Wozu das Fach Chemie?

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Einführung 1a
Lektüre
Wozu das Fach Chemie?
Was ist Chemie?
Die Chemie ist die Naturwissenschaft, welche sich mit den Stoffen und den
Stoffumwandlungen beschäftigt. Durch Beobachtung und Auswertung von
Experimenten werden die chemischen Vorgänge in der Natur verständlich
gemacht. Die so gewonnenen Erkenntnisse finden beispielsweise in der
Produktion von Gebrauchsstoffen ihre praktische Anwendung.
Welchen Nutzen
bringt uns die
Anwendung
der Chemie?
In Natur und Kultur begegnen wir der Chemie auf Schritt und Tritt. Sie spielt in
unserer modernen Gesellschaft eine überaus wichtige Rolle. Sie ist sozusagen
„Mädchen für alles“ bei der Gewinnung, der Herstellung und der
Wiederverwertung vieler alltäglicher Gebrauchsstoffe. In der Industrie kommt
der Chemie die Aufgabe zu, durch ihre neuen Erzeugnisse, einen großen Teil
der materiellen Bedürfnisse der ständig wachsenden Erdbevölkerung zu
befriedigen:
- Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel und Konservierungsstoffe sichern und
erhöhen die Ernteerträge und verbessern unsere Ernährung;
- Arzneimittel helfen gegen Krankheiten und erhöhen so die Lebenserwartung;
- Seifen, Putz- und Waschmittel tragen zu unserer Hygiene bei;
- Natur- und Kunstfasern ermöglichen uns unsere Bekleidung;
- Baustoffe und Werkstoffe aller Art sind unentbehrlich;
- Brennstoffe und Treibstoffe sind wichtige Energielieferanten.
Die Chemie erfasst somit alle möglichen Lebensbereiche und Lebensabläufe.
Chemische Vorgänge können jedoch auch eine Gefahr für den Menschen und
die Natur darstellen.
Welche Gefahren
kann die Anwendung
der Chemie bringen?
So missbrauchen manche „Wissenschaftler“ ihr Wissen zur Herstellung von
Kampfstoffen, Drogen und anderen gefährlichen Stoffen und nehmen in Kauf,
dass Mensch und Umwelt geschädigt werden.
Aber auch die Herstellung und die Nutzung alltäglicher Gebrauchsstoffe kann
unbeabsichtigte umweltbelastende Abfälle, Abwässer und Abgase hinterlassen.
Es ist falsch dieses Fehlverhalten oder die Schuld an diesem Missbrauch der
Wissenschaft Chemie in die Schuhe zu schieben. Die Gesellschaft und jeder
einzelne Mensch müssen hier die Verantwortung übernehmen, und die
Wissenschaftler vor eine neue Herausforderung stellen: es gilt den Missbrauch
von natürlichen und synthetischen Stoffen, sei es als Waffe, Droge, Umweltgift
und so weiter zu unterbinden, die Gefahren für den Menschen und die Natur
frühzeitig zu erkennen und auszuschalten.
1
Einführung 1b
Lektüre
Was wissen wir über
Gebrauchsstoffe?
In unserem modernen Alltag sind wir von einer Vielzahl von Stoffen umgeben,
welche für uns unentbehrlich sind. Diese Stoffe sind uns allerdings zum größten
Teil völlig unbekannt; über ihre Herkunft, Herstellung, ihre Eigenschaften und
Zusammensetzung wissen die meisten Verbraucher so gut wie nichts.
Wo kommen unsere
Gebrauchsstoffe her?
Sie werden aus natürlichen Rohstoffen (Erze, Kohle, Erdöl, Erdgas, Stoffe aus
der Pflanzen- und Tierwelt, Mineralien, Meerwasser, Luft, usw.) gewonnen oder
durch chemische Veränderungen aus diesen hergestellt. Hier spielen genaue
Kenntnisse der Stoffeigenschaften eine große Rolle.
Wie gebrauchen wir
diese Stoffe?
Die verschiedenartigen Verwendungsmöglichkeiten der Gebrauchsstoffe
hängen von deren Eigenschaften ab. Der Umgang mit diesen Stoffen erfordert
genaues Wissen über ihre Zusammensetzung, ihr chemisches Verhalten und
ihre Gefahren. Nur so kann der Verbraucher Gebrauchshinweise und
Sicherheitsvorschriften verstehen und sich so verhalten, dass er sich und seine
Umwelt nicht gefährdet.
Wie entsorgen wir
diese Stoffe?
Nach einer ersten Verwendung sollen die Gebrauchsstoffe möglichst oft in den
Produktionsprozess zurückgeführt und wiederverwertet werden. Aber früher
oder später gelangen feste, flüssige oder gasförmige Abfallstoffe in die Natur.
Somit ist es absolut notwendig möglichst genau Bescheid zu wissen, ob diese
Abfallstoffe selbst oder die später aus ihnen entstandene Abbauprodukte den
Menschen und die Natur gefährden. Nur so kann eine umweltgerechte
Entsorgung betrieben werden.
Womit beschäftigt
sich also die Chemie?
Der Arbeitsbereich der Chemie umfasst alle Kenntnisse und Techniken, die
vom Rohstoff über den Gebrauchsstoff bis zum Abfallstoff und eventuell wieder
bis zum Gebrauchsstoff führen.
Ein erster, wichtiger Schritt in diesem Kreislauf ist die Trennung von natürlichen
Stoffgemischen zur Gewinnung von reinen Stoffen. Durch chemische Analyse
im Laboratorium wird die Zusammensetzung der Stoffe untersucht. Die
gewonnenen Kenntnisse über den Aufbau der Stoffe erlauben dem Chemiker
neue Stoffe herzustellen; solche Synthesen werden in großem Maßstab in der
chemischen Industrie durchgeführt (Eisenindustrie, Kunststoffindustrie,
Pharmaindustrie, ... ). Diese Untersuchungen bringen den Chemiker dazu, in
den Mikrokosmos, das heißt, in das Innere der Stoffe vorzustoßen. Er trifft
dabei auf die kleinsten Stoffteilchen der Materie: Atome, lonen, Moleküle und
Kristalle.
Die Atomtheorie erlaubt es den Aufbau, die Eigenschaften und die
Veränderungen der Stoffe besser zu verstehen. Zur Beschreibung von Stoffen
und Reaktionen gebraucht der Chemiker Symbole, Formeln, Gleichungen und
Modelle. Dieser „chemischen Sprache“ begegnet man heute immer häufiger in
Büchern, in Zeitungsartikeln, in Fernseh- und Radiosendungen, ... immer wenn
sie aktuelle Probleme unserer Gesellschaft behandeln.
2
Einführung 1c
Lektüre
Chemie nur für
Chemiker?
Die vorigen Ausführungen verdeutlichen, dass chemisches Wissen nicht nur als
Fachwissen für Spezialisten nützlich und notwendig ist, sondern dass es ein
wichtiger Teil der Allgemeinbildung eines modernen Menschen sein muss. Die
Beherrschung dieser „chemischen Sprache“ ist also auch für das alltägliche
Leben von großem Nutzen.
Ein erster Schritt in diesem Sinne ist das Erlernen chemischer Grundbegriffe in
der Schule. Sie ermöglichen Grundkenntnisse über Gebrauch und Entsorgung
von Stoffen zu verstehen und anzuwenden. Des weiteren sollen sie den Schüler
anregen, über natürliche und technische Vorgänge nachzudenken und sich
anschließend auch selbst weiterzubilden.
Merke:
Aufgaben:
Die Naturwissenschaft Chemie beschäftigt sich mit der belebten und der
unbelebten Materie, insbesondere mit dem Aufbau und den Eigenschaften der
Stoffe und Stoffklassen, mit den Stoffumwandlungen und den damit
verbundenen Energieänderungen.
1. Die Chemie beschäftigt sich mit Stoffen: Erkläre was hiermit gemeint ist.
2. a. Zeige an Hand der folgenden Beispiele in wiefern bei der Herstellung und
bei der Nutzung umweltbelastende Auswirkungen entstehen:
• Auto:
• Farben und Lacke:
• Pflanzenschutzmittel:
• Lebensmittelpackungen:
• Wasch- und Putzmittel:
b. Sind diese schädigenden Wirkungen beabsichtigt?
3. Gib einige Materialien an die wiederverwertet werden und zeige wie die
Chemie hierbei eine Rolle spielt.
3
Stoffgemenge - Reinstoffe 1a
Einteilung der Stoffe in Stoffgemenge und Reinstoffe
+ Alle Gegenstände (Körper) aus unserer Umgebung haben eine bestimmte
Form und bestehen aus einem bestimmten Material (Stoff).
+ Jeder Stoff hat seine eigenen, kennzeichnenden (charakteristischen)
Eigenschaften: Aggregatzustand, Farbe, Löslichkeit, elektrische Leitfähigkeit, ...
Bei der Herstellung von Gebrauchsgütern ist es wichtig die Stoffeigenschaften
genau zu kennen.
Versuch:
a. In einem feuerfesten Glasbehälter wird etwas Leitungswasser durch leichtes
Erhitzen eingedampft.
Beobachtung:
b. Das Leitungswasser im folgenden Versuchsaufbau wird erhitzt.
Beobachtung:
Schlussfolgerung:
4
Stoffgemenge - Reinstoffe 1b
Merke:
• Ein Stoffgemenge (Gemisch, Mischung) besteht aus mehreren Stoffarten, die
nebeneinander vorliegen.
• Ein Reinstoff (reiner Stoff) besteht aus einer einzelnen Stoffart.
• Einteilung der Stoffe:
Stoffe
Gemenge
Bemerkung:
Aufgaben:
Reinstoffe
Es gibt keine absolut reinen Stoffe. Der Reinheitsgrad wird in % angegeben.
1. Zähle Stoffgemenge auf und gib an, aus welchen Reinstoffen sie bestehen.
Stoffgemenge
Reinstoffe
Meerwasser
Wasser + Kochsalz + ...
2. Wieviel g reines Wasser und wieviel g Verunreinigungen sind in 1 kg Wasser
mit 98,4 % Reinheitsgrad enthalten?
3. Wieviel g reines Wasser und wieviel g Verunreinigungen sind in 340 g Wasser
mit 98,4 % Reinheitsgrad enthalten?
5
Stoffgemenge - Reinstoffe 2a
Eigenschaften von Gemengen und Reinstoffen
Versuch 1:
Bestimme für die beiden Reinstoffe Eisen und Schwefel die Farbe und
untersuche ihr Verhalten gegenüber einem Magneten.
Mische die beiden Stoffe in verschiedenen Verhältnissen und bestimme bei den
Mischungen auch die Farbe und das Verhalten gegenüber dem Magneten.
Beobachtung:
Stoff
Eisen
Schwefel
Mischung Eisen + Schwefel
4:1
1:4
Farbe
Verhalten
gegenüber
einem
Magneten
Schlussfolgerung:
Merke:
• Beim Vermischen von Reinstoffen zu einem Gemenge entsteht kein neuer
Stoff, sondern die Stoffe bleiben die gleichen.
• Die Eigenschaften eines Gemenges ergeben sich aus den Eigenschaften der
Stoffe, die miteinander vermischt werden. Je nach dem Mischungsverhältnis
liegen die Eigenschaften des Gemenges näher an den Eigenschaften des
einen oder des anderen Reinstoffs.
6
Stoffgemenge - Reinstoffe 3a
Addendum
Arten von Stoffgemengen
+ Je nach Beschaffenheit und Aussehen unterscheidet man zwei Gruppen von
Stoffgemengen.
Versuch:
a. Etwas Zucker wird in Wasser gegeben und geschüttelt.
b. Etwas feines Schwefelpulver (Schwefelblüte) wird in Wasser gegeben und
geschüttelt.
Beobachtung:
a.
b.
Schlussfolgerung:
Merke:
• In homogenen Gemengen sind nicht mehr alle vermischten Stoffe zu
erkennen. Diese Gemenge sehen einheitlich aus: z. B. in der Farbe.
• In heterogenen Gemengen sind die vermischten Stoffe (gut) zu erkennen.
Solche Gemische sehen uneinheitlich aus: z. B. bilden sie oft verschiedene
Schichten, sie sind trüb oder sie bestehen aus Körnern verschiedener Farben,
...
7
Stoffgemenge - Reinstoffe 3b
Addendum
Aufgabe:
Teile folgende Gemenge in heterogene und homogene Gemenge ein:
Luft
Öl in Wasser
Seifenschaum
Messing
Meerwasser
Folgende Gemenge kommen häufig vor:
Name
(Art, Aussehen)
Bestandteile
Lösung
(homogen, klar)
Flüssigkeit +
Iöslicher Feststoff
Lösung
(homogen, klar)
Flüssigkeit +
Iösliche Flüssigkeit
Lösung
(homogen, klar)
Flüssigkeit +
Iösliches Gas
Suspension
(heterogen, trüb)
Flüssigkeit +
unIöslicher Feststoff
Emulsion
(heterogen, trüb)
Flüssigkeit +
unIösliche Flüssigkeit
Schaum
(heterogen, trüb)
Feststoff oder Flüssigkeit +
unIösliches Gas
Gasgemisch
(homogen, klar)
Gas + Gas
(alle Gase sind ineinander Iöslich)
Rauch
(heterogen, trüb)
Gas + unlöslicher,
fein verteilter Feststoff
Nebel (Aerosol)
(heterogen, trüb)
Gas + unlösliche
fein verteilte Flüssigkeit
Beispiel
8
Stoffgemenge - Reinstoffe 4a
Trennung von Stoffgemengen
Versuch:
a. Gib Wasser zu einer Mischung von Schwefel und Eisen. Schüttle kräftig und
lasse stehen.
b. Halte außen an das Reagenzglas mit der Mischung von Schwefel und Eisen
einen Magneten und ziehe ihn nach oben.
Beobachtung:
a.
b.
Schlussfolgerung:
Anwendung:
Ein Elektromagnet wird bei der Aufbereitung von Alteisen verwendet (zum
Beispiel beim Autoschrotthändler).
Im Gegensatz zu einem „einfachen“ Magneten ist ein Elektromagnet kein
permanenter Magnet.
+ Alle Stoffgemenge können in ihre einzelnen Reinstoffe aufgetrennt werden.
Eine Reihe von einfachen Trennverfahren sind sehr geläufig: das Aufschlämmen
mit Wasser (Versuch a) und die magnetische Trennung (Versuch b). Andere
einfache Verfahren wie die Filtration, das Abdampfen, das Abscheiden und die
Destillation werden im folgenden behandelt.
9
Stoffgemenge - Reinstoffe 4b
1. FILTRATION
Zur Trennung von festen und flüssigen oder gasförmigen Stoffen, die sich nicht
ineinander lösen.
(Beispiele: Suspension aus Sand + Wasser, Rauch)
Versuch:
Mische Sand und Wasser und gib die Mischung in einen Glastrichter mit
eingelegtem Filterpapier.
Beobachtung:
Modelldarstellung
Prinzip der Trennung:
10
Stoffgemenge - Reinstoffe 4b
Anwendungen:
• Kaffeefilter:
Der Kaffeefilter hält die unlöslichen Feststoffteilchen des Kaffeepulvers zurück.
Die löslichen Bestandteile befinden sich im Filtrat.
• Luftfilter:
Der Luftfilter von Verbrennungsmotoren reinigt die zur Verbrennung des Benzins
notwendige Luft, von unlöslichen festen Stoffen.
Beispiele: Rasenmäher, Kraftfahrzeugmotor
• Ölfilter
Der Ölfilter von Verbrennungsmotoren reinigt das Motorenöl von unlöslichen
festen Stoffen wie Metallstaub und Ruß.
• Sand-Kiesfilter
Bei der Gewinnung von klarem Trinkwasser aus trübem Fluss- oder Seewasser
wird, neben anderen Aufbereitungsverfahren, das Wasser durch 1 bis 2 m hohe
Schichten aus Sand und Kies filtriert.
11
Stoffgemenge - Reinstoffe 4c
2. ABDAMPFEN (EINDAMPFEN)
Zur Trennung von festen und flüssigen Stoffen, die sich ineinander lösen.
(Beispiel: Lösung aus Wasser + Salz)
Versuch:
Löse Salz in Wasser. Gib die Lösung in eine Abdampfschale und erhitze.
Beobachtung:
Prinzip der
Trennung:
Anwendungen:
- In den Mittelmeerländern gewinnt man Kochsalz, indem man Meerwasser in
flache Becken einlaufen lässt. Durch die Einwirkung der Sonnenwärme
verdunstet das Wasser und das Salz bleibt zurück.
- Bei der Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben wird der Zucker zunächst mit
leicht erhitztem Wasser aus der Pflanze herausgelöst. Dann wird die Lösung
nach einer Reihe von Reinigungsstufen eingedampft (unter vermindertem Druck).
So erhält man Kristallzucker.
12
Stoffgemenge - Reinstoffe 4d
3. ABSCHEIDEN (DEKANTIEREN)
Zur Trennung von flüssigen Stoffen, die sich nicht ineinander lösen.
(Beispiel: Emulsion aus Öl + Wasser)
Versuch:
Mische Öl mit Wasser und schütte das Gemisch in einen Scheidetrichter.
Beobachtung:
Prinzip der
Trennung:
Anwendungen:
- In jeder Kläranlage läuft das verschmutzte Wasser zuerst durch einen
Benzin- und Ölabscheider. Dieser verhindert, dass Benzin oder Öl in die
Kläranlage gelangen. So wird verhindert, dass die für die biologische Reinigung
zuständigen Bakterien vergiftet werden.
- In der Molkerei wird das leichtere Milchfett (Sahne) vom Rest der Milch
(Magermilch) abgetrennt. Das Abscheiden wird hier allerdings durch
Zentrifugieren (schnelle Drehung des Gemischs) beschleunigt.
13
Stoffgemenge - Reinstoffe 4e
4. DESTILLATION
Zur Trennung von flüssigen Stoffen, die sich ineinander lösen.
(Beispiel: Lösung aus Aceton + Wasser)
Versuch:
Mische Aceton und Wasser und gib die Mischung in den Destillierkolben.
Stelle das Kühlwasser an und erhitze.
Beobachtung:
14
Stoffgemenge - Reinstoffe 4f
Prinzip der
Trennung:
Anwendungen:
- Destilliertes Wasser ist chemisch reines Wasser; es enthält also keine gelösten
Stoffe mehr. Es wird durch Destillation von Leitungswasser (Wasser und gelöste
Stoffe) hergestellt. Destilliertes Wasser wird zum Verdünnen der Säure in
Autobatterien und im chemischen Labor gebraucht. Im Haushalt benutzt man
destilliertes Wasser um beim Bügeln mit dem Bügeleisen Wasserdampf
herzustellen. So verhindert man das Absetzen von Salzen im Bügeleisen.
- Erdöl ist ein Gemisch von sehr vielen Flüssigkeiten. Es wird durch Destillation in
(bis zu 50 Meter) hohen Türmen in Gas, Benzin, Kerosin, Dieselöl, Heizöl,
Schmieröle und Bitumen aufgetrennt.
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Stoffgemenge - Reinstoffe 4f
Merke:
• Stoffgemenge können oft durch einfache Trennverfahren wie Filtration,
Abdampfen, Abscheiden und Destillation in die einzelnen Reinstoffe
aufgetrennt werden.
• Die Trennverfahren beruhen auf den unterschiedlichen Eigenschaften der
Stoffe, wie zum Beispiel: unterschiedliche Siedetemperaturen, unterschiedliche
Dichten, . . .
• Beim Auftrennen entstehen keine neuen Stoffe. Die Trennungen sind
physikalische Vorgänge.
Aufgaben:
1. Warum ist die Trennung eines Stoffgemenges in seine Reinstoffe ein
physikalischer Vorgang?
2. Welche Stoffeigenschaften werden bei der Trennung des Gemisches von
Eisen und Schwefel ausgenutzt?
3. Ein Gemenge besteht aus Sand und Salz. Wie kann man es in die Reinstoffe
trennen?
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Stoffgemenge - Reinstoffe 5a
Lektüre
Trennverfahren in der Praxis
+ Die Trennverfahren für Gemenge haben im chemischen Laboratorium und in
der chemischen Industrie eine große Bedeutung.
+ Der Chemiker muss häufig Stoffgemenge untersuchen. Bei dieser Arbeit trennt
er das Gemisch zunächst in die oft sehr zahlreichen Reinstoffe auf. Erst danach
kann er sich mit der Untersuchung und Bestimmung der einzelnen Reinstoffe
beschäftigen.
Die Untersuchung und Bestimmung von Stoffen nennt man chemische Analyse.
+ Bei der Herstellung von neuen Stoffen braucht der Chemiker oft reine
Ausgangsstoffe. Die Rohstoffe aus der Natur enthalten neben diesen
Ausgangsstoffen noch Verunreinigungen, von denen sie getrennt werden
müssen.
Die Herstellung von neuen Stoffen aus einfachen Ausgangsstoffen nennt man
chemische Synthese.
Die neu hergestellten Stoffe liegen zunächst ebenfalls nicht rein, sondern in
Mischungen vor. Diese werden dann durch Trennverfahren aufbereitet um die
Reinstoffe zu erhalten. Diese „Reinigungsverfahren“ erlauben die Herstellung von
Stoffen mit hohem Reinheitsgrad (mehr als 98%).
Es ist nicht möglich absolut reine Stoffe herzustellen.
+ Auch in anderen Bereichen der Technik sind Trennverfahren für Gemenge an
der Tagesordnung:
1. FILTRATION
- Der Ölfilter von Verbrennungsmotoren reinigt das Motoröl von unlöslichen
festen Stoffen wie Metallstaub und Ruß.
- Bei der Gewinnung von klarem Trinkwasser aus trübem Fluss- oder
Seewasser wird, neben anderen Aufbereitungsverfahren, das Wasser durch 1 bis
2 m hohe Schichten aus Sand und Kies filtriert.
17
Stoffgemenge - Reinstoffe 5b
Lektüre
2. ABDAMPFEN
- In den Mittelmeerländern gewinnt man Kochsalz, indem man Meerwasser in
flache Becken einlaufen lässt. Durch die Einwirkung der Sonnenwärme
verdunstet das Wasser und das Salz bleibt zurück.
- Bei der Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben wird der Zucker zunächst mit
leicht erhitztem Wasser aus der Pflanze herausgelöst.
Dann wird die Lösung nach einer Reihe von Reinigungsstufen eingedampft (unter
vermindertem Druck). So erhält man Kristallzucker.
3. ABSCHEIDEN
- In jeder Kläranlage läuft das verschmutzte Wasser zuerst durch einen
Benzin- und Ölabscheider. Dieser verhindert, dass Benzin oder Öl in die
Kläranlage gelangen. So wird verhindert, dass die für die biologische Reinigung
zuständigen Bakterien vergiftet werden.
- in der Molkerei wird das leichtere Milchfett (Sahne) vom Rest der Milch
(Magermilch) abgetrennt. Das Abscheiden wird hier allerdings durch
Zentrifugieren (schnelle Drehung des Gemischs) beschleunigt.
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Stoffgemenge - Reinstoffe 5c
Lektüre
4. DESTILLATION
- Destilliertes Wasser ist chemisch reines Wasser; es enthält also keine gelösten
Stoffe mehr. Es wird durch Destillation von Leitungswasser (Wasser und gelöste
Stoffe) hergestellt. Destilliertes Wasser wird zum Verdünnen der Säure in
Autobatterien und im chemischen Labor gebraucht. Im Haushalt benutzt man
destilliertes Wasser um beim Bügeln mit dem Bügeleisen Wasserdampf
herzustellen. So verhindert man das Absetzen von Salzen im Bügeleisen.
- Erdöl ist ein Gemisch von sehr vielen Flüssigkeiten. Es wird durch Destillation in
(bis zu 50 Meter) hohen Türmen in Gas, Benzin, Kerosin, Dieselöl, Heizöl,
Schmieröle und Bitumen aufgetrennt.
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Elemente - Verbindungen 1a
Einteilung der Reinstoffe in Verbindungen und Elemente
+ Im Kapitel über die Stoffgemenge und die Reinstoffe wurde gezeigt, wie mit
Hilfe von physikalischen Trennverfahren die Gemische in Reinstoffe aufgetrennt
werden können.
+ Es stellt sich die Frage, ob man reine Stoffe auf andere Weise weiter zerlegen
kann? Wie verhalten sich zum Beispiel Reinstoffe bei starkem Erhitzen oder beim
Einwirken von elektrischem Strom? Dies wollen wir nun näher untersuchen.
Versuch:
In einem Reagenzglas wird reiner Zucker stark erhitzt.
Beobachtung:
Schlussfolgerung:
20
Elemente - Verbindungen 1b
+ Am Beispiel des Stoffes Wasser untersuchen wir, ob die, bei der Zersetzung
des Zuckers entstandenen, einfacheren Reinstoffe, noch weiter zerlegt werden
können.
Versuch:
Man füllt den Hofmann'schen Zersetzungsapparat mit destilliertem Wasser. Über
zwei Platinelektroden wird eine elektrische Gleichspannung von etwa 15 V an
das Wasser angelegt.
Beobachtung:
Schlussfolgerung:
21
Elemente - Verbindungen 1c
+ Nach der Zersetzung des Wassers stellt sich die Frage, ob man die dabei
entstandenen Reinstoffe Sauerstoff und Wasserstoff noch weiter zersetzen kann.
Trotz aller Bemühungen ist das unmöglich. Weder durch starkes Erhitzen
(Thermolyse) oder durch elektrischen Strom (Elektrolyse), noch durch andere
chemische Verfahren lassen sich die Reinstoffe Sauerstoff und Wasserstoff in
einfachere Stoffe zerlegen.
Solche Reinstoffe bezeichnet man als chemische Grundstoffe oder chemische
Elemente.
+ Reinstoffe, die sich, wie das Wasser, in verschiedene Grundstoffe zerlegen
lassen, bezeichnet man als chemische Verbindungen.
Auf ähnliche Weise wie das Wasser können auch andere chemische
Verbindungen in Grundstoffe zerlegt werden.
Merke:
• Die Zersetzung eines Reinstoffes ist ein chemischer Vorgang; aus dem
Ausgangsstoff entstehen mehrere, einfachere neue Stoffe. Einen solchen
Vorgang bezeichnet man als chemische Analyse.
Thermolyse = Zersetzung durch Wärme
Elektrolyse = Zersetzung durch elektrischen Strom
• Die Reinstoffe können in zwei große Gruppen eingeteilt werden:
1. Die Chemischen Elemente (Grundstoffe): es sind Reinstoffe, die man mit
keiner Methode mehr zersetzen kann; es sind die einfachsten Reinstoffe, die
man kennt; es gibt nur 92 natürliche Elemente.
Beispiele: Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff, Schwefel, Eisen, ...
2. Die Chemischen Verbindungen: es sind Reinstoffe, die man in Grundstoffe
zerlegen kann; sie bestehen also aus mehreren chemischen Elementen die
miteinander verbunden sind. Wir kennen heute einige Millionen chemische
Verbindungen.
Beispiele: Zucker, Wasser, Alkohol, . . .
• Die Zersetzung von chemischen Verbindungen in Grundstoffe zeigt dem
Chemiker aus welchen Elementen die Verbindungen aufgebaut sind.
22
Elemente - Verbindungen 1d
Bemerkung:
Aufgaben:
Der Name einer chemischen Verbindung lässt oft erkennen aus welchen
Elementen sie besteht.
Endung des Namens
Verbindung mit
Beispiele
- oxid
- sulfid
- chlorid,
Sauerstoff
Schwefel
Chlor
Eisenoxid
Aluminiumsulfid
Kupferchlorid
1. Trage die Begriffe Stoffe, Elemente, Reinstoffe, Verbindungen und Gemenge
in folgendes Schema ein.
2. Aus welchen Elementen sind folgende Verbindungen aufgebaut?
Verbindung
aufgebaut aus den Elementen
Wasser
Wasserstoff verbunden mit Sauerstoff
Alkohol
Kohlenstoff verbunden mit Sauerstoff und Wasserstoff
Natriumchlorid
(Kochsalz)
Kohlenstoffdioxid
Eisensulfid
Zucker
23
Elemente - Verbindungen 2a
Herstellung von chemischen Verbindungen
+ Bei der chemischen Analyse werden Verbindungen in ihre Grundstoffe zerlegt.
Kann man diesen chemischen Vorgang auch umkehren? Können chemische
Verbindungen aus den Elementen aufgebaut werden? Kann man sie
synthetisieren?
Versuch:
ln einem Mörser werden 14 g Eisenpulver und 8 g Schwefelpulver zu
einem feinen Gemisch zerrieben. Das Gemisch wird auf zwei
Reagenzgläser verteilt. Das eine Reagenzglas wird stark erhitzt, das
andere wird nicht erhitzt.
Nach dem Abschluss des Versuchs und nach Abkühlung des
Reagenzglases, wird der Inhalt der beiden Gläser untersucht, und die
Beobachtungen werden in die Tabelle eingetragen.
nicht erhitztes Reagenzglas
erhitztes Reagenzglas
Beobachtung:
24
Elemente - Verbindungen 2b
nicht erhitztes Reagenzglas
erhitztes Reagenzglas
Aussehen
mit einem
Magneten
prüfen
mit Wasser
schütteln
Gemenge
oder
Verbindung
Name
Schlussfolgerung:
Merke:
• Die Herstellung von chemischen Verbindungen aus Elementen nennt man
chemische Synthese. Dabei entsteht aus einem Gemisch von Grundstoffen
eine chemische Verbindung: im Gemisch liegen die Grundstoffe getrennt vor,
in der Verbindung sind die Elemente fest miteinander verbunden.
• Eine Verbindung kann durch physikalische Verfahren nicht mehr in die
Grundstoffe aufgetrennt werden (im Gegensatz zu einem Gemisch).
Aufgabe:
Vervollständige folgendes Schema:
25
Stoffteilchen 1a
Modell vom Feinbau der Stoffe
+ Vom Altertum bis in die Neuzeit haben Philosophen und Wissenschaftler über
den inneren Aufbau der Stoffe nachgedacht. Da bis vor etwa 100 Jahren keine
leistungsfähigen Vergrößerungsgeräte zur Verfügung standen, machten sie sich
Vorstellungen und Bilder (Modelle) davon, wie es wohl bei sehr starker
Vergrößerung im Innern der Stoffe aussehen könnte.
Versuch:
Ein Farbstoffkristall (Kaliumpermanganat) wird in eine flache Schale mit kaltem
Wasser gegeben. Der Versuch wird mit warmem Wasser wiederholt.
Beobachtung:
Schlussfolgerung:
26
Stoffteilchen 1b
Modelldarstellung:
Farbstoffkristall im Wasser:
Die Wasserteilchen stoßen gegen die
Farbstoffteilchen.
Einzelne Farbstoffteilchen verlassen den Kristall
und vermischen sich mit den Wasserteilchen.
Lösung:
Gleichmäßige Verteilung der Farbstoffteilchen
und der Wasserteilchen.
Merke:
• Beim Lösen verteilt sich der feste Stoff von selbst im Lösungsmittel.
• Dieser Vorgang lässt sich erklären, wenn man annimmt, dass Stoffe aus
kleinsten, mit dem Auge nicht mehr erkennbaren Teilchen bestehen, welche
beweglich sind und sich deshalb selbständig ineinander verteilen.
Aufgabe:
Erkläre an Hand des Teilchenmodells, wie sich ein Duftstoff (Parfüm) bei offener
Flasche selbständig im Raum verteilt, so dass man nach einiger Zeit überall den
Geruch wahrnimmt.
27
Stoffteilchen 2a
Aggregatzustände und Teilchenmodell
+ In den 3 Aggregatzuständen besitzen die Teilchen unterschiedliche
Beweglichkeiten, welche die Eigenschaften und das Verhalten der festen,
flüssigen und gasförmigen Stoffe erklären.
Feststoffe:
Beispiel: ein Stahlträger
Teilchenmodell
Eigenschaften
(makroskopisch)
Beschreibung
(mikroskopisch)
Feste Stoffe haben eine eigene
Form.
Die Teilchen werden durch starke
Kräfte zusammengehalten (Kohäsion),
schwingen aber leicht.
Ihr Volumen ist bestimmt.
Zwischen den Teilchen ist kaum noch
leerer Raum.
Sie
sind
drückbar.
Jedes Teilchen nimmt einen festen
Platz
ein.
Dies
bedingt
die
regelmäßige Form von Kristallen.
kaum
zusammen-
Das Teilchenmodell zeigt, dass die Teilchen feste Plätze einnehmen und dass
zwischen den Teilchen große Anziehungskräfte bestehen müssen. Deshalb
besitzen feste Stoffe eine eigene Form. Verformt man ein Stück Stahl, so muss
man diese Anziehungskräfte überwinden, die Teilchen lassen sich nur schwer
verschieben. Will man einen Stahlträger durchtrennen, so muss man eine
Metallsäge benutzen. Wiederum muss man die Anziehungskräfte zwischen den
Teilchen überwinden.
Zwischen den Teilchen ist kaum noch leerer Raum, deshalb besitzen die
Feststoffe ein bestimmtes Volumen.
Einen Feststoff kann man praktisch nicht zusammendrücken. Im Teilchenmodell
sind die Teilchen sehr dicht aneinander angeordnet (zwischen den Teilchen ist
kaum noch leerer Raum), ein Zusammendrücken ist deshalb kaum möglich.
28
Stoffteilchen 2b
Flüssigkeiten:
Beispiel: Wasser
Teilchenmodell
Eigenschaften
(makroskopisch)
Beschreibung
(mikroskopisch)
Flüssige Stoffe haben keine feste
Form. Sie nehmen die Form des
Behälters an, in dem sie
aufbewahrt werden. Sie zerfließen
beim Ausgießen und bilden
Tropfen
Die
Teilchen
werden
schwächere Kräfte als in
Stoffen zusammengehalten.
Ihr Volumen ist bestimmt.
Zwischen den Teilchen besteht ein
sehr kleiner Abstand.
Sie sind unregelmäßig angeordnet.
Sie können sich gegeneinander
verschieben und die Plätze wechseln,
bleiben aber zusammen.
Sie
sind
drückbar.
kaum
zusammen-
durch
festen
Das Teilchenmodell zeigt, dass die Teilchen keine festen Plätze einnehmen und,
dass sie gegeneinander beweglich sind. Dies erklärt auch, warum Flüssigkeiten
die Form eines Gefäßes annehmen. Die relativ schwachen Anziehungskräfte
zwischen den Teilchen erlauben ein freies Bewegen innerhalb des Volumens,
den die Flüssigkeit einnimmt.
Will man jedoch eine Flüssigkeit zusammendrücken, so stellt man fest, dass dies
sehr schwierig ist. Auch hier gibt das Teilchenmodell eine einfache Erklärung.
Wie aus dem Modell ersichtlich, sind auch in Flüssigkeiten die Teilchen relativ
dicht aneinander angeordnet (im obigen Modell sind die Zwischenräume noch
viel zu groß dargestellt!). Die Abstände zwischen den Teilchen sind nur
geringfügig größer als in einem Feststoff. Ein Zusammendrücken ist deshalb
kaum möglich.
Zwischen den Teilchen besteht fast kein leerer Raum, deshalb besitzen die
Flüssigkeiten ein bestimmtes Volumen.
29
Stoffteilchen 2c
Gase:
Beispiel: Helium
Teilchenmodell
Eigenschaften
(makroskopisch)
Beschreibung
(mikroskopisch)
Gasförmige Stoffe haben keine eigene Zwischen den Teilchen wirken praktisch
Form. Sie verteilen sich im Raum, der keine Anziehungskräfte mehr.
ihnen zur Verfügung steht. Deshalb
müssen sie in einem verschlossenen
Behälter aufbewahrt werden.
Sie haben kein bestimmtes Volumen.
Die Teilchen bewegen sich sehr schnell
und völlig ungeordnet (chaotisch). Sie
stoßen gegeneinander und gegen die
Wände des Behälters (Druck).
Sie sind zusammendrückbar.
Die
Teilchen
können
sich
frei
ausbreiten. Zwischen ihnen ist viel
leerer Raum.
Da zwischen den Teilchen praktisch keine Anziehungskräfte mehr wirken,
bewegen die Gasteilchen sich chaotisch und sehr schnell, deshalb nehmen Gase
jeden Raum ein, den man ihnen zur Verfügung stellt. Gase besitzen also keine
eigene Form.
Da die Teilchen sich völlig ungeordnet bewegen und zwischen ihnen viel leerer
Raum ist, besitzen sie kein eigenes Volumen.
Im Gegensatz zu Feststoffen und Flüssigkeiten können Gase sehr leicht
zusammengedrückt werden, man verkleinert dabei nur die Abstände zwischen
den Teilchen, und erhöht den Druck (Zahl der Stöße gegen die Wand).
30
Stoffteilchen 2d
Addendum
Merke:
• In den drei Aggregatzuständen besitzen die Stoffteilchen eine eigene
Beweglichkeit: im festen Zustand eine Schwingbewegung, im flüssigen und
gasförmigen Zustand eine Fortbewegung und eine Drehbewegung.
• Die Eigenbewegung der Stoffteilchen ist umso größer, je höher die
Temperatur ist. In Gasen ist die Geschwindigkeit der Teilchen größer als in
Flüssigkeiten (100 bis 1000 m/s).
• Eine geradlinige Bewegung der Teilchen ist unmöglich, da sie dauernd
gegeneinander und gegen die Wände des Gefäßes stoßen. Die Summe aller
Zusammenstöße auf die Wände des Behälters ergibt den Druck von
Flüssigkeiten und Gasen.
Aufgaben:
1. Erkläre weshalb der Druck in einem Gas bei Erwärmung zunimmt.
2. Erkläre die Bildung von Raureif im Winter.
31
Stoffteilchen 3a
Aufgaben:
1. Vervollständige die Tabelle
eigene
Form
festes
Volumen
Beweglichkeit Anziehungskräfte Ordnung
der Teilchen
fest
flüssig
gasförmig
2. a. Beschrifte folgendes Schema:
b. Welche Gemeinsamkeit besteht zwischen den roten Übergängen?
c. Welche Gemeinsamkeit besteht zwischen den blauen Übergängen?
32
Stoffteilchen 3b
3. Erkläre mit dem Teilchenmodell, weshalb eine Flüssigkeit sich bei Erwärmung
ausdehnt.
4. Erkläre mit Hilfe der Stoffteilchen, warum man Gase zusammendrücken kann,
und warum feste und flüssige Stoffe diese Eigenschaften kaum haben.
5. An heißen Tagen bilden sich auf einer gekühlten Limonadeflasche
Wassertropfen. Woher stammt dieses Wasser? Erkläre den Vorgang mit Hilfe des
Teilchenmodells.
6. a. Stelle den Vorgang des Erstarrens auf der Stoffebene dar.
b. Erkläre den Vorgang des Erstarrens auf der Teilchenebene.
33
Stoffteilchen 4a
Atome - Chemische Symbole
+ Um zu erklären, dass die Grundstoffe nicht weiter zerlegbar
sind, nahm der englische Wissenschaftler John Dalton um 1800
an, dass die chemischen Elemente aus unteilbaren Teilchen
bestehen. Er nannte diese Teilchen „Atome“, so wie man schon
im Altertum die kleinsten Bausteine aller Stoffe genannt hatte
(griechisch: „atomos“ = unteilbar).
Für John Dalton war jeder Grundstoff aus einer bestimmten Art von Atomen
aufgebaut. Er stellte sich die Atome als winzig kleine Kugeln vor.
+ Manche der Modellvorstellungen von John Dalton sind noch heute gültig:
1. Die Atome sind die kleinsten Bausteine der Stoffe.
2. Jedes chemische Element besteht aus einer bestimmten Atomart. Man
kennt heute 92 natürliche und fast zwei Dutzend künstliche, von
Wissenschaftlern hergestellte Atomarten.
3. Die einzelnen Atomarten unterscheiden sich durch ihre Größe und ihre
Masse.
Beispiele:
• Wasserstoffatom (leichtestes Atom):
Radius: r = 0,5 x 10-10 m = 0,000 000 000 05 m = 0,000 000 05 mm
Masse: m = 1,6 x 10-24 g = 0,000 000 000 000 000 000 000 0016 g
• Uranatom (schwerstes Atom in der Natur):
Radius: r = 1,4 x 10-10 m = 0,000 000 000 14 m = 0,000 000 14 mm
Masse: m = 381 x 10-24 g = 0,000 000 000 000 000 000 000 381 g
+ Diese Winzigkeit der Atome ist für uns unvorstellbar. Durch die folgenden
Vergleiche und Gedankenexperimente wollen wir versuchen einen Eindruck von
der Winzigkeit der kleinsten Stoffteilchen zu gewinnen:
- 100 Millionen Eisenatome in einer Reihe ergeben eine Kette von gerade 1 cm
Länge.
- Könnte man alle Eisenatome eines Stecknadelkopfes in eine Reihe
hintereinander legen, würde diese Kette 52 Mal von der Erde zum Mond reichen
(Abstand Erde - Mond = 384 000 km).
- Bei milliardenfacher Vergrößerung wäre ein Atom so groß wie ein Kinderspielball.
Ein Staubkorn würde bei gleicher Vergrößerung eine ganze Großstadt bedecken.
- Wäre ein Atom so groß wie ein Tennisball, so müsste bei gleichem Maßstab ein
Mensch 2 Millionen km groß sein. Er würde dann so weit in den Weltraum
hinausragen, dass der Mond etwa unterhalb seiner Knie stehen würde.
34
Stoffteilchen 4b
+ Einfachheitshalber verwendet der Chemiker für jede einzelne Atomart ein
internationales Kurzzeichen oder Symbol. Diese Atomsymbole wurden 1818 vom
Chemiker J.J. Berzelius aus den lateinischen oder griechischen Namen der
Elemente abgeleitet.
Ein Symbol besteht aus einem oder zwei Buchstaben, wobei der erste immer
groß, der zweite immer klein geschrieben wird.
Beispiele:
• Wasserstoff = Hydrogenium; Symbol: H
• Gold = Aurum; Symbol: Au
+ Tabelle einiger wichtiger Atomarten und ihrer Symbole
Atom
Symbol
Metalle:
Aluminium
Barium
Blei (plomb)
Calcium
Cadmium
Chrom (chrome)
Eisen (fer)
Gold (or)
Kalium (potassium)
Kobalt (cobalte)
Kupfer (cuivre)
Magnesium
Mangan (manganèse)
Natrium (sodium)
Nickel
Platin (platine)
Quecksilber (mercure)
Silber (argent)
Titan
Uran (uranium)
Vanadium
Zink (zinc)
Zinn (étain)
Atom
Symbol
Nichtmetalle:
Al
Ba
Pb
Ca
Cd
Cr
Fe
Au
K
Co
Cu
Mg
Mn
Na
Ni
Pt
Hg
Ag
Ti
U
V
Zn
Sn
Brom (brome)
Chlor (chlore)
Fluor (fluor)
Iod (iode)
Kohlenstoff (carbone)
Phosphor (phosphore)
Sauerstoff (oxygène)
Schwefel (soufre)
Stickstoff (azote)
Wasserstoff (hydrogène)
Br
Cl
F
I
C
P
O
S
N
H
Halbmetalle:
Arsen (arsenic)
Bor
Silicium
As
B
Si
Edelgase:
Argon
Helium
Neon
Ar
He
Ne
35
Stoffteilchen 4c
+ Das Symbol steht: 1. für ein Element und
2. für ein einzelnes Atom dieses Elementes.
Beispiel:
Fe bedeutet: 1. das Element Eisen
2. ein Eisenatom
+ Werden mehrere einzelne Atome der gleichen Art angeschrieben, so stellt man
die entsprechende Zahl als Koeffizient vor das Symbol.
Beispiele:
• 5 Wasserstoffatome : 5 H
• 10 Goldatome : 10 Au
Merke:
• Jedes chemische Element besteht aus einer bestimmten Atomart. Es gibt 92
Atomarten in der Natur.
• Die Atome haben einen Radius von etwa 10-10 m = 0,000 000 000 1 m (ein
zehnmilliardstel Meter).
• Jede Atomart wird mit einem chemischen Symbol abgekürzt. Dieses Symbol
besteht aus einem oder zwei Buchstaben.
• Das Symbol steht für das Element selbst und für ein Atom des Elementes.
• Werden mehrere einzelne Atome angegeben, so schreibt man ihre Zahl vor das
Symbol.
+ An Hand der Modellvorstellung über den atomaren Aufbau der Materie haben
die Wissenschaftler im 20. Jahrhundert auch den Aufbau größerer Stoffteilchen
entschlüsselt. Diese größeren Stoffteilchen bestehen alle aus Atomen, die
miteinander verbunden sind. Sie werden als Moleküle, Makromoleküle und
Kristalle bezeichnet.
36
Stoffteilchen 5a
Moleküle - Chemische Formel
+ Moleküle sind kleinste Stoffteilchen, die aus zwei oder mehreren Atomen
aufgebaut sind. Die Atome sind im Molekül fest aneinander gebunden. Sie werden
von starken Anziehungskräften, den Bindungskräften zusammengehalten.
Beispiel: Wasser
Das kleinste Wasserteilchen ist ein Wassermolekül. Es besteht aus drei
Atomen: einem Sauerstoffatom und zwei Wasserstoffatomen, welche an das
Sauerstoffatom gebunden sind.
ein Wassermolekül
2 Wassermoleküle
Sauerstoffatom
Bindung
Wasserstoffatom
Bei der Zerlegung des Wassers durch Elektrolyse haben wir festgestellt, dass
doppelt soviel Wasserstoffgas entsteht wie Sauerstoffgas. Dieses Verhältnis 2:1
findet sich auch in der atomaren Zusammensetzung des Wassermoleküls wieder:
auf zwei Wasserstoffatome kommt ein Sauerstoffatom. Damit wird die im Versuch
gemachte Beobachtung erklärt.
37
Stoffteilchen 5b
Beispiel: Traubenzucker
Das kleinste Traubenzuckerteilchen ist ein Traubenzuckermolekül. Es besteht aus
6 Kohlenstoffatomen, 12 Wasserstoffatomen und 6 Sauerstoffatomen. Diese 24
Atome sind in einer ganz bestimmten Weise miteinander verbunden.
Strukturformel:
+ Um das Verhalten der Moleküle zu verstehen, muss man wissen, welche Atome
direkt aneinander gebunden sind. Man muss also die Struktur der Moleküle
kennen. Die Struktur der Moleküle wird durch die Strukturformel angegeben. Diese
Formel zeigt durch Bindungsstriche zwischen den Kurzzeichen, welche Atome
direkt aneinander gebunden sind.
Chemische Formel:
+ Zur Beschreibung der Zusammensetzung eines Moleküls benutzt man die
chemische Formel (Summenformel).
Die chemische Formel besteht aus den chemischen Symbolen, der im Molekül
miteinander verbundenen Atomarten; die Zahl der Atome im Molekül wird, jeweils
unten rechts am chemischen Symbol, als Index angeschrieben; wenn es sich nur
um ein Atom handelt, wird keine Zahl angeschrieben.
Strukturformel:
Chemische Formel:
H
H
C
O
C
H
H
O
H
H
C
H
O
C6H12O6
C
O
H
H
C
C
H
O
O
H
H
38
Stoffteilchen 5c
Heute ist der Aufbau der Moleküle vieler Reinstoffe genau bekannt.
+ Die Moleküle der Elemente bestehen aus einer einzigen Atomart; deshalb sind
Elemente nicht mehr in andere, einfachere Stoffe zerlegbar.
Die Moleküle der Verbindungen bestehen aus verschiedenen Atomarten; deshalb
sind die Verbindungen in andere, einfachere Stoffe zerlegbar.
Beispiele:
Reinstoff
Strukturformel
Chemische
Formel
Element oder
Verbindung
Wasser
H2O
Verbindung
Alkohol
C2H6O
Verbindung
Sauerstoff
O2
Element
Wasserstoff
H2
Element
+ Sind mehrere Moleküle der gleichen Art anzuschreiben so wird die
entsprechende Zahl vor die Formel gestellt.
Beispiele:
• 4 Wassermoleküle:
• 3 Traubenzuckermoleküle: 3 C6H12O6
• 7 Alkoholmoleküle: 7 C2H6O
39
Stoffteilchen 5d
Weitere Beispiele:
Reinstoff
Molekülmodell
Strukturformel
Chemische
Formel
Element
oder
Verbindung
Wasserstoff
Stickstoff
Kohlenstoffdioxid
Ammoniak
Essigsäure
Ethen
(Ethylen)
Aufgabe:
Wie viele Bindungen gehen die einzelnen Atomarten in diesen Molekülen (Tabelle)
ein?
Kohlenstoff geht immer ___ Bindungen ein;
Wasserstoff geht immer ___ Bindung ein;
Sauerstoff geht immer ___ Bindungen ein;
Stickstoff geht immer ___ Bindungen ein.
40
Stoffteilchen 5e
Merke:
• Moleküle bestehen aus zwei oder mehreren Atomen, die miteinander
verbunden sind.
• Die Moleküle von chemischen Elementen bestehen nur aus einer Atomart (H2 ,
O2 , . . .).
Die Moleküle von chemischen Verbindungen bestehen aus mehreren Atomarten
(H2O , CO2 , ...)
• Die chemische Formel zeigt, aus welchen und aus wie vielen Atomen, ein
Molekül aufgebaut ist. Gibt man zusätzlich die Bindungen zwischen den Atomen
an, so spricht man von einer Strukturformel.
• Die verschiedenen Atomarten gehen unterschiedlich viele Bindungen ein. Die
Zahl der Bindungen, die ein bestimmtes Atom eingehen kann, bezeichnet man
als Wertigkeit (Valenz) des Atoms.
Aufgaben:
Wasserstoff einwertig:
Sauerstoff zweiwertig:
Stickstoff dreiwertig:
Kohlenstoff vierwertig:
1. Schreibe die chemische Formel an:
a. Ein Molekül Chlor: es besteht aus 2 Chloratomen.
b. 3 Moleküle Schwefelsäure: sie bestehen jeweils aus 2 Wasserstoffatomen,
einem Schwefelatom und 4 Sauerstoffatomen.
c. 6 Moleküle Rübenzucker (Saccharose): sie bestehen jeweils aus 12
Kohlenstoffatomen, 22 Wasserstoffatomen und 11 Sauerstoffatomen.
d. Ein Molekül Schwefeldioxid: es besteht aus einem Schwefelatom und zwei
Sauerstoffatomen.
41
Stoffteilchen 5f
2. Fülle folgende Tabelle aus!
Beispiel
7 Au
3 H2O
Atome
Moleküle Bedeutung (Zahl und Aufbau)
7
0
7 Atome Gold
3 (2+1) = 9
3
3 Moleküle Wasser
1 Molekül Wasser besteht aus 2 Atomen Wasserstoff und
einem Atom Sauerstoff
NH3
Ammoniak
4 HCl
Chlorwasserstoff
2F
F2
5 H3PO4
Phosphorsäure
CHCl3
Chloroform
Pb
CO2
Kohlenstoffdioxid
3 He
H 2 + O2
42
Stoffteilchen 5g
3. Bestimme die Wertigkeit aller Atomarten in folgenden Strukturformeln und
schreibe jeweils die Summenformel an.
Strukturformel
Wertigkeiten
Summenformel
H: ___
S: ___
C: ___
H: ___
H: ___
O: ___
P: ___
C: ___
H: ___
N: ___
4. Stelle die Strukturformeln und die Summenformeln auf:
• Wasserstoff (einwertig) verbindet sich mit Chlor (einwertig)
• Phosphor (dreiwertig) verbindet sich mit Wasserstoff (einwertig)
• Stickstoff (dreiwertig) verbindet sich mit Sauerstoff (zweiwertig)
43
Stoffteilchen 5h
Aufstellen von chemischen Formeln
Beispiel: Bleioxid.
Um die chemische Formel der Verbindung aufzustellen, muss man die
Wertigkeiten der Atome (Blei, 4-wertig; Sauerstoff, 2-wertig) kennen:
1. Symbole anschreiben
2. Wertigkeiten unter die Symbole schreiben
3. Wertigkeiten austauschen
4. Formel anschreiben, mit folgender Reihenfolge:
- Metalle
- Wasserstoff
- Nichtmetalle
- Sauerstoff
5. Vereinfachen falls möglich
6. Namen der Verbindung aufstellen:
Namen des ersten Elementes plus Endung:
- oxid für Sauerstoff
- sulfid für Schwefel
- fluorid für Fluor
- chlorid für Chlor
- bromid für Brom
- iodid für Iod
- carbid für Kohlenstoff
- hydrid für Wasserstoff
Aufgabe:
Pb
O
4
2
Pb2O4
PbO2
Bleioxid
Stelle für folgende Verbindungen die chemische Formel auf und gib den Namen
der Verbindung an.
Chlor (1-wertig) und Aluminium (3-wertig) Sauerstoff (2-wertig) und Kalium (1- wertig)
Schwefel (2-wertig) und Blei (2-wertig)
Bemerkung:
Brom (1-wertig) und Calcium (2-wertig)
Für Elemente die verschiedene Wertigkeiten besitzen, gibt man die Wertigkeit mit
römischen Ziffern an.
Beispiele:
Eisen(II) und Sauerstoff (2-wertig):
Eisen(III) und Sauerstoff (2-wertig):
Verbindung: Eisen(II)oxid FeO
Verbindung: Eisen(III)oxid Fe2O3
44
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 1a
Chemische Reaktion
+ Durch Synthese verbinden sich Elemente zu chemischen Verbindungen. Die
Grundstoffe reagieren zu neuen Stoffen mit ganz anderen Eigenschaften. Die
Synthese ist also ein chemischer Vorgang. Ein chemischer Vorgang wird auch
chemische Reaktion genannt.
Versuch 1:
Ein Stück Magnesiumband (leichtes Metall, leicht entzündlich) wird an der Flamme
des Bunsenbrenners angezündet und dann in einen mit Sauerstoffgas (farbloses
Gas) gefüllten Zylinder eingeführt.
Beobachtung:
Schlussfolgerung:
45
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 1b
Aussehen
Name
Chemische Formel
Stoffe vor der Reaktion:
Stoff(e) nach der Reaktion:
Aufstellen der chemischen Gleichung:
Stoffe vor der Reaktion
(Ausgangsstoffe,
Edukte)
Reaktionsbeschreibung:
Magnesium reagiert mit Sauerstoff
Stoffe nach der Reaktion
(Endstoffe,
Produkte)
zu
Magnesiumoxid
+
Chemische Gleichung:
Modelldarstellung:
Magnesium
(Feststoff)
+
Kleinstes Teilchen:
+
Ausgleichen:
+
Sauerstoff
(Gas)
Magnesiumoxid
(Feststoff)
Beispiel: Man geht
von 6 Magnesium-
+
Teilchen aus (* 3):
46
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 1c
+ Durch Analyse werden Verbindungen wieder in Elemente oder einfachere
Verbindungen zerlegt. Aus den chemischen Verbindungen entstehen neue,
einfachere Stoffe mit ganz anderen Eigenschaften. Die Analyse ist also auch ein
chemischer Vorgang, eine chemische Reaktion.
Versuch 2:
Beobachtung:
Ein wenig Silbersulfid (schwarzes Pulver) wird in ein Reagenzglas eingefüllt. Nach
genauem Abwägen wird das Reagenzglas stark erhitzt. Danach wird erneut
abgewogen.
vor dem Erhitzen
vor dem Erhitzen
nach dem Erhitzen
nach dem Erhitzen
Aussehen der
Stoffe
Gesamtmasse
(Stoffe und
Reagenzglas)
Schlussfolgerung:
47
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 1d
Chemische Formel
Aussehen
Name
Stoff(e) vor der Reaktion:
Stoffe nach der Reaktion:
Aufstellen der chemischen Gleichung:
Stoffe nach der Reaktion
(Endstoffe,
Produkte)
Stoffe vor der Reaktion
(Ausgangsstoffe,
Edukte)
Reaktionsbeschreibung:
Silbersulfid
wird zu
Silber
+
Chemische Gleichung:
Modelldarstellung:
und Schwefel zersetzt.
Silbersulfid
(Feststoff)
Silber
(Feststoff)
+
Kleinstes Teilchen:
+
Ausgleichen:
+
Schwefel
(Feststoff)
Beispiel: Man geht
von 12 Silbersulfid -
+
Teilchen aus (* 12):
48
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 1e
Aufgaben:
1. Sind die durchgeführten Versuche chemische oder physikalische Vorgänge?
2. Vergleiche, im Versuch 2, die Gesamtmasse der Stoffe vor der Reaktion und
nach der Reaktion. Hat die Gesamtmasse geändert? Was kann man daraus über
die Zahl der Atome vor und nach der Reaktion schlussfolgern?
3. Gib für die folgende chemische Gleichung eine Modelldarstellung an.
__ N2 + __ H2 → __ NH3
Gehe von 3 Stickstoffmolekülen aus!
4. Gib für die folgende chemische Gleichung eine Modelldarstellung an.
__ Na + __ Cl2 → __ NaCl
Zeichne acht Salzteilchen als Produkt!
49
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 1f
5. Gib für die folgende chemische Gleichung eine Modelldarstellung an.
__ HgO → __ Hg + __ O2
Zeichne 4 Sauerstoffmoleküle als Produkt!
6. Versuche mit Hilfe der Modelldarstellungen zu erkennen, welche wesentliche
Veränderung bei chemischen Reaktionen eintritt.
Merke:
• Entstehen bei Veränderungen neue Stoffe, so spricht man von chemischen
Veränderungen: chemischen Reaktionen.
• Bei chemischen Reaktionen bleiben die Atomarten vor und nach der Reaktion
die gleichen.
• Die Gesamtmasse der Stoffe ist vor und nach der Reaktion gleich; da die
Atomarten gleich bleiben, bedeutet dies, dass die Zahl der Atome vor und nach
der Reaktion gleich sind (Gesetz von der Erhaltung der Masse).
• Bei chemischen Reaktionen wechseln die Atome ihre Bindungspartner.
50
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 2a
Chemische Gleichung (Ausgleichen)
+ Nach dem Gesetz von der Erhaltung der Massen bleibt die Zahl der Atome einer
jeden Art in den Ausgangs- und Endstoffen gleich. Dies muss auch in einer
chemischen Gleichung berücksichtigt werden. Deshalb spricht man ja von einer
Gleichung. Die Zahl der Atome ist gleich, die Stoffe jedoch sind verschieden! Beim
Aufstellen einer chemischen Gleichung muss also darauf geachtet werden, dass
auf beiden Seiten die gleiche Anzahl von Atomen der gleichen Art steht: die
Gleichung muss „ausgeglichen“ werden.
Beispiele:
Reaktionsbeschreibung:
Wasserstoff
reagiert mit
Sauerstoff
zu
Wasser
Wortgleichung:
Wasserstoff
+
Sauerstoff
→
Wasser
→
Produkt
Edukte
Einsetzen von Formeln
in die Gleichung :
H2
+
O2
→
H2O
Die Anzahl Atome in
den Edukten und dem
Produkt soll gleich sein:
2H
+
2O
≠
(2 H + 1 O)
2•2H
+
2O
=
2•(2 H + 1 O)
4H
+
2O
=
4H+2O
2 H2
+
O2
→
2 H2O
Reaktionsbeschreibung:
Aluminium
reagiert mit
Chlor
zu
Aluminiumchlorid
Wortgleichung:
Aluminium
+
Chlor
→
Aluminiumchlorid
→
Produkt
Koeffizienten einsetzen
damit die Zahl der
Atome gleich ist:
Koeffizienten in die
Gleichung einsetzen
= Ausgleichen fertig!
Edukte
Einsetzen von Formeln
in die Gleichung :
Al
+
Cl2
→
AlCl3
Die Anzahl Atome in
den Edukten und dem
Produkt soll gleich sein:
Al
+
2 Cl
≠
(1 Al + 3 Cl)
2 • Al
+
3 • 2 Cl
=
2 • (1 Al + 3 Cl)
2 Al
+
6 Cl
=
2 Al + 6 Cl
2 Al
+
3 Cl2
→
2 AlCl3
Koeffizienten einsetzen
damit die Zahl der
Atome gleich ist:
Koeffizienten in die
Gleichung einsetzen
= Ausgleichen fertig!
51
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 2b
Reaktionsbeschreibung:
Aluminium
reagiert mit
Salzsäure
zu
Wortgleichung:
Aluminium
+
Salzsäure
→
Aluminiumchlorid
Aluminiumchlorid
→
Edukte
und
+
Wasserstoff
Wasserstoff
Produkte
Einsetzen von Formeln
in die Gleichung :
Al
+
HCl
→
AlCl3
+
H2
Die Anzahl Atome in
den Edukten und dem
Produkt soll gleich sein:
1 Al
+
(1 H + 1 Cl)
≠
(1 Al + 3 Cl)
+
2H
2 • 1 Al
+
6 • (1 H +1 Cl)
=
2•(1 Al+3 Cl)
+
3 •2 H
2 Al
+
6 H + 6 Cl
=
2 Al + 6 Cl
6H
2 Al
+
6 HCl
→
2 AlCl3
3 H2
Reaktions- Eisen(III)oxid
beschreibung:
reagiert mit
Salzsäure
zu
Eisen(III)
Wortgleichung: Eisen(III)oxid
+
Koeffizienten einsetzen
damit die Zahl der
Atome gleich ist:
Koeffizienten in die
Gleichung einsetzen
= Ausgleichen fertig!
Fe2O3
Wasser
+
Wasser
-chlorid
Salzsäure
+
→
Eisen(III)
-chlorid
→
Edukte
Einsetzen von Formeln
in die Gleichung :
und
HCl
→
Produkte
FeCl3
+
H2O
Die Anzahl Atome in
den Edukten und dem
Produkt soll gleich sein:
Koeffizienten einsetzen
damit die Zahl der
Atome gleich ist:
Koeffizienten in die
Gleichung einsetzen
= Ausgleichen fertig!
Aufpassen:
- Beim Ausgleichen dürfen nur die Zahlen vor den Formeln (Koeffizient), nicht aber
die Zahlen in den Formeln (Index) geändert werden; sonst würde ja die
Zusammensetzung der Teilchen geändert.
52
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 2c
Merke:
• Bei chemischen Reaktionen werden die Bindungen zwischen den Atomen in
den Ausgangsstoffen aufgebrochen, und es werden neue Bindungen in den
Endstoffen geknüpft. Die Art und die Anzahl der Atome bleibt unverändert.
• Eine chemische Reaktion wird in einer chemischen Gleichung kurz und
übersichtlich beschrieben.
• Eine Reaktionsgleichung wird in mehreren Schritten aufgestellt:
1. die chemischen Formeln der Edukte und der Produkte werden aufgestellt;
2. die Edukte werden links und die Produkte rechts des Reaktionspfeils
angeschrieben (Edukte → Produkte);
3. die Gleichung wird durch Einsetzen der richtigen Koeffizienten
ausgeglichen;
4. es wird überprüft, ob die Zahl der einzelnen Atome in den Ausgangs- und
Endstoffen die gleiche ist.
-
Beispiel : Thermolyse von Silbersulfid
Silbersulfid zerfällt in Silber und Schwefel
1. Silbersulfid: Ag2S;
2. Ag2S
→
Ag
+
S
3. Ag2S
→
2 Ag
+
S
4. Ausgangsstoffe
Aufgaben:
Silber: Ag;
Schwefel: S
Endstoffe:
Ag:
2 Atome
Ag:
2 Atome
S:
1 Atom
S:
1 Atom
1. H2 + O2
→ H2O
- Gleiche aus.
- Stelle die Reaktion mit Hilfe des Teilchenmodells dar.
- Was ändert im wesentlichen bei dieser chemischen Reaktion?
53
Chemische Reaktion - Chemische Gleichung 2d
2. Stelle die Reaktionsgleichungen auf:
a. Kupfer reagiert mit Sauerstoff (O2) zu Kupfer(II)oxid
b. Stickstoff (N2) reagiert mit Wasserstoff (H2) zu Ammoniak (NH3)
c. Aluminium reagiert mit Sauerstoff (O2) zu Aluminiumoxid
3. Gleiche folgende Beispiele aus:
→
N2
+
O2
Al
+
HBr
CH4
+
N2O5
→
→
O2
AlBr3 +
H2
CO2 +
H2O
C2H6
+
O2
→
CO2 +
CH4
+
Cl2
→
CHCl3 +
H2SO4
H3PO4 +
+
H2O
HCl
NaOH
→
Na2SO4 +
Ca(OH)2
→
Ca3(PO4)2 +
H2O
H2O
54
Grundstoffe 1a
Chemische Elemente
+ Reinstoffe, die man durch Zersetzungsverfahren (Thermolyse, Elektrolyse,
Photolyse, . . . ) nicht mehr weiter in einfachere Stoffe zerlegen kann, nennt man
Grundstoffe oder chemische Elemente. Es sind die einfachsten Stoffe die es gibt.
Jedes Element besteht nur aus einer einzigen Atomart.
+ Es gibt 92 natürliche Elemente und man kennt heute etwa zwei Dutzend
künstliche Elemente.
+ Jedes Element wird mit dem Namen und dem Kurzzeichen der betreffenden
Atomart bezeichnet.
+ Die Elemente werden in vier Klassen eingeteilt:
1. Die Metalle
Die Metalle stellen die Mehrzahl der Elemente (etwa 70). Sie sind fest, nur
Quecksilber ist flüssig.
2. Die Nichtmetalle
Sie sind fest (Kohlenstoff; Schwefel; Phosphor; Jod), flüssig (Brom) oder
gasförmig (Wasserstoff; Stickstoff; Sauerstoff; Fluor; Chlor).
3. Die Halbmetalle
Sie sind fest (Bor; Silicium; Germanium; Arsen) und besitzen sowohl
metallische als auch nichtmetallische Eigenschaften.
4. Die Edelgase
Sie sind gasförmig (Helium; Neon; Argon; Krypton; Xenon; Radon). Es sind
die einzigen Stoffe, die aus einzelnen, nicht miteinander verbundenen Atomen
aufgebaut sind. Ihre Wertigkeit ist null.
Merke:
• Elemente sind Reinstoffe, die nur aus einer einzigen Atomart bestehen.
• Wir kennen heute 92 natürliche und fast zwei Dutzend künstliche Elemente.
• Die Elemente sind unterteilt in: Metalle, Nichtmetalle, Halbmetalle und
Edelgase.
55
Grundstoffe 1b
Bemerkung:
Die Elemente kommen in sehr unterschiedlicher Häufigkeit in der Erdrinde vor
(einschließlich in Luft und Wasser):
Element
O
Si
Al
Fe
Ca
Na
K
Mg
H
Ti
Cl
P
alle anderen
zusammen
Masse in %
49,20
25,67
7,50
4,71
3,39
2,63
2,40
1,93
0,87
0,58
0,19
0,11
0,79
insgesamt 90% für diese 5 Elemente
Sehr auffällig ist der hohe Anteil von Sauerstoff und Silicium. Viele in der Praxis
wichtige Elemente, wie die meisten Metalle, sind im Durchschnitt sehr selten. Sie
können nur deshalb überhaupt gewonnen werden, weil sie an bestimmten
Lagerstätten (Erzlagern) in Form von Verbindungen (Oxide, Sulfide, Carbonate)
stark angereichert vorkommen.
56
Grundstoffe 2a
Eigenschaften von Metallen und Nichtmetallen
+ Metalle und Nichtmetalle stellen die zwei wichtigsten Klassen der Elemente dar.
Versuch:
Wir untersuchen an größeren Probestücken der Metalle Eisen, Zink, Kupfer,
Magnesium und Platin den Aggregatzustand, die Oberfläche (glänzend oder
matt), die elektrische Leitfähigkeit, die Wärmeleitfähigkeit, die Sprödigkeit
(Verformbarkeit), die Brennbarkeit an der Luft, das Verhalten gegenüber von
verdünnter Salzsäure und die Korrosion (Rosten, Anlaufen).
Anschließend werden die gleichen Eigenschaften an größeren Probestücken der
Nichtmetalle Schwefel und Kohlenstoff (Graphit) untersucht.
Bemerkungen zur Versuchsdurchführung:
- der Glanz kann nur an einer frisch polierten Oberfläche geprüft werden;
- die Wärmeleitfähigkeit wird geprüft indem man (zum Vergleich) jeweils dünne
Stangen von einem Metall und einem Nichtmetall in ein Gefäß mit siedendem
Wasser taucht;
- zur Untersuchung der Korrosion lässt man das entsprechende Element mit
blanker angefeuchteter Oberfläche einige Zeit an der Luft liegen.
Beobachtung:
Fe
Zn
Cu
Mg
Pt
S
C
Aggregatzustand
Oberfläche
elektrische
Leitfähigkeit
Wärmeleitfähigkeit
Sprödigkeit
Brennbarkeit
Verhalten gegen
verdünnte Säure
Korrosion
57
Grundstoffe 2b
Schlussfolgerung:
Merke:
• Metalle sind feste Stoffe mit glänzender Oberfläche; sie sind gute Strom- und
Wärmeleiter. Die unedlen Metalle werden von den Säuren angegriffen und
„laufen an der Luft an“, rosten, korrodieren, überziehen sich mit einer matten
Oxidschicht. Edelmetalle korrodieren nur sehr langsam oder gar nicht. Metalle
sind nicht spröde, sie sind leicht verformbar.
• Feste Nichtmetalle besitzen keine glänzende Oberfläche; sie sind schlechte
Strom- und Wärmeleiter (außer Kohlenstoff in Form von Graphit), sie werden
nicht von Säuren angegriffen und sie „laufen nicht an der Luft an“; Nichtmetalle
sind spröde, sie sind nicht gut verformbar.
58
Chemische Verbindungen 1a
Chemische Verbindungen
+ Die Mehrzahl der bekannten Reinstoffe (mehrere Millionen) sind chemische
Verbindungen. Ihre Stoffteilchen sind aus verschiedenen Atomarten aufgebaut;
man kann sie durch chemische Vorgänge, durch Thermolyse und Elektrolyse, in
Grundstoffe zerlegen.
+ Die chemischen Verbindungen werden nach ihrer Herkunft und ihrem atomaren
Aufbau in zwei große Stoffklassen eingegliedert:
1. Die Klasse der anorganischen Stoffe.
Sie umfasst hauptsächlich die Stoffe der leblosen Materie. Es sind einerseits
Stoffe des Erdbodens, der Gewässer und der Atmosphäre, andererseits
Stoffe, welche aus diesen entstehen und hergestellt werden (etwa 100 000).
Die anorganischen Verbindungen werden eingeteilt in:
• Oxide (Beispiel: Eisen(III)oxid Fe2O3 in der Erdkruste);
• Säuren (Beispiel: Salzsäure HCl im Magensaft);
• Hydroxide (Beispiel: Natronlauge NaOH in Abflussreinigern);
• Salze (Beispiel: Kochsalz NaCl und Magnesiumchlorid MgCl2 im
Meerwasser).
2. Die Klasse der organischen Stoffe.
Sie umfasst die Stoffe der lebenden Materie (Stoffe aus Bakterien, Pflanzen,
Tieren). Es sind Stoffe, die an Aufbau- und Abbaureaktionen in Organismen
beteiligt sind. Bis heute sind mehrere Millionen bekannt. Theoretisch ist ihre
Zahl fast unendlich groß.
Beispiele von organischen Verbindungen:
• Kohlenwasserstoffe (Beispiel: Butan C4H10 im Campinggas);
• Alkohole (Beispiel: Ethanol C2H5OH in alkoholischen Getränken);
• Carbonsäuren (Beispiel: Essigsäure CH3COOH in Essig);
• Fette (Beispiel: Palmitin im Palmöl);
• Kohlenhydrate (Beispiel: Stärke in den Kartoffeln);
• Eiweißstoffe (Beispiel: Casein in der Milch).
59
Chemische Verbindungen 1b
+ Neben den natürlichen anorganischen und organischen Verbindungen gibt es
eine Vielzahl von synthetischen, vom Menschen nachgebaute, Verbindungen.
Merke:
• Chemische Verbindungen sind Reinstoffe, die aus verschiedenen Atomarten
aufgebaut sind.
• Wir kennen heute mehrere Millionen von natürlichen und synthetischen
Verbindungen.
• Die chemischen Verbindungen sind unterteilt in: anorganische Verbindungen
und organische Verbindungen.
60
Säuren und Basen 1a
Säuren und Basen
Versuch 1:
Zu etwas Speiseessig (verdünnte Essigsäure) werden in einem großen
Reagenzglas ein paar Tropfen Farbindikator (Bromthymolblau) gegeben.
Beobachtung:
Versuch 2:
Zu einer Lösung eines Abflussreinigers (Natronlauge) werden in einem großen
Reagenzglas ein paar Tropfen Farbindikator (Bromthymolblau) gegeben.
Beobachtung:
Versuch 3:
Zu etwas Wasser werden in einem großen Reagenzglas ein paar Tropfen
Farbindikator (Bromthymolblau) gegeben.
Beobachtung:
Schlussfolgerung:
Der Farbindikator zeigt durch einen Farbton an, ob eine Lösung eines Stoffes in
Wasser sauer (pH von 0 bis 7), neutral (pH 7) oder basisch (pH von 7 bis 14) ist.
Der pH-Wert erlaubt zu bestimmen, ob eine unbekannte Lösung sauer, basisch
oder neutral ist.
Man kann den pH-Wert (0 - 14) mit einem Farbindikator nur sehr grob
einschätzen. Genauere Werte liefert ein Universalindikator (ein Gemisch von
verschiedenen Farbindikatoren). Die genauesten Werte liefert der pH-Meter.
pH-Skala
Säurestärke nimmt zu
0
1
2
stark sauer
3
4
Basenstärke nimmt zu
5
6
7
neutral
8
9
10
11
12
13
14
stark basisch
61
Säuren und Basen 1b
Wichtige Säuren
Salzsäure
Salpetersäure
Kohlensäure
Schweflige Säure
Schwefelsäure
Phosphorsäure
Wichtige Hydroxide
HCl
HNO3
H2CO3
H2SO3
H2SO4
H3PO4
Natriumhydroxid
Kaliumhydroxid
Magnesiumhydroxid
Calciumhydroxid
NaOH
KOH
Mg(OH)2
Ca(OH)2
Die Säuren und Hydroxide werden meistens in Wasser gelöst (mit Wasser
verdünnt).
Die Lösungen von Säuren in
Wasser:
Die Lösungen von Hydroxiden in
Wasser (Laugen, Basen):
- reagieren sauer;
- färben Bromthymolblau gelb;
- schmecken sauer;
- wirken ätzend;
- greifen viele Metalle an.
- reagieren basisch;
- färben Bromthymolblau blau;
- fühlen sich schmierig an;
- wirken ätzend;
- greifen viele organische Stoffe an.
Neutralisation
Versuch:
In 10 ml verdünnte Salzsäure (HCl) gibt man einige Tropfen Bromthymolblau. Aus
einer Bürette gibt man tropfenweise eine verdünnte Lösung von Natriumhydroxid
(NaOH) welche die gleiche Konzentration wie die Salzsäure besitzt, hinzu. Man
beobachtet den Farbton des Indikators und beendet die Zugabe von Lauge, wenn
der Indikator (Bromthymolblau) neutralen Charakter (grüne Farbe) anzeigt. Man
dampft diese Lösung ein.
Beobachtung:
Volumen der zugesetzten Lösung von NaOH: ___ ml
Reaktionsschema:
Merke:
Natriumhydroxid + Salzsäure −−−> Natriumchlorid + Wasser
• Säuren reagieren mit Hydroxiden zu Salzen und Wasser (neutral). Weil
neutrales Wasser entsteht bezeichnet der Chemiker diese Reaktion als
Neutralisation.
Hydroxid + Säure −−−> Salz + Wasser
• Durch Reaktion verschiedener Säuren mit verschiedenen Hydroxiden können
unterschiedliche Salze entstehen. Viele Salze sind wasserlöslich.
62
Atombau 1
Addendum
Kern Hülle Modell (Rutherford-Modell)
+ Da die Atome unvorstellbar klein sind, und wir sie auch unter dem
leistungsfähigsten Lichtmikroskop nicht erkennen können, müssen wir uns eine
Vorstellung, ein Modell vom Atom schaffen. Atome konnten mittlerweile mit dem
Elektronenrastermikroskop abgebildet werden!
+ Im 19. Jahrhundert stellte man sich die Atome als winzige kompakte (ganz mit
Materie gefüllte) Kugeln vor (Dalton Modell).
+ Im Jahr 1911 bewies der Physiker Ernest Rutherford, dass ein Atom keine
kompakte Kugel ist, sondern aus einem winzig kleinen Atomkern und einer fast
leeren Atomhülle besteht.
Schematische Darstellung des Kern - Hülle Modells:
Atomkern
Atomhülle
(Atomschale)
+ Die Forschung hat gezeigt, dass ein Atom nicht unteilbar ist. Sowohl der
Atomkern wie auch die Atomhülle können in kleinere Teilchen zerlegt werden.
Diese Teilchen, aus denen das Atom aufgebaut ist, werden als Elementarteilchen
bezeichnet.
+ Ein Atom ist aus drei Arten von Elementarteilchen aufgebaut:
den Protonen, den Neutronen und den Elektronen.
Eigenschaften der Elementarteilchen:
Name des
Teilchens
Masse
Elektrische
Ladung
Abkürzung
Zeichnerische
Darstellung
Proton
Neutron
Elektron
Bemerkungen:
1 u = 1 Atommasseneinheit (AME) ; 1 u = 1,6 . 10-24 g
Diese Einheit wird im atomaren Bereich benutzt, da die Einheit g für diesen
Bereich zu groß ist.
Es gibt zwei verschiedene Arten von elektrischen Ladungen: positive (+) und
negative (-).
Die Ladungen der Protonen und der Elektronen sind die kleinstmöglichen
Ladungen in den Stoffen. Wir ordnen ihr deshalb in der Chemie den Wert 1 zu.
63
Atombau 2
Addendum
Elektrostatisches Grundgesetz
+ Da im Atom positiv und negativ geladene Teilchen vorkommen, müssen wir uns
mit den Eigenschaften geladener Teilchen befassen.
Versuch:
a. Ein Hartgummistab wird durch Reibung an einem Katzenfell negativ aufgeladen.
Man nähert diesen Stab einem zweiten Hartgummistab, der ebenfalls negativ
geladen ist.
_____________
Hartgummistab
Hartgummistab
b. Ein Glasstab wird durch Reiben an Seide positiv aufgeladen. Man nähert diesen
Glasstab einem zweiten Glasstab, der ebenfalls positiv geladen ist.
_____________
Glasstab
Glasstab
c. Ein negativ geladener Hartgummistab wird einem positiv geladenen Glasstab
genähert.
_____________
Glasstab
Hartgummistab
Schlussfolgerung:
Merke:
Anziehung
Abstoßung
Abstoßung
64
Atombau 3
Addendum
Regeln des Atombaus
1. Alle Atome bestehen aus 3 Arten von Elementarteilchen: den Protonen, den
Neutronen und den Elektronen.
Es gibt eine Ausnahme: das Wasserstoffatom besteht nur aus einem Proton und
einem Elektron, es fehlt das Neutron.
2. Der Atomkern besteht aus Protonen und Neutronen. Weil die Protonen positiv
geladen sind und die Neutronen neutral sind, ist der Atomkern positiv geladen. Er
ist unvorstellbar klein: sein Durchmesser beträgt ungefähr 10-14 m.
3. Um den Atomkern bewegen sich in großem Abstand die Elektronen. Sie bilden
die Atomhülle. Der Durchmesser der Atomhülle beträgt ungefähr 10-10 m. Sie ist
also 10.000 bis 100.000 x größer als der Atomkern. Wäre der Kern eine Kugel von
1 cm Durchmesser, so hätte das gesamte Atom einen Durchmesser von mehr als
100 m.
4. Das gesamte Atom ist nach außen elektrisch neutral. Da ein Proton die Ladung
1+ und ein Elektron die Ladung 1- hat, das Atom aber elektrisch neutral ist, ist die
Anzahl der Elektronen gleich der Anzahl Protonen.
Aufgaben:
1. Zeichne ein Atom, dessen Kern 2 p+ und 2 no enthält. Bestimme die elektrische
Ladung des Kerns, der Atomhülle und die Gesamtladung des Atoms.
2. Zeichne ein Atom, das 6 e- in seiner Hülle und 12 Elementarteilchen im Kern
hat.
65
Atombau 4a
Addendum
Bestimmung der Zahl der Elementarteilchen
+ Die verschiedenen Atomarten unterscheiden sich durch die Anzahl der
Protonen, Neutronen und Elektronen, aus denen sie aufgebaut sind.
Dieser Aufbau bestimmt die Eigenschaften der Atome. Deshalb ist es wichtig,
dass man die Anzahl der Elementarteilchen für jedes Atom bestimmen kann.
+ Man gibt die Zahl der Elementarteilchen mit zwei Zahlen an, welche links vom
Kurzzeichen angeschrieben werden.
Die Kernladungszahl Z gibt die Ladung des Kerns an. Sie steht unten vor dem
Kurzzeichen. Da die Ladung eines Protons 1+ ist, gibt die Kernladungszahl (Zahl
der Ladungen im Kern) auch die Zahl der Protonen an.
Für neutrale Atome ist die Anzahl Elektronen gleich der Anzahl Protonen.
Die Massenzahl A gibt die Summe der Zahl der Protonen und Neutronen an (diese
Elementarteilchen machen über 99,9 % der Masse des Atoms aus).
+ Man kann die Zahl der Neutronen errechnen, indem man die Kernladungszahl
von der Massenzahl abzieht.
Merke:
• Schreibweise:
Die Massenzahl A ist größer oder gleich der Kernladungszahl Z.
• Zahl der Protonen = Z
• Zahl der Elektronen = Z
• Zahl der Neutronen A-Z
66
Atombau 4b
Addendum
Aufgaben:
1. Bestimme die Zahl der Elementarteilchen für folgende Atome:
23
11 Na
27
13 Al
35
17 Cl
207
82 Pb
238
92 U
2. Bestimme in den Atomen
14
7N
- die Zahl der Elementarteilchen:
und
35
17 Cl :
14
7N
35
17 Cl
- die Masse des Kerns:
14
7N
35
17 Cl
- die Masse der Atomhülle:
14
7N
35
17 Cl
- die Masse des Atoms:
14
7N
35
17 Cl
- Vergleiche die Masse des Kerns mit der Masse des Gesamtatoms und erkläre
das Ergebnis:
67
Atombau 5a
Addendum
Schalenmodell (Bohr Modell)
+ Im Jahr 1913 verfeinerte der Physiker Niels Bohr auf Grund von neuen
Beobachtungen das Kern-Hülle Modell von Rutherford.
+ Im Modell von Bohr umkreisen die Elektronen den - aus Protonen und
Neutronen aufgebauten - Kern in weiter Entfernung. Sie bewegen sich dabei
nicht, wie im Modell von Rutherford, beliebig um den Atomkern, sondern in
bestimmten, genau festgelegten Bereichen der Atomhülle.
Diese Bereiche haben im Modell von Bohr die Gestalt einer Kugeloberfläche und
sie werden als Elektronenschalen oder einfach als Schalen bezeichnet. Die
Elektronen können auf 7 Schalen verteilt sein.
Die verschiedenen Elektronenschalen besitzen verschiedene Durchmesser. Sie
werden von innen nach außen mit den Buchstaben K bis Q bezeichnet. Jede
Schale kann nur eine bestimmte maximale Anzahl von Elektronen aufnehmen. Je
weiter die Schalen vom Kern entfernt sind, umso schwächer werden ihre
Elektronen vom Kern angezogen und umso leichter lassen sie sich vom Kern
losreißen. Die elektrische Anziehungskraft nimmt nämlich mit dem Quadrat der
Entfernung ab.
Elektronenschale
K
L
M
N
O
P
Q
n=1
n=2
n=3
n=4
n=5
n=6
n=7
Maximale Elektronenzahl
pro Schale
.
2 n2
Die K- und die L- Schale müssen jeweils voll besetzt sein, bevor ein Elektron auf
die nächsthöhere Schale gelangt. Die Schalen M bis Q werden nach anderen
Regeln besetzt, die wir später kennenlernen.
Die Elektronen der letzten, äußeren Schale werden als Außenelektronen
bezeichnet. Sie bestimmen im wesentlichen das chemische Verhalten der Atome.
68
Atombau 5b
Addendum
Aufgaben:
1. Zeichne das Atommodell (Kernladung und die Elektronenstruktur) von 11Na
2. Zeichne das Atommodell (Kernladung und die Elektronenstruktur) von 17CI
3. Zeichne das Atommodell (Kernladung und die Elektronenstruktur) von 20Ca
(die M-Schale ist nur mit 8 Elektronen besetzt). Welche Elektronen kann man
diesem Atom am leichtesten entreißen? Wie nennt man solche Elektronen?
69
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