dargestellt ist der genaue Verlauf der Messtrassen über dem Grüntunnel. Eingetragen ist die Richtung der Achsen, die Reihenfolge und die Richtung der Messungen. Peter Unterwieser Seite 46 Magnetfeldmessung Grüntunnel Die Eisenbahnstrecke macht in diesem Abschnitt eine leichte Biegung, deshalb wurde der ungefähre Verlauf des Tunnels markiert. Dies geschah mit Stangen oberhalb des Tunnels. Zuerst wurde ein Längsprofil erstellt, um charakteristische Werte zu finden und um Verfälschungen durch Querbanderder oder ähnliches auszuschließen. Aus diesen Längsprofilen konnten unmittelbar bei der Messung keine Informationen entnommen werden, da die zeitliche Änderung des Stromes zu groß war. Dies wurde erst bei der Auswertung der Messwerte festgestellt. Im UW Rohr wurden die Oberleitungsströme mittels Datenlogger der Österreichischen Bundesbahnen gemessen und im folgenden Diagramm über die Zeit aufgetragen. Die Größe der Ströme ist in Prozent, bezogen auf den Maximalwert, dargestellt. 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 0:00:00 0:00:05 0:00:10 0:00:15 0:00:20 0:00:25 0:00:30 0:00:35 0:00:40 0:00:45 0:00:50 0:00:55 0:01:00 0:01:05 0:01:10 0:01:15 0:01:20 0:01:25 0:01:30 0:01:35 0:01:40 0:01:45 0:01:50 0:01:55 0:02:00 0:02:05 0:02:10 0:02:15 0:02:20 0:02:25 0:02:30 0:02:35 Strom [%] Variation des Stromes bei einer Längsmessung Zeit [ h:min:sec ] Abbildung 5.3 : Oberleitungsstrom in Abhängigkeit der Zeit Peter Unterwieser Seite 47 Magnetfeldmessung Grüntunnel Zu erkennen ist die starke Änderung des Stromes. Um trotz der Änderung des Stromes richtig zu messen wurde ein Messverfahren mit 2 Sonden gewählt. Eine detaillierte Beschreibung des Verfahrens ist dem Abschnitt 2.5.3 zu entnehmen. Danach wurden die gesuchten Querprofile gemessen. Dazu wurden Messpunkte von -20 m bis +20 m bezüglich der Tunnellängsachse aufgenommen und in ein Diagramm eingetragen. Es wurde versucht bei jedem Meter einen Messpunkt zu verwirklichen. Peter Unterwieser Seite 48 Magnetfeldmessung Grüntunnel 5.4 Simulation des magnetischen Feldes bei Bahnanlagen unter Einfluss der Tunnelarmierung Die Simulation wurde mit dem Programm MF-Calc-railway durchgeführt. Abbildung 5.4 : Skizze des Grüntunnels mit allen Leitern In der Skizze sind alle wichtigen Leiter eingezeichnet. Elektrische Traktionsleitungen sind das Tragseil und der Fahrdraht. Als Rückleiter dienen Erdungsleitungen, Rückleiter, Handlauf, Schiene und die Armierungsleiter im Tunnel. Alle Rückleiter sind miteinander galvanisch verbunden. Der Rückstrom teilt sich entsprechend ihrer Impedanzen auf. Peter Unterwieser Seite 49 Magnetfeldmessung Grüntunnel Abbildung 5.5 : Angenommene Position der Tunnelleiter Abgebildet ist die genaue Position der Tunnelleiter des Grüntunnels. Die Koordinaten können in die Tunneltabelle für die Simulation eingegeben werden. Daten für die Simulation Bezeichnung A1 A2 Ohm/km Typ allg. Armierungsleiter 100 0,195 Rückleiter Erdungsleiter Kupfer 95 0,187 Rückleiter Rückleiter Kupfer 150 0,119 Rückleiter Handlauf 400 0,039 Rückleiter 5 5 5 5 Schätzung Aus Erdungskonzept OEBB Aus Erdungskonzept OEBB Schätzung ( Normprofilrohr aus TB Metallechnik ) Abbildung 5.6 : Daten für die Simulation Peter Unterwieser Seite 50 Magnetfeldmessung Grüntunnel Berechnung des Widerstandes pro Kilometer am Beispiel des Erdungsleiters aus Kupfer: γKupfer=56 [ Sm/mm2 ] R= R= 10 l [Ω] γ ⋅A GL. 5.1 1m = 0,000187 [Ω] Sm 2 56 ⋅ 95mm mm 2 R1000 m = R1m ⋅ 1000m = 0,187 [Ω] → R / km = R R = = 0,187 [Ω/km] l 1km Abschätzung des Widerstandes pro Kilometer der Armierungsleiter: R= l [Ω] γ ⋅A γStahldraht= 5,88 [Sm/mm2] 11 Abschätzung des Minimalwiderstandes pro km: In Stahlbeton werden ca. 26,8 cm2 Armierungsstahl pro m2 Beton verwendet. Diese Angabe stammt von einem Fachmann der Bauindustrie. Für das Beispiel des Grüntunnels ergibt sich bei einem Umfang von 37 Metern und einer Dicke vom durchschnittlich 0,7 Metern ein Querschnitt von ca. 25,85 m2 Stahlbeton. Für die 32 Armierungsleiter in der Simulation ergibt sich somit ein Wert von 0,807 Leitern pro Quadratmeter Tunnel. Anzahl der Quadratmeter pro Ersatz Leiter: Tunnelquerschnitt 25,85m 2 Anzahl = = = 0,807 Anzahl _ der _ Leiter 32 26,8 cm2/m2 ergibt 2680 mm2/m2 Armierungsstahl. 10 Friedrich, W.: Tabellenbuch Elektrotechnik Elektronik. ISBN 3-427-53024-8, Dümmlers Verlag, 1993 11 Weinmann, A .: ELIN Formeln und Fakten. ISBN 3-9500084-0-3, Firma ELIN, 1991 Peter Unterwieser Seite 51 Magnetfeldmessung Grüntunnel Gefragt ist nun der rechnerische Querschnitt eines Armierungsleiters in der Simulation. Bei 0,807 Leitern pro Quadratmeter und 2680 mm2/m2 Armierungsstahl ergibt sich: Arechnerisch = 0,807 RMin = Leiter mm 2 ⋅ 2680 2 = 2162,76 [mm2/m2] m m 1000m = 0,0786 [Ω/km] Sm 2 5,88 ⋅ 2162 , 76 mm mm 2 Der Widerstand pro km liegt nun zwischen einem Maximalwert und dem Minimalwert von 0,0786 [Ω/km] pro Stab für unsere geometrische Anordnung in der Simulation. Weiters besteht die Armierung nicht aus Stahlstäben sondern ist als Gitter mit mehreren Querverbindungen ausgeführt. Über die Schweißverbindungen der Stahlstäbe entstehen so mehrere Parallelschaltungen. Der angenommene Widerstandswert pro km für einen Ersatzleiter mit 95 mm2 beträgt 0,195 [Ω/km]. Dieser Wert wurde von Experten bestätigt. Das heißt, es ist daher für das Ergebnis der Simulation von großer Bedeutung, den Widerstand der Armierungsleiter genau zu kennen. Am besten wäre eine Messung des genauen Widerstandes. Das ist natürlich in der Planungsphase, in der die magnetischen Felder abgeschätzt werden sollen, sehr schwierig. Wie groß der Einfluss des Widerstandes auf die Simulation ist, kann man dem Diagramm in Abbildung 6.12 entnehmen. Peter Unterwieser Seite 52 Magnetfeldmessung Grüntunnel 1 Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 2 2 12,0 3 11,0 10,0 10 10 3 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 20 3,0 1 30 4,0 5 1 20 0.5 2 10 30 5,0 1,0 2 10 3 2,0 1 -1,0 5 0.4 0.5 5 0,0 X 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 5.7 : Magnetische Felder einer zweigleisigen Bahnanlage unter Einfluss eines Tunnels Dargestellt ist ein Querschnitt durch den Tunnel. Angenommen wurde der Traktionsstrom im rechten Fahrdraht. Als Werte wurden 500 A als Traktionsstrom und 100 A als Hilfszuleitungsstrom (negativer Traktionsstrom) in der zweiten Oberleitung gewählt. Peter Unterwieser Seite 53 µT 13,0 Magnetfeldmessung Grüntunnel Querprofil magnetische Flussdichte mfcalc railway Magnetische Ersatzflussdichte µT 1000 100 B- EFD X-Komp. 10 Y-Komp. 1 TU Graz A. Abart 2003 0,1 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 Abstand vom Punkt X = 0, Y = 0 Meter Abbildung 5.8 : Magnetische Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage bei einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels Peter Unterwieser Seite 54 Magnetfeldmessung Grüntunnel Messung des magnetischen Feldes bei Bahnanlagen mit einem Tunnel Um die simulierten Werte mit den gemessenen vergleichen zu können, ist ein Diagramm mit den Ersatzflussdichtewerten in der Höhe von ungefähr 10 m zu erstellen. 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 1,1 2,2 3,3 4,4 5,6 6,7 7,8 8,9 10,0 11,1 12,2 13,3 14,4 15,6 16,7 17,8 18,9 20,0 21,3 22,5 23,8 25,0 26,3 27,5 28,8 30,0 31,3 32,5 33,8 35,0 36,3 37,5 38,8 40,0 41,3 42,5 43,8 45,0 46,3 47,5 48,8 50,0 51,3 52,5 53,8 55,0 Bez. mag. Flußdichte [1] 1,0 Bezogene mag. Ersatzflußdichte Tunnelachse Abstand [ m ] Abbildung 5.9 : Bezogene magnetische Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Gleisebene des Tunnels (Messung M1 quer) Die Werte des in Abbildung 5.9 dargestellten Diagrammverlaufs sind mit Hilfe eines 2Sonden-Messverfahrens ermittelt worden. Die Symmetrieachse des Tunnels hat einen Abstand von 19 m im Diagramm. Die Messwerte der mobilen Sonde werden immer bezogen auf die Messwerte der festen Sonde zum gleichen Zeitpunkt. Sie sind im Diagramm als bezogene magnetische Flussdichte aufgetragen. Ein Zahlenwert von 1 würde in dieser Darstellung nur bedeuten, dass der Wert der mobilen und der Wert der festen Sonde für den betrachteten Zeitpunkt gleich groß sind. Peter Unterwieser Seite 55 Magnetfeldmessung Grüntunnel 5.5 Vergleich der Messung mit der Simulation Es werden die einzelnen Komponenten des magnetischen Feldes und die EFD der Messung und der Simulation miteinander verglichen. Dazu wurden berechnete und simulierte Werte gemeinsam in ein Diagramm eingetragen. Zur leichteren Orientierung ist die Tunnelachse (Symmetrieachse des Tunnels) in die Darstellungen eingezeichnet. Bei der Simulation wurde ein Traktionsstrom mit 500 A angenommen, da dies besser zur realen Situation passt. Im Unterschied zu den Abbildungen in Abschnitt 5.4, dort wurden ein Traktionsstrom von 500 A und ein Hilfszuleitungsstrom von -100 A in der Oberleitung verwendet. 5.5.1 Messung 1 in Querrichtung zur Tunnelachse Bezogene mag. Ersatzflußdichte und Komponenten Tunnelachse 0,8 EFD 0,6 0,4 BY BX 0,2 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 14,0 15,0 16,0 17,0 18,0 19,0 20,0 21,0 22,0 23,0 24,0 25,0 26,0 27,0 28,0 29,0 30,0 31,0 32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 Bez. mag. Flußdichte [1] 1,0 Abstand [ m ] Abbildung 5.10: Magnetische Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage bei einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels. Aus der Abbildung 5.10 ist der Verlauf der EFD (blau) und der Komponenten in X- (grün) und Y-Richtung (schwarz) zu erkennen. Dieser Verlauf ist mit MF-Calc-railway simuliert. Peter Unterwieser Seite 56 Magnetfeldmessung Grüntunnel Bezogene mag. Flußdichte in X-Richtung Tunnelachse 0,8 BX_Simuliert 0,6 0,4 BX_Gemessen 0,2 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 14,0 15,0 16,0 17,0 18,0 19,0 20,0 21,0 22,0 23,0 24,0 25,0 26,0 27,0 28,0 29,0 30,0 31,0 32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 Bez. mag. Flußdichte [1] 1,0 Abstand [ m ] Abbildung 5.11 : Vergleich der Rechnung und der Messung der bezogenen mag. Flussdichte in X Richtung einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer) In der Abbildung 5.11 ist in Rot der gemessene Verlauf der mag. Flussdichte in X-Richtung aufgetragen. Im Vergleich dazu in Grün der simulierte Verlauf der mag. Flussdichte in XRichtung. Zu erkennen ist ein ähnlicher Verlauf. 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 Tunnelachse BY_Simuliert BY_Gemessen 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 14,0 15,0 16,0 17,0 18,0 19,0 20,0 21,0 22,0 23,0 24,0 25,0 26,0 27,0 28,0 29,0 30,0 31,0 32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 Bez. mag. Flußdichte [1] Bezogene mag. Flußdichte in Y-Richtung Abstand [ m ] Abbildung 5.12. : Vergleich der Rechnung und der Messung der bezogenen mag. Flussdichte in Y Richtung einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer) Peter Unterwieser Seite 57 Magnetfeldmessung Grüntunnel In der Abbildung 5.12 ist in Rot der gemessene Verlauf der mag. Flussdichte in Y-Richtung aufgetragen. Im Vergleich dazu in Schwarz der simulierte Verlauf der mag. Flussdichte in YRichtung. Man erkennt das der Verlauf der Komponenten der magnetischen Flussdichte der Rechnung und der Messung ähnlich sind. Ähnliche Maxima und Minima sind ersichtlich. Bezogene mag. Ersatzflußdichte Tunnelachse 0,8 0,6 EFD_Gemessen EFD_Simuliert 0,4 0,2 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 14,0 15,0 16,0 17,0 18,0 19,0 20,0 21,0 22,0 23,0 24,0 25,0 26,0 27,0 28,0 29,0 30,0 31,0 32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 Bez. mag. EFD [ 1 ] 1,0 Abstand [ m ] Abbildung 5.13 : Vergleich der Rechnung und der Messung der bezogenen mag. Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer) In der Abbildung 5.13 ist in Rot der gemessene Verlauf der EFD aufgetragen. Im Vergleich dazu in Violett der simulierte Verlauf der EFD. Man erkennt das der Verlauf der EFD der Rechnung und der Messung vergleichbare Gestalt haben. Auch der gemessene Maximalwert der EFD von 8,2 μT passt zur Rechnung. Je weiter die Messorte von der Tunnelachse entfernt sind desto größer wird für sie der Fehler. Dieser Fehler entsteht da ihre absolute Größe nur ein Buchteil vom Maximum ist. Peter Unterwieser Seite 58 Magnetfeldmessung Grüntunnel Mag. Ersatzflußdichte der festen Sonde entspricht dem Strom 8,0 feste Sonde 6,0 f (x0,t) 4,0 mobile Sonde 2,0 0,0 f (x,t) 00:00 00:02 00:06 00:10 00:13 00:17 00:19 00:23 00:28 00:33 00:37 00:41 00:46 00:50 00:56 00:59 01:04 01:08 01:12 01:17 01:20 01:24 01:29 01:33 01:37 01:40 01:44 01:48 01:50 01:54 01:57 02:01 02:05 02:11 02:16 02:23 02:28 02:33 02:38 02:42 02:47 02:51 02:56 02:59 03:03 03:08 Magnetische EFD [μ T ] 10,0 Zeit [sec] Abbildung 5.14 : Ergebnisse der Messung der bezogenen mag. Ersatzflußdichte der festen und der mobilen Sonde einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer) Die Abbildung 5.14 zeigt die Abhängigkeit der EFD der Sonden von der Zeit für die Dauer der Messung. Die mag. Ersatzflußdichte der festen Sonde ist proportional dem Strom in der Oberleitung. Zu erkennen ist die starke Änderung des Stromes im Messzeitraum. Die schnelle Änderung wirkt sich auf die Messfehler aus. Mit Hilfe besserer Synchronisation der mobilen und der festen Sonde könnte die Messfehler des Messverfahrens entscheidend verbessert werden. Die beiden Messgeräte könnten über den Datenübertragungsdienst eines Mobilfunkanbieters verbunden werden und Messwerte austauschen. Damit könnte eine Echtzeitkorrelation durchgeführt werden und so die Messpunkte während der Messung nach ihrer Aussagekraft beurteilt werden. Das beschriebene Messverfahren heißt Flying Carpet und ist in der Diplomarbeit von Andreas Fürst entwickelt worden. Weiters wirkt sich der Fahrzustand des Zuges auf den Strom aus. Der oben dargestellte Verlauf könnte beispielsweise einen Beschleunigungsvorgang darstellen. Peter Unterwieser Seite 59 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6.1 Allgemeines Mit der Hilfe von MF-Calc-railway kann der Verlauf der magnetischen Felder dargestellt werden. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde eine Differenzdarstellung erarbeitet. Sie stellt die Differenz der örtlich veränderlichen Feldverhältnisse mit und ohne Einfuß der Tunnelarmierung dar. Zur Berechnung wurde die geometrische Kompensationsleiter ohne Vergleichsleiter mit Hilfe von MF-Calc-railway nachgebildet und die EFD berechnet. Die Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes kann aus dem Ergebnisblatt entnommen werden. In diesem Blatt wird die Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes in Abhängigkeit der X und Y Position dargestellt. Danach wird die gleiche geometrische Anordnung unter Einfluss der Kompensationsleiter berechnet. Es kann nun die Differenz der beiden Rechnungen gebildet werden. Die Differenz wird bezogen auf die Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes ohne Tunnelarmierung und in Prozent dargestellt. Mit der Feldänderung in Prozent kann nun ein eigenes Bild erstellt werden, genannt die relative Änderung. Diese stellt die Änderung zweier zu vergleichender Zustände der Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes in Falschfarbendarstellung dar. Aufgrund der Diskretisierung in MF-Calc-railway können zufällig hohe EFD berechnet werden, die sich in der Nähe der Leiter ergeben. Dies ist dann der Fall wenn die Leiterposition und die Position des Rechenwertes genau zusammenfallen. Diese Übereinstimmung entspricht einer Division durch null deren Ergebnis unendlich groß wäre. Diese Werte der EFD wurden in der Berechnung der Änderungen und Reduktionsfaktoren aussortiert. Peter Unterwieser Seite 60 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Relative Änderung ΔEFDRe lativ = EFDmitTunnel ⋅ 100 EFDohneTunnel ΔEFDRelativ …relative Änderung der Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes in % [%] GL. 6.1 EFDohneTunnel …Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes ohne den Einfluss der Tunnelarmierung in μT EFDmitTunnel …Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes mit Einfluss der Tunnelarmierung in μT Als Beispiel 25 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 0,25 μT verringert hat. Bei einer Skalierung mit einem Maximum von 150 % können Verkleinerungen der EFD als Differenzen unter 100 % abgelesen werden. Vergrößerungen sind als Differenzen größer als 100 % abgebildet. Wenn sich die EFD von dem Wert 1,0 μT ohne Tunnelleiter auf den Wert 1,5 μT mit Tunnelleiter ändert, so bedeutet dies eine relative Abweichung von 150 %. Diese Verschlechterung der Reduktionswirkung könnte im Bereich der Oberleitungen auftreten (siehe Abbildung 6.6). Alle relativen Feldverläufe werden nachfolgend mit dem gleichen Skalenmaximalwert von 150 % gezeichnet, um sie untereinander vergleichen zu können. Peter Unterwieser Seite 61 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor Die relativen Änderungen sind über die Abbildung sehr ungleichmäßig verteilt. Um die nachfolgenden Differenzdarstellungen besser miteinander vergleichen zu können, wurde ein flächenbezogener Ersatzflussdichtereduktionsfaktor für das gesamte Feldbild errechnet. Dieser ergibt sich aus der Summe aller im Bild dargestellten Änderungen der Ersatzflussdichten, dividiert durch die Anzahl der Änderungen der Ersatzflussdichten. Der Reduktionsfaktor stellt somit den arithmetischen Mittelwert der Änderungen der EFD im betrachteten Ausschnitt dar. Für die 30 x 17 Meter Bilder mit einer Unterteilung von 0,5 Meter ergeben sich so 2165 errechnete Punkte (35 x 61). Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor ist also der Mittelwert aus 2165 Einzelwerten der Änderung der EFD. Für die 160 x 82 Meter Bilder mit einer Unterteilung von 2 Meter ergeben sich so 3402 errechnete Punkte (81 x 42). Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor ist also der Mittelwert aus 3402 Einzelwerten der Änderung der EFD. Berechnung des Reduktionsfaktors: Reduktionsfaktor = ΔEFD 1 x=n y =m ∑ ∑ ΔEFDn,m n ⋅ m x=1 y =1 [%] GL. 6.2 …Änderung der Ersatzflussdichte des magnetischen Feldes in %, siehe GL. 6.1 x, y …Raumkoordinaten in x und y Richtung n …Anzahl der gerechneten Punkte in x Richtung m …Anzahl der gerechneten Punkte in y Richtung Peter Unterwieser Seite 62 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6.2 Reduktionswirkung an Hand eines Beispiels Die im Folgenden gewählte Anordnung entspricht dem Grüntunnel. Die Felder ohne den Einfluss der Tunnelarmierung sollen mit den Feldern mit Einfluss der Armierung des Grüntunnels verglichen werden. Als erstes wird die geometrische Anordnung der Leiter dargestellt und anschließend der Feldverlauf der EFD errechnet. Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.1 : Leiteranordnung ohne Armierungsleiter in MF-Calc-railway Peter Unterwieser Seite 63 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 3 12,0 10,0 9,0 20 4 5 5 4 11,0 10 8,0 Y 7,0 20 5 40 6,0 5,0 30 4,0 3,0 5 30 20 10 0,0 4 2 1,0 3 4 3 2,0 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 -1,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 6.2 : EFD der Anordnung ohne Armierungsleiter Der Grüntunnel soll mit der Hilfe von 32 Armierungsleitern in der Simulation nachgebildet werden. Im rechten Schienensystem wird ein Traktionsstrom von 500 A angenommen. Die Annahmen und die Bezeichnung der Leiter sind im Abschnitt 5.4 genauer beschrieben. Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.3 : Leiteranordnung mit Tunnelleitern in MF-Calc-railway Peter Unterwieser Seite 64 µT 3 13,0 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 1 Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 13,0 3 11,0 10,0 10 10 3 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 20 3,0 1 30 4,0 5 1 20 0.5 2 10 30 5,0 1,0 2 10 3 2,0 1 -1,0 5 0.4 0.5 5 0,0 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 µT 2 2 12,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 6.4 : EFD der Anordnung mit Tunnelleiter Nun wird die relative Differenz der EFD in Abbildung 6.2 und in Abbildung 6.4 gebildet und in Abbildung 6.5 in Prozent des unbeeinflussten Wertes dargestellt. 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 50 13,0 12,0 50 45 11,0 55 10,0 9,0 50 60 40 50 8,0 Y 45 65 7,0 6,0 45 40 75 40 4,0 3,0 40 2,0 55 35 1,0 0,0 30 25 55 40 X 15,0 14,0 13,0 12,0 -2,0 11,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 50 35 -1,0 TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.5 : Relative Änderung der EFD in %12 12 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 65 % 5,0 35 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 µT 45 45 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 Gleis0 0A 0° GR1 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Aus der relativen Änderung kann nun genau ermittelt werden ob sich die EFD erhöht oder verringert. Eine Erhöhung der EFD ergibt Werte über 100 % und Farben im grünen Bereich. Eine Verringerung der EFD ergibt Werte unter 100 % und Farben im gelben und im blauen Bereich. Man erkennt die größte „Verschlechterung“ im Bereich der Tunnelleiter oberhalb des traktionsstromführenden Fahrdrahtes. Außerdem ist die Reduktionswirkung in der linken Hälfte des Bildes größer als in der rechten Hälfte. Dies ist bedingt durch die Wahl des Stromes im rechten Schienensystem. Die Reduktionswirkung ist nicht gleichmäßig verteilt. Es bestehen Unterschiede von bis zu 70 %. Aus der Änderung der EFD des Bildes kann man den flächenbezogenen Ersatzflussdichtereduktionsfaktor ausrechnen. Der genaue Berechnungsvorgang ist Gl. 6.2 zu entnehmen. Aufgetragen über den ganzen Querschnitt stellt er die Reduktionswirkung der Tunnelarmierung dar. Diese errechnet sich aus der Summe der Differenzen der Ersatzflussdichten aller Punkte in X- und Y-Richtung gebrochen durch die Anzahl der Punkte. Für die Abbildung 6.5 beträgt die Schrittweite 0,5 Meter. Die flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktion der Abbildung 6.5 beträgt 46,63 %. Das bedeutet, dass sich für einen Querschnitt von 30 x 17 Meter die EFD unter Einfuß der Tunnelarmierung im Durchschnitt um 46,63 % reduziert. Peter Unterwieser Seite 66 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Um den weiteren Verlauf der Feldreduktion im Fernbereich des Tunnels zu untersuchen wurde ein größerer Ausschnitt gewählt. Die Größe des gewählten Ausschnittes beträgt 160 x 78,0 74,0 70,0 66,0 62,0 58,0 54,0 50,0 46,0 42,0 38,0 34,0 30,0 26,0 22,0 18,0 14,0 10,0 6,0 2,0 -2,0 0.2 0.3 1 0.5 0.2 0.4 0.4 0.3 76,0 70,0 64,0 58,0 52,0 46,0 40,0 34,0 28,0 22,0 16,0 4,0 10,0 -2,0 -8,0 -14,0 -20,0 0.5 1 20 0.4 -26,0 -32,0 0.2 -38,0 -44,0 -50,0 -56,0 -62,0 -68,0 -74,0 -80,0 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 µT Gleis1 500A 0° GR2 0.2 Gleis0 0A 0° GR1 Y 82 Meter. X TU-Graz A.Abart 2003 0.0 0.1 0.2 0.2 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 76,0 70,0 64,0 58,0 52,0 46,0 40,0 34,0 28,0 22,0 16,0 4,0 10,0 -2,0 -8,0 -14,0 -20,0 -26,0 0.1 -32,0 0.0 -38,0 -44,0 -50,0 0.0 -56,0 -62,0 3 10 1 0.3 0.3 0.0 0.03 -68,0 -74,0 -80,0 78,0 74,0 70,0 66,0 62,0 58,0 54,0 50,0 46,0 42,0 38,0 34,0 30,0 26,0 22,0 18,0 14,0 10,0 6,0 2,0 -2,0 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.7 : EFD der Anordnung mit Armierungsleiter als großer Ausschnitt Peter Unterwieser Seite 67 µT Gleis1 500A 0° GR2 0.0 Gleis0 0A 0° GR1 Y Abbildung 6.6 : EFD der Anordnung ohne Armierungsleiter als großer Ausschnitt Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Es kann nun wieder die relative Differenz gebildet und in einem Differenzfeldbild dargestellt 35 30 35 40 25 76,0 70,0 64,0 58,0 52,0 46,0 40,0 34,0 28,0 22,0 16,0 10,0 4,0 -2,0 -8,0 -14,0 -20,0 -26,0 -32,0 -38,0 -44,0 -50,0 -56,0 -62,0 -68,0 -74,0 -80,0 35 25 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.8 : Relative Änderung der EFD in %13 als großer Ausschnitt Das Bild zeigt die Reduktionswirkung im Fernbereich des Tunnels als relative Änderung. Die Reduktionswirkung im Nahbereich ist in der kleineren Abbildung 6.5 besser zu sehen. Die Reduktionswirkung ist nicht gleichmäßig verteilt. Es bestehen Unterschiede von bis zu 70 %. Weiters ist die Reduktionswirkung bedingt durch die Wahl des Stromes im rechten Schienensystem in der linken Hälfte des Bildes größer als in der rechten. Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor der Abbildung 6.8 beträgt 31,73 %. Im Vergleich dazu betrug der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor im Nahbereich, dargestellt in Abbildung 6.5 nur 46,63 %. In den größeren Abbildungen erhält man für die gleiche Leiteranordnung eine bessere Reduktionswirkung. Da der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor ein Mittelwert ist, kommt hier die bessere Reduktionswirkung im Außenbereich des Tunnels stärker zu tragen. Hierbei ist zu beachten, dass im Fall der relativen Änderung kleinere Zahlenwerte eine größere Reduktionswirkung bedeuten. 13 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 68 % 78,0 74,0 70,0 66,0 62,0 58,0 54,0 50,0 46,0 42,0 38,0 34,0 30,0 26,0 22,0 18,0 14,0 10,0 6,0 2,0 -2,0 µT Gleis1 500A 0° GR2 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 Gleis0 0A 0° GR1 Y werden. Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6.3 Allgemeine Einflüsse auf die Reduktionswirkung Die folgenden Reduktionsdiagramme wurden mit der Hilfe von MF-Calc-railway erarbeitet, die Reduktionswirkung mit Hilfe vom Excel berechnet. In den Diagrammen ist die relative Änderung aufgetragen. Die unterschiedlichen Fälle wurden dann in Diagrammen verglichen. Grundlage für die Simulation ist eine zweigleisige Strecke wie sie schon in den Abschnitten davor verwendet wurde. Als Ströme wurden 1000 A im rechten und 1000 A im linken Gleissystem angenommen. Jedes Gleissystem hat einen Fahrdraht, ein Tragseil, eine Verstärkungsleitung und eine Rückleitung in Standardanordnung. Die Tunnel haben einen rechteckigen Querschnitt. Die Werte der EFD wurden einen Meter über der Gleisoberkante gerechnet. Als Erstes wurde die relative Änderung der EFD in Abhängigkeit von der Anzahl der Armierungsleiter untersucht. Ersatzflußdichtereduktion - Armierungszunahme Relative Differenz [EFD/EFDo] 2,5 Abstand in[m] 80m 70m 60m 50m 40m 30m 20m 10m 9m 8m 7,6m 2 1,5 1 0,5 0 0 10 20 30 40 50 Anzahl Armierungen Abbildung 6.9 : Abhängigkeit der relativen Änderung der EFD von der Anzahl der Armierungsleiter Peter Unterwieser Seite 69 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Aufgetragen ist die relative Änderung in Bezug auf die Anzahl der Armierungsleiter. Diese sind symmetrisch angeordnet und ihre Anzahl wird fortlaufend von der Symmetrieachse aus erhöht. Als weitere Einflussgröße ist der Abstand vom Tunnel dargestellt. Der Abstand ist gekennzeichnet durch die Linien unterschiedlicher Farbe. Ab einem Abstand von ca. 9 Metern nimmt die Abschwächung ab, bei kleinerem Abstand kann sie, wie schon vorher im Abschnitt 6.2 zu sehen ist, sogar zunehmen. In der folgenden Abbildung wurde der Widerstand der Armierungsleiter verringert und die Auswirkung auf die relative Änderung aufgetragen. Die Farben der Kurven geben die Abhängigkeit vom Abstand wieder. Als Ausgangswert ist hier 0,195 Ω/km angenommen. Dieser Wert entspricht dem angenommenen Widerstandsbelag der Kompensationsleiter aus dem Grüntunnel. Deshalb hat die relative Änderung in der Abbildung 6.10 den Wert 1 für 0,195 Ω/km. Ersatzflussdichtenreduktion - Widerstandsänderung Relative Differenz [EFD/EFDo] 1,5 Abstand in[m] 80m 70m 60m 50m 40m 30m 20m 10m 9m 8m 7,6m 1 0,5 0 0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 Widerstandsbelag [Ohm/km] Abbildung 6.10 : Abhängigkeit der relativen Änderung der EFD vom Widerstandsbelag der Armierungsleiter Peter Unterwieser Seite 70 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Man erkennt, dass eine Reduktion des Widerstandes zu einer sehr guten EFD Reduktion führt. Durch den geringeren Widerstand fließen in den Armierungsleitern höhere Rückströme. Die Ströme in der Armierung fließen gegen die Richtung der feldverursachenden Ströme und erzeugen so Felder, die gegen die verursachenden Felder wirken. Diese höheren Ströme reduzieren das Feld stärker als zuvor. Bei Tunnelbauwerken ist das jedoch sehr schwierig, da eine Widerstandsreduktion einen anderen Werkstoff oder einen größeren Leiterdurchmesser bedeuten würde. Stahlbeton ist aber nur mit Stahlarmierungsleitern technisch ausführbar. Auf einer freien Strecke könnte eine Widerstandsreduzierung zur Feldreduktion eingesetzt werden. Diese Idee wird im Abschnitt 0 genauer untersucht. Wie aus der Abbildung 6.10 zu entnehmen ist, ist der Einfluss des Widerstandes sehr bedeutend, daher ist eine Abschätzung des Widerstandes der Stahlarmierung im Beton von größter Bedeutung für das Ergebnis der Simulation. Als praktisches Beispiel dient die in den Boden gehende Unterflurtrasse, als eine schräge Ebene nach unten. Die Schienen gehen vom Niveau des Erdbodens auf einer gewissen Länge auf das Niveau des Tunnels nach unten. Ersatzfussdichtenreduktion - Unterflurtrasseneinfahrt Relative Differenz [EFD/EFDo] 2 Abstand in[m] 80m 70m 60m 50m 40m 30m 20m 10m 9m 8m 7,6m 1,5 1 0,5 0 0 4 8 12 16 Anzahl Tunnelleiter vertikal Abbildung 6.11 : Einfluss der Zahl der Tunnelleiter auf die relative Änderung Man sieht, je weiter man mit der Schnittebene in den Tunnel geht, desto größer die Reduktionswirkung im Außenbereich. Peter Unterwieser Seite 71 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6.4 Reduktionswirkung auf der freien Stecke Es stellt sich nun die Frage, welchen Einfluss hat der Rückleiter auf der freien Strecke auf die magnetische EFD? Um dieser Frage nachzugehen, wurde wieder eine Differenzdarstellung gebildet. Sie ist bezogen auf die freie Strecke ohne Rückleiter. Gewählt wurde ein 2 Schienensystem in Standardanordnung mit je 1000 A Traktionsstrom. Gleis0 1000A 0° GR1 15,0 Gleis1 1000A 0° GR2 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.12 : Standardanordnung der freien Strecke ohne Rückleiter Zu sehen sind 2 Gleissysteme in Standardanordnung mit je 1000 A Traktionsstrom. Das Bild enthält Fahrdraht, Tragseil, Verstärkungsleitung aber keine Rückleiter. Die Abbildung 6.12 stellt jene Anordnung dar, mit der die nachfolgende Anordnung mit dem Rückleiter verglichen wird. Peter Unterwieser Seite 72 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Gleis0 1000A 0° GR1 15,0 Gleis1 1000A 0° GR2 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.13 : Standardanordnung der freien Strecke mit Rückleiter Zu sehen ist die gleiche Leiteranordnung wie in Abbildung 6.12, nur mit zusätzlich einem Rückleiter je Gleissystem. Das nachfolgende Bild ist auf ein Maximum von 150 % normiert. Das garantiert eine optimale Vergleichbarkeit der Darstellungen. Für die Skalierung und die Darstellung gelten wieder gleiche Voraussetzungen wie in Abschnitt 6.2 beschrieben. Peter Unterwieser Seite 73 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Gleis0 1000A 0° GR1 15,0 Gleis1 1000A 0° GR2 14,0 9,0 8,0 75 75 70 Y 7,0 80 6,0 5,0 65 90 70 85 65 85 4,0 3,0 70 80 2,0 80 1,0 0,0 80 -1,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.14 : Relative Änderung der EFD in %14 mit und ohne RL Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor der Abbildung 6.14 beträgt 82,47 %. Für das Differenzbild im Fernbereich ergibt sich eine noch größere Reduktionswirkung. 14 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 74 µT 90 10,0 75 95 85 85 11,0 95 % > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 12,0 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 13,0 90 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6.5 Reduktionswirkung der Längsbanderder Die in Abschnitt 6.2 beschriebene Reduktionswirkung für einen gesamten Tunnel mit 32 Armierungsleitern stellt den besten praktischen Fall dar. Die Reduktionswirkung der Längsbanderder ist, weil sie den Schienen so nahe sind, am geringsten. Da an den Trennstellen des Tunnels die Armierung nicht durchgehend ist sondern nur durchverbunden ist, muss diese Stelle separat untersucht werden. An diesen Stellen ist die Reduktionswirkung am kleinsten, weil dort die wenigsten Armierungsleiter vorhanden sind. Die Breite einer Trennstelle beträgt in der Praxis ungefähr 10 bis 40 cm. Durch diese kurze Tennstelle kommt es zu Randerscheinungen im magnetischen Feldverlauf. Da die Homogenität aber Vorrausetzung für die Richtigkeit der Simulation mit MF-Calc-railway ist, können deshalb nur die maximalen Felder abgeschätzt werden. Das bedeutet, aus der Simulation folgt nur eine Abschätzung der minimalen Reduktionswirkung. In Wirklichkeit ist die zu erwartende Reduktionswirkung größer. Man kann sagen, die tatsächliche Reduktionswirkung für die Blockfuge liegt irgendwo zwischen der in (Abbildung 6.16) dargestellten minimalen und der in (Abbildung 6.5) dargestellten maximalen Reduktionswirkung. Es wird die magnetische Ersatzflussdichte mit und ohne Armierungsleiter verglichen. Ein Längsbanderder aus Bandstahl mit 40 mm x 4 mm ergibt einen Querschnitt von 160 mm2. Peter Unterwieser Seite 75 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.15 : Leiteranordnung mit Längsbanderdern in MF-Calc-railway Abgebildet ist die aus dem Grüntunnel bekannte Leiteranordnung (siehe Abbildung 5.4) mit den zwei in Grün gezeichneten Längsbanderdern. Die rot dargestellten Leiter knapp über den Längsbanderdern bilden den Handlauf nach. Diese Anordnung wird wieder mit der Anordnung ohne Armierungsleiter in Abbildung 6.1 verglichen. Es kann nun wieder die relative Änderung gebildet und in einem Differenzfeldbild dargestellt werden. Peter Unterwieser Seite 76 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 11,0 10,0 9,0 100 8,0 Y 7,0 100 6,0 5,0 110 4,0 110 110 2,0 0,0 110 100 110 1,0 -1,0 120 X 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -2,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 110 100 100 110 -15,0 3,0 110 TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.16 : Relative Änderung der EFD in %15 Es ist genau zu erkennen, dass im Nahbereich der Banderder eine Zunahme der EFD auftritt. Die Reduktionswirkung der Abbildung 6.16 beträgt 102,7 %! Das bedeutet der flächenbezogene Verlauf der EFD erhöht seinen Wert unter Einfluss der Längsbanderder. Interessant ist nun der Fernbereich, welcher in einem größeren Ausschnitt dargestellt wird. 15 102,7 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,027 μT ändert Peter Unterwieser Seite 77 % 110 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 µT 12,0 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 13,0 76,0 70,0 64,0 58,0 52,0 46,0 40,0 34,0 28,0 100 22,0 16,0 10,0 4,0100 110 -2,0 -8,0 -14,0 -20,0 -26,0 -32,0 -38,0 -44,0 -50,0 -56,0 -62,0 -68,0 -74,0 -80,0 95 100 100 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.17 : Relative Änderung der EFD in %16 als großer Ausschnitt In dieser Abbildung ist eine geringe Verbesserung gegenüber dem kleinen Ausschnitt zu erkennen. Die Reduktionswirkung der Abbildung 6.17 beträgt 97,16 %. 16 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 78 % 78,0 74,0 70,0 66,0 62,0 58,0 54,0 50,0 46,0 42,0 38,0 34,0 30,0 26,0 22,0 18,0 14,0 10,0 6,0 2,0 -2,0 µT Gleis1 500A 0° GR2 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 Gleis0 0A 0° GR1 Y Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6.6 Optimale geometrische Auslegung der Tunnelarmierung Die Frage ist, wie könnte eine sinnvolle Anordnung der Armierungsleiter aussehen. Das Ziel ist, mit möglichst wenigen Armierungsleitern eine möglichst hohe Reduktionswirkung zu erzielen. Diese Aufgabe stellt sich einerseits für die Blockfuge, die die Trennstelle der einzelnen Abschnitte ist. Andererseits ganz allgemein für die Frage, ob Stahlbeton verwendet werden soll oder nicht. Als Maximum ist 150 % gewählt, um die Darstellungen wie vorher optimal miteinander vergleichen zu können. Als Versuchsanordnung dient wieder die aus dem Grüntunnel bekannte Leiteranordnung. Es soll ermittelt werden, wie die Tunnelleiter räumlich optimal angeordnet werden, um eine maximale Feldreduktionswirkung bei möglichst geringer Anzahl von Armierungsleitern zu erhalten. Die Idee dabei ist, die Tunnelleiter möglichst nahe an die traktionsstromführenden Leiter zu legen. Als erstes sollen 2 Leiter in die Lücke zwischen Rückleiter und Verstärkungsleitung gelegt werden. Wir können die Leiter nur im Schnittbereich des Tunnels anordnen, weil sie Teil des Stahlbetons sind. Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 Y 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 X 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 -2,0 TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.18 : Leiteranordnung mit 2 Armierungleitern Peter Unterwieser Seite 79 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Dargestellt ist die prinzipielle Anordnung der zwei Gleissysteme mit zwei Armierungleitern. 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 85 11,0 85 10,0 9,0 90 80 90 7,0 110 95 Y 80 85 8,0 75 85 90 5,0 95 75 6,0 85 4,0 3,0 90 75 2,0 1,0 0,0 85 X 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 80 -1,0 TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.19 : Relative Änderung der EFD in %17 In der Abbildung 6.19 ist deutliche Verbesserung im Vergleich zur Abbildung 6.16 zu erkennen. Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor der Abbildung 6.19 beträgt 83,47 %. Dieselbe Anordnung wird für den Fernbereich in einem größeren Ausschnitt dargestellt. 17 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 80 % > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 12,0 µT 13,0 85 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 Gleis0 0A 0° GR1 76,0 70,0 64,0 58,0 52,0 46,0 40,0 34,0 28,0 22,0 16,0 10,0 4,0 -2,0 80 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.20 : Relative Änderung der EFD in %18 als großer Ausschnitt Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor der Abbildung 6.20 beträgt 80,73 %. Als nächstes sollen 2 Leiter genau über die Verstärkungsleitungen gelegt werden, um deren Einfluss durch einen geringen Abstand zu optimieren. Die Verstärkungsleitungen führen ungefähr den halben Traktionsstrom und erzeugen somit mindestens das halbe magnetische Feld der Anordnung. Diese Annahme der Stromverteilung ist dem Reportblatt von MF-Calcrailway zu entnehmen. Im Reportblatt wird die errechnete Stromverteilung aller Leiter eingetragen. 18 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 81 µT 80 -8,0 -14,0 -20,0 -26,0 -32,0 -38,0 -44,0 -50,0 -56,0 -62,0 -68,0 -74,0 -80,0 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 % 78,0 74,0 70,0 66,0 62,0 58,0 54,0 50,0 46,0 42,0 38,0 34,0 30,0 26,0 22,0 18,0 14,0 10,0 6,0 2,0 -2,0 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 Gleis1 500A 0° GR2 80 Gleis0 0A 0° GR1 Y Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Gleis0 0A 0° GR1 15,0 Gleis1 500A 0° GR2 14,0 9,0 85 8,0 100 85 95 6,0 90 90 95 5,0 85 4,0 3,0 90 75 2,0 85 85 75 1,0 0,0 85 % 70 Y 7,0 µT 85 75 10,0 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 11,0 80 75 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 µT 12,0 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 13,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 80 -1,0 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 6.21 : Relative Änderung der EFD in %19 Gleis1 500A 0° GR2 80 80 76,0 70,0 64,0 58,0 52,0 46,0 40,0 34,0 28,0 22,0 85 16,0 10,0 4,0 75 -2,0 -8,0 -14,0 -20,0 -26,0 -32,0 -38,0 -44,0 -50,0 -56,0 -62,0 -68,0 -74,0 -80,0 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 X TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.22 : Relative Änderung der EFD in %20 als großer Ausschnitt Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor der Abbildung 6.22 beträgt 79,50 %. 19 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert 20 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 82 % 78,0 74,0 70,0 66,0 62,0 58,0 54,0 50,0 46,0 42,0 38,0 34,0 30,0 26,0 22,0 18,0 14,0 10,0 6,0 2,0 -2,0 80 Gleis0 0A 0° GR1 Y Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor der Abbildung 6.21 beträgt 81,60 %. Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Der nächste Schritt ist es, die beiden vorherigen Fälle zu kombinieren. Das bedeutet zweimal zwei Armierungsleiter zu verwenden. 15,0 14,0 70 70 13,0 70 11,0 75 10,0 70 60 80 9,0 65 7,0 Y 60 70 8,0 75 95 6,0 55 5,0 90 4,0 80 85 3,0 75 70 2,0 75 80 1,0 75 0,0 70 X 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 9,0 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0 -9,0 -10,0 -11,0 -12,0 -13,0 -14,0 -15,0 65 60 -1,0 TU-Graz A.Abart 2003 Abbildung 6.23 : Relative Änderung der EFD in %21 Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor der Abbildung 6.23 beträgt 70,06 %. In dieser relativen Abbildung ist der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor nicht ganz die Summe der beiden vorhergehenden Anordnungen mit zwei Leitern. In der Praxis kann man die Position der Armierungsleiter nicht vorgeben, da der gesamte Stahlbeton mit dem Armierungsgeflecht durchzogen ist. Daraus folgt, dass insbesondere der Bereich des oberen Bogens, der die Rückströme führt, die magnetischen Felder reduziert. Man erkennt, dass bei einer Ummantelung der traktionsstromführenden Leiter eine optimale Reduktionswirkung mit geringem Aufwand erzielt werden kann. Der Grund dafür liegt im geringen Abstand von Hin- und Rückleiter und der damit verbunden großen Koppelimpedanz. Auch für die Trennstellen stellt diese Anordnung eine ideale Lösung dar. Das heißt die Trennstellen sollten in Bereich des oberen Bogens durchverbunden werden. 21 125 % relative Änderung bedeutet, dass sich die EFD von 1 μT auf 1,25 μT ändert Peter Unterwieser Seite 83 % > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 12,0 60 µT Gleis1 500A 0° GR2 70 MFCALC Railway Version Sbb.1.0 Gleis0 0A 0° GR1 70 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway 6.7 Gedanken zur optimalen geometrischen Reduktionsleiteranordnung Wie könnte die magnetfeldoptimale elektrische Eisenbahn aussehen, wenn man nicht auf die praktische Ausführbarkeit achtet? Die optimale Anordnung stellt die aus der Praxis bekannte Koaxialgeometrie mit dem traktionsstromführenden Leiter in der Mitte, der von dem Rückleiter umgeben ist, dar. Skizze zur allgemeinen Leiteranordnung: Abbildung 6.24 : Allgemeine Leiteranordnung In der Mitte ist der Fahrdraht der den feldverursachenden Leiter darstellt. Darunter sind die Schienen die die Rückleiter darstellen. In Rot ist der konzentrische Kreis mit dem Fahrdraht als Mittelpunkt unter Einbeziehung der Schienen auf dem Radius dargestellt. Peter Unterwieser Seite 84 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Abbildung 6.25 : Leiteranordnung mit Abständen der Reduktionsleiter Es werden nur die Reduktionsleiter auf einem Kreis mit der Oberleitung als Mittelpunkt angeordnet. Die Reduktionsleiter werden in einem Winkel zueinander von je 10 Grad zueinander positioniert. So wird der ganze Kreis mit Reduktionsleitern besetzt. Peter Unterwieser Seite 85 Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Abbildung 6.26 : Vollständige Leiternanordnung Die in Abbildung 6.26 dargestellten Leiter werden nun in MF-Calc-railway eingegeben und die EFD berechnet. Dies geschieht einmal mit und einmal ohne Reduktionsleiter. Anschließend wird die relative Differenz gebildet und graphisch dargestellt. Peter Unterwieser Seite 86 20,0 19,0 18,0 17,0 16,0 15,0 14,0 13,0 12,0 11,0 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 20,0 18,0 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 -2,0 -4,0 -6,0 -8,0 -10,0 -12,0 -14,0 -16,0 -18,0 -20,0 Gleis0 500A 0° GR1 Y Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 6.27 : Vollständige Leiteranordnung in MF-Calc-railway Die Abbildung 6.27 stellt die eingegeben Leiter mit Reduktionsleiter dar. Als Strom im 1 2 4 4 38,0 35,0 32,0 29,0 26,0 23,0 20,0 17,0 14,0 11,0 8,0 5,0 2,0 -1,0 -4,0 -7,0 -10,0 -13,0 -16,0 -19,0 -22,0 -25,0 -28,0 -31,0 -34,0 -37,0 -40,0 1 1 2 1 20 20 10 10 5 40,0 38,0 36,0 34,0 32,0 30,0 28,0 26,0 24,0 22,0 20,0 18,0 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 -2,0 -4,0 -6,0 -8,0 -10,0 > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 6.28 : EFD-Verteilung der Leiteranordnung Peter Unterwieser Seite 87 µT 3 3 2 2 1 1 Gleis0 500A 0° GR1 Y Fahrdraht wurde 500 A gewählt. Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway > 500 < 500 < 400 < 300 < 200 < 100 < 50 < 40 < 30 < 20 < 10 < 5 < 4 < 3 < 2 < 1 < 0.5 < 0.4 < 0.3 < 0.2 < 0.1 < 0.05 < 0.04 < 0.03 < 0.02 < 0.01 < 0.005 < 0.004 < 0.003 < 0.002 < 0.001 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 6.29 : EFD-Verteilung der Leiteranordnung mit Reduktionsleitern Man erkennt am Bild der EFD-Verteilung in Abbildung 6.28 eine deutliche Feldreduktion im Vergleich zur Abbildung 6.29. Peter Unterwieser Seite 88 µT 40,0 38,0 36,0 34,0 32,0 30,0 28,0 26,0 24,0 22,0 20,0 18,0 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 -2,0 -4,0 -6,0 -8,0 -10,0 38,0 35,0 32,0 29,0 26,0 23,0 20,0 17,0 14,0 11,0 8,0 5,0 2,0 -1,0 -4,0 -7,0 -10,0 -13,0 -16,0 -19,0 -22,0 -25,0 -28,0 -31,0 -34,0 -37,0 -40,0 0.1 0.1 0.2 0.2 0.4 0.4 0.3 0.3 50 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 Gleis0 500A 0° GR1 Y Die Abbildung 6.28 stellt die räumliche EFD-Verteilung der Leiteranordnung dar. Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Es wird die relative Änderung gebildet und graphisch dargestellt. Als Maximalwert der Skala 10 38,0 35,0 32,0 29,0 26,0 23,0 20,0 17,0 14,0 8,0 11,0 5,0 2,0 -1,0 -4,0 -7,0 -10,0 -13,0 -16,0 -19,0 -22,0 -25,0 -28,0 -31,0 -34,0 -37,0 -40,0 10 10 10 > 150 < 150 < 145 < 140 < 135 < 130 < 125 < 120 < 115 < 110 < 105 < 100 < 95 < 90 < 85 < 80 < 75 < 70 < 65 < 60 < 55 < 50 < 45 < 40 < 35 < 30 < 25 < 20 < 15 < 10 < 5 TU-Graz A.Abart 2003 X Abbildung 6.30 : Relative Änderung Die EFD reduziert sich auf bis zu 10 % der ursprünglichen EFD. Der flächenbezogene Ersatzflussdichtereduktionsfaktor für die Abbildung 6.30 beträgt 12,78 %. Auswertung der Ergebnisse: Die koaxiale Anordnung von Oberleitung und Reduktionsleitern stellt die aus der Praxis bekannte theoretisch optimale Lösung zur Reduktion der Felder dar. Warum sie sich bei elektrischen Eisenbahnen wahrscheinlich nicht durchsetzen wird hat mehrere Gründe: Die koaxiale Geometrie würde für eine zweigleisige Strecke zwei Reduktionsleiterkreise erfordern. Es wären neue Maste mit kreisförmiger Gestalt nötig. Ein Tunnel müsste in entsprechender Weise größer gebaut werden. Die Kosten für die Errichtung solcher Anlagen wären nicht wirtschaftlich. Die erzielbaren Reduktionswirkungen stehen in keiner Relation zu den Aufwendungen. Trotz all dieser praktischen Einschränkungen weist diese koaxiale Anordnung doch die ideale Reduktion auf. Peter Unterwieser Seite 89 µT 10 10 % 40,0 38,0 36,0 34,0 32,0 30,0 28,0 26,0 24,0 22,0 20,0 18,0 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 -2,0 -4,0 -6,0 -8,0 -10,0 Gleis0 500A 0° 10 GR1 Y ist 150 % gewählt. Reduktionsfaktorenrechnung mit MF-Calc-railway Da die Berechnungsverfahren auf den in der Ferne aufgenommenen Traktionsstrom aufbauen stellt sich nun die Frage wie die Flussdichtenverteilung aussieht, wenn der Traktionsstrom unmittelbar im Bereich des Beobachtungspunkts aufgenommen wird. Systembedingt wird der vom Fahrdraht aufgenommene Fahrstrom über die Schienen, oder zumindest eine Schiene zurück und in das Erdreich geleitet. Erst über die Länge kann sich dann der Rückstrom gleichmäßig auf eine elektrisch und geometrisch radialsymmetrische Anordnung von Rückleitern aufteilen. Das bedeutet, dass durch dieses Verfahren Spitzenwerte der Flussdichte nicht bzw. nur wenig reduziert werden könnten, außer es werden von der Lokomotive ausgehende radialsymmetrische Schleifkontakte gebildet. Dass diese Lösung wohl im Reich der technischen Phantasie beheimatet ist zeigt folgende Abbildung. Peter Unterwieser Seite 90 Zusammenfassung und Ergebnisse 7 Zusammenfassung und Ergebnisse Im Rahmen dieser Arbeit werden niederfrequente magnetische Felder, die bei elektrischen Eisenbahnen unter Einfluss von Reduktionsleitern auftreten, gemessen, berechnet und analysiert. Das Auftreten einer reduzierenden Wirkung wird für verschiedene Anordnungen in Theorie und Praxis untersucht. Die von den stromführenden Leitern verursachten magnetischen Flussdichten werden mittels Modellen berechnet, interpretiert und graphisch dargestellt. Am Beginn der Arbeit werden Grundlagen über Entstehung, Messung und Berechnung magnetischer Wechselfelder erläutert. Es werden die magnetische Ersatzflussdichte und Profile der magnetischen Flussdichte aus den Vektorkomponenten der magnetischen Flussdichte berechnet. Die Berechnung wird anhand eines Modells für ein ebenes Problem für den homopolaren stromdurchflossenen Leiter sowie für den Hin- und Rückleiter mit dem Programm MF-Calc-railway nach Carson & Polaczek und Biot-Savart durchgeführt. Zum Ausdruck kommt hierbei die feldreduzierende Wirkung der Hin- und Rückleitung bei entsprechender räumlicher Nähe beider Leiter. Weiters wird anhand eines kurzen Rechenbeispieles die Arbeitsweise des Programms MFCalc-railway erklärt. Dazu wird eine Anordnung von zwei Leitern zuerst analytisch und dann mit MF-Calc-railway gerechnet und die Übereinstimmung demonstriert. Mit Hilfe einer Messung der magnetischen Felder beim Grüntunnel (an der Westbahnstrecke in Niederösterreich) konnten die grundsätzlichen Verläufe der Ersatzflussdichte der Simulation bestätigt werden. Es wurde ein 2-Sonden-Messverfahren eingesetzt um, trotz der Zeitvarianz der magnetischen Felder, eine vernünftige Messung durchführen zu können. Bestehende wesentliche Abweichungen zwischen Mess- und Berechnungsergebnissen lassen auf vom Modell abweichende reale Bedingungen schließen. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde eine geeignete Darstellung zur Visualisierung der Änderung erarbeitet. Sie stellt die Differenz der örtlich veränderlichen Feldverhältnisse von zwei verschiedenen Feldbildern in Falschfarbendarstellung dar. Erst mit dieser Visualisierung wurde es möglich, die örtlichen Veränderungen der Feldverhältnisse zu vergleichen und die Reduktionswirkung zu beurteilen. Untersucht wurden der Einfluss der Tunnelarmierung und der Einfluss der Rückleiterführung auf der freien Strecke auf die magnetischen Felder. Abschließend wurde noch eine optimierte Form der Tunnelarmierung erarbeitet. Peter Unterwieser Seite 91 Zusammenfassung und Ergebnisse Es konnte gezeigt werden, dass die magnetische Ersatzflussdichte bei zwei Leitern um 17,5 %, bei vier Leitern um 30 % und beim idealen Tunnel um 87,3 % gesenkt werden kann. Weiter ist zu erkennen, dass es zwei grundlegende Einflussfaktoren gibt, einerseits der Abstand und die räumliche Lage des Rückleiters zu traktionsstromführenden Leitern und damit die Größe des reduzierenden Feldes und anderseits der elektrische Widerstand der Reduktionsleiter, der die Stromverteilung der Anordnung bestimmt. Es stellt sich natürlich die Frage nach der Qualität des Modells hinsichtlich realer Verhältnisse. Im Speziellen konnten die Impedanzverhältnisse der Anordnung für die Simulation nur abgeschätzt werden und die elektrischen Eigenschaften einer Tunnelauskleidung wurden, als über den Querschnitt homogen angenommen. Die Prozentangaben in den Differenzdarstellungen sind daher gegenüber realen Verhältnissen mit der Unsicherheit des Modells behaftet. Dennoch zeigt diese Arbeit den Einfluss von Kompensationsleitern auf die Ersatzflussdichte in der Umgebung von elektrischen Eisenbahnen, und bietet Ansätze, die es gestatten die elektromagnetischen Emissionen zu minimieren. Dabei zeigt sich unter anderem, dass vollständig optimierte Systeme weitab von technisch sinnvoll realisierbaren Lösungen liegen. Peter Unterwieser Seite 92 Formelzeichen und Abkürzungen 8 Formelzeichen und Abkürzungen Konstanten π Pi 3,14159 [1] ε0 Dielektrizitätskonstante 8,854 ·10-12 [As/Vm] μ0 Permeabilitätskonstante 4π ·10-7 [Vs/Am] Variablen x,y,z Koordinaten des Raumes [m] t Zeit [s] f Frequenz [Hz] ω Kreisfrequenz [1/s] I elektrische Stromstärke [A] U r E r H r B elektrische Spannung [V] Vektor der elektrischen Feldstärke [V/m] Vektor der magnetische Feldstärke [A/m] Vektor der magnetischen Flussdichte [T] Φ r J magnetischer Fluss [ Wb ] Vektor der Stromdichte [A/m2] N Windungszahl der Induktionsspule [1] Uind induzierte Spannung [V] ϕ Phasenverschiebung der induzierten Spannung [1] Vektor eines Linienelementes [m] Vektor eines Linienelementes [m] Vektor des Radius [m] r ds r dl r r Peter Unterwieser Seite 93 Formelzeichen und Abkürzungen Formelzeichen ∂ ∂t partielle Ableitung nach der Zeit div r ∂B ∂B ∂B Divergenz divB = x + y + z ∂z ∂x ∂y rot Rotor ⎛∂ ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ∂x ⎟ ⎛ B ⎞ r ⎜ ∂ ⎟ ⎜ x⎟ × B rotB = ⎜ ∂y ⎟ ⎜ y ⎟ ⎜ ∂ ⎟ ⎜⎝ Bz ⎟⎠ ⎜ ⎟ ⎝ ∂z ⎠ Abkürzungen ÖBB Österreichische Bundesbahnen RL Rückleiter ELF Extremely Low Frequency UW Umspannwerk mag. magnetisch bez. bezogen FD3 Messgerätetype der Firma Combinova EFA3 Messgerätetype der Firma Wandel & Goltermann MF-Calc-railway Softwarepaket zur Berechnung von magnetischen Feldern in der Umgebung von elektrischen Eisenbahnen 2D 2 dimensional 3D 3 dimensional Peter Unterwieser Seite 94 Abbildungsverzeichnis 9 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1.1 : Grüntunnel bei St.Pöllten................................................................................. 2 Abbildung 2.1 : Feldbild eines geraden einfachen Leiters......................................................... 8 Abbildung 2.2 : Stromfaden in Z-Richtung von –l/2 bis +l/2 .................................................... 9 Abbildung 2.3 : Magnetisches Vektorfeld im Aufpunkt A(X, Y, Z) ....................................... 12 Abbildung 2.4 : Messprinzip für die mag. Flussdichte unter Berücksichtigung der................ 17 Abbildung 2.5 : Combinova-FD3 mit Skizze der Spulenachsen ............................................. 19 Abbildung 2.6 : Achsen und Frontansicht des Magnetfeldmessgerätes EFA-3....................... 23 Abbildung 3.1 : Magnetische EFD einer zweigleisigen Bahnanlage unter Einfluss eines Tunnels ............................................................................................................................. 28 Abbildung 3.2 : Eingabeoberfläche des Tunnels aus MF-Calc-railway .................................. 29 Abbildung 3.3 : Eingabeoberfläche des Tunnels für die charakteristischen Daten ................. 30 Abbildung 3.4 : Änderungsoberfläche des Tunnelmoduls aus MF-Calc-railway.................... 31 Abbildung 3.5 : MF-Calc-railway beim Berechnungsvorgang................................................ 32 Abbildung 3.6 : MF-Calc-railway mit dem Berechnungsergebnis .......................................... 33 Abbildung 4.1 : Anordnung der Leiter und des Aufpunkts...................................................... 36 Abbildung 4.2 : Abstände der Leiter mit Bemaßung ............................................................... 36 Abbildung 4.3 : Feldbild der Leiters 1 ..................................................................................... 37 Abbildung 4.4 : Feldbild der Leiters 2 ..................................................................................... 38 Abbildung 4.5 : Feldsuperposition für die Leiter 1 und 2........................................................ 39 Abbildung 4.6 : Auszug aus dem Reportblatt (MF-Calc-railway)........................................... 40 Abbildung 4.7 : Anordnung der Leiter..................................................................................... 41 Abbildung 4.8 : Feldbild der Ersatzflußdichte ......................................................................... 42 Abbildung 4.9 : Diagramm der mag. Ersatzflußdichte in der Aufpunktsebene ....................... 42 Abbildung 4.10 : Auszug aus dem Profildatenblatt ................................................................. 43 Abbildung 4.11 : Auszug aus dem Ergebnisblatt..................................................................... 43 Abbildung 5.1 : Bild vom Grüntunnel Blickrichtung Osten .................................................... 44 Abbildung 5.2 : Skizze des Messvorganges............................................................................. 46 Abbildung 5.3 : Oberleitungsstrom in Abhängigkeit der Zeit ................................................. 47 Abbildung 5.4 : Skizze des Grüntunnels mit allen Leitern ...................................................... 49 Abbildung 5.5 : Angenommene Position der Tunnelleiter ...................................................... 50 Abbildung 5.6 : Daten für die Simulation ................................................................................ 50 Peter Unterwieser Seite 95 Abbildungsverzeichnis Abbildung 5.7 : Magnetische Felder einer zweigleisigen Bahnanlage unter Einfluss eines Tunnels ............................................................................................................................. 53 Abbildung 5.8 : Magnetische Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage bei einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels ................................. 54 Abbildung 5.9 : Bezogene magnetische Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Gleisebene des Tunnels (Messung M1 quer) .......................................................................................................... 55 Abbildung 5.10: Magnetische Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage bei einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels. ................................ 56 Abbildung 5.11 : Vergleich der Rechnung und der Messung der bezogenen mag. Flussdichte in X Richtung einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer). ...................... 57 Abbildung 5.12. : Vergleich der Rechnung und der Messung der bezogenen mag. Flussdichte in Y Richtung einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer) ....................... 57 Abbildung 5.13 : Vergleich der Rechnung und der Messung der bezogenen mag. Ersatzflußdichte einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer)........................................ 58 Abbildung 5.14 : Ergebnisse der Messung der bezogenen mag. Ersatzflußdichte der festen und der mobilen Sonde einer zweigleisigen Bahnanlage in einem Tunnel in der Höhe von ca. 10 m über der Sohlplatte des Tunnels (Messung M1 quer)................................. 59 Abbildung 6.1 : Leiteranordnung ohne Armierungsleiter in MF-Calc-railway ....................... 63 Abbildung 6.2 : EFD der Anordnung ohne Armierungsleiter.................................................. 64 Abbildung 6.3 : Leiteranordnung mit Tunnelleitern in MF-Calc-railway ............................... 64 Abbildung 6.4 : EFD der Anordnung mit Tunnelleiter............................................................ 65 Abbildung 6.5 : Relative Änderung der EFD in % .................................................................. 65 Abbildung 6.6 : EFD der Anordnung ohne Armierungsleiter als großer Ausschnitt............... 67 Abbildung 6.7 : EFD der Anordnung mit Armierungsleiter als großer Ausschnitt ................. 67 Abbildung 6.8 : Relative Änderung der EFD in % als großer Ausschnitt ............................... 68 Abbildung 6.9 : Abhängigkeit der relativen Änderung der EFD von der Anzahl der Armierungsleiter............................................................................................................... 69 Abbildung 6.10 : Abhängigkeit der relativen Änderung der EFD vom Widerstandsbelag der Armierungsleiter ........................................................................................................ 70 Abbildung 6.11 : Einfluss der Zahl der Tunnelleiter auf die relative Änderung ..................... 71 Peter Unterwieser Seite 96 Abbildungsverzeichnis Abbildung 6.12 : Standardanordnung der freien Strecke ohne Rückleiter .............................. 72 Abbildung 6.13 : Standardanordnung der freien Strecke mit Rückleiter ................................. 73 Abbildung 6.14 : Relative Änderung der EFD in % mit und ohne RL .................................... 74 Abbildung 6.15 : Leiteranordnung mit Längsbanderdern in MF-Calc-railway ....................... 76 Abbildung 6.16 : Relative Änderung der EFD in % ................................................................ 77 Abbildung 6.17 : Relative Änderung der EFD in % als großer Ausschnitt ............................. 78 Abbildung 6.18 : Leiteranordnung mit 2 Armierungleitern..................................................... 79 Abbildung 6.19 : Relative Änderung der EFD in % ................................................................ 80 Abbildung 6.20 : Relative Änderung der EFD in % als großer Ausschnitt ............................. 81 Abbildung 6.21 : Relative Änderung der EFD in % ................................................................ 82 Abbildung 6.22 : Relative Änderung der EFD in % als großer Ausschnitt ............................. 82 Abbildung 6.23 : Relative Änderung der EFD in % ................................................................ 83 Abbildung 6.24 : Allgemeine Leiteranordnung ....................................................................... 84 Abbildung 6.25 : Leiteranordnung mit Abständen der Reduktionsleiter ................................. 85 Abbildung 6.26 : Vollständige Leiternanordnung.................................................................... 86 Abbildung 6.27 : Vollständige Leiteranordnung in MF-Calc-railway..................................... 87 Abbildung 6.28 : EFD-Verteilung der Leiteranordnung.......................................................... 87 Abbildung 6.29 : EFD-Verteilung der Leiteranordnung mit Reduktionsleitern ...................... 88 Abbildung 6.30 : Relative Änderung ....................................................................................... 89 Peter Unterwieser Seite 97 Literaturnachweis 10 Literaturnachweis [1] BEMS 22th Annual Meeting 2000 Munich Abstract Book BEMS 2000 [2] Larch, J.: Niederfrequente magnetische Drehfelder in der elektrischen Energietechnik [3] Biro, O.: Vorlesungsskriptum Theorie der Elektrotechnik 2. TU Graz, Institut IGTE. 2001. [4] Abart, A.: Visualisierung der 50 Hz Magnetfelder im Haushalt und in öffentlichen Bereichen. TU Graz, Institut für Elektrische Anlagen. [5] Kunsch B., Neubauer G., Garn H., Bonek E., Leitgeb N., Magerl G., Jahn O.: Studie dokumentierter Forschungsresultate über Wirkung elektromagnetischer Felder Teil 1; Bundesministerium für Gesundheit und Konsumentenschutz, 1997. [6] Abart, A.: Diplomarbeit. TU Graz, Institut für Elektrische Anlagen. 1997. [7] Bedienungsanleitung Combinova-FD3 [8] Bedienungsanleitung EFA-1/EFA-2/EFA-3EM-Feldanalysator B-Feld. BN 2245/98.01 [9] Abart, A.: Auszüge aus Programmbeschreibung und Bedienungsanleitung MF-Calc-railway. TU Graz, Institut für Elektrische Anlagen. [10] Friedrich, W.: Tabellenbuch Elektrotechnik Elektronik. ISBN 3-427-53024-8, Dümmlers Verlag, 1993. [11] Weinmann, A .: ELIN Formeln und Fakten. ISBN 3-9500084-0-3, Firma ELIN, 1991. Peter Unterwieser Seite 98