Abendprogramm - Stuttgarter Kammerorchester

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Neue S@ITEN
Neue Horizonte
Peter Rundel
ensemble ascolta
Sonntag, 27. November 2016, 19.30 Uhr
Theaterhaus Stuttgart, T2
Mit freundlicher Unterstützung von
Das Konzert wird von SWR2 mitgeschnitten und am
26. April 2017 um 23.03 Uhr gesendet.
Programm
Neue S@ITEN
Neue Horizonte
Peter Rundel · Leitung
ensemble ascolta
Erik Borgir · Violoncello
Michael Pelzel (*1978)*
Mysterious Anjuna Bell (UA)
für Ensemble und Kammerorchester
Beat Furrer (*1954)
linea dell‘orizzonte für Ensemble
Pause
Beat Furrer
antichesis für 14 Streicher
Michael Wertmüller (*1966)*
beschleunigt. (UA)
* Kompositionsaufträge des Stuttgarter Kammerorchesters, finanziert
durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
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Einführung
Klang und Zeit
„Jedes Verklingen eines Tones ist bereits ein Drama für sich“,
so der Komponist Beat Furrer. Der Österreicher aus der
Schweiz gehört zweifellos zu den wesentlichen „Neutönern“
unserer Zeit. In seinem reichen Oeuvre von der Oper bis zum
Solostück geht es ihm vor allem um den Klang, den er neu
erlebbar machen will: „Sehend hören, hörend sehen“ ist sein
künstlerisches Credo. Furrer ist ja auch der Gründer und
langjährige Leiter eines der Eliteensembles für Neue Musik,
programmatisch „Klangforum Wien“ genannt, und ein Dirigent von Graden, was das Repertoire der Moderne betrifft.
Viele von Furrers Stücken haben neben der akustischen auch
eine räumliche Dimension, beides fließt ineinander, ist nicht
zu trennen. Dazu kommt noch etwas sehr Menschliches:
„Im Nachvollziehen klanglicher Zusammenhänge empfinden wir körperlich.“ In jeder musikalischen Geste kann
für Furrer „ein Rest von Körperlichkeit“ enthalten sein. Das
2006 beim Festival in Luzern uraufgeführte Streicherstück
antichesis lässt dies erfahrbar werden. Der altgriechische Titel bedeutet „Gegenklang“. Insgesamt acht geigende, drei
Bratsche und zwei Cello spielende Menschen sowie ein
Kontrabass befinden sich nicht in klassischer Aufstellung am
Podium, sondern verteilt im Raum, in vier Gruppen. Asynchrone Einsätze erzeugen eine spannungsvolle Atmosphäre.
Die musikalischen Partikel wirken wie Gedankensplitter,
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wie Gebärden, die durch den Raum schweben. Und immer
wieder kommen die Klänge an den Rand der Stille.
„…in einen unwiderstehlich strömenden Klangsog steigern“
möchte sich der Schweizer Komponist Michael Pelzel, zumindest springt diese Feststellung gleich beim Öffnen seiner
Website ins Auge. Pelzel, gebürtig aus Rapperswil, studierte unter anderem bei Georg Friedrich Haas und Wolfgang
Rihm Komposition und besuchte Meisterklassen bei Beat
Furrer und György Kurtàg. Er lebt als freier Komponist und
Organist der reformierten Kirchengemeinde in Stäfa am Zürichsee, unterrichtet mitunter Musiktheorie, auch in Südafrika. Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er 2011
den Busoni-Kompositionspreis. Seine Stücke werden zwischen Zürich, Paris und Johannesburg gespielt, von namhaften Ensembles und Orchestern. „Differenzierte formaldramaturgische Beziehungen erzeugen, die ein komplexes
Oszillieren zwischen Hörerwartung und bereits Gehörtem
provozieren“ ist Pelzel ein Anliegen – und das Publikum soll
in „einen traumhaften Sog von Farben und Klangströmen“
entführt werden.
Das Stück Mysterious Anjuna Bell, ein Auftragswerk des SKO,
ist „für Ensemble und Kammerorchester“ geschrieben. Das
Ensemble besteht aus einer reichen Palette von Schlag-, eigentlich Glockeninstrumenten wie Triangel, Glockenspiel
oder Crotales, dazu kommen Trompete, Posaune, Klavier,
ein Solocello und Gitarre. „Ich brauchte eine Zeit lang“, so
Pelzel, „um den inneren Klang für diese Mischung aus der
Welt der Glocken und einem traditionellen Streichorchester
zu finden.“ Der Komponist war als Stipendiat im indischen
Goa, wo ihn besonders das Dorf Anjuna, der letzte Zufluchtsort der Hippies, beeindruckte. Dort herrscht immer
noch der Geist der 60er-Jahre, der gleichzeitig schon Geschichte ist. Das Stück bezieht sich aber nicht auf bestimmte
Glocken, sondern schildert eine Phantasiewelt. „Ich bin in
Burma und Thailand gewesen“ erzählt Pelzel, „wo ich die
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...
Feierlichkeit und Ausdruckskraft der dortigen Glocken lieben gelernt habe. Die übrigens nicht nur kultisch, sondern
auch ganz alltäglich eingesetzt werden, als Klingel oder einfach zur Freude.“ So wurde das Stück „eine Art Konzert für
verschiedene Glockenmischungen und Orchester.“ Die Glocken werden aber nicht konzertierend eingesetzt, sondern
mit den Streichern verschmelzend. In den akkordischen
Passagen arbeitet Pelzel mit Spektralakkorden. Schemenhaft
taucht zudem die klassische Form auf – beginnt das Werk
doch mit einem ausgedehnten Adagio misterioso, dem pausenlos ein Andante und am Ende ein Presto volubile (gesprächiges Presto) folgen.
Michael Wertmüller studierte in Bern an der „Swiss Jazz
School“ und in Amsterdam Komposition, unter anderem bei
Dieter Schnebel. Der Schweizer Musiker, ehemals Schlagzeuger im Berner Sinfonieorchester, verbindet mit größter
Selbstverständlichkeit Jazz mit Neuer Musik. Seine Werke
erklingen im Jazzkeller oder mit Blixa Bargeld ebenso wie
in Donaueschingen oder bei den „Klangspuren“ in Schwaz.
Eine weitere Spezialität Wertmüllers ist die Bühnenmusik,
so arbeitete er mit Christoph Schlingensief zusammen und
schrieb für Theaterproduktionen der Schauspielhäuser in
Köln, Stuttgart und Zürich. Seit 2005 ist er Gastdozent an
mehreren Berliner Universitäten.
„In Wertmüller hat Luigi Russolo einen Enkel gefunden, der
seiner Utopie von der machtvollen Maschinenkunst eine
gültige Form für das ausgehende 20. Jahrhundert verleiht“,
schrieb Thomas Niessgang in DIE ZEIT über den schillernden, schwer einzuordnenden, eben deswegen faszinierenden Musiker. Und sein Lehrer Schnebel meint: „So ist seine
Person wie seine Musik ‚genialisch’, altertümlich sentimental und ganz neuzeitlich technologisch und erfinderisch.
Auf der Suche nach der Utopie - jenem Nicht-Ort, wo Unmögliches womöglich möglich wird, sich ereignet in einem
Augenblick potenzierter Zeit.“ Das neue Stück für das SKO
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„beschleunigt“ nicht nur im Titel. Die Besetzung mischt die
Ensembles, auch hier spielen Trompete, Posaune, E-Gitarre,
Klavier und Solocello bestimmte Rollen, das Schlagzeug beinhaltet Marimbaphon und Vibraphon. In der Partitur gibt
es mehrmals die Anweisungen „reingeworfen“ und „möglichst leicht und locker“ und als Motto stellt Wertmüller dem
ganzen Stück einen viel sagenden Satz voraus: „Das Stück ist
dann am schönsten, wenn es rasend still zu stehen scheint.“
„Mich hat das Phänomen des Verdoppelns, aber auch des
Verzerrens in einem Schattenbild interessiert“, so Beat Furrer, „und resultierend aus diesem Ineinanderschneiden von
Stimmen das Entstehen von Protesshaftem.“ Entstanden ist
linea dell’orizzonte, die „Linie des Horizonts“, für das ensemble ascolta, welches die Uraufführung am 21. Oktober 2012
bei den Musiktagen in Donaueschingen spielte. Das Instrumentarium, auf welches das Prinzip der Transformation
übertragen wird, entspricht dem heterogenen Ensemblebegriff der Neuen Musik. Ein Klavier, Violine, Violoncello, Klarinette und Bassklarinette, Trompete und Piccolotrompete,
Posaune, zweifach besetztes Schlagzeug sowie elektrische
Gitarre ergeben ein vielfältiges, kontrastreiches Klangbild.
Das kunstvolle, aber stets spontan wirkende Geflecht der
Stimmen führt zu einer Studie über den Schatten, der die Realität verzerrt, aber auch verschwimmen lässt. Das Erfahren
von Zeit ist ein weiterer, wesentlicher Aspekt dieser Musik.
Gottfried Franz Kasparek
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Orchesterliste
Stuttgarter
Kammerorchester
ensemble
ascolta
1. Violine
Bogdan Božović
Yu Zhuang
Piotr Szabat
Luca Bognár
Wolfgang Kussmaul
Violoncello
Erik Borgir
2. Violine
Ulrike Stortz
Lesia Ponomarova
Anna Rokicka
Moritz von Bülow
Piano
Florian Hoelscher
Schlagzeug
Julian Belli
Boris Müller
Viola
Manuel Hofer
Marko Milenković
Iiro Rajakoski
Emanuel Wieck
Trompete
Markus Schwind
Violoncello
György Bognár
Nikolaus von Bülow
Ulrike Eickenbusch
Klarinette
Andrea Nagy
Kontrabass
Renger Woelderink
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Posaune
Andrew Digby
Gitarre
Hubert Steiner
Peter Rundel
Die tiefe Durchdringung komplexer Partituren der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Epochen bis hin zur
zeitgenössischen Musik sowie seine dramaturgische Kreativität haben Peter Rundel zu einem gefragten Partner führender europäischer Orchester gemacht.
Regelmäßig gastiert er beim Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks, dem DSO Berlin und den Rundfunkorchestern des WDR, NDR und des Saarländischen
Rundfunks und wird auch seine enge Zusammenarbeit mit
dem neuen SWR Symphonieorchester fortsetzen. Weitere
Gastengagements führen ihn in 2016 und 2017 u.a. zum Orchestre National de Lille, Brussels Philharmonic, Orchestra
del Maggio Musicale Fiorentino und zum Orchestra del Teatro dell‘Opera Roma.
Peter Rundel leitete Opernuraufführungen an der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, bei den
Wiener Festwochen, den Bregenzer Festspielen und den
Schwetzinger SWR Festspielen. Dabei arbeitete er mit namhaften Regisseuren wie Peter Konwitschny, Philippe Arlaud, Peter Mussbach, Calixto Bieito, Reinhild Hoffmann,
Heiner Goebbels, Carlus Padrissa (La Fura dels Baus) und
Willy Decker zusammen. Seine Operntätigkeit umfasst sowohl traditionelles Repertoire (u. a. Die Zauberflöte an der
Deutschen Oper Berlin und König Kandaules, Hänsel und
Gretel und Die Hochzeit des Figaro an der Volksoper Wien)
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...
als auch bahnbrechende Produktionen zeitgenössischen
Musiktheaters wie Stockhausens Donnerstag aus LICHT,
Massacre von Wolfgang Mitterer und die Uraufführungen
von Georg Friedrich Haas‘ Nacht, Isabel Mundrys Ein Atemzug – die Odyssee sowie Emmanuel Nunes‘ Das Märchen und
La Douce. Die von ihm dirigierte spektakuläre PrometheusInszenierung bei der Ruhrtriennale wurde 2013 mit dem
Carl-Orff-Preis gewürdigt.
Geboren in Friedrichshafen studierte Peter Rundel Violine
bei Igor Ozim und Ramy Shevelov in Köln, Hannover und
New York sowie Dirigieren bei Michael Gielen und Peter
Eötvös. Außerdem erhielt er Unterricht bei dem Komponisten Jack Brimberg in New York. 1984 bis 1996 war er als
Geiger Mitglied des Ensemble Modern, dem er auch als
Dirigent weiter verbunden ist. Im Bereich der Neuen Musik kann er außerdem auf langjährige Zusammenarbeit mit
dem Ensemble Recherche, dem Asko|Schönberg Ensemble
und dem Klangforum Wien zurückblicken. Regelmäßig ist
er auch beim Ensemble intercontemporain Paris und dem
Ensemble Musikfabrik zu Gast.
Nach Tätigkeiten als musikalischer Leiter des KöniglichPhilharmonischen Orchesters von Flandern sowie der damals neu gegründeten Kammerakademie Potsdam übernahm Peter Rundel im Januar 2005 die Leitung des Remix
Ensemble Casa da Música in Porto. Inzwischen feiert dieses
Ensemble für Neue Musik große Erfolge bei wichtigen Festivals in ganz Europa.
Nach der international überaus erfolgreichen, 2011 von
ARTE dokumentierten Produktion der Ring Saga (Richard
Wagner/Jonathan Dove) leitete Peter Rundel im Herbst
2015 in Porto die Uraufführung der neuen Oper Giordano
Bruno des italienischen Komponisten Francesco Filidei, bei
der es sich wiederum um eine internationale Koproduktion mit dem Remix Ensemble und T&M Paris handelt.
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Weitere Aufführungen fanden in Straßburg, Reggio Emilia, Mailand, Caen und Paris statt. Außerdem tourte Peter
Rundel mit Heiner Goebbels‘ für die Ruhrtriennale inszenierten Produktion von Louis Andriessens De Materie nach
New York. In der Saison 2016/17 ist Peter Rundel mit Louis
Andriessens De Materie an das Teatro Argentino La Plata
eingeladen und wird außerdem am Gran Teatre del Liceu
mit der spanischen Premiere von Luca Francesconis Oper
Quartett debütieren.
Für seine Aufnahmen mit Musik des 20. Jahrhunderts erhielt Peter Rundel zahlreiche Preise, darunter mehrmals
den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Nono, Prometeo; Kyburz, Ensemble- und Orchesterwerke; Reich,
City Life; Furrer, Klavierkonzert) sowie den Grand Prix du
Disque (Barraqué, Gesamtwerk), eine Grammy-Nominierung (Heiner Goebbels, Surrogate Cities) und einen Echo
Klassik (Sprechgesänge mit dem Ensemble Musikfabrik).
ensemble
ascolta
Das Stuttgarter Ensemble ascolta wurde 2003 von sieben
Musikern, die sich durch langjährige Zusammenarbeit in
verschiedenen kammermusikalischen Formationen kannten, mit dem Ziel gegründet, hervorragende neue Partituren zu ermöglichen, sie angemessen zu erarbeiten und
aufzuführen. Die Stammbesetzung mit ihrer Konzentration auf Blech- und Schlaginstrumente beschreitet in der
Ensemblelandschaft neue Wege. Mittlerweile sind rund
200 neue Werke für ascolta entstanden.
ascolta ist Gast bei vielen deutschen und europäischen
Festivals für Neue Musik, so bei den Festivals in Luzern,
Huddersfield und Witten, beim Festival Eclat Stuttgart,
den Donaueschinger Musiktagen, den Berliner Festspielen/„Märzmusik“, bei der Biennale in Salzburg und Wien
Modern. Gastspielreisen unternahm das Ensemble u.a.
nach Aserbaidschan, Spanien, in die USA und nach Singapur. Daneben stehen regelmäßige Kooperationen mit
Partnern in Stuttgart: dem Musikfest Stuttgart und der
Akademie Schloss Solitude, der Staatsoper und der Staatlichen Hochschule für Musik sowie insbesondere mit Musik der Jahrhunderte und den Neuen Vocalsolisten. In der
Konzertreihe „ascolta plays...“ feierte das Ensemble in der
Saison 2013/14 sein 10- jähriges Bestehen.
Die programmatische Spannweite des Ensembles reicht
von der klassischen Moderne über theatralische Konzep12
te der Fluxus-Generation bis zum Grenzbereich zwischen
Neuer Musik und Rock – etwa bei einem Projekt mit späten, experimentellen Stücken von Frank Zappa. In Zusammenarbeit mit ZDF/ARTE entstand ein Projekt, das künstlerische Stummfilme der 1920er und 30er Jahre mit neuen
Kompositionen von Carola Bauckholt, Olga Neuwirth,
Martin Smolka u.v.a. kombiniert, und das seither ständig
weiter entwickelt und international aufgeführt wird. Über
30 Kompositionen sind bisher entstanden zu zeitlosen
Filmexperimenten von Hans Richter und Oskar Fischinger oder zu Stummfilmklassikern wie Entr‘acte von René
Clair. Mit der Stummfilmmusikproduktion „Schatten. Eine
nächtliche Halluzination“ (D 1923, R: Arthur Robison), die
Musik schrieb Johannes Kalitzke, erlebte diese Kooperation
im Rahmen der Wittener Tage für Neue Musik 2016 eine
fruchtbare Fortsetzung.
Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes entstand in
den letzten Jahren mit „Gebrauchsanweisungen“ ein weiteres multimediales Programm, das von acht Komponist/
innen und Videokünstler/innen nach einem ebenso ausgeklügelten wie spielerischen System nach den Vorgaben von
ascolta gestaltet wurde.
2013 wurde zusammen mit Simon Steen-Andersen dessen
Klangtheater Inszenierte Nacht - Lesung nach den Buchstaben
der Klassiker entwickelt. Seit der Uraufführung beim Festival Eclat in Stuttgart wurde das Stück international weitergespielt, u.a. in Aarhus, Barcelona, Gent, Helsinki, Hindsgavl, Salzburg, Tel Aviv, Lyon, Kiel und Dresden. 2017
stehen weitere Aufführungen an, u.a. in Luzern.
ensemble ascolta wird gefördert durch die Landeshauptstadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg.
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Stuttgarter
Kammerorchester
Das im Jahr 1945 gegründete Stuttgarter Kammerorchester
ist eines der renommiertesten Ensembles seiner Art und
nimmt seit nun mehr 70 Jahren einen herausragenden Platz
in der internationalen Orchesterlandschaft ein. Seit der Saison 2013/2014 ist Matthias Foremny Chefdirigent des Orchesters. Er übernahm die Position von Michael Hofstetter,
der dieses Amt von 2006 bis 2013 innehatte.
Seinen ausgezeichneten Ruf erwarb sich das Orchester bereits unter seinem legendären Gründer und langjährigen
Leiter Karl Münchinger. In dieser Zeit war das Orchester in
erster Linie durch die Interpretation von Werken J.S. Bachs
und W.A. Mozarts bekannt. Dennis Russell Davies erweiterte von 1995 bis 2006 als Chefdirigent das Orchesterrepertoire insbesondere um Werke des 20. Jahrhunderts. Er
ist dem Orchester weiterhin als Ehrendirigent verbunden.
Erste Schallplattenaufnahmen gehen bereits auf das Jahr
1949 zurück und sind Zeugnisse einer der erfolgreichsten
Orchesterbiografien im jungen Nachkriegsdeutschland.
Zuletzt erschienen in 2016 eine Aufnahme von CPE Bachs
Cellokonzerten mit Julian Steckel unter der Leitung von
Susanne von Gutzeit (Hänssler Classic) sowie eine Einspielung von Marimba-Konzerten mit Katarzyna Mycka unter
der Leitung von Matthias Kuhn (Mons Records).
Zahlreiche international bekannte Solisten konzertieren mit dem Ensemble. Zu diesen zählen unter anderem
Kolja Blacher, Julia Fischer, Daniel Hope, Steven Isserlis,
Patricia Kopatchinskaja, Daniel Müller-Schott, Fazil Say,
Hélène Grimaud, Paul Meyer, Ian Bostridge, Renaud und
Gautier Capuçon, Nicolas Altstaedt, Christian Zacharias,
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Martin Fröst und Emmanuel Pahud.
Ein wichtiger Akzent in der Arbeit des Stuttgarter Kammerorchesters ist die Kooperation mit Stuttgarter Bildungseinrichtungen. Neben zahlreichen Projekten mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, arbeitet
das Orchester mit Schülern und sehbehinderten Jugendlichen im Rahmen von Education-Projekten zusammen.
Das Stuttgarter Kammerorchester nimmt seine Aufgabe als
musikalischer Botschafter durch eine intensive und weltweite Gastspieltätigkeit wahr. Nach Konzerten in Frankreich, Spanien, Indien und Nepal in den vergangenen
Jahren unternahm das Orchester zuletzt Tourneen und
Gastspielreisen nach China und Japan, nach Südkorea, Österreich sowie in die Niederlande.
Für sein außergewöhnliches Engagement wurde dem
Stuttgarter Kammerorchester im Jahr 2008 der Europäische
Kammermusikpreis der Europäischen Kulturstiftung verliehen.
Das Stuttgarter Kammerorchester wird gefördert vom
Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH.
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SKOhr-Labor
Im Rahmen des neuen Projektes von SKOhr-Labor – dem
Kinder- und Jugendprogramm des SKO – geht es in dieser
Saison um Musik und bildende Kunst. Jugendliche treffen
sich mit dem Künstler Tobias Ruppert und Musikern, um
unterschiedlichste Musiken in Bilder umzusetzen. Die eingespielten Filme zeigen die Entstehung der bei der Generalprobe entstandenen Arbeiten zu den Uraufführungen von
Michael Pelzel und Michael Wertmüller. Vor dem Konzert
und in der Pause sind einzelne Werke im Foyer zu sehen.
Schulklassen wurden von einem Team (Musiker des SKO
und Musikvermittlerin) besucht und auf ihren Konzertbesuch vorbereitet. Vor dem Konzert führten sie ein Gespräch
mit dem Komponisten Michael Wertmüller.
Teilnehmende Schulen:
Kopernikus-Gymnasium (8. Klasse), Wasseralfingen.
Lehrer: Thomas Baur
Geschwister-Scholl-Gymnasium (10. Klasse), StuttgartSillenbuch. Lehrer: Tobias Schmid
Kunstgruppe: Svenja Arnold, Solène Coolhaas v. d. Woude, Joanna Dovridis, Lucia Gsell, Max Kress, Elisa Wenze,
Marie Wolf-Kalinowski, Amélie Rath.
Leitung Kunstworkshops: Tobias Ruppert
Film: Felix Zachmann
Fotos: Jürgen Bubeck
MusikerInnen Schulbesuche: Luca Bognar,
Andrew Digby, Ulrike Stortz
Konzeption und Organisation: Katharina Gerhard,
Ulrike Stortz
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In Kooperation mit der Städtischen Galerie Ostfildern,
der Kinder- und Jugendhilfe Ostfildern und dem
Stuttgarter Musikfest für Kinder.
Mit freundlicher Unterstützung der Robert Breuning
Stiftung, der Winfried Böhler Stiftung, Margit Leitz
und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg.
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Rätsel
In welchem Orchester spielte Michael
Wertmüller Schlagzeug?
a) Sinfonie Orchester Biel Solothurn
b) Berner Sinfonieorchester
c) Sinfonieorchester Basel
Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihrer Kontaktdaten per Email oder Fax bis zum 11. Dezember 2016 an
Email: [email protected]
Fax: 0711 / 619 21 22
Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 2x2
Eintrittskarten für das Neue S@ITEN-Konzert am
19. Mai 2017.
Impressum:
Stuttgarter Kammerorchester e.V.
Johann-Sebastian-Bach-Platz, 70178 Stuttgart
Telefon 0711 – 619 21 21, [email protected]
Redaktion: Kristin Kretzschmar
Einführungstext: Gottfried Franz Kasparek
Titel: Ausschnitt Partitur „Mysterious Anjuna Bell“
Fotografie: Astrid Karger (ensemble ascolta), Jona Laffin
(Stuttgarter Kammerorchester), Henrik Jordan (P. Rundel),
Jürgen Bubeck (SKOhr-Labor)
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