Empfehlung der Impfung gegen Infektionen durch Humane Papillomaviren (HPV) als Standardimpfung schließlich Genitalwarzen (condylomata acuminata), die durch die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 verursacht sind.“ figste Tumor bei Frauen. In Deutschland werden jährlich etwa 6.000 Neuerkrankungen und 1.600 Todesfälle registriert. Die HPV-Impfung ist seit dem Jahr 2007 öffentlich empfohlene Impfung. Die Impfempfehlung erstreckt sich deutschlandweit bislang auf Mädchen und Frauen vom 13. bis zum 18. Lebensjahr, das heißt für das Alter zwischen dem 12. und dem 18. Geburtstag. Alle gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten. Aufgrund publizierter Daten, die den Nutzen auch für Frauen, die älter als 18 Jahre sind, begründen, entschied die Sächsische Impfkommission (SIKO) bereits seit Januar 2011, die Empfehlung auf Frauen zwischen dem 19. und 26. Lebensjahr auszudehnen. HPV-Impfempfehlungen für Jungen und Männer bestehen beispielsweise auch in Österreich, den USA, Kanada und Australien. Kommt es nach jeder Infektion zur Erkrankung? Ist auch die Impfung von Jungen und Männern empfohlen? Inzwischen liegen Daten vor, die den Nutzen dieser Impfung auch für Jungen und Männer belegen. So beschloss die SIKO im Oktober 2012, die Empfehlung auf diese Personengruppe zu erweitern. Ab 1. Januar 2013 wurde in die öffentliche Impfempfehlung zur HPVImpfung in Sachsen deshalb folgender Zusatz aufgenommen: Die Impfung von Jungen und Männern mit dem tetravalenten (= 4-valenter, 4-fach-) Impfstoff ist entsprechend der europäischen Zulassung möglich. Im Beurteilungsbericht der Europäischen Zulassungsbehörde für Impfstoffe zum 4-fachHPV-Impfstoff heißt es hierzu: „Der 4-valente HPV-Impfstoff ist indiziert für Jungen und Männer von 9 bis 26 Jahren zur Prävention externer genitaler Läsionen ein- Was verbirgt sich hinter Humanen Papillomaviren? Humane Papillomaviren (Papillomviren) sind Krankheitserreger, die bei beiden Geschlechtern eine Infektion von Schleimhaut und Haut verursachen. Es sind mehr als 100 Virustypen bekannt, von denen etwa 30 die Genitalschleimhaut infizieren. Sie werden durch Geschlechtsverkehr, aber auch durch enge Hautund Schleimhautkontakte übertragen. Was folgt aus diesen Infektionen? Die Infektionen können u. a. bei Frauen über Vorstufen zu Krebs von Gebärmutterhals (Zervixkarzinom), Vulva und Vagina, bei Frauen und Männern zu anogenitalen Warzen (Warzen an Genitalien und After) und bei Männern zu Krebs von Penis, Anus und Mund-RachenRaum (einschließlich Vorstufen) führen. Bestimmte Virustypen sind besonders häufig für das Entstehen der Krebsformen und Krebsvorstufen, andere ursächlich für Genitalwarzen verantwortlich. Wie viele Menschen sind von den Infektionen betroffen? Schätzungsweise etwa 70 % aller sexuell aktiven Frauen und Männer kommen während ihres Lebens mit Papillomaviren in Berührung. Der Gebärmutterhalskrebs ist mit bis zu 500.000 Fällen pro Jahr weltweit der zweithäu- Nein, unserem Immunsystem gelingt es in etwa 4 von 5 Fällen, die Infektion zu beseitigen. Bei den übrigen Betroffenen kann sich eine chronische Infektion entwickeln, aus der beispielsweise Dysplasien (Veränderungen von Zellen und Geweben), Krebsvorstufen, Krebs und Genitalwarzen folgen. Aber auch nach einer ausgeheilten Infektion oder Läsion (Erkrankung der Haut oder Schleimhaut) kann es zu einer neuen Infektion kommen. Warum ist auch die Impfung von Jungen und Männern wichtig? Die Häufigkeit genitaler HPV-Infektionen ist unter Männern ähnlich wie bei Frauen. Impfung von Jungen und Männern gegen HPV kann aber auch dazu beitragen, die Verbreitung dieser Viren in der Bevölkerung zu reduzieren. Nobelpreisträger Harald zur Hausen plädiert seit langem nachdrücklich dafür, dass auch Jungen geimpft werden sollten. Dies könnte die mögliche Ausrottung dieser Viren beschleunigen, sagte er anlässlich der 27. Internationalen Papillomaviruskonferenz 2011 in Berlin und unterstrich: „Wenn wir wirklich die Viren in einem vorhersehbaren Zeitraum drastisch reduzieren und ausrotten wollen, können wir das nur, wenn beide Geschlechter geimpft werden.“ Da die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion mit der Zunahme der sexuellen Aktivität steigt, ist eine frühzeitige Impfung, im Idealfall vor dem ersten Geschlechtsverkehr, sinnvoll. Wie wird die Impfung verabreicht? Es sind zwei HPV-Impfstoffe verfügbar, die entweder gegen 2 HPV-Typen (Cervarix®) oder gegen 4 Typen (Gardasil®) wirksam sind. Für eine vollständige Impfserie sind 3 Impfungen erforderlich. Die Impfstoffe werden in den Oberarm-Muskel gespritzt, wie es auch bei anderen Impfungen üblich ist. Was ist unter einem tetravalenten (oder 4-fach-) Impfstoff zu verstehen? Dieser Impfstoff ist gegen vier HPV-Typen gerichtet, nämlich die, die am häufigsten Krebs und Krebsvorstufen an Gebärmutterhals, Vulva und Vagina (HPV 16 und 18) und Genitalwarzen (HPV 6 und 11, besonders wichtig für Jungen und Männer!) verursachen. henden Infektionen und Erkrankungen durch die Impfung ist nicht möglich. Deshalb besonders wichtig – die rechtzeitige Impfung! Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Schutzimpfungen in Sachsen e.V. Wann darf nicht geimpft werden? Wie bei allen Impfungen sind die folgenden Kontraindikationen zu beachten: Akute Erkrankungen, Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffs. Welche Nebenwirkungen gibt es? Möglich sind die üblichen Impfreaktionen: Rötung, Schmerzen, Schwellung und Juckreiz an der Impfstelle, Kopf-, Gelenk-, Muskelschmerzen sowie Fieber. Gut zu wissen, dass… Wie wirksam ist die Impfung? • Eine vollständig durchgeführte Impfserie schützt Frauen, die nicht mit HPV 16 oder 18 infiziert sind, zu 98-100 % vor Krebsvorstufen, die auf diese beiden Virustypen zurückzuführen sind. Beachte: Kein Krebs durch HPV entsteht ohne Vorstufen! Weiteres Informationsmaterial erhalten Sie bei Ihrem Arzt, Ihrer Apotheke, Ihrem Gesundheitsamt oder Ihrer Krankenversicherung. Impfung Herausgeber: Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Schutzimpfungen in Sachsen e.V. (GHUSS) - http://www.ghuss.de in Kooperation mit der Sächsischen Impfkommission (SIKO) – Dr. med. D. Beier gegen Humane Papillomaviren – auch für Jungen und Männer? Bezogen auf Männer, die alle drei vorgesehenen Impfungen erhielten, wurden in einer Studie folgende Ergebnisse berichtet: Wirksamkeit gegen länger bestehende Infektionen und Erkrankungen (äußere genitale Läsionen, Genitalwarzen) durch die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18: 85-90 %. Kann man eine bestehende Infektion durch die Impfung behandeln? Nein. Es ist zu beachten, dass es sich um eine prophylaktische, nicht um eine therapeutische Impfung handelt. Eine Behandlung von beste- jede Schutzimpfung jederzeit nachgeholt werden kann! Druck: Druckerei & Verlag Christoph Hille Boderitzer Straße 21e 01217 Dresden Tel. (0351) 4712912 Stand: Juni 2013 4 Typen des HPV-Virus im Modell Grafik mit Genehmigung von SPMSD GmbH