6. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes

Werbung
Grundlagen der Rechnertechnologie
Sommersemester 2010 – 6. Vorlesung
Dr.-Ing. Wolfgang Heenes
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 1
Inhalt
1. Bipolartransistoren
2. Kennlinienfelder
3. Gesteuerte Quellen
4. Zusammenfassung und Ausblick
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 2
Bipolartransistoren
I
Der Bipolartransistor wurde 1947 von Shockley, Bardeen und Brattain
erfunden.
I
Die Realisierung in Planartechnik (1960) gab den Anstoß zur Entwicklung von
integrierten Schaltungen.
I
Hauptanwendung des Bipolartransistor als Verstärker und als Schalter.
Im Folgenden
I
I
I
I
I
Aufbau
Funktionsprinzip
Kennlinien
Anwendungen
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 3
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
Bipolartransistoren sind Halbleiterbauelemente, die aus zwei pn-Übergängen
bestehen.
I
Bei einer Halbleiterzonenfolge von npn spricht man von einem npn-Transistor
und bei einer Folge pnp von einem pnp-Transistor.
I
Schaltsymbol
C
C
B
B
E
npn
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 4
E
pnp
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
I
Von jeder Zone führt ein Anschluß nach außen.
Die Anschlüße haben die Bezeichnung:
I
I
I
Basis (B)
Kollektor (C)
Emitter (E)
I
Die pn-Übergänge wirken wie Halbleiterdioden. Deshalb spricht man beim
npn-Transistor von der Basis-Emitter-Diodenstrecke und von der
Basis-Kollektor-Diodenstrecke.
I
Wie bei den Dioden sind verschiedene Zustände (gesperrt, leitend) möglich.
I
Kennzeichen von Bipolartransistoren ist, dass das Leitungsverhalten sowohl
durch Elektronen, als auch durch Löcher bestimmt ist.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 5
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
Im Prinzip ist der Bipolartransistor ein symmetrisches Baulelement
(Vorstellung zwei Dioden).
I
In der technischen Realisierung beinflußt man die Kenndaten und das
Verhalten eines Bipolartransistors durch unterschiedliche Dotierung und
Dimensionierung der Diodenstrecken.
K B
P
K B
E
N
N
NPN-Transistor
I
N
E
P
P
PNP-Transistor
Transistor kann immer noch in beiden Richtungen betrieben werden, aber die
Betriebsdaten sind für eine bestimmte Betriebsrichtung vorgesehen.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 6
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
I
Betrachtet man das Verhalten des Transistors in einer Schaltung, empfiehlt es
sich, das Ersatzschaltbild von Ebers-Moll zu verwenden.
Wie die Diode kann sich der Transistor in verschiedenen Zuständen befinden,
für die jeweils bestimmte Ersatzschaltbilder gültig sind.
C
C
B
B
B
E
(1)
I
I
C
E
(2)
C
B
E
(3)
E
(4)
Gesperrt: Es fließt kein Strom durch den Transistor.
Aktiv normal: Es fließt ein Strom IC vom Kollektor zum Emitter; die Größe
dieses Stromes hängt dabei vom Strom IB ab. Es gilt: IC = IB · Bn ,
Bn ∈ [9; 300].
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 7
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
C
B
C
B
E
(1)
C
B
E
(2)
C
B
E
(3)
E
(4)
I
Gesättigt: Die Strecke Kollektor Emitter verhält sich in etwa wie ein normaler
Leiter.
I
Aktiv invers: Der Transistor befindet sich im umgekehrten Betrieb. Es fließt
Strom vom Emitter zum Kollektor. Dabei gilt: IE = IB · Bi , Bi ∈ [2; 9].
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 8
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
In npn-Transistoren fließen bei Normalbetrieb (aktiv normal) folgende
Stromanteile
I
Emitterstrom IE .
I
Kollektorstrom IC .
I
Basisstrom IB .
Die Strombilanz im Transistor ergibt sich wie folgt:
I
I
I
I
IE = IB + IC
Für den Kollektorstrom gilt:
I I
C = A · IE
Das Verhältnis Kollektorstrom zu Basisstrom wird als Stromverstärkung BN
bezeichnet.
I
BN =
IC
IB
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 9
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
Der Wert von BN ist sehr viel größer als eins, liegt in Größenordnungen bis zu
300.
I
IC = IB · BN
I
Der Bipolartransistor ist ein Verstärkerbauelement, bei dem ein kleiner Strom
IB im Eingangskreis einen großen Strom im Ausgangskreis steuert.
I
Man spricht deshalb auch von einer stromgesteuerten Stromquelle (vgl.
gesteuerte Quellen).
I
Aber Achtung: im Prinzip funktioniert der Transistor auch in anderen
Zuständen und Schaltungen.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 10
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
Als Grundschaltungen eines npn-Transistors sind folgenden Schaltungen
möglich.
I
Alle drei Schaltungen können zur Schaltung und Verstärkung von Signalen
verwendet werden.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 11
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
Namensgebung: Je nachdem, welcher der drei Anschlüsse des Transistors
dabei auf festem Potential (Masse oder +UB ) liegt, unterscheidet man die drei
Grundschaltungen des Transistors. Diese Grundschaltungen sind die Basis-,
Kollektor- und Emitterschaltung.
I
Da sie jedoch recht unterschiedliche statische und dynamische Eigenschaften
besitzen, sind sie nicht als gleichwertig zu betrachten.
I
Vielmehr hat jede der drei Schaltungen bestimmte Vor- und Nachteile, die sie
für ganz spezielle Anwendungsbereiche geeignet macht.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 12
Bipolartransistoren
Aufbau und Funktionsprinzip
I
Eigenschaften der Grundschaltungen
Schaltung
Eingangswiderstand
Ausgangswiderstand
Gleichstromverstärkung
Phasenverschiebung
Temperaturabhängigkeit
Anwendungen
Emitter
100 Ω ... 10 k Ω
1 k Ω ... 10 k Ω
10 ... 50 fach
180
groß
NF- und HF-Verstärker
Leistungsverstärker, Schalter
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 13
Basis
10 Ω ... 100 Ω
10 k Ω ... 100 k Ω
<1
0
klein
HF-Verstärker
Kollektor
10 k Ω ... 100 k Ω
10 Ω ... 100 Ω
10 ... 4000 fach
0
klein
Anpassungsstufen
Impedanzwandler
Kennlinienfelder
I
Von der Funktion her betrachtet, ist der Bipolartransistor ein
Halbleiterbauelement, bei dem ein kleiner Basisstrom IB einen großen
Kollektorstrom IC steuert.
I
Dieses Verhalten kann auch mit sogenannten Kennlinien beschrieben werden.
Unterscheidung in
I
I
I
I
Eingangskennlinie
Ausgangskennlinie
Transferkennlinie
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 14
Eingangskennlinie
I
I
Unter der Eingangskennlinie eines Transistors versteht man die Funktion
IB (UBE ).
Der typische Verlauf ist in folgender Abbildung dargestellt. Die
Eingangskennlinie hat den Verlauf einer Diodenkennlinie, denn sie beschreibt
das Verhalten der Basis-Emitter-Diode.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 15
Ausgangskennlinie
I
I
I
Die Ausgangskennlinie des Transistors hat drei Parameter: IC , UBE und UCE .
Erhöht man die Steuerspannung UBE , so wird IC ansteigen, ebenso wenn
man UCE erhöht.
Zur Darstellung der Ausgangskennlinie ergibt sich eine Schar von Kennlinien
IC (UCE ), wobei UBE der Scharparameter ist.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 16
Bipolartransistoren
Zusammenfasssung
Zusammenfassend kann man folgende Eigenschaften des Bipolar-Transistors
festhalten.
I
Der Bipolartransistor ist ein stromverstärkendes Bauelement.
I
Die statische Stromverstärkung B (auch BN ) ist als Quotient aus dem
Kollektorstrom IC und dem Basisstrom IB definiert: B = IICB . Im Arbeitsbereich
ist die Stromverstärkung (idealisierend) eine Konstante.
I
Spannungsverstärkung kann dadurch erreicht werden, dass man auf der
Eingangsseite einen Eingangswiderstand (RB ) einbringt, welcher die
Eingangsspannung in einen proportionalen Eingangsstrom wandelt, der
wiederum durch die Transistorschaltung verstärkt wird. Auf der Ausgangsseite
wandelt man diesen Strom mittels eines Arbeitswiderstands (RC )
entsprechend in eine Ausgangsspannung zurück.
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 17
Bipolartransistoren
Beispielschaltungen
I
s. Tafel
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 18
Bipolartransistoren
Beispielschaltungen
I
Schaltung
U=5V
RC
RB
IC
IB
UBE
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 19
U CE
Bipolartransistoren
Beispielschaltungen
I
Kennlinien
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 20
Gesteuerte Quellen
I
Bisher: lineare Quellen durch ideale Quelle (Spannungs- oder Stromquelle)
und Innenwiderstand dargestellt.
I
Eigenschaft idealer Quellen: Spannung bzw. Strom ist unabhängig von der
Belastung, also kontant.
I
Im Hinblick auf verschiedene Anwendungen (z. B. Transistoren) ist es sinnvoll,
sogenannte gesteuerte Quellen einzuführen.
Vier Möglichkeiten denkbar:
I
I
I
I
I
U1 steuert U: spannungsgesteuerte Spannungsquelle
U1 steuert I: spannungsgesteuerte Stromquelle
I1 steuert U: stromgesteuerte Spannungsquelle
I1 steuert I: stromgesteuerte Stromquelle
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 21
Zusammenfassung und Ausblick
I
Transistor
I
Gesteuerte Quelle
Nächste Vorlesung behandelt
I
Operationsverstärker
25. Mai 2010 | Technische Universität Darmstadt | Dr.-Ing. Wolfgang Heenes | 22
Herunterladen