Übungen Quantenphysik Kernphysik Ue QP 1 • Historische Entwicklung der Atommodelle 2 • Klassische Wellengleichung 5 • Schrödinger Gleichung 6 • Kastenpotential (Teilchen in einer Box) 8 • Teilchen im Potentialtopf 10 • Tunneleffekt 11 • Unschärferelation 12 • Unschärferelation, Nullpunktsenergie 14 fh-pw Entwicklung der Atommodelle Experiment zur Bestimmung von q/m der Elektronen Atommodell von Thomson (1909) Kleine, leichte Elektronen eingebettet in einer positiv geladenen Masse Streuexperiment von α-Teilchen an einer Goldfolie Atommodell von Rutherford (1911) Atomkern r ~ 10-15 m Atomhülle mit Elektronen mit r ~ 10-10 m Bohrsches Atommodell (1913) e- auf Kreisbahnen strahlungsfreie Bewegung Bahndrehimpuls = nh/2π Quantenmechanisches Atommodell (Schrödinger, 1926) Diskrete Energien durch stehende Wellen beschreiben (Wellenfunktion) Photoelektrischer Effekt (Energiequantelung) Wasserstoffspektrum Welleneigenschaften des Elektrons (de Broglie) Ue QP 2 fh-pw Atommodelle von Thomson und Rutherford Erwartung des Streuexperiments nach dem Thomsonmodell Atommodell von Thomson Atommodell von Rutherford Ue QP 3 • Der größte Teil der Atommasse konzentriert sich im positiv geladenen Atomkern. Der Durchmesser des Atomkerns (~10-15 m) ist sehr viel kleiner als der Durchmesser des Atoms (~10-10 m). fh-pw Bohrsches Atommodell 1 Elektronen bewegen sich auf (diskreten) Kreisbahnen mit Energien En. Lt. klassischer Elektrodynamik müßte bei einer solchen beschleunigten Bewegung jedoch Energie in Form von elektromagnetischen Wellen abgestrahlt werden! 2 Die Bewegung der Elektronen erfolt strahlungslos. Beim Übergang des Elektrons von einem Energieniveau E1 zu einem niedrigerem Niveau E2 wird ein Photon mit der Energie E=hf= E1- E2 freigesetzt. 3 Der Bahndrehimpuls der Elektronen darf nur diskrete (gequantelte) Werte annehmen: mvr=nh/2π h=6,62 10-34 Js Mit dem Bohrschen Atommodell konnte man das Spektrum des Wasserstoffatoms (und wasserstoffähnlicher Atome) berechnen. Ue QP 4 fh-pw Klassische Wellengleichung Klassische Wellengleichung ∂2 y µ ∂2 y = 2 ∂x F ∂t 2 Wellengleichung einer Saite (µ = Masse/Länge) Auslenkung y(x, t ) = Asin(kx − ω t ) und ω = vk ∂2E 1 ∂2E = ∂x 2 c 2 ∂t 2 Wellengleichung einer ebenen elektromagnetischen Welle mit E = elektr. Feld, E y (x, t ) = E y0sin (kx − ω t ) und ω = ck Kreisfrequenz ω = 2π f Wellenzahl k = 2π λ Nicht nur die Wellenfunktionen für harmonische Wellen A sin (kx − ω t ) oder A cos(kx − ω t ) sind Lösungen der Wellengleichung, sondern auch komplexwertige Funktionen y(x, t ) = Aei (kx −ω t ) ( ) Es gilt : eiφ = cos φ + i sin φ , i = − 1 . Realteil und Imaginärteil erfüllen die Wellenfunktion Für die klassische Wellengleichung besitzt nur der Realteil der Wellenfunktion eine physikalische Bedeutung! Ue QP 5 fh-pw Schrödinger-Gleichung = eine Wellengleichung zur Beschreibung massenbehafteter Teilchen Die Gesamtenergie eines Teilchens mit Masse m und potentieller Energie V ist gegeben mv2 p2 +V = +V durch : E = 2m 2 h de Broglie : E = hf = ω = Dω und E = pc → p = h/λ = Dk sowie c = λf 2π p2 D 2k 2 E= + V → Dω = +V 2m 2m ∂ ∂2 2 Wellenfunktion Ψ (x, t) = e : ω erhält man durch Ψ (x, t), k durch 2 Ψ (x, t) ∂t ∂x D 2 ∂ 2Ψ(x, t ) ∂Ψ(x, t ) ( ) ( ) V x, t Ψ x, t i − + = D zeitabhängige Schrödinger - Gleichung 2 2m ∂x ∂t D 2 ∂ 2Ψ(x ) − + V(x ) Ψ(x ) = E Ψ(x ) zeitunabhängige S.Gl. über : Ψ(x, t ) = Ψ(x ) e −i ω t 2 2m ∂x i ( kx -ωt ) Ue QP 6 fh-pw Schrödinger-Gleichung Die Wellenfunktion Ψ(x, t ) beschreibt eindeutig den Zustand eines Systems. Die Wellenfunktion selbst hat keine anschauliche Bedeutung! Ψ(x, t ) 2 jedoch entspricht einer Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte eines Teilchens zum Zeitpunkt t. Schrödinger, 1927 Die Lösungen der zeitabhängigen Schrödinger - Gleichung können komplexwertig sein. Die Wellenfunktion Ψ(x ), (= Lösungen der zeitunabhängigen Gleichung) können jedoch immer reell gewählt werden, z.b. als Kombination von sin und cos - Funktionen : Asin(kx) + Bcos(kx) Ue QP 7 fh-pw Kastenpotential („Teilchen in einer Box“) Klassisches Teilchen mit Geschwindigkeit v im (unendlich hohen) Potentialtopf: • Impuls und Energie bleibt erhalten • Impuls und Energie können beliebige Werte annehmen Quantenmechanik (zeitunabh. Schrödinger-Gl.): Aufgrund des unendlich hohen Potentialtopfes ist die Aufenthaltswahrscheinlichkeit nur im Topf ungleich Null Randbedingungen bestimmen die Lösungen für Ψ Ψ(x ) = Asin(kx) + Bcos(kx) Ψ(x ) = 0 für x ≤ 0 und x ≥ L → nur Asin(kx) möglich π D 2 k 2n Ψ(L ) = 0 → k n = n mit n = 1, 2, 3, ... nur Energiewerte E n = möglich L 2m Ue QP 8 fh-pw Kastenpotential („Teilchen in einer Box“) Ψ8 n=8 2 Quantenmechanik: • Energie ist quantisiert Ψ2 2 Ψ1 2 n=2 n=1 0 x Quantenmechanische Wahrscheinlichkeitsdichte Ue QP 9 L D 2 k 2n En = 2m • Niedrigste Energie > 0 ! Es gibt kein ruhendes Teilchen in einem Kastenpotential • Für große Quantenzahlen n nähert man sich der klassischen Mechanik, d.h. die Aufenhaltswahrscheinlich keit ist überall im Kasten gleich groß. fh-pw Teilchen im Potentialtopf Lösen der Schrödinger-Gleichung für die Bereiche I, II, und III (Stetigkeitsbedingungen an den Übergängen): Es gibt eine endliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit auch in den Bereichen außerhalb des Potentialtopfes! Ue QP 10 fh-pw Tunneleffekt Teilchen kann quantenmechanisch mit endlicher Wahrscheinlichkeit eine Potentialbarriere durchdringen (nicht jedoch lt.klassischer Theorie) Tunneleffekt lieferte eine Erklärung für die Bandbreite von Halbwertszeiten beim α-Zerfall in radioaktiven Kernen gefunden (Zunahme der Halbwertszeiten mit fallender Energie der αTeilchen. 4 - 7 MeV bzw. 10-5 bis 1010 Jahre) Anwendung: Rastertunnelmikroskop Web Ausstellung der ZB für Physik zum Schaffen von Erwin Schrödinger: www.zbp.univie.ac.at/schrodinger/uebersicht.htm Java Applets zur Schrödinger-Gleichung: www.neti.no/java/sgi_java/WaveSim.java www.rz.uni-karlsruhe.de/~uage/Einleitung.htm Ue QP 11 fh-pw Unschärferelation Ψ(x, t ) = Wahrscheinlichkeit, zu einem Zeitpunkt t ein Teilchen am Ort x zu finden 2 (Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte) D D æ ö Heisenberg : ∆x∆p ≥ ç ≥ → Unschärfe kann natürlich auch größer als sein!÷ 2 2 è ø Ort und Impuls eines Teilchens lassen sich nicht beliebig genau gleichzeitig messen ∆E∆t ≥ D 2 Unschärferelation für Energie und Zeit ∆t ≠ Unschärfe einer Messung von Zeitpunkten ∆t = z.B. Aufenthaltsdauer eines Teilchens in der Umgebung des Ortes x, oder Zeitspanne für die Energiemessung eines Teilchens ∆t = bei instabilen Zuständen die mittlere Lebensdauer des Zustandes Ue QP 12 fh-pw Unschärferelation: Gedankenexperiment Orts- und Impulsmessung eines Teilchens (Masse sei bekannt) • Ort zu verschiedenen Zeiten messen →Geschwindigkeit • Ortsmessung mit em Strahlung: Beugungseffekte →Position nur mit der Ungenauigkeit der Wellenlänge der Strahlung bestimmbar • Kleinere Wellenlänge wählen →weniger Einflüsse durch Beugungseffekte • Aber: Impulsübertragung durch em Strahlung →Ungenauigkeit der Impulsmessung • Impuls der em Strahlung mit h/λ quantisiert • Für Ortsmessung muß mindestens ein Photon gestreut werden, um Teilchen überhaupt zu detektieren • kleine Wellenlänge notwendig um gute Ortsauflösung zu erhalten • gleichzeitig jedoch große Unschärfe bei der Impulsmessung (oder umgekehrt) Ue QP 13 fh-pw Unschärferelation - Nullpunktsenergie Eine Auswirkung der Unschärferelation ist die Forderung nach einer minimalen kinetischen Energie eines eingeschlossenen Teilchens. Beispiel: Kastenpotential (eindimensional), Länge L, die maximale Ortsunschärfe kann nur L betragen. Daher gilt: ∆p∆x ≥ D D → ∆p ≥ 2 2L Die Größe des Impulses muß mindestens so groß wie die Impulsunschlärfe sein, daher gilt für die kinetische Energie: Ekin mv 2 p 2 D2 D2 = = ≥ 2 2 = 2 2 2m 2 L 2m 8 L m Diese Energie stellt lt. Unschärferelation die kleinst mögliche Energie dar, die ein Teilchen in einem Kastenpotential mit Breite L haben kann. Anm.: der exakte Wert der Nullpunktsenergie für ein 1dim. Kastenpotential ist um den Faktor 4π größer Ue QP 14 fh-pw