Oralair - Stallergenes AG

Werbung
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Oralair®
■
TRIMEDAL
AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoffe: Allergenextrakt aus den folgenden Gräserpollen: Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata), Gewöhnliches Ruchgras
(Anthoxanthum odoratum), Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) und Wiesen-Lieschgras
(Phleum pratense).
Hilfsstoffe: Mannitol, Mikrokristalline Cellulose, Natrium-Croscarmellose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Lak‐
tose-Monohydrat.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Sublingualtabletten mit 100 IR* bzw. 300 IR eines Allergenextraktes aus Gräserpollen.
* IR (Reaktivitätsindex): Die Einheit IR wurde zur Messung der Allergenität eines Allergenextraktes festgelegt. Der Allergenextrakt
enthält 100 IR/ml, wenn im Haut-Pricktest mit einer Stallerpoint®-Nadel bei 30 gegen dieses Allergen sensibilisierten Patienten
eine Quaddel von 7 mm Durchmesser (geometrisches Mittel) induziert wird. Die Hautreaktivität dieser Patienten wird gleichzeitig
mit 9%igem Codeinphosphat oder 10 mg/ml Histamin als Positivkontrolle gezeigt. Die für Oralair verwendete IR Einheit ist nicht
vergleichbar mit den Einheiten, die von anderen Allergenherstellern angegeben werden.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Behandlung der durch Gräserpollen ausgelösten allergischen Rhinitis mit oder ohne Konjunktivitis bei Erwachsenen, Jugendlichen
und Kindern (ab 5 Jahren), die durch einen positiven Hauttest und/oder einen positiven Titer des spezifischen IgE gegen die
Gräserpollen bestätigt wurde.
Dosierung/Anwendung
Die Therapie mit Oralair darf nur von Ärzten mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung in der Therapie allergischer Erkran‐
kungen verschrieben und eingeleitet werden. Bei der Therapie von Kindern müssen die Ärzte über entsprechende Ausbildung und
Erfahrung bei Kindern verfügen.
Um Patient und Arzt die Möglichkeit zu geben, etwaige Nebenwirkungen und mögliche Massnahmen zu besprechen, ist die erste
Tablette Oralair unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen und der Patient ca. 30 Minuten zu überwachen.
Kindern <12 Jahren soll nach jeder Einnahme von Oralair noch mindestens 30 Minuten unter der Aufsicht einer erwachsenen
Person bleiben, um eine schnelle Reaktion im Falle von allfälligen Schwellungen im Mund- oder Rachenbereich, welche eine
schnelle symptomatische Behandlung erfordern, zu ermöglichen.
Dosierung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (ab 5 Jahren)
Die Behandlung setzt sich aus einer Einleitungsbehandlung (einschliesslich einer Dosiserhöhung über 3 Tage) und einer Fortset‐
zungsbehandlung zusammen.
Die Einleitungsbehandlung entspricht dem ersten Behandlungsmonat mit Oralair 100 IR & 300 IR Sublingualtabletten.
Kleine
Tag 1
1 Tablette 100 IR
Blisterpackung
Tag 2
2 Tabletten 100 IR
Grosse
Tag 3
1 Tablette 300 IR
Blisterpackung
Tag 4
1 Tablette 300 IR
Tag 5
1 Tablette 300 IR
Tag 30 1 Tablette 300 IR
Ab dem 2. Monat muss die Fortsetzungsbehandlung mit einer Oralair 300 IR Sublingualtabletten bis zum Ende der Pollensaison
fortgeführt werden.
Die Tablette muss bis zur vollständigen Auflösung (mindestens 1 Minute lang) unter der Zunge gehalten und dann geschluckt
werden. Am zweiten Behandlungstag müssen 2 Tabletten 100 IR gleichzeitig unter die Zunge gelegt und dann geschluckt werden.
Es wird empfohlen, die Tablette morgens auf nüchternen Magen einzunehmen.
Die Behandlung sollte etwa 4 Monate vor dem erwarteten Anfang der Pollensaison begonnen und über die gesamte Pollensaison
fortgeführt werden.
Die höchste, in klinischen Studien untersuchte Behandlungsdauer beträgt 26 Wochen.
Bisher liegen noch keine Daten zur Wirksamkeit für die Therapie mit Oralair vor, die über die Dauer einer Gräserpollensaison
hinausgehen.
Klinische Erfahrungen zur Immuntherapie mit Oralair bei Kleinkindern (unter 5 Jahren) und Patienten, die älter als 45 Jahre sind,
liegen nicht vor.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile.
Gleichzeitige Therapie mit Beta-Blockern.
Schweres und/oder instabiles Asthma (FEV1 <70% des Vorhersagewertes).
Schwere Immunschwäche oder Autoimmunkrankheit.
Maligne Erkrankungen (z.B. Krebs).
Orale Entzündungen (z.B. oraler Lichen planus, orale Ulzerationen oder orale Mykose).
Seite 1
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Während der Behandlung mit Oralair werden die Patienten Allergenen ausgesetzt, die lokale und/oder systemische allergische
Reaktionen auslösen können.
Daher wird empfohlen, dass Kinder <12 Jahren nach Einnahme von Oralair jeweils noch während mindestens einer halben Stunde
unter der Aufsicht einer erwachsenen Person bleiben.
Im Falle eines chirurgischen Eingriffs in der Mundhöhle, einschliesslich Zahnextraktionen und Ausfall eines Milchzahnes, sollte
die Behandlung mit Oralair für 7 Tage unterbrochen werden, um die Heilung der Mundhöhle zu ermöglichen. Danach sollte die
Behandlung mit der bisherigen Dosierung wieder aufgenommen werden. Falls die Behandlung für einen längeren Zeitraum unter‐
brochen wurde, kann sie unter ärztlicher Aufsicht mit der bisherigen Dosierung wieder aufgenommen werden.
Bei Kinderen, die gleichzeitig Asthma und eine akute Infektion der oberen Atemwege haben, muss die Behandlung mit Oralair bis
zum Abklingen der Infektion unterbrochen werden.
Schwere allergische Reaktionen sollten mit Adrenalin behandelt werden. Die Wirkungen des Adrenalins können bei Patienten, die
mit trizyklischen Antidepressiva und Monoaminoxidase (MAO-) Hemmern behandelt werden, verstärkt werden, was möglicher‐
weise lebensbedrohliche Folgen haben kann; dies ist vor Beginn einer spezifischen Immuntherapie zu berücksichtigen.
Klinische Erfahrungen hinsichtlich einer gleichzeitigen Impfung während der Therapie mit Oralair liegen nicht vor. Nach einer
ärztlichen Beurteilung des Allgemeinzustandes des Patienten kann eine Impfung ohne Unterbrechung der Therapie mit Oralair
erfolgen.
Wegen des Gehalts an Lactose sollten Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Interaktionen
Es liegen keine Daten über die möglichen Risiken einer gleichzeitigen Immuntherapie mit anderen Allergenen während der The‐
rapie mit Oralair vor.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Für Oralair liegen keine klinischen Daten für die Anwendung in der Schwangerschaft vor.
Es wird nicht empfohlen, eine Immuntherapie während der Schwangerschaft einzuleiten. Tritt eine Schwangerschaft während der
Behandlung ein, kann die Behandlung unter engmaschiger Überwachung weitergeführt werden.
Stillzeit
Es gibt keine klinischen Daten zur Anwendung von Oralair während der Stillzeit.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte Wirkungen
Mit milden bis mittelschweren lokalen allergischen Reaktionen (z.B. Schwellungen oder Beschwerden im Mundraum) sollte
gerechnet werden. 50% dieser Reaktionen treten während der ersten drei Tage der Behandlung (Dosiserhöhung) auf. Wenn ein
Patient schwere lokale unerwünschte Reaktionen während der Behandlung erfährt, sollte die Behandlung mit Arzneimitteln, die
die Symptome lindern, in Erwägung gezogen werden (z.B. Antihistaminika).
In seltenen Fällen können stärkere allergische Reaktionen auftreten. Diese äussern sich in dem Gefühl einer Schwellung im Hals,
Schluck- oder Atembeschwerden und Veränderungen der Stimme. In diesen Fällen ist sofort ein Arzt aufzusuchen und die
Behandlung muss sofort abgebrochen werden. Sie darf nur fortgesetzt werden, wenn dies vom Arzt so entschieden wurde.
Die Nebenwirkungen werden nach der MedDRA-Konvention nach Systemorganklassen und folgenden Häufigkeiten gegliedert:
Sehr häufig: (≥1/10).
Häufig: (≥1/100, <1/10).
Gelegentlich: (≥1/1’000, <1/100).
Selten: (≥1/10’000, <1/1’000).
Sehr selten: (<1/10’000).
Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Klinische Erfahrungen bei Erwachsenen (VO34.04-Studie)
Während einer klinischen Studie mit Erwachsenen, die an allergischer Rhinokonjunktivitis litten und eine Dosis von 300 IR pro Tag
erhielten, berichteten 97/155 Patienten (63%) von unerwünschten Ereignissen im Vergleich zu 76/156 Patienten (49%), die ein
Placebopräparat erhielten.
Die am häufigsten berichtete Nebenwirkung bei Patienten, die mit einer Dosis von 300 IR behandelt wurden, war ein oraler Pruritus
bei 26% der Patienten (5% in der Placebo-Gruppe).
Die Anzahl der Patienten, die ihre Behandlung auf Grund einer Nebenwirkung vorzeitig abbrachen, betrug 6/155 (4%) in der
behandelten Gruppe und 0/156 in der Placebo-Gruppe.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden von Erwachsenen berichtet:
Infektionen
Häufig: Rhinitis.
Immunsystem
Gelegentlich: Überempfindlichkeit.
Psychiatrische Störungen
Gelegentlich: Angst.
Nervensystem
Häufig: Kopfschmerz, Parästhesie.
Seite 2
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Gelegentlich: Geschmacksstörung, Schwindelgefühl.
Augenleiden
Häufig: Konjunktivitis, Augenjucken.
Gelegentlich: Augenlidpruritus.
Ohr/Innenohr
Häufig: Ohrenjucken.
Gelegentlich: Vertigo.
Atmungsorgane
Sehr häufig: Rachenreizung (9%).
Häufig: Dyspnoe, oropharyngeale Schwellung, Nasenverstopfung, Rhinorrhö, Rhinitis, Halstrockenheit, Niesen, Beschwerden an
der Nase.
Gelegentlich: Engegefühl des Halses, Pharyngolaryngealschmerzen, Kehlkopfirritation, Nasenschleimhaut trocken.
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Oraler Pruritus (26%).
Häufig: Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Dyspepsie, Glossitis, Glossodynie, geschwollene Zunge, Zungenödem, Mund‐
schleimhautbläschen, orale Parästhesie, Ödem des Mundes, Mundschmerzen, orale Beschwerden, Mundtrockenheit.
Gelegentlich: Kolitis, Stomatitis, Ösophagitis, Gastritis, Dysphagie, Hyperchlorhydrie, Hypersalivation, abdominale Beschwerden,
Diarrhö, Aufstossen, Hypoästhesie oral, Gaumenödem, Zunge blasig, Erkrankung der Zunge, Lippenbläschen.
Haut
Häufig: Gesichtsödem, schwellendes Gesicht, Pruritus, Urtikaria.
Gelegentlich: Angioödem, lokalisierte Urtikaria.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig: Ermüdung, Fremdkörpergefühl im Mund.
Gelegentlich: Schmerzen an der Applikationsstelle, lokale Schwellung, Brustkorbbeschwerden, Ödem peripher.
Diese Reaktionen traten gewöhnlich während der ersten drei Tage der Behandlung (Dosiserhöhung) auf und waren alle reversibel.
Klinische Erfahrungen bei Kindern und Jugendlichen (VO52.06-Studie)
Während einer klinischen Studie mit Kindern und Jugendlichen (zwischen 5 und 17 Jahren alt), die an allergischer Rhinokonjunk‐
tivitis litten und eine Dosis von 300 IR pro Tag erhielten, berichteten 118/139 Patienten (85%) von unerwünschten Ereignissen im
Vergleich zu 114/139 Patienten (82%), die ein Placebopräparat erhielten.
Die am häufigsten berichtete Nebenwirkung bei Kindern und Jugendlichen, die mit einer Dosis von 300 IR behandelt wurden, war
oraler Pruritus bei 32% der Patienten (1% in der Placebo-Gruppe).
Die Anzahl der Patienten, die ihre Behandlung auf Grund einer Nebenwirkung vorzeitig abbrachen, betrug 6/139 (4%) in der 300
IR Gruppe und 1/139 (0,7% in der Placebo-Gruppe).
Die folgenden Nebenwirkungen wurden von Kindern und Jugendlichen (5–17 Jahre) berichtet:
Infektionen
Gelegentlich: Nasopharyngitis, Tonsillitis, Bronchitis, Grippe.
Immunsystem
Gelegentlich: Überempfindlichkeit.
Nervensystem
Gelegentlich: Kopfschmerz.
Augenleiden
Häufig: Augenjucken.
Gelegentlich: Okuläre Hyperämie.
Ohr/Innenohr
Häufig: Ohrenjucken.
Gelegentlich: Ohrkongestion, Ohrenbeschwerden.
Atmungsorgane
Häufig: Rachenreizung, Nasenverstopfung, Asthma, Niesen, Beschwerden an der Nase, Dyspnoe, Kehlkopfirritation, Engegefühl
des Halses.
Gelegentlich: Husten, Rhinorrhö, Dysphonie, Kehlkopfödem, Pharynxödem, Asthmaexazerbation.
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Oraler Pruritus (32%), Ödem des Mundes (13%).
Häufig: Lippe geschwollen, geschwollene Zunge, Mundschleimhautbläschen, Stomatitis, Erbrechen, Cheilitis, Glossitis, orale
Beschwerden.
Gelegentlich: Abdominalschmerz, Schmerzen Oberbauch, Übelkeit, Dyspepsie, Dysphagie, Hypoästhesie oral, schmerzhaftes
Schlucken, Mundschmerzen, Zungenödem.
Haut
Häufig: Dermatitis atopisch, Pruritus.
Gelegentlich: Ekzem, zirkumorales Ödem.
Muskelsystem
Gelegentlich: Wachstumsschmerzen.
Seite 3
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig: Brustkorbbeschwerden.
Gelegentlich: Asthenie, Brustkorbschmerz.
Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Sollte eine höhere Dosis als die empfohlene Tagesdosis eingenommen werden, ist das Risiko für unerwünschte Wirkungen ein‐
schliesslich systemischer Nebenwirkungen und schwerer lokaler Reaktionen erhöht. Falls schwere systemische Symptome wie
Angioödem, Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen, Veränderungen der Stimme oder Engegefühl im Hals auftreten, muss
sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Im Falle einer Überdosierung sollten die auftretenden Nebenwirkungen symptomatisch behandelt werden.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: V01AA02
Wirkungsmechanismus
Oralair wird zur Behandlung von Patienten mit durch spezifisches IgE vermittelten Allergiesymptomen wie Rhinitis mit oder ohne
Konjunktivitis, die durch Gräserpollen hervorgerufen wurde, angewendet.
Die pharmakodynamische Wirkung zielt auf das Immunsystem. Es soll eine Immunreaktion auf das Allergen, mit dem der Patient
behandelt wird, erzeugt werden. Der vollständige und genaue Wirkmechanismus der klinischen Wirkungen der spezifischen
Immuntherapie ist noch nicht exakt geklärt und dokumentiert. Es wurde nachgewiesen, dass die Therapie mit Oralair eine syste‐
mische kompetitive Antikörperreaktion auf Gräser induziert und zu einem Anstieg des spezifischen IgG führt. Die klinische Bedeu‐
tung dieser Befunde wurde noch nicht belegt.
Klinische Erfahrungen bei Erwachsenen (VO34.04 Studie)
Es wurde eine europäische, multizentrische, multinationale, randomisierte, doppelt-verblindete, Placebo-kontrollierte Studie durch‐
geführt.
Die Studie umfasste insgesamt 628 Patienten mit saisonbedingter, allergischer Rhinitis und/oder Rhinokonjunktivitis, ausgelöst
durch Gräserpollen und bestätigt durch Hauttests und/oder positiven Nachweis spezifischen IgEs gegen Gräserpollen.
Die Patienten wurden in 4 Gruppen randomisiert: Placebo (n= 156), Oralair 100 IR/Tag (n= 157), Oralair 300 IR/Tag (n= 155) und
Oralair 500 IR/Tag (n= 160).
Jeder Patient erhielt einmal täglich eine sublinguale Dosis über ca. 4 Monate vor Beginn der Pollensaison und danach über eine
gesamte Pollensaison. Der Analyse lagen die Ergebnisse von 569 auswertbaren Patienten zugrunde (Placebo, n= 148; Oralair
100 IR, n= 142; Oralair 300 IR, n= 136, Oralair 500 IR, n= 143). Die Wirksamkeit wurde über diese eine Pollensaison anhand des
Rhinokonjunktivitis Total Symptom Score (RTSS) bewertet (Einzelheiten siehe unten).
Die Ergebnisse dieser Studie zeigten eine vergleichbare Wirksamkeit von 500 und 300 IR, wobei die Sicherheitsdaten für 300 IR
sprachen, was zu einer empfohlenen Dosis von 300 IR pro Tag führte.
In der 300 IR Gruppe zeigten sich hinsichtlich der Wirksamkeit im Vergleich zur Placebo-Gruppe folgende Ergebnisse (in die Intentto-Treat-Population (ITT) wurden 136 bzw. 148 Patienten aufgenommen):
VO34.04 Studie: Wirksamkeitsergebnisse (während der einen Pollensaison)
Primärer Endpunkt
VO34.04
Oralair Placebo AbsoluRela- pStudie
300 IR
Mittel- te ange- tive
Wert
Mittel- wert
passte
mitt- **
wert
(SD)
Diffelere
(SD)
Median
renz
DiffeMedian
Mittelrenz*
wert
%
(KI
95%)
Rhino3,58
4,93
–1,39
27,3%
0,0001
konjunk(2,98)
(3,23)
(–2,09;
tivitis
2,91
4,62
–0,69)
Symptom
Score¹
* Relative mittlere Differenz: Absolute Differenz/Placebo.
** p-Wert ANCOVA.
¹ Symptom Score: Durchschnittlicher täglicher Gesamt-Score der Rhinokonjunktivitis-Symptome für jeden Patienten während der
Gräserpollensaison. Rhinokonjunktivitis-Symptome umfassen Niesen, laufende Nase, juckende Nase, verstopfte Nase, tränende
Augen und juckende Augen (Bereich des Scores von 0 bis 18, der Höchstwert von 18 gibt an, dass alle 6 Symptome permanent
in sehr starker Form vorhanden sind).
Seite 4
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Sekundäre Endpunkte
VO34.04
Oralair
Studie
300 IR
Mittelwert
(SD)
Median
Placebo
Mittelwert
(SD)
Median
Anwendung
von Rescue-Medi-
27,9%
(29,3)
19,7%
Absolute angepasste
Differenz
Mittelwert
(KI
Rela- ptive
Wert
mitt- **
lere
Differenz*
%
95%)
19,7%
(24,8)
10,6%
–
–
–
kation¹
Quality
1,15
1,45
–0,26
20,7%
of Life
(0,99)
(1,04)
(–0,36;
Score²
0,90
1,27
–0,16)
* Relative mittlere Differenz: Absolute Differenz/Placebo.
<0,0001
** p-Wert ANCOVA.
¹ Anwendung von Rescue-Medikation: Prozentsatz der Tage pro Patient, an denen mindestens einmal Rescue-Medikation ein‐
genommen wurde.
² Die Lebensqualität wurde auf dem Höhepunkt der Pollensaison mittels Rhinokonjunktivitis Quality of Life Questionnaire (RQLQ)
bewertet (Bereich des Scores von 0 bis 7, ein höherer Score spiegelt eine schlechtere Lebensqualität wider).
Gesamtbeurteilung der Wirksamkeit der Behandlung durch die Patienten: 119 Patienten (88%) in der Gruppe mit Oralair 300 IR
und 108 Patienten (73%) in der Placebo-Gruppe stellten eine leichte bis mittlere oder starke bis sehr starke Verbesserung im
Vergleich zu ihrer Erinnerung an die vorangegangene Pollensaison fest.
Die ANCOVA-Ergebnisse jedes der 6 einzelnen mittleren Symptom-Scores im Bereich von 0 bis 3 zeigten für folgende Symptome
einen Unterschied, der verglichen mit Placebo für Tabletten 300 IR sprach: Niesen (–0,19), laufende Nase (–0,23), juckende Nase
(–0,23), verstopfte Nase (–0,28), juckende Augen (–0,24) und tränende Augen (–0,21).
Der Anteil an Patienten, die keine Rescue-Medikation anwendeten, betrug 35,3% in der Gruppe mit 300 IR und 27,0% in der
Placebo-Gruppe (NS).
Post-hoc-Endpunkte (nach Entblindung)
VO34.04
Oralair Placebo Absolu- Rela- pStudie
300 IR
Mittel- te ange- tive
Wert
Mittel- wert
passte
mittwert
(SD)
Diffelere
(SD)
Median
renz
DiffeMedian
Mittel- renz*
wert
%
(KI
95%)
Average
4,17
5,88
–1,84
29,1% <0,0001
Adjusted
(3,39)
(3,82)
(–2,66;
**
Symptom
3,57
5,26
–1,02)
Score¹
Average
0,31
0,48
–0,17
35,0% 0,0047
Rescue
(0,43)
(0,53)
(–0,29;
**
Medica0,16
0,31
–0,05)
tion
Score²
PSCD 2–0³ 43,5%
28,7%
–
–
0,0001
(33,8)
(30,7)
***
38,6
17,1
PSFD#
25,3%
14,9%
–
–
0,0006
(30,2)
(23,6)
***
10,9
0,0
* Relative mittlere Differenz: Absolute Differenz/Placebo.
** p-Wert ANCOVA.
*** p-Wert Wilcoxon.
¹ Average Adjusted Symptom Score (AASS): Durchschnittlicher Symptom-Score, angepasst an die Anwendung der RescueMedikation (für jeden Patienten, anhand der täglichen Symptom-Scores und der täglichen Anwendung der Rescue-Medikation).
² Average Rescue Medication Score: Durchschnittlicher täglicher Score für die Rescue-Medikation für jeden Patienten während
der Gräserpollensaison. Die angewendeten Medikationen wurden wie folgt klassifiziert: keine Rescue-Medikation = 0, Antihista‐
minika (oral und/oder am Auge) = 1, nasale Kortikosteroide = 2 und orale Kortikosteroide = 3.
³ Prozentsatz Tage, an denen Symptome unter Kontrolle sind (Percentage of Symptom Controlled Days), PSCD2–0: Prozentsatz
der Tage mit einem Symptom-Score von maximal 2 und ohne Rescue-Medikation.
Seite 5
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
# Anteil symptomfreier Tage ohne Rescue-Medikation (Proportion of Symptom and rescue medication-Free Days, PSFD): Pro‐
zentsatz der Tage, an denen keine Symptome auftraten und keine Rescue-Medikation eingenommen wurde.
In der Gruppe mit 300 IR waren bei 61 Patienten (45%) an mehr als 50% der Tage der Gräserpollensaison die Symptome unter
Kontrolle (Symptom-Score von maximal 2 und keine Rescue-Medikation). In der Placebo-Gruppe waren es hingegen 40 Patienten
(27%).
Klinische Erfahrungen bei Kindern und Jugendlichen (VO52.06 Studie)
Es wurde eine europäische, multizentrische, multinationale, randomisierte, doppelt-verblindete, placebo-kontrollierte Studie durch‐
geführt.
Die Studie umfasste insgesamt 278 Patienten zwischen 5 und 17 Jahren, die an saisonaler allergischer Rhinitis und/oder Rhino‐
konjunktivitis litten, die durch Gräserpollen ausgelöst und durch Hauttests und den positiven Nachweis spezifischer IgEs gegen
Gräserpollen bestätigt wurden.
Die Patienten wurden in 2 Gruppen randomisiert: Placebo (n= 139) oder Oralair 300 IR/Tag (n= 139). Jeder Patient erhielt einmal
täglich eine sublinguale Dosis über ca. 4 Monate vor Beginn der Pollensaison und danach über eine gesamte Pollensaison. Für
die ersten drei Tage der Behandlungsphase wurde ein stufenweises Dosierungsschema eingehalten. Dabei wurde die Anfangs‐
dosis von 100 IR/Tag täglich um 100 IR bis auf 300 IR/Tag erhöht. Der Analyse lagen die Ergebnisse von 266 auswertbaren
Patienten zugrunde (Placebo, n= 135 und Oralair 300 IR, n= 131). Die Wirksamkeit wurde über diese eine Pollensaison anhand
des Rhinokonjunktivitis Total Symptom Score (RTSS) bewertet (Einzelheiten siehe unten).
Die Wirksamkeitsanalyse der 300 IR Gruppe ergab im Vergleich zur Placebo-Gruppe folgende Ergebnisse (in die Intent-to-TreatPopulation (ITT) wurden 131 bzw. 135 Patienten aufgenommen):
VO52.06 Studie: Wirksamkeitsergebnisse (während der einen Pollensaison)
Primärer Endpunkt
VO52.06
Oralair Placebo Absolu- Rela- pStudie
300 IR
Mittel- te ange- tive
Wert
Mittel- wert
passte
mitt- **
wert
(SD)
Diffelere
(SD)
Median
renz
DiffeMedian
Mittel- renz*
wert
%
(KI
95%)
Rhino3,25
4,51
–1,13
28,0% 0,001
konjunkti- (2,86)
(2,93)
(–1,80;
vitis
2,48
4,08
–0,46)
Symptom
Score¹
* Relative mittlere Differenz: Absolute Differenz/Placebo.
** p-Wert ANCOVA.
¹ Symptom Score: (Durchschnittlicher täglicher Gesamt-Score der Rhinokonjunktivitis-Symptome für jeden Patienten während der
Gräserpollensaison. Rhinokonjunktivitis-Symptome umfassen Niesen, laufende Nase, juckende Nase, verstopfte Nase, tränende
Augen und juckende Augen (Bereich des Scores von 0 bis 18, der Höchstwert von 18 gibt an, dass alle 6 Symptome permanent
in sehr starker Form vorhanden sind).
Sekundäre Endpunkte
VO52.06
Oralair
Studie
300 IR
Mittelwert
(SD)
Median
Placebo
Mittelwert
(SD)
Median
Absolute angepasste
Differenz
Mittelwert
(KI
Rela- ptive
Wert
mitt- **
lere
Differenz*
%
95%)
Average
Rescue
Medication
0,60
(0,61)
0,39
0,79
(0,65)
0,76
–0,20
(–0,34;
–0,06)
24,1%
0,0064
Score¹
Anwendung 35,4%
46,5%
–
–
von Res(33,2)
(34,6)
scue-Medi- 26,8%
49,0%
kation²
* Relative mittlere Differenz: Absolute Differenz/Placebo.
–
** p-Wert ANCOVA.
¹ Average Rescue Medication Score: Durchschnittlicher täglicher Score für die Rescue-Medikation für jeden Patienten während
der Gräserpollensaison. Die angewendeten Medikationen wurden wie folgt klassifiziert: keine Rescue-Medikation = 0, Antihista‐
minika (oral und/oder am Auge) = 1, nasale Kortikosteroide = 2 und orale Kortikosteroide = 3.
² Anwendung von Rescue-Medikation: Prozentsatz der Tage pro Patient, an denen mindestens einmal Rescue-Medikation ein‐
genommen wurde.
Seite 6
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Scores der einzelnen Symptome: Die ANCOVA-Ergebnisse jedes der 6 einzelnen mittleren Symptom-Scores im Bereich von 0 bis
3 zeigten für folgende Symptome einen Unterschied, der verglichen mit Placebo für Tabletten 300 IR sprach: laufende Nase (–
0,16), verstopfte Nase (–0,26), juckende Augen (–0,33) und tränende Augen (–0,21).
Der Anteil an Patienten, die keine Rescue-Medikation anwendeten, betrug 18,3% in der Gruppe mit 300 IR und 14,8% in der
Placebo-Gruppe (NS).
Post-hoc-Endpunkte (nach Entblindung)
VO52.06
Oralair Placebo Absolu- Rela- pStudie
300 IR
Mittel- te ange- tive
Wert
Mittel- wert
passte
mitt- **
wert
(SD)
Diffelere
(SD)
Median
renz
DiffeMedian
Mittel- renz*
wert
%
(KI
95%)
Average
4,30
6,12
–1,64
29,8% 0,0002
Adjusted
(3,57)
(3,85)
(–2,51;
**
Symptom
3,33
5,28
–0,78)
Score¹
PSCD 2–0² 33,8%
23,7%
–
–
0,0107
(30,0)
(27,2)
***
30,0
12,2
PSFD³
19,2%
10,5%
–
–
0,0037
(24,9)
(18,4)
***
5,2
0,0
* Relative mittlere Differenz: Absolute Differenz/Placebo.
** p-Wert ANCOVA.
*** p-Wert Wilcoxon.
¹ Average Adjusted Symptom Score (AASS): Durchschnittlicher Symptom-Score, angepasst an die Anwendung der RescueMedikation (für jeden Patienten, anhand der täglichen Symptom-Scores und der täglichen Anwendung der Rescue-Medikation).
² Prozentsatz Tage, an denen Symptome unter Kontrolle sind (Percentage of Symptom Controlled Days), PSCD2–0: Prozentsatz
der Tage mit einem Symptom-Score von maximal 2 und ohne Rescue-Medikation.
³ Anteil symptomfreier Tage ohne Rescue-Medikation (Proportion of Symptom and rescue medication-Free Days, PSFD): Pro‐
zentsatz der Tage, an denen keine Symptome auftraten und keine Rescue-Medikation eingenommen wurde.
In der Gruppe mit 300 IR waren bei 44 Patienten (34%) an mehr als 50% der Tage der Gräserpollensaison die Symptome unter
Kontrolle (Symptom-Score von maximal 2 und keine Rescue-Medikation). In der Placebo-Gruppe waren es 26 Patienten (19%).
Pharmakokinetik
Der grössere Anteil der Allergene in Oralair ist eine Mischung aus Proteinen und Glycoproteinen. Es ist keine direkte Bioverfüg‐
barkeit intakter Allergene im Blut zu erwarten. Aus diesem Grunde sind keine pharmakokinetischen Studien an Tieren oder Men‐
schen durchgeführt worden, um das pharmakokinetische Profil und den Metabolismus von Oralair zu untersuchen.
Präklinische Daten
Basierend auf konventionellen Studien zur Toxizität bei einfacher und wiederholter Gabe, Genotoxizität, lokalen Verträglichkeit
und embryo-fötalen Entwicklung lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
24 Monate.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung und nicht über 25 °C aufbewahren. Nicht einfrieren.
Zulassungsnummer
61384 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
Trimedal AG, Wangen-Brüttisellen.
Postadresse
8306 Brüttisellen.
Herstellerin
STALLERGENES SA, F-92160 Antony.
Stand der Information
Januar 2011.
Seite 7
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Der Text wurde behördlich genehmigt und vom verantwortlichen Unternehmen zur Publikation durch die Documed AG freigege‐
ben.© Copyright 2011 by Documed AG, Basel. Die unberechtigte Nutzung und Weitergabe ist untersagt. [28.11.2011]
Seite 8
Herunterladen